Wie Vater und Sohn von abgemeldet (Pretender Fanfiction) ================================================================================ Titel: Wie Vater und Sohn Autor: ZoeP Rating: G Categories: V Spoiler: --- Short-Cut: Jarod telefoniert mit Sydney und hat dabei nicht nur den Wunsch, einiges klar zu stellen, sondern auch einen geheimnisvollen Plan. Pairing: J, Syd Disclaimer: Die Charas von Pretender und die Vorgeschichte gehört nicht mir. Jedoch ist der gesamte Inhalt, den ich hier fabriziert habe, mein geistiges Eigentum. E-Mail: janni@feix-jena.de Anmerkung: Lacht nicht, aber das ist mir mitten in einer Bioklausur eingefallen. Der Ursprung ist wohl mein Wunsch, dass Jarod und Sydney sich endlich einmal aussprechen würden... Ein Dankeschön an Nicatlon, weil sie die Story für mich betagelesen hat. Danke ;) An alle von Animexx: Ich ladejetzt einfach auch meine nicht-Anime-Manga Fanfics hoch. Wer sie lesen will, nur zu, dazu schreibe ich sie ;-) Wie Vater und Sohn von ZoeP Das Telefon klingelte. Laut und schrill hallten die Tonsignale durch den kahlen Raum. Er nahm das Handy und sah auf das Display. Dort standen vier Worte, die ihn stark verblüfften und während er die Verbindung bestätigte, war er verwirrt. Träumte er? "Sydney", meldete er sich. "Hallo Syd, hier ist Jarod." Sein Schützling sprach, als hätte er einen Kloß im Hals. Er hatte sich seit 4 Monaten, 2 Wochen und 3 Tagen nicht mehr gemeldet. "Jarod, schön von dir zu hören." Sydney freute sich wirklich. Er hatte ihn vermisst, seine Anrufe, seine Fragen. Aber wieso hatte er ihm als Betreff seines Anrufes diese vier Worte geschrieben? "Sydney, habt ihr die Jagd endlich eingestellt?" Er verstummte. "Nein, nicht wirklich, nur etwas auf Eis gelegt." Sydney lehnte sich in seinem Sessel zurück und drückte den Hörer ans linke Ohr. "Wie meinst du das?", wollte Jarod wissen. "Miss Parker ist verschwunden, und nur ihr Vater weiß, wohin. Deshalb sind Broots und ich mit anderen Dingen ruhig gestellt worden. Aber das interessiert dich doch nicht ernsthaft." Er musste schmunzeln. "Woher weißt du das nur immer? Aber du hast Recht." Jarod lehnte sich ans Fenster seines Motels und sah nach draußen. "Jarod, ich habe über dreißig Jahre... mit dir zusammengearbeitet. Ich höre, wenn dich etwas bedrückt oder wenn du lügst." Sydneys Grinsen wurde breiter. "Zusammen gearbeitet ist ein netter Ausdruck für ausbeuten und meine Simulationen missbrauchen." Jarod schwieg kurz und wollte etwas sagen, als Sydney sich verteidigte. "Das ist nicht fair, Jarod. Du weißt genau, dass ich davon nichts gewusst habe, und es nie gewollt habe!" Er setzte sich in seinem Sessel auf und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Tischplatte ab. "Du hättest es verhindern können... Und warum hast du mir nie Zeit gelassen, für mich zu sein, immer diese ganzen Versuche! Und nicht zu vergessen, die Sache mit den Drogen." Er hatte es nicht sagen wollen, aber er musste mit ihm darüber reden. "Jarod, ich weiß, wie sehr dich das verletzt. Aber ich habe das nie gewollt! Und wenn es nach dem Triumvirat gegangen wäre, hättest du nicht einmal die Zeit zum Schlafen gehabt! Ich habe für dich getan, was ich konnte, oft auch gegen den Willen des Centers..." Gegen den Willen des Centers. Jarod erinnerte sich an seine Kindheit in den Mauern des Centers, an die Simulationsräume und die Versuche. Für einen Augenblick erlebte er alles noch einmal, als würde es gerade erst geschehen. "Ich weiß, Syd. Und dafür bin ich dir dankbar." Er suchte nach Worten und änderte dann plötzlich seinen Tonfall. Es klang beinahe nebensächlich. "Ich arbeite gerade an einem Fall..." Themenwechsel, dachte Sydney kopfschüttelnd. Jarod durfte seinen Gefühlen nicht immer aus dem Weg gehen, er musste sich damit