Gebieter des Feuer und der Leidenschaft von PaiSakuraKurai ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Kaum zu glauben, aber Lucien konnte es einfach nicht mehr abwarten endlich wieder bei Emmanline zu sein. Dabei waren sie mal gerade ein paar Minuten getrennt. Es kam ihm jetzt schon wie eine Ewigkeit vor. Da er auf schmerzliche Art und Weise erfahren musste, wie hart es sein konnte, diese Frau zu verlieren, die ihm mehr am Herzen lag, als eigentlich dürfte. Wer hätte das gedacht, dass er einmal so enden würde? Er sicherlich nicht, aber so war es nun einmal gekommen. Der Verlust und Schmerz war wohl ein kleiner Vorgeschmack, wenn er bedachte, dass sie noch ganz am Anfang standen. Sollte sich Emmanline jemals entscheiden ihn zu wählen, dann würde die Bindung nur verfestigt. Je tiefer sie ging, um so härter würde es werden, was fest stand. Darum würde er alles daran setzen sie jederzeit und überall zu beschützen. Niemand würde ihn aufhalten können, wenn es um seine Seelengefährtin ging. Selbst sein Drache würde es niemals zulassen. Niemals. Was sollte er nur tun? Emmanline schien sich entschieden zu haben hier zu bleiben, aber er war sich nicht ganz so sicher. Ihm graute es, sie würde sich urplötzlich anders entscheiden. Sie mochten sich nahe sein, aber dennoch auch wieder nicht. Wobei, auch wenn sie sich vereinigt hatten, war es noch lange nicht so, dass sie sich gefunden hatten. Immer noch trennte sie einen Abgrund zueinander und bis jetzt schien er unüberwindbar zu sein. Auch wenn sie noch am Anfang waren, so durfte er nicht zulassen, dass dieser Abgrund immer weiter auftat. Manchmal war er ziemlich am verzweifeln, was er einfach nicht gewohnt war. Nun, wenn er es unbedingt wollte, diese Frau zu besitzen, dann müsste er sich eben mehr anstrengen und sie überzeugen. Einerseits machte es ihn schon zu schaffen, aber auf der anderen Seite freute er sich auf dieses Spiel zwischen ihnen. Das konnte er nun einmal nicht bestreiten. Es gab nichts aufregenderes, als eine Jagd. Vor allem wenn es darum ging, seiner Seelengefährtin nachzujagen. Eine Euphorie der Vorfreude packte ihn, was ihn zum grinsen brachte. Nicht ein Grinsen, das eben so angedeutet war, sondern das strahlend über sein ganzes Gesicht ausbreitete. Gott, das müsste erbärmlich aussehen, aber ihm war es scheißegal. Hauptsache er verspürte das unglaubliche Gefühl, was sein Inneres zum schmelzen brachte. Wer hätte je gedacht, sein Feuer in ihm würde noch höher und stärker lodern. „Das muss ja etwas außergewöhnliches und schönes sein, wenn es bei dir solch ein Grinsen hervorruft.“ Lachte eine tiefe und starke Stimme hinter ihm. Sofort wandte er sich um und schaute direkt in blass blaue Augen. Er wusste augenblicklich wohin sie gehörten, allein seine Stimme schon. „Darius.“ Nannte er den Namen seines Onkels und Bruder seines Vaters Raziz. „Schön dich wiederzusehen.“ Lächelte er ihn anerkennend an, weil er Respekt ihm gegenüber zollte. Es war schon eine lange Zeit her, ihn zuletzt gesehen zu haben. Darius sah seinem Vater sehr ähnlich und hatten die gleiche Statur, wie Haar und Augen. Trotz allem waren sie verschiedener wie sie nicht sein könnten. Alleine in ihren Verhaltensweisen bewies es. Sein Vater war mehr der Autorität besaß und die Fähigkeit ein mächtiges Volk zu regieren. Darius eher, der im Hintergrund blieb und sein eigenes Ding machte. Nichts falsches und schlechtes, aber er besaß genauso ein Teil an Macht. Nicht weil er ein Mitglied des Rates war, sondern von seiner Persönlichkeit. Das bewunderte er auch an ihm, weil das auch an Stärke zeigte und sich für das Volk einsetzte. „Ich freue mich auch, mein Neffe. Wie ich hörte und nun auch sehe, hast du wirklich den Thron bestiegen. Ich wollte es erst nicht glauben, aber wie ich sehe bist du endlich deinem Schicksal gefolgt.“ Kam sein Onkel auf ihn zu und legte beide Hände anerkennend auf Luciens Schultern. Danach umarmten sie sich einmal zur Begrüßung eines Wiedersehens. „Ich weiß, dass ich davor weggelaufen bin, aber es gab keinen längeren Aufschub mehr.“ Antwortete er lediglich. „Solange du es endlich eingesehen hast, solltest du daran arbeiten, aber wie ich auch sehe, tust du es. Ich hatte mich schon gefragt, wann du endlich den Rat einberufst.“ „Es gab noch nicht viele Chance den Rat zu rufen, weil einiges passiert ist. Und genau darüber sollte der Rat Bescheid wissen. Doch lasst uns erst einmal in mein Arbeitszimmer gehen.“ Schlug er vor. „Das ist eine sehr gute Idee.“ Erklang eine freundliche, starke Frauenstimme. Er kannte den Klang genauso gut, wie Darius seinen. „Saphira.“ Begrüßte Lucien sie. „Ich hatte mich schon gefragt, wo du bist.“ Umarmte er sie auch freundlich. Sie hingegen lächelte darauf, sodass ihre perfekten weißen Zähne hervor blitzten. „Ich wurde kurz aufgehalten.“ Saphira war eine herzensgute Person, keine Mütterliche, aber ebenso ein Mitglied des Rates. Sie war Darius Frau, aber wie er bemerkte, waren sie noch immer nicht miteinander verbunden. Dabei waren sie vom Schicksal ausgesucht worden. „Ihr seid noch nicht verbunden?“ War er doch schon neugierig darauf. Erst in seinem Arbeitszimmer bekam er eine Antwort darauf. „Nein, sind wir noch nicht. Stets hatten wir uns dagegen gewehrt und nicht einsehen wollen, dass wir Seelengefährten sind, bis wir keine Macht mehr über uns hatten. Zumal wir große Verpflichtungen nachgehen müssen, haben wir uns darauf geeinigt, diese Verbindung zu zulassen.“ Fing Darius an. „Wir mögen und schätzen uns gegenseitig, aber es ist nicht die Verbindung, die uns ewig aneinander binden kann. Es ist die Liebe, die nie entstehen würde.“ Lächelte Saphira. „Auch wenn wir keine Bindung eingehen, um uns als ewige Gefährten zu kennzeichnen, werden wir trotz allem davon betroffen sein, wenn einer von uns in den Tod geht. Wir sind nicht mehr als sehr gute Freunde und Mitglieder des Rates.“ Es gab schon ein paar Fälle, das bezeugte, Seelengefährten zu sein, aber nichts füreinander empfanden. Ohne Gefühle war es vermutlich das Schrecklichste, wenn er es sich vorstellte, gezwungen sich dem anderen hinzugeben. Obwohl sie keine Verbindung wollten. Gegen dem Schicksal und der Natur war man machtlos und es änderte nichts daran, ob jemand es wollte oder nicht. Lucien hatte nicht gewusst, solch eine Ungebundenheit zwischen ihnen zu kennen. Dabei gingen sie stets liebevoll und schätzend miteinander um. Es sah immer so aus, als wären sie füreinander bestimmt und ihnen bedeuteten der andere mehr als alles andere. Es war seltsam über dieses Wissen zu verfügen und es würde einiges verändern. „Mach dir keine Sorgen, Lucien. Wir werden trotzdem uns gegenüber wert schätzen und trotz eine Verbindung haben, aber es wird nur nicht die Liebe sein, die normalerweise andere miteinander verbinden.“ Schienen sie wahrhaftig darüber einig zu sein. „Doch jetzt sollten wir uns mit den Problemen unseres Volkes vertraut machen.“ Da stimmte er Darius zu. Lucien umrundete seinen Schreibtisch und setzte sich auf seinen Stuhl, wo er sich zurück lehnte. Darius und Saphira setzten sich ihm gegenüber. „Es ist vieles geschehen.“ Erzählte Lucien alles, was seither geschehen war. Die Bedrohung der Fae und von Culebra, wie der vorgetäuschte Angriff zwischen Lykae und Drachen. Es war nicht gerade wenig, aber die Augen sollten dafür offen sein und nicht über die kleinsten Dinge geschlossen bleiben. Der kleinste und unwichtigste Punkt kann manchmal der sein, der einen in die Knie zwang, oder einen vernichteten Schlag verpasste. Eine drückende und angespannte Atmosphäre herrschte in diesen Raum. Wie hätte es auch anders sein können. Doch es war noch längst nicht alles. Der Rat musste auch wissen, dass Arokh ein Verräter war. „Arokh wollte dich töten?“ Saphira war schockiert. „Verflucht noch mal.“ Knurrte Darius wütend. „Das wird Tarana und Volteer überhaupt nicht gefallen. Ist er schon tot?“ Lucien machte ein finsteres Gesicht. „Nein, noch nicht. Ich war bis jetzt mit etwas anderem beschäftigt gewesen. Doch der Tag wird kommen, dass ich ihn in Fetzen reißen werde. Egal was für ein erstklassiger Kämpfer er ist, oder der Bruder von Cyrill, kann ich ihm nicht verzeihen. Es geht mir nicht auf den Anschlag auf mich selbst.“ Verwandelte sich sein Blick in voller Abscheu und unendlicher Wut, wenn er daran dachte, wie Emmanline gestorben war. In seinen Armen. Nie würde er je diesen Moment vergessen können. „Geht es um die Frau, die du seit längerer Zeit bei dir beherbergst? Es macht schon überall die Runde, wie verfallen du ihr bist.“ Sagte Darius. Das konnte er nicht bestreiten und vor allem das es unter seinem Volk das Gesprächsthema Nummer eins war. „ Sie ist nicht nur irgendeine Frau, sondern meine Seelengefährtin.“ Auf einmal verpuffte die ganze Anspannung in diesem Zimmer. „Ist das wahr? Deine Seelengefährtin?