Willkommen in der Spiegelwelt von Lillithia-Symphonia ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- «Welt» Was genau heißt dass eigentlich? War das etwa die Abkürzung von irgendeiner Bezeichnung dieses Planeten? Vielleicht «Wirre Erscheinungen labiler Trottel»? Oder so etwas in der Art. Nun ja, konnte mir eigentlich auch egal sein. Ich hatte meinen Vater eh selten verstanden. Nun sollte ich mich, aber auch einmal vorstellen. Mein Name ist Lucifer. Nein! Ich bin nicht der Herr der Hölle, wäre es aber, wenn mein Onkel mir den Thron nicht weggenommen und aus der Hölle ein Plüschtierparadies gemacht hätte. Und in einer Sache möchte ich euch auch aufklären: Lucifer, Satan und der Teufel, sind drei verschiedene Personen. Merkt euch das! Wie ihr ja gerade erfahren habt, ist mein Name Lucifer. Mein Onkel ist der Teufel und mein Vater hieß Satan, er erlitt einem Bienenstich, da er allergisch auf diese kleinen Flugtiere war. Und bevor ich auch nur davon erfahren konnte, war mein Onkel auch schon auf den Thron gestiegen und nun muss ich auf der Welt den höchsten Punkt suchen um Gott, oder eher dessen rechte Hand um Hilfe bitten zu können. Denn nur durch die Hilfe dieses Schnösels würde ich vor dem Tod meines Onkels an den Thron kommen. Bei uns läuft das ungefähr wie in England. Der Thron wird erst neu besetzt, wenn vorheriger Herrscher gestorben, oder zurück getreten ist. Letzteres kam aber bisher nur ein Mal in der ganzen Weltgeschichte vor. Allerdings geht es hier nicht nach Rangliste, sondern viel mehr nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Und so könnte auch ein dummer Mensch Höllenlord werden. Doch zuerst einmal müsste er den Eingang finden. Ich bin zwar nicht sehr groß, ungefähr 165 cm, aber dafür hatte man mir gesagt, habe ich ein großes Herz und mein Vater hatte sich immer um mich gesorgt, da ich wohl viel zu gutmütig sei. Und das ist es, was ich gar nicht verstehen kann. Wo bitte war ich denn gutmütig? Ich war alles: Sadist, Mörder, Heuchler, aber gutmütig war ich in keinem Fall. Ich habe die Augen meiner Mutter, dunkelrot mit einer etwas helleren, roten Spirale um die Pupille, ansonsten war ich eher von schmächtiger Statur. Ich war nicht schwach, aber auch nicht gerade ein richtiger Mann mit Sixpack und so, aber ich hatte einen Körperbau, mit dem ich auf alle Fälle zufrieden war. Was allerdings größer, als mein Ego ist, ist meine Eitelkeit. Ich dulde gar kein Makel an mir und war es noch so klein. Wurde eines entdeckt, dann wurde es umgehend zerstört. Letze Nacht hatte man mich durch das Tor in die Welt der Sterblichen geschickt, wo ich meine Reise beginnen konnte. Diese hatte ich in einem echt schäbigem Hotel verbracht. Das alles war einfach verdammt tief unter meiner Würde, aber da musste ich jetzt durch. Ich wollte den Thron zurück. Wollte die Hölle wieder zu dem machen, was sie war. Dem gefürchtestem Wort, das die Menschheit je in den Mund genommen hatte. Schlimmer, als alles andere, was euch je unterkommen ist. Doch dass ich auf diesen Weg sehr viele Erfahrungen machen sollte, bei denen ich auf die Meisten gerne verzichtet hätte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Kapitel 1: Die Reise beginnt ---------------------------- Die Nacht hatte ich zum Glück überstanden. So stand ich vor dem Spiegel und versuchte wieder Ordnung in mein schwarzes Haar zu bringen. Mein Vater hatte die Länge immer gestört, doch ich mochte es, denn es ging mir fast bis zu den Kniekehlen und durch die roten Strähnen hatte es auch seine eigene Note erhalten. Die Nacht war einfach nur beschissen gewesen. Schlechter hatte ich in meinem Leben noch nie geschlafen. Und das lag ganz einfach an den beschissen, weichen Betten die sie hier hatten. 