Nur ein Wunsch von Erenya ================================================================================ Kapitel 2: Unerreichbar ----------------------- Ihr Menschen seid erstaunliche Wesen. Man glaubt, dass man alle eure Taten vorhersehen kann, und doch überrascht ihr einen immer wieder aufs Neue. Jeder kleine Schubs, den ich euch gab, lief in ungeahnte, aber doch sehr interessante Bahnen. Allerdings sind es gerade große Wünsche, die scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten eröffnen. Sei es ein paar betörender Augen oder der Wunsch, ein geliebtes Wesen zu retten. Doch auch dein Wunsch war sowohl überraschend als auch unbestimmt. Ich frage mich, was du mit dem Wissen alles tun wirst Nun schau mich nicht so an. Weder Orion noch ich werden dich zu einer Tat oder Entscheidung zwingen. Du hast alle Freiheiten der Welt. Aber schauen wir doch erst, wie dein Wunsch weiter verläuft. **~~** Der erste Schultag des neuen Schuljahres war für Ikkyu nicht mehr besonders. Es war ein Tag wie jeder andere, an dem er das Haus früh verließ, die ersten Mädchen seine Aufmerksamkeit forderten und sie sich scheinbar bis zur Schule vermehrten. Er hatte gelernt, damit umzugehen, immerhin war dies der Moment, in dem er die Mädchen und sich glücklich machen konnte. Sie sehnten sich nach seiner Aufmerksamkeit, und in seltenen Momenten wie diesen konnte er sie ihnen geben. Im letzten Jahr der Grundschule hatte er es sich zum Ziel gesetzt, in Sport und den naturwissenschaftlichen Fächern der Beste zu werden. Seltsamerweise, oder vielleicht lag es auch an der Natur des Menschen, förderte es seine Beliebtheit. Dabei hätte er wohl auch dumm wie Stroh und eine Niete in Sport sein können. Es hätte nichts an seiner Beliebtheit bei den Mädchen geändert. Ikkyu hatte gelernt, dass ein ungeschützter Blick in seine Augen alles möglich machte. Sowohl die Mädchen in seinem Alter als auch die reiferen Damen konnten ihm nicht widerstehen, wobei letztere ihn gerne mit kleinen Erkenntlichkeiten überhäufen wollten, die er charmant ablehnte. Als Mann war es schließlich seine Aufgabe, die Damen wie Prinzessinnen zu behandeln und zu beschenken. Es war schon etwas amüsant, denn er musste nichts tun, um ihnen zu gefallen, aber sie taten alles um seine Freunde sein zu können. Dass ihn einige männliche Klassenkameraden deswegen beneideten, war ihm egal. Sie würden ihm nichts tun, soviel stand fest. Niemand wollte sich gegen eine Menge aufgebrachter Mädchen stellen. „Ikkyu, ich hoffe wirklich, dass wir in diesem Jahr wieder in einer Klasse sind.“ Charmant lächelte Ikkyu seine linke Begleitung an. Er wusste nicht einmal mehr ihren Namen, aber das würde sie sowieso nicht bemerken. „Das hoffe ich auch. Am liebsten wäre ich ja mit euch allen in einer Klasse. Wir hätten sicher viel Spaß.“ Eine Lüge. Er war gut darin geworden, das aufrechtzuerhalten, was seine Augen emotional aufbauten. Dabei wusste er nicht einmal, was es war, dass die Mädchen ihm plötzlich wie Parasiten oder Kletten anhafteten. Nun, das war auch nicht so richtig. Eine von ihnen, sie war einfach die angenehmste Person von allen, hielt es nicht für nötig, ihm auf Schritt und Tritt zu folgen. Er hoffte sogar, dass sie auch in diesem Jahr wieder in derselben Klasse waren. Immerhin wusste sie als einzige, wie man diese nervigen Fangirls losbekam. Er mochte sie aber nicht nur, weil sie natürlich war. Ikkyu schätzte dieses Mädchen für ihre Art. Sie war nicht aufdringlich und dennoch hilfsbereit. Noch dazu kam sie ihrer Aufgabe als stellvertretende Klassensprecherin gewissenhaft nach. Sie ließ sich kaum von ihm blenden, auch wenn es nicht abstreitbar war, dass auch sie seinen Augen verfallen war. Dennoch war sie das einzige „Opfer“, das er aufrichtigen Herzens als Freundin bezeichnete. Sein Herz schlug vor Freude, als er ihren Namen auf derselben Klassenliste wie seinen fand. Er ignorierte die Mädchen, die dachten, dass sein Lächeln ihnen galt, weil sie ebenfalls in seiner Klasse waren. Nein, sein Lächeln galt seiner besten Freundin. „Ikki-sama.