“ „Ja, ist es. Sie ist mir vom Schicksal vorherbestimmt. Auch mein Drache ist der Meinung und das kann ich nicht ignorieren. Sie heißt Emmanline und sie war diejenige gewesen, die mich vor dem Anschlag gerettet hatte.“ Kam er einfach nicht darüber hinweg, was sie getan hatte. Erneute Stille. „Sie hat was? Ist ihr etwas geschehen?“ Warf Saphira ein. „Mehr oder weniger.“ Grummelte er. Auch wenn er Darius und Saphira schätzte und soweit alles andere, aber er konnte es nicht erwähnen. Darius musste es bemerkt haben, er würde nicht gerne darüber sprechen. „Gut. Du hast das richtige getan und den Rat einberufen. Wir haben eine Menge zu besprechen und vor allem ist es das erste Mal das wir hier sind, seit du der König bist. Es wurde höchste Zeit, Lucien. Du hättest es schon früher tun müssen, aber es ist unveränderbar. Alles weitere werden wir morgen in der Sitzung besprechen und über alles abstimmen was das Beste und Ratsame ist.“ „Das weiß ich, dies ist ein später Zeitpunkt. Auch dessen werde ich mich rechtfertigen. Auf uns wird eine unveränderbare und neue Zeit zukommen. Ob wir es mögen oder nicht.“ Fuhr sich Lucien über sein Gesicht. „Hat man euch ein Zimmer zugeteilt?“ Saphira antwortete ihm und sie schien etwas gedankenverloren zu sein, wie seinen Onkel auch. Das konnte er gut nachvollziehen, da sie mit einer Menge zu tun hatten. Es würde nicht einfach sein, aber alles versuchen, es zu verbessern oder abzuwenden. Manche Dinge konnten nicht ohne den Rat besprochen werden. Aus heiterem Himmel stand Saphira auf und schaute Lucien direkt an. „Ich werde mich schon einmal zurückziehen.“ Neigte sie kurz den Kopf und verließ das Zimmer. Gerade fühlte er sich etwas überrumpelt. „Ich habe sie darum gebeten zu gehen.“ Riss Darius ihn aus den überraschten Zustand. „Wir sollten uns mal unter vier Augen unterhalten. Nicht zwischen Ratsmitglied und König. Lediglich nur unter Onkel und Neffe.“ Lehnte er sich weiter in seinem Stuhl zurück. Das gefiel ihm nicht wirklich. „Sollten wir das?“ „Mir ist einiges zu Ohren gekommen und ich verlange das du ehrlich zu mir bist.“ „Und was wäre das, was dir zu Ohren gekommen war?“ Ein Lächeln entstand auf seinem Gesicht. „Man erzählt vieles, was dich betrifft. Ich freue mich wirklich, dass du deine Seelengefährtin gefunden hast und das du sie anerkennst. Doch zumal bekam ich zu hören, woher sie kommt. Sie war unter Culebras Hand gewesen?“ Verschwand das Lächeln. „Ich weiß was du denkst, Onkel, aber ich versichere dir, sie ist nicht so.“ „Bist du dir da sicher? Jemand der große Geheimnisse in sich trägt, kann mehr sein, als man wirklich denkt. Man könnte alles sein, nur manchmal nicht das, was sich jemand vorstellt. Du solltest ihr nicht so viel Freiraum lassen und ihr gestatten überall hinzugehen.“ Gab er ihm einen Rat. Knurrend riss er sich von seinem Stuhl hoch und lief vor dem Fenster auf und ab. Sicher kam er nicht drumherum aus dem Fenster zu schauen. Es war schon eine Angewohnheit geworden, weil er immer nach ihr suchte. „Glaubst du, ich wüsste nicht wie es sein könnte? Selbst Emmanline selbst riet mir, ich soll sie nicht an allem beteiligen. Nur es ist nicht so einfach. Ich will es ja, aber mein Inneres sagt mir, ich darf keine Geheimnisse vor meiner Seelengefährtin haben. Mein Drache sieht es genauso. Es ist vieles passiert und wenn ich daran denke, ich wäre jetzt tot, wenn sie nicht gewesen wäre. Sie musste für alles büßen.“ Wurde er immer unruhiger. Darius konnte verstehen, wie sein Neffe sich fühlte und in welchem Konflikt er stand. Geheimnisse vor seiner Seelengefährtin zu haben, war nicht gerade einfach. Selbst für ihn war es eine eigenartige Lage, wenn er an Saphira dachte. Sie waren Seelengefährten, aber es wäre nie wie es sein sollte. Er verstand nicht, warum das Schicksal gerade sie auserwählt hatten, obwohl sich niemals Gefühle entwickeln würden. Sie fühlten sich eher zueinander hingezogen, was das sexuelle anging, aber am Ende hatten sie nur eine Beziehung, wie es bei Geschwistern hätte sein können. Saphira und er trieben es zwar miteinander, aber ansonsten machte jeder sein eigenes Ding. Sex und die Angelegenheiten des Rates waren das Einzige, was sie zusammenbrachte. Von Liebe könnten und würden sie niemals sprechen und es würde auch niemals so sein, egal wie sehr sie sich bemühten, was sie schon einmal versucht hatten. Aus diesem Grund könnten sie niemals ein Bund eingehen, weil sie beide fühlten, es wäre nicht richtig. Darum verstand er Lucien in einer gewissen Hinsicht, denn er konnte vor seiner Gefährtin keine Geheimnisse haben. Nun gut, fast nicht. Es gab gewisse Ausnahmen. Dieses Gespräch würde trotz allem unter ihnen bleiben. „Wie meinst du das, sie musste für alles büßen?“ Horchte Darius auf. Ein kurzes Zögern schien Lucien zu beeinflussen, aber er wusste selbst, er würde nicht eher locker lassen, bis er eine Antwort bekam. „Vorhin hatte ich den Konflikt mit den Lykae erwähnt. Ich hatte mich mit Garett auf den Weg gemacht, unserer beider Seiten, die Kämpfenden, auseinander zur reißen. Es war nicht möglich gewesen und ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht damit gerechnet, dass ein Verräter unter uns steckte. Arokh hatte mit Culebra gemeinsame Sache gemacht und dieser Kampf war eine perfekte Gelegenheit dafür gewesen, mich aus dem Weg zu räumen. In der Lage wäre es ein leichtes, die Lykae zu beschuldigen. Gerade dann auf beider Seiten hätte es ein Abschlachten gegeben. Doch Emmanline schien sich an etwas erinnert zu haben, was sie mir unbedingt sagen wollte. Ich werde nie wieder das Bild vergessen, wie sie durch die tödliche Menge versucht hatte zu mir zukommen.“ Spannte sich Luciens Körper mehr und mehr an. Darius schwieg, weil er wusste, sein Neffe würde nicht mehr preis geben, wie er es wollte. „Nie hätte ich geglaubt, wenn mir jemand erzählte, manche Augenblicke können vor den Augen wie in Zeitlupe ablaufen. Ab diesen Augenblick wusste ich es besser. Ich hatte alles um mich herum vergessen und nur noch Augen für sie gehabt, weil ich Panik hatte. Wirkliche Panik, ihr könnte etwas geschehen. Auch wenn es wie in Zeitlupe geschah, war die Realität schneller als jede Wahrnehmung. Kaum als ich mich versah, lag Emmanline in meinen Armen, mit einem Pfeil in ihrer Brust.“ Nicht fassend was er da hörte, schien Darius nicht mehr zu Atmen. „Heilige Götter.“ Flüsterte er rau und schockiert. Lucien musste mit ansehen, wie seine Seelengefährtin verwundet wurde? „Aber sie lebt, was gut ist.“ Versuchte er gute Worte zu finden. „Wieder.“ Ein fragender Blick erschien auf seinem Gesicht und verstand nicht wirklich. „Soll das bedeuten, sie war tot gewesen?“ Lucien stieß ein Knurren aus. „Ja, sie ist in diesem Augenblick in meinen Armen gestorben, ohne das ich was hätte dagegen tun können. Dieser Pfeil hätte mich nicht töten können, aber hätte es dennoch. Die Spitze war mit einem Gift getränkt, welches Garett beinahe das Leben gekostet hätte, wenn Emmanline nicht imstande gewesen wäre, ihn zu heilen.“ Stieß er pressend die Luft aus. Nun konnte selbst er nicht mehr sitzen und stand auf. Was sein Neffe da erzählte, ging weiter als alles andere hinaus. Kein Wunder das er so sehr auf diese Frau fixiert war. Immerhin verdanke Lucien ihr sein Leben, auch wenn es ihm unerklärlich war, wie es möglich war, wenn zwei mächtige Wesen daran gestorben wären. Bis jetzt hatte er sie noch nicht zu Gesicht bekommen, aber er hatte durch die Gerüchteküche erfahren, sie war eine Elfe, was verwunderlich war. Wie lange war es her, seit Elfen noch unter ihnen gelebt hatten? „Dies war nicht das erste Mal gewesen, dass sie mich gerettet hatte. Auch damals vor den Engeln, als sie mich zur Strafe gefangen genommen hatten. Emmanline war vermutlich auch der Grund, dass ich überhaupt hier stehe und auf dem Thron sitze.“ „Warte mal, ganz langsam.“ Versuchte Darius zu begreifen, was er ihm da alles erzählte. „Warum weiß ich von all dem nichts?“ „Weil es bisher keine Gelegenheiten gegeben hatte. Zu vieles ist in einem kurzen Zeitraum passiert, was ich selbst versuche zu begreifen. Doch eines weiß ich mit Gewissheit, Culebra und die Fae spielen ein falsches Spiel und mich würde es auch nicht wundern, wenn sie nicht zusammen unter einem Hut stecken. Doch davon will ich erst noch nicht ausgehen. Aber Fakt ist, wir haben es nicht mit einem Problem zu tun, was sich eben schnell beseitigen lässt. Das ist schon ein großes Problem, das wer weiß wie lange schon geht. Die Fae haben das wirklich gerissen eingefädelt und sie sind zu einem gewissen Prozentsatz daran beteiligt, warum wir alle in große Konflikte und Kriege mit andern Völkern verstrickt sind.“ Hatte Lucien für einen kurzen Moment mit dem hin und her laufen aufgehört, aber nahm ihn sofort wieder auf. „Beinahe wäre es, vor einigen Tagen, mit den Lykae eskaliert, wenn wir es nicht rechtzeitig erkannt hätten. Fae sind Meister der Täuschung und sie haben uns wahrhaftig getäuscht. Wir sollten glauben, Lykae greifen uns an und wir greifen sie an. Damit wir am Ende einen Krieg gegeneinander führen, uns gegenseitig schwächen oder vernichten, wo die Fae dann freie Bahn hätten.