Gebieter des Feuer und der Leidenschaft von PaiSakuraKurai ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Jetzt verstand Emmanline nichts mehr. Hatte sie sich da verhört? Oder nahm sie in seinen Worten etwas anderes war, als wie sie zuerst vermutete? „Ich verstehe nicht?“ Wirkte sie unsicher. „Ich glaube schon, das du richtig verstehst, Emmanline.“ Seine Stimme ernst. „Ich will mich nicht mehr davon stehlen oder verschließen und ich ertrage es auch nicht mehr. Es zerreißt mich innerlich, wenn ich so weiter machen muss.“ Klang so viel Wehmut und Schmerz in seiner Stimme mit, das sie mit ihm litt. „Du bist meine Seelengefährtin, Emmanline, und jeder weiß es und es soll auch jeder wissen. Es soll kein Geheimnis mehr sein, sonst werde ich noch verrückt. Kaum zu glauben, aber ich strotze vor Glück und Freude und Stärke dich gefunden zu haben. Mein Leben ist viel lebenswerter geworden und schon längst nicht mehr langweilig wie früher, als es noch so trostlos war. Mich nervt es tierisch, je länger ich es unterdrücken muss, Geheimnisse vor dir zu haben. Ich respektiere es, unter welchem Druck du stehst, welches mein Volk dir auferlegt hat, aber ich will sie mit dir gemeinsam bewältigen. Ich akzeptiere aber nicht, wie du dich dauernd von mir absonderst und abwendest. Jedes mal triffst es mich zutiefst, wenn du liebevoll auf mich zu kommst, aber mich im anderen Augenblick abweist. Darum verlange ich dich hiermit, Emmanline. Ich will dich hiermit an meiner Seite haben und bei allem. Und wenn ich sage, bei allem, dann meine ich bei allem. Ohne wenn und aber. Ich will keine Geheimnisse mehr vor dir haben, egal was kommen mag. Ich vertraue dir voll und ganz und das wird auch immer so sein. Egal was kommen mag. Mein Drache ist der gleichen Meinung und wir irren uns nie. Ich hatte einen einzelnen, auch wenn es ein kleiner Augenblick war, Einblick in deine Vergangenheit und dies hatte mir vollkommen gereicht. Ich bin der Überzeugung und Übereinkunft meine Meinung würde sich niemals ändern.“ Wie versteinert stand sie mitten im Zimmer und war in sich gekehrt und lauschte Luciens Worten. Jedes Wort was er sagte, war ein Schock mehr der sie traf. So durfte er nicht reden. Sie wollte ihn unterbrechen. Ständig, aber sie hatte keine Möglichkeiten oder Chancen, weil er einfach redete und redete. „Darum akzeptiere ich jetzt noch weniger, das du dich zurück ziehst. Solltest du es tun, wirst du es dennoch erfahren. Wie gesagt, am Anfang habe ich es akzeptiert, aber jetzt ist Schluss. Du gehörst zu mir und ich will nicht mehr schweigen. Ich will deine Meinungen und Gedanken hören. Egal was es für welche sind. Ich will deinen Verstand, weil er vollkommen anders ist und weil du ganz anders denkst. Sehe es von mir aus auch als eine Drohung. Bei allem was ich tue werde ich mentalen Kontakt zu dir aufnehmen und dir wichtige Dinge zeigen, wenn ich meine es sei wichtig. Ich will das du mein zweiter Gedanke wirst. Nur dich will ich.“ Ihr viel alles schwer. Das Atmen. Das Denken. Das Bewegen. Jede einzelne Funktion ihres Körpers und des Geistes. Alles in ihr war wie leer gefegt, je mehr Lucien zu ihr sagte. Er sollte einfach aufhören, aber er tat es einfach nicht. „Das Einzige was ich nur will, ist, das du ein Teil von mir wirst.“ „Warum?“ Wusste sie nicht, ob sie ihn anschreien wollte oder einfach nur irgendwie in Tränen ausbrechen sollte. Diese miesen Gefühle. Sie wollte sie nicht mehr. „Warum verstehst du mich denn nicht? Ich tue das für euch, Lucien. Je weniger ich über euch weiß, umso besser ist es und ich bringe euch vielleicht eines Tages nicht in Gefahr.“ „Nein.“ So herrisch wie sein Drache es war. „Du tust es nicht für uns, sondern nur für dich selbst.“ Das ist nicht wahr. Dachte sie sich. „Nur so willst du dich doch schützen und dich im allein sein befinden. Aber das werde ich nicht akzeptieren. Ich habe die Worte gehört, die du deiner Mutter immer wieder wiederholen solltest. Ich kenne zwar dieses Geheimnis nicht, aber ich werde dich nicht verlieren, indem du dich bewusst zurückziehst. Hast du mich verstanden, Emmanline? Alles was jetzt hier geschieht, wirst du mit Verlauf erfahren und du wirst mir zuhören.“ Warum tat er das? Warum zwang er sie dazu? Dabei wollte sie all das nicht. Und er log. Niemals tat sie dies aus Eigennutz. Dies würde sie niemals wagen. Oder? „Du kannst mich nicht dazu zwingen?“ Wollte sie sich jetzt anfangen zu wehren. Sie konnte sich das nicht gefallen lassen. „Nein, das stimmt. Ich werde dich auch nicht dazu zwingen. Das wäre das Letzte, was ich tun würde, aber ich kann dich darum bitten und ich werde es tun. Darum bitte ich dich auch. Bitte Emmanline. Sei an meiner Seite.“ Nichts als Zärtlichkeit und Wärme kam aus seiner Stimme, die sie am liebsten dahin schmelzen ließ. „Und was war mit der Drohung?“ Gab sie nicht auf. „Ich hatte nicht gemeint, das es eine war, nur lediglich gemeint, du kannst es von mir aus so sehen, als wäre es eine Drohung. Ich ersehe es als keine, sondern nur als eine Bitte.“ Und genau das mochte sie nicht an ihm. Er spielte seine eigene Worte aus, drehte und wendete, wie er es gerne wollte und brauchte. Hauptsache, es diente ihm zu seinen Vorteilen. Gut, dann musste sie mit vernünftigen Argumenten kommen. „Ich denke, so funktioniert das nicht.“ Unterbrach er ihren Gedankengang. „Ich würde dieses Gespräch gerne weiterführen. Darf ich dich zu mir bitten?“ Es war kein Befehl gewesen. Lediglich eine liebenswürdige Bitte. „Das ist kein passender Augenblick. Immerhin ist auch dein Onkel bei dir und du unterhältst dich noch immer mit mir.“ Lucien lachte in ihrem Kopf. „Ja, ist er. Aber vielleicht ist es keine schlechte Idee, wenn er eine Meinung dazu geben könnte. Du weißt schon, weitaus mehr Erfahrungen.“ Sie musste ihm einfach nachgeben und stimmte ihm einfach zu, denn sie beabsichtigte noch etwas anderes. Sie schätzte Luciens Onkel vernünftig und klug ein, als sie ihn das erste Mal sah und hoffte darauf, er würde Lucien zu klaren Verstand bringen. Aber er musste noch einen Augenblick Geduld haben, bevor sie zu ihm kommen konnte. Immerhin hatte sie noch Audray, aber er schien auf wundersamerweise, oder auch wieder nicht, müde zu sein. Dies konnte sie verstehen. Also blieb sie noch einen Moment, bis er eingeschlafen war. Mit einem kleinen Lächeln ging sie dann hinaus. Darius wusste nicht woran er es erkannte, als er anfing mit sich selbst zusprechen. Daran, das Lucien ihm nicht mehr antwortete? Oder weil er seine Anwesenheit nicht mehr spürte, obwohl er genau vor ihm saß? Er brauchte seinen Neffen nur zu beobachten und er wusste, er stand in einem mentalen Kontakt zu jemanden und nach seinen Gesichtszügen zu urteilen konnte er es sich auch denken, mit wem. Der Junge musste ja verdammt glücklich sein und es freute ihn auch wirklich, aber am Ende musste er auch wirklich aufpassen. Er durfte sich keine großen Ablenkungen als König leisten, egal welche es waren. Auch wenn es seine vorherbestimmte Seelengefährtin war. Keine einfache Sache. Es war witzig zu beobachten wie die Züge von Luciens sich in unterschiedliche Ausdrücke veränderten. Anscheinend war das Gespräch ziemlich hitzig und es lief nicht so, wie er es sich wahrscheinlich erhoffte, aber keine Frau war einfach. Er konnte es noch nicht einmal von Saphira behaupten, das sie leicht sei, obwohl sie kaum ihre ganzen Tage und Nächte miteinander verbrachten. Sie kamen eben nur zum Sex und zu wichtigen Dingen zusammen. Verflucht traurig als Seelengefährten. Vom Schicksal auserkoren, aber dennoch nicht mehr. Es passte einfach nicht und es hatte zwischen ihnen nie gefunkt. Manchmal traf es ihn wirklich, wenn er andere tief verbundene Paare beobachtete, die ein tiefes Band miteinander verband. Er verstand nicht, warum er seine Seelengefährtin gefunden hatte, aber nie die Liebe und Zuneigung erfahren durfte, die er sich ersehnte. Dabei sehnte er sich mehr als irgendein anderer danach. Saphira und er versuchten ihr bestes, damit sie so gut sie konnten und so viel sie einander geben konnten, wie es eben nur in ihrer Situation möglich war. Aber egal was sie taten, es kam nie zu dem Punkt, wo sie es vollenden konnten. Sie beide achteten und respektierten einander, aber es gab keine tieferen Gefühle wie er es sich vielleicht insgeheim wünschte. Saphira wusste von all seinen tiefen Wünschen nichts, so gut verbarg er sie in sich, weil er sie auch niemals zeigen wollte. Niemanden. Er hätte ja eh keine Möglichkeit seinen Sehnsüchten freien Lauf zu lassen. Er könnte sich ja keine andere Frau suchen, weil er seine Seelengefährtin gefunden hatte. Sein Drache akzeptierte keine andere mehr und er würde dadurch auch keinen mehr hoch bekommen. Saphira war die Einzige. Durch ein Knurren wurde er wieder in die Gegenwart zurück geholt und richtete wieder seine Aufmerksamkeit auf Lucien. Anscheinend war er mit seinen Gedanken wieder bei sich selbst, anstatt bei einer mentalen Unterhaltung. Dies amüsierte ihn und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sein Neffe legte immer mehr merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag, seit er diese kleine Frau an seiner Seite hatte und dies war in der Tat gut. Auch wenn viele nicht begeistert darüber waren. Dennoch machte es Lucien lebendig und aufgeschlossen für Dinge, die er sonst nie besessen hatte. Das war wichtig, wenn er ein Volk und ein Königreich regieren wollte. Wie es sein Vater getan hatte. „Wir müssen etwas klären.“ Fing sein Neffe ohne Umschweife an. „Und das wäre?“ „Sobald Emmanline da ist, klären wir das.