Nur ein Spiel von minowari (...oder?) ================================================================================ Kapitel 10: Joker ----------------- Die Hände in den Jackentaschen, wandte er den Kopf nach oben. Im Dunkeln sah man so gut wie gar nichts, außer das Leuchten der vielen Fenster. Das achtstöckige Hotel war zwar eines der kleineren Hotels in Tokyo, jedoch eines der besten in ganz Shinjuku. Der Abend war noch jung, trotzdem war die Sonne schneller unter gegangen als man gemerkt hatte. Izaya grinste, während er zuversichtlich das Hotel betrat. Unverzüglich begab er sich zu dem Fahrstuhl. Die Angestellten erkannten ihn sofort und ließen ihn gewähren. Die zwei Empfangsdamen flüsterten sich gegenseitig lästernde Worte zu, jedoch störte es den Informanten nicht. Wenn man ein Skandal aufklären konnte, wurde man vielleicht schon mal zum Ehrengast gekürt. Sonst wäre es nicht das beste, sondern das schäbigste Hotel in ganz Tokyo geworden. Izaya lachte leise, als er sich daran erinnerte. Daher wurde das Hotel auch zum typischen Treffpunkt von Rin und Izaya. Da auch Rin eine VIP-Karte besaß - wie auch immer er da ran gekommen war - hatten die beiden Informanten Zutritt zu ganz gewissen Bereichen. Ihre Treffen fanden hauptsächlich hier statt, es sei denn, der langhaarige Kerl traf unangekündigt vor seiner Haustür auf. Das waren dann eher die unangenehmeren Gespräche… Izaya betrat den VIP-Raum, den sie sonst auch gerne mal nutzten, aber niemand war da. „Heh…? Heute wollen wir wohl ein wenig frische Luft schnappen?“, kommentierte Izaya leise, auch wenn niemand da war, der ihn hätte hören können. Er nahm stattdessen die letzten beiden Treppenabsätze in Angriff und stieg sie ganz in Ruhe hoch, Richtung Dach. Er schaute auf seine Uhr. Eigentlich war er sogar ein wenig zu früh. Er stieß die Tür auf und ließ den kühlen Nachtwind um seine Nase streifen. „Pünktlich, wie ich sehe.“, hörte er eine Stimme über sich und mit einem Grinsen drehte Izaya sich um. Rins langen Haare wehten ihm wild ins Gesicht, als er galant vom Dach über der Tür sprang und dabei gekonnt landete. „Aber natürlich!“, lachte Izaya und warf gestikulierend die Arme in die Höhe. „Hast du was anderes erwartet?“ Er hörte Rin lachen und im nächsten Moment stand dieser auch schon neben ihm. Eine Lampe neben der Tür spendete gerade genügend Licht um einigermaßen sehen zu können. Ein Schatten fiel halb über Rins Gesicht, als er sich mit dem Rücken zur Lichtquelle wandte. „Vom großartigen Izaya Orihara? Niemals.“, mimte er mit gespieltem Ausdruck und hob die Hand vor den Mund. Fast musste Izaya lachen, wenn er nicht wüsste, dass es zu ihrem tagtäglichen Einleitungsgesprächen gehörte. Ein wenig Small-Talk, bevor der ernste Teil kam. „Wie ist es dir ergangen in den letzten Tagen?“, begann Rin und Izaya merkte, dass die Einleitung schon vorüber war. Es war noch nicht offiziell das Anliegen, aber Izaya merkte das hinter dem Gesagten eine Absicht lag. Der kurzhaarige Mann legte den Kopf schief und lächelte schelmisch. „Aber Rin, das weißt du doch. Wozu sollte ich das nochmal persönlich erzählen?“, äußerte sich Izaya und für einen kurzen Moment konnte er Überraschung in den braunen Augen des anderen entdecken. Aber es war so schnell verschwunden, dass ein anderer es nicht bemerkt hätte. „Oh? Dann warst du aber ganz schön auf Zack.“, erwiderte Rin und ohne, dass es einer sagen musste, hatten sie alleine durch die paar Sätze geklärt, worum es ging. Ihre Blicke trafen sich und Izaya konnte genau sehen, wie es ihm gegen den Strich ging. „Das war nicht sehr clever, Rin. Dachtest du echt, das würde so einfach funktionieren? Du müsstest mich doch inzwischen kennen.“ Izaya lachte kurz. „Dann müsstest du mich auch inzwischen kennen, Izaya.