“ Zu unsicher auf den Beinen, ließ er sich in den Sessel zurückfallen und war wirklich dankbar dafür. In seinem Kopf arbeitete es ununterbrochen, als er all das gehörte zu verarbeiten versuchte. „Soll das bedeuten, in all den Jahren sind wir auf Intrigen reingefallen?“ „Jahrhunderten planen sie schon und ich kann nicht sagen, wie weit sie schon sind, oder was sie am Ende bezwecken.“ Blieb Lucien direkt vor dem Fenster stehen und starrte hinaus. Darius bemerkte sofort, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte. Seine harten Gesichtszüge wurden weicher und sein Blick schien sehnsuchtsvoll zu sein. Da wusste er sofort, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Mit großer Wahrscheinlichkeit beobachtete er diese eine Frau. Ihm fiel es sofort an seiner ganzen Art auf, wie verzaubert er von dieser Frau war. Sie bedeutete seinem Neffen wirklich viel und er kam nicht drumherum, es als gut zu bezeichnen, aber er wusste einfach nicht, was er denken sollte. Diese Frau hatte unter Culebras Hand gelebt und niemand weiß, ob sie nicht alles vorspielt und etwas plant, oder ob sie überhaupt nichts böses im Sinne hatte. Das galt wohl heraus zu finden. „Woher weißt du das alles? Was macht dich da so sicher, es sei alles wahr?“ Fragte Darius. Mit einem Ruck schien sich Lucien zu zwingen, sich vom Fenster abzuwenden, damit er ihn anschauen konnte. „Jade ist die Informantin.“ Was schon alles sagte. Jeder aus dem Volk wusste, Jade war eine Tochter aus dem Königshaus. Aber kaum einer wusste, was sie in Wirklichkeit war, eine gerissene Spionin. Niemand wusste woher ihre Neigung zur Spionage kam, aber sie verstand wirklich ihr Handwerk und machte es auch sehr Professionell. Sie lag so gut wie nie verkehrt mit ihren Informationen und sollte das wirklich stimmen was Lucien ihm da erzählte, kamen sehr schlechte Zeiten auf sie zu. Fassungslos und erschöpft fuhr er sich mit einer Hand über sein Gesicht. Dabei hatte er zuvor voller Energie gesteckt, aber auf einmal fühlte er sich wie ausgelaugt, als würde er seit Tage sinnlos durch die Gegend fliegen, ohne einen Anhaltspunkt zu haben. „Ich weiß, du verstehst es nicht wirklich.“ Wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Jetzt erst bemerkte er, wie still und schweigsam es geworden war. Gut, vielleicht konnte er es nicht ganz verstehen, weil er nicht so eine Verbundenheit hatte, wie sein Neffe. Jemand müsste blind sein, um nicht zu sehen, wie sehr er dieser Elfe verfallen war. „Vermutlich nicht.“ „Ich kann nichts dagegen tun, Onkel. Egal was kommen mag, ich werde sie vor allem und jeden beschützen. Sie ist Mein und wird es immer sein, bis zu meinem Tod hinaus. Selbst mein Drache hat sich entschieden und es gibt kein zurück mehr. Nie wieder und ich will es auch nicht. Ich darf sie nicht verlieren.“ Blickte er die ganze Zeit aus dem Fenster und wieder wurde sein Blick weicher und sehnsuchtsvoller. „Dich scheint es ganz schön erwischt zu haben.“ „Das weiß ich selbst.“ „Weiß sie denn, was alles auf sie zukommt und was sie sein wird?“ Lucien schien leicht zu lächeln. „Ja, sie weiß was sie für mich bedeutet und ich kann es noch immer nicht glauben, dass sie bleibt. Ich weiß auch, welches Los sie aufgebürdet bekommt, weil sie, wenn sie sich für mich entscheidet, die Königin sein wird. Doch ich bin fest davon überzeugt, sie ist die Richtige.“ „Nun gut.“ Stand Darius auf. „Dann bin ich wirklich gespannt sie einmal kennenzulernen und mich macht es auch sehr neugierig, was für eine Frau dich so gezähmt hat.“ Lachte er leicht auf. „Sie muss eine Menge Mut und Stärke besitzen, dir die Stirn zu bieten.“ „Oh, den Göttern, das hat sie. Nach allem was ich über sie weiß, mutiger und stärker als jeder Krieger. Auch wenn sie die körperliche Kraft nicht besitzt.“ Es erschreckte Darius etwas, als er sich erneut zu ihm umwandte und sein Gesichtsausdruck war verblüffend. Das muss wohl die wahre Liebe sein, die einen zusammenschweißen konnte. Weit über die Seele hinaus, bis über den Tod hinweg. Das erste und letzte Mal, hatte er solch eine starke Verbindung gesehen, die Vereinigung zwischen seinem Bruder Raziz und seiner Gefährtin Rhivanna. Zwischen ihnen hatte genau solch eine Anziehung, Hingabe und Liebe geherrscht, was niemals zu trennen vermochte. Stets wurde dieses Band stärker und stärker. Genau das gleiche könnte sich bei seinem Neffen und dieser Elfe abspielen. Freuen war wohl ein Ausdruck, den er nicht wirklich definieren konnte, aber es machte eine Menge aus. Solange Lucien sich wie jetzt verhielt, schien er eine größere Stärke in sich zu haben, als wie zuvor. Doch sollte er eines Tages, was er nicht hoffte, seine Gefährtin verlieren, dann ihn gleich mit. Geschah das, dann würden sie ohne König dastehen, was miserable Aussichten waren. „Wenn du diese Frau wirklich zu deiner Gefährtin machst, solltest du es dem ganzen Rat mitteilen. Immerhin würde sie die zukünftige Königin sein, die du erwählt hast. Vielleicht würde es Gegenargumente und Missbilligungen geben, weil sie nicht aus unserem Volk ist, aber sie sollten es erfahren.“ Sprach Darius offen. „Das werde ich, sobald ich die Gewissheit habe. Ich kann es schon vor Augen sehen, dass es den Traditionen widerspricht und das viele auf alte Gesetze beharren, doch trotzdem leben wir in einer neuen Welt. Alles hat sich verändert, sowie wir selbst auch. Ich sitze auf den Thron und bestimme das Gesetz, kann es selbst ändern, aber sollte irgendjemand meiner Gefährtin schaden wollen, werde ich gnadenlos sein.“ Funkelten seine Augen golden auf, als unbändiger Zorn und Warnungen sich in ihnen spiegelte. Das war dann wohl eine klare Ansage. Darius fand es schon ziemlich interessant, denn dies ganze brachte neuen Wind unter die Drachen. Wie alle wohl reagieren würden, sollten sie die Auswirkungen spüren? Was für Aufstände würde es geben? Er selbst hätte ja keine Probleme damit, aber andere gewiss. Ein paar im Rat würde es mit Garantie geben. Namen könnte er nennen, aber wer weiß. Diese Frau müsste einiges tun, damit sie den Respekt der Drachen verdiente. Anscheinend hatte sie es schon bei einigen geschafft und das interessierte ihn sehr, wie sie es bei ihm anstellen wollte. Da würde er ihr doch einmal durch reinen Zufall über den Weg laufen müssen. Langsam beschloss er, sich erst einmal zurück zu ziehen, da er wirklich jetzt einen kurzen Augenblick brauchte, um zur Ruhe zu kommen und um sich Gedanken darüber zu machen. Geschweige erst einmal alles zu verarbeiten. Doch bevor er ging, hatte er noch eine Frage. „Du hast vorhin erwähnt, sie ist in deinen Armen gestorben und der Pfeil hätte ihr Herz durchbohrt. Dabei war Gift an der Spitze, was selbst dich oder Garett getötet hätte, aber wie kann es sein, dass sie jetzt lebt? Sie hätte dann selbst tot sein müssen. Warum lebt sie?“ Luciens Gesichtszüge verfinsterten sich und seine Züge wurden hart. „Das kann ich nicht verraten. Das einzige was du wissen musst, sie ist etwas besonderes und genau das macht sie einzigartig.“ Kurz beobachtete er seinen Neffen und da wusste er, er würde nichts weiter sagen. Also ging er einfach und ließ Lucien zurück. Auf den Gang, lief er in Richtung der Schlafsäle, die er mit Saphira teilte. Auch wenn es ungewöhnlich für ihre komplizierte Lage war. Seine Gedanken streiften überall hin und er versuchte noch immer zu verstehen, wie das alles hatte nur zustande kommen können, ohne das es einer bemerkte. Irgendwas liegt in der Luft und je mehr er davon wusste, umso schwerer wog das ganze. Bevor er in sein Gemach kehrte und sich etwas zur Ruhe bettete, provozierte er es und ging eine Runde durch den Hof. Er war zu neugierig und seinem Drachen reizte es genauso, der Frau, der Lucien so verfallen war, zu begegnen. Doch, was tat er hier eigentlich? Es war doch irrsinnig, dass er das überhaupt tat. Warum war seine Neugierde so groß, er müsste unbedingt diese Elfe kennenlernen? Als Darius einen Rückzieher machen wollte, hörte er Stimmen und blieb stehen. Eine vertraute und fremde weiblich Stimme. Konnte das sein? „Das musst du wirklich nicht tun?“ War die Stimmer vorsichtig, aber sanft. „Nichts da.“ Lachte die Stimme seiner Nichte Lya auf. Sie war genauso sanft und liebevoll. „Ich bestehe darauf. Entweder du nimmst es freiwillig, oder ich bringe dich dazu es zu nehmen.