“ Daher wehte der Wind. Aber er antwortete nicht darauf, weil es nichts bringen würde. Also würde er warten. Er wusste zwar nicht warum, aber Antworten würden kommen. Nun warteten sie, bis Emmanline kam. Es dauerte eine Weile, bis es an der Tür klopfte und die junge Elfe eintrat. Ihr Erscheinen erstaunte ihn immer noch. Sie war wirklich eine Schönheit und er hatte in seinem langen Leben nie solch schneeweißes Haar gesehen. Vor allem waren ihre silbernen Augen auffällig. Sicher hatte er schon welche gesehen, aber die nicht konstant waren und so natürlich. Vor allem waren sie durchblickend, wenn sie einen erblickten, als könnten sie alles durchschauen. Das Silber ihrer Augen war nicht scharf und kalt, sondern eher warm und sanft, was einen irgendwie beruhigte. Es war merkwürdig, aber selbst sein Drache fühlte sich so und das selbst war schon erstaunlich. Darum hatte er nichts gegen sie. Sie schien etwas besonderes zu sein und er konnte Lucien verstehen, egal ob sie seine Seelengefährtin war oder nicht, wie sehr er sie beschützen wollte. Es steckte viel mehr dahinter. Da Darius wusste, wie er sich zu benehmen hatte, stand er auf, als sie das Zimmer betrat und zauberte sofort ein Lächeln auf seinen Lippen, wo sie ihren Blick auf ihn gerichtet hatte. Doch es erstaunte ihn wirklich, sie erwiderte sein Lächeln mit einen unsicheren Lächeln zurück. Er musste schon zu geben, dass traf ihn ein wenig in seiner Brust vor Bewunderung. Er wusste noch nicht einmal genau warum. Ihn wunderte es am meisten, das sie überhaupt lächelte. „Sehr erfreut, Lady Emmanline.“ War er höflich. „Ganz meinerseits,...“ Unterbrach sie sich. „Darius. Nenne mich einfach Darius.“ Lächelte er sie an. „Ja, danke Darius. Nenne mich nur Emmanline.“ Lächelte sie kurz zurück und wandte ihren Blick zu Lucien, der um seinen Schreibtisch herum kam. „Hier bin ich und nun können wir darüber sprechen. Ich bin trotzdem noch dagegen.“ Schien sie auf etwas zu beharren. Nach Luciens finsteren Blick zu urteilen, würde er am liebsten toben. Er konnte seinen Drachen direkt spüren, wie unruhig er in ihm tobte. Anscheinend brachte die Frau ihn auf, was ihm nicht gefiel. „Da wir ja jetzt alle hier sind, würde ich sagen, klären wir das, was auch immer das sein soll.“ Wollte Darius das am besten so schnell wie möglich geklärt haben, denn dies konnte nicht weiter gehen. Jedenfalls nicht so, denn es würde schlimmer kommen, wenn man bedachte, das sie schon einen gedanklichen Schlagaustausch hatten. Emmanline war die erste die sprach. „Sagt mir, das Ihr vernünftig seid.“ Interessanter Start der ihm außerordentlich gefiel. „Euer Neffe will, das ich als Außenstehende mich in eure Angelegenheiten eures Volkes einmische.“ Lucien will was? Verwirrt schaut er in das zerknirschte Gesicht von Lucien und betrachtete ihn. Anscheinend meinte er es ernst. „Ist das wahr, Lucien?“ Fragte er nach. „Ja, es ist wahr, Onkel. Emmanline ist meine Seelengefährtin und ich kann und werde keine Geheimnisse mehr vor ihr haben. Das kann ich nicht mehr.“ „Lucien, du kannst nicht von mir verlangen, das ich als Außenstehende mich in eure Angelegenheiten einmische. Das würde unter deinem Volk nicht gut aufgenommen werden. Vor allem nicht, da ich unter Culebra gelebt habe. Sie werden in mir kein Vertrauen finden. Es würde für dich genauso wenig gut tun, wenn du auf mich hören würdest. Am Ende würde es noch heißen, ich hätte dich mit irgend einen Zauber belegt oder beeinflusst, obwohl ich das noch nicht einmal wirklich bewirken kann.“ Seufzte sie auf. „Einerseits hat sie Recht, Lucien. Anderseits kann ich dich auch verstehen. Ihr steckt in einer ganz schönen Zwickmühle.“ Konnte er sich nicht ein kleines Lachen verkneifen, weil es ihn doch schon etwas belustigte. Dabei war die Lage ernst. Es schien den beiden nicht so zu ergehen, aber was sollte er machen, es waren seine Empfindungen. Da kam ihm auch schon ein Gedanke. „Lucien, wenn du glaubst und denkst es sei das Richtige deine Seelengefährtin in alles einweihen zu müssen worin du gedenkst, musst du es entscheiden. Immerhin bist du der König und kannst Befehle und Gesetze erteilen. Du trägst alles.“ Sagte Darius voraus. „Ich habe vielleicht eine Möglichkeit, wie ihr etwas herausfindet, was euch weiterhelfen könntet.“ „Und das wäre?“ Reagierte Lucien sofort. „Unternehmt einige Besuche in den umliegenden Dörfern. Seht wie die Reaktionen von den einzelnen Bewohnern kommt und entscheidet dann. Ich habe ein paar eurer Taten gehört,...“ Schaute er Emmanline an. „...die mir selbst in Nascar zu Ohren gekommen sind. Außerdem solltest du dich mal als König unter deinem Volk zeigen, Lucien. Sie wollen dich auch mal sehen. Auch so und nicht nur, wenn du in den Krieg ziehst oder nur zur Rettung eilst.“ Nun herrschte großes Schweigen im Raum und es wirkte keineswegs als erdrückend. „Du hast Recht.“ War es Lucien der sprach, in einem nachdenklichen Ton. Emmanline klang da eher anders. Misstrauischer. „Ich empfinde das als keine so gute Idee. Ich bin eine Fremde und habe praktisch dort nichts zu suchen.“ „Warte es doch erst einmal ab. Vielleicht ist es am Ende doch ganz anders. Verurteile es doch nicht gleich, bevor du es überhaupt angefangen hast, meine Liebe.“ Lächelte Darius sie an. Lange schaute die Elfe ihn an und seufzte ergebend. „Nun gut, ich bin einverstanden. Unter einer Bedingung, Lucien. Ich werde sofort gehen, sollte es anders sein.“ „Natürlich. Oder glaubst du, ich würde dich unter den schlechtesten Bedingungen dort lassen?“ „Dann haben wir damit dieses Problem geklärt. Kommen wir nun zu meinem Anliegen.“ Wechselte Darius das Thema. „Dann werde ich gehen.“ Wandte Luciens Frau ein. „Nein, du kannst gerne bleiben. Es geht um Culebra und deine Worte in der Ratssitzung, worum ich mir Gedanken gemacht habe.“ Erwiderte er darauf. Darauf versteifte sie sich. Sie wandte sich an ihn und bedachte ihn mit einem Blick, den er nicht so recht deuten konnte und warf dann einen Blick zu Lucien hinüber, als erinnere sie sich an etwas. „Worüber habt ihr nachgedacht?“ Fragte sie anstelle. „Du hattest erwähnt, Culebras Ziel sei, er will Lucien vom Thron stoßen und selbst Drachenkönig werden, was eigentlich unmöglich ist. Du meintest auch, er scharrt eine Menge Anhänger um sich und schließt Pakte. Was sind das für welche und mit wem? Kannst du mir noch was genaueres darüber erzählen? Egal was es wäre, jede Kleinigkeit ist da wichtig.“ Stand Darius noch immer und kam auf die beiden zu und blieb vor ihnen stehen. Für einen Augenblick schien es, als hätten sie eine kleine Diskussion in ihrem Geiste, während sie sich anblickten, als Emmanline Lucien anschaute. „Du musst wissen, es ist nicht alles einfach für mich. Welches Leben, was ich unter Culebra verbracht habe und um zu überleben. Um nicht verrückt zu werden, musste ich sehr oft meine Erinnerungen weit in meinen Verstand begraben. Vergessen kann man niemals, aber man versucht zu verdrängen, um nicht sich selbst zu verlieren. So hat es mir meine Mutter beigebracht. Darum kann ich nicht mehr sagen, wie viel es war, aber es ist wirklich in der tat etwas zurück gekehrt, was von Wichtigkeit sein könnte.“ „Dies musst du nicht machen, Emmanline.“ Packte Lucien sie an den Schultern und drehte sie zu sich um, damit sie ihn anschauen musste. Die beiden waren einander wirklich verbunden, bekannte Darius. „Nein, muss ich nicht.“ Gestand sie. Dann wandte sie sich wieder an ihn. „Doch vorher muss ich dich etwas fragen.“ „Sicher, frage ruhig.“ „Sagt mir, Darius, wie loyal seid ihr?“ Er schien ziemlich überrascht und er konnte auch Luciens überraschte Laute hören, während er sie anstarrte. Im ersten Augenblick musste er nachdenken was sie mit dieser Frage überhaupt bezweckte, aber im nach hinein verstand er sie. „Emmanline, was...“ Versuchte sein Neffe sie entgeistert zu fragen. Mit einem schnellen Griff, zog er sich einen kleinen Dolch aus seinen Gürtel und fiel vor den beiden auf ein Knie. Sicher hatte Lucien seine Gefährtin bei der Bewegung hinter sich gezogen, aber er würde ihr niemals etwas antun. Vor ihnen auf den Knien, senkte er die Klinge in den Boden und sein Haupt, während er sprach. „Ich, Darius De la Cruise, Ratsmitglied und Mitglied des königlichen Hauses der De la Cruise, schwöre ich meinem König und meinem Volk, stets mit Ehre und ohne Furcht zu verteidigen. Ich schwöre jedes Unheil abzuwenden, welches in meiner Macht steht. Ich werde mein Leben für all meine Liebsten und meiner eigenen Art und die zu uns gehören zu beschützen. Selbst der Gefährtin meines Königs, der Königin. Sollte ich je meinen Schwur brechen, sollte mich das gleiche Todesurteil ereilen. Alle Götter sollen Zeuge meiner Worte sein. Vor allem meiner ewigen Treue.“ Es herrschte längeres Schweigen und niemand regte sich, bis Lucien das Wort erhob. „Erhebe dich, Darius De la Cruise, Ratsmitglied und Mitglied des königlichen Hauses De la Cruise.“ Legte Lucien seine Hand auf seine Brust, direkt wo sein Herz schlug. „Dein Schwur soll tief in mir verankert sein und niemand wird deine Ehre infrage stellen. Die Götter waren deiner Worte Zeuge und sollte dein Schwur je gebrochen werden, erwartet dich deine angemessene Strafe. Besiegle den Schwur mit deinen und meinem Blut.“ Lucien und er vollzogen den heiligen Blutschwur, der tief verwurzelt war und es gab nichts vergleichbares, als diese Treue zu bekräftigen. Das wurde Darius jetzt bewusst und in der jetzigen Zeit und was vor kurzem passiert war, der Verrat von Arokh, war Grund genug viele Zweifel zu hegen. Selbst am eigenen Volk. Dennoch war es auch etwas anderes. „Mach dir keine Sorgen, Lucien.“ Lächelte er seinen Neffen erst an, als er dann die Frau neben ihn anblickte. „Ich weiß, dass Emmanline mich nicht beleidigen wollte oder um meine Loyalität infrage zustellen. Sie hat es nicht aus diesem Grund getan, weil es Zweifel an meiner Loyalität gibt, sondern lediglich, ob man mir vertrauen kann. Sie hat es für sich getan. Ich kann dir versichern, Emmanline, dies kannst du. Deine Geheimnisse sind bei mir sicher aufgehoben und werden an niemanden preis gegeben. Doch durch deine Frage ist mir auch etwas anderes klar geworden.“ Wandte er seinen Blick wieder an seinen Neffen. „Du bist der neue König, Lucien. Auch wenn du mein Neffe bist, bist du es trotzdem und führst uns jetzt an. Jeder der dir folgen sollte und will, sollte dir seine und eine neue Treue schwören. Gerade jetzt in dieser Zeit von Verrätern und vom Mord deines Vaters. Man kann niemand mehr vertrauen. Nicht mehr, seit dem Anschlag auf dich, als Arokh es versucht hatte. Darum ist es gerade in der jetzigen Zeit wichtig, wer alles deine Treue schwört und dir Loyal gegenüber ist.