Changing Skies von LouiseNoire (Offenes Pairing mit Mitbestimmungsrecht der Leser) ================================================================================ Prolog: Ein gutes Herz ---------------------- Legende: "Reden" //Träume// ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Nun waren schon fünf Jahre ins Land gezogen und nichts hatte sich verändert. Jedenfalls nichts was einem sofort auffallen würde. Immer noch tobte der unerbittliche Krieg gegen Naraku und die Vervollständigung des Shiko no Tama. Immer noch durchzog Leid, Trauer und Wut das Land und hielt Menschen, sowie Dämonen gleichermaßen in Atem. Kagome seufzte und strich sich ein paar lange dunkle Haarsträhnen aus dem Gesicht, während sie neben Kirara und hinter Miroku, Sango und Inuyasha her schritt. "Bist du Müde?", hörte sie die kindliche Stimme von Shippou neben sich. Der kleine Kizune saß auf ihrer Schulter und blickte die Miko fragend an. Dies gehörte zu den Veränderungen in ihrem Leben. Seit geraumer Zeit sorgte sich Shippou, welchen sie als ihren Adoptivsohn sah, mehr um sie, als sie sich um ihn. Kagome schenkte ihm ein warmes Lächeln und schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe nur nachgedacht.", der Fuchsdämon warf ihr einen skeptischen Blick zu und schien sie einen moment lang zu mustern, bevor er die kleinen Arme vor der Brust verschränkte und nickte. "Na gut ansonsten hätte dich Kirara bestimmt getragen oder aber Inuyasha!", angesprochener Hanyou wandte sich um und zog eine Augenbraue hoch. "Warum trägst du sie nicht Shippou? Es wird langsam Zeit das du erwachsen wirst, aber du scheinst einfach nicht wachsen zu wollen!", die Miko wusste das Inuyasha sich ein Grinsen verkneifen musste. Er zog den Kizune nur zu gern mit seiner Größe auf, meinte es aber nicht wirklich böse. Auf eine merkwürdige Art und Weise gehört dies wohl zu seinem Charme. Bevor es aber in ein Streit ausarten konnte ergriff Sango das Wort: „Kommt schon Jungs, wenn ich jetzt schon mit der Keilerei anfangt seid ihr noch eher müde als wir Menschen!", Sango lachte mit ihrer klaren Stimme auf und auch Miroku fiel mit ein. Es war ein ruhiger und erholsamer Tag. Einer jener die die Gruppe sehr zu schätzen wusste, denn je näher sie den verbliebenen Juwelensplittern kamen, umso seltener wurden diese Momente. Die Anspannung wuchs von Tag zu Tag von Stunde zu Stunde und es stellte sich immer öfter die Frage wie es Enden würde. Könnten sie gewinnen? Hatte Naraku nicht zu viel Macht gewonnen? Und was wenn sie überlebten und die Reise endlich ein Ende gefunden hatte? Kagomes Herz zog sich zusammen. Das Sendgoku Jidai war zu ihrer Heimat geworden. Sie war von der Schule abgegangen und hatte lange mit ihrer Familie über die Geschehnisse und ihre Wünsche gesprochen. Sie konnte es sich nicht vorstellen nie wieder hier hin zurück zu kehren und ihre Freunde, ihre Familie nie wieder zu sehen. Natürlich war ihre richtige Familie in der Neuzeit in Tokio, doch sie wusste tief in ihrem Inneren das sie dort nicht mehr hingehörte. Was also wenn das Juwel nach seiner Vervollständigung sie zurück in ihre Zeit brachte und es keinen Weg zurück gab? Schnell vertrieb sie den Gedanken. Es brachte nichts sich den Kopf zu zerbrechen, eine Antwort darauf würde sie erst erhalten, wenn es soweit war. Das klare Blau des Himmels zog sich langsam mit dunklen Wolken zu und die kleine Gruppe entschied sich nach einem Unterschlupf Ausschau zu halten. Regen würde kommen, wenn nicht gar ein Sturm. Kurz bevor sie eine kleine Höhle entdeckten zuckte der erste Blitz über den Himmel und tauchte den Nachmittagshimmel in grelles Licht. Die dunklen Wolken ließen es erscheinen als sei es später Abend und der beginnende Regen nahm einem die vorher noch so klare Sicht. Kagome sammelte herumliegende Äste zusammen und brachte sie Miroku, welcher begann eine Feuerstelle herzurichten. Als warmer Feuerschein die Höhle erleuchtete und die Wärme die klamme Kleidung aufheizte, lief Kagome zum Höhleneingang. Inuyasha starrte hinaus in den Regen, scannte die Umgebung wachsam. Die Miko wusste, dass es in ihm brodelte. Auch er wollte nicht länger warten und den Kampf, auf den es hinaus lief, endlich hinter sich bringen. Behutsam legte sie dem Hanyou eine Hand auf die Schulter. „Ruh dich etwas aus, die letzten Wochen waren sehr Kräfte zehrend gewesen. Früher oder später kann er sich nicht mehr vor uns verstecken!“, bernsteinfarbene Augen begegneten Rehbraunen in stillem Verständnis. All die Zeit die sie nun schon zusammen umherreisten hatte sie tief miteinander verbunden und oft verstanden sie sich auch ganz ohne Worte. Natürlich gab es auch bei ihnen, wie früher, noch oft Streitereien, die damit endeten das Inuyasha entweder in den Bäumen verschwand oder aber in einen Meter tiefem Graben lag. Doch sie sind beide älter geworden und er hatte gelernt Kagome zu akzeptieren und dies nicht nur als Instrument zur Suche der Shiko no Tama Splitter. Was die Gefühle der Miko anging war es jedoch wesentlich komplizierter. Sie wusste, dass ein Teil seines Herzens immer noch Kikyou liebte und diese in ihr wieder erkannte. Dieser Umstand machte es ihr schwer dem - was auch immer zwischen ihnen war - eine wirkliche Chance zu geben. Früher bestimmt, aber nun nach fünf Jahren und vielen Erfahrungen später, wollte sie nicht ihre verbliebene Zeit damit verbringen jemanden zu lieben, der sie unter Umständen nur als Ersatz sah oder den sie nach dem das Juwel wieder vollständig war, nie wieder sah. Auch Kagomes Blick glitt hinaus in den Regen. Die Bäume, Felsen und die Berge in der Ferne konnte sie nur verschwommen sehen, doch das stetige Prasseln der Tropfen beruhigte ihren Geist. „Was wirst du machen wenn wir das Juwel haben?“. Inuyasha hatte bisher nie den Mut gehabt Kagome diese Frage zu stellen. Er wollte nicht hören, dass sie zurück in ihre Zeit ging und ihr eigentliches Leben weiterführen würde. Ihm lag viel an der Miko und es fiel ihm schwer sich eine Zukunft ohne sie vorzustellen. Sein Blick glitt über ihre schlanke Gestalt. Ihr Haar war länger geworden und fiel ihr fast bis auf die schmalen Hüften. Ihre Züge waren nicht mehr so rundlich, sondern fein und schmal. Nichts mehr erinnerte an das fünfzehnjährige Mädchen, welches ihn aus reiner Neugier vom 1000 jährigen Baum befreit hatte und unwissend das Juwel der vier Seelen in sich getragen hatte. Auch ihre Körperhaltung war gerade und auf eine Art wachsam, immer dazu bereit sich zu verteidigen und doch waren ihre Bewegungen leicht und anmutig. Der Kopf des Hanyou neigte sich leicht zur Seite und er hob langsam seinen linken Arm hinter ihrem Rücken. Gerade als er ihr einen Klapps auf den Hinterkopf geben wollte, fing sie diesen jedoch geschickt mit einer Hand ab und blickte ihm schmunzelnd entgegen. „Wofür sollte das denn jetzt sein?“, fragte sie neugierig. Er jedoch zuckte nur die Schultern und erwiderte: „Och du warst so weggetreten, da wollte ich dich nur in die Gegenwart zurückholen.“ Inuyasha grinste und löste seinen Arm aus ihrem Griff. Ja nichts mehr an Kagome war Jugendhaft und unvorsichtig. Diese Tatsache stimmte ihn jedoch auch ein wenig traurig, er hatte das dumpfe Gefühl ihr hinterher zu hängen und sich im Gegensatz zu ihr gar nicht verändert zu haben. Dabei war er ihr Beschützer und wesentlich älter war er obendrein auch noch. Schnaufend ließ er sich zwischen Miroku und Shippou am Feuer nieder. Kagome beobachtete den Halbdämon nur Kopfschüttelnd und wandte sich dann wieder dem nicht enden wollenden Regen zu. Natürlich hatte sie Inuyashas Frage zuvor gehört, doch wenn sie ehrlich war wusste sie nicht genau was sie ihm darauf antworten sollte. Es war einfacher gewesen so zu tun als hätte sie ihn nicht verstanden. Eine Bewegung draußen im Regen hinderte Kagome jedoch daran diesem Gedanken weiter nach zu gehen. Angespannt kniff sie die Augen ein wenig zusammen um besser sehen zu können. Die Gestalt war klein und sie erkannte nur einzelne Farbflecke. Ein Krachen aus den Wäldern hinter der unbekannten Gestalt ließ ihr Herz schneller schlagen. Nur wenige Augenblicke später waren ihre Freunde neben ihr. „Youkai…“, murmelte der weißhaarige Hanyou und tastete nach dem Griff von Tessaiga. Auch die anderen hielten ihre Waffen bereit, verließen die Höhle jedoch nicht, bevor sie nicht mehr in Erfahrung bringen konnten. Wieder ertönte ein lautes Krachen aus dem Wald. Knacken und Brechen von ganzen Baumstämmen und bis zu der Höhle spritzender Schlamm lies die Miko einen Schritt zurückweichen. Was war das? Ein angsterfülltes Wimmern ließ Kagome den Blick vom Boden lösen und schnell suchte sie nach der kleinen Gestalt die nicht mehr als ein Farbklecks im Regen war. Leise Rufe, dessen Inhalt man über das Getöse des Regens und der Zerstörung der Bäume nicht verstehen konnte. Sie kannte diese Stimme. Nun folgten auch laute Kampfschreie. Auch diese kannte sie, jedoch sprach es Sango aus: „Shichinintai!“ Nur einen Augenblick später erkannten sie das aufblitzen der Jakotsuto von Jakotsu, welches durch die noch nicht zerstörten Pflanzen und Hölzer pflügte als seien sie nur aus Papier. Wenn Jakotsu hier war, dann konnten die anderen nicht weit sein. „Hilfe…bitte…Sesshoumaru-sama!“, da traf es Kagome wie ein schlag in den Magen. Rin! Gerade als sie einen Schritt nach draußen machen wollte, brach ein Gigantischer Youkai aus der Dunkelheit des Waldes hinaus und erschütterte die Erde. Durch das Beben wäre die Miko fast zu Boden gestürzt, fing sich jedoch im letzten Moment und starrte voller Schock zu dem Ungetüm hinauf. An seinem Kopf prangten Hörner so groß wie Kagome selbst, es hatte kaum ein Gesicht, nur dunkle Höhlen welche einem rot leuchtend entgegen starrten und etwas ähnliches wie Stoßzähne welche aber aus seinem triefenden Maul herausragten. Er stank nach Schwefel und Tod, so als wäre er am verwesen. Seine Arme waren dick und von Stahlringen umschlossen und seine Klauen zu Fäusten geballt mit denen er nach Jakotsu schlug und dessen Waffe wie ein Spielzeug von sich schleuderte. Wenn Kagome schätzen müsste würde sie sagen er ist an die 10 bis 20 Meter groß. Als sich das Monster umdrehte erkannte sie rauchende Zacken die aus seiner Wirbelsäule ragten und zu glühen schienen. Er teilte einen weiteren Schlag Richtung des Shichinitai aus, dieser ging jedoch daneben und ließ ein weiteres Mal die Erde erzittern und die Gruppe um ihr Gleichgewicht kämpfen. „Was zur Hölle ist das?“, stellte Miroku die Frage die jedem auf der Zunge lag. Doch nun war keine Zeit eine Antwort dafür zu suchen. Rin war dort draußen. Allein und voller Angst. Wo war Sesshoumaru und sein Handlanger Jaken? Hektisch blickte sich die Miko um, entdeckte aber niemanden außer Jakotsu welcher, bei genauerem Hinsehen, ein wenig mitgenommen aussah. Fest biss sich die schwarzhaarige Frau auf die Unterlippe und kämpfte die lähmende Angst nieder. Jetzt oder nie. Gerade als der Youkai Jakotsu ein weiteres Mal anvisiert hatte, rannte Kagome los, ignorierte die Rufe ihrer Freunde und immer darauf bedacht nicht im Schlamm auszurutschen. Nur wenige Meter weiter erblickte sie das zitternde Mädchen am Boden hinter einem Baumstamm, der aussah wie ein abgebrochenes Streichholz. „Rin! Hier rüber!“, als das kleine Mädchen die Stimme erkannte und Kagome erblickte, hellte sich ihre Miene auf und die Miko erkannte Erleichterung. Dabei waren sie noch lange nicht in Sicherheit. Kagome ergriff die kalte und nasse Hand von Rin, zog sie zu sich und schloss ihre Arme fest um sie. „Wo ist Sesshoumaru?“, hoffend das dieses Etwas noch länger abgelenkt ist, suchte sie den Blick des Kindes, welches Augenblicklich gegen aufkommende Tränen ankämpfte. „Er…er…hat gesagt ich soll weg laufen! Es waren so viele da! Ich bin doch nur Kohaku gefolgt und dann ging alles so schnell…“, das sonst so optimistische und lebensfrohe Mädchen zitterte am ganzen Körper und man erkannte sofort wie erschöpft sie war. Kagome musste sie hier weg bringen. Wenn sie der Erzählung glaubte, dann musste Sesshoumaru ganz in der Nähe sein und wenn Kohaku hier war….Der Körper der Miko spannte sich an und sie atmete tief durch. Naraku! Wenn sie es nicht besser wüsste würde sie sagen dieses Monster war sein Werk. „Komm ich bringe dich erstmal hier weg!“, langsam löste sie sich von der Kleinen und griff nur nach ihrer Hand. Schnell verschaffte Kagome sich einen Überblick über die Situation. Während sie zu Rin gelaufen war, hatte auch Inuyasha Tessaiga gezogen und kämpfte zu ihrer Überraschung zusammen mit Jakotsu gegen den übergroßen Youkai. Sango und Miroku waren nicht in Sicht, aber sie schätzte, dass sie von einer anderen Position versuchen würden etwas zu unternehmen. Ein leichtes Ziehen an ihrer Hand erinnerte sie wieder an ihre Aufgabe und sie lächelte Rin beruhigend an. Langsam setzte die Miko sich mit dem Mädchen an der Hand in Bewegung. Sie wollte unter keinen Umständen die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Erst als sie ein paar Meter, im noch unversehrten Teil des Waldes ankamen, begann sie schneller zu laufen. Doch schnell merkte sie das Rin kaum noch Energie hatte und sich nur mit Mühe auf ihren Beinen halten konnte. Kurzerhand hob Kagome das Mädchen auf ihre Arme und lief zusammen mit ihr weiter. „Wo sagtest du hast du dich von Sesshoumaru getrennt?“, Rin deutete in Östliche Richtung und kämpfte gegen das Schniefen an. Angst schnürte der Kleinen die Kehle zu und die Müdigkeit forderte ihren Tribut. Immer weiter liefen die beiden Mädchen, bis Kagome abrupt stehen blieb und geschockt auf die sich ihr bietende Szene blickte. Vorsichtig ließ sie Rin von ihren Armen runter. „Setz dich hier hin okay? Ich komme gleich wieder!“, Angesprochene nickte nur und ließ sich müde zu Boden sinken. Dieses Monster hatte eine Spur der Verwüstung zurück gelassen und als sie die dunklen Flecken die überall in großen Lachen verteilt waren, als Blut erkannte, hatte sie für einen Augenblick das Gefühl sich übergeben zu müssen. Ein dumpfes Stöhnen jedoch lenkte sie ab und sie riss ihren Blick los, suchte nach der Quelle des Geräusches. Und da sah sie ihn. Sesshoumaru! Sein sonst strahlendweißer Pelz in tiefem Rot getränkt, neben ihm sein Schwert Tokejin, welches merkwürdig abgestumpft aussah. Das einzige was sich nicht geändert hatte war sein eiskalter Blick, mit welchem er sie zu durchbohren schien. „Ich habe Rin gefunden…“, immer noch sah er sie an, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Erst dachte Kagome das er gar nichts sagen würde, doch dann: „Sie soll mich so nicht sehen…“ Seine kratzige, fast schon schwache Stimme erschreckte sie so sehr, dass sie sich für einen Moment nicht bewegen konnte. Sie musste sich zusammenreißen. Vorsichtig trat sie einen Schritt näher an den Daiyoukai heran. „Lass…lass mich dir helfen!“, sie war unsicher, ob es wirklich schlau war Sesshoumaru noch näher zu kommen. Verletzte Hunde neigten noch viel mehr dazu zu beißen. Da er aber nichts gegen ihren Vorschlag sagte, sondern sie wieder einfach nur anstarrte, wagte sie es und ließ sich langsam neben dem Dämon nieder. Schnell erkannte sie das Ausmaß seiner Verletzungen und das war nichts Positives. Eine tiefe Wunde zog sich quer über seine Brust und klaffte weit offen. Der immer noch anhaltende Regen half nicht wirklich dabei die Blutung zu stillen. Kagome befürchtete, dass wenn der Daiyoukai sich aufrichtete oder gar vorbeugte sein Inneres einfach aus ihm herausfallen würde und dies war nur eine von vielen Verletzungen. Es ist mehr als nur ein Wunder das er noch lebte, aber das zeigte mal wieder wie unglaublich mächtig er war. Sesshoumaru betrachtet ruhig das Gesicht der Miko, welche nun direkt neben ihm saß. Es wäre ein leichtes ihr nun das Leben zu nehmen, jedoch bezweifelte er, dass er nun etwas davon hätte oder es genießen könnte. Ein knurren verließ seine Kehle, als sie ihre Hand nach ihm ausstreckte und sie zuckte erschrocken zurück, starrte ihn mit großen braunen Augen an. Sollte er wirklich dazu gezwungen sein sich von einem Menschen helfen zu lassen? Wieder? Dieser Gedanke machte ihn wütend und er versuchte sich aufzurichten, doch ein heiseres „Oh Gott“, seitens der Miko hinderte ihn daran und die Tatsache das sie es wagte ihn einfach wieder nieder zu drücken. Gerade als er ihr raten wollte ihre Finger von ihm zu nehmen, zog sie diese von allein zurück und blickte sich um. Ein weiteres schmerzerfülltes Stöhnen hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt. Also ist ihr erst jetzt aufgefallen das er nicht der einzige Verletzte hier war. Kagome legte die Stirn in Falten. Hatte sie sich das nur eingebildet oder war da noch jemand? Langsam richtete sie sich auf und flüsterte zu Sesshoumaru: „Ich bin gleich zurück!“, auch wenn sie bezweifelte, dass ihn diese Information interessierte. Vorsichtig schlich sie um ein paar Bäume herum, suchte nach einem weiteren überlebenden. Doch das erste was sie sah waren zersplitterte Teile aus Metall und bald darauf die vermeintlichen Überreste von Ginkotsu und nur wenige Meter von ihm entfernt erkannte sie einen weiteren der Shichinintai. Renkotsu lag leblos am Boden und auch den Juwelensplitter konnte Kagome nirgendwo entdecken, genauso wie bei Genkotsu zuvor auch nicht. Sie waren ihre Feinde gewesen und doch taten sie ihr leid. Es war schrecklich sie so zu sehen und die Miko bezweifelte das sie auch nur den Hauch einer Chance gehabt hatten. Wieder hörte sie das schmerzerfüllte stöhnen, gefolgt von unterdrücktem Fluchen. Somit nahm Kagome all ihren verbliebenen Mut zusammen, lief Zielstrebig voran und stand bald nur wenige Meter vor Bankotsu welcher zitternd versuchte sich an seinem Banryu auf die Beine zu ziehen. Auch er war von zahlreichen Wunden überseht, welche noch stärker Bluteten umso mehr er sich anstrengte. Ohne zu überlegen, überwand Kagome die letzten Meter, als Bankotsu das Gleichgewicht verlor, sowie seine verbleibende Kraft und zu Boden sank. Schnell schloss sie ihre Arme um ihn und bewahrte ihn vor einem harten Aufprall. Sie wusste wie gefährlich er war, das war auch Sesshoumaru, aber er war verletzt und sie KONNTE einfach nicht weg sehen. Sie wollte es auch nicht, sie würde sich selbst hassen, wenn sie nicht wenigstens versucht hätte ihnen zu helfen. Bankotsu blickte sie voller Überraschung, mit verklärtem Blick an. Die Miko bezweifelte fast das er überhaupt erkannte, wer ihm gerade half. „Wie…war noch gleich dein Name Mädchen?“, Bankotsus Stimme war rau und er kämpfte darum stark zu klingen. „Ich denke nicht das das jetzt wichtig ist…ich habe Jakotsu vorhin gesehen…es schien ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen.“, sie wusste nicht ob der Leader der Shichinintai verstand was sie sagte, doch sie war sich sicher das er wissen wollte wie es seinen Teammitgliedern ging. Sanft lehnte sie ihn mit dem Rücken an einen Baum und strich sich die regennassen Haare fahrig aus dem Gesicht. Ihr war schrecklich warm, trotz des kalten Regens und Windes. Was sollte sie nun tun? Sie konnte nicht zurück gehen, Rin war immer noch hier und ganz allein und des weiteren würden Sesshoumaru und Bankotsu ohne Hilfe sterben. Für einen Moment schloss die Miko ihre Augen, atmete langsam ein und aus. Der Entschluss stand fest. „RIN!