“ Es erklang ein ergebendes Seufzen, als würde sich die vorsichtige und sanfte Stimme geschlagen geben. Darius trat aus einem Torbogen und stellte sich in einen dunklen Schatten, sodass man ihn nicht sehen konnte. Dort im Garten erblickte er die beiden Frauen, die nebeneinander auf der Bank saßen. Seine Nichte Lya war eine wunderschöne Frau, mit ihrem hellbraunen gelockten Haaren, wie ihre einzigartigen Augen von Azurblau. Es waren die Augen seiner Mutter, die er über alles geliebt hatte.Genauso wie Raziz, bevor sie starb und sein Vater kurz darauf. Was die andere Frau betraf, war sie anders vom Aussehen, vollkommen anders. Sie hatte schneeweißes Haar, helle Porzellanhaut, ihre Statur schlank und zart. Er konnte ihre spitzen Ohren sehen und spürte leichte magische Schwingungen von ihr ausgehen, was Anzeichen von einer Elfe waren. Aber dennoch, da war noch etwas anderes, was er nicht wirklich zuordnen konnte. Ihre Ausstrahlung war komplett anders und ein Gefühl der Ruhe kehrte in ihn ein, was er zuvor noch nie verspürt hatte. Irgendwie wirkte er ausgeglichener, wobei er immer gedacht hatte, er wäre es. Von Natur aus war er ruhiger und klarer vom Verstand, ließ sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Doch im Vergleich zu jetzt, war es ein bisschen anders. Was ihn aber am meisten an ihr schockierte, da sie nun in seine Richtung blickte, waren ihre Augen. Waren sie tatsächlich Silber? Oder hatte sie ihn gerade entdeckt? Das wäre eigentlich unmöglich, da er sich weit in den Schatten zurück gezogen hatte. Es konnte nicht sein, und doch durchbohrte sie ihn, wie ein Pfeil. Kaum bewusst hatte er den Atem angehalten und war regelrecht von ihr gefesselt. Was war das? Langsam, aber sachte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder Lya zu und er hatte gerade keinen blassen Schimmer, was da gerade passiert war. Jetzt war es, als wäre nichts geschehen, aber innerlich war er aufgewühlt, wie sein Drache unruhig. Er musste fürs erste hier weg, selbst, wenn er sich fortschleppen müsste. Nach mehreren Versuchen schaffte er es auch und verschwand wieder ins Schloss Innere. Jetzt war es definitiv an der Zeit sein Gemach aufzusuchen. Definitiv brauchte er jetzt eine Runde Schlaf, bevor sein Hirn sich hier und jetzt abschaltete. Was war das denn gewesen? Schoss es durch ihren Kopf. Emmanline beschlich das Gefühl, als würde sie beobachtet. Sicherlich war es logisch, sie wurde beobachtet, durch all die Anwesenden hier, aber nicht so durchbohrend. Zwischendurch hatte sie die Blicke von Lucien gespürt, was ihrem Herz einen Hüpfer verursachte und insgeheim hatte sie sich sogar darüber gefreut. Wie irrsinnig, aber dennoch war es so. Nur diesmal war es ganz anders, denn dieser Blick war alles andere, als den von Lucien. Diesen scharfen Blick hatte sie in düsteren Schatten verspürt, aber sie konnte nichts sehen. Es jagte ihr einen Schauer über die Haut und es war eigenartig. Trotz das sie derart fühlte, verspürte sie nichts schlechtes darin. Was könnte das gewesen sein? Oder besser gesagt, wer könnte das gewesen sein? Emmanline richtete ihre Aufmerksamkeit auf Lya zurück, die weiterhin mit ihr redete. Diese Frau war außergewöhnlich und so liebenswert. Irgendwann hatten sie sich aus dem Wald begeben und saßen nun im Garten, zwischen all den vielen bunten Rosen, auf der Bank. Die ganze Zeit versuchte sie ihr auszureden, sie könne ihr Geschenk nicht annehmen. Lya wollte ihr doch tatsächlich ein wunderschönen Talisman schenken, der wie das Meer funkelte. Wunderschön blau und berauschend. Dieser Talisman war wirklich etwas fürs Auge, aber was sollte sie damit anstellen? „Es ist ein Drachentalisman. Es soll dir Glück bringen und dich vor Gefahr bewahren. Wir Drachen sind Hüter für unsere wertvollsten Dinge, sowie unsere Liebsten, die uns unendlich viel bedeuten. Dies ist ein Symbol für Energie, wie für deine geistige und körperliche Schöpfungskraft.“ Erklärte sie ihr. Dennoch konnte sie es nicht annehmen. Das wäre vollkommen falsch, wenn sie solch etwas annahm. Sie wurde all die Jahre gequält und unterdrückt, und jetzt sollte sie einen Glücksbringer von den Drachen bekommen? Der Talisman sah aus wie eine blaue Münze, die mit einem Drachen bedruckt war. Das Maul war weit aufgerissen, als würde es jeden Moment Feuer speien wollen, um den Besitzer zu schützen, wenn derjenige in Gefahr war. Seine Klauen und Reißzähne würden alles zerreißen, wenn sie nur die Möglichkeit hätten, aber was sie am meisten an dem Talisman bannte, war der Blick dieses Drachen, als kenne sie diesen Blick. „Er ist wirklich schön, aber er sieht so kostbar aus. Ich kann e...“ „Nichts da, du nimmst diesen Talisman.“ Beharrte sie unausweichlich darauf und sie konnte nichts anderes tun, als nachzugeben. Was war nur los mit diesen Drachen? Dies wurde ihr langsam wirklich unheimlich. „Danke.“ Vorsichtig nahm sie diese Art von Münze in die Hand und drehte sie mit ihren zarten Fingern von Vorderseite zur Rückseite. Das immer und immer wieder, während sie darauf starrte. Es sah aus, als würde der Drachen lebendig erscheinen und es wahr atemberaubend. „Wunderschön.“ Säuselte sie vor sich hin. „Wie du.“ Wurde Emmanline schreckhaft aus den Gedanken gerissen. Mit rasenden Herzschlag schaute sie auf und entdeckte Lucien vor sich, der ihr erneut den Atem raubte. Ohne es zu wollen oder zu kontrollieren, riss sie sich von der Bank auf und viel ihm doch tatsächlich um den Hals. Was stimmte nur nicht mit ihr? Ihr Herz klopfe fest in der Brust, während er sie mit seinen Armen umschlingt. „Ja, ich habe dich auch vermisst.“ Lachte er leicht auf. Genau das war es gewesen, selbst sie hatte ihn auf eine Weise vermisst, was sie nicht beschreiben konnte. Was stimmte nicht mit mir? „Lass uns gehen.“ Hob er sie schlagartig auf seine Arme und sie gab einen überraschten Laut von sich. „Es wird Zeit das du dich noch etwas ausruhst.“ Im ersten Augenblick wusste sie nicht was mit ihr geschah. „Nein, lass mich runter. Mir geht es gut und ich kann alleine laufen.“ Versuchte sie sich windend zu befreien, aber sie hatte gegen seine Kraft absolut keine Chance. Bis sie irgendwann aufgab und sich an seine Brust schmiegte, ihren Kopf auf seine Schulter legte und ihr Gesicht verbarg sich an seinem Hals, während sie seinen herrlichen Duft in ihre Lungen aufnahm. Wieder beruhigte es sie. Auch wenn es sie verlegen machte. Emmanline hatte vollkommen das Zeitgefühl vergessen, als sie was weiches unter sich spürte. Lucien hatte sie ins Gemach zurück gebracht und auf das Bett gelegt. Sofort legte er sich zu ihr und nahm sie in die Arme. Als erstes schossen ihr die Bilder in den Kopf, wie er sie intim berührt hatte, aber er machte keine Anstalten ihr so nahe zu kommen. Stattdessen nahm er sie einfach nur in die Arme. Lucien strahlte eine starke Wärme aus, was sie sofort erwärmte. „Danach habe ich mich gesehnt.“ Klang seine Stimmer erstickt, weil sich sein Gesicht in ihrem Haar vergraben hatte. „Dich einfach nur bei mir haben, dich zu umarmen und deinen Duft einzuatmen.“ Jetzt war es an ihr, die Arme um ihn zu schlingen, was ihr wohl nur zur Hälfte gelang. Dennoch reichte es ihr, denn so konnte sie ihr Gesicht an seiner Brust vergraben. Leise lauschte sie seinen Herzschlag, was ruhig in seiner Brust schlug. Es beruhigte und tröstete. „Konntest du alles klären?“ Obwohl es ihr nichts anging, fragte sie dennoch. „Ja, mein Onkel war angekommen und wollte mich nur begrüßen. Er ist ein Mitglied des Rates, welches ich für morgen einberufen habe. Auf uns kommt eine harte Zeit zu.“ Seufzte er. Langsam strich sie mit einer Hand über seinen Rücken, als würde sie ihn trösten wollen und das schien wirklich zu helfen. Vorher hatte sie überhaupt nicht bemerkt wie angespannt er gewesen war, denn sein Körper fühlte sich entspannter an. „Manchmal habe ich einen Augenblick, wo ich sage, das ich nicht mehr weiter weiß. Ich weiß, ich tue das für mein Volk und für die, die ich liebe und beschützen will. Doch dann frage ich mich, ob es alles ist. Ich versuche das Richtige zu tun.“ Drückte er sie fester an sich. „Das tust du doch. Du bemühst dich.“ „Aber nicht genug. Vorher habe ich mich immer davor gedrückt , den Thron zu besteigen, weil ich wusste, was es alles mit sich bringt. Ich habe all die Jahre meines Lebens meinen Vater dabei zugesehen, wie er alles meisterte. Er konnte es, das Volk liebte ihn und er war gerecht. Jetzt wo ich an diesem Punkt bin, wo mein Vater gestanden hatte, versuche ich genau wie er zu sein. Dabei habe ich es immer gehasst, mit ihm verglichen zu werden, weil ich nicht in seinem Schatten stehen wollte.“ Lucien schien einen Augenblick in der Phase zu sein, wo seine Energie verbraucht war. So kam es ihr rüber, aber es war schon erschütternd ihn so zu sehen. „Ich kenne deinen Vater nicht und wie er gewesen war, aber eines weiß ich, du gibst dir stets Mühe und tust dein Bestes, was in deiner Macht steht. Ich bin schon eine sehr lange Zeit hier und in diesem Zeitraum habe ich schon einiges gesehen und wie sehr du dich bemühst. Du magst es vielleicht nicht sehen, aber ich tue es. Jedes mal wenn du nicht hinsiehst, bemerke ich die anderen Blicke, die sich zu dir aufrichten. Sie schätzen und respektieren dich. Egal wie du es machst, aber du tust genau das, was sie brauchen.