“ „Er hat Recht.“ Sprach Emmanline. „Du hast es gesehen, Lucien. Culebra scharrt alle um sich. Nicht nur Drachen. Du musst dir vollkommen sicher sein.“ Wieder konnte Darius bei den beiden eine zärtliche Intimität beobachten, was er beneidete. Emmanline hatte ihre Hände auf seine Brust gelegt und Lucien eine Hand auf ihre Wange, während sie sich intensiv in die Augen schauten. „Ich weiß es. Darius...“ Richtete Lucien sein Gesicht zu ihm, was verfinstert drein blickte. „...wir müssen dringend über etwas sprechen. Durch...“ Darius bemerkte, das sein Neffe für einen kurzen Augenblick unsicher war, als er zu Emmanline blickte, bevor er weiter sprach. „...eine Erinnerung von Emmanline haben wir in Erfahrung gebracht, die sogar selbst ich sehen konnte, wie Culebra Anhänger um sich scharrt. Nicht nur Drachen. Sondern auch aus anderen Fraktionen und Völkern.“ Kurz runzelte Darius mit seiner Stirn, als er versuchte darüber nachzudenken. „Was für Fraktionen und Völker?“ Wollte er es wissen. „Dämonen, Vampire, Hexen, Nymphen, Gestaltenwandler und wenn ich mich sogar nicht irrte, sogar Inkubuse. Es war eine ganze Schar und ich weiß nicht, wie es heute aussieht. Er wusste nicht, ob er schockiert oder entsetzt sein sollte. Wenn Lucien die Wahrheit sprach und Culebra wirklich ein solches Heer um sich scharrt, kann es niemals Gutes bedeuten. „Wie meinst du das, wie es heute aussieht?“ „Ich war damals noch ein Kind gewesen.“ Beantwortete Emmanline seine Frage. „Keine Ahnung wie groß es jetzt ist. Irgendwann habe ich so schnell wie möglich versucht, so viel zu vergessen wie ich konnte.“ Senkte sie etwas ihren Kopf und Darius konnte mit ihr fühlen. Er konnte sich zwar nicht vorstellen was sie alles hatte durchmachen müssen, aber es musste furchtbar gewesen sein. Vor allem da sie damals noch ein Kind gewesen war. Was hatte sie alles durchstehen müssen? Oder erdulden? Oder überleben? Es war nicht so, das diese Frau ihm leid tat, aber sie hatte sein Mitgefühl. Zumal sie deutlich gemacht hatte, das sie kein Mitleid wollte. „Schon ok, Emmanline. Dir nimmt es niemand übel oder gibt dir die Schuld dafür. Wir können dich verstehen, dass du das alles vergessen willst. Darum musst du dies hier auch nicht tun.“ Sagte Lucien es in einem sanften Ton zu ihr. Emmanline erwiderte es mit einem zaghaften Lächeln, was Darius wirklich erstaunte. Zuvor hatte sie nie den Eindruck gemacht, als könnte sie lächeln. Das könnte alles wirklich interessant werden und sich zu etwas entwickeln, was alles verändern könnte. Vielleicht nicht immer zum Guten, aber es könnte durch aus was Neues und Besseres für das ganze Volk sein. Er hatte so ein Gefühl, das es so war. „Aber wenn er damals schon so eine große Streitmacht zusammen hatte und sie heute noch dermaßen größer, worauf wartet er dann noch, wenn er doch den Thron will? Er hätte schon längst Raziz stürzen können.“ Kam ihm so der Gedanke und Lucien schien darüber auch nachzudenken. „Das ist eine gute Frage. Vielleicht hat es nie ausgereicht.“ „Oder er wartet auf etwas bestimmtes.“ „Dann ist nur die Frage auf was.“ Jetzt erklang Emmanlines Stimme. „Alles ist Teil seines Plans. Culebra schmiedet schon seit einer halben Ewigkeit genau seine Ziele und bis jetzt sind sie immer aufgegangen, wie er es sich vorgestellt hatte. Nur vermutlich nicht, als ich diesen Pfeil aufgehalten habe, der dich hätte töten sollen.“ „Willst du mir sagen, das mein Vater ein Teil von Culebras Plan gewesen war und sterben musste?“ „Das könnte durchaus möglich sein. Wer war es gewesen, der dein Vater getötet hat, Lucien?“ Fragte Emmanline. „Das war mein Onkel, sein Bruder Shiraz.“ Konnte er kaum die Worte aussprechen. „Dann war sein eigener Bruder ein Verräter.“ „Sie könnte Recht haben, Lucien.“ War selbst Darius über das Ergebnis überrascht. „Wenn Shiraz wirklich mit Culebra zusammengearbeitet haben könnte, gab es keine bessere Gelegenheit, als in die Nähe des Königs zu kommen. Der eigene Bruder. Niemand hatte damit gerechnet.“ „Culebra hat seine Anhänger überall und ihr solltet aufpassen. Ich kann mich in eure Angelegenheiten nicht einmischen, weil ich das Recht nicht dazu habe. Das einzige was ich tun kann, ist, aufzupassen. Ich werde meine Augen offen halten und wenn mir etwas auffällt oder einfällt, werde ich sofort Bescheid geben. Aber verlangt nicht von mir, das ich mich dazwischen stelle.“ Langsam bekam er mehr Respekt ihr gegenüber, als er vielleicht angenommen hatte. Sie wusste wirklich wann sie sich zurück halten und wie sie sich in manchen Situationen verhalten musste. Das konnte nicht jeder. Aber anscheinend fiel es Lucien nicht leicht, das Emmanline sich selbst in die Schranken wies und sich auch zurück hielt, aber er konnte sie auch verstehen. Sie war fremd in einem anderen Volk und vollkommene Akzeptanz war für sie nicht vorhanden und es war nicht leicht für sie. Vor allem nicht, da sie unter Culebras Hand gelebt hatte. Er nahm es ihr nicht übel, weil sie dafür nichts konnte und er traute es ihr auch nicht zu, das sie eine Spionin war, oder gar eine Verräterin. Das sagte ihm sein Instinkt und das trügt ihn eigentlich nie. „Einverstanden. Aber sollte je etwas sein, Emmanline, wirst du sofort Bescheid geben. Nicht nur meinetwegen. Auch deinetwegen. Das musst du mir versprechen. Es geht nicht nur um mich oder um mein Volk, sondern auch um dich.“ Schien er nichts anderes als ein Einverständnis zu tolerieren. Das wusste diese Frau auch. „Einverstanden.“ Nun, das was zwischen diesen beiden war, war wirklich erstaunlich und es machte ihn neugierig wie sich das weiter entwickelte. Wer weiß was die Zeit noch brachte, aber es bestand was großes bevor, was er noch nicht ganz deuten konnte. Sollte Lucien sie je als seine Seelengefährtin nehmen und mit ihr ein Bund eingehen, würde das eine große Veränderung geben. Zumal würde diese Frau die Königin des Drachenvolk werden. Das außergewöhnliche wäre, noch nie gab es eine Königin, die nichts anderes war als eine Drachin. Doch Emmanline war etwas vollkommen anderes. Etwas verlorenes und vergessenes. Wie würde wohl sein Volk damit umgehen? Emmanline wusste erst gar nicht, wie sich dieses Gespräch entwickelte. Kaum das sie sich versah, war sie mittendrin. Eigentlich wollte sie Lucien zur Vernunft bringen und ihn davon abraten sie in alles einzugliedern. Es wäre nicht das Richtige, wenn sie zu vieles weiß. Warum verstand er es denn einfach nicht? Sein Onkel Darius sollte ihr eigentlich dabei helfen Lucien davon abzubringen und er hatte dann den Vorschlag gemacht in einigen Dörfern ein paar Besuche abzustatten. Sie wusste, was er damit bezwecken und einfach nur erfahren wollte, wie sie auf sie reagierten. Sie hatte nur eingestimmt, damit sie beweisen konnte, das dem nicht so war. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie die Drachen auf sie reagieren würden. Wenn es stimmte und es stimmte, gingen Informationen herum wie das Lauffeuer. Jeder wusste wo sie ihr Leben verbracht hatte. Jeder wusste, sie war bei Culebra gewesen. Aber es war noch etwas anderes, warum sie zugestimmt hatte, weswegen sie mit in diese Dörfer kam. Sie wollte etwas anderes heraus finden, als diese Reaktionen dieser Drachen ihr gegenüber. Sie musste sich einer Sache sicher sein, was sie nur so herausfinden konnte und nur so konnte sie Antworten bekommen. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und in eines dieser Dörfer zu gehen und sich dieser Blicke auszuliefern. Sogar dieser Momente der Stimmen und Worte, die sie vielleicht nicht hören wollte, aber es sollten Beweise für Lucien sein. Beweise, die ihn endgültig umstimmen sollten, er solle vorsichtig sein. „Hat Culebra einen engsten Vertrauten, den er seine rechte Hand nennt?“ Riss Darius sie aus ihren Gedanken. „Nicht das ich wüsste. Er lässt nie wirklich jemanden nahe an sich heran, das er jemanden vertraut. Er weiht niemanden wirklich in seine Pläne ein, sondern behält sie für sich. Er gibt nur Aufträge.“ Antwortete sie darauf. „Beschafft sie mir.“ Schrie er aus tiefster Kehle, das sie sich die Ohren zu halten musste, weil sie ihr weh taten. Nein, ihr tat alles weh, aber sie konnte es nicht. Manchmal wusste Emmanline nicht, wo sie war oder was mit ihr geschehen war. Sie fühlte sich matt und kraftlos. Nicht müde, aber unendlich energielos. Wieder einmal hatte Culebra es getan. Er hatte sie zu Tode gebracht, aber wie hatte sie vergessen, zu unzählige Male geschah dies. Jetzt lag sie hier auf dem Boden, ihr Körper hatte unendliche Schmerzen, weil er versuchte zum Leben zu erwachen. Sie wollte sich bewegen, aber sie schaffte es nicht und jeden Millimeter den sie versuchte sich zu regen, war eine neue Qual für sie. Es tat so furchtbar weh und sie stand kurz davor erneut ohnmächtig zu werden, aber sie kämpfte dagegen an. Noch immer konnte sie die Laute und verärgerte Stimme in der Ferne hören, die ihr mehr als vertraut war. Sie war voller Zorn, Hass und Wut, die in ihren Ohren schon normal klang. Etwas muss geschehen sein, stellte sie fest, aber sie konnte nur vereinzelte Wortgefechte aufnehmen. „Mein Meister, ich versichere euch, wir werden sie finden. Wir sind kurz davor euch diesen Ring zu beschaffen.“ Sprach jemand schnell und unsicher. „Dann verschwindet endlich.“ Schrie die wütende Stimme und sie konnte nur noch ein durcheinander hören, bevor sie kurz das Bewusstsein verlor. Als sie wieder zu sich kam, konnte sie noch immer nicht ihre Augen öffnen und der Schmerz war noch nicht abgeklungen. Sie hörte nur noch eine einzelne Stimme, als würde sie mit sich selbst reden. „Unfähiges Pack. Es wäre besser, wenn ich alles alleine mache.“ Knurrte eine männliche Stimme und da bemerkte sie, das sie mit Culebra alleine war. Am liebsten hätte sie sich versteift und wäre irgendwo hin gekrochen, aber sie bemühte sich nicht zu regen und kein Laut von sich zu geben. Um keine Aufmerksamkeit erregen. „Wenn ich nicht bald diesen verdammten Ring des Zwangs bekomme, brenne ich noch alles nieder, was mir über die Quere läuft. Der fehlt mir in meinen entscheidenden Plan. Ich brauche ihn.