“, sagte er, während er einen USB-Stick aus seiner Hosentasche hervor zauberte und ihn mit der Hand demonstrierte. Izayas Grinsen blieb auf seinem Gesicht, aber Rin konnte erkennen, dass es in Wahrheit unter der Maske brodelte. „Ach ihr seid ja so süß zusammen, ich wette morgen spricht die ganze Stadt darüber.“, sagte der langhaarige Mann, während er verzückt gestikulierte und dabei den Stick in einen der Ärmel verschwinden ließ, wie Izaya bemerkte. Er verengte die Augen. „Du bist wohl wirklich auf Krieg mit mir aus, was?“, erwiderte Izaya und im nächsten Augenblick befand sich eines seiner Messer in seiner Hand. Als der andere das sah, lachte er. „Ich sagte doch, ich brauch Abwechslung.“ Spätestens jetzt war Izaya klar, dass es keinen "Informationstausch" geben würde. „Oh, Abwechslung…? Die kannst du gerne haben.“ Mit einem Zischen in der Luft verschwand das erste Messer in den dunklen Nachthimmel. Aber Rin wich ohne große Mühe aus. Izaya zischte leise. Er hatte nicht gedacht, dass Rin noch so trainiert war. Früher war er ein Krimineller, der als verrückter Schwertmeister bekannt war. Er hatte schon einige Menschen auf dem Gewissen, was Izaya damals nicht wirklich überraschte. Die Polizei jedoch, konnte ihn nie schnappen und er war bisher immer irgendwie entkommen. Als er vor einigen Jahren untergetaucht war und es keine neu auftretenden Fälle gab, stellte die Polizei die Suche schließlich ein und alle hofften, dass der ganze Spuck vorbei sei. Ihm muss wohl selbst aufgefallen sein, dass das kein tolles Leben war. Vor zwei Jahren tauchte er dann unerwartet wieder auf. Wohlgemerkt als einer der besten Informanten in ganz Tokyo und da diese Leute ihre Wege haben zu kommunizieren, dauerte es nicht lange, bis die beiden Männer schnell in Kontakt standen. Für Izaya eher ein unglückliches Ereignis. Schon beim ersten Treffen waren sie sich beinahe an die Gurgel gegangen, bis sie beide jeweils realisierten, einen anspruchsvollen Gegner vor sich zu haben. Und das schien sich nicht wirklich geändert zu haben. Auch wenn beide Informanten Kämpfe oder allgemein Gewalt unter sich eher vermieden haben. Außer beim ersten Treffen natürlich. Diesen Kampf würde er nicht vergessen. „Und ich dachte, du wärst eingerostet.“ Izaya lachte. „Wie kommst du denn auf diesen närrischen Gedanken?“, fragte der langhaarige Mann, während er schon beinahe würdevoll, ein Wakizashi aus seiner dunklen Lederjacke zog. Izaya fixierte das Objekt. Er hatte diese Art von Schwert noch nicht so oft gesehen, hauptsächlich nur in Büchern. Es war eine kürzere Form von dem Katana. Das Wakizashi zählte zu den Kurzschwertern und wie es aussah, konnte Rin damit gut umgehen. Izaya riss schnell seinen Blick davon los. „Wenn man mal daran denkt, dass du dich in deiner Freizeit nur mit deinen Frauen vergnügst, ist dieser närrische Gedanke nicht ganz abwegig.“ „Hmm, wollen wir es austesten?“, forderte der Schwertkämpfer und Izaya grinste nur. Im nächsten Moment preschte Rin nach vorne. Sein blitzschneller Angriff wurde jedoch augenblicklich von Izayas Messer pariert. Man hörte das Klirren von Metall, während sie sich gegenseitig anglühten. „Ich sehe, du warst auch nicht untätig.“, kommentierte Rin und seine dunklen Augen bohrten sich in Izayas. „Das hast du wohl hauptsächlich deinem Lover, dem Monster von Ikebukuro, zu verdanken.“ Der Informant merkte, wie seine beiden Messer langsam zurück gedrückt wurden. Sein Grinsen blieb jedoch hartnäckig auf seinem Gesicht und es ärgerte den Schwertkämpfer. Izayas Maske zu durchbrechen war noch nie ein einfaches Ziel, jedoch würde er es noch schaffen. „Was für eine Wortwahl. Aber ich glaube das trifft es nicht ganz.