Ein unverhofftes Ende von abgemeldet (Pretender Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Ein unverhofftes Ende Autor: ZoeP Rating: PG-13 Categories: JMPR Spoiler: so gegen Ende Staffel 4 - aber eigentlich nicht wichtig Short-Cut: Das Center existiert nicht mehr, und Parker hat die Aufgabe, Jarod diese Nachricht zu überbringen. Doch von Schuldgefühlen geplagt, weiß sie nicht, ob er ihr je verzeihen kann. Pairing: J, Syd Disclaimer: Die Charas von Pretender und die Vorgeschichte gehört nicht mir. Jedoch ist der gesamte Inhalt, den ich hier fabriziert habe, mein geistiges Eigentum. E-Mail: janni@feix-jena.de Anmerkung: Hoffnungslos romantisch - also nichts für NoRomos (Shipper-Gegner). Fortsetzung war eigentlich nicht geplant, hatte dann aber meine "kitschige Phase" und musste mich auslassen. Feedback willkommen! Kontakt unter janni@feix-jena.de oder http://www.the-library.de.vu Ein unverhofftes Ende von ZoeP Teil 1 Er war so müde, dass ihm beinahe die Augen zufielen, als er die Tür zu seinem Haus aufschloss. Der Schlüssel wollte einfach nicht einrasten... Endlich. Er drehte ihn einmal herum und betrat den Korridor. Ein junges Mädchen kam ihm lächelnd entgegen. "Hallo Daddy." Sie nahm ihm den Koffer mit einigen Akten und dem Laptop darin ab und hängte seine Jacke an den Haken. Es duftete himmlisch. "Hallo Debbie", begrüßte Broots seine Tochter. Er hatte vier Tage im Center durchgearbeitet, nur wachgehalten von Unmengen an Kaffee und Kopfschmerztabletten. Und das alles nur für den letzten Wunsch seiner Vorgesetzten... Miss Parker und Sydney hatten Aktenstapel durchgewälzt, während er am Computer gearbeitet hatte, um nach brauchbarem Material zu suchen, dass ihnen hätte weiterhelfen können. Nach drei Tagen waren sie auf eine erste Spur gestoßen, und vor fünf Stunden war Miss Parker aufgebrochen. Sie hatte die erste Maschine genommen und war nach Alaska geflogen, wo er selbst Jarod ausfindig gemacht hatte. So Vieles hatte sich geändert im Center, seit Lyle, Mr. Raines und Mr. Parker in Virginia gewesen waren, weil sie glaubten, Jarod sei dort. Mr. Parker hatte seine Zigarre achtlos in die Gegend geworfen, und kurz darauf hatte es geknallt. Die Explosion des geheimen Benzinlagers hatte Lyle und Mr. Raines getötet, Mr. Parker lag seit mehreren Wochen auf der Intensivstation. Broots und Sydney hatten zwei Tage auf Miss Parker verzichten müssen, dann war sie wieder erschienen, und man sah ihr keine Trauer an. Sie, Sydney und er waren zuerst weiterhin auf der Suche nach Jarod gewesen, aber sie fanden keine Spur... Broots ging ins Wohnzimmer und sah den gedeckten Tisch. Seine Tochter folgte ihm. "Hat Miss Elisa auch gut für dich gesorgt?", erkundigte er sich bei Debbie. Sie nickte und setzte sich ihm gegenüber. Immer, wenn er ungeplant lange im Center bleiben musste, kümmerte sie sich um seine Tochter. "Du hast gekocht?", grinste er und sah sie fragend an. "Ja", lächelte sie. "Aber Elisa hat mir geholfen. Ich übe noch..." Broots füllte sich seinen Teller und begann, zu essen. "Mmh", mümmelte er. "Das ist gut!" Debbie sah ihn glücklich an. Er berichtete ihr, dass er ab nun viel öfter Zeit für sie haben würde. "Weißt du, sie haben dort zwar noch Arbeit für mich, aber ich bin heilfroh, dass sie mich lebend haben gehen lassen." Er meinte es sehr ernst, tat aber so, als mache er nur einen Spaß. Sie grinste. "Und Miss Parker, ist sie auch gegangen?", wollte sie wissen. Sie mochte Miss Parker. "Ja, sie ist auch gegangen. Das war immer ihr größter Wunsch..." Er legte seinen Löffel neben den geleerten Teller und lehnte sich zurück. Nach wenigen Minuten waren ihm die Augen zugefallen und er schlief ein. Seufzend lehnte er sich in seinem Sessel zurück, legte das Buch beiseite und faltete die Hände zusammen. Seit zwei Stunden war er schon zu Hause und hatte gelesen, jedoch wusste er überhaupt nicht, worum es in dem Buch ging. Zu sehr beschäftigte ihn der Gedanke, was Miss Parker jetzt wohl tat, wo sie war und ob sie ihn rechtzeitig finden würde. Sie hatten alles getan, was in ihrer Macht lag, um ihn zu finden. Alles andere lag jetzt in ihrer Hand. Sydney schüttelte den Kopf. Er konnte es nicht fassen. Er war frei. Man hatte ihm seine Kündigung widerspruchslos unterschrieben, sogar angeboten hatte man sie ihm, ebenso wie die von Broots und Miss Parker. Nach fünf Jahren Suche nach Jarod war ihre Arbeit beendet. Das Center wurde jetzt direkt vom Tower geleitet, seit die führenden Kräfte nicht mehr da waren, war es nur noch eine unbedeutende Tochtergesellschaft, die sich ausschließlich mit besonderen Menschen beschäftigte, auf legalem Wege. Die Begabungen der Patienten wurden untersucht und gefördert, aber nicht ausgenutzt und missbraucht. Das klang so unglaublich, dass er es nicht fassen konnte. Ein legales Center war in etwa wie trockenes Wasser. Die meisten Projekte wurden abgeschlossen, stillgelegt oder einfach gestrichen. Die Macht des Triumvirates war sehr unbedeutend geworden, es hatte nicht mehr mitzubestimmen. Der Tower war an den schmutzigen Geschäften von Raines nicht interessiert, er war tot, es spielte keine Rolle mehr, was er getan oder nicht getan hatte. Jede Verbindung zwischen ihm und dem Center war zerstört, ebenso wie bei Lyle. Mr. Parkers Chancen auf Heilung waren so gering, dass der Tower ihn in ein Pflegeheim schicken würde, falls er je aus dem Koma aufwachen würde. Jarod gehörte, so erstaunlich das für sie alle war, zu den gestrichenen Projekten. Er war zu heiß geworden für den Tower. Es wurde ihnen freigestellt, ob sie im Center bleiben wollten oder nicht - und sie gingen. Er hatte seine Entscheidung erst nach Miss Parker gefällt, wäre sie geblieben, so wäre er es auch. Sie und Jarod waren immer der einzige Grund gewesen, weshalb er das Center nicht hinter sich gelassen hatte und jetzt hielt ihn nichts mehr an diesem Ort, der so voller schmutziger Erinnerungen war. Jetzt waren alle drei frei, wie sie es nie zu hoffen gewagt hatten, und Sydney würde sich endlich einen Traum erfüllen können. Seit er klein war, schwärmte er innerlich davon, einmal in einem Haus in Kanada zu leben... "Kann ich Ihnen etwas bringen?", fragte der gepflegte junge Mann und sah sie mit einem höflich diskreten Lächeln an. Sie beachtete ihn kaum, schüttelte den Kopf und sah weiterhin aus dem Fenster. Sie hasste das Essen in den Flugzeugen und nicht einmal während einem so langen Flug konnte sie sich dazu zwingen, es herunter zu bringen. Miss Parker sah auf die weißen Wolken, die wie Wattebällchen dahin schwebten. Wenn sie doch auch so sorglos und frei sein könnte... Eigentlich hätte sie sich jetzt so fühlen müssen, jetzt, wo sie nicht mehr für das Center arbeitete und nicht mehr hinter Jarod herjagen musste. Nie wieder brauchte sie die Visage ihres kleinen Bruders sehen, sich mit Raines abgeben oder ihrem Vater Rechenschaft ablegen. Zuerst hatte sie getrauert, immerhin war es ihr Vater, der da auf der Intensivstation lag. Dann hatte sie gehofft, er würde zwar gesund werden, aber nie wieder die Leitung des Centers übernehmen. Und jetzt war es ihr gleichgültig, was mit ihm geschah. Sie waren bei ihrer viertägigen Suche nach Jarod auch auf die letzten schmutzigen Geheimnisse des Centers gestoßen, die man noch ausfindig machen konnte - der größte Teil an Beweismaterial war vom Triumvirat rechtzeitig beseitigt worden. Mr. Parker, ihr eigener Vater, hatte Mr. Raines den Auftrag gegeben, ihre Mutter zu erschießen und das Baby zu entführen. Er war es auch, der Thomas Gates hatte ermorden lassen, nachdem er den Blankoscheck nicht annehmen wollte. Miss Parker war überrascht, dass es sie nicht wirklich schockierte - ihrem Vater traute sie inzwischen fast alles zu... Nein, nicht nur fast, sie traute ihm alles zu. Um ihren Bruder hatte sie so gut wie gar nicht getrauert. Sicherlich, er war ihr Bruder, aber er hatte sich niemals so verhalten - und auch über ihn hatte sie noch so Einiges erfahren, seine Morde, seine brutalen Machtspielchen, seine Rachsucht... Die weißen Wattewolken hatten sich in hellgraue Nebelschleier verwandelt. Miss Parker strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Die Privatjets des Centers warn immer viel komfortabler gewesen, als die erste Klasse eines Linienfluges, aber wenn sie die Wahl hätte, würde die eher in einer fliegenden Blechbüchse reisen, als wieder für das Center zu arbeiten. Das Einzige, was im Moment ein gutes Gefühl in ihr auslöste, war der Gedanke an Sydney und Broots, die jetzt nicht mehr um sich selbst und ihre Familie bangen mussten, die wirklich frei waren. Eigentlich hätte sie das auch sein müssen, frei und erleichtert, aber das war sie nicht. Die Last, die sie mit sich herumtrug war zu groß. Sie fühlte sich so schäbig, so gemein, wenn sie an das dachte, was sie Jarod in all den Jahren angetan hatte. Es war das erste Mal gewesen, dass sie ihr Gewissen an sich heran gelassen hatte. Im Center durfte man kein Gewissen haben, das war ihr von Anfang an bewusst gewesen. Und so hatte sie ihre schlechten Gedanken stets unterdrückt, alle Gewissensbisse verdrängt, die sie schwach machen konnten. Aber jetzt? Sie hatte das drückende Gefühl, keinen Deut besser zu sein, als Lyle und Raines. Sie hatte Jarod gejagt, wie eine Laborratte, wie einen entlaufenen Hund... Und er hatte nie die Verbindung zum Center getrennt, wie er es hätte tun können. Jarod war stets an ihrer Seite gewesen, hatte ihr immer beigestanden, in den schwersten Situationen ihres Lebens. Nach dem Tod ihrer Mutter ebenso, wie nach dem Tod von Thomas Gates... Er hatte sie nie so stark verletzt, wie er gekonnt hätte, und er hatte ihr sooft geholfen, wenn es um ihre Familie ging. Und was hatte sie getan? Sie hatte ihm niemals gedankt, sich nie entschuldigt für ihre Taten, ihn weiterhin behandelt wie ein Laborprojekt. Miss Parker musste ihr Gewissen erleichtern, diese Schuldgefühle würden ihr noch den Verstand rauben. Sie seufzte laut und schloss die Augen. Vor ihr tauchte sein Gesicht auf, dieses wahnsinnig süße Grinsen, diese dunklen, geheimnisvollen Augen, die ihre Knie zum Zittern brachten... Miss Parker schallt sich. Sie war