“, sie würde die Hilfe des kleinen Mädchens brauchen, auch wenn diese vollkommen erschöpft war, sie musste einen Unterschlupf finden, indem sie die Wunden ihrer Feinde versorgen konnte. Kapitel 1: Unbekannte Züge -------------------------- Das Knacken des heruntergebrannten Feuers und dumpfes schmerzerfülltes Stöhnen riss Kagome aus ihrem Schlaf. Sie fluchte, sie wollte nicht einschlafen sondern ein Auge auf die Verletzten gehabt haben, aber die Aufregung, Sorge um ihre Freunde und Anstrengungen der letzten Stunden forderten ihren Tribut und sie musste eingenickt sein. Müde rieb sie sich die Augen und rückte von dem warmen Feuer ab, in der Hoffnung das die Kälte ihren matten Geist belebte. "Du kannst ruhig weiter schlafen.", sagte eine tiefe, ruhige Stimme zu ihr und für einen Moment begann ihr Herz zu rasen. Doch schnell beruhigte es sich wieder, als sie sich daran erinnerte wer sie angesprochen hatte. Einige Stunden zuvor... Es war hoffnungslos...sie würde es niemals schaffen Bankotsu und Sesshoumaru zu der tiefgelegnenen Höhle zu schaffen. Nicht nur weil ein Teil des Weges steil bergab ging, sondern weil Sesshoumaru unter keinen Umständen aufstehen sollte. Bankotsu könnte es so gerade eben schaffen, aber die Miko bezweifelte das sie danach noch genug Kraft besaß um auch noch den Lord des Westens, ohne größere Verletzungen und votallem Schmerzen, dort hin zu bekommen. Frustriert stampfte sie mit dem rechten Fuß auf, sodass das Wasser, vermischt mit aufgelösten Erde, aufspritzte und ihre sowieso ruinierte Kleidung beschmutzte. Zum ungefähr 1000sten Mal wischte Kagome sich ihre nassen, im Gesicht klebenden, Haare zurück und begann von neuem zu grübeln. Jetzt war sie soweit gekommen. Sie hatte die Wunden so gut es ging mit Blättern und Stoff verschlossen um weiteren Blutverlust zu verhindern. Natürlich war das alles andere als hygienisch und wenn ihr nicht endlich etwas einfiel, dann läge das Risiko einer Infektion bei nahezu 100%. Fest ballte die schwarzhaarige Frau ihre zitternden Hände zu Fäusten und kniff ihre Augen zusammen. Sie musste nachdenken irgendeine Möglichkeit musste es doch geben. "Miko...Bitte erschreck dich nicht.", trotz der bitte fuhr Kagome herum und als sie erkannte wer dort gesprochen hatte, griff sie nach ihrem Bogen und einen der wenigen Pfeile in ihrem Köcher. Vor ihr, vollkommen durchnässt und mit erhobenen Händen, so als wolle er sie beschwichtigen oder zeigen das er nichts böses wollte, stand Suikotsu. Den Pfeil an der Sehne rief Kagome: "Was willst du? Komm nicht näher!" Langsam spannte sie den Bogen bis zur Hälfte und ließ den Shichinintai nicht aus den Augen. Dieser schüttelte nur den Kopf. "Ich will dir nichts tun...lass mich dir Helfen...Ich habe dich beobachtet und bitte nimm den Bogen runter, das macht mich nervös." Suikotsu versuchte sich an einem Lächeln und Kagome erkannte das es nicht die dunkle Seite war die mit ihr sprach. Zögernd ließ die Miko den gespannten Pfeil sinken, jedoch jederzeit bereit ihn wieder auf zu nehmen und anzugreifen. "Bankotsu ist schwer verletzt und...ein Freund von mir auch..." sie hielt einen Moment bei dem Wort 'Freund' inne, aber wenn sie Suikotsu verriet das auch Sesshoumaru ihr Feind war musste dieser sich fragen wer von den beiden eigentlich verrückt war. Er mit der gespaltenen Persönlichkeit oder sie die gleich zwei ihrer Feinde das Leben zu retten versuchte. Jetzt galt es sich zu entscheiden, sollte sie Suikotsus Hilfe annehmen oder nicht? Ihr Blick glitt zu Sesshoumaru welcher einige Meter entfernt auf dem nassen Boden saß und angestrengt versuchte sich seine Schmerzen nicht anmerken zu lassen. Nun nahm Kagome den Bogen endgültig von der Sehne und seufzte. "Ich habe eine Höhle etwa 10 Minuten von hier entdeckt, dort können wir sie behandeln...du bist doch Arzt oder?", als Antwort nickte er nur und lief Zielstrebig auf Sesshoumaru zu. "Ich kümmere mich um ihn, du musst meinem Bruder nur helfen aufrecht zu stehen, den Rest sollte er allein schaffen.", sofort widmete sich der Shichinintai seiner Aufgabe und Kagome machte sich auf den Weg zu Bankotsu. Gegenwart... Als Kagome Bankotsu zur Höhle geführt hatte konnte der sonst so taffe Leader kaum sprechen, zu sehr strengte ihn die Bewegung an und seine gesamte Konzentration lag darauf nicht ohnmächtig zu werden. Nun lag er friedlich schlafend neben dem Feuer, seine Wunden frisch versorgt. Ohne Suikotsu hätte die Miko das alles wirklich nicht geschafft und sie war ihm dankbar für seine Freundlichkeit. "Ich kann nicht mehr schlafen, ab jetzt übernehme ich die Wache, auch ohne einzuschlafen diesmal!", antwortete sie auf Suikotsus Vorschlag. Kagomes Blick glitt herüber zu Rin, ihre kleine Gestalt lag zusammengerollt neben Sesshoumaru. Nachdem sie den Unterschlupf gefunden hatten hatte die Miko entschieden Rin dort zu lassen, das kleine Mädchen war schon am Rande eines tiefen Schlafes gewesen als Kagome sich auf den Rückweg zu den Verletzten machte. Langsam richtete sich die schwarzhaarige Frau auf, streckte sich und warf einen Blick hinaus in die kühle Nachtluft. Sie musste mindestens eine ganze Stunde, wenn nicht länger geschlafen haben. Mittlerweile war es dunkel draußen und die dicken Regentropfen sind einem leichten nieseln gewichen. Für einen Augenblick ließ Kagome die Sorge um ihre Freunde zu, sie wusste nicht was geschehen war nachdem sie mit Rin von dort geflohen war, sie hoffte nur das Inuyasha und die anderen schlau genug waren zu verschwinden statt zu kämpfen. Sobald es Sesshoumaru besser ging und sie Rin beruhigt bei ihm lassen konnte, würde sie sich auf die Suche begeben müssen. Schnell schob sie ihre Sorgen und Vorhaben wieder zurück, es war keine Zeit dafür, wenn sie an die Wunden dachte die Bankotsu sowie Sesshoumaru davon getragen hatten, wird es mindestens eine wenn nicht sogar zwei Wochen dauern bis sie hier weg kam. Seufzend schlich sich die Miko zum Lord des Westens, um seine Wunden zu überprüfen. Seine Brustverletzung blutete schon wieder durch und sie hob vorsichtig den Verband, doch das kehlige Knurren verriet ihr das sie ihm trotzdem Schmerzen verursachte. "Tut mir leid...", murmelte sie und versuchte im schummerigen Licht zu erkennen, wo genau die Blutung herkam. "Warum tust du das?", als Kagome den Blick hob begegneten ihr leuchtend bernsteinfarbene Augen, welche jedoch so viel kälter waren als die die sie so gut kannte. Es lag nun aber noch etwas anderes in ihnen, etwas anderes als Abneigung die sie sonst immer darin sah. Neugier. "Warum lässt du ein Menschenkind mit dir umher reisen und beschützt sie?", sein frustriertes Schnaufen verriet ihr das er verstand was sie ausdrücken wollte. Sie wusste es selbst nicht und wenn Inuyasha davon erfuhr konnte sie sich auf einen Haufen Ärger einstellen und das wohl nicht nur von ihm. "Rin geht es gut.", das war keine Frage die Sesshoumaru ihr stellte, es war mehr eine Feststellung. Kagome nickte. "Sie ist ein starkes Mädchen sie ist nur sehr müde und braucht den schlaf.", behutsam tupfte die Miko die Wunde mit einer Mischung aus Kräutern und Salben ein, die Suikotsu zuvor angerührt hatte. Der Lord sagte nichts weiter dazu und Kagome vermutete das das was er vorhin gesagt hatte so eine Art Dank war, jedenfalls redete sie sich dies ein. Als die Miko mit der Behandlung fertig war richtete sie sich auf und bog den Rücken durch. Sie bemerkte nicht den Goldenen Blick der auf ihr haftete und machte sich daran den anderen Verletzten zu behandeln. Es war eine Schande das er sich von einer Priesterin helfen lassen musste und noch viel größer war die Schande das er gegen dieses Monstrum verloren hat. Naraku hatte mehr Macht erlangt als es gut war diese Splitter verliehen einem mehr Kraft als er es für möglich gehalten hatte. Wieder stieg die Wut in ihm auf und einen Sekundenbruchteil färbte sich seine Sicht rot, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. Während Sesshoumaru unbemerkt gegen sein inneres Biest kämpfte verschaffte sich Kagome auch bei Bankotsu einen Überblick über die Wunden und deren Heilungsprozess. Gerade als sie nach der Kräutermischung greifen wollte umfasste eine starke, unnachgiebig Hand ihren Arm und sie fuhr erschrocken zusammen. "Verrätst du mir jetzt endlich deinen Namen? Noch einmal frage ich nicht!", ein schiefes Grinsen zog sich über die Lippen von Bankotsu, als sich seine dunklen Iriden in die der Miko bohrten. "Ka...Kagome...mein Name ist Kagome.", sie könnte sich selbst Ohrfeigen für ihre zittrige Stimme und ihr bis zum Hals schlagenden Herzen. "Ah ja stimmt...ist mir doch glatt-AUTSCH!!! Was tust du da?", sein vorher so amüsierter Blick wechselte zu wütend und sein Griff um ihren Arm wurde fester, schmerzhafter. Kagome biss sich auf die Unterlippe um gegen den Drang anzukämpfen ihm mit der flachen Hand auf eine seiner Wunden zu schlagen. "Ich säubere deine Wunden und rette dir das Leben!", zischte sie als Antwort "Zudem tust du mir weh." Augenblicklich löste sich sein Griff und er wandte das Gesicht ab. "Wir haben versucht dich und deine Leute zu töten und jetzt rettet du mir das Leben... dir ist schon bewusst wie dumm dieses Vorgehen ist oder?", es schien als könne er nicht lang seinen Blick von dieser merkwürdigen Frau lassen. Früher war sie ihm kaum aufgefallen, abgesehen von ihren obszön kurzen und merkwürdigen Kleidern. Doch nun hatte sich was verändert. Er und seine Brüder waren lange fort gewesen, hatten Informationen über Naraku gesammelt und nach einer Möglichkeit gesucht mehr Juwelensplitter zu bekommen und diesen Kerl , der versuchte sie als Werkzeug in seinem kranken Spiel zu benutzen, los zu werden. In dieser Zeit hatten sich wohl nicht nur die Pläne der Shichinintai geändert, sonder das junge Mädchen war zu einer Frau herangewachsen. In ihren Braunen Augen lag ein helles Schimmern und Bankotsu erkannte immer noch einen Hauch Naivität darin, welcher er wohl auch sein Leben verdankte, andernfalls bezweifelte er das sie dieses Risiko eingegangen wäre. Ihr Körperbau war weiblicher geworden und ihre Züge klar und schmal. Sie war hübsch. Die junge Priesterin bemerkte den musternden Blick den Bankotsu ihr zu warf und ihr würde zunehmender unwohl dabei. "Kann sein das du es als dumm betrachtest, aber dieser Dummheit verdankst du dein Leben." Ohne sich ihre Unsicherheit anmerken zu lassen versuchte sie sich bei der Inspektion der Wunden zu beeilen und schnell dort weg zu kommen, doch so ungeschickt sie war, warf sie die hölzerne Schale mit den Kräutern um und fluchte leise vor sich hin. Nur einen Augenblick später war Suikotsu an ihrer Seite und blickte sie beschwichtigend an. "Keine Sorge ich habe noch genug Kräuter da und rühre schnell eine neue Salbe an. Ich mache dann auch schon den Rest" Kagome lächelte ihn dankbar an und wollte dem Arzt Platz machen, doch dessen Anführer kam ihr zuvor indem er sagte: " Nein...rühr das Zeug an, aber sie behandelt mich weiter!", augenblicklich rutschte Kagome das Herz sprichwörtlich in die Hose und sie schaute fassungslos in das vor Genugtuung leuchtende Gesicht von Bankotsu. Sie hoffte inständig das er nur einen Scherz gemacht hatte, doch sie bezweifelte das er überhaupt wusste was das war. "Nein werde ich nicht! Nur weil ich dir das Leben gerettet habe heißt das nicht das ich deine Dienstmagd bin!", die aufsteigende Wut half ihr dabei ihren Standpunkt zu festigen und somit erhob die Miko sich und lief zurück in ihre Ecke, abseits vom Feuer. Ihr war viel zu warm, doch ob dies nun von der Wut oder Schamesröte herkam wusste sie nicht zu deuten. Wo hatte sie sich nur reingeritten? Nun saß sie hier fest mit dem unterkühlten Lord des Westens und zwei Shichinintai, der eine eine tickende Zeitbombe und der andere der es allem Anschein genoss sie auf zu ziehen. Der einzige Lichtblick war Rin. Wie sehr wünschte sie sich, dass ihre Freunde sie fanden und sie sich nicht mehr so verloren fühlen musste. Nur wenige Tage später hatte sich Bankotsu, zum Leidwesen von Kagome, schon soweit erholt das er selbstständig aufrecht sitzen konnte, zwar waren seine Wunden immer noch schwerwiegend, aber davon ließ er sich kaum etwas anmerken. Immer wieder versuchte er die Miko in ein Gespräch zu verwickeln, welchem sie aber meist durch pure Ignoranz aus dem Weg ging. Seit dem letzten Vorfall hielt sie sich von ihm fern, schließlich hatte er Suikotsu der sich um ihn kümmern konnte. Auch Sesshoumaru sah wesentlich besser aus, die größte Wunde war soweit verheilt das keine Gefahr mehr bestand, das er bei zu viel Bewegung ein paar seiner inneren Organe verlor. Allein dieser Umstand beruhigte Kagome sehr, sie wollte nicht das Rin einen noch größeren Schock erlitt als sie schon hatte. Keiner der Anwesenden redete viel, abgesehen von dem munteren kleinen Mädchen das wohl in niemandem einen Feind sah, weder in Suikotsu noch in Bankotsu. Immer wieder brachte sie jedem einzelnen frisch gepflückt Blumen von draußen mit und gelegentlich begleitete sie Suikotsu bei der suche nach Kräutern zur Heilung der Wunden. Auch jetzt waren sie gemeinsam unterwegs und Kagome schätzte das die beiden in etwa 2 Stunden zurückkehren würden, bis dahin hatte sie vor das Essen vorzubereiten und die alte Asche des Feuers gegen frisches Holz auszutauschen. Alles war besser als in dieser unerträglich stillen Höhle, mit zwei ihrer größten Feinde, zu sitzen, auch wenn diese ihr immer noch nicht viel anhaben konnten. "Ach komm schon du kannst mich nicht ewig ignorieren Miko!", Bankotsu war sterbenslangweilig und es ging ihm gewaltig gegen den Strich das dieses Weib es wagte ihm die kalte Schulter zu zeigen. Irgendwie musste es ihm doch möglich sein ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Kagome jedoch dachte nicht daran auf ihn zu reagieren, sonder begann die Zutaten für das Essen, in einer Schüssel voller Wasser, zu waschen. Nur wenig später vernahm sie das Rascheln von Stoff und vermutete das er sich schmollend von ihr abgewandt hatte, wie er es in letzter Zeit so oft getan hatte. Ein tiefes Knurren jedoch ließ sie aufblicken. "Du solltest dich besser wieder hinsetzen!", Sesshoumarus kalte Stimme Durchschnitt die Luft wie eine scharfe Klinge und die Priesterin beobachtete wie sich Bankotsu, welcher allem Anschein nach aufgestanden war um zu ihr herüber zu gehen und der Lord des Westens finster anstarrten. "Ich wüsste zu gern was du machen willst, wenn ich es nicht tue...", Kagome wusste das es keine gute Idee war den Daiyoukai herauszufordern und sprang auf um die Atmosphäre zu beschwichtigen. "Reiz ihn nicht! Und du solltest dich wirklich wieder hinsetzen deine Wunden platzen sonst nur wieder auf und es dauert noch länger bis du wieder auf den Beinen bist.", widerwillig lief die Miko auf den Shichinintai zu und schob ihn behutsam, an seinen Schultern, zurück auf seinen Platz. "Also muss ich mich erst mit dem da anlegen das du mit mir sprichst?", folgsam ließ Bankotsu sich auf seinen Schlafplatz nieder und hielt den Blick von Kagome mit seinem gefangen. Diese seufzte nur und schüttelte den Kopf. "Nein, ich will mir nur die ganze Arbeit, dich gerettet zu haben, nicht umsonst gemacht haben!", sauer über sein unbedachtes Handeln kreuzte Kagome ihre Arme vor der Brust und erwiderte seinen Blick. "Unsinn!", der Shichinintai machte eine wegwerfende Handbewegung und schnaubte: "Sieh ihn dir doch an, er kann mir gar nichts anhaben, seine Verletzungen sind wesentlich schlimmer als meine, ich habe gesehen wie ihn dieses Vieh in die Mangel genommen hat.", unsicher blickte die Miko sich nach Sesshoumaru um und war froh das dieser sich anscheinend gut im Griff hatte. Sie wusste das er immer noch, auch ohne das er sich bewegen konnte, sehr tödlich war, aber es war auch gut das Bankotsu ihn derart unterschätzte. "Bitte hör auf damit es darauf anzulegen, ich habe wirklich keine Nerven dafür auch noch darauf achten zu müssen, das ihr euch nicht gegenseitig umbringt.", aufsteigende Kopfschmerzen veranlassten Kagome dazu sich die Schläfen zu massieren und sie schloss für einen Moment die Augen. "Dann hör auf mich zu ignorieren!", forderte Bankotsu und verschlimmert nur den pochenden Schmerz in ihrem Kopf. "Was willst du von mir? Es ist nicht so das du mich zum ersten Mal triffst und vorher habe ich dich auch nicht interessiert.", nun blickte die junge Frau neugierig in die fast schwarzen Augen des sonst so gefährlichen Killers. Dieser jedoch zuckte nur die Schultern und grinste sein schiefes Grinsen. "Da wusste ich noch nicht das du deine Feinde vor dem Tod bewahrst und du warst auch noch nicht so attraktiv wie jetzt. Zudem interessiert es mich wie es kommt, das ein Mensch wie du, mit einem Daiyoukai befreundet ist und von ihm beschützt wird.", augenblicklich schoss Kagome die Röte ins Gesicht und sie wandte ihr Gesicht schmollend ab. "Red keinen Schwachsinn! Ich weiß selbst nicht warum ich euch das Leben gerettet habe und ich bin nicht mit Sesshoumaru befreundet...", was jedoch das Beschützen anging konnte sie ihm keine Antwort geben. Hatte der Lord sie beschützt? Vorhin als er sie durch sein Knurren gewarnt hatte, dass Bankotsu seinen Platz verlassen hatte? Wieso hatte er überhaupt etwas gesagt? Der Blick der Miko wanderte unbewusst hinüber zu besagten Daiyoukai und musterte ihn. Er lehnte mit geschlossenen Augen an der Höhlenwand und erschien sehr desinteressiert an dem Gespräch zwischen Bankotsu und ihr. Hatte sie sich das nur eingebildet? Kapitel 2: Water games ---------------------- Die Sonne schien hell am Himmel und beleuchtete die kleine Lichtung vor dem Unterschlupf der ungleichen Gruppe, als Kagome aus der Höhle hinaus trat und das abgestandene Wasser an der Rinde eines Baumes auskippte. Sie genoss das warme Licht auf ihrer Haut, viel zu lange hatte die Miko in dem dunklen Loch gesessen und sich um die Verletzten gekümmert. Es tat gut draußen zu sein und die frische Luft einzuatmen, sowie vom seichten Wind umweht zu werden. Die letzten Tage waren sehr ereignislos gewesen, abgesehen davon das die Zeit nur so dahin zu kriechen schien. Kagome seufzte, zwar ging es Sesshoumaru und Bankotsu von Tag zu Tag besser, Letzterem ging es ihrer Meinung nach sogar schon viel zu gut, aber immer noch nicht gut genug als das sie sich auf die Suche nach ihren Freunden machen konnte. Immer noch waren Bankotsus Verletzungen nicht gänzlich verheilt, doch er konnte sich aufrecht halten und sollte, wenn möglich, ein paar Schritte innerhalb der Höhle gehen um seine Muskeln wieder an die Belastung zu gewöhnen. Was jedoch den Lord des Westens anging konnte die Miko nur schwer eine Prognose stellen, seit dem Vorfall zwischen ihm und dem Shichinintai sprach Sesshoumaru kaum ein Wort und schenkte seinem Umfeld nicht einen Hauch von Beachtung. Der Priesterin sollte es recht sein, solange die beiden sich nicht gegenseitig umbrachten war es ihr egal.   Um jedoch zu verhindern das der Anführer der Shichinintai aus purer Langeweile noch eine Dummheit beging und sich wieder mit dem Lord des Westens anlegte, hatte sich die Miko dazu entschieden hin und wieder einen kurzen Kommentar zu seinen Aussagen abzugeben, statt ihn, wie zuvor, einfach zu ignorieren. Dies schien dem Krieger zu Anfang auch zu genügen, doch seit er umherlaufen konnte, spürte die junge Frau immer öfter seinen stechenden Blick auf sich. Es raubte ihr fast den letzten Nerv! Oft schlich Bankotsu geradezu um Kagome herum und die junge Frau verstand einfach nicht was er eigentlich von ihr wollte. Aus lauter Verzweiflung hatte sie damit begonnen sich in den Schutz des Daiyoukai zu flüchten, denn Bankotsu war zwar Hochmütig, aber nicht dumm, als das er es wagen würde in die Nähe des Lords zu gehen, er wusste genau wie tödlich dieser sein konnte, trotz seiner Wunden. Immer wenn Bankotsu der Miko zu nahe kam, versuchte diese also so unauffällig wie nur möglich Tätigkeiten in der Nähe Sesshoumarus zu erledigen. Entweder verband sie dessen Wunden, bereitete ihm etwas zu Essen zu oder säuberte seinen Schlafplatz, Hauptsache sie konnte sich sicher sein, dass der Shichinintai auf Abstand blieb. Allerdings befürchtete Kagome das dieses Verhalten dem Lord sehr wohl aufgefallen war, oft bedachte er sie nur mit einem abschätzigen Blick, sagte jedoch kein Wort dazu.   Langsam machte sich die junge Frau auf den Weg zum nahe gelegenen Fluss um den Wasservorrat wieder aufzufüllen, den sie später benötigen würden. Behutsam schöpfte sie das frische Wasser in die hölzerne Schüssel, stellte diese dann sanft neben sich in das Gras und schlüpfte geschickt aus ihren Schuhen. Lächelnd tauchte sie, nachdem sie auch ihre Strümpfe ausgezogen hatte, ihre Füße in das kalte Nass. Endlich hatte die Miko einen Moment nur für sich und die aufgestaute Anspannung fiel allmählich von ihr ab. Ständig mit ihren Feinden in einer kleinen Höhle zusammen zu sitzen, war anstrengender als Kagome es für möglich gehalten hätte. Entspannt legte die Miko ihren Kopf in den Nacken, sodass warme Sonnenstrahlen ihr Gesicht kitzelten. Was würde sie nicht alles für ein schönes Bad geben? Seit dem sie hier war konnte die Miko sich bisher nur notdürftig waschen und auch ihre Kleidung hatte schon mal bessere Tage gehabt, an einigen Stellen waren immer noch Flecken zu sehen, ob es nun vom Schmutz oder Blut war konnte Kagome nicht genau sagen und am Saum ihres Rockes waren vereinzelte Risse zu erkennen. Natürlich lagen all ihre Ersatzsachen bei Inuyasha und ihren Freunden, welche die junge Frau immer schmerzlicher vermisste. Wenn Sesshoumaru sich nur wenigstens etwas besser schon bewegen könnte, hätte die Priesterin Rin ohne ein schlechtes Gewissen bei ihm zurück lassen können, um ihre Freunde zu suchen, aber so war es undenkbar. Zwar war er nicht unbedingt Schutzlos, sollte aber Naraku doch gegen alle Vermutungen angreifen, hätte Kagome die Chance Rin zu retten und in Sicherheit zu bringen, allein würde der Lord des Westens dies noch nicht bewerkstelligen können, was er natürlich niemals zugeben würde, somit lag es allein in der Verantwortung der Miko.   „Kagome?“, die helle Stimme von Rin riss die junge Frau aus ihren Gedanken und sie setzte sich aufrecht hin um nach dem Mädchen Ausschau halten zu können. Diese stand nur wenige Meter von ihr entfernt, die nackten Füße im Gras und blickte ihr fragend entgegen, bevor sie langsam näher an Kagome herantrat. „Hallo Rin! Was ist los, wie kann ich dir helfen?“, ein warmes Lächeln umspielte die Lippen der Priesterin als sie Rin bedeutete neben ihr platz zu nehmen. Ein solches Angebot schlug die Kleine natürlich nicht aus und sie sprang geradezu an Kagomes Seite, bevor sie platschend ihre Füße in das Flusswasser steckte, wie die Miko zuvor. Doch bevor Rin sich neben Kagome setzte, kam die junge Frau nicht umhin zu bemerken wie groß das Mädchen geworden war, aber fünf Jahre gingen wohl an niemanden spurlos vorbei, besonders Kindern wurden so schnell erwachsen. „Ich wollte dich eigentlich nur etwas fragen…“, begann die kleine Begleiterin des Lords und mit einem Nicken forderte die Miko Rin auf weiter zu sprechen, was diese auch sogleich tat: „Wird…Sesshoumaru-sama wieder ganz gesund?“, bisher hatte Rin sich nicht getraut diese Frage zu stellen, zu groß war ihre Angst vor der Antwort gewesen. Noch nie hatte das junge Mädchen Sesshoumaru derart Schwach gesehen, nicht mal als sie ihn das erste Mal getroffen hatte. Sanft strich Kagome über das dunkle Haar des Kindes und lächelte aufmunternd. „Keine Sorge, Sesshoumaru ist auf dem besten Wege der Besserung, zwar kann ich dir nicht genau sagen wann er wieder ganz gesund sein wird, aber alles wird gut werden!“, der Miko war bewusst was für große Sorgen Rin sich gemacht haben musste und sie war froh ihr diese nun nehmen zu können. Das Mädchen strahlte nun wieder über das ganze Gesicht und strampelte ein wenig mit den Füßen im Wasser, sodass es Wellen zu schlagen begann. „Ich wünschte du könntest bei uns bleiben! Dann könnten wir zusammen Blumen und Kräuter sammeln gehen, außerdem müsste Jaken dann nicht mehr ständig auf mich aufpassen!“, bei dem Gedanken an den Froschartigen Dämon blies Rin ihre Wangen auf und schmollte, ständig hatten sich die beiden gestritten und es wäre schön jemanden da zu haben, der sie verstand und mit ihr zusammen etwas unternahm. So sehr Jaken und Rin sich auch gestritten hatten, fragte sich Rin trotz allem wie es ihm und Ah-Un wohl erging.   „Das geht leider nicht so einfach…“, es brach Kagome das Herz die Hoffnungen der Kleinen zerstören zu müssen, doch es half nichts sie musste ihr die Wahrheit sagen. Gerade als die Miko zu einer Erklärung ansetzen wollte, kam ihr Rin jedoch zuvor: „Ja…Sesshoumaru-sama sagte mir schon dasselbe…du musst zurück zu deinen Freunden oder? Sie vermissen dich bestimmt schon.“, immer noch mit den Füßen im Wasser paddelnd schaute das Mädchen auf die verschwommenen, reflektierenden Spiegelbilder von Kagome und ihr selbst. Die Priesterin musterte Rin einen Augenblick und war fasziniert von der Wandlung des, vor kurzem, noch so kleinen Kindes. Ganz unbemerkt hatte sie sich zu einer Mitfühlenden und Verständnisvollen jungen Frau entwickelt. Ihr kindliches Verhalten und ihre Liebe zu Pflanzen täuschten einen und ließen vermuten, dass sie sich kein bisschen Verändert hatte in all den Jahren, doch der Schein war trügerisch. Die größte Überraschung allerdings war, das Rin es geschafft hatte immer noch von Grund auf so Herzensgut zu sein, obwohl Kagome sich nur schwer vorstellen konnte, dass Sesshoumaru ihr ein gutes Vorbild war, aber vielleicht täuschte die Miko sich auch in dem Dämon. „Ja…ich bin mir sicher, dass meine Freunde schon nach mir suchen. Aber wir können uns ja trotzdem hin und wieder mal sehen und etwas zusammen unternehmen, Shippou würde sich bestimmt auch freuen.