Living together von MissImpression (SakuSasu, NaruHina) ================================================================================ Kapitel 8: Ein Wunsch --------------------- Die folgende Woche verging ohne nennenswerte Ereignisse, was Sakura innerlich brodeln ließ. Naruto war zwar wieder von der Stimmung her auf seinem bekannten Niveau, doch das auch nur, wenn andere Leute um ihn herum anwesend waren. Sobald Sakura ihn allein in der Küche antraf, ließ er den Kopf hängen und sah allgemein aus, als hätte man ihm seinen baldigen Tod vorausgesagt. Sakura hatte ein weiteres Mal ein Gespräch über das bereits gründlich durchgekaute „Hinata-Problem“ begonnen, doch dieses Mal blockte er ab. Egal wie viel sie auf ihn eingeredete und wie gut ihre Argumente auch waren, zu dem Thema hatte er auf Durchzug gestellt – er meint, er wisse selbst nicht, was er wolle. Diese Aussage brachte Sakura definitiv an ihre Grenze, was ihre Nerven anging, so stampfte sie an dem Abend durch den Flur der WG und klopfte an Sasukes Tür, ohne wirklich nachzudenken, was sie gerade tat. „Ist offen“, kam es nur von Innen und sie betrat das erste Mal Sasukes Zimmer. Die Einrichtung war schlicht und dennoch modern, größtenteils in dunklen Farben gehalten. Sie musste gestehen, dass er sehr geschmackvoll aussah. Sasuke saß an seinem Schreibtisch und sah ungemein beschäftigt aus. Die Arbeitsfläche war übersät mit Büchern, Ordnern und Papieren. „Ähm … Stör ich?“ Die übersprudelnde Energie, die Sakura gerade noch so erfasst hatte, war plötzlich verpufft. Ihre Stimme klang fast schon schüchtern. Sasuke schüttelte seinen Kopf und bot ihr stumm einen Platz auf seiner Couch an. „Was gibt’s?“, fragte er und fixierte sie über den Rand seiner Brille hinweg an. Sakura stutzte. „Seit wann trägst du eine Brille?“, fragte sie und schlug ihren Kopf innerlich gegen die nächste Wand über diese dämlich klingende Frage. Ihr Gegenüber grinste. „Bist du deswegen gekommen? Um mich das zu fragen?“ Sakura wurde rot und setzte sich hin. „Nein, aber das hat mich gerade irgendwie aus dem Konzept gebracht.“ Sie klang in ihren eigenen Ohren wie ein kleines, verschüchtertes Mädchen und das nervte sie. Nervös begann sie ihre Hände zu kneten. „Also wenn du es wirklich wissen willst: Ich trage für gewöhnlich Kontaktlinsen, deswegen kennst du mich nur ohne Brille. Aber meine eine Linse ist heute morgen kaputt gegangen und ich hatte vergessen, mir neue zu bestellen.“ „Du trägst echt Kontaktlinsen normalerweise?“ Sakura beugte sie weiter vor und betrachtete seine Augen genauer. „Es ist mir noch nie aufgefallen.“ Auch er beugte sich leicht nach vorne. „Ich denke, das ist auch so beabsichtigt.“ Sie schauten sich einen kurzen Moment still an, ehe Sakura langsam ihre Hände hob und sie zu seinem Gesicht führte. Sasuke schien zu erstarren, doch anstatt ihn zu berühren, fasst sie nur die Brille und nahm sie ihm ab. „Wow, du bist ja blind wie ein Maulwurf!“, rief sie, nachdem sie sich die Brille aufgesetzt hatte und aufgestanden war. Der Raum schien sich bei jeder ihrer Bewegungen zu drehen. „Bist du kurzsichtig?“ Sie merkte nicht, wie er aufgestanden war und sich ihr langsam näherte. Erst als er sie vorsichtig an den Schultern packte, hielt sie in ihren mehr oder weniger unkontrollierten Bewegungen inne. Ihre Haut kribbelte. Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände und führte sie ganz nah an das seine. Die Brille, die Sakura ein kleines bisschen zu groß war, rutschte ihr leicht von der Nase, sodass sie Sasuke nun wieder klar sehen konnte. Ihr wurde heiß. Ihre Gesichter waren nur etwa eine Handbreit voneinander entfernt, als er inne hielt. Seine Augen waren leicht zusammengekniffen. „So kann ich dich wieder scharf sehen. Ja, ich bin extrem kurzsichtig“, sagte er lächelnd. Sakuras Gesicht glühte, als er ihr die Brille wieder abnahm und sie aufsetzte. Eine solch sanfte Berührung hätte sie von ihm nicht erwartet, seine Hände waren warm und weich gewesen und sein Gesicht so verlockend nah … Ein Schnipsen neben ihrem Ohr weckte sie aus ihrem Tagtraum. „Du bist doch sicherlich wegen einer anderen Sache zu mir gekommen oder?“ „Äh … ja. Ja! Du musst mit Naruto reden.“ „Ich muss?“ „Ja, weil er auf mich nicht mehr hört. Er soll sich endlich Hinata öffnen, weil er mich mit seiner Deprilaune echt noch zu seinem eigenen Mörder macht!“ Sakura redete sich in Rage. „Und gerade meinte er, er wisse selbst nicht, was er wolle. Dabei weiß jeder andere es sofort, wenn man ihn sich nur anschaut!“ „Und du denkst, er würde auf mich hören?“ „Ja. Ich bin nämlich am Ende meines Lateins. Meine nächste Amtshandlung ist sonst die altbewehrte ‚Pärchen-in-Besenkammer-einsperr‘-Methode und die möchte ich der armen Hinata nur ungern antun, wenn du mich verstehst.“ Sasuke nickte, doch überzeugt sah er nicht aus. „Und was bekomme ich dafür, wenn ich es schaffe, ihn zum Handeln zu bewegen?“ Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Wie wär’s mit einem Arschtritt weniger?“ Da verschränkte er die Arme und verlagerte sein Gewicht auf das rechte Bein. „Das ist doch kein Ansporn.“ „Er ist dein bester Freund, das sollte Ansporn genug sein!“ Doch Sasuke schüttelte seinen Kopf. „Ich überlege mir später noch, was ich von dir für meinen Einsatz bekomme.“ Sakura glaube nicht recht, was sie da hörte. „Wie bitte? Von mir?“ „Ja, natürlich. Du heuerst mich an, du musst auch bezahlen.“ Sein Grinsen wurde schelmisch. „Bezahlen? Was bist du, eine Nutte?“ Ihre Stimme wurde schrill. „Eine Edelnutte, wenn ich bitten darf.“ Er lachte. „Ist Hinata zu Hause?“ Leicht aus dem Konzept gebracht schaute Sakura ihn ein paar Sekunden lang an, ehe sie antwortete: „Ich glaube, sie ist noch in der Uni.“ Noch ehe sie ihn fragen konnte, warum er das wissen wollte, war er an ihr vorbei aus seinem Zimmer rausgegangen. Sie folgte ihm mit schnellen Schritten in die Küche, doch als er plötzlich mitten in der Tür stehen blieb, lief sie direkt in ihn hinein. „Warte bitte hier“, sagte er und betrat den Raum. Naruto saß geknickt am Tresen und aß Pizza, das konnte Sakura noch sehen, als die Tür vor ihrer Nase geschlossen wurde. Beleidigt setzte sie sich direkt vor den Eingang und versuchte angestrengt, dem Gespräch zu lauschen. Doch außer undefinierbarem Gemurmel drang kein Laut an ihre Ohren. Was hatte er nur vor? Und warum durfte sie nicht dabei sein? Schließlich war es insgesamt IHRE Idee und nun wurde sie eiskalt aus dem Prozess hinauskatapultiert. Etwa eine Viertelstunde später wurde die Tür geöffnet und ein zufrieden aussehender Sasuke kam raus. „Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern“, sagte er geheimnisvoll. Er hockte sich direkt vor sie, stupste mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn und grinste. „Und dann bist du mir was schuldig.“ Am folgenden Wochenende fand der alljährliche Spendenlauf der Stadt statt. Aus Sakuras Freundeskreis nahmen auch einige regelmäßig daran teil wie auch sie selbst. Es war ein strahlend schöner Frühlingstag, man merkte anhand der Temperatur bereits, wie der Sommer immer näher rückte. Die Hauptstraße wie auch die Innenstadt und weitere ausgewählte Strecken wurden extra für den Marathon gesperrt, sodass man heute fast nur Fußgänger und Fahrradfahrer antraf. Der Startpunkt war der Platz vor dem Rathaus, der nun voll mit Menschen jeder Altersklasse und Ständen mit diversen Leckereien war. In wenigen Minuten sollte der Startschuss fallen und der Lauf einer fünf Kilometer langen Strecke durfte beginnen. Auch Naruto stand bereits an der Linie, hibbelig und voller Tatendrang. Sakura neben ihm beäugte in misstrauisch, während sie noch etwas Wasser trank. „Ist alles klar bei dir?