“ Sie hatte auf ihn gewartet, vor der Treppe, die sie in ihr neues Herrschaftsgebiet brachte. Die dritte Etage, die, wenn man vom Zimmer des Schülerrates absah, einzig dem dritten Jahrgang gehörte. „Rika, schön, dich schon so früh zu sehen. Wie es scheint, sind wir auch in diesem Jahr wieder in derselben Klasse.“ Es waren einfache Worte, die nicht ihnen galten, und doch schrien und quietschten die Mädchen um ihn herum auf, als hätte er als Weltstar gerade verkündet, dass er sie alle lieben würde. Albern und nervig war es. Noch dazu war er sich nicht sicher, ob Rika seinen Gruß gehört hatte. „Seid ruhig und geht endlich in eure Klassen. Gebt Ikki-sama etwas privaten Freiraum.“ Wahrscheinlich hatte Rika, die kühle Prinzessin, nur die Stimme erhoben und Befehle erteilt, um mit ihm alleine zu sein, doch das war ihm egal. Dankbar nickte er, sich einredend, dass sie es wirklich nur für ihn und seinen kurzen Moment der Ruhe getan hatte. Und meist bekam er seine Ruhe, wenn die kühle Prinzessin Befehle gab. „Wird Shinomiya-san nicht wütend, wenn sie Euch mit diesen ganzen Mädchen sieht, Ikki-sama?“ Dezent verzog Ikkyu das Gesicht. Eigentlich hatte er nicht mehr an Nadeshiko Shinomiya denken wollen, doch nachdem Rika fast alle seine Geheimnisse kannte, war es nur klar, dass sie ihn danach fragte. „Sagt nicht, dass es schon wieder vorbei ist.“ Ihre Worte klangen nicht vorwurfsvoll, nicht erbost, sondern eher etwas mitleidig. Vielleicht taten ihr die Mädchen leid, die Ikkyu nach drei Monaten abservierte. „Es sind drei Monate. Drei Monate, in denen ich jede meiner Freundinnen wie eine Prinzessin behandle. Keine kann sagen, dass sie nicht glücklich gewesen wäre. Außerdem, wenn dieser Fluch bestehen bleibt, haben immerhin vier Mädchen im Jahr die Chance, etwas von diesem Glück zu erfahren. Das ist doch nur fair, statt meine Liebe und Aufmerksamkeit wie eine Blume vergehen zu lassen.“ Er ahnte, dass es Rika nicht gefiel und dass sie es nicht gut hieß. Aber sie würde nie an ihm zweifeln. Immerhin fuhr er während dieser drei Monate nie zweigleisig und wimmelte seine anderen Verehrerinnen geschickt ab. Er gehörte in dieser Zeit ganz der Auserwählten. „Wir sollten auch in unsere Klasse.“ Rika hatte so viel, was sie ihm gerne gesagt hätte, so viel was sie wahrscheinlich nur von Ikkyu entfernt hätte. Sie wollte als einzige nicht eine von vielen sein. Sie wollte nicht mit ihm als feste Freundin zusammen sein, denn ihre momentane Position unterschied sie von all seinen Verehrerinnen. **~~** Ikkyu konnte nicht gerade davon reden, dass er die Bibliothek seiner Schule als angenehmsten Ort empfand. Die stummen Blicke der Mädchen ruhten auch hier auf ihm und gerade in solchen Momenten bereute er es, so beliebt zu sein. Nicht nur wegen sich, sondern auch wegen Rika, die sich dem aussetzte. Im ersten gemeinsamen Jahr an ihrer Mittelschule war sie diversen Mobbingangriffen zum Opfer gefallen, weil sie ihm so oft so nahe war. Doch sie hatte sich nicht daran gestört, war nie verzweifelt, sondern hatte immer diese kühle