“, froh über Kagomes Vorschlag nickte Rin kräftig als Zustimmung und gemeinsam genossen die beiden Mädchen die warmen Sonnenstrahlen und das kühle Wasser, während der Wind über sie hinweg strich und in den Wäldern verschwand.   Erst als Suikotsu nach ihnen rief, um die Verbände zu wechseln, erhoben sich Rin und Kagome lachend und riefen gemeinsam: „Wir kommen!“, Rin lief schon vor, während die Miko in ihre Schuhe schlüpfte und die Schüssel mit dem frischen Wasser aufnahm, bevor auch sie sich auf den Rückweg machte. Es hatte Kagome gut getan mit dem kleinen Mädchen zu sprechen und einfach mal ihre Sorgen und Ängste zu vergessen, somit war sie auch wesentlich entspannter und besser gelaunt als sie an der Höhle ankam und von Suikotsu begrüßt wurde. „Hast du schon einen Blick auf die Wunden geworfen?“, fragte die Priesterin den Shichinintai und wartete gespannt auf eine Antwort. Dieser nickte und schaute zufrieden drein als er erwiderte: „Ja habe ich und das schlimmste haben sie hinter sich, das Dämonengift ist fast gänzlich aus ihren Körper raus, aber wenn du später Zeit hast muss ich trotzdem noch einmal mit dir sprechen!“, der Arzt klopfte Kagome sanft auf die Schulter und hoffte ihr mit seinen ernsten Worten keine Angst gemacht zu haben, doch es war nicht möglich diese Angelegenheit noch länger aufzuschieben. Suikotsu strich sich angespannt über die Stelle an seinem Hals an der der Shikon no Tama Splitter saß, er wusste sie hatten nicht mehr viel Zeit. Mit ernster Miene folgte er der Miko in die Höhle um sich um Bankotsu zu kümmern, wogegen die junge Frau zielstrebig auf Sesshoumaru zuhielt.   Es gefiel Kagome nicht das Suikotsu mit ihr allein sprechen wollte, nicht weil sie Angst vor ihm hatte oder befürchtete das er ihr etwas antat, sondern viel eher beunruhigte sie die Nachricht die er ihr mitteilen würde. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war es nichts Gutes. Als sie direkt vor Sesshoumaru zum stehen kam, schob sie ihre Gedanken beiseite, um sich auf die Aufgabe die vor ihr lag zu konzentrieren. Langsam ließ sie sich neben den Lord des Westens nieder und öffnete eines seiner unzähligen Verbände. Als sie den Fortschritt erkannte lächelte sie und murmelte mehr zu sich selbst als zu Sesshoumaru: „Das sieht schon viel besser aus.“ Da sie nicht mit einer Reaktion seitens des Daiyoukai gerechnet hatte, zuckte die Miko unwillkürlich zusammen, als sie ein zustimmendes Brummen vernahm. Schnell fing sie sich wieder und lächelte. „Du kommunizierst also doch noch mit mir!“, es war seit Tagen das erste Mal das der Lord in irgendeiner Weise auf sie reagierte und sie war froh über diese Ablenkung, bevor sie wieder ihren eigenen Gedanken nachgehangen hätte. Sesshoumaru blickte die Miko nur ruhig an und beobachtete ihre nun geübten Handgriffe. „Es gab bisher keinen Grund etwas zu sagen!“, seine Stimme war tief und ruhig, ein angenehmer Bariton der im Körper Kagomes zu vibrieren schien und ihr eine Gänsehaut verursachte. Sie mochte seine Stimme stellte die Priesterin für sich fest, die tiefen Facetten und die sorgfältige Auswahl der Worte machten seine Stimme zu etwas einzigartigem, wäre da nur nicht immer die darin mitschwingende Eiseskälte. „Da hast du wahrscheinlich recht…“, die Miko stellte fest, dass es wohl tatsächlich keinen Grund gab zu reden, worüber hätten sie sich auch unterhalten sollen? Sie waren Feinde und keine Freunde. Ohne es zu bemerken hatten sich einige Strähnen ihres Haares, welche hinter ihrem Ohr festgeklemmt gewesen waren, gelöst und fielen ihr über die Schulter auf die Brust des Daiyoukai. Als sie fertig war, auch die kleinsten Schnitte mit der Salbe zu bestreichen, richtete sie sich auf und bei genauerer Überlegung war ihr doch noch eine Kleinigkeit eingefallen, die sie schon lange hatte ansprechen wollen. Automatisch strich Kagome sich ihr Haar wieder zurück und suchte nach den richtigen Worten: „Es gibt doch noch etwas über das ich sprechen möchte.“ Der goldene Blick des Dämons haftete ungehindert auf ihr und ließ das Herz der Priesterin vor Aufregung schneller schlagen. „Ich…ich wollte mich bedanken für deine Hilfe das letzte Mal bei der Sache mit Bankotsu.“, mit einem Mal war es Kagome furchtbar peinlich sich bei einem Daiyoukai bedankt zu haben, wahrscheinlich interessierte es ihn überhaupt nicht oder er hatte es schon vergessen. Doch bis eben war es ihr noch so wichtig erschienen ihm ihren Dank mitzuteilen, dass sie es nicht zurückhalten konnte.   Mit gesenktem Blick begann sie die Kompressen auf die Wunden zu legen und den Verband sorgfältig darum zu binden. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und die junge Frau wusste nicht ob sie es wagen sollte aufzusehen oder den Blick gesenkt lassen sollte. Ihre Neugier jedoch gewann die Oberhand und ihre Rehbraunen Augen trafen auf flüssiges Gold. Wie erstarrt saß Kagome vor Sesshoumaru, nicht fähig ihren Blick von ihm abzuwenden. Seine Augen waren ruhig und zeigten keinerlei Gefühlsregungen, dabei hatte sie vermutete so etwas wie Überraschungen in ihnen zu lesen, doch nichts dergleichen konnte sie erkennen. Das Einzige was der Miko auffiel, waren kleine hell Grüne Adern die sich von der Pupille aus zum Rande der Iris zogen. Sie erinnerten sie an filigrane Blitze und ließen seine Augen noch stärker leuchten, niemand der nicht einmal genauer hingesehen hatte würde dies auffallen, zu klein war dieses Detail. Sesshoumaru selbst beobachtete das Schauspiel vor sich, Kagome hatte sich bei ihm bedankt für etwas das nicht der Rede wert gewesen ist und somit eine absolute Zeitverschwendung war. Was ihn jedoch Interessierte war die Reaktion die sich in ihren Augen widerspiegelte. Als sie den Blick gehoben hatte waren ihre Pupille klein gewesen, doch als sie bemerkte, dass er sie beobachtete wurden diese immer größer und bedeckten fast zur Gänze das Rehbraun ihrer Iris. Die Bezeichnung ’Reh’ passte allgemein sehr gut zu ihr so erstarrt wie die Miko vor dem Lord saß, so als rechne sie jeden Moment damit von Sesshoumaru gefressen zu werden. Wie vom Blitz getroffen verharrten Kagome in dieser Position und wurde immer unsicherer. Sollte sie etwas sagen? Wartete Sesshoumaru auf etwas und wenn ja, auf was?   „Kagome? Hast du einen Moment Zeit? Bankotsu ruft nach dir und er meint es sei wichtig!“, Suikotsu betrachtete die Szene vor sich, er stand nur etwas anderthalb Meter von Kagome entfernt und wusste nun auch genau was seinen Bruder so sehr abgelenkt hatte. Während der Arzt der Shichinintai die Wunden seines Anführers versorgte hatte dieser immer wieder zu Sesshoumarus Lager herübergestarrt und schien nicht ganz glücklich mit der Situation zu sein. Innerlich seufzte Suikotsu, er wusste schon immer dass sein Leader innerlich oft noch sehr kindisch war und Bankotsu hasste es nicht die Nummer eins zu sein. Er wollte dass alle Aufmerksamkeit auf ihm lag und er duldete niemanden der ihm die Show stahl, abgesehen davon schien er ein sehr verqueres Interesse an Kagome entwickelt zu haben, so wie ein Wissenschaftler an einem noch nie gesehenen Tier. Suikotsu mochte die Miko und hoffte das Bankotsu irgendwann langweilig wurde und sie in ruhe ließ, spätestens wenn sie wieder bei ihren Freunden war würde es kompliziert werden. Die Priesterin erwachte aus ihrer Starre und war froh das Suikotsu sie gestört hatte, sonst hätte sie nicht gewusst was sie hätte tun sollen, zu aufgewühlt waren ihre Gedanken. Somit erhob Kagome sich schnell und strich sich über ihren Rock, so als wolle sie ihn glatt streichen. „Okay…könntest du hier für mich weiter machen bitte?“, mit diesen Worten wandte sich die schwarzhaarige Frau von dem Daiyoukai ab und flüchtete diesmal, entgegen ihres vorherigen Verhaltens, zu Bankotsu. Seufzend ließ Kagome sich neben dem Shichinintai nieder und massierte sich für einen Moment den Nasenrücken. „Ich will das du mich nach draußen bringst!“, immer noch vollkommen verwirrt verstand die Priesterin die Forderung von Bankotsu erst nicht und blickte ihn fragend an. Genervt schnaubte der dunkelhaarige Krieger aus und betrachtete die Frau vor sich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Was war dort hinten bloß los gewesen, das sie ihm nicht richtig zuhörte? Bankotsu hatte gesehen wie sich die beiden angesehen hatten, konnte sich aber keinen Reim darauf machen, dabei hatte die Miko ihm doch erzählt sie sei nicht mit dem Youkai befreundet, also was gab es für einen Grund das sie sich Minutenlang stumm anstarrten?   Bankotsu wusste, das wenn er weiter darüber nachdachte er Kopfschmerzen bekäme und es war wesentlich einfacher Kagome einfach direkt danach zu fragen, doch dazu bräuchte sie erstmal einen klaren Kopf, somit wiederholte er seine Forderung noch einmal: „Ich will das du mich nach draußen bringst hab ich gesagt!“ In der Stimme des Shichinintai schwang Ungeduld mit Kagome atmete einmal tief durch, wenn sie sich nicht endlich zusammen riss, dann würde Bankotsu noch wirklich wütend werden und das wollte die Miko nicht riskieren. „Wieso denn ich? Suikotsu hätte dich doch viel besser stützen können!“, doch trotz ihres Protestes half Kagome dem schmunzelnden Krieger auf, welcher sich mehr auf sie stützte als es wahrscheinlich nötig gewesen wäre. Leise murmelte die Miko Flüche vor sich her, als sie die Höhle langsam mit Bankotsu verließ. „Ganz einfach, ich wollte dass du es machst! Außerdem ist es sehr amüsant dich verärgert zu sehen!“, der Mann mit dem langen schwarzen Zopf lachte laut auf, hielt sich jedoch schnell wieder zurück, da seine Wunden dadurch zu ziehen begannen und das obwohl sie kaum mehr als Kratzer waren. Wut durchflutete den Shichinintai, er wurde von einfachen roten Striemen derart beeinträchtigt und konnte nichts weiter tun als zu warten. Kagome bemerkte den eisernen Ausdruck in dem Gesicht ihres Begleiters und zog die Augenbrauen hoch. „Wo willst du eigentlich hin? Wir sind ja jetzt schon draußen.“, die Miko war unsicher, ob es gut war Bankotsu in seinen Gedanken zu unterbrechen, doch er schien es ihr nicht übel zu nehmen, stattdessen grinste er sie fast schon frech an und antwortete: „Zum Fluss!“ Immer noch stand die Sonne am Himmel, färbte jedoch den Westen schon in einem leichten Orange-Rot, was darauf hindeutete das es allmählich Abend wurde, jedoch war es immer noch angenehm warm. Am Fluss angekommen begleitete die Miko Bankotsu zu einer kleinen Felsengruppe auf der er platz nehmen konnte. „Und du willst was genau hier am Fluss?“, das Gewicht des Shichinintai zu stützen hatte Kagome mehr angestrengt als sie zu erst dachte und sie fächelte sich mit der flachen Hand Luft zu, mit welcher sie sich auch die langen schwarzen Haare zurückstrich, immer noch den Blick auf Bankotsu gerichtet.   „Na was macht man wohl an einem Fluss Priesterin? Du hast doch bestimmt schon mal was vom so genannten ’waschen’ gehört oder?“, augenblicklich wuchsen die Augen Kagomes auf die doppelte Größe an und sie hob abwehrend ihre Hände, fest den Kopf schüttelnd. „Oh nein vergiss es…was denkst du dir denn bloß dabei? Du hättest mit Suikotsu herkommen sollen!“, Wut und Scham brachten die Wangen der Miko zum leuchten und wenn sie nicht wüsste wie gefährlich ihr Gegenüber eigentlich war, dann hätte sie ihm am liebsten eine Ohrfeigen verpasst für sein unverschämtes Verhalten oder zumindest gegen sein Schienbein getreten. "Suikotsu ist jetzt aber nicht hier.", Bankotsu genoss es zu sehen wie nervös Kagome wurde, aufgeregt trat sie von einem Bein aufs andere und wusste nicht wo sie hinschauen sollte. Immer noch schmunzelnd legte der Shichinintai seinen Kopf leicht zur Seite und besah sich das Schauspiel bis er genug von dem Anblick hatte. "Entweder du hilfst mir mich zu entkleiden, sodass ich ein Bad nehmen kann oder aber ich entkleide dich und du nimmst ein Bad.", mit den Armen verschränkt vor der Brust machte es sich der Krieger auf seinem Platz gemütlich, er wusste genau das er gewonnen hatte und Kagome wusste es auch, so niederschlagend sie diese Tatsache auch fand. "Was ist wenn ich jetzt einfach gehe?", fragte die Miko fast schon zu hoffnungsvoll, trat jedoch schon einen Schritt näher an Bankotsu heran um ihm gleich beim ablegen seiner Kleidung zu helfen. "Dann würde ich dich töten sobald ich zurück bin.", genau mit dieser Art von Antwort hatte die junge Frau schon gerecht und seufzte geschlagen. "Natürlich wirst du das...was sonst? Na dann mal los, bringen wir es hinter uns!", gerade als die Priesterin nach dem Kragen seiner Kleidung greifen wollte hielt Bankotsu ihr Handgelenk fest und starrte sie an, sein Blick kaum zu deuten. " Du würdest es wirklich einfach so machen?", er hätte gedachte Kagome würde sich mehr zur Wehr setzen. "Naturlich! Ich habe nicht vor zu sterben und es ist ja auch nicht so, das ich noch nie einen Mann nackt gesehen habe.", nachdem die Miko den ersten Schock überwunden hatte, hatte sie für sich beschlossen kein großes Drama darum zu machen, diese Genugtuung wollte sie dem Shichinintai nicht gönnen und somit sprach sie betont ruhig und kämpfte gegen das schnelle schlagen ihres Herzens an. Bankotsu machte die Miko wahnsinnig nervös, diese unverhohlene Ehrlichkeit, ohne Scham und Rücksicht war sie nicht gewohnt, abgesehen von Miroku, aber bei ihm wusste sie woran sie war, dies galt nicht für Bankotsu. Es war Kagome einfach nicht möglich ihn einzuschätzen und das verunsicherte sie zunehmend. "Nicht der erste...so so...damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet und dabei hatte ich wirklich gehofft dich noch mehr aus der Reserve zu locken.", etwas enttäuscht ließ der Krieger seine Schultern sinken und zog ein Bein zu sich auf den Stein, verlagerte seinen Körper in eine andere Position ohne Kagome dabei aus den Augen zu lassen. "Tut mir leid dich da enttäuschen zu müssen, aber da kommst du ein paar Jahre zu spät.", immer noch stand die Miko direkt vor dem Shichinintai, unschlüssig ob er immer noch ein Bad nehmen wollte oder ob das alles nur ein Versuch von ihm war sie in den Wahnsinn zu treiben. Bankotsu blieb still auf seinen Stein sitzen einen Moment ganz in seinen eigenen Gedanken versunken, erst als Kagome sich räusperte blickte er auf und der Schalk der vorhin noch in seinen Augen geglänzt hatte war verschwunden. "Weißt du eigentlich immer noch nicht warum du uns überhaupt gerettet hast?", perplex blinzelte die Priesterin ein paar mal, mit dieser Frage hatte sie nun nicht gerechnet und sie musste einen Moment nachdenken bevor sie antwortete. "Nein...Ich habe es einfach getan ohne groß darüber nach zu denken schätze ich. Aber ich weiß, dass wenn ich es nicht getan hätte ich mich selbst hassen würde. " Wieder entstand Stille zwischen ihnen, nur das rauschen des Flusses war zu hören und der westliche Himmel färbte sich immer mehr und mehr in ein brennendes Orange, wogegen über ihnen das blau dunkler wurde und schon vereinzelt kleine Sterne zu erkennen waren. "Verstehe...also eine wahre Retterin.", in den Worten lag keinerlei Hohn, Abscheu oder irgendetwas anderes negatives, es war eine reine Feststellung seitens Bankotsu, allerdings schienen sie trotz dessen eine tiefere Bedeutung zu haben als sie zuerst vermuten ließen. "Suikotsu wollte heute noch mit mir über etwas wichtiges sprechen.", auch Kagome saß mittlerweile auf den Steinen und versank in der Betrachtung der Natur. Weder sie noch Bankotsu hatten mindestens seit einer Stunde nicht mehr gesprochen, bis die Miko beschloss die Stille zu durchbrechen, da es langsam immer dunkler wurde und es Zeit war zurück zu kehren. Der Krieger begegnete ihren Blick und nickte. "Dann lass und zurück gehen!", mühsam erhob Bankotsu sich, musste sich aber doch wieder auf die junge Frau stützen um sicher zu stellen den Rückweg ohne große Probleme schaffen zu können. Kagome war froh gleich nicht mehr allein mit dem Shichinintai sein zu müssen, zwar war die Stille ganz angenehm gewesen, doch war es ihr nicht geheuer wenn Bankotsu so wortkarg war. Gerade als sie am Fluss vorbei liefen blieb der Krieger plötzlich stehen und die Miko hob fragend den Blick. "Was ist los?", ohne eine Antwort zu erhalten wandte sich Bankotsu zu ihr um und gab ihr einen festen stoß gegen ihre Schultern, mit den Armen rudernd versuchte Kagome ihr gleichgewicht wieder zu finden doch nichts hinderte sie daran rückwärts in das kalte Wasser zu fallen. Als die Priesterin auftauchte um Luft zu holen, mit dem Vorsatz ihm wüste Beschimpfungen an den Kopf zu werfen, vernahm sie jedoch das ausgelassenste und ehrlichste Lachen das sie seit Ewigkeiten gehört hatte, wie vom Blitz getroffen war ihre Wut verraucht und auch Kagome begann in das Lachen mit ein zu stimmen. Kapitel 3: Pay back ------------------- Kagome war sprachlos. Still saß sie Suikotsu gegenüber und starrte auf das Feuer welches draußen, ein Stück ab von der Höhle, zwischen ihnen loderte. Nachdem sie ihre nasse Kleidung abgelegt hatte und sich in eine warme Decke gehüllt hatte war sie, wie versprochen, dem Arzt hinaus gefolgt, um etwas zu besprechen. Zwar hatten sie die anderen in dem Versteck verwirrt angesehen, als sie triefend nass zurückkam, den schmunzelnden Bankotsu auf ihre Schultern gestützt, doch es war ihr egal. Schließlich ging es niemanden etwas an, was sie tat, sie hatte vor langer Zeit aufgehört sich für alles zu rechtfertigen. Das angenehme in dieser Gruppe war, das niemand fragen stellte und die Situation einfach so hinnahm wie sie war. Nun musste sich die Miko jedoch um etwas ganz anderes Gedanken machen, als um die Meinung anderer. Die Nachricht die sie soeben erhalten hatte beunruhigte sie zunehmend und sie zog unwillkürlich die Decke fester um sich. Immer noch lag ihr blick auf dem flackernden Feuer, welches sich in ihren Augen widerspiegelte und ihrem Braun einen Rotstich gab. Was hatte Naraku getan? Trotz der Wärme des Feuers war der Priesterin kalt und eine Gänsehaut zog sich über ihren Körper. Langsam hob sie ihren Blick und traf auf die dunklen Iriden Suikotsus, welche sie sorgenvoll musterten. „Ich weiß es auch nicht… aber wir müssen es herausfinden!“, sagte Kagome leise und atmete tief durch. Rückblick… Der Shichinintai und die Miko hatten sich ein Stück von der Höhle zurückgezogen um zu vermeiden, dass jemand der anderen sie belauschen konnte, vor allem Sesshoumaru mit seinem außergewöhnlich guten Gehör. Gemächlich sammelte Suikotsu ein paar herumliegende Äste auf und stapelte diese auf einer Stelle, während Kagome geübt zwei Feuersteine aneinander schlug und einzelne Funken eine kleine Flamme entfachten. Gespannt was der Arzt ihr mitzuteilen hatte, setzte sich die Miko auf den noch sonnenwarmen Boden, immer darauf bedacht die Decke fest um sich gewickelt zu haben. „Also worüber wolltest du mit mir sprechen?“, der silberne Schein des nun am Himmel stehenden Mondes schien auf sie herab und Kagome erkannte einen unsicheren Ausdruck auf dem Gesicht ihres Gesprächspartners. Suikotsu überlegte einen Moment, wie und wo er am besten ansetzen sollte mit seiner Erklärung. Während er nachdachte, nahm auch er am Feuer platz. „Es geht um die Juwelensplitter.“, begann er und Kagome nickte zum Verständnis. „Normalertweise heilen die Splitter unsere Verletzungen sehr schnell, deswegen war ich so überrascht, dass Bankotsu derart lang außer Gefecht gesetzt ist. Natürlich war das Dämonengift sehr stark und wenn du nicht so schnell gehandelt hättest wäre der Daiyoukai und mein Bruder an dessen Folgen gestorben, Menschen wären schon innerhalb weniger Sekunden tot gewesen.“, Suikotsu machte eine kleine Pause und gab der Priesterin so ein wenig Zeit die Informationen zu verarbeiten. Er sah in ihren Augen, das sie erst jetzt das Ausmaß der Wunden erkannte und in wie stark das Gift wirklich gewesen ist. Die Bienen von Naraku waren nicht dagegen. Als der Arzt der Ansicht war, das sie wieder aufnahmefähig war setzte er fort: „ Es war aber nicht nur das Gift, das Bankotsu davon abhielt zu heilen, auch die Juwelensplitter scheinen an Kraft zu verlieren. Ich spüre es am eigenen Körper, es ist so als würde er allmählich beginnen zu zerfallen und der einzige Grund dafür kann nur das Juwel sein.“ Kagome schüttelte verneinend den Kopf. „Das kann nicht sein! Das ist unmöglich, das Juwel kann seine Macht nicht verlieren, es ist…“, die junge Frau hielt inne und blickte auf die Flammen vor sich. „Es muss ja kein Kraftverlust sein, vielleicht wird die Macht auch durch irgendetwas gestört?!“ Rückblick ende… War es wirklich unmöglich, dass das Shikon no Tama seine Kraft verlor? Konnte etwas anderes dazu in der Lage sein die Macht des Juwels zu unterbinden oder zu stören? Im inneren des Juwels tobte ein unendlicher Kampf zwischen Midoriko und den Dämonen. Was wenn eine Seite mehr Macht bekam? Aber wodurch? Wie erstarrt blickte die Miko in die vor ihr tanzenden Flammen und Suikotsu gab ihr den Moment den sie brauchte um nachzudenken, er erkannte wie aufgewühlt die die Priesterin angesichts der Nachricht war. „Mehr Macht…“, murmelte Kagome ohne den Blick zu heben und der Shichinintai schaute die schwarzhaarige Frau vor sich fragend an. „Suikotsu…weißt du was mit dem Juwel geschieht, wenn man einen Wunsch äußert?“, der Angesprochene schüttelte den Kopf, überlegte aber noch einen Moment bevor er sprach: „Nein das weiß wohl niemand so genau, aber es gibt Vermutungen darüber, das es verunreinigt werden kann, je nachdem was man sich wünscht.“, der Shichinintai wusste nicht ganz worauf die Miko hinauswollte und wartete gespannt auf eine Erklärung, welche jedoch auf sich warten ließ. „Was wenn man mehrere Wünsche äußern kann?“, die Worte, welche die Priesterin sagte, waren so leise das Suikotsu sie fast nicht verstanden hätte und er lehnte sich ein wenig weiter zu ihr herüber. „Was ist deine Vermutung?“, die Neugier machte den Arzt schier verrückt, zu lange hatte er sich den Kopf über die Frage zerbrochen, wie es möglich war, dass das Juwel seine Kraft verlor. Endlich blickte die junge Frau auf und begegnete dem Blick des Shichinintai. „Im inneren des Juwels ist eine Priesterin namens Midoriko eingesperrt, zusammen mit Dämonen, die vor vielen Jahren versuchten die Welt zu zerstören und sie fechten einen niemals endenden Kampf aus. Was ist wenn die Wünsche den Ausgang des Kampfes beeinflussen? Unreine Wünsche helfen den Dämonen und gute Wünsche helfen der Priesterin, doch wenn das Juwel unausgeglichen ist entwickelt es nicht mehr so viel Macht.