doch kein verliebter Teenager! Sein Gesicht verwandelte sich plötzlich. Schmerz und Verletzlichkeit traten in seine Augen, sein Lächeln verschwand. Was blieb, war dieser enttäuschte traurige Blick, den sie schon kannte, als sie beide noch Kinder waren. Ihr lief es kalt den Rücken herunter, und sie wusste, dass sie nicht ganz unschuldig an diesem Blick war. Alles was sie getan oder gesagt hatte, konnte die Kerbe in seiner Seele nur noch tiefer gemacht haben. Kopfschüttelnd öffnete sie die Augen. Wie lange würde der Flug noch dauern? Sie wusste es nicht. Unter sich sah sie nur den blauen Himmel und die Wolken, die jetzt wieder dichter wurden und sie einzuhüllen schienen. Aber es waren nicht die Wolken, die sich um sie schlossen, es war die Angst. Ein letztes Mal hatten Sydney, Broots und sie ihr Bestes gegeben, eigentlich war es das erste Mal gewesen, wo sie wirklich vorhatten, ihn zu finden - koste es, was es wolle. Und sie hatten ihn gefunden. Und jetzt war da diese Angst, dass er nicht mehr dort war, dass er ihr nicht zuhören wollte, dass er ihr nicht glauben würde, dass er es ihr schwer machen würde, dass er ihr nicht verzeihen würde... Verdammt! Jarod hätte genug Gründe, um sie bis an ihr Lebensende zu hassen, und sie könnte es ihm nicht verübeln. Aber sie musste es wenigsten versucht haben, ihm sagen, dass es ihr Leid tat, und ihm sagen, dass sie ihn... Nein, das konnte sie nicht! Er würde sie auslachen, und diese Demütigung wollte sie nicht einstecken. Er erwiderte ihre Gefühle nicht, also würde es ihr Leben nur erschweren, wenn sie ihm davon zu erzählen würde. Sie versuchte, sich an den Moment zu erinnern, an dem es passiert war, an dem sie sich verliebt hatte. Aber es gelang ihr nicht. Vielleicht hatte sie ihn schon immer auf ihre Art geliebt, auf die Art, die ihr Verstand zugelassen hatte, die sich am Ehesten mit ihrem Herzen vereinbaren ließ... Aber sie hatte viel nachgedacht, und seit sie nicht mehr an das Center gebunden war, und überlegt hatte, wie es in ihrem Leben weitergehen sollte, hatte sie sich immer öfter bei dem Gedanken ertappt, ihre Zukunft mit Jarod verbringen zu wollen. Sie wusste, dass es unmöglich war, aber sie wünschte es sich doch. Er war schon immer ein Teil ihres Lebens gewesen, und sie hatte nie ernsthaft darüber nachgedacht, wie es ohne ihn sein würde. Doch jetzt musste sie sich neue Ziele setzen, und es mussten Ziele sein, in denen Jarod nicht vorkam. Dieser Gedanke fiel ihr schwerer, als sie sich zuerst eingestehen wollte. Die Beziehung zwischen ihr und Jarod war niemals etwas anderes gewesen, als die von Jägerin und Gejagtem. Zumindest aus seiner Sicht musste es so sein. Ihr hatte Jarod schon immer etwas mehr bedeutet, aber das wusste niemand, nicht einmal sie selbst hatte es wahr genommen. Das Flugzeug geriet in ein Luftloch und es rüttelte sie ein wenig durch, was Miss Parker wieder in die Realität holte. Richtig, sie war auf dem Weg nach Alaska, zu Jarod, um ihm zu sagen, dass er frei war, für immer. Um ihm mitzuteilen, was passiert war - und sich von ihm zu verabschieden. Und vielleicht... Nein! Dieses Thema hatte sie oft genug durchgekaut, sie würde ihm nicht einmal andeutungsweise ihre Gefühle zeigen! Denn dass er ihre Liebe nicht erwidern würde, war ihr bewusst. Es war kalt, hier oben im Norden. Der Wind pfiff ihm eisig um die Nase, die als einziges Körperteil zu erkennen war. Selbst seine Augen waren zwischen einer Mütze und einem Schal versteckt. Er hatte von Sydney gelernt, dass man Augen und Nase niemals verdecken darf, es schwächt die Sinne. Sydney... Jarod dachte an seinen ehemaligen Mentor. Er hatte regelmäßigen Kontakt zu ihm, aber das war natürlich nicht dasselbe, wie bei ihm zu sein. Sydney hatte ihm sehr oft geholfen, wenn es ihm schlecht ging und er Rat brauchte. Wie es ihm jetzt wohl ging? Sydney war nicht der einzige Grund, weshalb er eine Verbindung zum Center aufrecht hielt. Da war auch noch Miss Parker, die man in den Mauern des Centers ebenso gefangen hielt, wie früher ihn, wenn auch nicht physisch, sondern verbal... Sie war eine der wenigen Personen, die dort nicht hin gehörten. Sie hatte etwas Besseres verdient, als diese Intrigen und Lügen. Sie verdiente... Liebe. Jarod kam in seiner kleinen Hütte an, die windgeschützt hinter ein paar Hügeln lag. Weit und breit gab es nichts als Schnee. Er hatte seit vier Wochen kaum noch Kontakt zur Außenwelt, er wusste überhaupt nicht mehr, was da draußen so vor sich ging. Hier in Alaska, mitten in der Eiswüste, hatte man den schlechtesten Empfang in den gesamten Staaten. Doch hier war er ziemlich sicher und geschützt vor dem Center und seinen Verfolgern. Er schloss die Tür hinter sich und begann, sich aus den vielen Pelzen und Mützen zu wickeln. Er trug jetzt "nur noch" einen dunklen Pullover und eine ebenso dunkle Jeans. Nachdem er sich kurz durch die Haare gestrubbelt hatte, setzte er sich an seinen Laptop und baute eine schwankende Verbindung ins Internet auf, die alle paar Sekunden wieder zusammenbrach, jedoch gerade so reichte, um seine E-Mails zu empfangen. Es war eine Videodatei von seinem Vater und dem Jungen, sowie eine Textmitteilung von Ethan. Seinem Vater ging es gut, er und Jarods geklonter Bruder waren in einem sicheren Versteck außerhalb der Staaten. Die Mail war schon zwei Wochen alt, vielleicht sogar älter. Dennoch beruhigte es Jarod. Ethan schien sich ebenso über Wasser zu halten, wie Jarod selbst. Aushilfsjobs, Gelegenheitsarbeit, und immer wieder der Drang, anderen zu helfen - auch Ethan hatte ihn entwickelt. Jarod fuhr seinen Laptop herunter und ging zum Fenster. Er musste wieder an Miss Parker denken. Er fragte sich, was sie jetzt gerade tat und wie es ihr ging, wie sie sich fühlte und ob sie schon eine Spur von ihm hatte. Das war sehr unwahrscheinlich... Jarod sah den tanzenden Schneeflocken zu, wie sie sich langsam auf die Erde senkten. Der Schneesturm war schwächer geworden und es hörte beinahe auf zu schneien. Er hatte das Gefühl, Miss Parkers Gesicht im Himmel erkennen zu können, er sah ihr Lächeln, dass sie schon vor so langer Zeit abgelegt hatte. Ihre Augen, die normalerweise immer so leblos und kalt wirkten, hatten einen warmen Glanz angenommen, ihre Lippen zogen sich in sanften Bögen nach oben, ihre Wangen waren gerötet. Sie hatte so lange nicht mehr gelächelt. Jarod hätte jetzt zu gerne ihre Stimme gehört und mit ihr telefoniert, aber bei der schlechten Verbindung wäre das unmöglich gewesen. Er vernahm ihre Stimme, kalt und fest, wie sie immer war. Sie war so unnahbar geworden, seit Tommy tot war. Jarod wünschte sich so sehr, dass sie wieder lachen könnte. Wenn er gekonnt hätte, würde er sie da raus holen. Sie hatte wirklich etwas Besseres verdient. Das sanfte Treiben des Schnees war wieder zu einem Sturm angewachsen. Man konnte keine zwei Meter weit sehen, so dicht wirbelten die Flocken durch die Luft. Jarod vernahm ein Geräusch. Er drehte sich zur Tür um. Was war das? Er horchte in die Stille, die nur durch das Sirren des Windes untermalt wurde. Da war es wieder. Jemand klopfte an seine Tür! Ob das tatsächlich das Center sein könnte, mit seinen Sweapern und Cleanern? Ob sie ihn gefunden hatten? Er schüttelte den Kopf und ging mit ging zur Tür. Es war sicherlich jemand, der sich im Schneesturm verirrt hatte. Mit wenigen Schritten war er an der Tür und öffnete sie. Eine vermummte Gestalt stand vor ihm, er konnte sie noch nicht identifizieren. Er oder sie trat von einem Bein auf das andere und wollte gerade noch einmal anklopfen. Der Sturm wehte eine Schneeböe in die Hütte, und Jarod zog den Unbekannten in seine Unterkunft, um die Tür hinter ihm schnell wieder zu schließen und die Kälte draußen zu lassen. Die Gestalt schob die Kapuze ab und begann, sich den Schal abzuwickeln wodurch Jarod einen Kopf zu sehen bekam, auf dem nur noch eine Mütze saß. Sprachlos sah Jarod seinen Besuch an. "Miss Parker, was verschafft mir die Ehre?" Er vermutete, dass sie alleine da war - sie hatte ihre Waffe nicht gezogen und machte keine Anstalten, ihn zu bedrohen. Er nahm ihr die restlichen Kleidungstücke ab, aus denen sie sich nun nach und nach auspackte. Sie trug - unfassbar - eine dunkelblaue Jeans und einen weiten, beigen Pullover. "Hallo Jarod", meinte sie leise, und er glaubte, aus ihrem Blick eine Mischung aus Freude und Angst herauszusehen. Angst und Freude, bei Miss Parker? Das passte zusammen wie Feuer und Wasser... Er ging in das Wohnzimmer seines kleinen Hauses und bedeutete ihr, sich zu setzen. "Du fliehst nicht?", wollte sie wissen und es klang nicht sarkastisch oder ironisch, sondern einfach nur wie eine ehrlich gemeinte Frage. "Seit wann duzen wir uns?