'Schlafen wie auf Wolken' welcher Depp bitte wollte schon auf den blöden Wattedingern schlafen? Aber, wenn ich über eine Sache erfreut war, dann über die, dass ich ab heute mein eigenes Domizil besaß und nicht noch einmal in diesem heruntergekommen Hotel nächtigen musste. Wozu waren diesen komischen Dinger eigentlich da? Konnten sich die Bewohner kein eigenes Haus leisten? Aber mir konnte dass eh egal sein. Denn spätestens morgen würde ich so oder so wieder zu Hause sein und auf dem Thron sitzen. Ein eiskalter, unangenehmer Schauer lief mir über den Rücken, als ich an mein Reich dachte, welches sich mein Onkel unter den Nagel gerissen hatte. Pink…überall Plüsch, Schleifen und der pure, pinke Horror. Jede Tunte hätte sich mit Sicherheit auf Anhieb pudelwohl gefühlt. Heftig schüttelte ich den Kopf, damit dieses grauenvolle Bild aus meinem Kopf verschwand. Wie gesagt: Morgen bin ich in MEINER Hölle. Ein Ort der Grausamkeit, der Folter und Qualen, so wie es sich gehörte. Und dazu musste ich nur auf das höchste Gebäude steigen. Einfacher kann es nicht gehen. Entschlossen verließ ich das Hotelzimmer und schloß die Tür hinter mir zu. Allerdings gab es hier mehr, als nur ein hohes Gebäude, was mich doch etwas wurmte. Gut… so schwer würde das ja wohl nicht werden. Hier wird es sicherlich irgendwo eine Weltkarte geben in der alle hohen Orte markiert sind. Da ich durch meinen Vater erfahren habe, dass es solche Karten auch in verschiedenen Sprachen gibt, muss ich einfach nur die Karte in meiner Sprache finden, den höchsten Ort raussuchen und e Voilá die Hölle ist mein. Was ich allerdings nicht bedacht hatte, war die große Vielfalt an Karten, welche es zu geben schien. Und genau das wurde mir brutal vor Augen geknallt, als ich eines dieser riesigen Gebäuden betrat, welche hier Bibliothek gennant wurde und wo man mir immer wieder ein «PSSSTTT!!!!!» entgegen schmiss, sobald ich nur daran dachte zu atmen. Irgendwann fand ich dann die Abteilung der Karten. Gut jetzt nur noch meine Sprache finden und schon konte es los gehen. … … "WARUM GIBT ES BITTE KEINE IN BAHAS (Sprache der Unterwelt)? UND WAS BITTE BEDEUTEN DIESE KOMISCHEN ZEICHEN, DIE HIER ÜBERALL STEHEN??!! DAS KANN DOCH ECHT KEINE SAU LESEN!!!" Das laute und deutliche 'Still jetzt!' ignorierte ich während meines Wutausbruchs gekonnt. Knurrend hielt ich die Karte in den Händen, welche anscheinend die wichtigsten Orten dieser Welt beinhaltete. Viele schienen es aber nicht zu sein und wenn ich nach den Zahlen gehe, dann ist so ein komischer, rot-weißer Turm aus Metall der höchste Ort, sofern die Zahlen die Höhe der Gebäude angeben. Aber wo der stehen soll, dass will mir diese doofe Karte natürlich nicht sagen. Wütend fauche ich auf und zerreiße das Papier in seine Einzelteile, bevor ich es noch wütender durch den Raum schmeiße und wieder mal ein «PSSSTT!!» von irgendeiner Tussi in der hintersten Ecke ernte. Und da ich nicht noch länger hier bleiben will, mache ich mich auch direkt auf den Weg zum Ausgang, der mir aber dann prompt versperrt wird. „Wo wollen wir denn so schnell hin, hm?“ ertönt eine raue Stimme und langsam hebe ich meinen Kopf. Vor mir steht ein Mann, braune Haare, Anzug und ein Grinsen auf dem Gesicht, was mir gar nicht gefällt. Doch ich wäre nicht Lucifer, wenn ich mich davon einschüchtern lassen würde. „Ich will raus, und jetzt tritt zur Seite Unwürdiger“, weise ich ihn an und will gerade einen Schritt nach vorne machen, als der Fremde mich grob am Arm packt und in die Abteilung der Karten zieht, wo ich zuvor eine zerstört habe. „Das hier.“, beginnt der Typ und deutet auf die Schnippsel, die immer noch überall verteilt auf dem Boden liegen. „Das hier räumst du sofort weg und danach bezahlst du die Karte.