Distanz gewahrt. Ikkyu bewunderte diese Stärke von ihr. Sie wollte alleine, ohne seine Hilfe, damit fertig werden, denn sie hatte erkannt, dass sein Zutun alles nur schlimmer gemacht hätte. Irgendwann, drei Monate nach Beginn dieser Angriffe, Ikkyu wusste selbst nicht wieso, hatten sie aufgehört und die weiblichen Mitschüler lernten einen respektvollen Umgang mit ihr. Vielleicht, so dachte er, hatte es daran gelegen, dass sie ihnen emotional keine Angriffsfläche geboten hatte. Nicht einmal vor ihm weinte sie oder gab sich auch nur einem herzerwärmenden Lächeln hin. Hätte er Rika nicht kennengelernt, so hätte er gedacht, dass alle Mädchen wie seine Verehrerinnen waren. „Ikki-sama...“ Er spürte ihren ernsten Blick auf sich und wandte sich zu Rika, die nur auf eine Aufgabe in ihrem Mathebuch verwies. Es war nicht so, dass sie Hilfe brauchte. Im Gegenteil. Rika war ein kluges Mädchen. Mit ihrem Fingerzeig wollte sie ihn nur wieder auf die Aufgabe fokussieren. Er durfte nicht nachlassen, und sie würde dafür sorgen, dass er es nicht tat. Immerhin wusste sie von seinem Ziel, dass er in diesem Jahr wieder der Beste sein wollte. Er konnte es schaffen, aber nur, wenn er seine Zeit in der Bibliothek angemessen nutzte. **~~** Die Mädchen waren außer Rand und Band, als Matsuda den Basketball zu Ikkyu gespielt hatte. Flink wie ein Wiesel lief der Mädchenschwarm trippelnd übers Feld, bereit den entscheidenden Punkt zu machen. Er war zwar der Kleinste auf dem Spielfeld, aber solange er für das Spiel seine Hände benutzte, war sein Team unschlagbar. Zumindest hatte Ikkyu vor einigen Tagen lauthals verkündet, dass er jedes Spiel gewinnen könnte, wenn es die Hände benötigte. Rika hatte es als etwas großspurig empfunden, doch da sein Team gute Chancen auf den Sieg hatte, wollte sie seinen Worten glauben. Er war ohne Frage geschickt und bisher war jeder Ball, den er geworfen hatte, ein Punktetreffer gewesen. „Los, Ikkyu!“ Sie konnte die Anfeuerungen ihrer Artgenossinnen verstehen, doch noch immer empfand sie dieses Gekreische als lästig. Wobei sie im tiefsten Inneren selbst zu jenen gehörte, die Ikkyu wohl am lautesten anfeuerte. Aber diese Seite wollte sie ihm nicht zeigen. Er mochte so laute Mädchen nicht. Doch ihr war er so nahe, weil sie nicht wie diese pubertierenden Gören war. „Du glaubst wirklich, dass wir dich vorbeilassen, kleiner Ikkyu? Davon träumst du auch nur nachts.“ Wie unüberwindbare Mauern bauten sich vier Spieler seiner Gegner um Ikkyu auf. Es gab kein Vor und auch kein Zurück mehr. Er sah aufgrund ihrer, oder vielleicht doch seiner Größe den Korb nicht mehr. Nirgends war eine Lücke in ihrer Deckung, sodass er nicht abgeben konnte. Er konnte nur blind werfen und hoffen, dass er den Korb traf. Oder dass ein Teammitglied ihn vielleicht fing. Zweiteres war aber eher das größere Problem, da die Mädchenschreie die Rufe seiner Teamkameraden übertönten. „Was ist los, kleiner Ikkyu? Ich dachte, du gewinnst jedes Spiel, bei dem man die Hände benutzt? Oder waren das nur große Töne, um die Mädchen zu beeindrucken? Merk dir eines, Zwerg, sie stehen nicht auf kleine Jungs!