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Als er merkte, dass sie auf seine kühle Ablehnung mit weiterer Nervosität und Unsicherheit reagierte, bereute er, das gesagt zu haben. Um sie zu beruhigen, grinste er und sah ihr direkt in die Augen. "Aber mir soll es Recht sein. Was führt sie her?" Sie kam und setzte sich ihm gegenüber auf die Couch. "Sie kennen die neusten Ereignisse noch nicht?" Miss Parker wusste nicht, wie sie es anfangen sollte. Sich zu entschuldigen war schwer. Man konnte nicht einfach "Hallo, sorry, bye" sagen. "Was weiß ich noch nicht?", erkundigte er sich. "Die Verbindung zur Außenwelt ist hier oben sehr... eingeschränkt." "Das kann ich mir vorstellen." Sie sah auf den roten Teppich und biss sich etwas verlegen auf die Unterlippe. So kannte er sie gar nicht. Er sah sie schweigend an. Ihre Haare waren leicht zerzaust und wirre Strähnchen hingen ihr in die Stirn. Ihre Lippen waren blass und ihre Augen wirkten müde. Sie schien während des Fluges nicht eine Minute geschlafen haben. Ihr Blick wanderte durch das Zimmer und sie schien ihn nebenbei zu mustern. Was sie wohl überlegte? Miss Parker hatte keine Ahnung, wie sie es ihm sagen konnte. Alle Worte, die ihr in den Sinn kamen, schienen so albern, so unpassend. Kopfschüttelnd überlegte sie, was ihm gerade durch den Kopf gehen mochte, ob er schon überlegen würde, wie er fliehen konnte. Sein kleines Haus war erstaunlich persönlich eingerichtet. Der dunkelrote Teppich strahlte eine wohlige Wärme aus, ebenso die Wände aus braunem Kiefernholz. Das Wohnzimmer wirkte recht warm, nicht groß, aber gemütlich. Die Couch war mit dunkelrotem Stoff überzogen. Eine Küchenzeile war durch eine Anrichte vom Rest des Raumes getrennt. Er schien schon eine ganze Weile hier zu wohnen, denn in den Wandregalen standen viele persönliche Dinge. Miss Parker entdeckte ein Foto, schwarzweiß, alt... "Was ist?", fragte Jarod. Seine Worte holten sie in die Realität zurück. "Ach nichts, ich..." Sie sah noch einmal zu dem Foto. "Ich habe mich nur gefragt, wieso sie das aufgehoben haben." Er sah in die Richtung, in die sie geschaut hatte und drehte sich wieder um. "Ich dachte, wir waren beim Du?" Er lächelte sie an. Sie musste leise lachen, und wusste gar nicht warum. "Ja, waren wir..." Sie sah zu Boden. Es war eine eigenartige Stimmung zwischen ihnen. "Ich habe alle Fotos aufgehoben, die von mir existieren." Er hob den Kopf und legte ihn leicht schief. "Und weil mir das dort besonders gefallen hat", er zeigte zu dem Bild, "habe ich es so hingestellt, dass ich es immer sehen kann." "Was ist daran so besonders?", fragte sie frei heraus. Was sollte er für einen Grund haben, ein Bild von ihnen Beiden aufzustellen? Sein Blick verfinsterte sich etwas. Er würde ihr niemals sagen, dass nicht das Bild, sondern sie etwas ganz Besonderes für ihn war. Sie war seine Jägerin, sah in ihm nichts anderes, als das gejagte potentielle Laborprojekt. "Sydney hat es gemacht, deshalb", log er. Sydney hatte es tatsächlich geschossen, aber das war nicht der Grund. Auch ihr Blick veränderte sich. Er wurde trüber, verschlossener. "Warum bist du hier, Parker?", wollte er wissen. Es musste einen triftigen Grund für ihr Erscheinen geben. Freiwillig würde sie nie diese Strapazen auf sich nehmen. Sicherlich hatte das Center ihr gedroht. "Wegen dir." Sie sah ihn an, erstaunt über sich selbst, dass sie das gesagt hatte. "Das du den weiten Flug nicht wegen dem Schnee gemacht hast, ist mir klar. Du willst mich zurück bringen, wie immer. Oder weshalb kommst du sonst in diese Eiswüste?" Er sah ihr in die Augen und sie konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden. "Weil ich... dir etwas sagen muss. Etwas Wichtiges..." Sie sprach leise und langsam, wie in Trance. "Mir etwas sagen? Parker, es würde mich wundern, wenn da draußen nicht zwanzig Sweaper stehen." Er schüttelte den Kopf und löste somit die Verbindung zwischen ihren Blicken. Sie war froh darüber und sah sofort zu Boden, um klare Gedanken fassen zu können. "Nun ja, ich sagte bereits, dass sich Einiges verändert hat?", versuchte sie es erneut. Da war wieder dieser Gedanke, dass sie ihm nicht mit Worten sagen konnte, was geschehen war. "Nicht direkt, aber ich konnte es mir denken." "Das Center... Mein Vater... Lyle...", setzte sie an, fand aber nicht die Worte, sich auszudrücken. "Was ist denn mit dir los? Du bist doch sonst nicht so... zurückhaltend." Er hatte einen amüsierten Unterton in der Stimme. "Jarod, du bist frei!", platzte sie heraus. Stille. Er sah sie an, seinen Blick unverändert. Was hatte sie gesagt? Träumte er? Das waren drei Worte, die sie einfach nicht gesagt haben konnte, nicht sie! "Was?", fragte er, und seine Stimme krächzte leicht. Er blinzelte ein paar Mal. "Jarod, du bist frei", sagte sie noch einmal, diesmal langsamer, sanfter, fast schon liebevoll. "Ich bin nur hierher gekommen, weil ich dir das sagen wollte. Du hättest es früher oder später ja doch erfahren, aber ich wollte mich bei der Gelegenheit..." Sie stockte. "Verabschieden?", half er ihr weiter. Sie hatte eher an das Wort entschuldigen gedacht, aber hielt sich dann doch zurück und nickte. Abschied, das klang so bitter, so endgültig. "Was ist passiert?" Er stellte diese Frage schlicht und ohne Herausforderung in der Stimme. Sie hob ihren Kopf und sah ihn wieder an. Seine Augen waren so dunkel, so geheimnisvoll, so sanft... Sie lief Gefahr, sich darin zu verlieren. "Mein Vater...", begann sie langsam und besann sich dann. "Er, Raines und Lyle waren in Virginia... Sie standen direkt über einem Benzinlager, es war geheim... Nicht einmal das Center wusste davon. Aber das war auch nicht der Grund ihrer kleinen... Reise." Sie stoppte und ihre Gedanken verfingen sich in den Erinnerungen. Ihr Vater, schwach und entstellt, auf der Intensivstation, der Geruch von Desinfektionsmitteln... "Parker, was ist passiert?" Seine Stimme drang sanft zu ihr vor. "Sie vermuteten, dass du dort warst. Und Daddy..." Sie stockte erneut. Dieses Wort schien nicht mehr zu ihm zu passen. "Mr. Parker hat seine Zigarre weggeworfen, glühend. Es geschah im Bruchteil einer Sekunde. Diese riesige Explosion hat alles verbrannt, Raines und Lyle sind tot." Ihr Stimme war bitter, aber nicht traurig. "Mein Vater liegt seit dem auf der Intensivstation. Das Center wurde kurzzeitig lahm gelegt. Und dann kam der Tower. Das Triumvirat wurde gestürzt, die Macht hat nun irgend so ein Boss aus der ganz hohen Etage." "Was... was ist mit den ganzen Projekten?", fragte Jarod, um sie zu ermutigen, weiter zu erzählen. "Das Center arbeitet jetzt mit legalen Mitteln, spielt mit offenen Karten. Die meisten Projekte wurden verworfen. Du gehörst auch dazu..." Jetzt sah sie ihn wieder an. Es war doch so einfach gewesen, ihm das zu sagen. Und jetzt, wo es raus war, fühlte sie sich etwas besser. "Parker, das ist nicht dein Ernst? Der Tower hat mich aufgegeben? Das Center ist legal geworden? Ohne Mord und Intrigen?" Er konnte es nicht glauben. Sie nickte stumm. Einige Sekunden verstrichen, bis sie weiter erzählte. "Jarod, nicht nur du bist frei." Er blickte ruckartig auf. Konnte... durfte er das hoffen? Sollte es tatsächlich möglich sein, dass... Sie lächelte, als sie den Blick in seinen Augen sah. Aber er verursachte auch Unsicherheit in ihr. Machte er sich Sorgen um sie? Nein, das war es nicht. Er sorgte sich um Sydney. Oder? "Broots, Sydney und ich... es wurde uns freigestellt, ob wir bleiben. Für Broots war es selbstverständlich zu gehen, und auch mich hat nichts mehr dort gehalten." Sie schüttelte sich. Also doch... Jarod musste sich zurückhalten, seine Freude nicht allzu sehr zu zeigen. Am Liebsten hätte er sie umarmt, ihr seine gesamte Freude darüber gezeigt, dass sie jetzt auch frei war und ein eigenes Leben führen konnte. "Und Sydney? Er ist doch nicht etwas geblieben?" "Nein. Nachdem ich gekündigt hatte, war er auch gegangen. Wir werden sicherlich in Kontakt bleiben... Er ist ja so etwas, wie..." Sie sprach nicht zu Ende. Was ging es ihn an, wie sie für Sydney fühlte, dass er ihr immer mehr ein Vater gewesen war, als Mr. Parker? Nichts. "Jedenfalls haben wir ein paar letzte Überstunden eingelegt, um dich zu finden, und dir diese Nachricht zu überbringen. Und siehe da, in dem Moment, wo wir offiziell aufgehört haben, nach dir zu suchen, finden wir dich!" Bitterkeit und Ironie mischten sich in ihre trockene Stimme. "Was wirst du jetzt tun?", fragte er. Interessierte es ihn wirklich? Sie sah in seinen Augen keine Regung. Er versuchte, ihre Stimmung herauszufinden. Es gelang ihm nur teilweise. Sie schien etwas nervös zu sein, irgend etwas bedrückte sie noch immer. Es interessierte ihn wirklich, was sie jetzt machen wollte, was sie für Ziele hatte. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass sein Leben jetzt ohne sie, Sydney und Broots weitergehen würde. Ihre Beziehung war immer nur beruflich gewesen, zumindest aus ihrer Sicht der Dinge, so schien ihm. Es fiel ihm schwer, sich das vorzustellen, ein Leben ohne Miss Parker. Er wusste schon lange, dass er immer mehr für sie empfand, als für ihn gut war. Gut gewesen war, denn sie hatte immer seine Jägerin dargestellt, er den Gejagten. Und sie würde seine Gefühle niemals erwidern. Sie hasste ihn, weil er immer seine Spielchen mit ihr getrieben hatte. Sie konnte doch gar nicht anders, als ihn zu hassen. "Ich weiß nicht." Sie sah wieder zu Boden. Ihre Augen wirkten so müde, so erschöpft. Das konnte nicht am Flug gelegen haben. "Vielleicht suche ich mir erst mal einen Job in einem seriösen Büro. Oder... mal seh'n." Sie verzog ihre Lippen zu einem leichten Lächeln und zuckte mit dem Schultern. "Was wirst du tun?", fragte sie plötzlich und sah ihn fragend an. Auch er zuckte mit den Schultern. Er konnte es immer noch nicht ganz glauben. Freiheit, davon hatte er immer geträumt. Aber jetzt schien es doch schwerer zu werden, als er gedacht hätte. Niemals hätte er daran geglaubt, jemals frei zu sein. Und er hatte auch nie den Gedanken in Erwägung gezogen, dass Miss Parker einmal kein Teil seines Lebens mehr sein würde. "Meine Familie suchen, denke ich. Meine Mutter, Emily, Ethan..." Er grinste sie an. Ein Gedanke war ihm gekommen, und er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. "Was ist?", fragte sie irritiert. Wieso lächelte er so? Und wieso fand sie es so umwerfend süß, dieses Grinsen. Es raubte ihr den Verstand, ihr Wunsch, sich nicht von ihm verabschieden zu müssen, wurde stärker. "Ich dachte nur gerade daran, dass ich jetzt... eine eigene Familie gründen kann, ohne sie dem Center ausliefern zu müssen, und ständig mit der Angst zu leben, man würde ihr etwas antun." Er war erstaunt über diesen Gedanken. Daran hatte er früher schon ein paar mal gedacht, aber nie ernsthaft. Ihre Augen weiteten sich. Sie spürte ganz deutlich den Stich, den diese Worte in sie hinein zu bohren schienen. Der Gedanke, dass er eine Frau lieben würde, irgendwo da draußen in der Welt, mit ihr Kinder bekommen könnte... Es schmerzte tief in ihr. Er sah für einen kurzen Moment den Schmerz in ihrem Blick. Er hätte das nicht sagen dürfen! Sie hatte selbst nie eine Familie gehabt, und ihr Vater hatte ihr nie erlaubt, eine zu Gründen. Seine Worte mussten sie sehr verletzt haben. "Es tut mir Leid", murmelte er. "Ich habe es nicht so gemeint." "Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen." Sie sah ihn wieder an, und es quälte sie. "Nein, aber ich wollte dich nicht verletzen." Er sah sie sanft an. "Wie schaffst du es, deine Gedanken in Worte zu formulieren?", rutschte es aus ihr heraus. Sie