“ Mit einem Schwung stieß er den langhaarigen Mann von sich und die beiden Gegner trennten sich. Gegenseitig scannten sie sich ab, ahnten Bewegungen und mögliche Angriffe aus. Rin grinste provokativ. „Nach was sieht es denn sonst auf dem Foto aus?“, lachte er, dann wartete er einen Augenblick. „Oh! Warte! ‚Es ist nicht so wie du denkst!‘“, spielte er theatralisch weiter und machte einen irrwitzigen Ausdruck, der Izaya eigentlich zum Lachen gebracht hätte. Doch dieser spielte nur mit seinem Messer in der Hand. „Du weißt ich spiele gerne Schach, nicht wahr?“, begann Izaya und verengte die Augen als Rin schäbig grinste. „Ah ja! Dein Schachbrett, ziemlich extravagant…“ „Hätte ich es hier, würde der König den Turm zertrümmern. Denn wer dem anderen zu nahe kommt, wird es früher oder später zu spüren bekommen.“ Rin strich mit seinen Fingern über das Kurzschwert. „Hört, hört. Sagt der Informant, der es wohl am meisten verdient hat.“, kam die sarkastische Bemerkung, während der Mann seine Waffe näher an seine Lippen brachte. Izaya lachte. „Damit habe ich mich schon vor Jahren abgefunden. Es ist nun mal so, wenn man mit Informationen handelt.“ Der Mann mit dem Plüschmantel drehte sich um sich selbst und warf die Arme in die Luft. „Ahh, ich liebe Menschen. Die Menschheit ist so interessant, so außergewöhnlich verstrickt, so seltsam, so schäbig, so krank, so verpestet… dass ich glatt kotzen könnte. Und dennoch tun sie es. Sie tun es immer wieder: Sie faszinieren mich.“ „Diesen Fetisch von dir habe ich noch nie richtig nachvollziehen können.“, kommentierte Rin, während er mit seiner Zunge über die Klinge des Schwertes fuhr und den anderen nicht aus den Augen ließ. „Wie kommt’s das du dich dann für das Monster entschieden hast? Ein weiterer Fetisch?“ Izaya hielt ausdruckslos seinen stechenden Blick stand und musterte dann stirnrunzelnd Rins Bewegungen, denn er war immer noch dabei seine geliebte Waffe abzulecken. „Ich glaube, dass muss ich jemandem der eine Beziehung mit einer Waffe hat, nicht beantworten.“ Für eine kurze Sekunde weiteten sich Rins Augen und im nächsten Moment schwang er sich nach vorne, drehte sich blitzschnell nach unten. Izaya hingegen sah nur eine schwarze Silhouette und konnte der Klinge an seiner Hüfte nicht mehr ganz ausweichen. Mit der Hand hielt er sich die rechte Seite und etwas Blut quoll aus der Schnittwunde, tröpfelte hinab auf den Boden. Ein leichter Schnitt, zwar nicht tief, aber kräftig genug um etwas Blut hervor zu bringen. Der Informant zischte kurz, während er zusah, wie der Schwertkämpfer sein Wakizashi an seine Lippen brachte. Sofort begann er das frische, helle Blut abzulecken, was daran haften geblieben ist. „Ah, der altbekannte, metallische Geschmack…“ Der Mann mit den langen Haaren schloss kurz die Augen, als würde er es wahrlich genießen. Doch dann öffnete er sie mit einem eisigen Blick. „Izaya, du solltest den Mund nicht so voll nehmen…“, tadelte er. „Du weißt doch, ich kann meine Klappe nie halten.“ Ein schelmisches Grinsen breitete sich aus und ließ den leichten Schmerz an seiner Hüfte fast vergessen. „Tsk. Allerdings.“ Mehr brauchten sie nicht sagen, denn es ging weiter in die nächste Runde. Izaya war dieses Mal vorbereitet und wich seinem Angriff mit dem Schwert rechtzeitig aus. Einige Messer, die er nach ihm warf, glitten knapp an dem Kopf des anderen vorbei. Man hörte wieder Metall klirren, als die beiden Gegner zum zweiten Mal aneinander knallten. Beide begannen schwerer zu atmen und fokussiert starrte Izaya auf Rins Hände. Izaya hatten nun ein kleines Handicap, wodurch seine Chancen doch um einiges sanken. Eine kleine Bewegung vonseiten des Schwertkämpfers genügte und der Informant wich schnell nach hinten aus. Doch ein starker Druck zwang seinen Körper plötzlich gewaltsam hinunter und ehe er sich versah, konnte er nur den dunklen Nachthimmel sehen. Izayas Körper knallte geräuschvoll auf den Boden. Mit seinem Kopf lag er am Rande des Hoteldachs. Sofort wurden seine Handgelenke geschnappt und über seinen Kopf mit nur einer Hand festgehalten. Eine dunkle Mähne an Haaren kitzelte sein Gesicht, als Rin sich langsam hinunter beugte. Izaya grinste wie immer und es schien ihn nicht mal ansatzweise zu kümmern, dass er am Rande des Abgrunds lag. „Ich glaube, wir spielen heute mal ein bisschen, meinst du nicht auch?