“ Sprach er einfach weiter. „Diese Schlampe von einer Göttin soll sich nur weiterhin weigern und sie wird es bereuen. Wenn Calandra, Göttin des Zwang meint, sie könne sich mit mir anlegen, dann hat sie falsch gedacht. Es täte ihr gut sich meiner zu beugen.“ Bei seiner Stimme und seinen Worten wurde es Emmanline übel und sie wusste nur zu gut Bescheid, wie es sich anfühlte, wenn er Drohungen aussprach. Wer auch immer diese Göttin war, ihr würde nichts Gutes widerfahren, sollte Culebra sie je zu fassen bekommen. „Ah, verweilen wir wieder unter den Lebenden?“ Führte er jetzt keine Selbstgespräche mehr, denn seine Stimme war jetzt so nahe, das sie zusammen zucken musste. Ihr Körper reagierte automatisch. „Wie lange bist du schon wach?“ Doch sie antwortete nicht. Sie konnte es nicht, denn sie fand ihre Stimme nicht. Was hatte er zuvor mit ihr getan? „Anscheinend ist dein Körper noch nicht so wiederhergestellt, als könntest du sprechen. Ich müsste wirklich Mitleid mit dir haben, was ich vielleicht hätte, wenn du mir endlich sagen würdest, was ich wissen möchte.“ Konnte sie endlich ihre Augen etwas öffnen. Leicht verschwommen konnte sie ihn erkennen, wie er über ihr gebeugt da hockte und verachtend zu ihr herab blickte. Diesmal war er in Menschengestalt. Seine Arme lässig auf seine Knie abgestützt, während sein Kinn leicht gereckt war. Er strotzte nur voller Eitelkeit und Arroganz. „Wirklich zu dumm. Du wirst von Zeit zu Zeit immer hübscher und ich finde es wirklich schade drum dir immer wieder wehtun zu müssen, aber du willst es nicht anders, Mädchen. Warum gibst du nicht endlich auf?“ Griff er mit einer Hand nach ihren Kinn und erhob es zu sich, damit er sie betrachten konnte. „Du könntest es viel besser haben. An meiner Seite. Etwas an dir ist besonders und mich interessiert es brennend. Die ganzen Schmerzen und die Qual kann endgültig ein Ende haben, wenn du mir endlich dein Geheimnis für deine Unsterblichkeit verrätst. Wie kehrst du immer zum Leben zurück? Ich will es wissen. Ich will selbst über dieses Wissen verfügen und es besitzen. Diese vollkommene Unsterblichkeit soll auch Mein sein.“ Emmanline konnte ein machthungriges Glitzern in seinen Augen erkennen, was ihr furchtbare Angst machte. Ihre Mutter hatte Recht. Egal was er ihr antun würde, sie dürfte ihm nie etwas verraten. Niemals. „Emmanline?“ „Was?“ Blinzelte sie benommen und blickte in Luciens Gesicht, das besorgt aussah. Nun versuchte sie zu realisieren und bemerkte, das sie in seinen Armen lag und auf seinem Schoß auf einem Sofa saßen. Wie waren sie dort hingekommen? Noch immer besorgt schaute er sie an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, seine Geste so voller Zärtlichkeit, die sie erwärmte. „Ist mit dir alles in Ordnung? Du hast dich an etwas erinnert, nicht wahr?“ „Ja.“ Legte sie eine Hand auf seine Brust, direkt dort wo sein Herz schlug. Sie brauchte das jetzt. Seine Nähe, was ungewöhnlich war. „Sagt euch eine Göttin Namens Calandra etwas?“ „Calandra, die Göttin des Zwang?“ Erklang Darius Stimme neben sie und schaute dort hin, wo er in einem Sessel saß. Er selbst schaute sie etwas besorgt an, was sie wunderte. „Ja, genau die.“ „Sie ist nicht gerade eine Göttin von guten Worten. Sie bringt nur Unheil. Sie besitzt einen Ring des Zwangs, der alles und jeden in seine Gewalt bringen kann. Man kann der Person alles aufdrängen was man will. Sie vollkommen in Besitz nehmen.“ Erklärte Luciens Onkel weiter. „Aber sowie ich gehört hatte, scheint die Göttin Langeweile darin gefunden zu haben andere in einen Zwang zu fesseln. Sie zwingt sie lieber so.“ Lucien sah sie an. „Was ist mit der Göttin des Zwangs, Emmanline?“ Für einen Augenblick schaute sie ihn an. „Wenn ich mich nicht verhört habe, sucht er diesen Ring des Zwangs. Er will ihn von der Göttin Calandra.“ Eisiges Schweigen herrschte jetzt in dem Arbeitszimmer von Lucien und sie konnte es sich denken was dies bedeutete. Alle wussten es, was dies bedeutete. „Jetzt kann ich mir vorstellen wie Culebra sich die Macht sichern will.“ Wurde Darius Stimme auf einmal kalt wie Eis. „Sobald er die Macht über das Drachenvolk hat, wird er diesen Ring des Zwangs einsetzen. Nur so könnte er das Volk beherrschen.“ Lucien lief es eiskalt den Rücken runter, als er das Vernommene aufnahm. Er glaubte Emmanline und was sie gesehen hatte. Als ihr Blick auf einmal so starr und ausdruckslos wurden und einen Augenblick später in seinen Armen zusammengesackt war, hatte er sie gepackt und sie zum Sofa getragen. Er hatte sie auf seinen Schoß gesetzt und zu ihr gesprochen. Liebevoll und sanft, während er sie gestreichelt hatte. Würde ihm jedes Mal sein Herz stehen bleiben, wenn er sie in diesem Zustand sehen würde? Jedenfalls war er froh, dass sie schnell zu sich gekommen war und auf ihn reagiert hatte. Trotzdem waren es keine guten Erkenntnisse gewesen, was sie erzählte. Keine gute Erinnerungen, was es nie sein würden. Nicht bei Emmanline und es zerriss ihm das Herz. Dafür würde er sich jetzt umso mehr anstrengen, damit er ihr genau das jetzt geben konnte. Schöne und gute Erinnerungen. Nur noch diese und keine anderen. „So leicht wird sich Calandra nicht fangen und töten lassen.“ Fand er endlich Worte. „Sie wird diesen Ring niemals hergeben.“ „Hoffen wir es. Bekommt Culebra diesen Ring in seine Hände und schafft es auch nur in die Nähe von dir, Lucien, wird er dich töten. Sobald er das geschafft hat, wird es verdammt schwierig werden.“ Meinte sein Onkel, weil er Recht damit hatte. Sollte Culebra ihn getötet haben und diesen Ring des Zwangs besitzen, könne er sich jeden unter seinen Zwang bringen und das tun lassen, was er möchte. Er könnte zwar nicht ein ganzes Volk unter einen Bann stecken, aber die Mächtigen würden vollkommen ausreichen. „Dann wird es Zeit, dass wir Culebra endlich das Handwerk legen und ihn finden. Wir können nicht länger warten und müssen noch stärkere Maßnahmen ergreifen. Wir müssen uns noch einmal mit Charia zusammensetzen. Sie ist damit beauftragt und vertraut.“ „Ich habe eine Bitte an dich, Lucien.“ Schaute Darius ihn ernst an und es wunderte ihn und war gespannt, als er nickte. „Berufe mich hier ans Schloss als deinen Strategen. Gerade in der Zeit und in Nascar werde ich alle Vorkehrungen treffen. Ich werde auch mit Saphira sprechen. Ich kann hier mit meinen Fertigkeiten gute Dienste leisten, sowie ich es bei deinem Vater stets getan habe. An deiner Seite.“ Von gespannt sein, wechselte zu Überraschung und er konnte sogar von Emmanline spüren, dass sie das gleiche Empfand. Sein Onkel wollte am Hofe bleiben und hier an seiner Seite als Taktiker arbeiten. Es könnte vom Vorteil sein und er hatte erst vor kurzem selbst zu Emmanline gesagt, wie gut er als Stratege war. Er wäre ziemlich dumm, es auszuschlagen. „Besitzt du die Möglichkeiten eine Vertretung in Nascar zu finden? Vielleicht sogar auf Dauer, Onkel?“ Wollte er wissen. „Ja, es gibt da jemanden, den ich im Blick habe. Er hat mich schon einige Male Vertreten, während ich abwesend war, sowie jetzt. Tull macht seine Aufgaben gut und gewissenhaft.“ „Tull? Irgendwoher habe ich diesen Namen schon einmal gehört. War dies nicht dein Schützling gewesen?“ „Ja, war er. Er hat sich zu einem guten und klugen Krieger entwickelt. Er erinnert mich sogar etwas an dich, aber er wäre eine gute Wahl.“ „Was ist mit Saphira? Müsstest du das nicht vorher mit ihr besprechen? Immerhin ist sie deine Seelengefährtin.“ Leicht lächelte Darius. „Ich habe schon mit ihr darüber gesprochen und wir sind uns einig. Sie ist der gleichen Meinung wie ich und es wäre eine gute Idee, wenn ich hier bleiben würde und du es willst, Lucien. Doch Saphira wird erst einmal allein nach Nascar zurück kehren und dort alles klären, während ich hier bleiben würde.“ „Du scheinst ja schon alles geplant zu haben.“ Lächelte Lucien seinen Onkel an. „Glaubst du ich würde mit halben Sachen ankommen, Neffe?“ „Nein, das hast du noch nie getan.“ Lachte er leicht auf. „Ich nehme dein Angebot gerne an. Dein Wissen kommt mir sehr recht und ich wäre dumm es abzulehnen. Gerade jetzt in der kritischen Zeit. Ich könnte dich auch gut gebrauchen. Wenn ich auch ehrlich bin, ich hätte dich auch gefragt, ob du nicht bleiben und mir zur Seite stehen könntest, sowie du es bei Vater getan hast.“ „Dann sind wir uns ja einig.“ Nickte sein Onkel dankend und zustimmend. „Ich werde mich auch sofort darum kümmern und mir alles in die Wege leiten, was ich brauche.“ „Sage Bescheid, wenn es noch was dringendes sein soll.“ „Natürlich.“ Nickte er ernst. „Wenn euch noch was einfällt, dann sagt es mir bitte, ansonsten würde ich mich jetzt zurück ziehen. Ich würde, wie gesagt, um einiges kümmern und um Informationen einholen. Du kennst mich ja, ich halte nie still, wenn ich einmal das tue, was ich am besten kann.“ Das stimmte wirklich. War sein Onkel einmal in seinem Element und in der Kriegsführung, gab er nicht eher Ruhe, bis er seine Ziele erreicht hatte. Das bewunderte er wirklich an ihm und damals, als er noch viel jünger gewesen war, hatte er ihn sogar als ein leichtes Vorbild genommen. Aber es war noch immer sein Vater gewesen, den er am meisten bewunderte und als sein wirkliches Vorbild hatte. Für ihn war sein Vater sein Held gewesen, auch wenn er des öfters mal streng sein musste. Er hatte es verstanden. „Ich verstehe schon, Onkel. Fällt dir noch etwas ein, meine Liebe?“ Blickte er zärtlich auf Emmanline herab, während er sie auf ihrer Schulter berührte. So hauchzarte weiche Haut. Er liebte es. „Nein.“ Schüttelte sie mit ihrem Kopf. „Ich weiß nichts mehr.“ Bettete sie ihren Kopf auf seine Brust und es brachte sein Herz zum schneller schlagen. Es geschah so leicht und schnell, sie hörte es. Er bemerkte es dadurch, als sie ihre Hand auf seine Brust legte, direkt wo sein schnelles Herz schlug. Es erfreute ihn und brachte ihn einfach zum lächeln. „Gut, dann werde ich euch jetzt alleine lassen. Ihr macht euch einen tollen Tag in den Dörfern und ich kümmere mich um den Rest.