biss sich auf die Zunge. Wieso sprach sie heute schneller, als sie dachte? Verblüfft sah er sie an. "Wie meinst du das?" Er durchforschte ihren Blick, drang in ihre blauen Augen ein... Und er verstand. Da war etwas, dass sie so sehr bedrückte, dass sie es ihm unbedingt sagen wollte. Aber sie fand nicht die Worte dafür. "Zeig es mir." Er lächelte. "Was?", fragte sie verwirrt. "Was du mir sagen willst. Wenn man etwas nicht sagen kann, muss man es zeigen." Er sah sie so liebevoll an, wie damals, als sie noch Kinder waren. Sie erinnerte sich daran, als wäre es nur wenige Augenblicke her. In ihr stauten sich Wut und Hilflosigkeit auf. Wie sollte sie ihm das denn zeigen? Was glaubte er, wer sie war? Jarod war der Pretender, nicht sie. Er konnte seine Gedanken ausdrücken, da war es leicht gesagt, sie solle ihm doch ihre Gedanken einfach zeigen. "Jarod, wie würdest du jemandem zeigen, dass du dich schuldig fühlst?", brauste sie auf. "Dass du nächtelang nicht schlafen kannst, weil dein Gewissen dich zerfressen hat, dass du nur noch daran denken kannst, wie sehr er dich hassen muss, für das, was du getan hast? Dass er dich verachten wird, für deine Kälte, deine gefühllose Jagd, deine bitteren Worte, deine unmenschlichen Taten? Wie würdest du jemandem sagen, dass es dir alles so verdammt Leid tut und du dich entschuldigen willst?" Sie ließ alles aus sich heraus, versuchte vergeblich, sich zurückzuhalten. Zu lange hatte sie das mit sich herumgetragen, zu groß war der Schnitt in ihrer Seele, der Schmerz tief in ihr drin. "Was würdest du tun, um demjenigen zu zeigen, wie viel dir daran liegt, es wieder gut zu machen, obwohl du weißt, dass das niemals möglich sein wird?" Tränen flossen ihr über die Wangen. Sie presste die Lippen aufeinander, und sah ihn nicht an. Verdammt, wieso hatte sie ihm, ausgerechnet ihm, ihr Herz ausgeschüttet? Sie wollte sich nicht eingestehen, dass sie sich jetzt freier fühlte, besser, wärmer... Aber langsam kroch das Leben in sie zurück. Er hatte ihr schweigend zugehört. Seine Augen waren größer geworden. Jetzt verstand er! Wie konnte er nur so blind gewesen sein? Was musste es für eine Last für sie gewesen sein, mit dem Gedanken zu leben, es gäbe da draußen einen Menschen, der sie über alles hasst? Er hatte ansatzweise ähnliche Gedanken gehabt, und sie hatten drückend auf ihm gelastet. Aber in dem Moment, als sie den Raum betreten hatte, und er den Ausdruck ihrer Augen gesehen hatte, wusste er, dass sie ihn nicht hasste. Er setzte sich neben sie auf die Couch und nahm sie in den Arm. Sanft wiegte er sie hin und her, wie ein kleines Kind. Ihre Tränen wurden langsam schwächer und sie schluchzte nur noch leise. Er spürte, dass es noch nicht alles war, dass es noch mehr Gründe für ihren Ausbruch gab. So viele Gefühle hatten sich in ihr angestaut, und sie konnte sie nicht herauslassen, es war niemand da, der sie mit ihr teilen würde. "Schhhh... Ist ja gut. Ich bin da..." Er zog sie noch näher zu sich und hob ihren Kopf an. Ihr Gesicht war tränenverschmiert und ihre Augen glänzten traurig und müde. Er konnte all ihre Schmerzen darin ablesen. "Parker, ich möchte, dass du dich erinnerst." Er lächelte. Sie sah ihn fragend an, schwieg aber. "Habe ich dir jemals das Gefühl gegeben, dich zu hassen? Hätte ich nicht einfach den Kontakt zum Center abbrechen können, wenn ich dich dafür hassen würde, dass du mich zurückbringen wolltest? Hätte ich dir helfen müssen, die Wahrheit über deine Familie herauszufinden, wenn ich dich dafür hassen würde, dass du mich gejagt hast? Du hattest doch gar keine andere Wahl. Das ist das Center!" Er redete sanft und eindringlich. Sie vernahm seine Stimme nur ganz leise, aber gerade diese sanfte, tiefe Wärme beruhigte sie unheimlich. Seine Augen waren so dunkel und weich, so offen... Er machte sich wirklich Sorgen um sie. Er hielt sie hier im Arm, er hatte seine Hände auf ihren Wangen liegen, sie waren so warm und weich, so behutsam... Miss Parker wünschte sich, dass er sie nie wieder loslassen würde. Ihr Herz schlug schneller, und sie musste das Gefühl unterdrücken, das ihn ihr aufkam. Verdammt, wieso fand sie diesen Blick so wahnsinnig gut, diese Augen so anziehend? Sie durfte ihm nicht länger in die Augen sehen. Miss Parker nahm seine Hände langsam von ihren Wangen, sie wusste, wenn sie das jetzt nicht stoppen würde, könnte sie ihre Gefühle nicht länger zurückhalten. Es waren nur wenige Sekunden vergangen, seit er sie im Arm gehalten hatte, und er zog seine Hände auf ihre Geste hin zurück. Sie schien sehr verunsichert. Er hätte ihr nicht so nahe kommen dürfen, wieso ließ er sich so gehen? Aber sie wirkte so schutzlos und verletzt, so zerbrechlich... Er wollte sie beschützen, wie er es immer getan hatte. Aber er wusste nicht, was mit ihr los war. "Parker, es tut mir Leid..." Er sah auf den niedrigen Tisch vor sich. "Nein, ist schon in Ordnung. Ich hätte dich nicht mit meinen Problemen belästigen dürfen..." Sie richtete sich auf und strich ihre Sachen gerade, wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg und blinzelte ein paar Mal. Dann sah sie ihn erneut an, diesmal wieder die eisige Barriere in ihren Augen. Er stand auf und ging zum Fenster. Draußen wurde es dunkel und das Zimmer wurde vom warmen Licht der alten Lampe erhellt. Der Schnee fiel noch immer, doch der Wind hatte sich wieder beruhigt. Man konnte den Mond durch die Schneeflocken erkennen. Vollmond. Er drehte sich um und beobachtete sie. Parker sah ins Nirgendwo und schien sich in ihren Gedanken verloren zu haben, Erinnerungen, Zukunftspläne, Gefühle... Sie sah noch immer zerwühlt aus, und unter ihren Augen waren Schatten. Er wünschte sich, dass er Gedanken lesen könnte. Was wohl gerade in ihr vorging? Er wusste, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagen wollte, wenn er danach fragen würde. Also ließ er es. "Woran denkst du?" Er sah auf. Sie war aus ihren Gedanken zurückgekehrt und hatte nun ihrerseits ihn beobachtet. "Ich weiß nicht." Er lächelte leicht. "Du lügst", stellte sie fest. Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf ihren Knien ab und sah ihm direkt in die Augen. Sie hatte alles gesagt, was sie sagen wollte. Und sie wollte den Abschied nicht noch weiter hinauszögern. "Ich muss wieder zurück zum Flughafen. Mein Flieger geht in zwei Stunden, wenn ich den Bus bis zum Flughafen noch bekommen möchte..." Sie nickte mit dem Kopf in Richtung Tür. Er sah sie nichtssagend an. "Ich mache mir Sorgen." Er überlegte kurz, ob er sie nicht doch fragen sollte. Er liebte sie, und wollte sie unter allen Umständen beschützen. Wenn sie litt, fühlte er sich schuldig und wollte ihr helfen. "Warum?", fragte sie. Die Augenbrauen hochgezogen. Sie schien ihre alte Barrikade wieder aufzubauen. Konnte er ihr darauf ehrlich antworten? Ihr sagen, was er fühlte? Das tat er doch sonst immer... "Weil es immer noch schneit, und eiskalt ist." Das war nicht der Grund seiner Besorgnis, aber es war eine Ausrede. "Ich halte es für besser, wenn du heute hierbleiben würdest. Da draußen kann man sich leicht verlaufen, und das bei der Kälte..." Er sah wieder aus dem Fenster, damit er ihr nicht ins Gesicht sehen musste. Sie würde die Lüge darin lesen können. Er war jetzt nicht der Pretender, er war jetzt ganz einfach nur Jarod, und der konnte sich schlecht verstellen, dieser Jarod war auch nur ein Mensch, der unsicher sein konnte. Sie sah ihn überrascht an. War es tatsächlich das, was er dachte? Dass sie sich draußen im Schnee verlaufen würde? "Ich habe einen sehr guten Orientierungssinn. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen." Ihre Stimme war ausdruckslos. Sie stand auf und ging in Richtung Korridor. Draußen war es jetzt ganz dunkel geworden. Es musste weit nach zehn Uhr sein. "Ich finde mich schon zurecht." "Du willst wirklich gehen?" Er tippte mit seinem Finger gegen das Fensterglas und wanderte mit den Augen wieder nach draußen. Es würde ein Abschied sein. Ein Abschied für immer. Langsam ging er zum Flur. "Ja." Sie nickte und begann, sich den Schal umzuwickeln. Die Mütze steckte sie in ihre Pelzmanteltaschen. Dann zog sie sich die Kapuze über und sah ihn an. Er stand im Türrahmen des Korridors. "Mach's gut, Jarod." Sie lächelte, und ihre Worte waren ernst gemeint, das fühlte er. "Ja, du auch." Er sah etwas verlegen zu Boden. Nie hätte er gedacht, dass sie sich einmal in dieser Situation gegenüber stehen würden. Was sollte er groß sagen? Er ging auf sie zu und umarmte sie, kurz und freundschaftlich. Diese Geste überraschte sie, und sie wünschte, er hätte das nicht getan. Gerade eben hatte sie es geschafft, wieder die Kontrolle über sich zu erlangen, und er würde sie ihr wieder nehmen, wenn er sie noch lange an sich drücken würde. Deshalb zog sie sich von ihm zurück, lächelte ihn an und nickte. Dann öffnete sie die Tür, und sofort kam ihnen eine kalte Windböe entgegen. Schnee wirbelte in den Korridor. Sie ging nach draußen und atmete tief die schneidend kalte Luft ein. Wenn er jetzt die Tür schließen würde, würde sie ihn nie wieder sehen. Nie wieder, das klang so verdammt endgültig und... unwirklich. Sie wollte es nicht, aber sie hatte nicht den Mut dazu, sich umzudrehen. Er empfand nichts für sie, sie musste sich endlich aus dem Kopf schlagen. Nachdem sie wieder ausgeatmet hatte, und der Atem eine weiße Wolke bildete, stapfte sie los. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen. Hatte er die Tür schon geschlossen, ihren Abschied endgültig gemacht, die letzte Verbindung zwischen ihnen getrennt? Sie wusste es nicht, ging jedoch weiter. Ohne, dass sie es verhindern konnte, stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie wollte das doch nicht! Wieso hatte sie nicht den Mut, die Kraft es ihm zu sagen? Vielleicht würde sie sich dann wenigstens besser fühlen... Er hatte sie immer verstanden, wie sonst niemand. Verdammt, sonst hatte sie auch niemals Angst vor seiner Reaktion gehabt. Sie hatte ihn immer behandelt, wie es ihr gepasst hatte, warum schaffte sie es diesmal nicht? Die Tränen rannen ihr unaufhörlich die Wangen herunter. Das Gefühl der Verzweiflung wurde stärker. Sie spürte die Kälter so deutlich, sie drang bis in ihr Innerstes vor. Miss Parker wusste nicht, ob es der Schnee und das Wetter waren, oder die Gefühle, die sie einfroren. Diese Leere und Kälte war alles, was sie ausfüllte. Sie wollte sich gerade die Tränen wegwischen, um sich wieder zu beruhigen, da griff eine Hand nach ihr. Erschrocken drehte sie sich um. "Jarod!", brachte sie hervor. "Parker, warte...", keuchte er. Sie sah erst ihn an, und dann in die Richtung, aus der er gekommen war. Sie konnte durch den Schneefall nur undeutlich erkennen, dass die Tür zu seinem Haus offen stand. Er war ihr nachgerannt - in Jeans und Pullover. Sie war verwirrt. "Bitte geh nicht. Ich... ich will das nicht!" Er sah sie an, und sein Blick war so verletzlich und traurig, dass es ihr regelrecht weh tat. "Aber...", begann sie, doch er schüttelte den Kopf. "Nein, lass mich ausreden. Wenn du dann immer noch gehen willst, werde ich dir nicht weiter im Weg stehen, aber ich kann und will dich so nicht gehen lassen." Er sah sie an und auch in seinen Augen stand Schmerz. Er streifte ihre Kapuze ab, um ihr besser in die Augen sehen zu können. "Parker, ich habe mir immer so sehr gewünscht, frei zu sein. Ich habe es dir immer so sehr gewünscht..." Er suchte nach den richtigen Worten. Sie sah ihn weiter fragend an, Tränenspuren auf den Wangen. Er sah ihr in die Augen, und sie bewegten sich hektisch von einem Auge zum andern. "Parker... Ich liebe dich." Er sah sie so zärtlich und warm an, wie nie zuvor. Dann wurde sein Blick nervös und erwartungsvoll. Hatte sie sich verhört? War das kein Traum, stand er wirklich vor ihr und hatte gesagt, dass er sie lieben würde? "Jarod... Sag das noch mal!" Sie sah ihn an, überrascht und verblüfft. "Ich weiß... Du kannst das nicht verstehen, aber ich musste es dir sagen." Er sah zu Boden und presste die Lippen aufeinander. "Jarod, sag das noch mal!", meinte sie erneut. Er sah auf und blickte in ihr Gesicht. "Ich liebe dich." Er flüsterte es nur, und dennoch löste er ihre Spannung. Er hatte es tatsächlich gesagt, das hier war kein Traum! Sie wusste nicht, was sie jetzt fühlen sollte. Das, was sie sich die ganze Zeit ersehnt hatte, dass er sie lieben könnte... Es war wahr geworden! Nie hätte sie das geglaubt. "Jarod..." Sie biss sich auf die Unterlippe, um die Tränen, die erneut in ihr aufstiegen, zu unterdrücken. "Du ahnst ja nicht, was du da sagst!" Sie schaffte es nicht länger, ihre Gefühle zurück zu halten und begann, zu weinen. "Parker, was ist?" Ihre Reaktion verwirrte ihn. Er hatte vermutet, dass sie lachen würde, oder wütend wäre... Aber nicht, dass sie weinen würde. "Jarod, ich bin so froh, dass du mich nicht hast gehen lassen. Ich... Ich bin nicht zu dir gekommen, um dir zu sagen, dass du frei bist, oder mich zu entschuldigen... das auch, aber..." Sie sah weg, um die richtigen Worte zu finden. "Jarod, ich wollte es dir sagen, so lange schon, aber als du dann vor mir standest, konnte ich nicht." Sie wandte ihr Gesicht wieder seinem zu. "Was konntest du mir nicht sagen?" Verunsicherung schwang in seiner Stimme mit. "Dass ich dich liebe", flüsterte sie. Sie spürte, wie sich sein Blick veränderte. Er sah sie so warm und weich an, sie versank in seinen dunklen Augen. Sie konnte tief in seine Seele tauchen, und eine innere Wärme erfüllte sie. Ganz langsam näherte er sich ihrem Gesicht. Sie hatte das Gefühl, ihr Herz würde stehenbleiben, als sich ihre Lippen berührten. Sie erwiderte den Druck seiner Lippen, und fühlte sich so warm, so geborgen. Er legte seine Arme um sie und zog sie ganz nah zu sich heran. Seine Lippen waren so weich... Er vertiefte ihren Kuss und sie ließ es zu. Es fühlte sich gut an, gut und richtig. Sie hatte die Augen geschlossen und spürte, wie er mit seinen Berührungen die Kälte in ihr endgültig vertrieb. Nach Sekunden, die ihr unendlich lang vorkamen, löste er sich von ihr. Er sah sie so glücklich an, und sie konnte es immer noch nicht glauben. Er erwiderte ihre Gefühle, und für ihn waren sie genauso tief, wie für sie. "Jarod, ich kann das immer noch nicht glauben...", flüsterte sie. Er gab ihr einen sanften Kuss auf die geschlossenen Augen und legte seine Lippen an ihr Ohr. "Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich." Sie spürte die Worte mehr, als dass sie sie hörte, und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Ich dich auch", hauchte sie gegen seine Wange. Sie öffnete die Augen und sah in sein grinsendes Gesicht. Auch er konnte es immer noch nicht glauben. Nie hätte er erwartet, dass sie seine Gefühle erwidern würde, dass es das war, was sie so bedrückt hatte. Er küsste ihr all die Tränen weg, die noch in ihrem Gesicht standen. "Ähm, wo wir das geklärt haben..." Sein Grinsen wurde breiter. "Könnten wir dann... Ich meine, würde es dir etwas ausmachen, wenn wir wieder rein gehen? Hier draußen ist es ganz schön kalt..." Sie sah an ihm hinunter und registrierte, dass er ja nur Jeans uns Pullover trug. Er zitterte etwas und hatte die Arme verschränkt, so dass er die Hände in seinen Ärmeln vergraben konnte. Sie lachte. "Tut mir Leid, das hatte ich ganz vergessen." Er strahlte sie an. "Das ist schön." "Was, dass ich dich hier im Kalten stehen lasse?", fragte sie belustigt. "Nein." Er schüttelte den Kopf. "Dass du lachst... Das habe ich so vermisst." Sie sah verlegen zu Boden. "Lass uns zurück gehen." Er nickte und sie gingen zurück in Haus. Die Tür stand noch immer offen, und der Teppich des Korridors war ganz durchnässt, vom herein wehenden Schnee. Er schob sie vor sich ins Haus und schloss eilig die Tür. Nachdem sie ihre verschneiten Sachen abgelegt hatte, zog er sie mit sich ins Wohnzimmer. Wohlige Wärme empfing sie. Er rieb sich die kalten Hände und sah sie glücklich an. Sie griff nach seinen Händen und legte ihre Lippen darauf. Er lächelte und zog seine Hände wieder zurück. "Ich setz mir einen Tee auf. Willst du auch?" Sie nickte, und als er in der Küche war ging sie zum Fenster. War das hier alles tatsächlich passiert? Ja... Gerade eben war sie noch da draußen gewesen, hatte sich nichts mehr gewünscht, als dass er ihr nachlaufen würde, sie vor dieser Dummheit bewahren würde... Und er war ihr nachgekommen und hatte sie vor dem schlimmsten Fehler ihres Lebens bewahrt. Sie lächelte und dachte an den Kuss zurück. Dieses Gefühl war so intensiv gewesen, sie hatte noch nie einen Mann gekannt, der so gut küssen konnte. Zwei Arme legten sich von hinten um sie und schlossen sich vor ihrem Bauch. Sie lehnte sich an ihn und sah ihr schwaches Spiegelbild im Fenster. Er lächelte, und sie lächelte zurück. "Was wollen wir jetzt machen?", fragte sie und drehte sich zu ihm um. "Ich wüsste da schon was...", grinste er und fuhr ihr mit einem Finger über die Augenbrauen. Sie lachte und schüttelte den Kopf. "Das kann ich mir vorstellen... Aber das meine ich nicht." Sie wurde ernst. "Ich meine, wie hast du dir das vorgestellt?" "Was?" "Na ja... unsere... Zukunft." Sie traute sich nicht, das Wort auszusprechen, weil sie nicht wusste, wie er reagieren würde. Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Vor nicht einmal zehn Minuten wusste ich noch nicht einmal, dass ich überhaupt eine Zukunft mit dir habe, obwohl ich mir das immer gewünscht habe." "Wir waren so dumm", stellte sie fest. "Wie Teenager, die sich nicht trauen, ihrem Schwarm die eigenen Gefühle zu gestehen." Er nickte leicht. Dann wurde er ernst. "Was ist?" "Und du.. wärst wirklich bereit, bei mir zu bleiben?" Diesmal war sie es, die nickte. "Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen. Ich meine, mein ganzes Leben lang hast du eine Rolle für mich gespielt. Mal mehr und mal weniger gut..." Sie grinste. "Aber ich hatte nie daran gedacht, wie es einmal ohne dich sein würde. Und als jetzt der Zeitpunkt gekommen war, da habe ich begriffen, dass ich es nicht könnte, und auch nicht wollte!" Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände, die inzwischen wieder warm waren, warm und weich, und sah ihr in die Augen. Jetzt brauchte sie nicht wegzusehen, sie durfte sich gefahrlos in diesem sanften Blick verlieren. Er zog sie zu sich und küsste sie ein zweites Mal. Diesmal begann sie, den Kuss zu vertiefen, und beide spürten schnell das Verlangen des Anderen. Sie schloss die Augen und spürte, wie seine Hände über ihren Rücken glitten. Er unterbrach ihren Kuss kurz, um ihr den Pullover über den Kopf zu streifen und auf den Boden fallen zu lassen. Er führte sie zu seinem Schlafzimmer. Schritt für Schritt ging sie rückwärts, nicht bereit, ihre Küsse abzubrechen. Auf dem Weg streiften sie immer mehr Kleidungsstücke ab, und bald lagen ihre Sachen auf dem Boden verstreut. Sie ließ sich rückwärts auf das Bett fallen und zog ihn mit sich. Aus ihren Küssen wurde schnell mehr, und Parker fühlte sich so unheimlich geborgen. Draußen tobte der Schneesturm unaufhaltsam, und es wurde bereits dunkel. Ende Teil 1 Kapitel 2: ----------- Ein unverhofftes Ende von ZoeP Teil 2 Ein warmer Sonnenstrahl streifte seine Nase. Benommen öffnete er die Augen und sah auf den Wecker neben seinem Bett. Die roten Digitalzahlen zeigten an, dass es bereits kurz nach halb Zehn war. Er drehte sich um und als er sie neben sich liegen sah, musste er lächeln. Sie sah so schön aus, wenn sie schlief. Das Zimmer wurde von bläulichem Licht durchflutete, und als er nach draußen sah, erkannte er warum. Der Schneesturm hatte aufgehört zu toben und eine kristallbedeckte Landschaft erstreckte sich vor dem großen Schlafzimmerfenster, und das Morgenlicht wurde von Millionen kleiner Wasserkristalle reflektiert. Es war ein wunderschöner Anblick. "Nur noch übertroffen von dir, Parker...", murmelte er leise. Sie lächelte im Schlaf und kuschelte sich etwas zusammen. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sie sanft auf die Nasenspitze. Sie grinste. War sie wach? "Jarod?", flüsterte sie vorsichtig. "Guten Morgen, Parker", meinte er liebevoll. "Jarod, sag mir, dass das kein Traum ist." Sie grinste noch immer und hielt die Augen geschlossen. "Ich weiß was Besseres", erwiderte er und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Sie schlug die Augen auf und strahlte ihn an. "Für einen Moment dachte ich, ich hätte geträumt." Er schüttelte den Kopf und legte seinen Finger auf ihre Nasenspitze. Dann ließ er ihn über ihre Augenbrauen wandern, zeichnete die Kontur ihrer Wangenknochen nach, fuhr ihr über das Kinn und ließ ihn dann auf ihren Lippen liegen. Sie küsste seine Fingerkuppe und schloss die Augen. Er legte seine Lippen auf ihre Augenlider und zog sie näher zu sich heran. "Wie spät haben wir es?", wollte sie wissen. "Früh genug, um noch etwas liegen bleiben zu können..." Er grinste und drehte sich auf den Rücken, um an die Decke zu blicken. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und sah ebenfalls hinauf. "Was siehst du?", fragte sie und betrachtete die Holzdielen. "Holz", meinte er trocken und sie lachte. "Da ist noch etwas..." "Und was?", fragte sie weiter. "Ich sehe eine unheimlich tolle Frau, die endlich den Mut hat, ihre Gefühle zu zeigen und einen Mann, der diese Frau sehr bewundert." "Wer das wohl sein kann...", meinte sie leise und fuhr unbewusst mit ihren Fingern seinen Unterarm entlang, der sich um sie gelegt hatte. "Ich weiß nicht." Er grinste. Es folgte eine Pause. "Parker?" Er wurde ernst. "Ja." "Bist du... Bist du glücklich mit mir?" Sie stutzte. "Meinst du das ernst?" "Ja. Ich möchte das wissen. Ich empfinde sehr viel für dich." Sie überlegte. Was meinte er damit? Zweifelte an ihrer Liebe? "Wie meinst du das? Du solltest wissen, dass du mehr als nur eine Affäre für mich bist. Viel mehr. Ich möchte mit dir zusammenleben." Sie staunte, wie leicht es ihr fiel, das zu sagen. "Das möchte ich auch..." Er hörte sich an, wie ein unerfahrener Schuljunge, und sie begriff seine Fragen. Er hatte bisher sehr wenig Erfahrungen mit Frauen gemacht, nicht nur körperlich. All diese Gefühle waren recht neu für ihn, und er musste noch viel darüber "lernen". Sie lächelte. Sie würden beide noch eine Menge lernen müssen. Plötzlich setzte er sich im Bett auf und streckte sich. Dann stand er auf. "Was ist?" Sie legte sich auf den Bauch, quer über das Bett, und stützte sich auf die Ellenbogen. Er grinste und schüttelte den Kopf. "Nichts. Bleib ruhig liegen." Sie zuckte mit den Schultern und legte ihr Kinn auf ihre Arme. Sie wusste genau, dass ihm ständig kuriose Einfälle kamen, und trotzdem war sie überrascht, was er denn jetzt schon wieder vor hatte. Es dauerte eine ganze Weile, bis er wiederkam. Er hatte sich angezogen und trug ein Tablett mit sich. Es roch verheißungsvoll nach Brötchen und Marmelade. Sie setzte sich auf, das Laken um sich gewickelt, und er stellte das Tablett direkt vor ihr ab. Darauf standen zwei Teller, ein Korb mit Croissants, Butter und Marmelade. Sie lachte leise und sanft. "Lieb von dir." Dann nahm sie sich ein Messer und bestrich ihr Croissant mit Kirschkonfitüre. Er tat es ihr gleich, wählte jedoch die Aprikosenmarmelade. "Wenn ich es mir recht überlege", grinste sie ihn an, "hätte ich doch lieber die Aprikosenmarmelade." Er lachte, setzte sich auf das Bett und hielt ihr das Croissant hin. Sie stützte sich mit den Armen auf und wollte davon abbeißen, aber er zog es zurück. "Jarod..." Sie lachte. "Ah ah... Umsonst gibt es nichts." Er grinste schelmisch und kam ihrem Gesicht immer näher. Sie wartete, bis er ihre Lippen berührte und biss ihm schnell und sanft in die Unterlippe. "Au", rief er überrascht. "Was war das denn?" "Und ich lasse mich nicht erpressen!", stellte sie fest und nahm ihm das Croissant aus der Hand. Er grinste und wollte nach ihrem Arm greifen, aber sie war schneller, sprang auf und entkam ihm. Eine wilde Jagd durch das ganze Haus begann. Parker musste aufpassen, dass sie nicht über das Laken stolperte, dass sie immer noch um sich gewickelt hatte. Sie stand hinter der Couch und grinste ihn frech an. Er kam herum, aber sie hielt ihn auf Abstand. Provozierend biss sie in das Croissant und schloss genießerisch die Augen. Diesen Moment nutzte er aus, um über die Lehne zu klettern und sie einzufangen. Er schloss sie von hinten in die Arme und sie lachte laut. Er legte seinen Kopf auf ihre Schulter und sie hielt ihm das Croissant hin. Er biss ab und grinste. "Ich wusste gar nicht mehr, wie schön wir es als Kinder hatten!", seufzte sie, und begann, ihre Sachen vom Boden aufzusammeln. Dabei dachte sie an die letzte Nacht und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Nachdem sie sich angezogen hatte, ließ sie sich auf die Couch fallen. Er kam aus der Küche zurück und reichte ihr eine Tasse Kaffee. "Danke", murmelte sie und nahm einen großen Schluck. Er wusste es noch, ohne Milch und ein Würfel Zucker. Sie hätte wirklich nicht glücklicher sein können. "Schau mal nach draußen", sagte er, und sie tat es. "Himmlisch." Sie nahm noch einen Schluck, und er nickte. "Aber ich glaube nicht, dass ich hier für immer bleiben möchte." Er dachte an die kalten Stürme und die scharfen Witterungen. "Ich auch nicht." Sie schüttelte den Kopf und sah ihn an. Er stand am Fenster und sah sich die weite Schneewüste an. "Ich habe noch etliche... Reserven vom Center. Eine Art Entschädigung für alles, was sie mir genommen haben. Davon könnten wir uns ein Haus in wärmeren Gebieten kaufen." "Aber nicht Kalifornien!", protestierte sie. "So warm muss es nun auch nicht sein. Maine oder New York wäre in Ordnung." Er antwortete nicht. "Woran denkst du?", wollte sie wissen. "Mir ist da gerade etwas eingefallen. Ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet, hat mal davon erzählt..." Er beugte sich zu herunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. "Jarod, das wusste ich gar nicht! Das wäre großartig! Ich hatte sowieso schon überlegt, wie ich es ohne ihn schaffen würde. Er fehlt mir jetzt schon!" Jarod strahlte. Gleich nach dem Frühstück begannen sie, ihre Sachen zu packen. Als sie alles in ihrer kleinen Tasche verstaut hatte, sah sie ihm zu. Er bemerkte sie, und grinste. Sie lehnte im Türrahmen und amüsierte sich. "Ich habe immerhin eine ganz schön lange Zeit hier gelebt." Er verpackte gerade das Foto von ihnen und sah sich im Raum um und nickte. Er hatte alles, was er besaß, in seiner schwarzen Reisetasche und einem silbernen Metallkoffer verstaut. Sie zogen sich ihre wärmenden Jacken an und verließen das Haus. Er warf einen letzten Blick ins Innere, es wirkte jetzt nicht mehr persönlich, da alles eingepackt war. Er ließ die Tür ins Schloss fallen und sah in die Ferne. Miss Parker war bereits einige Schritte gegangen. Er grinste und ließ seine Tasche in den Schnee gleiten. Jarod scharrte ein bisschen Schnee zusammen und formte einen Schneeball. Dann holte er aus, warf - und traf sie direkt am Kopf. Sie drehte sich erschrocken um und blickte in sein grinsendes Gesicht. "Na warte!", drohte sie und ließ ebenfalls ihre Tasche los. "Was sollte das denn?" "Wir müssen in eine andere Richtung", meinte er unschuldig und sah sie mit seinem Dackelblick an. "Gibt es den keine sanftere Art, mir das zu sagen?", meinte sie und tat beleidigt. "Wenn ich es mir recht überlege..." Er grinste noch mehr. "...schon. Aber die ist nicht so lustig!" Auch er kam sich vor, wie ein kleines Kind. Beide mussten lachen. Plötzlich spürte er einen Schlag und etwas Nasses im Gesicht. Verdutzt bemerkte er, dass sie zurückgeworfen hatte. "Dann sind wir ja quitt", grinste sie, konnte aber nicht verhindern, dass er erneut einen Schneeball formte, und nach ihr warf. Sie duckte sich geschickt und der Ball schlug hinter ihr auf. Miss Parker und Jarod begannen eine wilde Schneeballschlacht. Sie jagten sich über das verschneite Feld und bewarfen sich mit Schnee, wie zwei Kleinkinder, die das erste Mal in ihrem Leben Schnee gesehen haben. Nach einigen Minuten stoppte Miss Parker und keuchte. "In Ordnung, Jarod, ich kapituliere..." Sie atmete tief ein und schloss die Augen. Dann öffnete sie sie wieder und lachte. Jarod ließ den Schneeball fallen, den er gerade geformt hatte, und nickte. Sie nahm seine Hand und ging mit ihm zurück zu den Taschen. Er führte sie Beide ein Stück über das Feld, und hinter einem Hügel, der auf der anderen Seite seines Hauses lag, stand sein Helikopter. Sie staunte nicht schlecht, als sie ihn sah. "Jarod, gibt es etwas, das du nicht besitzt?" "Ja", meinte er ernst. "Was?", wollte sie wissen, scherzhaft die Augenbrauen hochziehend. Er schüttelte den Kopf. "Es gab etwas, das ich nicht hatte. Familie. Aber jetzt habe ich sie gefunden." Er lächelte sie an, und Miss Parker wurde rot. Sie ärgerte sich darüber. "Lass und los fliegen", lenkte sie ihn vom Thema ab. Er grinste, öffnete ihr die Tür und half ihr beim Einsteigen. Dann ging er um den Hubschrauber herum und setzte sich hinters Steuer. Er prüfte die Instrumente und startete. Sie flogen quer über Alaska, unter sich nur die Weiten der Schneelandschaften und Eiswüsten. Miss Parker konnte nur vermuten, dass er nach Osten flog, weil sie für eine gute Orientierung zu hoch waren. "Was machst du da?", fragte sie ihn, als er ein verdrahtetes Mikrofon nahm und etwas eingab. "Kündigen", erwiderte Jarod und sagte einen Code aus Zahlen und Buchstaben. Es rauschte. "Kündigen?" Miss Parker sah ihn verständnislos an. Eine Stimme meldete sich zwischen dem Rauschen. "Hier Basis 2873, Alaska Südost. Meldung empfangen." "Hallo Timmy", sagte Jarod in das Funkgerät. "Hier ist Station 2873-1 Revier Alaska Südost. Ich wollte nur sagen, dass ich in zwei Minuten landen werde." Wieder Rauschen. "Und du willst wirklich gehen, Jarod? So einen erfolgreichen Sucher hatten wir noch nie." Rauschen. "Ich habe meine... privaten Gründe." Er grinste kurz. "Landung in Punkt 82 möglich?" "Ja, 82 ist frei. Wirst du mal wiederkommen?", fragte dieser Timmy weiter. "Ich glaube nicht, aber ich melde mich mal. Kannst du uns einen Rover zur Verfügung stellen? Ich lasse ihn am Flughafen stehen, und ihr könnt ihn euch abholen..." "Uns?", fragte die Stimme neugierig. "Doch nicht etwas das uns, welches ich vermute?" Stille und Rauschen. "Doch genau das", erwidere Jarod und grinste erneut. Dann wendete er den Helikopter und sah nach unten. "OK, Timmy, ich bin jetzt direkt über 82. Bereit?" "Ja. Over, Jarod." "Over." Jarod