“ Als eine messerscharfe Klinge an seinem Hals auftauchte, wusste Izaya, dass er gerade am Verlieren war. Das war wirklich lästig. Aber auch aufregend. Mal sehen, wie weit er kam. „Tun wir das nicht schon die ganze Zeit?“, fragte Izaya und erntete ein belustigtes Schnauben. „Vielleicht. Aber mein Schätzchen hat schon lange keinen mehr zum Spielen gehabt.“ Demonstrativ fuhr er mit seinem Wakizashi Izayas Hals entlang, vorbei an der Brust, bis er an seinem Bauch war. Dort ließ er die Klinge einige Kreise drehen. Izaya verzog kurz das Gesicht. Er hatte gewusst, dass er ein blutdürstiges Monster gewesen war. Aber das es solche Formen annahm… „Ha, ich kann mir dein Sexleben bildlich vorstellen. Werden deine Fans nicht eifersüchtig auf dein Schwert?“ Izaya kicherte. „Wenn du das andere Schwert meinst, dann ja.“ Rin lachte kurz über seinen eigenen Witz und Izaya rollte mit den Augen. „Aber du weißt wohl nicht, dass ich das gute Stück nur bei Leuten verwende, die ich töten will.“ Izaya wusste nun, dass er es ernst meinte, aber trotzdem verschwand sein Grinsen nicht, eher vertiefte es sich, während er sprach. „Töten?“ „Ach tu nicht so, du alter Kauz. Du denkst doch genauso wie ich.“, erwiderte der langhaarige Mann, während das Messer wieder höher wandern ließ. Dagegen konnte der Informant nichts sagen, wusste er doch, dass es doch irgendwie stimmte. Aber dann wanderte Rins Blick auf einmal zur Seite und lenkte seine Aufmerksamkeit nach unten in die Tiefe. Verwundert runzelte Izaya die Stirn. „Oho, sieh an. Dein Loverboy ist da.“, sagte Rin amüsiert und seine dunklen Augen richteten sich wieder auf seinen Gegner unter sich. Izaya konnten nicht sagen, ob es stimmte, was er von sich gab. Jedoch ließ es sein Herz aus irgendeinem Grund schneller klopfen. „Schade, dass er dir nicht helfen kann. Wie traurig.“ „Spar dir dein Lover-Gequatsche und komm zur Sache.“ Gesagter lachte kurz, bevor er das Schwert enger an seinen Hals drückte. „Da hat aber jemand plötzlich eilig, was? Nun denn…“ Der Schwertkämpfer leckte sich kurz über die Lippen, während er begann das Messer in seine Haut zu schneiden. Izaya war wirklich genervt. Genervt von seinem Schwertspielchen. „Sorry Rin, aber nicht heute.“, flüsterte er, bevor er sein Knie hart in die Weichteile des Schwertkämpfers kickte. Izaya hatte kaum Zeit den kurzen Gesichtsausdruck des Schmerzes des anderen zu genießen, während er sich befreite und ihre Position wechselte. Er rollte ihn auf den Rücken und stieß seine geliebte Mordwaffe von ihm. Seine dunklen Augen bohrten sich in seine und man konnte deutlich sehen, wie sehr die pure Mordlust nun in ihm flackerte. „Du kannst froh sein, wenn du später noch Kinder zeugen kannst, du Schwertfetischist. Und nun gib den Stick her.“ Als Rin nur bitter lachte, drückte Izaya das Messer an seinem Hals nur noch fester zu. Mit der anderen Hand begann er Rins dunkle Lederjacke nach dem verlangten Objekt zu durchsuchen. „Izaya. Du bist heute nicht du selbst.