“, knurrt mich der Fremde an und blickt eiskalt auf mich hinunter. Anfangs, das muss ich wohl oder übel zugeben, lief es mir doch kalt den Rücken runter. Aber ich wäre nicht der (zukünftige) Herr der Hölle, wenn ich mich davon beeinflussen ließe. „Bezahlen? Ich soll für den Schrott, den keiner versteht auch noch eine Gegenleistung erbringen?“, fragte ich ungläubig und wartete, allerdings nur minder geduldig, auf eine Antwort. Und nebenbei habe ich auch kein Geld dabei, weil ich dass einfach nur unnötig finde. Bei uns braucht man so einen Schrott nämlich auch nicht. Man hatte mir zwar erklärt wofür Geld gut ist, aber ich finde einfach keinen Grund, warum ich etwas zurück geben muss. Hallo? Ich bin Lucifer! Ich bekomme IMMER was ich will! Und ich gebe NIEMALS etwas dafür. Also warum bitte soll ich das heute eine Ausnahme machen? Schweigend sehe ich den anderen an und auch er schweigt, doch sein Blick scheint Bände zu sprechen. Doch so vielsagend seine Blick auch gerade war, ich konnte ihn trotzdem nicht lesen. Zudem war es mir auch egal, was er mir mit diesem Blick sagen wollte. „Hm… wie ich sehe kannst du anscheinend nicht bezahlen…“, ergreift der Schwachkopf das Wort und sieht mich mit einem Blick an, den ich ebenfalls nicht deuten kann und auch nicht deuten will. „Aber ich denke ich wüsste etwas, womit du das hier wieder gut machen kannst.“ Verdammt… warum kann ich diesen Blick nicht deuten?! Schießt es mir unentwegt durch den Kopf und schon merke ich, wie sich zwei Finger unter mein Kinn legen und dieses mit sanfter Gewalt nach oben drückten. „Dein Körper scheint sehr viel wert zu sein. Vielleicht vergeh ich mich ja einfach an dir. Danach werde ich über dein kleines Missgeschick hinweg sehen." Wie gerne würde ich ihm jetzt den Hals umdrehen, doch mein Körper ist wie gelähmt. Der Typ ist echt kein Mensch. Allein diese eisblauen Augen. Er ist bestimmt einer dieser ekelhaften, perversen, sadistischen Engeln, die scheinheilig in ihren weißen Gewändern und mit ihrer Harfe auf eine Wolke sitzen und so tun, als seien sie die Erleuchter aller Lebewesen dieses Planeten. Er ist alles, aber kein Mensch. „Ich soll bitte was?“, frage ich zur Vorsicht noch mal nach, denn vielleicht habe ich ja Glück und ich habe mich verhört. Aber seine nächsten Worte haben mir ohne Umschweife klar gemacht, was der Fremde von mir wollte. „Schön aber doof. Also noch einmal für dich. Du wirst mir, wenn ich Feierabend habe, deinen süßen, kleinen Hintern zur Verfügung stellen.“, wiederholte er langsam und leise, sodass ich jedes einzelne Wort verstehen konnte. „Was fällt dir ein so mit mir zu reden?“ Jetzt war der Bogen echt überspannt. Was bildete sich der Mistkerl eigentlich ein? „Weißt du überhaupt wer ich bin? Mein Name ist Lucifer und ich nehme von niemandem hier Befehle an. Hast du das verstanden, du minderer Wurm?“ HA! Jetzt hab ich es ihm gezeigt! Natürlich wird er mich jetzt loslassen. „Haha… Nicht nur doof sondern auch größenwahnsinnig. Aber nun gut. Ich knebel dich einfach, dann muss ich deine dummen Geschichten nicht hören. Und heute scheint auch dein… oh… verzeih, mein Glückstag zu sein. Ich habe nämlichden Rest dieses Tages frei.