hing das Mikrofon wieder an seinen Platz und flog den Hubschrauber nach unten. Er setzte sanft zur Landung an und stoppte die Maschinen. Der Propeller drehte sich langsam aus und blieb stehen. Jarod verließ das Cockpit und öffnete Miss Parker die Tür. Eine Windböe schlug ihr entgegen. Jarod hob sie an und ließ sie zu Boden gleiten, dann strich er ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, die der Wind dorthin gewedelt hatte. Sie lächelte und sah sich um. Der Helikopter hatte auf einer betonierten Fläche gehalten, die an einen unscheinbaren Flachbau grenzte. Aus diesem kam ihnen ein Mann entgegen, groß, Jarods Alter, eingepackt in dicke Winterkleidung. Jarod ging zu ihm hin und umarmte ihn freundschaftlich. Dann wandte er sich an Parker. "Das ist Timmy. Ich habe die letzten Wochen hier mit ihm gearbeitet." Timmy schüttelte Miss Parker die Hand. "Freut mich, sie kennenzulernen." Sie lächelte unsicher. "Sie müssen Miss Parker sein!", strahlte sie der Mann an und drückte kräftig zu. "Jarod hat mir wochenlang die Ohren voll gejammert wegen ihnen!" Er grinste und Jarod sah etwas verlegen zu Boden. "Was habt ihr denn gemacht?", schlug Miss Parker ein neues Thema ein. Jarod dankte ihr im Stillen dafür. Er räusperte sich. "Das hier ist eine Flugbasis für die Helikopter der Suchtrupps in Alaska. Es gibt vier davon, jede mit zwanzig Hubschraubern ausgestattet. Für jeden gibt es einen Piloten und einen Koordinator am Boden. Timmy ist mein Koordinator." Jarod grinste zu ihm. "Was sucht ihr denn?", fragte Parker. "Menschen", erwiderte Jarod, und auf ihren fragenden Blick fügte er hinzu: "In den Schneeweiten diesen Staates gibt es viele Menschen, die sich verirren. Unsere Aufgabe ist es, sie zu finden und in den nächsten Ort zu bringen. Ein Dienst der Behörden." Sie nickte und musterte Timmy. Er war, soviel sie unter der Mütze erkennen konnte, dunkelblond und hatte blaue Augen. "Jarod ist der erfolgreichste Sucher gewesen, den wir je hatten. Er hat jeden Menschen lebend zurück gebracht, und er hat mehr Menschen ausfindig machen können, als die anderen Sucher zusammen!", schwärmte Timmy. "Ja, im Entdecken ist er sehr gut", grinste Miss Parker. Timmy musterte nun seinerseits sein Gegenüber. "Hat er es endlich geschafft", meinte er. Sie zog ihre Augenbrauen hoch. Die alte Mauer wollte sich in ihr aufbauen. Sie schluckte eine bissige Bemerkung herunter, nachdem Jarod sie angesehen hatte, zugleich warnend und liebevoll besorgt. "Was geschafft?", fragte sie statt dessen. "Ach kommen sie. Ich kenne sie nur aus seinen Erzählungen, aber wenn man dem glauben kann, wären sie niemals hier, wenn er es nicht geschafft hätte." "Na, wenn das so ist." Sie grinste ihn an, halb belustigt halb verärgert. Jarod musste sich ein Lachen verkneifen. Es würde noch lange dauern, bis sie ihren Selbstschutz durch Ironie und Sarkasmus abgelegt haben würde. "Ich glaube, wird müssen weiter", sagte Jarod und sah sich um. "Können wir einen Rover haben?" "Klar, für so einen guten Mitarbeiter lässt Timmy gerne mal seine Beziehungen spielen." Er lachte und führte die zwei um das Gebäude herum. "Viola!", meinte er und machte eine Geste auf das Auto. Der Land Rover war silbergrau und flach. "Danke, Timmy. Ich hoffe, du findest einen neuen Partner!" Er klopfte seinem ehemaligen Kollegen und Freund auf die Schulter und stieg ein. Miss Parker schüttelte Timmys Hand zum Abschied und ließ sich ebenfalls in die weichen Polster sinken. Jarod fuhr los. Im Rückspiegel sah er Timmy winken. "Jarod, wie oft hast du das mitmachen müssen?", fragte Miss Parker nach einer ganzen Weile des Schweigens. "Was?" "Abschied." "Wie meinst du das?" Er sah sie kurz an und konzentrierte sich dann wieder auf die schmale, verschneite Straße. "Ständig bist du vor uns weggelaufen. Ständig musstest du dich von deinen Freunden verabschieden, wenn du gerade welche gewonnen hattest. Und nicht zu vergessen deine Familie..." Er überlegte kurz. "Wenn du nichts anderes kennst, macht es dir nichts aus", meinte er leise. "Aber jetzt habe ich eine Familie..." Er lächelte Miss Parker an. Sie grinste zurück und sank entspannt etwas tiefer in ihren Sitz. Sie schloss die Augen und ließ die Bilder der letzten Tage noch einmal an sich vorüber ziehen. Irgendwann schlief sie ein. "Aufwachen." Eine tiefe, warme Stimme drang dumpf zu ihr hervor. Benommen öffnete sie ihre Augen und blinzelte ein paar Mal. "Wo sind wir?", fragte sie schläfrig. Jarod machte eine Geste in Richtung der Windschutzscheibe des Autos. "Am Flughafen." Er grinste und stieg dann aus dem Auto aus. Parker strich sich die Haare nach hinten und sah sich um. Hier war sie gestern Nachmittag gelandet. So vieles hatte sich verändert... Schwungvoll stieg auch sie aus. Jarod war bereits dabei, sein Gepäck auszuladen. Als er seine Tasche und den Metallkoffer auf dem Parkplatz abgeladen hatte, schloss er das Auto ab und machte sich mit Parker auf den Weg in die Flughafenhalle. "Meinst du, wir bekommen auf die Schnelle überhaupt noch zwei Tickets?", meinte Parker plötzlich. Dass sie daran nicht eher gedacht hatte! Jarod grinste nur vielversprechend. "Natürlich." Er stoppte an einem Schalter und machte sich bemerkbar. "Hallo Jarod!", begrüßte ihn die Lady hinter der Glasscheibe. "Was kann ich für dich tun?" "Ich brauche dringend zwei Tickets für die nächste Maschine nach Toronto." Er betonte das Wort sehr seltsam, ließ es sich regelrecht auf der Zunge zergehen. Parker lächelte leicht. Sie wollte schon immer in Kanada leben. Damals mit Tommy hatte es sie nach Oregon gezogen - doch jetzt wollte sie nach Kanada. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, wenn sie daran dachte, doch er verschwand sofort wieder, als sich Jarod strahlend zu ihr umdrehte und die Tickets unter ihre Nase hielt. Wenig später saßen die Beiden im Flugzeug und überquerten Kanada. Es waren noch knappe zwei Stunden, bis sie ihr Ziel erreichen würden. In Parkers Bauch kribbelte es leicht. Sie konnte ihr Glück noch immer nicht fassen - es war so absurd! Sie saß hier in einem öffentlichen Flugzeug und reiste mit Jarod nach Toronto! Keine Waffen, keine Sweaper, kein Center weit und breit. Zufrieden lehnte sie ihren Kopf an Jarods Schulter und seufzte leise. "Was hast du?", fragte Jarod warm. "Nichts. Ich fühle mich so... erleichtert, ich habe dieses Gefühl noch nie gespürt." Sie versuchte, es irgendwie zu beschreiben, doch es gelang ihr nicht. Sie fand keine Worte, die auch nur annährend ihre Empfindungen widerspiegelten. "Ich weiß, was du meinst, Parker." Er flüsterte es sanft gegen ihr Ohr, sah sie dann liebevoll an und küsste sie. Parker erwiderte den Kuss und lächelte. Er liebte dieses Lächeln, sie hatte es viel zu lange versteckt gehalten. "Sag mal..." Jarod grinste. "Meinst du nicht, ich sollte langsam aufhören dich immer nur ,Parker' zu nennen?" Sie sah ihn erstaunt an. Mit dieser Frage hatte sie nun überhaupt nicht gerechnet. Sie war es gewohnt, dass man sie Parker nannte. Niemand, außer ihrem Vater, kannte ihren Vornamen. Und sie wollte nicht mit ihm angesprochen werden, es verletzte sie zu sehr, sich an früher zu erinnern. Damals, als sie noch liebevoll von ihrer Mutter so genannt wurde. "Jarod, ich..." Sie wusste nicht, was sie ihm antworten sollte. Sicherlich würde Jarod es falsch auffassen und denken, Parker vertraue ihm nicht, wenn sie ihm ihren eigentlichen Namen verweigerte. Doch er sah es in ihren Augen. Sie war noch nicht bereit, so vielen Erinnerungen ihrer Vergangenheit wieder Einlass in ihre Gedanken zu gewähren. "Es ist okay..." Er beugte sich ganz nah an ihr Ohr. "...Samantha." Er hauchte ihr das Wort sanft ins Ohr, und sie spürte es mehr, als dass sie es hörte. Ihre Augen weiteten sich. Doch bevor sie etwas sagen konnte, meinte er leise: "Ich werde ihn nur benutzen, wenn du es möchtest." Sie verstand, was er sagen wollte, und das Lächeln trat zurück auf ihre Lippen und füllte ihr gesamtes Gesicht aus. Das war es immer gewesen, was sie so stark mit ihm verband - dieses Verständnis ohne Worte, ein Band aus gegenseitigem Vertrauen. Es war noch fast mitten in der Nacht. Der Wecker zeigte in leuchtend roten Zahlen 5:32 an. Sydney zog seinen Morgenmantel fester um sich um ging auf die Veranda seines Appartements. Im Osten zeigten sich bereits erste rötliche Verfärbungen. Im Westen schimmerte der Himmel noch in tiefem Dunkelblau. Er liebte die Ruhe um diese Zeit. Als er sich an das Geländer lehnte, um langsam die frische Luft einzuatmen, stieß er mit dem Fuß gegen ein hellbraunes Bündel. Verwundert hob er es auf und betrachtete es von allen Seiten. Es handelte sich um ein Päckchen mit seiner Aufschrift, jedoch fehlte der Absender. Rasch ging Sydney ins Wohnzimmer und öffnete die Schnüre, die das Paket zusammenhielten. Er streifte das Packpapier ab und öffnete den flachen Karton, der sich darunter befand. Er staunte nicht schlecht. Der gesamte Inhalt bestand aus einem Flugticket, einer Landkarte und einem Brief. Mit leicht zitternden Fingern riss Sydney den Umschlag auf und begann zu lesen. Als er fertig war, überflog er die Zeilen wieder und wieder, bis er endlich begriff, dass er nicht träumte. So schnell er nur konnte stürmte er ins Schlafzimmer und raffte seine Sachen zusammen - viel besaß man nicht, wenn man solange für das Center gearbeitet hatte. Innerhalb weniger Minuten war Sydney angezogen und machte sich mit zwei Koffern und dem Ticket in der Tasche auf den Weg zum nächsten Flughafen. Er würde ein neues Leben beginnen - sofort. Niemals hätte er sich das zu erträumen gewagt. Tränen traten in seine Augenwinkel, als er im Taxi saß, doch er blinzelte sie beiseite. Sydney wurde zum ersten Mal in seinem Leben wirklich ungeduldig - hoffentlich war das alles kein Traum. "Es ist wunderschön hier", stellte Parker fest, als sie über den ruhigen, tiefblauen See blickt, der von einem saftig grünen Wald umgeben war und an dem das Haus stand, von dem Jarod gesprochen hatte. Es gehörte Sydney. Früher. Jarods Mentor hatte im Center eine Freundin gehabt, Michelle. Sie und Sydney planten eine gemeinsame Zukunft und besaßen heimlich ihre eigene