“ Stand Darius auf und wandte sich auch schon um und ging zur Tür. Er hatte was wahrhaftig eilig. Kaum das er sich verabschiedete, war er auch schon verschwunden und sie waren alleine. „So schnell geht das also?“ Meinte Emmanline in die Stille, die eingekehrt war. „Anscheinend. Ich hätte nur nicht damit gerechnet, das er selbst auf mich zukommt. Ich wäre wirklich auf ihn zugegangen und hätte ihn darum gebeten.“ „Ja, ich weiß. Du hast es in unserer mentalen Verbindung verständlich gemacht, wie wertvoll er in deinem Hof sein könnte. Es war eine gute Entscheidung. Dein Onkel ist sehr ehrgeizig und er scheint was er tut wirklich ernst zu nehmen.“ Lucien zog sie enger an sich, weil er ihr nicht nahe genug sein konnte und legte seine Wange auf ihr Haupt. „Ja, das ist er. Darius hat schon damals bei Vater in vielen gute Strategien geplant, die Raffinesse hatte. Die sogar in Geschichtsbücher eingegangen sind. Man kann ihn sogar als eine Legende ansehen.“ „Vielleicht ist es an der Zeit, das diese Legende zurückkehrt.“ Flüsterte sie leise, aber er verstand sie gut. Darauf musste er lachen. „Vielleicht hast du sogar Recht. Vor allem so einer wie er. Aber eine andere Sache.“ Seufzte er dann. „Als du vorhin in meine Arme gesunken bist und eine Erinnerung aus deiner Vergangenheit hattest, habe ich etwas gesehen.“ Blickte er starr gerade aus. Eigentlich stand dort ein Bücherregal mit Haufen Bücher, die er niemals in die Hand nehmen würde, aber er übersah es einfach. „Hast du meine Vergangenheit gesehen?“ „Ja. Ich habe nur nichts erwähnt, weil ich es meinem Onkel gegenüber nicht erwähnen wollte. Ich habe alles gesehen und gefühlt. Alles was du sahst und fühltest. Und die Worte von ihm.“ Knurrte er wütend, wenn er nur daran dachte, wie er Emmanline behandelt hatte. Je mehr Erinnerungen er von Emmanline sah, umso mehr musste er keine Bestätigungen mehr haben, dass sie unschuldig sei. „Etwas muss uns verbinden, warum du meine Erinnerungen aus meiner Vergangenheit sehen kannst. Sogar wenn nur ich mich an sie erinnere, siehst du sie. Du erträumst sie nicht nur.“ „Vielleicht liegt es daran, weil du meine Seelengefährtin bist. Ich bin mit dir verbunden.“ Wäre es für ihn eine eindeutige Erklärung, die für ihn infrage kommen könnte. Gerade solch ein Band wäre imstande so stark zu sein etwas so außergewöhnliches Zustande zu bekommen. „Vielleicht.“ Klang sie nachdenklich. „Weißt du jetzt auch, warum Culebra mich haben will? Warum er mich jagt und unbedingt wieder haben will? Warum er mich nicht gehen lassen will?“ Versteifte sie sich leicht. Nun dachte er an die Worte von diesem Bastard. „Er will wissen, was dein Geheimnis ist. Er will selbst so unsterblich sein wie du und über die Macht verfügen. Aber du hast dich stets dagegen geweigert und all diese Schmerzen und Qual auf dich genommen. So groß ist dein Geheimnis.“ „Er und auch sonst niemand darf es wissen, Lucien.“ Fing sie sich weiter an zu versteifen. Lucien konnte spüren, wie leichte Panik sich in ihr breit machte. „Ich will es nicht wissen, Emmanline. Solange es dir zu Nutzen ist, soll es mir recht sein, aber Culebra werde ich solch ein Geheimnis nicht zukommen lassen. Wie sollen wir ihn sonst besiegen können, wenn er immer wieder von den Toten aufersteht? Ich versichere dir, egal was passieren wird, es wird nicht soweit kommen. Ich werde auch dafür sorgen, das er dieses Wissen nicht erlangt, egal was es sein mag.“ Küsste er sie auf die Stirn, weil er nicht anders konnte, als nur zärtlich zu sein. „Aber es kann auch ein Fluch sein.“ Lehnte sie sich entspannter an ihn. „Wenn du das gefühlt hast, was ich gefühlt habe, dann weißt du es wie schlimm es sein kann. Wie schlimm der Tod und wie furchtbar es sein kann, in das Leben zurück zu kehren. Am Anfang hatte Culebra mir nur wehgetan, um meiner Mutter wehzutun, bis er irgendwann bei mir zu weit gegangen war. Als er schließlich bemerkte, wie ich zum Leben erwachte, war er so darauf besessen, es herauszufinden, das er mich immer wieder zu sich geholt hatte. Nicht jeden Tag und auch nicht in geregelten Abständen. Wann ich wieder zum Leben erwachte, war nie von prognostizierbarer Dauer. Irgendwann tötete er mich aus reiner Neugier und Wissbegier, weil er mein Geheimnis wissen wollte. Vielleicht konnte er es so herausfinden, da meine Mutter und ich nicht sprachen.“ Aufmerksam hörte er ihr zu und es schnürte ihm die Brust zu, je mehr sie ihm erzählte. So viel Leid und Schmerz und er konnte ihr kein einziges Mal helfen. „Was war mit deinem Vater? Wo war er?“ Musste wenigsten er etwas unternommen haben, um die beiden zu retten und zu beschützen. „Ich habe ihn nie gekannt. Meine Mutter hatte auch nie wirklich von ihm erzählt. Sie meinte nur, ich solle ihn niemals hassen und verurteilen, ohne ihm einmal zu begegnen.“ „Tust du es denn?“ „Was? Hassen und verurteilen?“ „Ja.“ Kurz schwieg sie, aber schüttelte dann mit ihrem Kopf. „Nein, tue ich nicht. Ich kenne ihn nicht, egal wer es auch sein mag. Ich war damals zu klein um es zu begreifen, als meine Mutter mir von ihm erzählte. Auch wenn sie niemals seinen Namen erwähnte. Warum verstand ich nie. Auch Culebra erwähnte ihn nicht. Niemand tat es.“ Zuckte sie mit ihren Schultern. „Außerdem glaube ich nicht, dass er was von mir weiß. Ich habe erfahren, das Culebra meine Mutter gefangen genommen hatte, bevor mein eigentlicher Vater wissen konnte, das sie schwanger war. Also kann er nichts von mir wissen.“ „Oh, Emmanline...“ Flüsterte er entsetzt. „Er mochte meine Mutter bis zum Ende gesucht haben, weil sie Gefährten waren, aber mit ihrem Tod, war auch die Verbindung weg. Auch meine zu ihr.“ „Liebste.“ Umarmte er sie fest und stark, weil er ihr Trost spenden wollte. Solange sie ihn nicht davon stieß, hielt er sie solange fest wie sie wollte. „Am liebsten wollte ich ihn hassen und verurteilen, ich gebe es zu, aber ich konnte es irgendwie nicht. Nicht weil er nichts dafür konnte, weil er sie nicht beschützen konnte. Das einzige was ich ihm gegenüber empfinde, ist große Enttäuschung, weil er meine Mutter niemals gefunden hatte. Dabei hatte sie jeden Tag darauf gehofft. Ich habe es gesehen. Sie hat immer gewartet.“ „Du etwa nicht?“ „Nein. Meine Mutter war das Einzige für mich. Sie war meine Welt und mein Leben. Wäre er gekommen, wäre ich mit ihr gegangen.“ Das musste er kurz auf sich wirken lassen. Er war irgendwie schon entsetzt so etwas von ihr zu hören. Ihr alleiniges Vertrauen galt nur ihrer Mutter, weil sie ihr Mittelpunkt im Leben war, der aber nicht mehr existierte. Sie hatte alles mit nur einem Schlag verloren. Ihr Verlust, war auch sein Verlust. Er konnte genau nachempfinden wie sich dies anfühlte. Und er hatte sie damals auch noch dafür beschuldigt, sie hätte keine Ahnung wie es sei jemanden zu verlieren. Was für ein riesen Arschloch er doch war. „Du bist zum Teil eine Elfe. Damals herrschte ein unerbittlicher Krieg zwischen den Fae, Nymphen und Elfen. Sie sind aus der Mythenwelt verschwunden. Niemand weiß ob sie noch existieren, oder ob sie im verborgenen Leben.“ Zumal er einen kleinen Hinweis wusste, den er nachgegangen war und hoffte das es stimmte. Aber er wollte es noch nicht ansprechen. Wenn es nichts als eine Fehlinformation war, dann wollte er nichts falsches sagen und vielleicht keine falschen Hoffnungen setzen. Oder die unnütze wären. Falls es Emmanline interessierte, jetzt da er wusste, wie sie über ihren Vater dachte. „Mag sein.“ War ihre einzige Antwort darauf und er erwiderte auch nichts weiter. Es war besser so. „Was hältst du davon, wenn wir uns fertig machen und uns dem widmen, was wir vor hatten? Nämlich eine kleine Besucherrunde zu machen. In den Dörfern.“ Schlug er vor, in dem er das Thema wechselte. Erst jetzt rückte sie von ihm ab und schaute ihm ins Gesicht. „Ja, in Ordnung.“ Es dauerte nicht lange, bis sie sich fertig gemacht hatten und unterwegs waren. Etwas musste sie schon zugeben, das sie nervös war. Es war nicht, wie die Drachen und Bewohner auf sie reagierten, sondern was sie erwartete. Audray war auf dem Schloss geblieben, weil er noch immer den Schlaf nachholte, den er brauchte. Später würden ein paar Bedienstete etwas zu Essen vorbei bringen und heute Abend wären sie auch wieder im Schloss. Dann würden sie sich auch wieder um ihn kümmern. Lucien würde dann wohl auch mit ihm ein Gespräch führen, was wohl gut wäre. Nur so konnten sie heraus finden was mit ihm geschehen war. Auf dem Hinweg zum Dorf war sie froh das Lucien ihr nicht anbot zu fliegen und wie er es versprochen hatte. Sie nahmen den Landweg und sie stellte fest, soweit war es gar nicht entfernt. Jedenfalls nicht auf den Pferden. Was ziemlich irrsinnig aussehen mochte oder wenn man darüber nachdachte, Drachen ritten auf Pferde? Dabei kam es vor, das sie sie als ihre Mahlzeit ansahen, was sie nervös machte. Trotzdem blieben diese Lasttiere ruhig und trugen diese Drachen als ihre Reiter. Sie vertrauten ihnen das sie sie nicht frassen. Es war sonniges Wetter und strahlend blauer Himmel, während sie die herrliche Landschaft genoss. Sie hatte überhaupt nicht gewusst, das hinter dem Wald Wiesen und Felder lagen, so wie Lucien ihr erklärte, etwas angebaut wurde, was zur Nahrung diente. Sie verstand sofort und war wirklich begeistert und neugierig zugleich. Alles war so weiträumig und groß, das sie eine herrliche Aussicht in die Ferne hatte. Hier und da konnte sie ein paar Personen auf den Feldern erkennen, die dort zu arbeiten schienen. Sie schienen erfreut zu sein, als sie Lucien bemerkten und kamen sogar auf ihn zu. Sie beobachtete das Geschehene und die Gespräche und begrüßten selbst sie freundlich, was sie erstaunte. Damit hätte sie nicht gerechnet. Es war alles irgendwie normal. Irgendwann konnte sie in der Ferne die ersten Häuser erkennen und es dauerte nicht mehr lange, sie waren inmitten einer großen Massen von Personen umgeben. Von allen Seiten wurden sie höflich und herzlich begrüßt, wie es sich anscheinend gehörte. So viel auf einmal fühlte sie sich doch etwas zu unbehaglich und erdrückend an. Es war ein zu großer Auflauf, den sie am liebsten entkommen konnte. Lucien beschwichtigte sie sofort und sie löste sich sofort auf. „Wie hast du das denn gemacht?