“ Rückte sie von ihm ab und blickte in sein Gesicht. Er hatte einfach atemberaubende Augen, wie sie voller Leidenschaft loderten, als würde ein Feuersturm in ihnen wohnen. Unbewusst erhob sie ihren Arm und strich vorsichtig ein paar kleine Strähnen aus seiner Stirn. Sein Blick verschlang sie regelrecht, welches ihr der Atem raubte. Überdeutlich konnte sie ihr Blut im Kopf rauschen hören und ihr Herzschlag dröhnte lautstark. Nie würde sie diesen Augen widerstehen können, wenn er wie jetzt weiter machte. Liebevoll, zärtlich und wärmend. „Genau das will ich.“ Flüsterte er und nahm ihre Hand, die seine Haare berührten, um sie zu küssen. Warm hauchte er sie auf ihre Handinnenfläche. „Egal was ist, du bist mein Pol der mich hält. Wenn ich glaube, mir fehlt die Energie, brauche ich dich nur anschauen und ich bin wieder voller Elan. Ich brauche dich nur zu berühren und ich könnte Berge versetzen und ich könnte alles schaffen, was ich erreichen will.“ Sprachlos schaute sie ihn an und konnte sich nicht rühren. War sie wirklich so was besonderes für ihn? „Schau mich nicht so entgeistert an, Emmanline. Ich sage, was ich fühle und denke. Für mich bist du was besonderes und egal was passieren wird, es wird immer so bleiben. Nichts und niemand kann was daran ändern. So sehr sie es auch zu versuchen mögen.“ Küsste er sie diesmal hauchzart auf die Lippen. Atmete sie noch? Jeden falls durchströmte in ihr eine unsagbare Hitze, die sie zum brennen brachte. „Du wirst mich nie gehen lassen, obwohl ich es so sehr will. Du willst mich beschützen und behütest mich mit allem. Alles hältst du von mir fern, egal wer oder was es ist. Nie hast du mein Verlangen respektiert und wie ich fühle, dass ich frei sein will. All das bekam und bekomme ich nicht von dir.“ Versuchte sie seinem Blick nicht auszuweichen, was ohnehin nicht möglich gewesen wäre. Lucien schien ein Knurren zu unterdrücken, erkannte es an die hohe Anspannung seines Kiefers. „Doch warum fühle ich mich dann so, als würde ich nicht gefangen sein? Oder eingesperrt? Oder gegen meinen Willen hier zu sein? Es kann doch nicht einzig und allein an der Seelenverbindung liegen. Was steckt noch dahinter? Was geschieht hier wirklich, Lucien?“ „Das kannst nur du selbst heraus finden. In dieser Sache werde und kann ich nichts sagen oder tun können.“ Das half ihr definitiv nicht weiter, aber sie konnte es an seinem Blick erkennen, er könnte und wüsste es nicht. Tief in sich mochte sie vielleicht schon eine Antwort und Lösung darauf haben, aber sehen konnte sie es noch nicht. „Aber eines weiß ich, Emmanline.“ Durchbrach er die unerwartete Stille, die aufgekommen war. „Egal was geschehen mag, wie du denkst und welche Entscheidung du je treffen wirst. Egal was es ist, ich werde immer hinter dir stehen und alles tun, damit du glücklich und zufrieden bist.“ Von jetzt auf gleich wurde ihr Herz unsagbar schwer und sie konnte nicht anders, als ihr Gesicht an seine Brust zu vergraben. Ihre Finger krallten sich in sein schwarzes Oberteil, was seine muskulöse Brust zur Geltung brachte. Ihre Finger entkrampften sich und leicht streichelte sie über seine harte Brust, weil sie ihn einfach weiter berühren musste. „Emmanline, wenn du so weiter machst, kann ich mich kaum noch zurück halten.“ Knurrte er warnend, aber ihr war es egal. Wie sich doch alles verändert hatte. Im ersten Augenblick war sie vorsichtig, beim zweiten offener, beim dritten mutiger und beim vierten neugieriger. Je mehr dieser Mann ihr gab, umso mehr wollte sie von ihm, wie jetzt auch. Ein Stöhnen hallte in dem Raum wieder und jetzt war es endgültig um sie geschehen. Sie konnte sich nur von seiner Welle der Lust und Verlangen mitreißen zu lassen. Er hatte ihre volle Hingabe, was er sofort ausnutzte. Mit einer schnellen Bewegung drehte er sie auf den Rücken, lag halb auf ihr drauf und ergriff Besitz von ihrem Mund. Stürmisch und voller Gier eroberte er sie und es war ein leichtes für ihn, sie so zu verzerren. Lucien stöhnte auf. „Du bist so wunderschön.“ Hatte er von ihr abgelassen und blickte ihr tief in die Augen. Seine Augen strahlten Wärme und Sanftheit aus, worin sie versinken könnte. Doch seine Worte brachten nur Röte auf ihre Wangen. „Ich habe dir geschworen, jeden Augenblick zu nutzen, um dir zu beweisen, wie ernst ich es meine und das tue ich hiermit, indem ich dir sage, wie wunderschön du bist. Jeden Tag immer mehr.“ Küsste er ihre Stirn. „Wie sehr du mich in deinen Bann ziehst.“ Küsste er ihre Nasenspitze, was ihn zum lächeln brachte. „Wie sehr ich mich nach dir verzerre.“ Starrte er voller Verlangen auf ihre Lippen und eine Hand wanderte zu ihren Brüsten hinab. Ohne das er mit seinen Fingern dort angekommen war, bäumte sie sich ihm entgegen. Das brachte Lucien noch mehr zum lachen, aber nicht weil er sich über sie lustig machte. Jedes mal, wenn er sie berührte, tat er aus Zärtlichkeit und mit einer behutsamen Vorsicht, was ihr schlicht und weg den Atem raubte. Ein starker und kräftiger Mann, der ein brutales Erscheinen hatte, konnte so liebenswürdig und hingebungsvoll sein. Wie könnte sie je eine Chance haben, sich dagegen zu wehren? Geschweige den Verstand aufbringen, überhaupt daran zu denken? Ihre Gedanken drehten sich in diesem einen Augenblick nur um ihn und seinen Berührungen. Anders konnte sie es nicht. „Lucien.“ Stöhnte sie, während sie ihren Kopf nach hinten auf den Kissen legte. Ihre Augen waren genussvoll geschlossen und sich ihm ergebend. Ihre Finger hatten sich schon längst in sein weiches kastanienbraunes Haar vergriffen. Nicht um ihn von sich weg zu zerren, sondern ihn dort zu behalten, wo er sich gerade befand. Neckend leckte, saugte und biss er an ihren Brustwarzen, was sie außer sich brachte. „Oh, Emmanline. Sag ihn noch einmal. Meinen Namen.“ Keuchte er und sie konnte seinen heißen Atem auf ihren Knospen spüren. „Lucien.“ Gehorchte sie sofort, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Solange er nicht aufhörte. Und er hörte auch nicht auf, sondern trieb sie weiterhin bis zum äußersten. Also wiederholte sie seinen Namen unzählige Male, was ihn weiter anspornte. Plötzlich gab es einen weiteren Ruck und sie lag auf dem Bauch und ihr Gesicht vergrub sich im weichen Kissen, was nach ihm roch. So gut und erregend. Sie wimmerte und keuchte. Ohne da sie es dann versah, hob er ihre Hüfte an und zeigte auch da kein Erbarmen. Schreiend versuchte sie vor der übermächtigen Gefühlen zu flüchten, aber er gab ihr nicht die Chance dazu. Seine starken Arme schlangen sich um ihre Beine, während er ihren Slip zur Seite schob und sich gütlich an ihrer brennenden Mitte tat. Immer zu wandte sie sich unter seiner Umarmung, als seine Zunge immer wieder aus seinem Mund heraus schnellte, um sie an ihrer Kitzler zu necken. Er trieb es soweit, das sie nach wenigen Sekunden unter seinem Erbarmungslosigkeit zum Höhepunkt kam. Zitternd und bebend lag sie reglos mit dem Oberkörper und ihrem Gesicht auf dem Kissen. Wenn er sie nicht fest halten würde, wäre sie schon längst vor Erschütterung zusammen gebrochen. Am liebsten wäre sie erschöpft auf das Bett gefallen, aber sie wusste, Lucien war noch längst nicht am Ende. Unter großer Anstrengung versuchte sie mit zu bekommen, was er als nächstes vor hatte. Sie konnte sich kaum rühren, aber versuchte ihren Kopf so zu drehen, um über ihre Schulter zu schauen. Zum Teil schaffte sie es und was sie da sah, machte sie atemlos. Sie hätte es wissen müssen, er wäre voller Gier, aber es traf sie unerwartet, als sie seinem Blick traf. In den Tiefen seiner goldenen glühenden Augen versprach er ihr, welche Lust er ihr bereiten würde. Egal was kommen mag, er würde ihr gegenüber kein Erbarmen zeigen. Nicht, solange sein Drache direkt an der Oberfläche war. Den heiligen Göttern, bewahre sie. Aber sie wollte es, genauso wie er es ihr gab. Ergebend lieferte sie sich ihm aus und bereitete sich auf das wesentliche, was jetzt kommen mag, vor. Auf einmal schrie sie vor Lust lauf auf, als er langsam von hinten in ihr eindrang. War er schon immer so lang und hart gewesen? Sie hatte nicht das Gefühl gehabt, zumal es immer wieder ein neues Erlebnis war. Nichts fühlte sich gleich an, weil es immer anders war. Intensiver, lustvoller und hingebungsvoller. Emmanline war diesem Mann und Drache vollkommen ausgeliefert. Fluchend drang er mit einem Stoß in Emmanline und er bebte am ganzen Körper, weil er in ihr verweilte. Lucien wollte jedes Gefühl in sich aufnehmen, was er von ihr bekommen konnte. Obwohl er schon öfters in ihr war, so war es immer wieder anders. Ihre feuchte warme Höhle umschmiegte ihn immer wieder und fester. Gott verdammt, sie war eng und so was von bereit für ihn. Wie konnte er sie da nicht anbeten? Endlich bewegte er sich in ihr und es gab nichts vergleichbares, während er sie dabei beobachtete. Ihr Blick war vor Erregung und Lust verschleiert, weil sie ihn genauso beobachtete. Ihr Mund war leicht geöffnet und ihr Stöhnen vermischte sich mit den Geräuschen, das Klatschen von Haut auf Haut. Welch ein herrlicher Klang, den sein Gehör da wahrnahm. Immer gezielter, schneller und fester stieß er in sie. Seine Hände hatten fest ihre Hüfte gepackt, damit sie nicht vor ihm davon kommen konnte. Sein Drache wollte sie mit allem besitzen und zu seinem Eigentum machen. Auch der Mann wollte sie beherrschen und bei sich haben. Drache und Mann wollten sie kennzeichnen und sie zu seiner Gefährtin machen. Auf ewig sollte sie mit ihm verbunden bleiben. „Komm Emmanline.