kleine Idylle, in den kanadischen Rocky Mountains. Doch viel zu früh bemerkte das Center von ihrer Verbindung und trennte sie - auf die geheimnisvolle und zugleich brutale Art, die es stets an den Tag gelegt hatte. Seit dem war Sydney nicht mehr hier gewesen... Und jetzt waren sie hier, zu zweit. Einen Umstand, den Jarod sich nie hatte vorstellen können. Er machte sich daran, das Gepäck ins Haus zu bringen. Er war müde, ihre Fahrt vom Flughafen bis hierher war lang gewesen. Doch dafür genossen sie hier draußen Ruhe und Abgelegenheit von der nächsten Stadt. Jarod durchforschte das Haus. es war genau so, wie er es sich vorgestellt hatte: Idyllisch und gemütlich. Im Erdgeschoss befand sich die helle Küche, die über einen Tresen an das warm eingerichtete Wohnzimmer anschloss. Auf dem bordeauxroten Kaminsims lagen seltsam geformte Steine und Wurzeln. Vom Wohnzimmer aus konnte man direkt auf die Terrasse hinter dem Haus gehen, die den Blick auf einen kleinen, verwilderten Garten und den See frei gab. Jarod konnte zwischen all dem Gebüsch und den wuchernden Pflanzen eine einsame Schaukel entdecken. Er erinnerte sich daran, dass Sydney einen Sohn besaß, von dem er lange Zeit nichts gewusst hatte. Sicherlich hatten er und Michelle die Schaukel mit Blick in die Zukunft gebaut... Wenn man die geflieste und mit Fell belegte Treppe nach oben ging, gelangte man zu zwei großen Schlafzimmern mit je einem Doppelbett, Wandschränken und wunderschönen, leicht orientalisch wirkenden Teppichen. Parker war Jarod gefolgt und blieb nun fasziniert vor einem hohen Spiegel stehen, dessen Rahmen mit unendlich vielen Ornamenten verziert war. Sie ließ sanft ihre Fingerspitzen darüber gleiten und strich eine matte Staubschicht ab. Wie schön würde es hier sein, wenn sie erst einmal sauber gemacht und alles aufgeräumt hätten! Jarod lächelte schwach, als er Parkers Gesichtszüge sah. Er liebte es, wenn sie so zufrieden und erleichtert schien. Als sie noch für das Center gearbeitet hatte, gab es diese Momente nicht, in denen sie ihre sanfte, verletzliche Seite zeigte - wo sie einfach sie selbst, eine Frau, war. An beide Schlafzimmer grenzte je ein Badezimmer, und gegenüber der kleinen Kammer lag noch ein Gästezimmer, indem Sydney alle möglichen Gerätschaften und alte Möbel verstaut hatte - es war eine einzige, chaotische Rumpelkammer. Parker stieg die Stufen wieder hinunter und machte sich daran, die Küche zu untersuchen. Sie mussten dringend in die Stadt und den Kühlschrank füllen! Außerdem brauchten sie sicherlich noch einige Kleinigkeiten... Ganz in ihre Zukunftsträume versunken begann sie, ihre wenigen Sachen zu verstauen und nebenbei einen Tee aufzusetzen. Jarod machte sich derweil am Kamin zu schaffen und entfachte ein knisterndes Feuer - Feuerholz gab es hinter dem Haus genügend. Anschließend untersuchte er den Garten. In Gedanken ging er bereits durch, was er alles verändern würde. Wenn Parker nichts dagegen hatte - und das würde sie sicherlich nicht - wollte er gerne einen Hund haben. Er liebte Tiere, aber seine ständige Flucht hatte es ihm stets unmöglich gemacht, sich näher mit dem Wunsch zu beschäftigen, eigene zu besitzen. "Na, Tagträumer...", meinte Parker leise und stellte sich neben ihn. Sie reichte ihm eine Tasse dampfenden Tee und lehnte sich an seine Schulter. "Weißt du, dass ich noch nie so glücklich war, seit dem..." Sie stockte kurz. "Seit dem Tod deiner Mutter?", vollendete Jarod ihren Satz. Parker nickte. Sie nahm einen Schluck und sah eine Weile einfach nur auf den See. Jarod legte ihr einen Arm auf die Schulter und sie schlenderten langsam zurück zur Veranda, stellten die Tassen ab und lehnten sich an das Geländer. "Ob er kommt?", fragte Parker plötzlich in die Stille hinein. "Ich bin mir sicher. Sydney war für mich irgendwie immer... wie ein Vater, irgendwie." Er machte eine kurze Pause, ließ seinen Blick in die Ferne schweifen und sprach dann weiter. "Und ich glaube, dass das auch bei dir ganz ähnlich ist..." Fragend sah er sie an. Parker nickte nur leicht. Sie hatte sich immer bemüht, ihre Zuneigung zu Sydney nicht allzu sehr zu zeigen - doch vor Jarod konnte sie eben nichts verbergen. "Ich weiß, dass er kommt", stellte Jarod noch einmal fest, und drehte sich dann zu Parker um. Sie sah im sanft in die Augen und hatte wieder dieses Gefühl, wie sie es bereits in Alaska gehabt hatte. Ein Schauer jagte ihr über den Rücken und sie verlor sich in der unergründlichen Tiefe von Jarods Blick. Doch diesmal wehrte sie sich nicht dagegen, sie ließ es geschehen und fühlte eine wohlige Wärme in sich aufsteigen. Noch vor wenigen Wochen hatte sie ihn gejagt - und jetzt standen sie hier und waren eins. Jarod legte seine Arme um sie und zog Parker sanft zu sich. Er lächelte und auch er fühlte diese Wärme, als sie ihn liebevoll ansah. Es verstrich keine Sekunde, und seine Lippen legten sich auf die von Parker. Er wollte sie festhalten, nie mehr loslassen und ihr zeigen, wie viel sie ihm bedeutete. Langsam vertiefte er den Kuss und auch Parker ließ sich auf das wilde Spiel ein. Jarod drückte sie sanft, aber fordernd an sich und fuhr ihr mit den Händen unter ihrem Shirt über den Rücken. Parker brach den Kuss und grinste ihn herausfordernd an. "Was ist?", wollte er wissen. "Hast du Hunger?", fragte sie auf einmal in einem Tonfall, den er nicht deuten konnte. "Wie bitte?" Jarod hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit. "Nein, eigentlich nicht", meinte er leicht verblüfft. Er erinnerte sie an einen kleinen Schuljungen, dem man den Lolli weggenommen hatte. Jarod grinste. "Das heißt, wenn du so fragst..." In seinen Augen erkannte Parker ein geheimnisvolles Funkeln. Sie kam ihm ganz nahe und wisperte gegen seine Lippen: "Genau das meinte ich..." "Na dann...", wisperte Jarod zurück und stellte sich hinter Parker. Sie wollte sich zu ihm umdrehen, doch er verweigerte es ihr. Parker begriff erst, was er vorhatte, als Jarod sie schwungvoll hochhob und ins Haus trug. Im Wohnzimmer ließ er sie sanft auf das weiche Sofa gleiten. Parker schlang seine Arme um ihn und verschloss seine Lippen mit den ihrigen. Fordernd streifte sie Jarod sein Shirt über den Kopf und sah ihm tief in die Augen. "Ich liebe dich." "Ich dich auch...", flüsterte er und knabberte an ihrem Ohrläppchen. Als er sie erneut küsste, wurde sie schnell fordernd und stürmisch und drehte ihn herum. Dabei rollten sie auf das Fell vor dem Kamin und nun lag sie über ihm und hielt ihn unter sich gefangen. Langsam wanderte sie mit ihren Lippen über seine Brust und wieder zu seinem Mund. Die Flammen im Kamin warfen die weichen Schatten ihres Liebesspieles in den Raum. Epilog. Vier Monate später. "Ist es nicht ein bisschen kalt?", fragte er und trat hinter sie. Zärtlich legte er ihr seine Arme um die Taille. Parker schauderte leicht, doch die Ursache war nicht die kühle Brise, die über den See und um das Haus strich. "Nein." Lächelnd lehnte sie sich an seine Brust und schloss die Augen. Es war ruhig hier draußen, nur leise waren die Laute eines Vogels zu vernehmen, das Zirpen der Grillen und das Glucksen der Wellen, wenn sie auf das Ufer trafen. Die Sonne war bereits hinter den Baumwipfeln verschwunden. Sie hatten das Wochenende ganz für sich allein. Sydney war gleich an dem Tag nach ihnen angekommen und hatte vor lauter Rührungen geweint. Parker hatte ihn noch nie weinen sehen... Sie hätten ihm keine größere Freude als diese machen können - obwohl er schon immer geahnt hatte, dass zwischen Jarod und Parker eine größere, mächtigere Verbindung bestand, als das Center, hatte er nie geglaubt, dass sie selbst das bemerken würden. Und für ihn ging sein größter Traum in Erfüllung: Ein Leben außerhalb der Centermauern, gemeinsam mit Menschen, die er liebte. Auch wenn ihn die Atmosphäre des Hauses am See noch immer an Michelle erinnerte, so genoss er die Frische, die Parker und Jarod darin verbreiteten. An den Wochenenden fuhr er manchmal in die Stadt oder einfach fort, um allein zu sein. So auch dieses mal... "Weißt du, Jarod...", holte Parker Jarod in die Realität zurück. "Ich war noch nie so glücklich, seit..." Sie unterbrach sich. "Seit dem Tod deiner Mutter?", vollendete er ihren Satz. Sie nickte stumm und sah eine Weile auf die seichten Wellen hinaus. "Ich habe mir immer gewünscht, einmal mit meiner Familie irgendwo zu leben, wo es kein Center gibt. Schon ganz früher, mit Mommy. Ich fragte sie so oft, ob wir nicht wegziehen könnten, irgendwohin, wo Daddy nicht so viel arbeiten musste. Doch kurz nachdem sie mir die Zusage gab - wurde sie ermordet." Für einen kurzen Moment schien sie sich in ihren Erinnerungen zu verlieren. Jarod wusste nicht, ob er sie weiterreden lassen sollte - waren die Gedanken nicht zu schmerzlich? Doch sie schien es zu brauchen, als wolle sie sich endlich befreien. "Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, jemals zu wissen, was es bedeutet eine Familie zu haben." Sie drehte sich leicht um, noch immer seine Arme um ihre Taille, und gab ihm einen flüchtigen Kuss. "Doch jetzt weiß ich es..." Sie legte ihre Hände auf seine und drückte sie sanft an sich. Dabei lächelte sie ihn so glücklich an, dass in Jarod ein Verdacht aufkam. "Sag nicht, du bist..." Seine Augen strahlten überrascht und erfreut, als sie leicht nickte. Sie grinste ihn verlegen an. "Doch. Ich bin schwanger." "Seit wann weißt du es?" Jarod drehte sie jetzt ganz zu sich um und drückte sie liebevoll an sich. "Heute morgen." Sie wusste, dass er sich freuen würde. Auch er hatte nie wirklich eine eigene Familie gehabt - und nun hatten sie beide die Chance dazu. Sie wussten, was es bedeutet, einsam und alleine zu sein, und es war, als würden sie stillschweigend einen Schwur ablegen. Ihr Kind würde es besser haben. Jarod strich Parker eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hob ihr Kinn leicht an. Dann küsste er sie, seine und ihre Hand noch immer auf ihren Bauch gelegt. "Parker, ich liebe dich", flüsterte er. Lächelnd wisperte sie etwas gegen seine Lippen, dass er es mehr spürte als hörte. "Ich dich auch. Für immer." Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)