“ War sie schon neugierig. „Ich habe ihnen versprochen, bei jeden einzelnen vorbei zu schauen, während ich hier bin.“ „Emmanline.“ Wurde laut ihr Name voller Freude und Begeisterung geschrien, das sie sich einfach umdrehen musste. Irgendwoher kannte sie die Stimme. Auf sie kam ein kleines Mädchen zugerannt, welches Lächeln über das ganze Gesicht strahlte. Hinter ihr liefen noch vier weitere Kinder. Sie erkannte sie alle sofort. Jetzt erinnerte sie sich. „Cassy.“ Freute sie sich sogar auch. „Rick. Bitsie. Trey. Rob.“ Nannte sie alle Namen der Kinder. Sie waren alle in diesem Lager gewesen, welche Verletzten beherbergten wurden. Sie hatte sich dort um sie gekümmert und abgelenkt und sofort in ihr Herz geschlossen. Lächeln schaute sie auf sie herab, als sie vor ihr stehen blieben. „Wie toll, du kommst uns besuchen.“ Strahlte Bitsie. „Ja, wie geht es euch?“ Fragte sie. „Uns geht es gut und wir haben wieder mit geholfen alles wieder aufzubauen.“ Richtete Rick den Blick auf Lucien, der aufgeregt zu sein schien. Lucien lächelte auf ihn herab. „Das sehe ich. Habt ihr gut gemacht.“ Sofort strahlten die Kinderaugen, aber vor allem die der drei Jungen. Es war die Anerkennung des Königs, was sie so erfreute. „Kommst du mit uns etwas spielen, Emmanline? Wir würden uns so sehr freuen.“ Fragte Cassy aufgeregt. Kurz blickte sie zu Lucien und dann auf die Kinder. Sie war sich etwas unsicher. „Was spielt ihr denn?“ „Das Spiel nennt sich Hase und Jäger.“ Antwortete ihr Trey. „Da kannst du gerne mitspielen.“ Stimmte Rob zu. „Nun...“ Musterte sie die Kleinen. „...ich weiß nicht wie das Spiel funktioniert.“ Emmanline bemerkte da plötzlich, das Cassy einen Ball in der Hand hielt und hoch hielt. „Das ist kein Problem. Dann erklären wir es dir. Das ist ganz einfach.“ „Es gibt einen Jäger, der hat den Ball und alle anderen sind die Hasen, die müssen wegrennen. Der den Ball hat, muss die anderen abwerfen. Der der getroffen wurde, scheidet dann aus. Du kannst den Ball aber dann auch fangen und irgendwo hinwerfen. Der am Ende übrig bleibt hat gewonnen.“ Überraschend war es, wie begeistert sie darüber sprachen und sie hatte noch nie solche Kinderspiele gespielt. Es wäre das erste Mal und es hörte sich auch interessant an. „Gehe doch mit ihnen, Emmanline. Sie würden sich freuen und es hört sich doch spaßig an.“ Wandte sich Lucien ein. Noch einmal schaute sie zu ihm auf und er lächelte sie an. Sie schmolz augenblicklich dahin. „Was ist mit dir?“ „Ich werde hier im Dorf sein. Du wirst mich finden.“ „In Ordnung. Ich komme sehr gerne mit.“ Lächelte Emmanline dann die Kinder an, die in strahlende Gesichter sah und deren Augen, die leuchteten. Keine Sekunde länger zögernd nahmen sie ihre Hände und zogen sie hinter sich her. Sie hatte absolut keine Chance. „Ich wünsche dir viel Spaß.“ Konnte sie Lucien noch laut rufen hören, bevor er außer Reichweite war. Sie war jetzt vollkommen eingenommen. Von kleinen Kindern, von denen sie einfach nichts mehr abschlagen konnte. Lucien musste lächeln, als die Kleinen Emmanline einfach davon zerrten. Es war ein wundervoller Anblick zu sehen, wie sie herzlich aufgenommen wurde. Keiner behandelte sie aussätzig oder feindselig. Es beruhigte ihn ungemein und sein Onkel hatte Recht behalten. Es waren Emmanlines Taten gewesen, die die Drachen dazu verleiteten sie so aufzunehmen und ihr gegenüber so herzlich zu sein. Immerhin hatte sie ihnen zu der Zeit von Schmerz und Leid geholfen. Als sie angegriffen und schwer verletzt wurden, hatte sie Leben gerettet und Wunden geheilt. Sie hatte Schmerzen und Leid genommen. Viele waren ihr dankbar und vor allem, weil sie ihnen ihre Liebsten wiedergegeben hatte. Sie hatte sie vor dem Tod gerettet. Niemals hätte Emmanline es tun müssen, aber trotzdem hatte sie es getan. Ihm war all dies zu Ohren gekommen, als er damals das Notfalllager betreten hatte. Es machte ihn verdammt stolz, sie seine Seelengefährtin zu nennen. Er brauchte sich absolut keine Sorgen zu machen, sie hätte Probleme. Niemand würde ihr etwas tun, sondern sie beschützen, sollte ihr etwas geschehen. Es lag daran, weil sie das Leben der ihren gerettet hatte. Es verlangte die Ehre, das sie nun ihres beschützten. So sollte sie mit den Kindern mitgehen und wie komisch das klingen mag, aber sie sollte es lernen. Da er wusste und wie schmerzhaft das klingen mag, hatte sie keine Kindheit gehabt. Sie solle lernen wie man spielte. Einfach frei heraus, ohne etwas dabei zu denken. Wer könnte das besser, als kleine Kinder? Nun gut, es wurde Zeit, das er seinen Rundgang im Dorf machte und bei jedem verweilte, wie er es versprochen hatte. So konnte er sich einige Informationen beschaffen und wie der Stand war, was in seinem Reich geschah. Dies hatte selbst sein Vater getan. Und er selbst früher. Außerhalb seiner Pflichten als ehemaliger Prinz und Anführer einer Garnison von Kriegern. Wie eigenartig sich das anfühlte, aber so was hatte sie wirklich noch nie getan. Emmanline hatte sich zu Anfang wirklich daran gewöhnen müssen, wie dieses Spiel funktionierte. Doch vor allem, das man spielte. Sie kannte es nicht und hatte in ihrem ganzen Leben noch nie gespielt. Es war ihr vollkommen neu, aber es hatte ihr in der Tat Spaß gemacht. Kaum zu glauben, aber sie hatte auch mal gewonnen. Nicht immer, aber in dem Spiel musste man wirkliche Geschicklichkeit anwenden. Es war ein außergewöhnliches Spiel. Später kamen sogar noch ein paar mehr Kinder dazu, was es noch aufregender gemacht hatte. Erwachsene gesellten sich dazu und lachten mit. Obwohl sie keinen Hunger hatte, bekam sie zu Essen, was sie hinterher nicht abschlagen konnte. Gut das es mehr als nur Fleisch gab. Was sie am liebsten mochte, waren die sogenannten Schokoladenkekse, die die Mutter von Cassy gebacken hatte, wie sie erfuhr. So was hatte sie noch nie gegessen und alle waren entsetzt darüber gewesen, worauf alle bestanden hatten, sie müsse sie probieren. Danach hatte sie tatsächlich zehn Stück gegessen, wovon sie mehr als genug davon hatte. Erst später konnte sie sich verabschieden um Lucien zu suchen, aber wurde erneut aufgehalten. Sie musste nachfragen ob ihn jemand gesehen hatte und jeder sagte ihr was anderes. Es war nicht leicht, bis sie selbst aufgehalten wurde. Wieder wurde sie von einem kleinen Mädchen aufgehalten. Diesmal war es das kleine Mädchen, wessen Vater sie damals vor dem Tod gerettet hatte, welches sie so angefleht hatte ihn zu retten. „Hallo.“ Klang sie so außer Atem, als sie vor ihr stehen blieb und anlächelte. „Als ich hörte, das du hier im Dorf bist, bin ich sofort hierher gelaufen.“ Erzählte sie aufgeregt. „Hallo.“ Lächelte Emmanline zurück. Sie konnte einfach nicht anders. Es war herzerwärmend. Waren alle Drachenkinder so? „Komm erst einmal zu Atem. Warum das denn?“ „Ich wollte dich unbedingt wiedersehen und dir auch noch einmal danke sagen, das du meinen Papa gerettet hast.“ Gerade wollte sie sagen, es sei kein Problem, aber sie entschied sich anders. „Gern geschehen.“ „Darf ich dich zu mir nach Hause einladen? Papa würde sich sicherlich auch freuen dich wieder zu sehen.“ Oh je, wie könnte sie solchen Augen nur widerstehen? „Wenn du mich so lieb bittest, sehr gerne.“ Lächelte sie sie an und das kleine Mädchen strahlte zurück. „Oh, wie toll.“ Hüpfte sie drei Mal, als sie Emmanlines Hand ergriff. „Es geht da entlang.“ Deutete sie mit der anderen Hand etwas außerhalb des Dorfes. „Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Ich bin die Emmanline.“ Wie einfach es ihr jetzt fiel, sich mit ihren Namen vorzustellen. „Oh, entschuldige. Das stimmt. Ich bin Anjanna und mein Papa ist Travis. Aber ihn wirst du gleich kennen lernen.“ Kicherte sie. Anjanna war wirklich niedlich und folgte ihr stattdessen einfach. Sie hatten ein wirklich hübsches kleines Häuschen außerhalb des Dorfes. Einen großen Hof mit Garten, wo sie eine Menge angebaut hatten. Damit hätte sie nicht gerechnet, aber es musste eine Menge Arbeit machen. Anscheinend konnten Drachen auch sesshaft sein, was sie wunderte. „Papa. Papa. Schaue mal wen ich mit gebracht habe.“ Schrie auf einmal Anjanna neben ihr, als sie zu winken begann. Erst da bemerkte sie eine große Gestalt inmitten des großen Gartens. Sie erkannte ihn sofort und diesmal war er bei bester Gesundheit. Durch die Arbeit und der Sonne, wischte er sich den Schweiß von der Stirn, wie sie bemerkt und kam auf sie zu. „Hallo. Mein Name ist Travis. Ich bin Anjannas Vater.“ Klang seine Stimme tief. „Anscheinend hat meine kleine Tochter Euch so sehr bedrängt mit ihr zu kommen. Bitte entschuldigt. Vermutlich habt Ihr viel zu erledigen.“ War er sehr freundlich und neigte sein Kopf. „Das stimmt gar nicht, Papa.“ Widersprach seine Tochter sofort und verschwand auf einmal. „Hallo. Nennt mich einfach Emmanline. Ohne Höflichkeit.“ Blickte sie zu ihm rauf und lächelte. „Und Anjanna hat mich sehr lieb darum gebeten und ich hoffe es macht keine Umstände.“ „Oh, keineswegs. Ih...Du bist jederzeit willkommen. Ich habe dir sehr viel zu verdanken und das du mein Leben gerettet hast. Ich weiß nicht wie ich mich erkenntlich zeigen soll.“ Leicht schüttelte Emmanline mit ihrem Kopf. „Schon in Ordnung. Wenn ich in so ein glückliches Gesicht, wie in das deiner Tochter schaue, ist es Bezahlung genug. Das genügt mir.“ Meinte sie. „Damals konnte ich auch nicht anders und wie ich sehe, hätte es deine Gefährtin genauso betroffen.“ „Meine Gefährtin?“ Schien Travis verblüfft zu sein und sah sie fraglich an. „Ich habe keine Gefährtin mehr. Sie ist damals bei der Geburt von Anjanna gestorben.“ Wurde sein Gesicht traurig und betrübt, aber ein warmherziges und liebevolles Lächeln erschien auf seinen Lippen. Plötzlich stand sie da wie zur Salzsäule erstarrt und blickte den Mann an. „Das tut mir leid. Ich wollte nicht...