auseinander setzen! Trotzdem ging Sydney darauf ein. "Und was ist das Problem?" Entspannt lehnte er sich an. "Ich habe...", begann er und machte eine kurze Pause, "Mmh, eine Frau... aufgelesen." "Wie meinst du das?", fragte Sydney nach. Hatte Jarod eine neue "Freundin"? "Sie ist mir sozusagen über den Weg gelaufen und wir haben uns sehr lange unterhalten." Er wechselte den Hörer in die andere Hand. "Sie hat ein Problem, genauer gesagt, hat sie eine ganze Menge Probleme, aber dieses eine ist sehr bedeutend." "Du musst dich schon etwas deutlicher ausdrücken, wenn ich dir helfen soll", meinte Sydney ruhig. "Sie ist an ihren momentanen Job gebunden, einen miesen Job, und hat sich aber dazu durchgerungen, sich eine neue Zukunft aufzubauen. Aber ihr... Arbeitgeber will sich damit nicht abfinden. Und jetzt muss sie für eine Weile untertauchen, bis ich ihr eine neue Identität besorgen kann. Dann wird sie die Staaten verlassen. Bis dahin braucht sie eine neue Unterkunft. Könnten wir... du weißt schon, DAS Haus..." Er wurde leiser. Es dauerte eine Weile, bis Sydney verstanden hatte. Als er sich noch regelmäßig mit Michelle getroffen hatte, und sie eine gemeinsame Zukunft planten, hatten sie und Sydney sich ein Haus gekauft, in Oregon. Niemand wusste davon, nur Sydney, Michelle - und Jarod. Kurz nach dem Kauf war Michelle vom Center aus seinem Leben verbannt worden, und er hatte das Haus ruhen lassen, nie wieder betreten. Es war ihr geheimer Treffpunkt gewesen, und zu viele Erlebnisse hingen damit zusammen. "Jarod, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist." Er seufzte. Der Gedanke an das kleine Haus weckte Erinnerungen ihm, schöne und auch schmerzhafte. "Sydney, bitte. Ich möchte ja nicht, dass du dort hin gehst, sie soll dort für kurze Zeit leben." Er sprach leise und eindringlich. Nach einem kurzen Zögern antwortete Sydney. "Also gut." Wieder Schweigen. Sydney wusste nicht, was er sagen sollte. Diese Worte beschäftigten ihn noch immer, aber Jarod danach zu fragen, wie sie gemeint waren, traute er sich nicht. Seine Stimme war leicht belegt. "Jarod, bitte sei vorsichtig..." "Das werde ich, keine Angst, ich pass auf mich auf. Vielen Dank, Syd!" Jarod atmete erleichtert aus. Das würde ihm eine große Hilfe sein. Sydney atmete tief ein. "Jarod, vielleicht... könnten wir uns mal wieder..." Jarod unterbrach ihn. Er wusste, worauf Sydney hinaus wollte. "Nein! Das ist keine gute Idee..." Er schüttelte den Kopf und presste den Hörer noch fester an sein Ohr. "Wenn sie dich beschatten, sind... die Frau und ich in Gefahr. Großer Gefahr. Und dann sind du und Broots auch nicht mehr sicher. Nein, bitte tu so, als wüsstest du von Nichts", bat Jarod ihn. "Sagst du mir, wer die Frau ist, und wo sie gearbeitet hat?", kam er wieder zum Thema zurück. Er akzeptierte Jarods Wunsch. Das hatte er immer getan, nur leider hatte er die Dinge nie entscheiden dürfen, als Jarod noch im Center war. Obwohl er ihm fehlte, war Sydney froh, dass Jarod geflohen war. "Das kann ich nicht, es muss geheim bleiben." Wieder klang Jarods Stimme gedämpft. Sydney konnte ein Knarren hören. Dann leises Geflüster. Jarod redete dumpf und leise mit einer anderen Person. Er hatte den Hörer mit einer Hand abgedeckt. Dann meldete er sich wieder. "Sydney? Tut mir Leid, sie ist aufgewacht..." Sydney konnte aus Jarods Stimme immer noch ein Grinsen heraus hören. Er wusste, was das zu bedeuten hatte. Er wollte der Frau nicht nur helfen, weil sein Sinn für Gerechtigkeit so ausgeprägt war, diesmal waren noch ganz andere Gefühle im Spiel. Gefühle, die das Center stets unterdrücken lassen hatte. "Schon in Ordnung... Ich wünsche dir viel Glück, mit ihr." Jarod lachte leise und warm. "Ich werde es nie schaffen, etwas vor dir zu verbergen." Seine