“, fragte ihn Tenten und zupfte an ihrem hellen Sport-Shirt. „Ich bin bereit zu gewinnen. Echt jetzt!“, schrie er und stieß eine Faust in die Höhe. „Ich habe ein Date zu verlieren.“ Sakura verschluckte sich beinah an ihrem Wasser. „Ein Date?“, hustete sie. Naruto klopfe ihr kräftig auf den Rücken. „Ja, ich habe Hinata gefragt, ob sie mit mir ausgeht, wenn ich diesen Lauf hier gewinne.“ Tenten drehte ihren Kopf zu den Bänken in der Nähe des Springbrunnens, wo sie mit ihren Freunden einen Treffpunkt vereinbart hatten. Hinata saß da und schaute zu ihnen rüber, ihre Gesichtsfarbe glich einer Tomate. „Das heißt“, fing Tenten langsam an, „wenn du verlierst, dann habt ihr … kein Date?“ Naruto nickte und fügte enthusiastisch hinzu: „Aber ich werde es schaffen! Letztes Mal habe ich den zweiten Platz belegt, dann wird es heute auch funktionieren!“ „Baka!“, sagte Sakura und gab ihm einen sanften Klaps auf den Hinterkopf. „Hier geht es nicht ums Gewinnen, es ist ein Spendenlauf!“ Sie betonte das letzte Wort besonders. „Ja und? So werde ich mich erstrecht richtig anstrengen!“ Tenten seufzte. „Du musst aber auch aus allem einen Wettbewerb machen, was? Wem möchtest du etwas beweisen?“ Naruto zuckte nur unverbindlich mit den Schultern und schaute nach vorne. „Es geht gleich los.“ In dem Moment wurde auch schon per Megaphone um Ruhe gebeten. Der Startschuss fiel und der Lauf begann. Sakura und Tenten einigten sich stumm drauf, Naruto den ganzen Lauf über zu pushen. Sie blieben ihm dicht auf den Fersen und feuerten ihn an, auch Kiba und Ino schlossen sich ihnen nach einer Weile an. Doch im Endeffekt kam er nicht als erster ins Ziel. Völlig verschwitzt und hechelnd ließ er sich auf das kleine Stück Rasen in der Nähe des Springbrunnens fallen. Hinata kam angelaufen und gab ihm eine Trinkflasche. „Tut mir Leid, Hinata, ich hab leider nicht gewonnen“, brachte er schwer atmend hervor, die Enttäuschung war ihm deutlich anzusehen. Hinata hockte sich neben ihn hin. „Aber das macht doch nichts. Ich gehe natürlich trotzdem mit dir aus!“ Ihre Stimme klang erstaunlich fest für ihre Verhältnisse, doch ihr Gesicht war wieder feuerrot. Naruto gab einen Jubelschrei von sich, ehe er zu hastig einen Schluck von seinem Wasser nahm und anfing, zu husten. Sakura beobachtete die Szene aus einigen Metern Entfernung und lächelte zufrieden. Tenten war gerade bei Neji und ließ sich von ihm Luft zufächeln. Zwei Hände legten sich von hinten um Sakuras Taille und sie schnappte erschrocken nach Luft. Warmer Atem streifte ihr Ohr. „Schau einer an“, sagte Sasuke leise. „Ich denke, ich habe nun sogar zwei Wünsche bei dir offen.“ Sakuras Arme überzog eine Gänsehaut, ihre Nackenhärchen stellten sich auf. „Wieso … zwei?“, stotterte sie etwas unbeholfen, fand ihre Stimme jedoch gleich wieder. „Warum glaubst du, dass du überhaupt einen Wunsch bei mir frei hast?“ Er legte sein Gesicht an ihre Halsbeuge und sie spürte, wie er lächelte. „Weil ich Naruto dazu gebracht habe, seinen Arsch zu bewegen, und es zudem auch noch sehr erfolgreich lief.“ „Aber du kannst doch nicht auch noch den Erfolg dieser Aktion auf dein Konto verbuchen.“ Seine Lippen strichen sanft über ihre Haut, was ihr einen wohligen Schauer bereitete. „Siehst doch, dass ich es kann. Und ich habe auch schon eine Idee, was mein erster Wunsch sein wird.“ Damit drehte er Sakura um, beugte sich zu ihr herab und schloss seine Augen. 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