“ Natürlich war Ikkyu klar, dass er die Klappe weit aufgerissen hatte, aber es war eine Herausforderung für ihn gewesen. Eine Herausforderung, in der er sich erneut beweisen konnte. Und jetzt war die ideale Gelegenheit. Er konnte es schaffen. Er konnte das Spiel von hier aus gewinnen und danach würde ihn niemand mehr als kleinen Jungen bezeichnen. Selbstbewusst löste sich Ikkyu vom Boden und warf, locker aus dem Handgelenk, den Ball auf den Korb, den er nur ansatzweise erkennen konnte. **~~** Abgeschieden von all den anderen, die ihre Helden feierten, stand Ikkyu auf dem Dach und wischte sich den Schweiß seiner Niederlage von der Stirn. Versagt. Er hatte nicht zu seinem Wort gestanden und hatte verloren. Hätte er nur ein paar Zentimeter höher geworfen, wäre er nur ein paar Zentimeter größer gewesen, sie hätten gewonnen. Seine Größe. Erneut stand sie ihm im Weg. Genauso wie sein Name, den er so sehr hasste zu hören. Jedes Mal, wenn ein Mädchen ihn aussprach, klangen sie belustigt oder spottend. Dabei liebten sie ihn doch. Irgendwie konnte er nicht mit diesem Komplex klarkommen, weswegen er überall der Größte sein wollte. In Sport, in den Naturwissenschaften, überall wo er seine Männlichkeit beweisen konnte. Doch er war gescheitert. „Hier seid Ihr, Ikki-sama.“ Es wunderte ihn nicht, dass sie ihn gefunden hatte. Sie wusste so vieles über ihn, weil sie ihm zuhörte und nicht zu den oberflächlichen Mädchen gehörte, deren Anteilnahme nur geheuchelt war. Sie wusste auch, dass es Momente wie jetzt gab, in denen Schweigen Gold war. Nur deswegen konnte sie sich in einer Geste stummen, aufrichtigen Mitgefühls neben ihn stellen und verstehen, was er im Moment brauchte. Sie brauchte keine Worte, um zu sehen und zu verstehen, dass Ikkyu gerade alles andere als gut drauf war. „Ich habe nachgedacht.“ Die Stille hatte Ikkyu geholfen, seine Gedanken zu ordnen, zu überlegen, wie er mit dieser Niederlage umgehen sollte. Und Rika sollte die Erste sein, die seine Entscheidung hören durfte. „Ich höre damit auf...“ Überrascht, weil sie niemals erwartet hätte, diese Worte aus seinem Mund zu hören, sah Rika ihren Freund an. Sie hatte gehofft, ihn noch häufiger auf dem Spielfeld zu sehen. Doch dass er nach einer Niederlage die Flinte ins Korn warf, passte einfach nicht zu ihm. „Es war doch nur dieses eine Spiel, Ikki-sama. Das nächste gewinnt Ihr garantiert.“ Sie wollte ihn aufmuntern, ihm Mut machen, doch er schüttelte nur den Kopf. War ihr Versuch der Aufmunterung vergebens? „Das meine ich nicht. Ich werde aufhören, ein kleiner Junge zu sein. Ich will die Verabredungen mit den Mädchen, die mir selbstauferlegten Herausforderungen und die Schule, einfach alles, ernster nehmen. Nur dann kann ich ein richtiger Mann sein, der nicht mehr auf seine Größe reduziert wird.“ Rika erkannte, dass die Niederlage sein Ego wirklich stark angekratzt hatte. Aber nicht, weil es eine Niederlage war, sondern weil er sie seiner Größe verdankte. „Ich hasse diesen Namen. Ikkyu, kleiner Junge... Ich hasse ihn.“ Es war nicht das erste Mal, dass Ikkyu ihr das erzählte. Immerhin nannte sie ihn nur aus diesem Grund „Ikki-sama“. „Rika?“ Fragend sah sie nach einigen Minuten weiteren betretenen Schweigens auf. Etwas stimmte nicht, denn seine Stimme klang traurig und sie hatte das Gefühl, dass er ihr etwas Wichtiges sagen wollte. „Du würdest nicht nach drei Monaten mit mir Schluss machen, oder?“ Ihre Augen weiteten sich. Wie ein Traum erschienen ihr seine Worte. Einen Traum, den wohl viele andere Mädchen außer ihr im Stillen herbeiwünschten. Oder von dem sie wollten, dass er wahr wurde. „Du bist anders als die anderen Mädchen. Deswegen würdest du mich nicht nach drei Monaten verlassen.“ Hoffnungsvoll sah er sie an. Sich an alles klammernd, an jene, die ihn nicht verstieß. Sie hatte die Chance, nun zuzusagen, seine feste Freundin zu werden, doch sie wollte es nicht. „Ikki-sama... Ihr solltet nach Hause gehen. Morgen sieht alles wieder besser aus. Eine unvernünftige, unehrliche Liebeserklärung könnte unsere Freundschaft zerstören.