“ kam es kichernd von ihm. Warum ließ mich der elende Mistkerl nicht los? Sein Griff, mit dem er mein Handgelenk umklammert hatte, war stark und egal wie sehr ich daran zog er ließ einfach nicht locker. Noch schlimmer war, dass er mich in der nächsten Sekunde aus der Bibliothek zog und in sein Auto verfrachtete. "Nun mein liebes, kleines, größenwahnsinniges Kätzchen. Jetzt will ich doch mal ein wenig Spaß haben.", lachte er kalt und startete den Motor. Der Typ musste ein Engel sein. So eiskalt und Schwanzgesteuert waren nur die Wolkenlutscher. "Du hattest deinen Spaß, Himmelsfutzi. Und jetzt lass mich raus und ich werde noch mal Gnade, vor Recht ergehen lassen." gebe ich ihm die letzte Chance, doch er scheint an seinem Plan fest zu halten, denn alles was ich höre ist ein Kichern und ich merke wie sich der Wagen in Bewegung setzt. Kapitel 2: Gefangenschaft ------------------------- Wie war ich bloß hier rein geraten? Jetzt saß ich mit einem Typen, der obendrein noch nach Engel stank in einem Auto. Und so wie es schien fuhren wir direkt zu seiner Residenz. Schnaubend versuchte ich während der Fahrt die Tür zu öffnen, was aber einfach nicht funktionieren wollte. Aber auch die Scheibe hielt meinen Schlägen stand. „Du kannst so viel gegen die Scheibe schlagen wie du willst, aber du kommst hier nicht raus.“, hörte ich den Anderen lachen. Meine Magie funktionierte hier auch nicht, deswegen setzte ich sie gar nicht erst ein. Einer meiner Butler hatte mich vor meinem Reiseantritt darüber aufgeklärt. Er hatte zwar auch gesagt warum das so war, aber das hatte ich wieder vergessen. War mir auch egal. „Verdammt! Du elender Mistkerl, lass mich endlich hier raus. Dir ist wohl nicht bewusst mit wem du dich hier anlegst!“, knurrte ich ihm entgegen. Dass das gerade mir passierte. Von einem Engel entführt und verschleppt. Auf meine Antwort konnte ich lange warten und so verbrachten wir, oder viel mehr ich den Rest der Fahrt damit den Versuch zur Flucht weiter zu verfolgen. Kurz nachdem wir Stadtautobahn verlassen hatten viel es mir aber auf. Der Kerl neben mir war ein Engel und Engel hausten immer in der Nähe Gottes. Also wenn ich Eins und Eins zusammenzählte fuhr mich dieser Hirnlose gerade genau dahin, wo ich hin wollte. „Es scheint als hättest du gerade einen Einfall gehabt, so wie du gerade grinst.“ „Ach halt die Klappe. Dich geht das absolut gar nichts an.“ Ich musste noch 20 weitere Minuten ausharren, ehe wir auf den Hof eines kleinen Gebäudes zu fuhren und vor der Garage parkten. Hier in der Nähe sollte die rechte Hand Gottes leben? Irgendwie sah das Gebiet nicht danach aus. Die Häuser waren alle viel zu klein und sahen absolut gleich aus. Und genau das verwirrte mich, was meinem Entführer anscheinend nicht entgangen war, da ich plötzlich einen Arm um meine Hüfte spürte. „Ich weiß was du gerade denkst.“, flüsterte er in mein Ohr. „Und ich weiß auch wer du bist. Ein Schaudern lief über meinen Rücken, als ich diese Worte vernahm. Wenn er wusste wer ich war, dann wusste er mit Sicherheit auch was ich vor hatte. Und genau dieser Gedanke bestätigte sich innerhalb der nächsten Sekunden. Während mich der Typ in Richtung Eingang dirigierte versteinerte ich innerlich zu einer Salzsäure. „Ich werde nicht zu lassen, dass du dein Vorhaben weiterhin durchziehst. Uns ist es vollkommen egal, was da unten bei dir zu Hause abgeht. Und zudem kann es uns doch nur Recht sein, wenn die Hölle ihren Untergang findet.“ Während er mir diese Worte, mit einem diabolischen Unterton ins Ohr hauchte, schloss er die Tür zu dem kleinen Haus auf und schob mich mit leichter Gewalt nach innen. „Du wirst mich niemals von meinem Vorhaben abhalten können. Wenn es sein muss gehe ich auch über Leichen.“, knurrte ich dem Engel entgegen. Niemals würde ich mich von meinem Plan abringen lassen die Hölle wieder für mich zu erobern. Auch nicht von einem selbstverliebten Engel wie er es war. „Weißt du, mir ist es egal was du in deinen Träumen so alles anstellst, aber mit deiner Reise ist heute Schluss.