“, Kagome überlegte wie sie ihre Vermutung besser erklären konnte. „Man kann es glaube ich mit Elektrizität vergleichen oder anhand von Blitzen. Stell dir vor zwei Blitze treffen aufeinander, welche genau gleich stark sind, an der Stelle an der sie sich treffen entsteht hohe Spannung, wodurch auch eine Explosion möglich ist. Bei dem Juwel ist dieser Spannungsaufbau oder auch die Explosion der Austritt von Macht. Aber wenn nun ein Blitz schwächer wird als der andere, entsteht weniger Spannung und die Explosion bleibt aus oder ist schwächer, so könnte es auch beim Juwel sein. Das Ungleichgewicht führt zum Kraftverlust und je mehr Wünsche erfüllt werden für eine Seite, umso schwächer wird es.“, aufmerksam war Suikotsu Kagomes Ausführung gefolgt und verschränkte nun die Arme vor der Brust. „Aber kann man nicht erst Wünsche äußern, wenn das Juwel vollständig ist?“, mit einem Lauten Seufzen und bestätigenden Nicken, ließ die Miko ihre Schultern hängten und blickte zu Boden. Der Shichinintai hatte Recht, es war nicht möglich Wünsche ohne ein vollständiges Shikon no Tama erfüllt zu bekommen. „Dabei ist deine Erklärung sehr einleuchtend, nur dieses eine Detail stimmt nicht überein.“, versuchte Suikotsu die Miko aufzumuntern. Kagome jedoch seufzte nur erneut und schabte mit ihrem rechten Fuß in der trockenen Erde, sodass eine kleine Kuhle entstand. „Es ist spät, meinst du wir sollten den anderen davon erzählen?“, fragte Suikotsu, als er sich erhob und streckend seine Arme in die Luft, über seinen Kopf, hob. Auch die Miko stand langsam auf, versuchte sich nicht anmerken zu lassen das ihr linker Fuß eingeschlafen war und trat mehrmals, mit klopfartigen Bewegungen, auf den Boden auf. „Gute Frage, ich glaube aber nicht das sie uns zur Zeit weiter helfen können, vielleicht sollten wir noch etwas warten. Aber ich muss mich bald auf den Weg machen und Inuyasha und die anderen suchen.“, gemeinsam schritten Kagome und Suikotsu zurück zur Höhle, wo Rin schon freudestrahlend auf sie wartete. „Kagome, Kagome komm schnell! Ich muss dir unbedingt was zeigen!“, grinsend griff das Mädchen nach der Hand der Priesterin und zog sie aufgeregt hinter sich her. Lachend folgte die Miko Rin um den Unterschlupf herum, einen kleinen Berg hinauf. „Wo gehen wir hin? Es ist schon dunkel, willst du mir das nicht lieber morgen zeigen?“, trotz des Vorschlages von Kagome wurde sie weiter gezogen. Lächelnd ergab sie sich ihrem Schicksal und fragte sich, was Rin ihr wohl so wichtiges zeigen wollte. Gemeinsam liefen sie noch etwa 10 Minuten, bis sie auf einer kleinen Blumenwiese angelangten. „Pass auf das wird dir bestimmt gefallen…“, sagte die Kleine fast schon etwas nervös und ließ Kagomes Hand los, bevor sie in die Flut aus Blumen rannte. Um das Mädchen herum stoben tausende von Lichtern auf, verschluckten Rin für einen Moment und erhoben sich in die angenehm kühle Nachtluft. „Glühwürmchen!“, wisperte die Miko und blickte fasziniert auf das Spiel der verschiedenen Lichter, manche leuchteten in einem weichen Gelb, andere wiederum schienen einen leichten Grünstich zu haben oder bläulich zu schimmern, das alles vermischte sich zu einem bunten Flimmern vor den Augen der Miko als sie ehrfürchtig in die Richtung lief in der sie das kleine Mädchen vermutete. All die Lichter machten es schwer etwas zu fokussieren und blendeten sogar teilweise. „Gefällt es dir?“, hörte Kagome plötzlich Rin neben sich fragen und sie zuckte erschrocken zusammen. „Ja es gefällt mir sogar sehr! Danke das du es mir gezeigt hast!“, sie lächelte warm und strich über das, vom Wind zerzauste, Haar ihrer kleinen Freundin. Nach und nach verschwanden die wabernden Lichter und die beiden entschlossen zurück zu gehen. Rin hatte es tatsächlich geschafft Kagome von den Problemen abzulenken, welche ihr vorhin noch vorgekommen waren wie der Mount Everest, es war fast so als hätte das Mädchen gewusst, dass das Gespräch unangenehm werden würde und hatte sich viel Mühe gegeben, der Priesterin eine Freude zu machen. Zurück in der Höhle, schaute Kagome gleich nach ihrer Kleidung in der Hoffnung das diese schon ganz getrocknet war und zufrieden stellte sie fest das Lediglich am Saum des Rockes und an den Ärmeln noch vereinzelt feuchte Stellen waren, nicht mehr lang und sie konnte sich endlich wieder anziehen. „Von mir aus kannst du gern weiter so herumlaufen, so besteht wenigstens die Chance das dir die Decke irgendwann runterrutscht!“, Bankotsus spöttische Stimme veranlasste die Miko dazu sich umzudrehen und sie zog abschätzig eine Augenbraue hoch. „Du würdest es nicht verkraften mich nackt zu sehen!“, erwiderte sie mit genauso viel Spott in der Stimme wie der Krieger zuvor. Einen Moment lang schien der Shichinintai nicht zu wissen was er darauf sagen sollte, zu sehr hatte ihn ihre Antwort überrascht, dann jedoch legte er seinen Kopf in den Nacken und lachte. „Gute Antwort, ich steh’ drauf, wenn man mit mir mithalten kann!“, immer noch lachend setzte Bankotsu sich auf, den Blick unverwandt auf die junge Frau gerichtet. „So lange man dir nicht widerspricht meinst du wohl!“, Kagome wusste das man bei dem Söldner vorsichtig sein musste, auch wenn er sehr offen und umgänglich schien, durfte man nicht den Fehler machen und ihn unterschätzen. Schnell wird aus Spaß Ernst und man könnte seinen Kopf verlieren, vorausgesetzt er wäre wieder dazu in der Lage sein Banryu zu schwingen. Als Antwort erhielt die Priesterin diesmal nur ein müdes Lächeln, welches ihre Aussage weder verneinte noch bestätigte. Da sich Kagome sicher war keine Verbale Rückmeldung mehr zu bekommen, zog sie sich in ihren Teil des Unterschlupfs zurück und lehnte sich erschöpft gegen die kalten Wände. Das war ein ganz schön anstrengender Tag und sie schloss einen Augenblick ihre Augen, ohne das ihr Bewusst war, das alle Augenpaare in der Höhle auf sie gerichtet waren. „Wie du hast keine Ahnung wo wir sind? Ich dachte du kennst die Gegend hier!“, fauchte Sango aufgebracht Richtung Inuyasha und stemmte ihr Hände in ihre schmalen Hüften. Seit Tagen wanderten sie umher und die ganze Zeit hatte sie gedacht der Hanyou wüsste wo sie lang mussten. Kagome war immer noch verschwunden und niemand wusste was mit ihr geschehen war. Irgendwann während des Kampfes gegen dieses Monster war sie verschwunden gewesen und erst dachte die Dämonenjägerin, dass die Miko sich mit Rin versteckte, doch es fehlte jede Spur von ihr. „Ja tue ich ja auch, aber ich verlasse mich normalerweise auf meinen Geruchssinn! Und jetzt hör auf mich anzuschreien, das hilft mir auch nicht!“, zum ungefähr hundertsten Mal sprang Inuyasha auf einen der Bäume, um sich einen Überblick zu verschaffen. Der Gestank des Youkai hatte seinen Geruchsinn vollkommen lahm gelegt, er konnte nicht mal Sango von Miroku unterscheiden. Und nicht nur das, er war gezwungen gewesen vor diesem Ungeheuer weg zu laufen ohne zu wissen wo Kagome sich aufhielt. Die Sorge um die junge Frau brachte ihn fast um und der Hanyou ballte voller Zorn seine Hände zu Fäusten. Immer noch wusste er nicht was dass gewesen war, was sie dort angegriffen hatte. Ein Youkai, soviel stand fest, aber nicht mal ein Daiyoukai war so mächtig, pure Dunkelheit und Hass waren aus ihm geströmt und allein seine Aura hatte Inuyasha fast ohnmächtig werden lassen. Der goldene Blick des Halbdämons glitt über die unzähligen Baumkronen des Waldes, auf der Suche nach einem Anhaltspunkt, wo Kagome sich aufhalten könnte. „Aaaaw Inuyasha das ist SO sexy, wenn du die Bäume hochspringst!“, angewidert schüttelte sich der Angesprochene und schaute zu Jakotsu herunter, welcher Winkend unten am Fuße des Baumes stand. Das war so eine weitere Sache die der weißhaarige Dämon schnell lösen wollte. Die Macht des Youkais hatte ihn und die anderen dazu gezwungen mit Jakotsu zusammen zu arbeiten und dank seiner Hilfe war es ihnen auch knapp gelungen zu entkommen. Seit dem folgte er der Gruppe auf Schritt und tritt. Am liebsten hätte Inuyasha ihn einfach umgebracht, aber Miroku war der Meinung dass er warten sollte. Jakotsu griff sie nicht an und bedrohte sie auch in keinster Weise, zudem war der Mönch der Ansicht der Shichinintai könnte sehr nützlich sein, falls das Ungetüm noch einmal auftauchen sollte. Sie bräuchten dagegen jede Hilfe die sie bekommen konnten. Resigniert musste Inuyasha ihm Recht geben und somit war er die ganzen Tage damit beschäftigt, den mehr als eindeutigen Annährungsversuchen des Shichinintai auszuweichen. Aber das war leider noch nicht alles… „Wenn ihr etwas zugestoßen ist, dann mache ich dich kalt, dass das schon mal klar ist!“, knurrend stampfte Kouga an Jakotsu vorbei, welcher ihn nur eines kurzen Blickes würdigte. Zwar war der Wolfsdämon auch ganz niedlich, vor allem dessen Kleidung gefiel dem Shichinintai, doch gegen Inuyasha kam er einfach nicht an. Die grobe Art mit der der Halbdämon Jakotsu immer abblitzen ließ, ließ sein Herz höher schlagen, denn er wusste, dass tief in dem Hanyou ein weicher Kern verborgen lag. Besagter Dämon mit dem weichen Inneren landete nun galant, ein Stück abseits von dem femininen Mann und pustete sich eine weiße Haarsträhne aus dem Gesicht. „Das hast du schon zum x-ten Mal gesagt Kouga, lass dir mal was Neues einfallen!“, antwortet Inuyasha dem Wolfspelz, welcher zur Überraschung aller bei dem Kampf aus dem Nichts aufgetaucht war und ihnen lautstark mitgeteilt hatte, dass sie lieber vor dem Monster fliehen sollten, als zu Kämpfen und zu sterben. Später als sie in Sicherheit waren, erzählte er ihnen das er dabei gewesen war, als das Ding erst gegen die Shichinintai kämpfte und später Sesshoumaru noch dazu stieß. Warum der Halbbruder Inuyashas dort war wusste er nicht genau, aber er hatte Kohaku und Rin gesehen, kurz bevor sich die Ereignisse überschlugen. Sesshoumaru schien genauso wenig Erfolg im Kampf gegen den Youkai gehabt zu haben, wie die sie selbst auch, vorausgesetzt die Gruppe konnte den Erzählungen von Jakotsu und Kouga glauben schenken. Der Wolf meinte sogar, dass die Wahrscheinlichkeit, dass der Lord überlebt hätte sehr gering war, so wie dieses Vieh ihn fertig gemacht habe. Inuyasha musste zugeben das er sich nur schwer vorstellen konnte, das sein Halbbruder in einem Kampf derart unterlegen war, doch auch Jakotsu bestätigte, das niemand auch nur den hauch einer Chance gehabt hatte, nicht mal seine Kameraden und warum sollten beide lügen? Des Weiteren erfuhren sie, das Jakotsu versucht hatte Bankotsu zu beschützen, indem er den Youkai von dort weglockte, da schon zwei seiner Brüder gefallen waren und er nicht noch seinen besten Freund verlieren wollte. Das er dabei auf die Gruppe von Freunden gestoßen war, war reines Glück gewesen, ohne deren Hilfe hätte er das wohlmöglich nicht überlebt. Ab diesem Moment reisten sie gemeinsam durch die Wälder, auf der Suche nach Kagome und Bankotsu. Der feminine Shichinintai war sich sicher, dass sein Anführer noch lebte, jedoch war dieser nicht mehr an dem Ort, an dem Jakotsu ihn zurück gelassen hatte und auch Suikotsu, mit den zwei Gesichtern war spurlos verschwunden. Ratlos schaute sich Inuyasha um. Er wusste einfach nicht wo sie anfangen sollten mit der Suche, dieser Wald war mehrere Hektar groß und sie hatten nicht mal ein viertel Abgesucht, es könnte noch Wochen dauern bis sie Kagome fanden. Die Vorstellung wie Schutzlos sie sein musste, schnürte ihm fast die Luft ab und das ihr etwas zugestoßen sein könnte, wollte der Hanyou nicht mal in Erwägung ziehen. Es musste ihr einfach gut gehen! Ein leichtes zupfen an dem Hosenbein Inuyashas veranlasste ihn dazu hinab zu sehen und er erkannte die großen Augen von Shippou, welche seit Kagomes Verschwinden, immer Ängstlicher und Sorgenvoller wirkten. „Wir werden sie finden, keine Sorge!“, dabei war der Halbdämon sich nicht mal sicher, ob er dies zu Shippou sagte oder zu sich selbst. „Richtig Lady Kagome ist stark, bestimmt geht es ihr gut!“, lächelnd nahm Miroku den kleinen Fuchsdämon auf die Arme und setzte ihn auf seine Schulter ab, bevor er fort fuhr: „Lasst uns für heute Ruhen, es ist schon Nacht und ich bin mir sicher, dass es besser wäre unsere Kräfte zu sammeln und morgen weiter zu suchen.“ „Miko! ... Miko wach auf!“, die zischende Stimme Sesshoumarus drang nur langsam in das Bewusstsein von Kagome und sie verzog das Gesicht. So gern würde sie einfach weiter schlafen. „Mach die Augen auf!“, die Stimme des Lords klang nun wütender und die Priesterin fragte sich was wohl der Grund dafür war. Mühsam kämpfte sie darum ihre Augenlieder zu öffnen. „Was ist denn?“, murmelte sie und rieb sich den schlaf aus den Augen. Immer noch saß sie halb aufrecht an der Höhlenwand und sie spürte schmerzhaft jeden Knochen in ihrem Körper, als sie sich gerade hinsetzte. „Da ist etwas!“, antwortete Bankotsu an Stelle von Sesshoumaru, welcher nur ein tiefes Grollen von sich gab. Nun hellwach kämpfte die Miko sich hoch und verfluchte die verdammte Decke, die sie noch immer um ihren Körper gewickelt trug. „Was meint ihr damit, da ist etwas? Was ist da?“, ihr Blick suchte den des Lords des Westens, dessen Iriden trotz der Dunkelheit golden schimmerten. „Keine Ahnung!“, knurrte der Daiyoukai mies gelaunt, bisher hatte er darauf verzichtet, die anderen darüber aufzuklären, dass sein Geruchssinn, dank des Gestanks des Youkai, so gut wie verschwunden war und er hatte auch nicht vor dies nun nachzuholen. „Keine Ahnung?“, wiederholte Kagome um Ruhe bemüht, denn es machte sie nervös, dass selbst Sesshoumaru nicht wusste was dort auf sie zukam. Was wenn sie gezwungen war mit Rin davon zu laufen? Konnte sie die anderen wirklich einfach so zurücklassen? Das Herz schlug der Miko bis zum Hals, als sie tastend nach ihrem Bogen und den Köcher griff, ohne den Höhleneingang aus den Augen zu lassen. Sie wusste das sie nicht allein war, aber wenn es das Monster von letztens war, dann bezweifelte sie das Suikotsu und sie viel dagegen ausrichten konnten, auch wenn die Priesterin dies nur zu gern glauben würde. Die Bäume draußen vor dem Unterschlupf wogen sich im Wind, waren nicht mehr als schwarze Schatten, nur vereinzelt drangen silberne Strahlen des Mondes zwischen den Baumwipfeln hindurch und warfen unheimliche Bilder auf den sandigen Boden. Immer wieder hatte Kagome das Gefühl etwas gesehen zu haben, eine Bewegung am Rande des Höhleneingangs oder ein Rascheln in den Blättern der Bäume, das nicht vom Wind herrührte. Angespannt stand die Miko still, spürte Suikotsu nur ein kleines Stück hinter sich, wie er sich seine Krallen an den Händen befestigte. Das schleifende Geräusch, welches von den kahlen Steinwänden widerhallte, verriet das Bankotsu versuchte sein Banryu zu bewegen, doch das leise Stöhnen, bestätigte Kagomes Sorge das es dazu noch zu früh war. Dann sah sie es, ein helles aufleuchten Sichelförmiger Wirbel, welche nur einen Augenaufschlag später in den trockenen Boden prallten und die Erde aufwühlte. Der umherschwirrende Staub verhinderte das die junge Frau und der einzige Kampffähige Shichinintai etwas sehen konnten. Angestrengt kniff Kagome ihre Augen etwas zusammen, kämpfte darum etwas erkennen zu können. „So so…Du hast also die Seiten gewechselt wie ich sehe Priesterin. Ich hätte nicht gedacht, das du deine ehemaligen Freunde einmal verrätst, jedoch ist nichts unmöglich!“, der Klang der Stimme kam der Angesprochenen bekannt vor, wusste aber nicht genau woher, etwas störte die junge Frau daran, doch sie wusste nicht was. Noch während sie nachdachte griff sie nach einem ihrer Pfeile und legte ihn an die fest gespannte Sehne ihres Bogens. „Wer bist du?“, fragte Kagome, immer noch bemüht klar sehen zu können, der Nebel aus Staub legte sich langsam, doch die Dunkelheit arbeitete weiterhin gegen sie und Suikotsu. „Das verletzte mich jetzt aber. Da lässt man sich einmal etwas länger nicht blicken und schon vergisst du mich.“, die Stimme troff nur vor lauter Spott und unterdrücktem Hass. „Allerdings muss ich zugeben, dass ich durchaus erwachsener geworden bin in der letzten Zeit!“ In diesem Moment begriff die Miko, wer dort seine Spielchen mit ihr trieb und sie trat automatisch einen Schritt zurück. „Bist du allein Hakudoshi?“, die Bogenschützin könnte schwören, das die Attacke von vorhin, Kaguras Werk war. „Was meinst du damit, dass sie ihre Freunde verrät?“, fragte nun die Stimme der Winddämonin, was Kagomes Annahme bestätigte. „Nicht jetzt! Das klären wir später, du hast einen Auftrag bekommen und unterstehe dich zu versagen!“, Wut schwang in der Stimme des Abkömmlings mit und eine unmissverständliche Warnung, an die Dämonin gerichtet. „Natürlich nicht!“, gab Kagura zurück und wandte sich nun wieder ihrem Ziel zu: „ Komm da raus Priesterin, wenn du nicht willst das deine Kameraden verletzt werden!“ Es überraschte die Dämonen sehr, das Inuyasha noch nicht hervorgesprungen war und auch war von den Anderen keine Spur zu sehen, wobei diese doch sonst immer augenblicklich zur Stelle waren. Ihr Auftrag lautete die Miko auszulöschen, es gab nur noch wenige Gegner die Naraku wirklich gefährlich werden konnten und diese Frau zählte offenbar dazu. Als Kaguras Schöpfer befahl Kagome zu töten, war sich die Dämonin sicher gewesen, das eigentlich nichts und niemand mehr dazu in der Lage war ihm gefährlich zu werden und sie würde nun für alle Zeit gezwungen sein in Gefangenschaft zu leben. Niemals würde sie ihre Freiheit erlangen. Doch die Augen Narakus hatten einen merkwürdigen Ausdruck gehabt, Kagura war sich nicht sicher, wie sie das alles deuten sollte, auch das ausdrücklich verlangt wurde, dass nur die Miko umgebracht werden sollte und die anderen nicht von Interesse waren, verunsicherte die Winddämonin zunehmend. Irgendwas erschien ihr faul daran. Was konnte dieser Mensch schon gegen diese unbändige Kraft ausrichten, die Naraku innewohnte? Die leblosen, roten Augen der Frau richteten sich das erste Mal, seid sie dort war, auf die Miko und musterten die schlanke Gestalt, die Haltung mit welcher die Priesterin den Bogen spannte und die entschlossenen, jedoch auch besorgten Augen. Wenn diese Frau wirklich die letzte Gefahr für Naraku darstellte, konnte Kagura sie jetzt wirklich einfach so töten? Wollte sie nicht ihre Freiheit mit allen Mitteln erlangen, auch wenn dies einen weiteren Verrat mit sich zog? Angespannt verharrte die Dämonin und erst jetzt bemerkte sie die männliche Gestalt, ein Stück weit hinter Kagome. Ein Shichinintai? Verwirrt blickte Kagura aus dem Augenwinkel zu Hakudoshi, welcher immer noch darauf wartete, dass seine so genannte Schwester endlich angriff. All dies spielte sich nur innerhalb weniger Sekunden in dem Kopf der Winddämonin ab und sie fasste einen Entschluss. Allein würde dieser Mensch es nie schaffen sie von ihrem verhassten Schöpfer zu befreien und einen weiteren Ausrutscher konnte sie sich nicht leisten, also würde Kagura ihren Auftrag erfüllen und das Leben der Miko beenden. Als die Priesterin endlich langsam einen Schritt aus der Höhle setzte, spannte sich der gesamte Körper der Dämonin an, bereit Blut zu vergießen und die Handschellen endgültig um ihre Handgelenke zu befestigen, die sie an Naraku fesselten. Kagome setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen, als sie auf den Ausgang des Unterschlupfs zuging, hinter sich hörte sie Protest seitens der Shichinintai und Rin, doch sie würde die Chance nicht ungenutzt lassen dem kleinen Mädchen vielleicht so das Leben retten zu können. Wenn Kagura sie wollte, dann konnte sie sie haben, aber die Priesterin würde kämpfen, schon lange war sie nicht mehr nur ein schutzloses Ziel. „Hier bin ich!“, ihre Stimme klang mutiger, als Kagome sich tatsächlich fühlte und sie setzte fort: „Was wollt ihr von mir?“ Immer noch hatte die Miko ihren Bogen gespannt, bereit jederzeit die Finger von der Sehne zu lösen und mit dem Ziel größtmöglichen Schaden anzurichten. Überrascht stellte die junge Frau fest, das Hakudoshi nicht mehr der kleine Junge war, den sie kannte. Seinem Aussehen nach zu Urteilen musste er nun im Alter von Kohaku früher oder Rin jetzt sein. Immer noch fiel ihm sein blass rosa Haar bis auf Schultern, sein Gesicht war jedoch markanter und nun verstand Kagome auch warum sie seine Stimme nicht sofort erkannt hatte, auch diese hatte sich verändert, war dunkler und älter geworden. Nur seine Augen waren so leer wie eh und je, keinerlei Gefühl war darin zu erkennen. Statt Kagome zu Antworten, setzte sich die Dämonin blitzschnell in Bewegung, machte einen weiten Satz zur Seite und schwang den Fächer in ihrer Hand, als dieser sich zum Angriff senkte und sich ein weiteres Mal Sichelförmige Windgebilde formten, riss die Priesterin sich vom Anblick Hakudoschis los, visierte die Dämonin ein weiteres Mal an und ein dumpfes Sirren neben dem Ohr verriet Kagome, das der heiliger Pfeil seinen verhängnisvollen Flug aufgenommen hatte. Gebannt blickte die Miko auf das weiß-rosa Licht, welches ihren Angriff umgab und wie dieser unberührt von den Attacken der Dämonin, weiter auf sein Ziel zuhielt. Dasselbe galt jedoch auch für die Windsicheln Kaguras. Noch einmal holte die Priesterin tief Luft, sprang dann zur Seite und rollte sich über die Schulter ab, als der erste Einschlag den Boden erneut aufwühlte. Den Kopf hielt sie tief, drehte ihren Oberkörper gerade schnell genug zur Seite, sodass der nächste Angriff nur leicht ihre Schulter streifte und sich ein dünner Rinnsal Blut aus dem schmalen Schnitt löste, während eine weitere Attacke über sie hinwegfegte. Fluchend ließ Kagura ihren Fächer fallen und schaute auf ihre, wie durch Säure, verätzte Hand. Der heilige Pfeil hatte sich in die Waffe der Dämonin gebohrt und das Reiki der Priesterin hatte die dunkle Energie darin nur innerhalb weniger Sekunden geläutert. Hätte Kagura nicht so schnell reagiert, wäre sie noch wesentlich schlimmer verletzt worden, wenn nicht gar ausgelöscht bei einem direkten Treffer. Der Abkömmling Narakus trat einen Schritt zurück, immer noch strahlte der Pfeil eine solch starke Aura aus, das ihr ganz schlecht davon wurde. Seit wann war die Miko so stark? Das verächtliche auflachen Hakudoshis ließ blanke Wut durch den Körper der Winddämonin pulsieren, kein Mensch sollte je dazu in der Lage sein sie zu verletzen. Trotz des kleinen Erfolges war Kagome zum weinen zu mute. Warum war sie so unaufmerksam gewesen? Warum hatte sie sich die Freiheit erlaubt sich sicher zu fühlen? Hätte sie nur etwas mehr darauf geachtet, stünde die Priesterin nun nicht, nur mit einer Decke bekleidet und in ihrer Bewegung eingeschränkt, vor Kagura und müsse improvisieren. Zwar hatte sie es geschafft den Sicheln zu entkommen, war jedoch fast über den Saum des bodenlangen Stoffs gestolpert und musste um ihr Gleichgewicht kämpfen. Noch während Kagome sich den nächsten Schritt überlegte, schritt nun auch Suikotsu endlich ein, nachdem er sicher war das die Miko keine akute Hilfe benötigte. Mit seinen Klauen an den Händen sprang er in Richtung Hakudoshi, welcher nur amüsiert einen Mundwinkel hob und beobachtete, wie sein Schutzschild den Shichinintai, ohne ein Kratzer von dessen Attacke davon zu tragen, zurückschleuderte. „Was? Ist das schon alles? Ich dachte Naraku hätte starke Krieger wieder belebt, aber ihr seid bloß ein Haufen Amateure!