“ Entschuldigte sie sich sofort und blickte für eine Sekunde neben dem Drachen. Sie hätte es sehen müssen, jetzt wo sie genauer hinsah. Neben ihm stand eine bildhübsche Frau, die fast real erschien, aber jetzt da sie genauer hinschaute, sah sie ein leichtes Flimmern. Sie war ein Geist, wie das kleine Mädchen und Tochter von Linava und Cynder. Wie erwartet konnte nur sie sie sehen und gerade hatte sie sich erneut in etwas reingeritten, was sie nicht vorhatte. „Schon in Ordnung. Du konntest es nicht wissen. Aber was meinst du mit, und wie ich sehe?“ Sie konnte es ihm nicht sagen. Schon Linava hatte nicht gut darauf reagiert, als sie sie darauf angesprochen hatte. Sie war sehr wütend geworden und vermutlich wäre es jetzt das Gleiche. „Du kannst mich sehen.“ Erklang eine verzerrte, aber liebliche Frauenstimme, die nur von der verstorbenen Gefährtin von Travis stammen konnte. „Bitte rede mit ihm.“ „Ich kann sie sehen. Deine Gefährtin.“ Brachte sie es doch heraus und presste danach ihre Lippen aufeinander, weil sie auf seine Reaktion wartete. Er stand einfach nur da und starrte sie an. „Du kannst Alanna sehen?“ Fragte er nach und sie nickte nur bestätigend. „Wirklich?“ Blickte er sich um. „Wo ist sie?“ Überrascht musste sie feststellen, er war nicht wütend, sondern schien aufgeregt zu sein. Dies war nicht ganz womit sie gerechnet hätte. „Sie steht zu deiner rechten Seite.“ Und er wandte sich sofort zu dieser hin. „Du belügst mich auch nicht?“ „Sage ihm, ich war es damals gewesen, die den ersten Schritt getan hatte, um ihn zu überzeugen, ich sei seine erste Liebe und er die meine. Doch er war nur zu schüchtern um mich anzusprechen. Lieber hatte er mich mit etwas dummes beeindrucken und mein Herz gewinnen müssen, indem er eine wertvolle Kette für mich zurück holen wollte, die mir von einer Walküre gestohlen wurde. Walküren werden von funkelnden Dingen angezogen, wenn sie erst einmal einen Blick darauf geworfen haben und können wie Drachen tödlich werden. Er war es gewesen, der mir mein liebstes Stück wieder gebracht hatte und endlich den Mut fand mir zu sagen, was er für mich empfindet. Wie sehr er mich liebt.“ Lächelte die Frau verliebt und warm ihren Mann an, auch wenn er sie nicht sehen konnte. Ihr schien es vollkommen egal zu sein. Emmanline wiederholte genau diese Worte. „Ja, sie ist es. Es ist meine Alanna.“ Tiefste Gefühle sprachen aus ihm. „Oh meine Geliebte. Ich vermisse dich so sehr, seit du nicht mehr da bist.“ „Ich dich auch, mein Liebster.“ Wiederholte Emmanline ihre Worte, nur dann umformuliert. „Ohne dich fehlt ein Teil hier, seit dem du nicht mehr da bist. Und dann unsere Tochter. Anjanna wird dir immer ähnlicher, mit jedem Tag der anbricht.“ Lächelte Travis auf die Stelle, wo er dachte, dort stehe seine Frau. „Sie ist genauso schön wie du und sie erinnert mich an so vieles von dir, wenn ich sie jedes Mal ansehe.“ Im ersten Augenblick dachte Emmanline, er würde seine Tochter dafür verurteilen, aber mit dem hatte sie sich geirrt. „Sie ist so lieb und lebenslustig, wie du damals. Jetzt wo du nicht mehr bei mir bist, brauche ich nicht zu befürchten, dass ich dich jemals vergessen würde.“ Klang so viel Liebe, aber auch Schmerz und Sehnsucht in seiner Stimme mit, das es ihr im Herzen wehtat. Sie fühlte mit ihm. Die Frau fing an zu schluchzen. „Oh Travis. Mein geliebter Travis. Ich habe jeden einzelnen Tag gesehen wie unsere Tochter aufwächst. Unter deiner Liebe, Fürsorge und Lebenslust. Sie ist ein glückliches Kind, genau wie ich es mir für unser Kind immer gewünscht habe. Sie kann sich keinen besseren Vater wünschen.“ Lächelte die Frau warmherzig ihren Mann an und streckte ihren Arm aus. Auch wenn sie ihn nicht berühren konnte, strich sie trotzdem über seine Wange. „Tag für Tag. Nacht für Nacht. Jederzeit habe ich euch beobachtet. Doch jetzt kommt die Zeit, wo ich gehen muss, mein Liebster. Ich spüre es.“ Wurde ihre Stimme immer mehr zu einem Flüstern, was sie kaum noch verstand. Emmanline wiederholte alles. „Ich verstehe.“ Kam es erstickt von Travis heraus. „Doch bevor du gehen solltest, Liebste, musst du noch eines wissen.“ Lächelte er traurig, aber voller Zärtlichkeit und Liebe. „Auch wenn wir nie vom Schicksal vorherbestimmt waren, wie viele anderen um uns herum, warst du für mich nur die EINE. Die wirst du immer sein. Es wird keine andere Frau in meinem Leben geben, die ich so sehr geliebt habe, wie dich, Alanna. Nie.“ Schüttelte er bekräftigend mit seinem Kopf. „Stets gehört mein Herz dir, bis in alle Ewigkeit, wie ich es dir geschworen habe. Keine Frau könnte deinen Platz einnehmen, nicht einmal meine vorherbestimmte Seelengefährtin. Ich liebe dich, Alanna. Das bis in alle Zeit und überall und bis über den Tod hinaus.“ Schloss er seine Augen, als würde er jetzt spüren können, wie die Hände derjenigen toten Frau auf seinen Wangen lagen, die er nicht sehen konnte. Emmanline war kaum fähig dem standzuhalten, was sie hier sah. Normalerweise müsste sie sich abwenden und gehen, weil es etwas privates und inniges war. Aber dann könnten sie sich nicht mehr verständigen. Zumal es sie auch unendlich traurig machte. Dies war eine Bindung, die tief verankert war. Schluchze erklang in der Stille. „Auch meine Liebe und mein Herz gilt allein nur dir. Von dem ersten Augenblick an, als ich dich sah. Meine Drachin wusste es sofort, sie wollte dich als ihren Gefährten. Sollte ich je wiedergeboren werden, will ich nur dir nahe sein.“ „Ich werde ewig auf dich warten.“ „Und ich auf dich. Lebewohl, mein Liebster.“ Beides klang wie ein bindender Schwur, der tiefer als alles anderer ging. Alles ging ihr unter die Haut und sie bekam sogar eine leichte Gänsehaut. Dann ging es irgendwie alles viel zu schnell und die Gefährtin von Travis vor ihm löste sich immer weiter auf, bis von ihr nichts mehr übrig blieb. „Sie ist fort, nicht wahr?“ Fragte er nach längerer Zeit, während er da verloren dastand. „Ja.“ „Verstehe.“ Lächelte er in den Himmel. „Ich danke dir.“ Blickte er dann sie an. Verwundert blinzelte sie ihn an. „Wofür?“ „Das ich ein letztes Mal mit meiner Gefährtin sprechen durfte. Davor blieb mir nicht die Chancen dazu, weil sie sofort von mir gegangen war, als Anjanna geboren wurde. Ich konnte ihr nicht all das sagen, was mir auf dem Herzen und auf der Seele gelegen hatte. Doch dank dir konnte ich es jetzt tun.“ Schien er wahrhaftig glücklich darüber zu sein. Sie war sprachlos und schaute ihn einfach nur an. Damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet, das er so liebevoll und sanftmütig damit umging. Dabei steckte in ihm doch tiefe Trauer und Schmerz von dem Verlust seiner Gefährtin. „Du scheinst ziemlich sprachlos zu sein?“ Wirkte er jetzt verwirrt. Kurz versuchte sie sich zu orientieren. „Nun, ehm...“ Wie versuchte sie das zu erklären? „...dies ist nicht leicht für mich. Es ist noch ziemlich neu für mich, das ich so nebenbei...Wie nennt man sie? Geister?...sehen kann. Als ich das letzte Mal jemanden darauf angesprochen habe, würde Wut am Anfang am ehesten passen, was mir entgegen gebracht wurde. Darum bin ich nur irgendwie sprachlos, wie du es so locker und gefasst aufnimmst. So liebevoll und sanftmütig.“ Emmanline konnte zuerst aus seiner Miene nichts lesen, bis sich sein Gesicht erhellte. „Du hast mir den Beweis doch geliefert, indem du mir erzählt hast, was ich wissen musste. Nur Alanna konnte das wissen. Außerdem vertraue ich dir.“ Was war sie jetzt? Schockiert oder überrascht? Sie glaubte, mehr schockiert als überrascht. Dieser Mann und Drache vertraute ihr? Dabei gehörte sie nicht einmal zu ihnen. „Emmanline schau mal.“ Wurde sie hart aus ihren Gedanken gerissen. Anjanna riss an ihrem Kleid, als sie ihr einen kleinen Korb überreichte, wo lauter Früchte darin lagen. Das erkannte sie mittlerweile. „Das ist für dich. Die habe ich alle für dich gepflückt.“ Wurde sie strahlend angelächelt. Wie? „Nimm schon.“ Ermutigte Travis sie. „Die Früchte haben wir alle selber angebaut.“ Lächelte er. „Ja, und sie sind total lecker.“ Lachte die Kleine, worauf sie nur lächeln konnte. „Vielen Dank.“ Nahm sie den Korb entgegen. Auch wenn sie das nicht annehmen konnte, hatte sie sich doch große Mühe gegeben. Anjanna erklärte ihr noch mit großer Freude was sie ihr gesammelt hatte und auch alles hier anbauten, während Travis ihr erzählte, das sie hier im Dorf dazu beitrugen, damit sie im Schloss all die Nahrung und notwendigsten Dinge hatten. Im Gegenzug bekamen sie selbst Hilfe und Schutz. Jetzt musste Emmanline nach denken. Denn wenn sie bedachte, Drachen waren ein kriegerisches Volk, konnte sie sich bei besten Willen nicht vorstellen wie ein Drache Feldarbeit betrieb. Nie hatte sie darüber nachgedacht oder hätte es geglaubt, wenn jemand darüber gesprochen hätte, aber Travis war jemand. Oder wir viele andere, die sie auf der Hinreise gesehen hatte. Es war so ziemlich widersprüchlich zu Raubtieren, das sie sich das nicht vorstellen konnte. Absolut nicht. Normalerweise kämpften sie, gierten nach Blut und Gewalt. Doch Travis schien in seinem Leben glücklich zu sein. Was er tat und wie er es tat. „Darf ich dir eine Frage stellen?“ Konnte sie einfach nicht anders. „Natürlich. Du kannst mich ruhig alles fragen.“ Hatten sie sich auf eine Bank unter den Schatten einer großen Eiche gesetzt. „Ich gebe wirklich zu, es ist eigenartig einen Drachen bei solch einer einfachen Feldarbeit zu sehen, obwohl ich sie nur in Kämpfen und Kriegen sehe. Eigentlich leben sie nur für den Rausch des Kampfes und der Jagd. Wie kommt es aber, das du so zufrieden und glücklich wirkst, wenn ich dich bei deiner Arbeit beobachte?“ Hoffte sie, das sie ihm nicht so nahe trat. Mit einem kleinen Lächeln bedachte er sie. „Ich bin noch immer ein Drache.“ Meinte er zuerst. „Sollte es je einmal soweit kommen, werde ich auch kämpfen. Sicher braucht mein Raubtier auch die Jagd und sollte es erforderlich sein, tue ich das auch. Das ist eben mein Instinkt. Doch was ich hier tue, ist mein Leben und meine Freizeit, was ich gerne tue. Es macht mir Spaß, weil ich es mit meinen eigenen Händen erschaffen kann.