“, sagte er in einem Ton als würde er über das Wetter reden. Währenddessen drückte er mich mit seinem Gewicht auf ein Bett, welches in einem kleinen Zimmer stand. „Ich würde dir ja gerne etwas Luxuriöseres anbieten, aber da du ein Dämon bist ist dieses Zimmer schon zu viel Luxus für dich.“ Während der Typ meine Gegenangriffe gekonnt ignorierte fesselte er mein linkes Fußgelenk mit Eisenketten an einen Standfuß vom Bettgestell. „Keine Sorge. Das anliegende Bad wirst du mit der Kette erreichen können. Essen bekommst du auch. Allerdings wirst du dieses Zimmer nicht verlassen können.“ Wenn der Engel glaubte, dass ich mich von solchen kleinen Ketten aufhalten lasse, dann hatte der sich absolut geschnitten. Sobald er das Zimmer verlassen hatte, würde ich mich befreien und von hier abhauen. Dann konnte er sehen wo er blieb, der blöde Engel. Es fiel mir schwer nicht verbal auf ihn ein zu prügeln, weswegen ich mir mehrmals auf die Unterlippe biss. „Dann nenn mir wenigstens deinen Namen, Widerling.“, wies ich ihn an, doch ich erntete nur ein Grinsen. „Hättest du wohl gerne, aber du musst meinen Namen nicht wissen. Immerhin wirst du in deinem Fall so oder so nicht erfolgreich sein. Sobald du den Thron nicht mehr betreten kannst, lass ich dich laufen.“, zuckte dieser mit den Schultern und verließ das Zimmer. Bevor er allerdings die Tür schloss, drehte er sich noch einmal zu mir um. „Dann schlaf mal gut, Lulu.“ Und schon viel die Tür ins Schloss. Es schien ein paar Sekunden zu dauern, bis ich erkannte, wie man mich gerade genannt hatte. „Was fällt dir ein. Nenn mich gefälligst beim richtigen Namen, wenn du schon weißt wer ich bin!“, rief ich durch die Tür und stand sofort vom Bett auf. Die Kette reichte gerade mal bis kurz vor die Tür. Öffnen konnte ich diese nicht, denn sie war von außen abgeschlossen. Ich musste ruhig bleiben, wenn ich hier schnellstmöglich wieder rauskommen wollte. Somit setzte ich mich auf das Bett und begann zu überlegen. Dies war zwar nicht gerade meine Stärke, aber immerhin hatte ich gerade mal ein halbes Jahr Zeit. Denn wie der Engel bereits erwähnt hatte, hatte ich nur eine begrenzte Zeit in der man mir helfen würde. Um genau zu sein zwölf Monate. Und wenn ich in dieser Zeit keine Hilfe beantragen würde, dann wäre mein Platz auf dem Thron dahin. Und das wollte ich in jedem Fall verhindern. Mehrmals ging ich von der einen Seite des Bettes zur anderen. Ich schaute mir alles genau an. Die Kette an sich, das Ende an meinem Fußgelenk und das Andere am Gestell des Bettes. Das Ende, welches sich um meinen Fuß legte war viel zu eng, als das ich so einfach aus diesem schlüpfen konnte. Und meine Kräfte waren, wie bereits erwähnt auch nicht hilfreich. Allerdings kam mir der Gedanke, dass ich das Bett etwas anheben konnte und somit dann die Kette lösen konnte. Direkt versuchte ich meinen Plan um zusetzen und hob das Bett an. Doch es bewegte sich kein bisschen. Nicht einmal einen Millimeter konnte ich es anheben. Schnell merkte ich, dass die Füße des Bettes an den Boden geschraubt waren und es somit nicht möglich war dieses an zu heben. Seufzend ließ ich mich auf das Bett fallen und schloss die Augen. Ich befand mich gerade in einer absoluten Zwickmühle. Jetzt musste ich wohl auf ein kleines Wunder hoffen. Kapitel 3: Rettungsqualen ------------------------- "Na? Gut geschlafen?", fragte mich der Typ und stellte ein kleines Tablett mit Frühstück auf den Nachttisch, der neben dem Bett stand, an dem ich angekettet war. Ich weiß nicht wie lange ich schon hier war, da die Rolladen runter gelassen waren. Das einzige Licht, was diesen Raum erhellte, war das von der kleinen Lampe an der Decke. Im Gesamten war das Zimmer auch nur sehr spärlich eingerichtet. Es bestand lediglich aus dem Bett, einem Nachttisch und einem Sessel. Eine der Türen führte in ein