“, der Junge wusste das er nicht nur Suikotsu damit provozierte, sondern auch den anderen Shichinintai im inneren der Höhle und er genoss es in vollen Zügen. Allerdings war es Kaguras Auftrag und er hatte strickte Anweisung nicht einzugreifen, sondern nur ein Auge auf die Dämonin zu haben, damit diese ihre Aufgabe erledigte. „Mensch…“, zischte Kagura und machte einen bedrohlichen Schritt auf die Priesterin zu, bevor sie fort fuhr: „…du wagst es dich mir, Kagura der Windherrscherin, entgegenzustellen? Dafür wirst du büßen!“ Das letzte Wort schrie die Dämonin fast, sprang mit einem Satz vor, um sich auf Kagome zu stürzen. So würde sie Naraku beweisen, das es nicht nötig war sie an der kurzen Leine zu halten, so würde sie sich wenigstens etwas Freiheit erhalten. Das Rot ihre Augen leuchteten vor angestauter Wut. Kagura war wütend auf ihren Meister, auf ihre unsichtbaren Fesseln, auf die schwarzhaarigen Frau vor sich, weil sie so schwach war und der Dämonin nicht helfen konnte und dem Umstand nie etwas anderes sein zu können als eine Schachfigur in einem Spiel das sie sich nicht ausgesucht hatte. Wie gern würde sie darauf vertrauen, das alles gut wurde, doch das Leben war kein Märchen und das Böse siegte in der Realität nun mal immer am Ende. Mit dieser Erkenntnis entschloss sich die Herrscherin des Windes dazu einen Schlussstrich zu ziehen und alles daran zu setzen ihren Auftrag zu erfüllen, auch wenn es sie verletzte oder gar das Leben kostete. Wenn niemand mehr Naraku aufhalten konnte, dann war sie schon so gut wie tot. Somit schob sie ihren Fuß unter den geläuterten Fächer, kickte ihn zielgenau nach oben in die Luft, sodass sie ihn ohne Probleme auffangen konnte. Sobald ihre Haut das Holzgerüst der Waffe berührte zuckte Schmerz durch den Körper der Dämonin, doch sie biss sich fest auf die Unterlippe, ertrug das Gefühl von schmelzender Haut an der Hand. Abseits und unbemerkt von den beiden Frauen, war Bankotsu zu Suikotsu gestoßen und gemeinsam versuchten sie die unsichtbaren Mauern, um den Hakudoshi herum, einzureißen. Vollkommen außer Atem und schweißnass stand der Anführer der Shichinintai neben seinem Kameraden, sein Banryu neben sich am Boden, außerstande es, wie gewöhnlich, aufrecht zu halten. Es war wichtig, dass er seine verbliebene Kraft einteilte. Nicht nur Suikotsu hatte versucht durch den Schutzkreis zu gelangen, auch er war bisher gescheitert, trotz der Hilfe seines Schwertes. Immer wieder glitt Bankotsus Blick zu Kagome herüber, überprüfte ob es ihr gut ging, doch bisher gab es seiner Ansicht nach keinen Grund zur Sorge. Die beiden Shichinintai schauten einander kurz an und nickten sich verstehend zu. Einen weiteren Versuch wollten sie noch wagen und Suikotsu sprintete los, dicht gefolgt von seinem Leader. Kagome hatte die Dämonin beobachtet und sie wusste, dass diese sich nichts sehnlicher wünschte als Freiheit und es tat ihr fast Leid nun gegen sie kämpfen zu müssen. Oft hatte Kagura sie und ihre Freunde nur halbherzig angegriffen und hatte ihnen die Chance gegeben an Stärke zu gewinnen, um irgendwann Naraku gegenübertreten zu können. Der Umstand, dass die Windherrscherin nun ernst machte ließ darauf schließen, dass die Dämonin den Glauben daran verloren hatte, das sich ihr Wunsch jemals erfüllte. Überrascht beobachtete die Miko wie Kagura, trotz ihres heiligen Pfeils, ihre Waffe wieder aufnahm und zu einem weiteren Angriff ansetzte. Perplex wollte der Körper Kagomes nicht sofort reagieren und sie griff erst mit kurzer Verzögerung nach hinten in ihren Köcher, trat dabei einen Schritt zurück, um mehr Abstand zwischen sich und der nahenden Bedrohung zu bringen. Ein Fehler. Ihr Fuß trat auf den Saum der Decke und bei dem Versuch diesen zu befreien verlor die Miko ihr Gleichgewicht, ruderte mit den Armen und ging zu Boden. Der Aufprall machte die junge Frau einen Augenblick lang benommen und sie brauchte etwas Zeit um sich neu zu orientieren, als sich ihr Blick wieder klärte vernahm die Priesterin noch den zornigen Kampfschrei Kaguras, vermischt mit Schmerz, den ihr das verbliebene Reiki im Pfeil verursachen musste und schimmernde Windböen rasten geradewegs auf die am Boden liegende Frau zu. Sofort war Kagome bewusst, das sie nicht schnell genug sein würde um auszuweichen, angespannt wappnete sie sich gegen den bevorstehenden Schmerz. Hinter ihr war ein ohrenbetäubendes Krachen zu vernehmen, als Suikotsu ein weiteres Mal gegen den steinernen Berg geschleudert wurde, bei dem Versuch durch den Schutzschild von Hakudoshi zu gelangen. Erschrocken starrte der Arzt auf die Miko, welche am Boden lag und dem Angriff von Kagura schutzlos ausgeliefert war. Auch Bankotsu war nicht mehr in der Lage seinen Schlag gegen den Abkömmling von Naraku zu stoppen und wurde von einer starken, elektrischen Energiewelle erfasst. Er spürte wie ein paar seiner Wunden begannen aufzureißen und Blut tränkte die rechte Seite seiner Kleidung, als er mit dem Rücken zuerst auf dem harten Boden aufschlug, unfähig sich zu bewegen. Unfähig die Miko vor dem Angriff der Dämonin zu bewahren. Trotz der Aussichtslosigkeit versuchte die Priesterin sich aufzurichten, in der Hoffnung ein paar Windsicheln ausweichen zu können, doch noch bevor Kagome sich auch nur ein Stück bewegt hatte durchschnitt ein tiefes Grollen die Luft und weißes, langes Haar schien vor ihren Augen umherzuschweben. Sesshoumaru schob sich nur einen Sekundenbruchteil, bevor der Angriff die junge Frau am Boden erreichte zwischen sie und der Herrscherin des Windes. Unfähig seinen Arm mit einem Schwert zu heben, um sich selbst zu schützen, trafen ihn der schneidende Wind frontal, schnitt tiefe Wunden in sein Fleisch. Erschrocken blieb Kagura vor dem Daiyoukai stehen, statt wie geplant dafür zu sorgen, dass die Miko auch tatsächlich tot war und starrte ihn voller Verwunderung an. Sesshoumaru war hier und beschützte die Priesterin seines verhassten Halbbruders? Warum? Gerade als sie diese Frage laut aussprechen wollte, wurde Kagura von den giftigen Klauen des Lords um den Hals gepackt und konnte nicht mehr als ein Röcheln von sich geben. Währenddessen saß Kagome immer noch am Boden, warmes Blut war ihr auf die Wange und die nackten Beine gespritzt, als Sesshoumaru von Kaguras Attacke getroffen wurde und erstarrt haftete ihr Blick auf den roten Tropfen auf ihrer hellen Haut. Immer noch raste ihr Herz von dem Schreck und das Adrenalin pulsierte durch ihre Adern, machte es der Miko schwer einen klaren Gedanken zu fassen. „Warum?“, hauchte sie atemlos und der kalte Blick des Youkai richtete sich auf Kagome. „Sieh es als Begleichung meiner Schuld!“, damit richtete sich die Aufmerksamkeit Sesshoumarus wieder auf Kagura, welche windend um Luft rang, was ihn nur noch fester zudrücken ließ. Er wusste nicht wieso, aber sein Blut kochte, verbrannte ihn von innen heraus und der Lord des Westens befürchtete fast seine Rage nicht unter Kontrolle halten zu können, als sich ein roter Schleier über seine Augen legte. Mit dieser Antwort hatte die Priesterin nicht gerechnet, statt zu Antworten nickte sie einfach nur stumm und stand langsam auf. Ihr Kopf fühlte sich an als würde er platzen und sie beschloss später darüber nach zu denken ob sie dem Daiyoukai danken sollte oder nicht. Als sie sichergestellt hatte, dass ihre Beine nicht wegknickten, bemerkte die Miko eine Bewegung im Augenwinkel und wandte ihren Kopf wie von selbst in diese Richtung. Sie sah Bankotsu der immer noch am Boden lag und anscheinend gegen den Schmerz atmete, bemüht genug Kraft zu sammeln um wieder aufstehen zu können und nur ein Stück weiter lehnte Suikotsu an einem Felsen, hielt sich die vermutlich ausgekugelte, wenn nicht gar gebrochene Schulter. Es sah schlimm aus, jeden von ihnen hatte es schlimm getroffen und das wo die Wunden von Bankotsu und Sesshoumaru nicht mal richtig verheilt waren. Als der Blick der Frau jedoch weiter glitt, um die ganze Situation erfassen zu können, verharrten die Braunen Augen der Priesterin an Hakudoshi, welcher mit seinem Speer zum Wurf ausgeholt hatte und damit direkt auf den Lord des Westens zielte. Ohne nachzudenken und wie in Trance zog die Miko in einer fließenden Bewegung einen Pfeil, spannte ihn an mit ruhiger Hand und ließ ihn mit einem hellen Aufleuchten an Macht auf den Schild des Jungen zufliegen. Ein hohes Fiepen und ein lauter Knall riss Kagome, Hakudoshi, sowie auch Sesshoumaru, der immer noch Kagura im Griff hatte, von den Beinen, schleuderte sie zurück, als der Schutzkreis zerbarst und in tausend schimmernde Scherben zu zersplittern schien. Langsam öffnete Kagome ihre Augen, legte eine Hand auf ihr linkes Ohr welches der Explosion zugewandt gewesen war und indem noch immer ein unangenehmes Piepen zu hören war. Erst jetzt erkannte sie die hustende und nach Luft schnappende Kagura neben sich und nutzte die Gelegenheit ihr ein paar Fragen zu stellen. „Warum wolltest du mich jetzt plötzlich töten? Vorher wolltest du immer das wir Naraku für dich beseitigen!“, die Priesterin war sich sicher das Hakudoshi, nachdem sein Schutzschild gesprengt war, noch nicht ganz bei sich war und sie deswegen ohne Probleme mit der Windherrscherin sprechen konnte. Diese hob fragend ihren Blick und starrte in die braunen Augen der Miko. „Weil es mein Auftrag war und niemand mehr Naraku etwas entgegensetzen kann, er ist zu mächtig!“, die Stimme der Dämonin klang heiser und war leise, zu sehr tat ihr das Sprechen weh. Warum interessierten Kagome überhaupt die Gründe der Youkai? Sie an ihrer Stelle hätte ihr Gegenüber einfach getötet um sicher zu gehen nicht doch noch umgebracht zu werden, aber die Menschfrau kam ganz nach ihrer Vorgängerin Kikyou. Bei diesem Gedanken hielt Kagura inne. „Du bist nicht Kikyou…du kommst aus einer anderen Zeit…“, hauchte die Dämonin als sie Begriff, warum Naraku die Miko mit allen Mitteln tot sehen wollte. Die Hand der Windherrscherin legte sich fast schmerzhaft um den Oberarm der Priesterin, welche sie verständnislos anblickte und Kagura zog Kagome ein Stück näher an sich heran, bevor sie sprach: „Hör mir jetzt genau zu! Das Juwel wird schwächer…Naraku hat einen Weg gefunden zwischen den Zeiten zu reisen und konnte zu dem Zeitpunkt gelangen an dem das Shikon no Tama entstand. Er wollte das ich dich umbringe, weil du die einzige bist die neben ihm zwischen den Zeiten reisen kann.“ Erst dachte Kagome das Kagura sie nun endgültig töten wollte, doch als sie den Inhalt der Worte begriff, schnappte sie nach Luft und lehnte sich auch ihrerseits zu ihrer bisherigen Gegnerin herüber. „Nein Inuyasha kann auch in der Zeit reisen.“, doch Kagura schüttelte nur verneinend den Kopf. „Das kann er nur wegen dir, aber du könntest es steuern wenn du wolltest, das muss der Grund sein warum Naraku so eine Angst vor dir hat. Du könntest ihn tatsächlich besiegen.“ Hoffnung mischte sich in die flüsternde Stimme der Dämonin und ihre Augen begannen zu leuchten. Das ihre Vermutungen nicht stimmen könnten, kam Kagura gar nicht in den Sinn, dafür passte alles einfach zu gut zusammen. „Du musst ihn aufhalten! Dieses Monster was ihr gesehen habt, das war Naraku, er ist nun ein vollwertiger Dämon, du musst genau wie er das Juwel aus einer anderen Zeit finden und dich gegen ihn stellen!“, Kagome verzog schmerzhaft das Gesicht, vor lauter Euphorie hatte die Windherrscherin ihre Nägel in den Oberarm der Miko gebohrt, welche sich nun aus dem festen Griff Kaguras löste, bevor sie antwortete: „Wenn ich wüsste wie…“, doch mehr konnte die Miko gar nicht erwidern, da erhob sich die Dämonin schon und wandte sich zum gehen. „Ich verschwinde jetzt mit Hakudoshi von hier und versuche dir Zeit zu verschaffen! Beeil dich!“, mit diesen Worten half Kagura dem benommenen Jungen auf die Beine und stieg mit ihm auf ihrer Feder in die Lüfte auf. Nachdenklich blickte Kagome ihnen nach. Angst erfüllte sie und das Wissen, das sie allein dafür verantwortlich war wie der Kampf gegen Naraku ausging, machte sie ganz schwindelig. „Was hat Kagura zu dir gesagt?“, erschrocken drehte die Miko sich zu Sesshoumaru um, welcher mit blutenden Wunden am ganzen Körper vor ihr stand. Er hatte ihr das Leben gerettet ohne in der Lage gewesen zu sein, sich selbst vor dem Angriff zu schützen. Dieser Gedanke ließ das Herz der Priesterin schneller schlagen und sie eilte an die Seite des Lords, traute sich jedoch nicht ihn zu berühren. „Das erzähle ich euch allen später! Zuerst muss ich deine Wunden versorgen!“, ihr Blick glitt zu den Shichinintai. „Und nicht nur deine wie es aussieht!“ Kapitel 4: Reunion ------------------ Durch die Erfahrungen die Kagome in der letzten Zeit gesammelt hatte, fiel es der Miko nicht schwer schnell und effizient die triefenden Wunden von Sesshoumaru zu versorgen. Mit geschickten Händen hatte sie zu erst die schlimmsten Verletzungen mit sauberen Tüchern abgebunden, damit der Lord nicht noch mehr Blut verlor und dann die kleineren Kratzer und älteren Schnitte mit der Kräutermischung eingerieben. Ganz in Gedanken bemerkte die Priesterin den Blick Sesshoumarus auf sich nicht, zu vertieft war sie in ihre Arbeit. Die Miko trug wieder ihre alte, merkwürdige und fast abstoßend kurze Kleidung, welche an einigen Stellen eingerissen war und Flecken aufwies, die nicht mehr heraus gewaschen werden konnten. Und wieder hatte dieser Mensch den Herrn des Westens vor schlimmeren bewahrt, zwar war sie auch für seine neuen Wunden verantwortlich, doch er hatte durchaus bemerkt dass ihr Pfeil Hakudoshi davon abgehalten hatte seinen Speer tief in den Rücken des Lords zu bohren. Sein Zorn war so überwältigend gewesen, dass seine Sinne nur auf die sich windende Kagura gerichtet gewesen waren und die Gefahr vollkommen ignoriert hatten. Derartiges war ihm noch nie passiert. Es war dem Daiyoukai ein Rätsel warum es ihm nicht möglich gewesen war seine Kontrolle wieder zu erlangen. Immer noch haftete sein Blick auf dem schwarzen Schopf der jungen Frau, welche nun damit begonnen hatte seinen Oberkörper sorgfältig zu bandagieren. Was hatte ihn so wütend gemacht dass er nicht mehr er selbst gewesen war? War es die Ignoranz der beiden Youkai ihm gegenüber gewesen oder sollte es wohl möglich doch der Angriff auf die Miko gewesen sein der ihn hatte die Fassung verlieren lassen? Ein Knurren verließ unwillkürlich seine Kehle und die braunen Augen Kagomes trafen die goldenen des Daiyoukais. "Entschuldige...war es sehr unangenehm?", fragte die Miko und lächelte entschuldigend bevor sie ihre Arbeit wieder aufnahm. Sesshoumaru schüttelte nur den Kopf. "Das war nicht der Grund.", antwortete er kühl und riss endlich seinen Blick von der schlanken Gestalt vor sich los, besah sich stattdessen den unebenen Höhlenboden, die anderen beiden verletzten Shichinintai und blieb dann an dem kleinen Körper von Rin, in der anderen Ecke des schummerigen Unterschlupfs hängen. Ihr wimmern hallte immer noch in seinem Kopf wieder, das kleine Mädchen hatte solch große Angst um die Priesterin gehabt das sie, wenn er sie nicht zurück gehalten hätte, selbst hinaus gelaufen wäre um ihrer Freundin zu helfen. War dies vielleicht der Grund gewesen? Er hatte Rin nicht so verzweifelt sehen wollen und dies hatte dazu geführt das er die Kontrolle verloren hatte? Diese Erklärung war zwar töricht, jedoch war sie Sesshoumaru immer noch lieber als die anderen Möglichkeiten, schließlich gehörte Rin zu ihm und er war für sie und ihr Wohlergehen verantwortlich. Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Überlegungen begann der Lord seine Muskeln zu entspannen und seine Kleidung zu richten, als Kagome sich erhob und zu den Shichinintai herüber ging. Ohne es selbst zu bemerken, hatte sich der Blick des Dämons ein weiteres Mal zu der Miko geschlichen. Rin gehörte zu ihm...die Priesterin tat dieses nicht. Daran festhaltend schloss Sesshoumaru seine Augen. Als Kagome bei den Shichinintai ankam hatte Suikotsu schon die meiste Arbeit erledigt, das einzige bei dem sie ihm noch zur Hand gehen konnte, war den Verband um die schlimmeren Schürfwunden zu wickeln und festzustecken. Seine Wunden waren nur leicht und sollten innerhalb eines Tages verheilt sein, das einzige was den Arzt schwächte war der Energieverlust, etwas Schlaf sollte dem jedoch Abhilfe schaffen. Alle waren still, hingen ihren eigenen Gedanken nach und schienen über das vorhin geschehene nachzudenken. Sie hatten einander beschützt und das obwohl sie noch vor so kurzer Zeit erbitterte Feinde gewesen waren. Es war so viel geschehen und die Priesterin musste für sich feststellen, dass sie keine Angst mehr vor ihnen hatte. Zu Anfang war sie vorsichtig in der Gegenwart der anderen gewesen, doch nun war sie nicht einmal mehr befangen. Seit wann dem so war konnte die junge Frau nicht genau sagen, aber als sie heute gesehen hatte wie jeder von ihnen versucht hatte sie zu beschützen, hatte sie das Gefühl bekommen zu ihnen zu gehören, das sie auf eine komische und komplizierte Art und Weise zu Freunden geworden waren. "Was denkst du gerade?", erschrocken hob Kagome ihren Kopf, als Bankotsu sie so unvermittelt ansprach. Sie lehnte halb über ihm, während er auf dem Rücken lag und sie dabei beobachtet hatte, wie sie die aufgeplatzte Wunde noch einmal genauer untersuchte und dann mit den Kräutern einrieb und abdeckte. "Ich denke gar nichts...", antwortete die Miko dann wenig überzeugend und der Shichinintai neigte den Kopf mit hochgezogener Augenbraue zur Seite.“Frauen denken IMMER über etwas nach!", ein Grinsen breitete sich über die attraktiven Züge Bankotsus aus und seine dunklen Augen fixierten die Frau vor sich. Einen Moment lang dachte die Priesterin nach. Sollte sie ihm wirklich sagen an was sie gedacht hatte? Er würde sie doch nur wieder auslachen. "Das mag sein, aber wenn Frauen sagen das sie an nichts denken, dann soll das dem anderen signalisieren, das sie nicht verraten wollen was in ihrem Kopf gerade vor geht.", dies jedoch schien nicht die richtige Antwort gewesen zu sein, denn auch jetzt lachte der Krieger sie aus und die Miko strafte ihn dafür mit einem verärgerten Blick. "Also hast du darüber nachgedacht wie sexy ich bin und wie schwer es ist sich zusammen zu reißen mir nicht deine liebe zu gestehen?", nicht enden wollendes Kichern schüttelte den Körper des Shichinintai, als er das hochrote Gesicht der Miko erblickt hatte. Wie aus Reflex gab die Priesterin Bankotsu einen Klapps gegen die Schulter und setzte ein schmoll Gesicht auf bevor sie ihm antwortete: „Red doch keinen Unsinn! Wenn du es unbedingt wissen willst…ich habe vorhin gedacht, dass wir alle zu so etwas wie Freunde geworden sind! Bist du nun zufrieden?“, Kagome verschränkte ihre Arme vor der Brust und kämpfte darum ihre normale Gesichtsfarbe zurück zu erlangen, zu sehr hatten die Worte des Kriegers sie aus dem Konzept gebracht, schließlich konnte sie nicht leugnen das er durchaus attraktiv war. „Freunde? Dann bin ich aber dein BESTER Freund.“, keck zwinkerte der Anführer der Shichinintai der schwarzhaarigen Frau zu und verschränkte lässig seine Hände hinter seinem Kopf, um es sich auf dem harten Steinboden gemütlicher zu machen. Es gefiel Bankotsu Kagome aufzuziehen und ihre Reaktionen zu beobachten. Natürlich hatte er nicht vergessen das er sie eigentlich mal umbringen wollen und sich bisher nie für sie interessiert hatte, doch seit er sie besser kannte und gemeinsam Zeit mit ihr verbracht hatte, hatte sich viel geändert. Sie war zuverlässig und trotz das er und die anderen eigentlich ihre Feinde waren, hatte sie ihnen das Leben gerettet und war sogar dazu bereit gewesen sie gegen andere zu verteidigen und für sie ihr Leben zu riskieren. Ihr Mut beeindruckte ihn sehr, nie hatte er jemanden getroffen der derart…selbstlos war. In ihren Augen lag etwas was er nicht genau definieren konnte, ihn aber an etwas erinnerte, was ihn davon abhielt sich von der Priesterin abzuwenden. In einer gewissen Weise ähnelte sie wohl sogar Bankotsu selbst, für ihre Freunde und Verbündete würde sie alles tun, egal was es sie auch kosten möge. „Mein bester Freund? Wie kommst du denn jetzt bitte auf diese aberwitzige Idee?“, glockenhell schallte Kagomes Lachen von den kahlen Wänden der Höhle wieder, als sie sich in eine bequemere Position neben Bankotsu setzte. „Ich weiß zwar nicht was dieses ’aberwitzig’ bedeutet, aber ich bin immer und überall an erster Stelle, demnach auch auf deiner Freundesliste!“ Es gefiel dem Shichinintai das die junge Frau anscheinend nicht vor hatte einer anderen Beschäftigung nach zu gehen und sich lieber mit ihm unterhielt. Ihre Angst war verschwunden, die zu Anfang deutlich zu spüren gewesen war und wieder einmal musste Bankotsu feststellen wie anders die Miko war. Nicht nur das sie anders sprach als alle anderen die er bisher getroffen hat, sondern auch ihr gebaren und denken schien ganz unterschiedlich zu sein. Er hatte irgendwo mal gehört das die Priesterin eigentlich aus einer anderen Zeit stammte und wenn er an ihre merkwürdige Kleidung dachte könnte der Leader der Shichinintai dies sogar fast glauben. Gerade als Kagome zu einer Antwort ansetzen wollte wurde sie von Bankotsu unterbrochen: „Stimmt es eigentlich das du gar nicht von hier bist, sondern aus einer ganz anderen Zeit kommst?“ Verwirrt blickte die Miko dem langhaarigen Krieger vor sich in das ruhige Gesicht. Wie kam er denn jetzt plötzlich darauf? Natürlich war Kagome bewusst, dass nicht jeder genau darüber bescheid wusste woher sie eigentlich kam und das es durchaus Gerüchte gab, aber das diese bis zu den Shichinintai reichten hätte sie nicht gedacht. „Ähm…ja das stimmt. Ich komme so zu sagen aus der Zukunft.“, mehr wusste die Miko dazu nicht zu sagen, zu sehr war sie von dem Interesse Bankotsus überrascht. „Der Zukunft…“, murmelte dieser vor sich hin bevor er fort fuhr: „Sind da alle so wie du?“, fragte der Söldner und musterte die Silhouette der Frau vor sich, welche sich vor dem dämmerigen Höhleneingang dunkel abzeichnete. „Wenn ich wüsste was genau du mit ’so wie du’ meinst, dann könnte ich dir darauf vielleicht sogar eine Antwort geben.