“ Seine Worte schockten ihn. Aber nur kurz, sodass es hinter seiner Maske kaum auffiel. Rins Grinsen jedoch, vertiefte sich und mit einem neckenden Blick starrte er in die dunklen, rötlichen Augen. „Sagt derjenige, von dem ich bisher nicht wusste, dass er eine Beziehung mit seiner Waffe hat. Ah, Rin, grandios. Das wäre ja auch mal eine nette Schlagzeile wert…“, erwiderte der Informant und zog den USB-Stick aus einer der Seitentaschen und ließ ihn in seine eigene verschwinden. „Schade…“, sagte Rin plötzlich und ließ seinen Kopf hängen, während er unfokussiert in den dunklen Nachthimmel schaute. „Es ist wohl Zeit das Spielchen zu beenden.“, sagte Rin schon fast enttäuscht und Izaya runzelte verwirrt die Stirn. „Wurde auch Zeit.“, mischte sich eine, doch wohl bekannte, Stimme ein. Izaya hörte das Nachladen einer Waffe und er verharrte bewegungslos in seiner Position. „Ah, verehrte Kollegin, wie schön Sie im Kreis der Teilnehmer zu begrüßen.“ Hätte Izaya gekonnte würde er jetzt großkotzig herum gestikulieren. Aber unter ihm war immer noch der grinsende Schwertkämpfer, der ihn auch nur bei der kleinsten, falschen Bewegung von sich stoßen könnte. „Halt die Klappe. Steh auf und werf deine Messer weg. Sofort.“, kam der kalte Befehl und Izaya schnaubte belustigt. Aber er gehorchte, denn er wusste er hatte keine andere Wahl. Er löste sich von Rin und warf seine Messer in irgendeine Richtung. Der langhaarige Mann seufzte fast traurig, als er sich erhob und eine Hand auf Izayas Schulter ablegte. „Schade. Ich hätte gerne noch etwas länger mit dir gespielt…“, flüsterte er ihm ins Ohr und Izaya verzog das Gesicht, als er seinen Atem am Ohr spüren konnte. Er antwortete nicht, sondern blieb unbeirrt stehen und merkte, wie Rin an ihm vorbei trotte, um sich sein Wakizashi zu holen. Man konnte hören, wie das Metall der Klinge scheppernd über den Steinboden schliff. Izaya wartete ab, bis die Schritte verebbten und der Schwertkämpfer wohl stehen geblieben war. „Oi Oi, Namie-san, ist das die neuste Art seinen Arbeitgeber zu begrüßen?“ begann Izaya scharf und drehte sich langsam um. Die junge Frau hatte ihren Arm ausgestreckt, in ihrer Hand eine Pistole, welche direkt auf seine Gestalt zielte. Ihr eiskalter Blick hätte den meisten Menschen das Fürchten gelehrt, jedoch nicht Izaya. Er begann zu kichern. Dieses Weib. Er wusste es, seine Instinkte täuschten sich nie. Aber gleich ein Komplott. Mit Kamiya Rin? Sein Blick glitt zur Seite und er musterte den langhaarigen Informanten. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Deal von neulich. Natürlich. „Geh an den Rand.“, kommandierte Namie ohne weitere Erklärungen. Aber Izaya begann zu lachen. „Haha, Rin. Da hast du dir aber was angeschleppt!“, sagte er und hielt sich mit der einen Hand den Bauch. „Weißt du denn nicht, dass sie leidenschaftlich von ihrem Bruder besessen ist? Totally in love!“ Izaya formte mit seinen Finger ein Herzchen, aber erntete einen weiteren, kühlen Blick von Namie und sie sah aus, als ob sie jeden Moment abschießen würde. Aber Rins Hand auf ihrem Arm hielt sie davon ab. „Ich muss zugeben, ich war sehr enttäuscht und auch verwirrt, als ich von ihrem Liebesleben erfuhr. Aber trotzdem muss ich sagen, dass sie weitaus mehr Potenzial hat, Izaya. Wir haben beide schnell gemerkt, dass wir ein gemeinsames Ziel haben.“ Es herrschte eine seltsame, angespannte Stille und nach einigen Momenten trottete Rin in seine Richtung. Noch während er ging, zauberte er sein rotes Mobiltelefon aus seiner Jackentasche und begann zu tippen. Bei Izaya angekommen legte er das Handy ans Ohr. Dadurch, dass die beiden Informanten so nahe aneinander standen, konnte Izaya deutlich das Durchwahlgeräusch aus dem Telefon hören. Izaya war weiterhin mit dem Rücken zum Abgrund gewandt und fixierte seine ehemalige Sekretärin, während Rin hinab in die Tiefe starrte. Dann knackte das Handy. „Ah, hallo Heiwajima-kun. Schön, dass du gekommen bist.“ Izaya verengte die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)