kleines Bad in dem ich duschen und auf Toilette gehen konnte, die andere führte in die Freiheit. Und da ich, wie schon erwähnt, in fesselnder Gesellschaft war, war diese auch nicht verschlossen. Ich konnte ja eh nicht entkommen. "Willst du mir nicht mal deinen Namen nennen, du Schwachkopf?", knurrte ich ihn an und ignorierte das Essen neben mir. Obwohl mein Magen knurrte wie verrückt, würde ich dieses Essen nicht anrühren. Lieber starb ich an Hungersnot. Mit seinem typisch diabolischem Grinsen sah er mich an und antwortete erst nach einer kurzen Pause:"Warum sollte ich? Ich weiß wer du bist und mehr will ich nicht wissen. Zudem bleibst du einfach so lange hier, bis du den Thron nicht mehr übernehmen kannst." Er wollte mich also doch ein Jahr hier fest halten. Seufzend schmiss ich mich auf die Matratze und drehte ihm den Rücken zu. Es dauerte nicht lange und ich hörte Schritte und dann schloss sich die Tür. Ich musste hier raus und zwar so schnell es ging. Langsam öffnete ich meine Augen, als ich hörte wie die Tür aufging. War ich etwa eingeschlafen? "Was willst du?" knurrte ich auf und zog die Decke über meinen Kopf, so das ich nichts sehen konnte. "Lucifer? Ich glaub es nicht. Du bist wirklich hier?", hörte ich eine Stimme, die mir sehr bekannt vor kam. Schnell hatte ich mich aufgesetzt und blickte zu Tür. Vor dieser stand eine Dame mit roten Korkenzieherlocken und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. "Musst du dich immer noch so nuttig kleiden?", murrte ich um meine Freude zu verstecken. "Ich rette dich und du meckerst über meinen Körper?", kam es von Balbeerith welche mit ihren hohen High Heels zu mir kam und sich vor das Bett hockte. Von oben konnte man einen wirklich guten Einblick in ihr Delkotée werfen. Ihre enge Ledercorsage setzte noch einen oben drauf. Schnaubend drehte ich mein Gesicht weg und verschränkte die Arme vor meiner Brust. "So? Und wie bitte willst du mich befreien? Immerhin kann man das Bett nicht bewegen und die Kette ist mit Magie verschlossen." Ich war nicht gerade davon überzeugt, dass Balbeerith es schaffen würde die Magie zu vernichten. Immerhin hatte ich es selbst noch nicht einmal geschafft. Und da kam noch folgendes Problem: Magie hatte hier absolut keine Wirkung. "Du weißt das Magie keine Wirkung in dieser Welt hat?", klärte ich sie auf. "So? Ist das so? Und warum konnte man die Fesseln dann mit Magie versiegeln?", kam es fragend von Balbeerith, die mich triumphierend ansah. In einer Hand hielt sie einen Teil der Kette, dessen Ende noch ein wenig glühte. "Wie?", überrascht blickte ich zwischen dem glühenden Ende und Balbeerith hin und her. Wie hatte sie es geschafft die Kette zu lösen? "Ganz einfach. Ich kann meine Magie in dieser Welt einsetzen.", kam es simpel von ihr. Es dauerte nicht lange und es schien mir, als würde mir jemand einen dicken Wälzer ins Gesicht schlagen. Warum war mir das nicht vorher eingefallen? Der Grund, warum ich meine Magie nicht einsetzen konnte war, dass ich kein Herrscher war. Die Hölle bestand aus 13 Staaten. Über jeden Staat herrschte ein Dämon und über die Dämonen und somit über die komplette Hölle herrschte derzeit mein Onkel. Dadurch, dass Balbeerith über den 7. Staat der Hölle herrschte, konnte sie auch Magie einsetzen. "Aber das heißt ja, dass er auch ein Herrscher ist." murmelte ich. "Genau. Sein Name ist Mikahil und er ist ein hoch angesehener Typ im Himmel." nickte Baalberith. Also war er doch ein Engel und wie es schien ein sehr mächtiger. "Mikahil...", presste ich mit geschlossenen Lippen hervor. Ich würde mich rächen, für das was er mir angetan hat. Bald schon sollte er in der Hölle Qualen erleiden, die jenseits seiner Vorstellungen