“ Sanft lächelte sie ihn an, legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und gab ihm zu verstehen, dass sie selbst in seinen schwächsten Momenten für ihn da sein würde. **~~** Verliebte Menschen sind seltsam. Sie tun Dinge, für die andere kein Verständnis haben. Mich eingeschlossen. Wir kommt es, dass eure Emotionen über euer rationales Denken gewinnen? Ihr gewinnt Stärke aus eben jenen Gefühlen, die euch gleichzeitig auch schwach machen. Am Ende entscheidet nur, welches Gefühl die Oberhand gewinnt. Ist es die Angst oder die Hoffnung? Was war dein stärkstes Gefühl, als du dich mit deinem Wunsch an mich gewandt hast? Es wäre interessant, das zu erfahren. Aber dafür sind wir nicht hier. Ich werde dir ein Geheimnis offenbaren, das nicht einmal Ikkyu... verzeih, Ikki, kannte. **~~** Die Nacht war weit vorangeschritten, als eine Gestalt, gehüllt in ein viktorianischen Kleid, die schwach erleuchteten Wege entlang lief. Sie fühlte sich machtvoll in diesem Kleid und es gab rein gar nichts, was sie in diesem Moment von diesem Gefühl abbringen konnte. Zielstrebig führte sie ihr Weg in ein kleines Lokal, in dem bereits eine Gruppe von Mädchen auf sie zu warten schien. Zufrieden stellte sie fest, dass ihre kleine Gruppe wieder gewachsen war. Scheinbar sprachen sich die Vorteile ihrer kleinen, anonymen Gruppe herum. „Rika-san, schön, dass Sie kommen konnten.“ Alles war zu ihrer vollkommenen Zufriedenheit. Drei Monate hatte es am Anfang gedauert, sich diesen Respekt zu verdienen, aber nun zweifelte niemand mehr an ihrem Status und Rang, den sie in diesem Bund innehatte. Oder vielmehr, in diesem namenlosen Fanclub. „Ist Shinomiya-san da?“ Ruhig, aber mit giftigem Blick sah sich Rika in der Menge um, die zurückwich und schließlich ein zierliches Mädchen mit braungelocktem Haar freigab. „Wir danken dir für deine Berichte. Sie haben uns allen schöne Stunden geschenkt. Und ich bin mir sicher, dass auch Takehito Mira-san gute und ausführliche Berichte schreiben wird.“ Das Mädchen, das Rika eben als neuste Auserwählte bekanntgegeben hatte, lächelte verlegen und genoss die neidischen Blicke der anderen, die einfach noch nicht dasselbe Glück hatten wie sie und eine Handvoll anderer Mädchen. Dennoch applaudierten sie unter Rikas strengem Blick, denn auch ihre Zeit würde kommen, solange sie sich lange genug zurückhielten und gegen keine Regel verstießen. „Vergesst unsere Regeln nicht. Wer sich in Zurückhaltung übt, steigt im Rang und bekommt so die seltene Chance, mit Ikki-sama ausgehen zu dürfen.“ Wissbegierig hingen die Mädchen an Rikas Lippen und nahmen alle ihre Worte auf. Sie erfuhren von ihr so viele Dinge, die wichtig waren und erhofften sich mehr, als wäre sie die Prophetin. „Und noch etwas, das gilt für euch alle. Ikki-sama hasst den Namen Ikkyu, also merkt euch, dass ihr ihn von morgen an Ikki nennt. Und sorgt dafür, dass sich diese Information herumspricht.“ Sie nickten, zum Zeichen, dass sie verstanden hatten. Und Rika wusste, dass sie dafür sorgen würden, dass auch die männlichen Mitschüler respektvoll mit Ikki sprachen. Auch wenn sie niemals seine feste Freundin werden wollte, wollte sie doch dafür sorgen, dass würdige Mädchen mit ihm gingen. Ebenso sollte er nicht mehr unter seinem Namen leiden. Ihr war egal, was sie tun musste, denn seit sie Ikki das erste Mal in die Augen gesehen hatte, war ihr klar gewesen, dass er für sie unerreichbar war. 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