“, es irritierte Kagome solch Fragen gestellt zu bekommen, zu lang war es her, dass sie jemanden erklären musste woher sie kam und in wie weit sich ihre Welt von dieser hier unterschied. „Ich meine so verwirrend wie du. Würden die Leute dort auch einfach ihre Feinde retten und sie dann als Freunde betrachten und können die dort alle in der Zeit reisen?“, gespannt betrachtete der Shichinintai den nun amüsierten Ausdruck in dem Gesicht der Priesterin. Allem Anschein nach musste er etwas Lustiges gesagt haben, da die Frau ihm gegenüber gegen ein aufkommendes Kichern ankämpfte und zwei Mal ansetzen musste, um ihm antworten zu können. „Nein die Leute dort sind genauso unterschiedlich wie sie es hier auch sind…jedoch mit dem Unterschied das Dämonen und sonstige übernatürliche Wesen als Mythen gelten und Zeitreisen kann dort eigentlich auch niemand den ich kenne.“, Kagome zuckte die Schultern und zog ihre Beine etwas näher an ihren Körper. Draußen wurde es immer dunkler, als die Sonne hinter den Bergen verschwand und ihr wurde ein wenig kalt. Auch Bankotsu schien dies aufgefallen zu sein denn zur Überraschung der Miko hielt dieser ihr seine grob gewebte Decke hin, welche sie dankend mit einem Lächeln auf den Lippen annahm und über sich ausbreitete. „Okay…interessant…dann bist du dort also Sonderbar. Willst du irgendwann zurück? Hier fällt es den Menschen bestimmt leichter dich zu akzeptieren.“ Das sich der Krieger solche Gedanken um Kagome machte war fast schon beunruhigend, aber auf der anderen Seite auch rührend, denn in seinen Augen erkannte die Priesterin das er das Gefühl kannte nicht dazu zu gehören. Seine Kameraden und Freunde mussten so etwas wie seine Zuflucht für ihn sein, so wie das Sengoku Jidai es für Kagome war. „Ich benzeichne mich persönlich lieber als Einzigartig, das hört sich weniger negativ an!“, schmunzelte die Miko mit einem etwas verletzten Ausdruck in den Augen, bevor sie auch den Rest seiner Fragen beantwortete: „Ich weiß es nicht, ich weiß nicht einmal ob es überhaupt möglich ist für mich hier zu bleiben! Diese Entscheidung schiebe ich schon eine ganze Weile vor mich her…ich werde wohl abwarten müssen.“, niemals hätte die Miko gedacht das sie sich jemals so ruhig mit einem ihrer Feinde unterhalten würde. Es tat gut und beruhigte sie, das Gespräch half dabei die vor ihr liegenden Probleme zu vergessen. „Du solltest zurückgehen!“, die kalte Stimme Sesshoumarus ließ Kagome zusammenfahren und sie wandte sich überrascht in die Richtung des Lords. Seine Augen waren noch immer geschlossen und man sollte annehmen, dass er schlief, doch wie es schien hatte er dem Gespräch gelauscht und sich erst jetzt dazu entschlossen die anderen darüber in Kenntnis zu setzen. Wut flammte in Kagome auf. Wieso sagte er so etwas? „Das ist immer noch meine Entscheidung!“, blaffte die Miko somit auch schon in die Dunkelheit, in der der Dämon saß und die nicht gänzlich von dem leichten Feuerschein vertrieben werden konnte. Es ging den Daiyoukai überhaupt nichts an ob sie vorhatte zu bleiben oder zu gehen und er hatte ihr erst recht keine Vorschriften zu machen. Im selben Moment in der die Wut in ihr jedoch aufgewallt war, erlosch sie auch schon wieder und hinterließ Entsetzen im inneren der Priesterin. Wieso machte es der jungen Frau so sehr zu schaffen, das Sesshoumaru verlangte das sie zurück in ihre eigene Zeit ging? „Da hast du deine Antwort.“, die Worte des Herrn des Westens waren emotionslos wie immer, es schien ihm nichts auszumachen, das Kagome ihn soeben noch fast angeschrieen hatte und seine Beteiligung an dem Gespräch schien mit diesen paar Worten auch schon beendet zu sein. „Meine Antwort?“, fragte die Miko verwirrt und brauchte einen Moment um den Zusammenhang zu verstehen. Das Entsetzen wurde zu Scham und Kagome wusste nicht was sie sagen sollte. Ihr Blick hing an dem, durch die weißen Kleider, fast leuchtenden Daiyoukai, als sie erkennte, dass der er ihr geholfen hatte. Vorhin sagte sie noch zu Bankotsu das sie nicht wüsste ob sie gehen oder bleiben sollte, doch ihre Wut, über den Verweis von Sesshoumaru, belehrte sie eines besseren. Sie wusste was sie wollte, tief in ihrem inneren wusste die Priesterin, das sie bleiben wollte. Der Lord hatte ihr nur, auf seine eigene verquere Art helfen wollten zu erkennen was sie selbst nicht sehen konnte. Der Mund der jungen Frau öffnete sich ohne das sie selbst wusste was sie eigentlich genau sagen wollte, als laute Rufe von draußen sie unterbrachen und ihr Herz schneller schlagen ließen. „KAGOME!!!“, Inuyashas unverwechselbare Stimme hallte von den Höhlenwänden wieder und die Miko sprang fast auf ihre Füße, wäre da nicht die Decke von Bankotsu gewesen, die sie fast zu fall gebracht hätte. Strauchelnd kämpfte sie um ihr Gleichgewicht und stolperte mehr nach draußen, als das sie lief. „Inuyasha?“, als sie die rote Kleidung in einem Baumwipfel erkannt, hatte sie das Gefühl jeden Moment weinen zu müssen. Erleichterung überschwemmte sie und als nur wenig später Sango, Miroku und Shippou durch die dichten Sträucher traten unterdrückte Kagome einen lauten Freudenschrei. „Es geht euch gut! Ich bin ja so froh…“, fest drückte die Priesterin den kleinen Kizune an sich, als dieser strahlend in ihre Arme sprang. „Kagome! Wir haben überall nach dir gesucht…ich dachte ich würde dich nie wieder sehen!“, leises schniefen erweichte das Herz der jungen Frau und sie lächelte sanft, als sie über das hellbraune Haar ihres Zöglings strich: „Es tut mir leid Shippou…ich wollte euch keine Sorgen bereiten! Ich bin auch froh euch alle gesund und munter wieder zu sehen!“ Der Blick der Miko streifte die Gesichter ihrer Freunde und erblickte nicht weit hinter ihnen Jakotsu, welcher schmollend die Arme vor seiner Brust verschränkt hielt und Inuyasha nicht aus seinen Augen ließ. Es passte dem Shichinintai gar nicht das seine Zeit mit dem Halbdämon schon vorbei sein sollte. Ihr Deal bestand daraus, das sie nur so lang zusammen reisen würden, bis einer von ihnen seinen verlorenen Kameraden gefunden hatte. Ab jetzt musste er wohl allein nach Bankotsu suchen und das Lächeln mit dem die Priesterin ihn ansah machte ihn rasend. Konnte diese Frau nicht woanders hinsehen? Jakotsu wusste das er umwerfend aussah, aber ihm wäre lieber wenn Männer, vorzugsweise Inuyasha, ihn so ansehen würden. „Was glotzt du so? Keine Sorge wir müssen uns beide nicht ertragen ich war nur wegen Inuyasha hier und suche jetzt allein nach Bankotsu!“, das Lächeln auf den Lippen Kagomes wurde breiter und am liebsten hätte der Shichinintai jetzt nach seinem Jakotsuto gegriffen und es ihr aus dem blassen Gesicht geschnitten. „Bankotsu ist dort in der Höhle, seine Wunden sind noch nicht ganz verheilt und er benötigt noch ein paar Tage ruhe, aber das schlimmste hat er hinter sich!“, antwortete die Miko ruhig und Jakotsu hielt inne. War das ein Scherz? Jedoch trat nur wenig später Suikotsu aus dem Unterschlupf und nickte ihm beschwichtigend zu. Die Frau hatte nicht gelogen. Nun drängte sich dem Shichinintai allerdings eine andere Frage auf. „Warum lebst du noch, wenn mein Bruder da drin ist?“, die filigrane rechte Augenbraue hob sich zum dunklen Haaransatz Jakotsus und er stemmte die Hände in bester weiblicher Manier in die Hüften. Noch während der Shichinintai sprach zog der Hanyou Tessaiga und trat näher an Kagome heran. „Bist du verletzt? Ich bringe den Bastard um, wenn er dich angerührt hat!“, ein tiefes knurren drang aus der Kehle des Halbdämons und schnell legte die Priesterin eine Hand auf seinen Arm und schüttelte beschwichtigend den Kopf. „Wie immer zuerst mit dem Kopf durch die Wand was kleiner Bruder?“, entsetzt starrte die die Miko zu Sesshoumaru herüber, an dessen Bein sich Rin klammerte und ihr mit großen Augen entgegen starrte. Schnell trat Kagome einen Schritt nach vorn zwischen die Halbbrüder und rief: „Steck das Schwert weg Inuyasha und Sesshoumaru du solltest ihn nicht reizen!“, geschockte Blicke hafteten auf der schmalen Gestalt der jungen Frau und natürlich hörte keiner der Angesprochenen auf sie. Während der eine sich zum Sprung bereit machte legte auch der andere seine Hand an den Griff seines, noch in der Scheide steckenden, Schwertes, während er Rin anwies zurück in die Höhle zu gehen. „Na na…hatten wir nicht schon genug Action für heute?“, der mit Amüsement gespickte Bariton von Bankotsu verhinderte das der Hanyou und der Lord sofort aufeinander los sprinteten. Erleichtert atmete Kagome aus, froh wenigstens ein wenig Unterstützung zu bekommen, denn sie bezweifelte das Sesshoumaru mit seinen Verletzungen lange gegen Inuyasha durchhalten könnte. Schnell lief sie an die Seite des Daiyoukai und ignorierte das scharfe einatmen ihrer Freunde. „Bitte…leg es nicht darauf an. Ich kläre das!“, noch während die Miko sprach erkannte sie das das Blut der Verletzung, verursacht durch die Windsicheln von Kagura, durch die Verbände sickerte und Schweiß auf der Stirn des Dämons glänzte. „Halt dich da-…“, doch noch bevor Sesshoumaru ausreden konnte riss er seinen Arm hoch, wehrte einen heftigen Faustschlag von Kouga ab, welcher aus dem Nichts aufgetaucht war. Erschrocken sah Kagome wie der Blutfleck auf dem Verband sich ausbreitete. Sie war nicht dazu im Stande schnell genug zu reagieren um den nächsten Schlag von Kouga aufhalten zu können, welcher den Lord hart oberhalb der Rippen traf und einige Meter zurückschleuderte. Aus dem Augenwinkel sah sie wie auch Inuyasha sich dazu bereit machte auf den Herrn des Westens zuzuspringen und erst wusste sie nicht was sie tun sollte, bis sie sich endlich dazu zwang einen klaren Gedanken zu fassen. „Suikotsu halt Inuyasha auf!“, dieser zögerte keinen Moment und reagierte augenblicklich, indem er dem Hanyou geschickt den Weg abschnitt und mit einem Tritt die Beine wegzog. „Jakotsu hol den Wolf da weg!“, rief auch Bankotsu und überraschte nicht nur seinen langjährigen Freund damit, sondern auch Kagome, welche dann jedoch dankbar lächelte und schnell zu Rin in die Höhle eilte um ihren Bogen zu holen. „Warte hier drin, ich lasse nicht zu das Sesshoumaru noch weiter verletzt wird!“, unschlüssig überlegte das kleine Mädchen, ob sie der Bitte einfach so zustimmen sollte, doch Rin wusste auch, das sie der Miko vertrauen konnte und gab ihr okay. Voller Sorge setzte sie sich in eine Ecke der Höhle, von der aus sie das Geschehen, in sicherem Abstand beobachten konnte, während die Priesterin wieder hinaus lief. Als Kagome sich umsah hatte Jakotsu es geschafft Kouga ein paar Meter von Sesshoumaru weg zu schaffen, sein Jakotsuto schwang wie eine Schlange durch die Luft und über den Boden, doch Miroku war an die Seite des Wolfdämons getreten und wehrte die gefährliche Waffe mit seinem Mönchstab immer wieder ab. Suikotsus Krallen kratzten über die Klinge Tessaigas und verursachte ein unangenehm hohes Geräusch, als wenn man mit den Fingernägeln über eine Schultafel kratzte. Hinter dem Shichinintai stand Sango, dazu bereit ihren Bogen zu schwingen, sobald Inuyasha nicht mehr in der Gefahrenzone war. Das Herz der Miko raste und bei dem Anblick ihrer Freunde, welche sich bekämpften, wurde ihr schlecht. Niemand hatte ihr die Zeit gegeben zu erklären was geschehen war, jeder hatte seine eigenen, voreiligen Schlüsse gezogen und war in seinen vorgegebenen Bahnen festgefahren. Man zwang Kagome dazu sich zu entscheiden und eine Gänsehaut überlief sie. Was sollte sie tun? Da trafen die braunen Augen der Priesterin auf die dunklen von Bankotsu. Er erschien vollkommen ruhig, sein Banryu hatte sie vorhin noch in der Höhle gesehen und er machte nicht den Eindruck als wolle er kämpfen. „Was soll ich tun?“, flüsterte sie und beobachtete Sesshoumaru, welcher nun Tokejin in den Händen hielt und gegen die Schmerzwellen ankämpfte, die seinen Körper immer wieder kurzzeitig lähmten. Die Gedanken Kagomes rasten, verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung, weswegen sie nicht bemerkte das der Anführer der Shichinintai nun direkt auf sie zu kam, erst als er sie fast erreicht hatte rissen die Rufe ihrer Freunde sie aus ihrer Trance. „Kagome! Pass auf!!!“, Sango, welche der Priesterin am nächsten stand, drehte Suikotsu und Inuyasha den Rücken zu, wollte auf sie zulaufen, obwohl die Dämonenjägerin genau wusste, das sie ihre Freundin nicht rechtzeitig erreichen würde. Kagome ahnte was ihre Freunde denken würden, sie nahmen an das der Krieger ihr etwas antun wolle, doch genauso sicher wie diese Bankotsu für den Feind hielten, war sie, das er ihr kein Haar krümmen würde. „Wie soll ich das aufhalten?“, fragte die Miko den Shichinintai ohne die Augen von der Schreckensszene vor sich abzuwenden. „Ich halte es auf…“, flüsterte seine dunkle Stimme in das Ohr der jungen Frau und griff nach ihren Arm, drehte sie zu sich herum, begegnete ihr mit seinem unvergleichlichen bad-boy Grinsen. Er war ihr so nah, das Kagome für eine Sekunde so etwas wie Angst verspürte, sie kannte ihn nicht lang genug und die Unsicherheit ließ ihren Glauben, das er ihr nichts antun würde, wanken. Bankotsu hatte jedoch nicht vor sie zu verletzen, das verstand die Priesterin spätestens zu dem Zeitpunkt als sich seine überraschend weichen und warmen Lippen auf ihre legten. Und alles stand Still… Kapitel 5: Schmerz ------------------ Auf einen Schlag war alles Still, fast schien es so als wäre die Zeit angehalten worden. Fassungslos starrten die vorher so kampflustigen Dämonen, Menschen und Krieger auf die Szene vor sich. Passierte das gerade wirklich? Kagomes Herz schlug ihr bis zum Hals und es war ihr nicht möglich, sich in dem festen Griff des Shichinintai auch nur einen Millimeter zu bewegen. Bankotsu sagte doch, dass er die anderen davon abhalten wollte weiter zu kämpfen, doch stattdessen hatte er sie ganz unvermittelt geküsst. Nein er küsste sie immer noch. Seine Lippen lagen fest auf denen der Miko, verströmten eine ungeahnte Hitze, welche sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete und machte sie ganz zittrig. Gerade als die Priesterin dachte, sie würde keine Luft mehr bekommen, da sie diese vor lauter Überraschung angehalten hatte, zog Bankotsu sich blitzschnell zurück, gerade rechtzeitig um Tokejin auszuweichen, welches nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, an ihm vorbei flog und sich in die Steinmauer, ein paar Meter weiter hinter ihnen, bohrte. Tief atmete die junge Frau ein, blinzelte in der Hoffnung, dass dies alles nur Einbildung war und stellte fest, dass nie zuvor etwas realer gewesen war, als dieser Kuss. Da erwachte sie aus ihrer Starre und ein lauter Knall, sowie ein leichtes zwirbeln in ihrer Handfläche verriet der Priesterin, dass ihre Ohrfeige ihr Ziel nicht verfehlt hatte. Der Kopf des Shichinintai war wuchtig zur Seite geflogen und seine Wange färbte sich rot. Überraschung stand in seinen Augen, doch nur einen Moment später verschwand dieser Ausdruck und er begann lauthals los zu lachen. „Nicht schlecht! Der hat gesessen!“, kicherte Bankotsu und rieb sich über die schmerzende Stelle im Gesicht. Abgesehen von seinem Lachen, herrschte noch immer erschreckende Stille, die die Miko jedoch kaum wahrnahm. Das Einzige was sie sah, war das niemand mehr kämpfte und alle die beiden einfach nur anstarrten, festgefroren an ihrem Platz. Er hatte sie aufgehalten und diese Tatsache nahm ihr die Option böse auf den Shichinintai zu sein. Kagome atmete tief ein, hielt die Luft einen Augenblick an, bevor sie wieder ausatmete und den Kopf zu schütteln begann. „Und dir ist wirklich NICHTS besseres eingefallen, um diese Idioten davon abzuhalten sich umzubringen?“, statt wütend zu sein, schlich sich nun auch ein Schmunzeln auf die Lippen der Priesterin und sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Was….was war das gerade?“, Sango schien die Erste zu sein, die wieder dazu in der Lage war zu sprechen, jedoch stand sie immer noch wie erstarrt an ein und derselben Stelle. Um ihre Freundin nicht noch mehr zu verunsichern, wandte sich Kagome beschwichtigend zu ihr um und lächelte die Dämonenjägerin leicht an, bevor sie sagte: „Das war eine geballte Ladung Einfallslosigkeit!“ Bankotsu allerdings schüttelte nur den Kopf, trat neben die Miko und legte einen Arm um ihre Schulter, einerseits um zu signalisieren, das keine Feindschaft zwischen den Beiden herrschte, andererseits um sich zu entlasten, da seine Wunden und der Kampf von zuvor noch sehr an ihm zerrte. „Du meinst wohl Genialität!“, korrigierte er die Priesterin, welche aber nur mit den Augen rollte und etwas wie: „In deinen Träumen vielleicht…“, murmelte. Schnell besann sich Kagome jedoch auf wichtigeres und setzte endlich zu einer Erklärung an: „Damit es jetzt auch jeder verstanden hat, niemand von den Anwesenden hier hat mir etwas getan! Ich habe mich mit Suikotsu zusammen um Sesshoumaru und Bankotsu gekümmert, welche nach dem Kampf mit dem Monster schwer verletzt waren! Sesshoumaru hat mich sogar vor Kagura beschützt und ich bitte euch die Waffen endlich niederzulegen!“, Miroku war der Erste der seinen Mönchsstab sinken ließ und einen Schritt von dem Shichinintai vor sich zurücktrat. „Ja keine Feindschaft…super! Heißt das etwa das du die neue Freundin meines Bruder bist und ich dich jetzt täglich ertragen muss?“, Jakotsus giftiger Ton verhieß nichts gutes und Kagome antwortete schnell, um ihn zu beruhigen: „Unsinn! Da ist gar nichts zwischen Bankotsu und mir…der Kerl hatte allem Anschein nur auch keine andere Idee wie man euch davon abhalten könnte euch gegenseitig umzulegen!“ Erleichterung zeichnete sich auf dem schmalen Gesicht des Shichinintai ab und auch er steckte endlich seine Waffe weg. „Zum Glück, das hat mir einen echten Schrecken eingejagt! Mach das nie wieder mit mir Ban!“, schmollte Jakotsu und sprang grazil an die Seite seines Freundes, zog diesen von der Miko fort und stützte seinen Anführer. „Was jedoch nicht heißt das du sie umbringen darfst, hast du verstanden?“, Bankotsu kannte seinen Kameraden gut und wusste das dieser sich das Gesagte immer so zurecht legte, wie er es gern hätte und da Jakotsu Frauen nicht ausstehen konnte, musste er auf Nummer sicher gehen und ihn konkret darauf hinweisen, das Kagome, auch wenn sie nicht seine Freundin war, am leben bleiben sollte. Am enttäuschten Gesichtsausdruck seines Freundes erkannte der langhaarige Krieger auch sofort, dass seine Entscheidung genau richtig und wahrscheinlich gerade noch rechtzeitig war. „Das du immer so kleinlich sein musst…“, schmollte der feminine Shichinintai und setzte noch hinzu: „Lass uns von hier verschwinden! Hilf mir mal Suikotsu!“, der Angesprochene löste daraufhin seine Krallen von der Klinge Tessaigas und richtete sich gerade auf, bewegte sich aber, zum Unmut Jakotsus, nicht von der Stelle. „Bankotsu braucht noch etwas Ruhe, es wäre keine gute Idee ihn jetzt zu sehr zu beanspruchen!“, Suikotsus Stimme war Ruhig und versuchte an das Gewissen seines Kameraden zu appellieren, daran zu denken was das Beste für Bankotsu war und das ihm nicht damit geholfen war, den sicheren Unterschlupf zu verlassen. Am liebsten hätte Jakotsu, wie ein kleines Kind, auf den Boden aufgestampft und losgezetert wie ein Rohrspatz, doch diese Blöße würde er sich vor Inuyasha und den Anderen nicht geben, somit nickte er einfach nur missmutig und führte den verletzten Krieger in die Höhle. Das Feuer war fast heruntergebrannt und nur ein leichtes Glimmen erhellte noch die dunklen Steine der Wände. Kagome kam nicht umhin den beiden besorgt nachzusehen, zwang sich dann jedoch sich auf die Aufgabe vor ihr zu konzentrieren und wandte sich wieder ihren freunden zu. Als sie dies tat, fiel ihr Tokejin auf, welches noch immer tief in der steinernen Mauer hinter ihr steckte. Da viel ihr auf das Sesshoumaru es geworfen haben musste und Bankotsu so dazu gebracht hatte sich von ihr zu lösen. Sie war so schockiert gewesen, das ihr dieser Umstand erst jetzt richtig bewusst wurde und die braunen Augen der Miko suchten die des Daiyoukais, welcher sich an den Rand der Lichtung zurückgezogen hatte. Abseits all der anderen lehnte er mit einer Schulter an einen der hohen, uralten Bäume, sein Blick in die Ferne gerichtet und die Priesterin fragte sich unwillkürlich was er dort wohl sah. Am liebsten wäre sie zu ihm hinüber gegangen, um mit ihm zu sprechen, es gab so viel was sie dem Lord sagen und auch fragen wollte. Sie wollte sich für seine Hilfe bedanken, als er sie beschützt hatte und das er ihr klar gemacht hatte in welche Zeit sie wirklich gehörte. Sie wollte ihn fragen warum er sie vor Kagura beschützt hatte und wieso er sein Schwert nach Bankotsu geworfen hatte, doch sie konnte nicht. Wie ein Messer bohrte sich der bernsteinfarbene Blick Inuyashas in ihren Körper und schon jetzt spürte sie eine Welle schwer zu bändigender Wut die von dem Hanyou ausging, sollte sie jetzt den Fehler machen und zu seinem Halbbruder gehen, war sich Kagome sicher das dies ein böses Ende nehmen würde. Bedächtig trat die Priesterin einen Schritt nach vorn, versuchte ein beruhigendes Lächeln aufzusetzen und ihre Freunde davon zu überzeugen, das alles nicht so schlimm war wie sie gerade dachten. „Inuyasha? Du brauchst Tessaiga nicht mehr…bitte steck dein Schwert weg!“, die Stimme der jungen Frau war leise und dem Halbdämon so vertraut wie kaum eine andere. Statt seine Waffe sinken zu lassen festigte sich der Griff des Halbblutes um das Heft und sein angespannter Kiefer begann zu schmerzen. Verrat war das erste was ihm eingefallen war, als er das Schauspiel vorhin beobachtet hatte. Dies konnte nicht mehr als ein schlechter Scherz sein. Kagome konnte nicht wirklich Sesshoumaru das Leben gerettet haben und erst recht nicht auch noch das eines Shichinintai. War sie von allen guten Geistern verlassen? Inuyasha hatte die ganzen Tage wie ein verrückter nach ihr gesucht, hatte vor Sorge weder schlafen noch essen können und dann fand er sie zusammen mit seinem Halbbruder und einem weiteren Todfeind, welcher auch noch die Frechheit besaß die Miko vor aller Augen zu küssen. Inuyasha hatte immer gedacht das sie und er dazu bestimmt waren zusammen zu sein. Kikyou war tot und er hatte lange gebraucht um diesen Umstand endlich akzeptieren zu können, doch jedes Mal wenn Kagome in Gefahr geraten war oder nur nicht an seiner Seite weilte, zeigte seine innere Unruhe ihm, das sich seine Gefühle gewandelt hatten. Natürlich besaß die verstorbene Priesterin noch immer einen Platz in seinem Herzen und es war nicht leicht die Zeit mit Kikyou einfach so zu vergessen, doch er gab sich große Mühe zu beweisen das er sich geändert hatte. Nun stand für den Hanyou Kagome an erster Stelle und das nicht weil sie die Wiedergeburt seiner ersten Liebe war, sondern weil sie einfach sie selbst war, er hatte sich geschworen ihre Hand festzuhalten und nicht dieselben Fehler wie früher zu begehen. Jetzt jedoch breitete sich Sorge in ihm aus, das er der Einzige sein könnte, der mehr in der Verbindung zwischen sich und seiner Freundin sah. Natürlich hatte der Halbdämon es der Priesterin nicht immer einfach gemacht und oft ging sein Temperament mit ihm durch und doch hatte er vorher nie das Gefühl gehabt, das seine jahrelange Begleiterin sich von ihm abgewandt hatte. Lag er etwa falsch? „Hörst du mich?