“ Beugte er sich keuchend zu ihr herab, um ihr ins Ohr zu flüstern. „Komm für mich.“ Sofort spannte sich ihr Körper an, ihr Inneres zog sich um seinen harten Schwanz zusammen, ein Beben das ihren Körper durchströmte. Er konnte es in jeder Phase seines Körpers spüren. Ihr Orgasmus traf sie hart und sie schrie voller Erlösung in das Kissen, worauf sie lag. Ja, genau das wollte er. Kaum hatte sie sich von ihrem Höhepunkt mitreißen lassen, schwappte die nächste Welle über sie rein und es traf ihn genauso hart. Erbarmungslos riss sie ihn mit und ertrank in der Erlösung. Auch er kam mit einem Schrei, was er triumphierend heraus brüllte. Mehr sein Drache, als der Mann. Ein hoher Besitzanspruch klang darin mit. Fast wäre er auf ihr zusammen gebrochen, während sein Körper erbebte, aber konnte sich noch zur Seite reißen. Nicht ohne sie mit sich zu ziehen. Eng lagen sie aneinander geschmiegt, beide vollkommen außer Atem. Emmanline wimmerte und noch immer fuhren Zuckungen durch ihr Inneres. Es war überwältigend und wie richtig sich das anfühlte, sie so zu halten und noch immer in ihr zu sein. „Du bist unglaublich.“ Hauchte er Küsse auf ihrer Schulter. Beide waren sie von einer leichten Schweißschicht bedeckt, was Genugtuung in ihm hervorrief. Irgendwas murmelte sie vor sich hin, was er wirklich nicht verstehen konnte. Zuerst wollte er sie auffordern es noch einmal zu sagen, als er ihren gleichmäßigen Atem bemerkte. Ohne Zutun war sie in seinen Armen eingeschlafen. Sein Drache in ihm knurrte zufrieden, weil er sie befriedigen konnte und auch er als Mann war überwältigt davon. Emmanline mag es sich noch nicht eingestehen, aber zu einem gewissen Punkt vertraute sie ihm schon. Auch wenn es nur die Reaktion ihres Körpers war. Er würde sich ihr restliches Vertrauen auch noch holen, welches er bedachte und wie seinen größten Schatz behüten würde. Niemals wollte er sie enttäuschen, verletzen oder missbrauchen. Niemals... Noch lange beobachtete er Emmanline, wie sie schlafend in seinen Armen lag. Er könnte ihr ewig dabei zuschauen, doch sein Körper hatte andere Pläne mit ihm. Selbst er versank in einem tiefen Schlaf, gegen dem er einfach nicht ankam. Emmanline wusste, sie war in einem tiefen Schlaf versunken und ergab sich ihm auch. Im ersten Augenblick schien es sorglos zu sein, aber irgendwie veränderte sich alles. In ihr änderte sich etwas. Von einem Schlag auf dem anderen wurde sie unruhiger und ein ungutes Gefühl beschlich sie auf leisen Sohlen. Immer wieder drangen weit entfernte Stimmen zu ihr hindurch. Durch das dunkle Nichts konnte sie nicht deuten, woher es kam, weil es immer wieder hallte. Wie ein Echo. Die Dunkelheit machte ihr verwunderlich keine Angst, sondern was ihre Ohren wahrnahmen. Die Stimmen waren am Anfang undeutlich und verzerrt, aber je näher sie kamen, umso düster wurden sie. Eine Gänsehaut breitete sich über sie aus und egal wie sehr sie sich dagegen wehrte, konnte sie dieses ungute Gefühl nicht abschütteln. Plötzlich machte Trauer und Schmerz für all die Dunkelheit platz, die sie umgab. Trotzdem konnte sie nichts sehen, was in diesem Augenblick unwichtig erschien, weil die Stimmen immer lauter und durchdringender wurden. Sie versuchte sich die Ohren zuzuhalten und hockte sich in eine schützende Position, während sie sich vor und zurück wiegte. Als wäre die Stimme nicht genug, fühlte sie etwas auf ihrer Haut. Als würden hunderte von Spinnen über ihren Körper krabbeln. Es wurden mehr und sie konnte dieses Empfinden nicht abschütteln. Ihr Herz raste, ihr Atem blieb stehen und sie zitterte am ganzen Leib. Nein, so durfte es nicht sein. Mit einem Ruck riss sie sich in eine aufrechte Position. Sie hatte sich geschworen nie wieder klein beizugeben oder davon zu laufen. Es wurde an der Zeit, ihre Augen zu öffnen und sich dem zu stellen, was vor ihr stand. Darum öffnete sie ihre Augen und nichts war mehr in tiefste Dunkelheit getaucht. Ein Anblick das sie tiefst erschütterte, bot sich vor ihr. Hitze umhüllte sie und alles stand in Flammen. War sie in der Hölle? Fassungslos stand sie mitten im Fegefeuer, aber nichts konnte sie verbrennen. Sie spürte zwar die unsagbare Hitze, als würde sie beinahe verbrennen. Dennoch stand sie zwischen all den Flammen. Langsam nahm sie ihr Umfeld richtig wahr und es gab nichts, woran sie sich hätte orientieren können. Auch wenn sie sich ein paar Mal um ihre eigene Achse drehte. Zu diesem Zeitpunkt bemerkte sie, sie war nicht ganz in dieser Hölle. Durchscheinend existierte sie hier und sie fühlte sich derart schwerelos. Schwebend leicht und trotzdem fühlend. Was geschah hier nur? War es eine Art Alptraum in dem sie sich befand? Oder nur ein Gespinst ihres Verstandes? Nun versuchte sie ein paar Schritte zu gehen und die Flammen züngelten um sie herum. Sie stand mitten in einem Flammenmeer, was sie niemals verbrennen könnte. Wie widersprüchlich dies doch war. Emmanline setzte ein Fuß vor den anderen und blickte in eine Flamme, die zur nächsten führte. Stets begleitete sie ein Sog, was sie voran trieb, ohne auch nur zu wissen, wohin sie ging. Wie ein Kompass lief sie in die vorgegebene Richtung, als würde sie von irgendwas magnetisch angezogen. Mit einem mal zog ein unglaublicher Sturm auf, wo sie versuchte sich nicht mitreißen zu lassen. Der Sturm entwickelte sich zu einem Orkan, der sich zu einem brausenden Feuertornado anwuchs. Entsetzt schnappte sie nach Luft, riss ihre Arme vor die Augen, weil sie befürchtete in den Flammen zu ersticken. Trotz allem geschah ihr nichts, obwohl ihr langes Haar im Sturm peitschte, ihr leichtes Kleid sie umschlang. Dann plötzlich hörte es mit einem Schlag auf, als wäre dieser gewaltige Tornado nie gewesen. Bedacht wartete sie, ob noch etwas fürchterliches geschah und da bemerkte sie, die Hitze war gemindert. Verwundert senkte sie ihre Arme und alles hatte sich in ein ganz anderes Umfeld verwandelt. Flammen mochten zwar noch flimmern, aber nicht mehr so stark wie zuvor. Der Himmel war blutrot, die Erde in glühende Kohlen getaucht und in einem Zentrum stand ein riesiger Baum. Der Stamm war unbeschreiblich dick, die Verzweigung der Äste enorm und die Wurzeln riesig, die mit Garantie tief verwurzelt waren. Egal wie monströs dieser Baum auch war, an ihm hing kein einziges Blatt. Er war vollkommen ausgedörrt, was sie verwunderte. Der Baum hatte hier keine Existenzbedingung. Bei all dem Feuer und der Hitze konnte so was mächtiges niemals bestehen. Wasser würde sofort verdunsten. Oder auch vor Trockenheit in Flammen stehen. So was hatte sie zuvor noch nie gesehen und irgendwo aus ihrem tiefsten Inneren empfand sie Mitgefühl und Schmerz, sowie Trauer. Genau das strahlte dieser Baum aus. Reinste Trauer, Einsamkeit und Schmerz. Und, als würde er nach etwas rufen. Nach ihr. Schmerzhaft rieb sie sich mit einer Hand über die Brust. Wie konnte solch ein Gehölz in so einem Flammenmeer bestehen? Warum ging er nicht in Flammen auf? So dörre er war. Unbewusst setzte sie sich erneut in Bewegung, lautlos und schwebend, kam sie diesem außergewöhnlichen Baum nahe, bis sie vor ihm stehen blieb. Sie schaute nach oben, aber konnte nicht einmal die Kronspitze sehen. Unten konnte sie erst richtig erkennen, wie dicht die Äste verzweigt waren, der Stamm voller Risse, die Wurzeln aus der Erde erhebend. Vor diesem Baum kam sie sich, wie die allerkleinste Ameise vor. Sie war ein Nichts gegen ihm. Jetzt fühlte sie sich noch kleiner als zuvor. Doch was sie mehr als alles andere faszinierte, war, das Geäst bewegte sich stetig. Nicht vom Wind, sondern sie wuchsen beständig in die Höhe weiter. Immer wieder verzweigten sich Äste, dem Feuerhimmel empor. „Unglaublich.