Stimme wurde ernst. "Sydney, ich werde mit ihr gehen. Es hält mich nichts mehr hier. Und wenn ich es geschafft habe, unterzutauchen, und etwas Gras über die ganze Sache gewachsen ist, melde ich mich bei dir. Und ich hole dich nach." Er sprach leicht erhitzt. Sydney holte tief Luft. "Jarod, was redest du da? Ich kann das Center nicht einfach verlassen." Er lachte bitter und schüttelte den Kopf. "Warum nicht?", fragte Jarod. "Sie würden mich niemals gehen lassen. Und außerdem... kann ich Miss Parker hier nicht alleine zurücklassen." "Vertraue mir, Syd." Es trat eine kurze Stille ein. Jarod schien zu überlegen, wie er Sydney auf ungefährliche Weise erklären konnte, was er meinte. "Mach nachher den Fernseher an, aber... mh, aber glaube nichts, was du in den Nachrichten siehst, und warte ab. Ich werde dich aus diesem Höllenloch raus holen. Wir werden eine Familie sein!" Er redete etwas eindringlicher, aber immer noch gedämpft. Wieder Flüstern und ein Lachen von Jarod. "Sydney?", wandte er sich an seinen ehemaligen Mentor. "Ich bin noch dran. Wie lange ist sie schon bei dir?" Es sollte nach einer belanglosen Frage klingen. "Ich meine, weil ihr euch sehr gut zu verstehen scheint..." "Wir kennen uns schon recht lange." Wieder ein leises Lachen. "Seit 3 Monaten und einer Woche ist sie bei mir, wenn du es genau wissen willst." Sydney schwieg. "Syd, ich danke dir noch mal. Ich muss jetzt auflegen." "Seit wann warnst du mich denn vor?", fragte er mit leichter Ironie in der Stimme. "Die Welt hat sich verändert, würde Lyle jetzt sagen. Ich nenne es Familie. Bye Syd." "Pass auf dich auf." Stille. Es klickte. Jarod hatte die Verbindung getrennt. Sydney schaltete den Fernseher an, wie Jarod es gesagt hatte. Es liefen die Tagesnachrichten. Gerade sah Sydney, wie die Feuerwehr hektisch durch die Gegend rannte und eine Großbrand zu löschen versuchte. Es gelang ihnen nicht, das Gebäude war bereits bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Sie blendeten zwei Fotos ein, von den Personen, die sich in dem Gebäude aufgehalten hatten und bei denen es die Feuerwehrmänner nicht geschafft hatten, sie lebend zu bergen. Sydney staunte nicht schlecht, als er sie erkannte: Miss Parker und Jarod! Das hatte er also gemeint... Natürlich! Sydney setzte sich kerzengerade in seinem Stuhl auf. Auf einmal war alles ganz klar. Miss Parker war aus dem Center geflohen und täuschte nun ihren Tod vor... Wenn sie auf der Suche nach Jarod gemeinsam mit ihm ums Leben gekommen war, wäre das plausibel für das Center. Also hatte Mr. Parker gar nicht gewusst, wo sie war, er war ebenso ahnungslos wie Sydney und Broots. Und Sydney begriff auch das Telefonat. Jarod hatte sich schon immer eine Familie gewünscht, Geborgenheit und Zuneigung, und... Liebe! Und Miss Parker ging es genauso. Sie hatte die Verbindung zum Center getrennt, und war zu Jarod geflohen, hatte sich bei ihm ausgesprochen, und dem Anschein nach wollten sie sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen - mit ihm! Sydney musste Lächeln, und ihm stiegen Tränen in die Augen, Tränen der Freude und der Rührung. Er hatte Jarod nie gesagt, dass dieser immer wie ein Sohn für ihn war, und Jarod hatte auch nie seine Empfindungen zu ihm geklärt. Das hatte er jetzt getan, er wollte ihn zu sich holen, zu sich und Parker, als Familienmitglied. Sydney blinzelte ein paar Mal und sah gerührt auf das Display seines Handy, auf dem noch immer die vier Worte standen, die Jarod vor ihrem Telefonat dort hinterlassen hatte. Ihm wurde klar, dass er selbst damit gemeint war. Vier Worte, die sein Leben veränderten. Und jetzt verstand er sie, und es erfüllte ihn mit einem unheimlichen Glück. Vier Worte... Ich vermisse meinen Vater. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)