“, eine schlanke, blasse Hand zog vor den Augen Inuyashas vorbei und er blinzelte mehrmals, bevor er Kagome vor sich erkannte. Er musste so sehr in Gedanken gewesen sein, dass er nicht mitbekommen hatte, dass sie auf ihn zugekommen war. „Ja…ich höre dich!“, seine Worte klangen schroffer, als er eigentlich wollte und am liebsten hätte er sich die Zunge abgebissen, als er den verletzten Blick der Miko vor sich sah. „So war das nicht gemeint…“, der Hanyou seufzte und strich sich fahrig das weiße Haar zurück, löste endlich den verkrampften Griff um Tessaiga und ließ seine Waffe sinken, welche sich auch sofort in das alte klapprige Schwert zurückverwandelte. „Es tut mir leid…ich wollte dir keine Sorgen bereiten.“, die Priesterin klang unsicher, sie wusste einfach nicht was genau sie sagen sollte, um diesen Ausdruck aus dem Gesicht Inuyashas zu bekommen. War es Enttäuschung? Wut? Resignation? Sie wusste es nicht und dies verunsicherte sie umso mehr, bisher wusste die Miko immer was in dem Halbdämon vor sich ging, doch diesmal war es anders. „Was ist in den Tagen passiert in denen wir getrennt waren?“, der Hanyou zwang sich zur Ruhe, Sesshoumaru hatte Recht gehabt, er handelte zu schnell, zu unbedacht und es hatte ihn so wütend gemacht, weil er wusste das es stimmte. Nun war aber nicht die Zeit alles zu überstürzen. Er musste Kagome zuhören und in Erfahrung bringen was geschehen war und wie es dazu gekommen war. Als Antwort jedoch erhielt er nur ein leichtes Kopfschütteln und gerade als er befürchten musste die Ruhe nicht länger aufrecht erhalten zu können, spürte er die weiche und warme Hand seiner Freundin an seiner Wange, die ihn davor bewahrte noch mehr dummes anzustellen. „Das ist eine sehr lange Geschichte…wir sollten uns alle erstmal beruhigen, es wird allmählich Nacht und wir sollten auch in die Höhle gehen, aber bitte ohne das ihr euch gegenseitig umbringt.“, Kagome spürte wie sich Inuyasha begann zu entspannen und auch ihr Herz schlug langsamer. Endlich waren ihre Freunde wieder bei ihr, sie war nicht mehr allein und musste sich keine Sorgen um sie machen. Gemeinsam begab sich die Gruppe zum Unterschlupf, doch am Eingang bemerkte die Miko das Sesshoumaru ihnen nicht folgte und blieb stehen. Ihre Hand weilte auf dem Unterarm des Halbdämons und sie lächelte ihm leicht entgegen. „Mach dir keine Sorgen…es wird mir nicht passieren! Warte nur einen Moment bitte.“, mit diesen Worten lief die Priesterin zum Rande der Lichtung, an der der Lord noch immer verweilte, an einem Baum gelehnt in lässiger Haltung, doch bei genauerem Hinsehen, erkannte man die schwere Atmung und die schweiß nasse, an ihm klebende Kleidung. Seine Wunden mussten schrecklich schmerzen und es schien ein Wunder zu sein das der Herr des Westens überhaupt noch stehen konnte. „Sesshoumaru?“, fragte Kagome vorsichtig und versuchte seinen Blick einzufangen, doch dies schien er kaum wahrzunehmen. „Lass und rein gehen…“, bat die junge Frau, doch der Lord schnaufte nur angestrengt und richtete sich mühsam auf. „Nein…hol Rin hier her, wir werden gehen!“ Der Befehlston ließ keine Zweifel daran, dass er seine Entscheidung gefällt hatte und diese wohl auch nicht ändern würde. Sie musste es aber wenigstens versuchen, sonst könnte die Miko sich das nie verzeihen, wenn ihm und Rin unterwegs etwas zustieße. „Ich denke nicht das das eine gute Idee ist…bleibt doch wenigstens noch diese Nacht! Deine Wunden sind durch die Anstrengung wieder am bluten und Rin ist bestimmt auch müde.“, ihre Worte wurden jedoch sofort mit einer fahrigen Handbewegung, die man sonst nie bei dem Daiyoukai sehen würde, abgetan. Seine Schmerzen mussten groß sein, wenn er sich so wenig unter Kontrolle hatte und seine kühle Fassade derart zu bröckeln begann. „Wem habe ich denn diese Wunden zu verdanken?!“, knurrte Sesshoumaru, als er sich am Baum abstützte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, da seine Sicht immer wieder verschramm. Bei seinen Worten zuckte die Miko zurück und ein Stich der Schuld machte sie einen Moment lang sprachlos. Sie wusste dass es ihre Schuld war, es jedoch direkt von ihm zu hören, war schlimmer als alle Vorwürfe die sie sich selbst hätte machen können. „Wir werden jetzt gehen und solltest du es noch einmal wagen mich aufzuhalten, dann bringe ich dich um!“, es war nicht mehr als ein Grollen das tief aus der Brust des Dämons drang, als er mit der Priesterin sprach, die Wut in ihm drängte sich immer weiter in den Vordergrund, aber er konnte es sich nicht leisten jetzt wieder die Kontrolle zu verlieren. Seine Schwäche machte ihn rasend und da war so vieles über das er nachdenken musste. So vieles das er sich anscheinend auch eingestehen musste. Er hatte die Miko gerettet weil er es wollte, einerseits um seine Schuld zu bezahlen, andererseits weil sein inneres Tier sie in der Zeit die sie gemeinsam verbracht hatten zu seinem Rudel gezählt hatte. Er konnte nicht länger hier bleiben, er musste hier weg. Sie war es die für seinen Kontrollverlust verantwortlich war, wegen ihr wollte das Monster in ihm raus. Nicht er hatte Tokejin geworfen, sondern es. Es hatte ihn mit aller Macht zurückgedrängt, um Bankotsu von Kagome fort zu bekommen. „Ich weiß dass du die Verletzungen wegen mir hast, aber du hättest mich auch einfach sterben lassen können! Es war deine Entscheidung gewesen, dazwischen zu gehen!“, endlich hatte die Priesterin ihre Stimme wieder gefunden und machte ihrer Unmut Luft. Natürlich war es auch ihre Schuld, aber sie hatte nie um seine Hilfe gebeten und es war nicht fair ihr dies nun vorzuhalten. „Und deine Drohungen sind mir egal, ich werde nicht zulassen das du Rin in solche Gefahr bringst nur weil dein Ego angekratzt ist!“, im selben Moment als sie die Worte ausgesprochen hatte, bereute die Miko sie auch schon wieder. Sie wusste sie hatte zu viel gesagt und setzte damit ihr Leben aufs Spiel. Von weitem wurden die beiden von den wachsamen Augen der nun ungleichen Gruppe beobachtet. „Worüber sprechen sie?“, fragte Miroku, an Inuyasha gewand, welcher angespannt auf die sich bietende Szene starrte. „Er will gehen, aber sie möchte dass er wegen Rin bleibt, dann noch irgendwas wegen Verletzungen und…ich sollte zu ihr gehen, er ist unberechenbar!“, gerade als der Halbdämon sich aus der hockenden Position erheben wollte, drückten Sango und Suikotsu ihn gemeinsam wieder nieder. „Du solltest ihr etwas mehr vertrauen!“, sagte der Shichinintai ruhig und nahm sofort wieder seine Hand von der Schulter des Hanyous, als dieser ihn finster anstarrte. „Er hat Recht, warte bitte noch ab…es ist schon schwierig genug gerade!“, stimmte auch die Dämonenjägerin mit ein und brachte Inuyasha so dazu sich wieder missmutig auf die Miko und seinen Bruder zu konzentrieren. „Du wagst es mir zu widersprechen…“, Sesshoumaru sprach so leise, das Kagome ihn fast nicht verstanden hätte. Sofort begann das Herz der jungen Frau schneller zu schlagen und Angst breitete sich in ihr aus, welche der Lord geradezu riechen konnte. „Ich widerspreche nicht…ich denke nur daran was das beste für Rin ist…“, ihre Stimme klang ruhiger, als sie gedacht hatte und entschloss sich stark zu bleiben. Das kleine Mädchen war ihre Freundin und sie würde nicht zu lassen das ihr etwas geschah, auch wenn das bedeutete das sie sich dem Lord des Westens entgegenstellen musste. Sie war nicht mehr das kleine verängstigte Mädchen, welches gerade erfahren hatte, das sie in der Zeit reisen konnte. Ihre Fähigkeiten als Priesterin sind enorm gewachsen und ihr Umgang mit dem Bogen war unfehlbar, also gab es keinen Grund Angst zu haben. Diese Gedanken fest im Kopf wich das lähmende Gefühl und die Wogen in dem Inneren der Miko glätteten sich. „Du hast dich verändert.“, stellte Sesshoumaru kühl fest, es war weder ein Lob, noch eine Anschuldigung, lediglich eine Tatsache, die sich zum wiederholten Male bestätigte. Die junge Frau vor ihm hatte gelernt ihre Gefühle zu kontrollieren und ihre Macht aus ihnen zu schöpfen und doch wusste er das sie keine Chance gegen ihn hatte, genauso gut wie sie es auch wusste und trotzdem wich Kagome nicht zurück. Was machte sie so sicher, dass er seine Drohung nicht wahr machte? „Nur diese eine Nacht und sobald der Tag morgen anbricht könnt ihr gehen wohin ihr wollt.“, versuchte die Priesterin noch einmal ihr Glück. Ihre Blicke trafen sich, Gold brannte sich in Braun und keiner von ihnen bewegte sich, still suchten sie in den Augen des Anderen nach einer Schwäche die sie nutzen konnten, bis der Daiyoukai unvermittelt eine Hand fest um den Oberarm der Miko schloss. Ihr Puls beschleunigte sich, doch die Angst blieb aus. Nun wurden auch die anderen in der Höhle unruhig und Inuyasha erhob sich ein weiteres Mal ohne diesmal jedoch aufgehalten zu werden. Sollte er dazwischen gehen? Er wusste nicht was genau dort gerade vor sich ging, die Worte die zuletzt gesprochen worden sind waren ruhig und nichts deutete darauf hin, das es zu einem Kampf kommen würde und doch fiel es dem Hanyou schwer zu Atmen, seit Sesshoumaru seine Hand nach Kagome ausgestreckt hatte. „Ich hätte dich sterben lassen sollen…“, der tiefe Bariton des Lords hallte im Körper der Miko wieder und sie spürte wie das Gewicht des Dämons immer mehr auf ihr lastete, als er sich noch weiter zu der Miko herüberbeugte, sodass seine Stirn fast ihre Schulter berührte. Fest lehnte sich Kagome gegen den Youkai, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und zu Boden zu gehen, bevor sie antwortete: „Dafür ist es jetzt zu spät.“ Und wären nicht plötzlich Suikotsu und Inuyasha neben ihr aufgetaucht, hätte die Priesterin schwören können, so etwas wie ein kurzes Auflachen von Sesshoumaru vernommen zu haben, bevor der Körper des Lords sie fast zu Boden drückte. Schnell half Suikotsu ihr, indem er den Daiyoukai an ihrer Stelle stützte und ihn zu den anderen in den Unterschlupf brachte, während sie und der Hanyou zurückblieben. Blut klebte an dem weißen Ärmel der Miko, wo der Lord des Westens sie festgehalten hatte und erst jetzt bemerkte sie dass die dunkeln Flecken auf dem sonst trockenen Boden eingesickertes Blut sein musste. War er doch von Kouga verletzt worden? Hatte sie etwas nicht mitbekommen oder waren es die noch frischen Wunden die weiter aufgerissen waren? Für so schlimm hatte Kagome die Schnitte nicht gehalten und das erklärte immer noch nicht warum Sesshoumaru derart schwach war, das Gift müsste längst aus seinem Körper sein. Sorge überschattete das hübsche Gesicht der jungen Frau und Inuyasha wusste nicht was er tun sollte um ihr zu helfen. Es fiel ihm schwer sich Gedanken darüber zu machen, wie er seinem verhassten Halbbruder helfen könnte. „Ich hatte befürchtet er tut dir weh…“, bei den Worten des Hanyous wandte die Priesterin sich um. Sie standen im Schatten der Bäume und das strahlende Mondlicht ließ die langen weißen Haare ihres Gegenübers silbrig leuchten. Die langen Strähnen umrahmten sein Gesicht und die bernsteinfarbenen Augen reflektierten fast schon gespenstisch, brachen das wenige Licht und ermöglichten es dem Halbdämon so, auch in der Dunkelheit sehen zu können. „Er hat mir nichts getan…es geht ihm sehr schlecht.“, zwar sprach die Miko ihre Sorge nicht aus, doch diese war offensichtlich genug, sodass selbst Inuyasha wusste das er sich ihr zuliebe zusammenreißen musste und eine Art Waffenstillstand mit dem Lord schließen musste. Er musste Kagome beweisen, das er an den Aufgaben gewachsen war und Verantwortung übernehmen konnte, für sich und auch für sie. „Du siehst müde aus. Wir sind jetzt da und kümmern uns um alles!“, der Hanyou hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen da brach es aus der Priesterin heraus, als wenn ein zu lang aufrecht erhaltener Damm in ihr zusammenbrach, Tränen strömten ihre blassen Wangen hinab und verzweifelte Schluchzer drangen aus ihrer Kehle. Es brach dem Halbdämon das Herz die sonst so starke Frau, derart gebrochen zusehen und er zog sie in einer fließenden Bewegung in seine Arme, umschloss ihren zitternden Körper fest und gab ihr das Gefühl von Sicherheit. Immer mehr salzige Tränen flossen in seinen roten und feuerfesten Anzug, während er rhythmisch über den schwarzen Schopf seiner langjährigen Freundin strich und leise Worte der Beruhigung murmelte, als er sich langsam mit ihr zu Boden gleiten ließ. Sein Rücken lehnte an der alten Eiche, als er die junge Frau behutsam auf seinen Schoß zog. Ihre Hände hatten sich in den Stoff an seinen Schulterblättern gekrallt und hielten ihn fest, Kagome hatte das Gefühl als sei er der einzige Anker den sie noch zu Realität besaß und wenn sie ihn los ließ, fände sie nie wieder zurück. Die ganze Zeit über hatte sich so viel Last auf ihr angesammelt und sie wusste einfach nicht mehr wohin damit. Angst, Unsicherheit, Erleichterung und Erschöpfung wüteten gleichermaßen durch ihren Körper und machten es der Miko unmöglich zur Ruhe zu kommen. Nur die so bekannte Wärme und der vertraute Geruch Inuyashas vermochten es allmählich die Müdigkeit Oberhand gewinnen zu lassen und das Zittern verebbte langsam. Nur wenig später verriet das gleichmäßige Atmen der Priesterin dem Halbdämon das sie eingeschlafen war und vorsichtig schob er seine Hände unter ihre Kniekehlen und ihren Rücken um mit ihr zusammen aufzustehen. Was auch immer geschehen sein sollte, er würde warten müssen bis Kagome sich erholt hatte, bis er es erfuhr und sollte auch nur einer der Anwesenden dort zu ihrem jetzigen Zustand beigetragen haben, schwor Inuyasha sich, das er ihn mit bloßen Händen umbringen würde. Niemals mehr würde er zulassen, dass es ihr derart schlecht erging. Kapitel 6: Unbekannt vertraute Mächte ------------------------------------- Als Kagome die Augen aufschlug, schienen schon die ersten mutigen Sonnenstrahlen in das Innere der Höhle und ermöglichten es der Miko so, ihre Umgebung ohne größere Anstrengung erkennen zu können. Das Erste was ihr auffiel, war Inuyashas ruhiges, schlafendes Gesicht direkt vor ihr und ein warmes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Es tat gut zu wissen, dass sie nicht allein war und dass sie immer auf den Halbdämon zählen konnte. Erst dann fielen ihr die Ereignisse des vorherigen Tages wieder ein und das Lächeln verschwand genauso schnell, wie es zuvor gekommen war. Langsam setzte die Priesterin sich auf und erkannte sofort das Sesshoumaru fort war und mit ihm auch Rin. Er hatte sie beim Wort genommen, bei Anbruch des Tages war er wirklich verschwunden und hatte sich nicht einmal verabschiedet. Ihre Hand berührte etwas Weiches und ein leichtes Rascheln ließ sie neben sich blicken. Dort lag ein Blumenkranz. Kagome konnte sich nur zu gut vorstellen wie verärgert der Lord gewesen sein musste, als das kleine Mädchen darauf bestanden hatten diesen Kranz noch als Geschenk und Dank dort zu lassen. Die Miko kicherte leicht und hob die wohlig duftenden Blumen auf, zog sie zu sich hin und wenn sie nicht gestern schon so viel geweint hätte, hätte sie spätestens jetzt damit begonnen. „Es ist besser, dass er weg ist!“, die Stimme Kougas, riss die junge Frau aus ihren Gedanken und sie blickte verwundert auf. Sie hatte nicht mal bemerkt, dass er wach war. Er saß mit überkreuzten Beinen keine 2 Meter von ihr entfernt auf einer der rauen Decken und seine hellen, wachen Augen blickten sie voller Neugier an, aber da war noch etwas anderes das sie nicht ganz zuordnen konnte. War es Wut, Trauer oder etwa doch Erleichterung? Kagome wollte es einfach nicht gelingen dies herauszufinden und entschied sich stattdessen dazu ihm zu antworten statt sich weiter den Kopf zu zerbrechen: "Vielleicht." Und ihr Blick glitt ein weiteres Mal hinaus, um die umliegenden Bäume und Sträucher abzusuchen, in der Hoffnung ein Anzeichen zu finden, in welche Richtung Sesshoumaru mit Rin verschwunden sein könnten. "Ich kann immer noch nicht ganz verstehen warum du denen geholfen hast und wie du es zulassen konntest das der da...", dabei zeigte der Wolfdämon mit dem Daumen hinter sich auf den schlafenden Bankotsu bevor er weiter sprach: "...dir so nahe kommt. Was hast du dir nur dabei gedacht?", während Kouga gesprochen hatte, war der Blick der Miko wieder zurück zu ihm gewandert. Der energetische Dämon war schon immer recht groß gewesen und sie beobachtete wie sich seine langen Beine aus dem Schneidersitz heraus ausstrecken und das Fell an seinen Fußknöcheln über den Sandigen Steinboden rutschten, bevor Kouga die Augen der Priesterin mit seinen fesselte. Sie waren so klar und Blau wie Gletscher und hatten Kagome schon immer fasziniert. "Ich weiß es selbst nicht...am Anfang habe ich es wohl für Rin getan, sie hat doch niemanden außer Sesshoumaru und was Bankotsu angeht...keine Ahnung! Ich hätte mich selbst nicht mehr ansehen können wenn ich ihn zurückgelassen hätte und ich bin mir mittlerweile sicher, dass es die richtige Entscheidung gewesen war sie zu retten.", sie sprach leise, um die anderen nicht zu wecken und streckte ihren Rücken leicht durch, da der harte Boden für einige Verspannungen in ihren Muskeln gesorgt hatte. Darauf bedacht leise zu sein, erhob sich die junge Frau und bedeutete dem Wolfsdämon ihr hinaus zu folgen, was er auch sogleich tat. Nicht ganz draußen angekommen griff er auch schon nach ihrer Hand und zwang sie dazu ihn anzusehen. "Ich habe mir große Sorgen um dich gemacht Kagome! Du solltest es dir wirklich noch einmal überlegen ob du nicht doch lieber mit mir kommen willst, immer wieder bestätigt sich das Inuyasha nicht dazu in der Lage ist dich zu beschützen, aber der Hund ist zu überheblich um das einzusehen!", die Priesterin spürte sofort die unterschwellige Wut die in dem schwarzhaarigen Dämon brodelte und drückte sanft seine Hände. "Ich weiß du meinst es gut, aber du kannst mich auch nicht vor allem beschützen, ich kann nicht einfach davon laufen sobald es gefährlich wird. Naraku muss das Handwerk gelegt werden und das ist genauso auch meine Aufgabe.", wenn nicht sogar nur die ihre, ging es Kagome gleichzeitig durch den Kopf und ihr Magen zog sich unangenehm zusammen. Sobald Ihre Freunde aufgewacht waren musste sie ihnen unbedingt davon erzählen was Kagura zu ihr gesagt hatte und was für Vermutungen Suikotsu und sie angestellt hatten wegen dem Kraftverlust der Juwelensplitter. "Nein es ist nicht deine Aufgabe, selbst wir Dämonen haben kaum eine Chance gegen Naraku und du bist nur ein Mensch, lass das lieber diejenigen machen die wenigstens ansatzweise überleben können.", schockiert starrte die Miko in das ernste Gesicht von Kouga und dachte im ersten Moment sich verhört zu haben, doch dem war nicht so. Ruckartig entzog sie ihm ihre Hände und kämpfte gegen den Drang an ihn zu schlagen. Natürlich wusste sie dass sie nur ein Mensch war und nicht die Macht eines Dämons besaß, aber sie war nicht so hilflos wie der Anführer des Wolfsrudels sie gerade darstellte. "Ich tue jetzt einfach so als hätte ich diese Beleidigung nicht gehört und du gehst mir jetzt besser aus dem Weg!", mit zusammengebissenen Zähnen stieß sie Kouga fest gegen die Schulter als sie an ihm vorbei lief, um zurück in den Unterschlupf zu gehen, doch dieser hielt sie ruckartig an ihrem Handgelenk zurück und schaute der jungen Frau ratlos in das schöne Gesicht. Sie war so blass wie Porzellan und in den Augen des Dämons das schönste Geschöpf das er je gesehen hatte. Er wollte nicht dass ihr etwas zustieß und würde auch alles dafür tun um sie zu beschützen, auch wenn dies hieß ihren Stolz zu verletzen. Natürlich wusste er dass sie nicht so schwach war, wie er sie vorhin dargestellt hatte, aber wie könnte er ihr sonst klar machen, das sie sich besser aus dem Kampf raus hielt? Nichts änderte etwas an der Tatsache das Naraku wesentlich stärker war als Kagome und andere Dämonen größere Chancen hatten etwas gegen dieses Halbblut auszurichten. "Du weißt das ich recht habe...", setzte Kouga an und versuchte die Miko daran zu hindern ihn einfach so stehen zu lassen, doch diese wandt sich ein weiteres Mal aus seinem Griff und deutete mahnend mit dem Zeigefinger auf ihn als sie sprach: "Halte dich aus meinen Angelegenheiten raus! Du hast doch keine Ahnung zu was ich alles imstande bin und wozu nicht, dummerweise bin ich die Einzige die noch dazu in der Lage ist Naraku aufzuhalten, also könnte ich, selbst wenn ich wollte, nicht einfach so mit allem aufhören!", während sie sprach war ihre Stimme immer lauter geworden und machte deutlich das der Druck, welcher auf ihr Lastete, schwer an ihr nagte. Wie gern wäre sie einfach nach Hause zu ihrer Mum gelaufen um sich vor allem zu verstecken. So hatte Kagome es früher oft getan, wenn sie ärger mit jemanden hatte oder es ihr einfach zu viel geworden war, doch nun konnte sie nicht einfach davon laufen, zu viel hing von ihr ab. Erst jetzt schien die Priesterin zu begreifen was das alles wirklich für sie bedeutete. Sie war allein und wenn sie versagte dann bedeutete das den Untergang für diese Welt und auch für ihre zukünftige Zeit. Eine Welle der Übelkeit erfasste sie und das einzige was sie noch tun konnte war so schnell sie konnte zum Rand der Lichtung zu laufen, bevor sie sich hinter einem der unzähligen Büsche übergab. Keuchend schnappte Kagome nach Luft, kämpfte dieses erdrückende Gefühl auf ihrem Herzen und Magen zurück während sie sich mit dem Handrücken über den Mund wischte. Es ging alles so schnell, Kouga konnte kaum erfassen was gerade geschehen war und starrte der Miko lediglich erschrocken hinterher, erst als sie sich wackelig aufrichtete erwachte er aus seiner Trance und machte einen Schritt auf sie zu, als die Sorge von ihm Besitz ergriff. "Geht...geht es dir gut?", Unsicherheit schwang in seiner sonst so überschwänglichen Stimme mit, als er neben sie trat und eine Hand sanft auf ihren Rücken legte und darüber strich, so als wolle er ein kleines Kind beruhigen. Ein schlechtes Gewissen drohte ihn zu zerfressen, hatte er zuviel gesagt? Hatte er zuviel Druck ausgeübt? Da