“ Flüsterte sie, von dem Baum vollkommen in Anspruch genommen. Je mehr sie diesen Baum betrachtete, umso mehr veränderte er sich. Die Risse dieses Baumes wurden größer und breiter, woraus Flüssigkeit heraus trat. Da beschlich ihr ein Gefühl, der Baum weinte Tränen. Keine salzigen Tränen, sonder Tränen aus Blut. Schockiert schaute sie auf die blutrote Flüssigkeit, die dem Stamm hinunter floss. Panisch machte sie zwei Schritte rückwärts. Sie begriff nicht was hier geschah. Dies war doch alles nur ein Alptraum. Das musste einer sein. Doch sie konnte sich nicht dagegen wehren, sich ihm wieder zu nähern. Nein, sie wollte das nicht. Sie wollte sich umdrehen und davon laufen, aber ihr Körper reagierte nicht mehr auf ihre Befehle. Wie bei einer Marionette bewegte sie sich wieder auf ihn zu, ihr rechter Arm erhob sich. Emmanline versuchte zu schreien, aber es kam kein einziger Laut über ihre Lippen. Zitternd musste sie sich fügen, mit großer Panik. Plötzlich ging alles viel zu schnell. Ihre Finger berührten zuerst das Gehölz einer Wurzel, welch ihre Handfläche folgte. Eine unsagbare Kraft durchströmte ihren Körper, Hitze breitete sich wie ein Feuersturm in ihr aus. Ihr Blut fühlte sich wie Lava in ihren Adern an. Sie stand regelrecht in Flammen, aber sie verbrannte einfach nicht, egal wie sehr sie das Feuer verschlang. Emmanline versuchte sich dem Baum zu entziehen, doch es brachte nichts. Sie war vollkommen ausgeliefert und musste sich all dem ergeben, was hier geschah. Wie lange konnte sie das noch aushalten? Wieder schoss eine Welle der unsagbaren Kraft durch sie hindurch. Diesmal war es anders, als würde etwas enormes in ihr Leib übertragen. Sie konnte es nicht definieren, aber es hatte sie fest umklammert, wie Klauen. Es riss sie mit und sie konnte nichts dagegen tun, egal wie sehr sie sich dagegen sträubte. Sie wurde einfach erbarmungslos niedergestreckt, was sie in die Knie gehen lies, ohne auch nur von dem Baum ablassen zu können. Ihr Atem kam nur noch stockend, weil sie einfach keine Luft mehr bekam. Atmen, sie musste atmen, sonst würde sie ersticken. Sie konnte spüren, wie ihr Herz verzweifelt versuchte zu schlagen. Sie bekam nicht genug Sauerstoff. Oh Gott, sie erstickte. „Nein.“ Krächzte sie. Es sollte aufhören, oder sie ertrank an den Flammen, die heftiger zu lodern anfingen. Mit einem schmerzhaften Ruck wurde sie von dem Baum weggerissen. Nein, als würde sie fortgeschleudert. Mit einem erstickten Schrei wurde sie aus diesem furchtbaren Alptraum gerissen. „Emmanline?“ Hörte sie weit entfernt eine männliche Stimme. „Verflucht, wach auf.“ Schrie diese Stimme. „Atme.“ Befahl er. Und auf einmal schnappte sie verzweifelt nach Luft und endlich, sie konnte wieder atmen. Sauerstoff strömte regelrecht stoßend in ihre Lungen. Ein weiterer Ruck durchfuhr ihren Körper und wachte endgültig auf. „Was?“ Zuckte sie zusammen. „Wo...“ Sofort wurde sie in starke Arme gerissen und dieser Körper schien zu beben. Automatisch reagierte ihr Körper auf diese Wärme und schmiegte sich tröstend an ihn, was sie jetzt dringend brauchte. „Lucien.“ Flüsterte sie und kam ihm so nahe, als würde sie in ihm verkriechen wollen. Nur er konnte ihr den Halt geben, den sie jetzt so dringend brauchte. „Was ist mit dir geschehen? Oh verdammt, mir ist es eiskalt den Rücken runter gelaufen. Noch eben hast du friedlich in meinen Armen geschlafen und plötzlich hast du geschrien.“ Hörte sie Verzweiflung aus seiner Stimme. Was seine Umarmung bestätigte. „Ich weiß es nicht.“ Klammerte sie sich fester an ihn. „Ich weiß es...nicht.“ Verlor sie all die Kraft in ihrer Stimme. Ihr Herz raste noch immer wie ein wild gewordenes Pferd. Ihr Körper zitterte und ihr wurde schlagartig kalt. „Pssscht,...“ Versuchte Lucien sie zu beruhigen. „Alles wird gut. Es ist vorbei.“ Streichelte er beruhigend über ihr Rücken und sandte warme Wellen in ihren Körper, was gut tat. „Ich bin hier. Dir wird nichts mehr geschehen.“ Wo sie einer ganz anderen Meinung war. Irgendwas hatte sich unwiderruflich verändert, was sie noch nicht bemessen konnte. „Halt mich.“ Bat sie ihn. „Immer.“ Hauchte er ihr einen langen Kuss auf ihr Haar. So viel Zärtlichkeit, worin sie sich vergrub. Es dauerte eine längere Weile, bis sie sich einigermaßen beruhigt hatte. Sie wusste nicht ob es Minuten oder Stunden gewesen waren, aber sie hatte es dringend gebraucht und Lucien war bei ihr geblieben, hatte sie gehalten und geduldig gewartet. „Lucien.“ Wiederholte sie seinen Namen und rückte von ihm ab, um in sein Gesicht zu schauen. Ihr Blick begegnete seinen und seine Augen wirkten beruhigend auf sie. Es erdete sie wieder und sie kam auf dem Boden der Tatsachen zurück. Dieser Mann gab ihr einen festen Stand, dass sie nicht fortgerissen werden konnte. Luciens Hände legten sich auf ihre Wangen und er schaute ihr tief in die Augen. Sein Blick begegnete ihr mit tiefer Sorge. „Du hast ein Alptraum gehabt.“ Warum konnte sie ihm nicht zustimmen, dass es einer gewesen war? Ihr Mund bewegte sich einfach nicht. „Ich weiß es nicht.“ Schmiegte sie sich in seine warmen Hände Wie tröstend sich das anfühlte. „Was hast du gesehen? Sprich mit mir, Vahdin.“ Solange sie in seine glimmenden Augen schaute, hatte sie das Gefühl alles zu können. „Ich kann es nicht genau sagen. Erst hat mich die Dunkelheit umgeben und dann waren wieder die Stimmen da. Sie haben mich verfolgt.“ Musste sie schlucken. „Ich hatte mich versucht vor diesen verzerrten Stimmen abzuschotten, aber es hatte nichts geholfen. Später als ich meine Augen geöffnet hatte, stand ich in einem großen Flammenmeer, soweit das Auge sehen konnte.“ Wurde sie von leichten Berührungen auf ihren Wangen beruhigt, als er mit seinen Daumen darüber streifte. Es gab ihr die nötige Kraft. „Es war furchtbar heiß gewesen, aber ich konnte nicht verbrennen. Das Feuer konnte mir nichts anhaben. Plötzlich entstand ein riesiger Feuersturm, wie schnell er auch wieder verschwand. Es hatte sich was entscheidendes verändert. Die Flammen waren gedimmt, der Himmel blutrot und der Boden wie heiße Kohlen. Doch nicht das war es gewesen, was meine Aufmerksamkeit erlangt hatte. Mitten in all der Flammen und Hitze, stand ein riesiger Baum.“ „Ein Baum?“ Runzelte Lucien seine Stirn. „Ja. Ich hatte es auch nicht verstanden, wie ein ausgetrockneter Baum dort überleben kann. Er war so monströs, die Rinde hatte blutrote Tränen geweint, die Äste bewegten sich wachsend und verzweigend. Es wurde immer mehr, dass ich kaum noch hindurch schauen konnte. Irgendetwas hatte mich gedrängt diesen Baum zu berühren und ich tat es. Auf einmal durchströmte mich eine gewaltige Kraft, was mich niederstreckte. Als würde etwas in mir fließen. Kaum das ich mich versah wurde ich zurück geschleudert und wachte auf.“ Durchfuhr ihr wieder eine Gänsehaut. Wieder riss Lucien sie in die Arme und schütze sie wie ein undurchdringbares Schild. „Es ist vorbei. Du bist wieder hier. Es war nur ein Alptraum gewesen.“ „Aber warum fühlt es sich dann wie keiner an? Irgendwas ist passiert. Etwas hat sich geändert.“ Beinahe wäre Luciens Herz in die Hose gerutscht. War Panik jetzt sein ständiger Begleiter, wenn es um Emmanline ging? Bis eben hatte er noch mit ihr seelenruhig geschlafen, als Emmanline auf einmal anfing zu schreien. Sofort hatte er sich hoch gerissen und versucht sie wachzurütteln. Sie hatte am ganzen Körper gezittert, ihr Körper war heiß gewesen, als würde sie in Flammen stehen. Jetzt wo Emmanline ihm erzählte, was sie gesehen hatte, wurde ihm schlagartig bewusst, warum. Auch wenn er es nicht sehen wollte oder gar zugeben, hatte Emmanline Recht. Etwas war passiert und etwas hatte sich verändert. „Egal was kommen mag oder passiert, wir werden es schaffen.“ Versprach er ihr und es schien ihr zu reichen, denn etwas entspannte sich ihr Körper. „Komm, lass mich dich etwas verwöhnen.“ Überrascht schaute Emmanline ihn an und er musste einfach schmunzeln. „Nicht was du denkst. Warte einen Augenblick.“ Ließ er von Emmanline ab und stand auf. Nackt lief er ins Bad und steuerte auf die große Badewanne zu, die genug Platz bot, sie zu zweit zu benutzen. Lucien ließ warmes Wasser hinein und gab ein beruhigendes aromatisches Schaumbad hinzu. Es tat für die Sinne gut und genau das ist es, was Emmanline jetzt gebrauchen konnte. Zufrieden wanderte er ins Schlafzimmer zurück. Am liebsten hätte er aufgestöhnt, wie sie ihn jetzt anschaute. Sinnlich und verlangend. Verflucht, seine Knie würden jeden Moment einknicken und würde sie auf Knien anbeten. Aber das war es nicht, was er vor hatte. Auch wenn er erregt war und sie am liebsten genommen hätte, würde er es nicht tun. Auch wenn er ihre Erregung roch und das Verlangen in ihren Augen erkennen konnte. Kein Wunder wie schnell sein Glied auf sie reagierte. „Verflucht, Emmanline. Schaue mich nicht so an.“ Stöhnte er. Unbewusst fuhr sie mit ihrer Zunge über die Lippen. „Ich mache doch nichts.“ Keuchte sie. „Und genau das ist es. Du machst nichts, was vollkommen ausreicht. Dein Blick und dein Geruch machen mich auch so schon wahnsinnig genug.“ Knurrte er und kam direkt auf sie zu. Er wusste wie er aussehen musste, wie ein Raubtier das auf seine Beute zusteuerte. Aber er würde sich genau das vornehmen, was er geplant hatte. „Komm, ich habe dir ein Bad eingelassen. Das wird dir gut tun.