“ Betrachtete er seine ausgestreckten Hände, die Schwielen aufwiesen, wie hart er schon geschuftet hatte. „Jeder von uns Drachen empfindet das Leben als anders. Einer lebt nur für den Krieg und ist ausschließlich ein Krieger. Andere wiederum teilen sich ein Leben. Sind zum Teil ein Krieger und leben aber noch ein anderes Leben. Oder andere haben nur ein ruhiges Leben.“ „Verstehe. Dann teilst du dir ein Leben.“ „Ja, wenn ich gebraucht werde, wie beim letzten Vorfall, als wir angegriffen wurden. Ich tue es für meine Tochter und meinem Volk, damit sie in Sicherheit sind.“ Wieder konnte sie die große Loyalität bewundern, die sie in letzter Zeit immer wieder zu sehen bekam. „Ich bin ein ruhiger Drache und mag es auch als so. Jeder der hier im Dorf lebt denkt auch so und hat seine eigenen Gründe. Je länger du hier bist, je eher wirst du sie erfahren.“ Zwinkerte er ihr zu und sie konnte nur darauf lächeln. Dieser Drache und Mann war wirklich sehr freundlich und aufgeschlossen. Sie mochte ihn. Auch wenn sie es als schade empfand, musste sie sich verabschieden, aber versprechen sie wieder besuchen zu kommen. Das würde sie wirklich gerne. Vielleicht könnte sie Lucien einmal überreden, wenn er Zeit finden könnte. Mit einem Winken verschwand sie wieder ins Dorf zurück, um Lucien zu finden. Nach der Sonne am Himmel zu beurteilen musste es schon späten Nachmittag sein. Seltsam das er sie noch nicht suchen gekommen war. Sonst tat er es sofort, weil er sie nie aus den Augen lassen konnte. Jetzt auf einmal konnte er das? Das er sie nicht finden konnte, war kein Grund. Nicht in einem Drachendorf. Als Emmanline mitten auf dem Marktplatz stehen blieb und sich umblickte, wirkte alles normal. Überall standen Verkaufsstände, es duftete nach Essen, Stimmengewirr lag in der Luft und jetzt fiel ihr auf, alle waren in Menschengestalt. Sie unterhielten sich gelassen. Keiner hier im Dorf hatte seine Drachengestalt angenommen. Nur Außerhalb und in der Luft konnte sie hin und wieder einen verwandelten Drachen erkennen. Dies war nicht ungewöhnlich. Drachen in ihrer wahren Gestalt passten ja nicht in so ein Dorf und vor allem nicht in solch kleinen Häuser. Sicher mussten sie in Menschengestalt bleiben. Nun riskierte Emmanline einen zweiten Blick und warum sie auch wirklich hierher gekommen war. Eben war es durch reinen Zufall passiert. Wachsam ließ sie ihren Blick durch die Menge von Massen schweifen, während ihre Augen immer größer wurden. Danach setzte ihr Atem aus. Also konnte es wirklich sein. Zwischen all den Drachen die sich auf den Straßen und Plätzen befanden, bewegten sich nebelhaft und unklare Gestalten. Unter allen bewegten sich Geister oder von ihr aus auch Gespenster genannt. Wobei, das war für sie doch etwas zu eigenartig und beängstigend. Dafür würde sie sich noch was einfallen lassen, wie sie das nannte. Aber eines wusste sie definitiv, sie war einen großen Schritt weiter gekommen und sie hatte etwas entscheidendes heraus gefunden. Das musste Lucien erfahren und zwar sofort. Irgendwie war sie auch etwas aufgeregt, denn, wenn sie dann noch einen letzten Hinweis nachging und es stimmte, dann könnte es etwas großes und bedeutendes für die Drachen sein. Sogar eine Lösung, worauf sie vermutlich warteten. Dann war da noch ein anderer Punkt worüber sie sich Gedanken gemacht hatte. Wenn es stimmte, was sie vermutete und es mit diesen blutroten Rubin auf sich hatte, dann war es was vollkommen anders als wie die Drachen es annahmen. Wohl eher Lucien und deren Mutter, wie sie es behauptet hatten. Rhivanna hatte ihr etwas über diesen Rubin erzählt, aber wenn es das war was sie vermutete, dann war es was komplett anderes. Dann suchten sie auch in eine ganz andere Richtung. Wie würde Lucien darauf reagieren, was sie darüber zu erzählen hatte? Eines war ihr klar, verheimlichen würde sie es ihm nicht. Tief in ihr drinnen wusste sie es, sie dürfe es nicht und sie konnte es auch nicht. Vor allem jetzt nicht, da sie jetzt die Bedeutung von allem heraus gefunden hatte. Ja, ihr stand nun alles vor Augen. Sie wusste nun, aus welchem Grund dieser blutrote Rubin existierte. Gerade wollte sie wieder die Suche nach Lucien aufnehmen, um endlich mit ihm zu sprechen, als sie umgerannt wurde. Unsanft landete sie auf ihren Hintern. Es tat nicht weh, wie sie an ihren Beinen getroffen wurden, aber ihr Hinterteil schmerzte schon ein wenig. Mit einem quengelnden Maunzen blickte sie auf und sah zwei kleine Katzen auf ihren Schoß sitzen. Verwundert schaute sie die beiden kleinen Katzen an. Das eine hatte dunkle braune Augen und das andere eisblaue. Je länger sie in ihnen schaute, je eher wurde ihr etwas bewusst. Diese kleinen Jungen waren keine normalen Tiere, sondern es konnten nur Gestaltenwandler sein. „Trey. Conner.“ Schrie von weiten eine Frauenstimme, die außer Atem klang und sogar etwas wütend. Wieder fingen die beiden Katzen auf ihren Schoß an zu quengeln und rissen sich auf, um davon zu laufen. Aber viel mehr sprangen sie von ihrem Schoß und versteckten sich hinter ihr. Nun verstand sie überhaupt nichts mehr. Die Frau kam immer näher und konnte sie durch die mehreren Massen von Personen gut erkennen. Sie war eine bildhübsche Frau und sie erkannte sofort, dass sie kein Drache war. Etwas an ihr war anders. Ihre Ausstrahlung mag von Außen auch her ein Raubtier sein, aber sie war ein anderes Wesen. Durch ihre dunkle Mokka braune Hautfarbe, wirkte sie sehr exotisch. Ihr Haar war ein helles braun und kurzgeschnitten. Ihre Körperstatur kräftig gebaut, was trotz ihrer Schwangerschaft nicht geschmälert wurde. Ja, sie war tatsächlich schwanger, was man eindeutig sehen konnte. Dafür konnte sie sich noch sehr gut bewegen. Trotz ihres dicken Bauches. Kurz vor ihr blieb sie stehen. „Trey. Conner. Kommt sofort hervor.“ Ermahnte sie, während ihre Fäuste in die Hüfte gestemmt waren. „Es tut mir schrecklich leid.“ Bat sie um Entschuldigung. Emmanline war dermaßen verwirrt, dass sie die Frau in den ersten Augenblicken nur anstarren konnte. Sie strahlte Autorität aus, was sie ziemlich beeindruckte. Darauf konnte sie nur schließen, sie war die Mutter dieser Jungen. „Oder habt ihr euch weh getan?“ Klang nun Sorge in der Stimme der Frau mit, als ihr eine Hand hingehalten wurde, damit ihr auf geholfen werden konnte. „Schon in Ordnung, es ist ja nichts passiert.“ Fand sie endlich ihre Stimme, als sie kurz ihren Kopf schüttelte. „Ich war wohl mehr überrascht, das ich auf einmal auf dem Hintern saß.“ Lächelte sie herauf. Doch sie konnte nicht nach ihrer Hand greifen. Sie war schwanger und sie zu schwer, weil sie sich nicht anstrengen sollte. „Keine Sorge, auch wenn ich schwanger bin, bin ich noch lange kein Pflegefall. Mir geht es gut. Du kannst ruhig nach meiner Hand greifen.“ Zwinkerte sie ihr zu und mit einem lächeln, weil sie nicht anders konnte, griff sie nach ihrer Hand. Ohne Mühe und mit einer Leichtigkeit riss sie sie auf ihre Beine, als würde sie nichts wiegen. „Ich muss mich noch einmal für meine beiden Jungen entschuldigen. Sie sind kleine verdammte Ausreißer und weil sie das sind, werden sie sich jetzt zurück verwandeln und als Entschuldigung, dieser netten Frau das ganze Obst in ihren Korb aufsammeln.“ Schienen ihre Worte und Stimme keine Widerworte zuzulassen. Sie gaben nur kurz ein kleines klagendes Maunzen von sich, als regenbogenfarbene Funken die kleinen Körper der Katzen umgaben und plötzlich zwei kleine nackte Kinder, vielleicht das Alter von vier, die schuldbewusst vor ihnen da standen. Ohne ein Wort sammelten sie ihr Obst auf, das durch ihren Zusammenprall auf dem ganzen Boden verteilt da lag. Sie konnte nur schweigend zu sehen. „Die Zwei sollten ein Bad nehmen und sie mögen es nicht in ihrem Alter mit Wasser in Berührung zu kommen.“ Seufzte sie angestrengt auf und schloss ihre Augen kurz dabei. „Ich weiß, ihr seid Gestaltenwandler. Aber darf ich fragen, was für eine Art Katzenart ihr seid?“ Hatte sie keine Ahnung von irgendwelchen Tierarten. Verwundert schaute die Frau sie an, aber sie sagte nichts verwerfliches. „Ich bin eine Löwengestaltenwandlerin und meine Jungen durch Zufall auch.“ Blickte sie auf ihre Kinder, die noch immer damit beschäftigt waren das Obst aufzusammeln. „Durch Zufall?“ „Ja. Mein Gefährte ist ein Drache und eigentlich ist er der dominantere Teil von unseren beiden Raubtieren.“ Jetzt wusste sie was sie meinte, aber wirkte überrascht. „Du bist mit einem Drachen verbunden?“ Da erstrahlte sie über das ganze Gesicht. „Oh ja, das bin ich. Am Anfang war es schwer ihn zu überzeugen, aber es hat geklappt und wir sind sehr glücklich. Wir haben zwei gesunde schlitzohrige Söhne und ein drittes ist unterwegs.“ Emmanline konnte das gewissen Funkeln in ihren Augen sehen, was Glück und Freude bedeutete. Es war die Wahrheit. Diese Frau war glücklich und hatte genau das was sie sich wahrscheinlich gewünscht hatte. „Oh, da fällt mir auf, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Mariah und meine beiden Söhne Conner und Trey.“ Lächelte sie. „Stimmt. Ich bin Emmanline.“ „Ich weiß, meine Liebe. Das ganze Dorf spricht von euch. Auch was ihr damals alles für uns getan habt. Dafür danken wir euch auch.“ Wurde sie höflich. Jetzt wurde sie sprachlos und nervös, was Mariah zum Lachen brachte. „Komm mal mit.“ Bat sie sie. „Conner. Trey. Bringt bitte den Korb mit.“ War es wieder ein Ton der keinen Widerspruch enthielt. Diese Frau beherrschte ihn perfekt, denn die Jungs befolgten ihre Anweisungen. Obwohl sie zuvor vor einem Bad abgehauen waren. Und schon wieder wurde sie woanders hingeführt. Bald hatte sie selbst das ganze Dorf erkundet und es war selbst für sie interessant. Vor allem weil die Dorfbewohner sie so offen aufgenommen haben und nicht so abweisend wie sie angenommen hatte. Zumal hatte sie gedacht, es würde nur aus reinen Drachen bestehen, aber es lebten noch andere Wesen, wie Löwengestaltenwandler hier. Damit hätte sie nicht gerechnet. Was würde noch alles kommen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)