waren. "Rachepläne kannst du immer noch schmieden, Lucifer. Jetzt sollten wir erst einmal von hier verschwinden. Wir haben eine lange Reise vor uns.", holte mich Balbeerith aus meinen Gedanken und zog mich mit einem Ruck auf die Beine. Erst jetzt wurde mir wieder bewusst, dass sie ein wenig größer war als ich. Und ja, es wurmte mich, denn immerhin war sie eine Untergebene von mir. Oder eher meines Onkels, aber das würde ja nicht mehr lange andauern. "Was für eine lange Reise?", fragte ich skeptisch, während ich mit Balbeerith leise aus dem Fenster stieg, welches sie, mal wieder mit ihren magischen Kräften, geöffnet hatte. Ich kam mir noch nie so schwach vor. Gerade ich, der König der Dämonen, konnte in dieser kleinen, missratenen Welt seine Kräfte nicht einsetzen. "Du musst doch zu Gott, oder hab' ich da etwas falsch verstanden? Und deswegen müssen wir jetzt rausfinden, wo wir ihn antreffen." "Hä? Warum das. Ich weiß doch schon längst wo der Typ sein wird. Und zwar genau dort.",erklärte ich und zeigte mit einem Finger auf den Tower. Dann wanderte mein Blick wieder zu Balbeerith, welche mich ansah und kurz davor war zu lachen. "Du Narr. Hast du etwa gedacht, dass Gott etwa so mir nichts, dir nichts, da oben auf dem Tower hockt und genüsslich seine Tasse Tee trinkt? Wir haben eine weite Reise vor uns." Gerade hatte ich beide Füße auf den Asphalt der Straße gesetzt, als ich plötzlich etwas um meinen Hals spürte und zurück gerissen wurde. Danach legte sich eine Hand um die Stelle, wo immer noch die Kette zupackte. Ich rang nach Luft. "Na? Wo wollen wir denn so schnell hin? Ich habe dir aber nicht erlaubt nach draußen zu gehen.", hauchte es gegen meinen Nacken. "M-Mikahil...du...Mistkerl." knurrte ich hervor und versuchte mich von seinem Griff zu lösen. Seine Hand legte sich fester um meinen Hals und schnürte mir weiterhin die Luft ab. "Du willst es anscheinend wissen, oder? Das amüsiert mich irgendwie muss ich sagen.", lachte Mikahil, bevor er sich zu meinem Ohr beugte und weiter sprach:"Na gut. Dann werde ich mit euch gehen. Ich will mir ansehen wie dir bewusst wird, dass du niemals eine Chance haben wirst. Ich will sehen, wie du an deinem eigenem Versagen elendig versauerst." Mir wurde etwas schwindelig als er mich in seinen Armen umdrehte, doch noch mehr drehte sich mein Kopf, als ich seine Lippen auf meinen spürte und er mit seiner Zunge nach vorne drang. Was tat er da? Warum tat er das? Erst als der Kuss gelöst wurde, fand ich meine Sprache wieder. "Was fällt dir eigentlich ein? Du elender Wichser!" "Tja, das war ein kleiner Zauber." Mit einem grinsen auf den Lippen tippte sich Mikahil gegen eben diese und streckte ein wenig seine Zunge raus. "Unsere Körper sind verbunden. Das heißt du wirst dich nur noch wenige Meter von mir entfernen können. Und diese Fesseln können nur durch einen weiteren Kuss gelöst werden." erklärte er mir mit siegesreicher Stimmer und zog mich erneut an sich. "Und? Willst du noch einen?" "Untersteh dich, du Arschloch!" schrie ich ihn an und schubste ihn von mir weg, oder eher ich mich von ihm. Den Teufel würde ich tun. "Mach so etwas nie wieder, hörst du? Das ist der reinste Ekelfaktor." Ich hasste ihn. Er war hinterlistig, selbstliebend und stellte sich über alles andere. Er war mir sehr ähnlich und genau das hasse ich an ihm. "Du wirst schon sehen was du davon hast! Ich werde dich zu einem meiner Untertanen machen und bald schon wirst du freiwillig deinen Kopf auf einem Silbertablett präsentieren.", knurrte ich ihn an und zeigte bedrohlich mit einem Finger auf ihn. Und schon wieder erntete ich dieses siegesreiche Grinsen. Was für ein Arschloch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)