“ Hob er sie hoch und sie schlang ihre Arme um seinen Hals, ihren Kopf bettete sie auf seine Schulter. Im Bad angekommen, legte er Emmanline ins warme Wasser und sie seufzte wohlig auf. Lucien stieg ebenso in die Wanne und setzte sich hinter ihr und zog sie an seine Brust, wo er seine Arme um sie schlang. Ihre Haut war zart und weich, im Gegensatz zu seiner. Ihre Haare klebten silbern auf ihrer Haut, sobald sie nass geworden waren. Ein Geruch von Würze stieg in seine Nase und es besänftigte seinen Drachen, sowie sich selbst auch. Zufrieden legten sie sich zurück und genossen diesen herrlichen und ruhigen Moment. Endlich konnte er für einen kurzen Augenblick abschalten und sich zurück lehnen, ohne einen Gedanken an die Probleme zu verschwenden. Dafür blieb ihm danach noch immer Zeit. Dabei wusste er auch, dieser Moment, wie dieser, würde er nicht oft bekommen. Nicht mit Emmanline zusammen. „Ich werde es machen.“ Schreckte Lucien aus seinen Gedanken auf. „Was wirst du machen, Vahdin?“ „Helfen, Informationen über Culebra zu geben. Die nützlich sind.“ Wandte sie ihren Kopf zu ihm um und schaute ihn entschlossen an. „Bist du dir sicher?“ „Ja, bin ich.“ Noch enger zog er sie an seine Brust und bettete sein Kinn auf ihren Kopf auf. „Ich verspreche dir, ich werde alles versuchen, damit er büßt was er dir angetan hatte und all den anderen. Ich werde ihn zwischen meinen Klauen bekommen, damit er die gerechte Strafe bekommt. Nie wieder werde ich zulassen, dass er in deine Nähe kommt.“ Emmanline legte ihre Hände auf der seinen, die sie umschlungen hielt. „Auch wenn ich es kaum glauben kann, weiß ich doch, wie ehrlich du das meinst.“ Flüsterte sie die letzten Worte, aber er verstand alles. Er musste darauf nicht antworten, weil beide wussten, wie tief dies alles ging. Wie es aussah, schien selbst Emmanline zu versuchen, ihre Verbindung zueinander zu verstehen. Sein Gefühl sagte ihm, sie wehrte sich nicht mehr ganz dagegen, was sie miteinander verband, was ihn glücklich machte. Er wollte keine Grenzen zwischen ihnen. „Lucien.“ Zögerte sie kurz. „Ich habe eine Bitte an dich.“ „Ja?“ „Wenn ich mit zum Ratstreffen gehe und euch helfe, möchte ich nur ausschließlich dabei sein, wenn es um Culebra geht. Ich möchte bei weiteren Angelegenheiten nicht dabei sein.“ Schockiert saß er im lau gewordenem warmen Wasser. „Ich verstehe nicht ganz.“ „Ich sollte bei weiteren Gesprächen nicht dabei sein. Es sind geheime Angelegenheiten, die unter euch bleiben sollen. Du musst mich verstehen, denn ich will für nichts verantwortlich sein, wenn etwas passiert. Ich stecke so schon zu tief drinnen und will es nicht komplizierter machen. Das kann ich nicht.“ Er musste es respektieren, weil sie ihn darum gebeten hatte. „In Ordnung.“ Eine ganz Weile lagen sie schweigend beieinander, was er sichtlich genoss. Trotz allem mussten sie irgendwann diese Gemeinsamkeit beenden, er wollte es nicht. Aber der Tag war schon längst angebrochen, konnte es fühlen. Bald stand die Sitzung des Rates an und sie mussten pünktlich sein, egal wie gerne es hinauszögern wollte. Darum befanden sie sich genau auf diesem Weg zu machen. Angezogen liefen sie durch die Gänge des Schlosses, Hand in Hand. Diese Vertrautheit zwischen ihnen, tat ihm und seiner Seele gut. Was ihn sogar stolz machte, diese Frau an seiner Seite zu haben. Es machte ihn stärker und selbstbewusster, dass er alles schaffen könnte. Auch nur aus diesem Grund, weil er Emmanline beschützen wollte, seine Seelengefährtin. Leicht war er in Gedanken versunken, als er einen kleinen Ruck verspürte. Verwundert blieb er stehen und blickte zu Emmanline hinab, die auf einmal stehen geblieben war.. Ihre Aufmerksamkeit schien auf etwas gelenkt zu sein und er schaute in dessen Richtung. Sie standen an einer Abzweigung und den rechten Gang runter stand eine Drachin mit hell blondem Haar. Es war kurz geschnitten und ihre Größe war für die Drachenfrauen normal. Er kannte sie. Es war Linava, die Gelehrte der jugendlichen Drachen. Auch Malatya war in ihrer Gruppe. Linava war freundlich und liebte Kinder. Sie war die Geduld in Person, aber konnte sich aber sehr gut durchsetzen. Die Aufgabe zu lehren war geschaffen für sie und man bemerkte auch, welche Freude es sie bereitete. Diese Frau gehörte mit zu den Mütterlichen, die alles aufrecht erhielten. „Was ist los, Emmanline? Ist irgendetwas?“ Das schien sie wachzurütteln. „Oh, entschuldige. Nein, alles in Ordnung. Ich hatte gedacht, ich hätte etwas gesehen.“ Schüttelte sie leicht mit ihrem Kopf. „Wir können gehen.“ Lucien war da etwas misstrauisch, aber er würde dessen später auf dem Grund gehen, das war gewiss. Vor dem Ratsaal angekommen blieb er stehen und schaute sie an. „Warte hier einen Augenblick. Ich werde dich gleich kommen holen.“ Gab er ihr einen Kuss, bevor er den Saal betrat, die Tür hinter sich schloss und auf die versammelte Ratsmitglieder schaute. Sie saßen an einem großen runden Tisch, aber standen ruckartig auf, als sie hörten, er hatte den Raum betreten. Es war der reine Respekt dem König gegenüber zu zeigen. Obwohl er bei vielen, bei weitem nicht so alt war wie sie. Dennoch verneigten sie sich vor ihm. Mit großen Schritten trat er an den großen runden Tisch ran und steuerte auf den weit wertvollsten Stuhl zu, der schon fast einem Thron ähnelte, der mit Gold verziert war. Wahrhaftig königlich und er musste fest stellen, heute saß er zum ersten Mal darauf. Vorher hatte er noch nicht die Ratsversammlung einberufen. Dabei war er schon einige Monate der König, was wohl der Grund war, es wurde langsam Zeit. „Setzt euch.“ Sagte Lucien, aber er blieb noch stehen. „Danke das ihr alle erscheinen konntet. Ich weiß, es ist viel zu spät für eine Ratssitzung, aber es ist vieles geschehen, was wir nicht ungeachtet hätten lassen können. Ihr alle werdet darüber informiert werden und mit darüber entscheiden, wie wir weiterhin vorgehen.“ Schaute er in die Runde und es herrschte große Aufmerksamkeit. Der König war hier im Raum der Mittelpol und alle anderen, die vier Himmelsrichtungen. Tarana und Volteer waren der Rat im Norden, in Tarascon. Saphira und Darius im Osten, in Nascar. Lyndiana und Terrador im Süden, in Lacrier. Und Messuria und Darco im Westen, in Polarius. „Es werden einige Geschehnisse besprochen und ich werde mit einem Punkt als erstes beginnen. Es geht um Culebra.“ Konnte er sofort verabscheuende Laute hören, sowie ihre Gesichter, die Wut, Zorn und Hass versprachen, die von Verrat hervorgerufen wurden. „Was ist mit diesem Verräter?“ Trieften die Worte von Terrador voller Hass. „Ist er noch nicht krepiert?“ Wandte Volteer ein. Es kamen noch weitere Abneigungen dessen. Lucien erhob die Hand, um die Stimmen verstummen zu lassen. „Nein, er lebt noch immer, was mich mehr als erzürnt. Er hat großen Verrat an uns begangen, indem er Beihilfe am Mord meines Vaters und damaligen König begangen hatte. Das er sich klamm und heimlich seine eigene Armee aufgebaut hat, die nur Schrecken, Tod und Gewalt hinter sich lässt. Sie töten unsere eigene Art, was gegen das höchste Gesetzt verstößt. Er verleitet ohne Skrupel und giert nur nach Macht. Es wird an der Zeit, dass man ihm das Handwerk legt, bevor es schlimmer wird. Culebra muss aufgehalten werden.“ Zusprechende Zurufe. „Und was schlägst du unserer Meinung vor? Wie willst du diesem Bastard das Handwerk legen?“ Sprach Darius. Sein Onkel saß zurück gelehnt und seine Arme waren vor seiner Brust verschränkt. „Wir haben oft versucht ihn zu töten, aber jedes Mal war er uns einen Schritt voraus. Er scheint unsere Vorgehensweisen genaustens vorauszusehen. Er ist nicht unvorsichtig.“ „Darius hat Recht. Charia ist schon seit Jahrzehnten hinter ihm her. Warum schaltet man nicht Alastar ein? Er ist doch der Jäger, der Abtrünnige jagt.“ Kam Lyndiana zu Wort. Diese Frau war die jüngere Schwester seiner Mutter Rhivanna. Seine Tante. Leise seufzte Lucien. „Das tut er. Doch Alastar muss selbst andere jagen. Es ist selbst für ihn nicht einfach, weil er manchmal überall sein muss. Unter Culebra gibt es genug Verräter und die ihm helfen. Selbst die müssen gestoppt werden. Alastar ist der einzige Jäger unter uns und es ist zu wenig. Wir müssen beschließen, vielleicht noch mehr zu finden, oder auszubilden. Mein Bruder ist ein starker Krieger und trotzt vor nichts zurück, aber es wird schlimmer. Etwas unheilvolles kommt auf uns zu. Nicht nur auf uns, sondern der ganzen Mythenwelt gegenüber. Darum ist es ratsam, wenn wir Culebra als erstes aus dem Weg räumen.“ „Da bleibt noch immer die Frage, wie wollen wir das anstellen.“ Lucien war kurz still, als er sich alle nacheinander anschaute. „Ich werde euch jemanden vorstellen. Ihr werdet mit Sicherheit Gerüchte gehört haben, was das anbelangt. Ich weiß auch, viele werden dagegen sein. Doch es bleibt uns nichts anderes übrig.“ Entfernte er sich kurz vom Tisch und ging zur Tür zurück. Zusammen kam er mit Emmanline zurück. Er konnte genau die überraschten Laute hören und das einige die Luft anhielten. „Eine Elfe?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)