fielen ihm wieder ihre Worte ein, doch nicht er stellte die Frage, welche auf ihm lastete: "Was meinst du damit, das nur du Naraku aufhalten kannst?" Sango stand nur wenige Meter von ihnen entfernt und hinter ihr Miroku mit Shippou auf dem Arm und Inuyasha, dessen Gesichtsausdruck verriet dass er dem Wolfsdämon am liebsten an die Kehle gesprungen wäre. Kagomes laute Stimme hatte sie alle alarmiert und sie waren doch tatsächlich von Bankotsu angefahren worden schnell nach draußen zu gehen um nachzusehen was los war, da er durch seine Verletzungen noch nicht richtig dazu in der Lage war. Nun standen sie dort wie vom Blitz getroffen und warteten auf eine Antwort von ihrer Freundin, welche sie immer noch erschreckend bleich im Gesicht und mit trüben Augen, die man bei der Priesterin bisher noch nie gesehen hatte, ansah. "Können wir uns setzen und dann erzähle ich euch alles?", schlug die Miko vor und atmete tief durch bevor sie mit festen Schritten zurück in die Höhle ging, sodass auch die Shichinintai von ihrer Geschichte erfuhren. Jakotsu brach in lautes Gelächter aus und kippte fast hinten über, nachdem Kagome allen erzählt hatte zu welchen Erkenntnissen sie und Suikotsu in den letzten Tagen gekommen waren, weswegen Miroku und Shippou sich regelrecht an Inuyasha klammern mussten um ihn davon abzuhalten den Shichinintai anzufallen und auch Sango hatte alle Hände voll mit Kouga zu tun. In den Augen der Freunde gab es keinerlei Anlass zum Lachen, doch Jakotsu schien anderer Meinung zu sein und hielt sich immer noch kichernd den Bauch, bis zu dem Punkt an dem die flache Seite des Banryu hart auf seiner Brust landete und der feminine Krieger sich ruckartig aufsetzte. "Hey was sollte das denn jetzt?", sein verärgerter Blick traf auf den Bankotsus, welcher nur mahnend den Kopf schüttelte. "Ach komm schon, willst du wirklich behaupten du findest es nicht zum totlachen das unser aller Leben in den Händen einer kleinen, schwächlichen, menschlichen Priesterin liegt? Wir können uns eigentlich auch gleich selbst umbringen!", wetterte der Shichinintai auch sogleich los und verbesserte seine Lage kein Stück, denn nun war auch Sango kurz davor ihn einen Kopf kürzer zu machen. Zur Überraschung aller war es jedoch Kagome die Jakotsu unvermittelt am Kragen packte und hart zu Boden drückte, sodass sein Kopf mit einem dumpfen Knall auf den harten Untergrund aufschlug. "Meinst du mir macht das Spaß? Ich habe mir das bestimmt nicht ausgesucht! Ich weiß das ich nur ein Mensch bin und gegen Dämonen oder wiedererweckte Tote aussehe wie eine kleine Fliege, aber ich habe etwas das ihr alle nicht habt und das ist dir Möglichkeit in der Zeit zu reisen und ich besitze ein Herz! Ich bin nicht so selbstsüchtig wie du und denke nur an mich selbst, wenn du an meiner Stelle wärst....würdest du garantiert nur deine eigene Haut retten, also maße dir nicht an irgendwelche Ansprüche an mich zu stellen!", all die unterdrückten Emotionen im Inneren der Miko wallten auf und sie wollte sie auch gar nicht länger zurück halten, das hatte sie die ganze Zeit über getan und irgendwann war Schluss. Ein rosa-pinkes Flirten bildete sich um ihren Körper und erhitzte ihren ganzen Körper, strahlte von ihrem Herzen heraus bis in die kleinsten Winkel ihrer Selbst und erfüllte sie mit soviel Kraft und Zuversicht wie sie sie schon seit langer, langer Zeit nicht mehr gespürt hatte. Endlich hatte die Miko begriffen dass sie nicht nur zufällig in dieser Zeit gelandet war, sondern alles einen Sinn ergab. Sie konnte in der Zeitreisen. Nicht wegen des Juwels, sondern aus eigener Kraft und sie hatte sich all die Zeit über nur selbst im Weg gestanden, wenn sie sich das alles nur eher eingestanden hätte, wäre sie zu so viel mehr fähig gewesen. Diese Erkenntnis befreite sie endlich von ihren Fesseln. Vielleicht war sie die Reinkarnation von Kikyou, aber sie war mehr als nur das, die Ketten zerbarsten und sie war einfach nur noch sie selbst ohne irgendwelchen fremden Erwartungen entsprechen zu müssen, ohne ihrer Vorgängerin gerecht werden zu müssen, denn sie war keine Kopie. In diesem Gefühl gefangen bemerkte Kagome die zerrenden Hände Sangos und Suikotsus zuerst gar nicht, verharrte weiter über Jakotsu wessen erschrockener und schmerzerfüllter Blick sie erst realisieren ließ das etwas nicht stimmte. Der Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft und pure, statische Energie ließ ihre Haare wie durch Zauberhand schweben. Langsam lockerte die Priesterin ihren Griff um Jakotsu und setzte sich aufrecht hin, wobei sie immer noch über ihm kniete und löste ihren Blick von seinem Gesicht, blieb an rötlich, blutigen Stellen an seinem Hals und seinem Schulterbein hängen, mit großen Brandblasen die, wie sie nun erkannte, die offenen Wunden umrahmten. War sie das etwa gewesen? Immer noch stieg ihr der Geruch von verbrannter Haut in die Nase und vollkommen verwirrt wandte sie sich zu Sango und Suikotsu um, welche direkt hinter ihr standen und die Sicht auf die anderen versperrten. Sofort rückten die hellrot leuchtenden Arme, wie wenn man seine Hand in kochendes Wasser gesteckt hatte, in das Blickfeld der Miko und unterbewusst erinnerte sie sich an einen kurzen, geringen Widerstand der versucht hatte sie von dem Shichinintai wegzuziehen. Hastig sprang Kagome auf ihre Füße und wich vor den anderen zurück, welche sich immer noch nicht bewegt hatten, selbst Jakotsu lag noch wie versteinert auf dem Rücken. "Es...es tut mir leid...", was war bloß geschehen? Das war bisher nie passiert, sie hatte nie viel Macht besessen außer der, die sie als Miko zur Verfügung hatte und selbst diese war noch weiter ausbaufähig gewesen. "Kagome...beruhige dich. Du musst tief durchatmen!", eine ruhige, tiefe Stimme drang nur schwer durch die in ihr wütende Panik hindurch und die Priesterin erkannte sie als die von Bankotsu. Für einen Moment schloss sie ihre Augen und befolgte den Rat des Kriegers und als sie diese wieder öffnete, schaute sie auf grau-blauen Stoff und eine breite Brust. Bankotsu stand nun direkt vor ihr, immer darauf bedacht dem Kreis aus Licht, welcher immer noch um die junge Frau herum pulsierte nicht zu berühren. Die Augen Kagomes waren nicht mehr nur ein warmes Braun, welches sich je nach Stimmung verdunkelte oder aufhellte, an Stelle dessen war ein inneres Leuchten getreten, welches mal pink, weiß, rot, blau oder gar in einem mystischen Grün funkelte. Für einen Augenblick fragte der Anführer der Shichinintai sich sogar ob sie wirklich menschlich sein konnte, doch was sollte sie sonst sein? Ein Dämon konnte keine heiligen Kräfte besitzen, also MUSSTE sie ein Mensch sein. Doch diese Kraft die sie ausstrahlte war so anders, das er sie nicht zuordnen konnte und doch lag etwas verstörend Bekanntes darin. Dazu kam dieses Kraftfeld, es war nicht nur rein heiliger Natur, da war genauso etwas Unbekanntes und zugleich vertrautes, wie er es in ihren Augen auch sehen konnte. Nur eine kurze Berührung verbrannte denjenigen der damit in Kontakt kam bis auf die Knochen und Jakotsu konnte froh sein, das sie ihren Griff noch früh genug gelöst hatte. "Alles ist gut...niemand macht dir Vorschriften. Jakotsu kann Frauen einfach nicht leiden und redet daher immer schlecht über sie, aber ich für meinen Teil vertraue mein Leben lieber dir an, als deinem hündischen Begleiter.", ein Grinsen schwang in seinen Worten mit und ließen ihn selbstsicherer erscheinen, als er in dem Moment tatsächlich war. Er konnte die Situation nicht einschätzen und er wusste auch nicht was vielleicht noch auf ihn zukam. Wieder einmal verfluchte er sich und seine Schwäche, die er den unzähligen Verletzungen durch das Monster, was laut Kagomes Erzählungen Naraku gewesen war, zu verdanken hatte. "Was passiert mit mir?", Panik breitete sich immer mehr in der Priesterin aus. Sie wusste nicht was mit ihr geschah und niemand außer Bankotsu schien den Mut zu haben ihr näher zu kommen. Sie konnte die Angst der anderen geradezu spüren. "Inuyasha...hilf mir, bitte!", flehte sie und sah Schuld in den bernsteinfarbenen Augen des Hanyous aufblitzen. Erst jetzt schien er sich dazu überwinden zu können, auf sie zu zugehen und ein dumpfer Schmerz in ihrer Brust machte ihr bewusst, dass sich selbst ihr langjähriger Freund Inuyasha am liebsten zurückgezogen hätte. "Du musst dich beruhigen!", forderte auch der Halbdämon die Miko auf, während er seine Hände beschwichtigend hob, auf sie jedoch wirkte es mehr wie eine Abwehrhaltung und wühlte ihre Gefühle noch mehr auf, anstatt sie zur Ruhe zu bringen. "Ich muss hier weg!", die Stimme Kagomes zitterte und hatte einen angestrengten Klang, so als würde sie einen Marathon laufen und dabei noch Gepäck von hundert Kilogramm herumtragen müssen. Ihr brach der Schweiß aus und ihre Kleidung klebte unangenehm an ihrem Körper, als sie sich langsam an der steinernen Wand an ihrem Rücken entlang schob, um zum Ausgang zu gelangen. "Nein ganz ruhig, du brauchst nicht zu gehen...wir bekommen das schon irgendwie wieder hin!", versuchte nun Sango ihre Freundin irgendwie zu erreichen, doch als die Priesterin die roten, mit Brandblasen übersäten Arme der Dämonenjägerin sah wuchs ihr Drang davon zu laufen nur umso mehr. Ohne ein weiteres Wort zu sagen lief sie los, hinaus ins Freie und atmete die frische Luft wie eine ertrinkende ein. "Das habt ihr ja klasse hinbekommen!", knurrte Bankotsu über seine Schulter zu den perplexen Menschen und Dämonen, die anscheinend immer noch nicht wussten, wo sie die Situation einordnen sollten. "Du warst auch nicht gerade eine Hilfe!", schoss Inuyasha sofort zurück und ballte seine Hände zu Fäusten. "Das war bisher noch nie passiert und wenn wir jetzt alle wie wild auf sie eingeredet hätten, wäre das garantiert auch keine Hilfe gewesen! Wenn sie ausversehen noch jemanden verletzt hätte würde sie gar nicht damit zu Recht kommen!", setze der Hanyous noch nach und wurde durch das Nicken seiner Freunde unterstützt. Natürlich war er erschrocken Kagome so zu sehen und er hatte Angst gehabt, aber nicht um sich, sondern davor was mit seiner besten Freundin geschah ohne das er ihr helfen konnte. "Guter Plan, wäre aber vielleicht nicht schlecht gewesen ihr das auch zu sagen!", der kalte Blick des Kriegers bedachte jeden einzelnen der Freunde mit offener Verachtung und wandte sich dann ab, um der jungen Frau hinaus zu folgen. "Warum interessiert sie dich so, das dir sogar deine Freunde egal sind?", immer noch pulsierte ein stechender Schmerz durch den Körper Jakotsus und es fiel ihm schwer sich aufzurichten, doch sein Blick war unverwandt auf seinen besten Freund gerichtet. Er verstand nicht was in den letzten Tagen geschehen war, das Bankotsu sich derart verändert hatte. Früher hätte er nicht gezögert und diese Miko samt ihrer Freunde einfach umgebracht, vor allem wenn einer von denen ihn oder einen anderen Kameraden verletzt hätte, doch jetzt galt allem Anschein seine einzige Sorge der verfluchten Frau dort draußen. Zumindest bewegten die Worte des Shichinintai den Krieger dazu stehen zu bleiben und er setzte ein weiteres Mal dazu an den langhaarigen Söldner zur Vernunft zu bringen: "Sie geht uns doch überhaupt nichts an, zudem hat sie es gewagt mich an zu greifen! Früher hättest du das nie durchgehen lassen...", Jakotsu hätte gern noch mehr gesagt, doch die hoch gewachsene Gestalt Bankotsus direkt vor ihm ließ ihn innehalten und er schaute abwartend zu seinem Kameraden hinauf. "Du weißt genau das ihr mir nicht egal seid, aber ich habe mich schon immer aus Angelegenheiten raus gehalten an denen ihr selbst schuld ward und was Kagome angeht...erstens begleiche ich immer meine Schulden und zweitens...", der Anführer der Shichinintai hielt inne, unsicher ob er es wirklich aussprechen sollte was ihn dazu veranlasste der Miko helfen zu wollen und entschied sich dagegen. Das hatte niemanden zu interessieren, auch nicht seinen besten Freund und keiner sollte ihn in Frage stellen. "...geht es dich nichts an wieso ich was tue, du hast nicht an meinen Entscheidungen zu zweifeln!" Somit drehte er Jakotsu ein weiteres Mal seinen Rücken zu und verließ nun endgültig den Unterschlupf um der Priesterin nachzugehen. "Das ist einer der Gründe warum ich Frauen so hasse, sie stellen sich immer wieder zwischen eine langjährige Freundschaft oder zerstören sie sogar!", rief der feminine Shichinintai noch aufgebracht hinter her und hätte Suikotsu ihn nicht an seiner Schulter zurück gehalten, wäre er Bankotsu am liebsten nachgelaufen. Der Schmerz der ihn jedoch bei der Berührung durchzuckte ließ ihn dieses Vorhaben schnell wieder vergessen. Immer noch vollkommen durcheinander stand Kagome inmitten der Lichtung und lief mit zitternden Händen erst fünf Meter nach rechts und dann wieder fünf Meter nach links. Was passierte hier bloß mit ihr, sie hatte das Gefühl das die ganze Welt um sie herum aus den Fugen geriet und der Boden unter ihr zusammenbrach. Alles in ihr tobte und machte es ihr unmöglich zur Ruhe zu kommen. Fast befürchtete sie, dass sie platzte wenn das nicht bald ein Ende nahm. Was hatte das alles zu bedeuten? Was hatte diese Reaktion in ihr ausgelöst? War es Jakotsu gewesen der so sehr an ihr gezweifelt hatte? Aber das konnte nicht sein, das war nicht das erste Mal das ihr jemand derart vor den Kopf gestoßen war und sie konnte auch nicht von einem ihrer Feinde erwarten das er ihr sein Leben anvertraute, nur weil sie seinen Kameraden gerettet hatte. Natürlich war die Miko aufgebracht, aber bei Inuyasha war es schon mehrmals wesentlich schlimmer gewesen und da war nichts dergleichen geschehen. "Kagome?", wieder war es Bankotsu der sie aus ihren Gedanken riss. Er schien der Einzige zu sein der keine Angst vor ihr hatte und ihr helfen wollte, somit versuchte die Priesterin sich an einem Lächeln, wusste jedoch das sie kläglich versagte und entschied sich stattdessen dazu mit ihm zu sprechen: "Wie geht es dir? Deine Wunden waren gestern wieder böse aufgeplatzt!", ihr war bewusst wie dumm es war das Thema zu wechseln, aber vielleicht half es ihr wenn sie sich auf etwas anderes konzentrierte und diese Idee schien auch dem Shichinintai gekommen zu sein, denn er zuckte nur die Schultern und grinste als er antwortete: "Ach was, so eine Kleinigkeit ist doch gar nichts für mich und wenn dieses blöde Juwel seine Arbeit tun würde, wäre ich längst wieder Topfit." Immer noch hielt Bankotsu Abstand zu der Miko, denn das Flimmern des Schutzkreises war noch wie zuvor ein wenig zu erkennen und obwohl er die älteren Wunden vorhin noch großspurig abgetan hatte, wollte er nicht riskieren noch länger Kampfunfähig zu sein. "Das freut mich zu hören...hat auch lang genug gedauert.", auch Kagome schaffte es diesmal einen kleinen Hauch von Erheiterung in ihre Stimme zu legen und begann sich langsam zu entspannen. "Na…um mich musst du dir keine Sorgen machen, den Hundedämon hatte es wesentlich schlimmer erwischt und dann kamen noch die neuen Verletzungen dazu...", bevor der Shichinintai weiter sprechen konnte hielt er inne, der besorgte Blick der Priesterin hätte ihn fast dazu veranlasst sich selbst gegen die Stirn zu schlagen. Wie blöd musste er sein und ausgerechnet dieses Thema ansprechen? Sesshoumaru war gegangen obwohl er alles Andere als genesen war und natürlich macht sich die junge Frau Sorgen, Bankotsu wusste zwar nicht ob um den Lord, aber auf jeden Fall um das kleine Mädchen bei ihm. "Naja…er ist ein Daiyoukai also geht es ihm bestimmt blendend!", versuchte er die Situation zu retten und schaffte es dadurch doch tatsächlich die Miko zum Lachen zu bringen. "Danke Bankotsu...Ich hätte nicht gedacht das du so ein netter Kerl bist!" Erleichterung erfüllte ihn das es Kagome anscheinend langsam besser ging, aber genauso sehr fragte er sich ob er richtig handelte. Sie war sein Feind und er begann tatsächlich sich um sie zu kümmern. Jakotsu hatte Recht, er musste vorsichtiger sein, schließlich war er der Anführer der Shichinintai und Gnade kannte er normalerweise nicht. War es weil er in ihr einen Teil seines früheren Selbst wieder erkannte oder sogar weil sie seinem jetzigen Selbst ähnelte? "Woran denkst du?", fragte die Miko den so ungewöhnlich stillen Shichinintai, welcher daraufhin ruckartig seinen Blick hob. "An nichts eigentlich!", schnell schob Bankotsu seine Gedanken beiseite und sah Kagome ein weiteres Mal lächeln. "Ein Deja vu!", sagte sie und erklärte bei seinem verständnislosen Blick weiter: "Du hattest mich einmal dasselbe gefragt und ich habe dir auch geantwortet das ich an nichts denken würde!", erst dann fiel es auch ihm wieder ein und er grinste. "Du kannst dir erstaunlich gut merken was für Unterhaltungen wir bisher geführt haben, hast du vielleicht doch Interesse an mir?", auf das dreiste Schmunzeln des Kriegers jedoch verschränkte die Priesterin nur ihre Arme vor der Brust und schnaubte: "Bilde dir bloß nichts ein, ich habe einfach ein gutes Gedächtnis!" Noch bevor Bankotsu sich überhaupt eine Antwort darauf überlegen konnte donnerte aber auch schon die Stimme Kougas dazwischen: "Toll wie gut ihr beide euch doch versteht, aber sollten wir nicht lieber überlegen wie Kagome wieder...normal wird? ", der Wolfsdämon hasste es die beiden so vergnügt zu sehen und wünschte sich die Zeit zurück in der noch alles normal gewesen war, dann könnte er den Shichinintai ohne schlechtes Gewissen angreifen und keiner würde ihn dafür verurteilen. Überraschenderweise kassierte Kouga für seine rüden Worte, ausgerechnet von Inuyasha einen Schlag auf den Hinterkopf. "Was heißt hier 'normal'? Kagome ist normal!", knurrte der Hanyou und suchte den Blick seiner langjährigen Freundin die ihn leicht lächelnd ansah. Sofort setzte der Halbdämon zu einer Erklärung, für das Verhalten von sich und seinen Freunden in der Höhle, an: "Kagome wir haben keine Angst vor dir, aber wir wussten nicht was da vor sich geht und wenn du noch jemanden verletzt hättest hätte dich das bestimmt noch mehr mitgenommen!", unbeholfen blieb Inuyasha zwischen dem Wolfsdämon und Bankotsu stehen, hoffte das die Miko verstand weshalb er sich so abweisend verhalten hatte und wurde von Erleichterung durchströmt als sie zustimmend nickte. „Danke…ich hatte solche Angst, dass ich euch verschreckt habe!“, musternd betrachtete die Priesterin ihre Hände, welchen immer noch diese merkwürdige Energie innewohnte. Ihre Gedanken rasten, aber sie hatte keine plausible Erklärung dafür und sie hatte auch keine Ahnung wo sie Antworten dafür finden konnte. „Wir bekommen das schon irgendwie wieder hin…vielleicht sollten wir zu Kaede gehen, sie weiß vielleicht etwas darüber.“, seit dem Vorfall hatte sich nun Miroku das erste Mal zu Wort gemeldet und wahrscheinlich hatte er recht, die ältere Miko wusste fast immer Rat und sie war wohl auch ihre einzige Chance. Auch der Mönch machte sich große Sorgen, die Entwicklungen der letzten Tage waren geradezu bahn brechend und sollte sich bestätigen das Naraku wirklich einen Weg gefunden hatte an das vollständige Juwel zu gelangen, dann war jede Hoffnung verloren, das er, geschweige denn die anderen noch etwas gegen ihn ausrichten konnten, dann lastete tatsächlich alle Verantwortung auf Kagomes Schultern. „Das ist nicht unbedingt nötig…“, nun lag die gesamte Aufmerksamkeit auf Suikotsu, welcher sie alle mit ernster Miene betrachtete, bevor er fort fuhr: „Ich habe eine Vermutung, aber eine Bestätigung wäre vielleicht doch keine schlechte Idee.“ Angespannte Stille herrschte auf der Lichtung. „Spuck es endlich aus!“, meckerte Jakotsu, welcher diese Atmosphäre kaum aushielt, seinen Kameraden an, welcher sich mit einer Hand leicht den Nacken massierte, als er weiter sprach: „Es könnte etwas mit den Juwelensplittern zu tun haben…sie sind plötzlich wieder stärker geworden, zusammen mit Kagomes Ausbruch.“, unbewusst fassten sich die Shichinintai simultan an die Stelle, an denen sich ihre Shikon no Tama Splitter befanden und Bankotsu fluchte über seine eigene Ignoranz. In dem ganzen Trubel war ihm tatsächlich entgangen, dass seine Wunden begonnen hatten zu verheilen und es ihm nun schon viel leichter fiel sich zu bewegen. Die Priesterin jedoch schüttelte ihren Kopf, sodass ihre schwarzen Strähnen im leichten Wind umherwirbelten. „Das kann aber nicht sein, das Juwel hatte noch nie Auswirkungen auf mich gehabt, noch nicht mal als es 15 Jahre lang in meinem Körper gesteckt hatte!“, nun Stimmte auch Inuyasha zu und bestätigte die Aussage Kagomes. „Aber kann es wirklich ein Zufall sein, das deine Macht gleichzeitig mit der des Shikon no Tamas ansteigt?“, Miroku fand die Überlegung des Shichinintai gar nicht mal so abwegig, diese Überschneidung konnte nicht willkürlich sein. „Was wenn das Juwel erst jetzt Auswirkungen auf Kagome hat, wo sie wirklich gebraucht wird?“, sinnierte der Mönch weiter und erntete verständnislose Blicke der Anderen, die ihm nicht ganz folgen konnten. „Meinst du etwa, dass das Juwel selbstständig denkt?“, fragte Sango skeptisch und zog ihre leicht geschwungenen Augenbrauen kraus. „Ja…Kagome ist die Reinkarnation von Kikyou, welche die Wächterin des Shikon no Tama war und man könnte es wie eine…mmmh…Absicherung sehen“, versuchte Miroku zu erklären, wobei die Miko helfend einschritt: „Du meinst so etwas wie einen Sicherheitsschalter der sich selbst auslöst, wenn die Gefahr zu groß wird?“, lächelnd stimmte der Mönch ihr zu und nickte kräftig. „Aber das hieße das das Juwel eigenständig Entscheidungen fällen kann.“, brachte die Dämonenjägerin ein weiteres Mal hervor und Jakotsu gab einen fast abfälligen Laut von sich, bevor auch er sich an der Diskussion beteiligte: „Also bitte, das Juwel kann alle Wünsche erfüllen und einem unendliche Macht gewähren, warum sollte es dann nicht auch eigenständig denken können?“, das war durchaus ein Argument und Sango musste sich eingestehen, das der feminine Krieger wohl recht hatte. „Vielleicht war es auch Midoriko…“, sagte Kagome und schaute zu Inuyasha, welcher ihren Blick auffing und einen Moment lang festhielt, bevor sie weiter sprach: „…ihre Seele ist schließlich immer noch in dem Juwel gefangen.“ Zufrieden mit ihren Überlegungen, einigten sich die Anwesenden darauf trotz allem noch einmal Kaede aufzusuchen und ihre Meinung zu erfragen. „Ihr jedoch solltet euch lieber verziehen, wo eure Wunden endlich verheilt sind!“, erinnerte Kouga alle wieder an ihre eigentliche Rollenverteilung. Sie waren Feinde, auch wenn sie überraschenderweise so lange ohne größere Probleme miteinander ausgekommen waren. „Gut das du uns das noch einmal sagst, ich bin ganz deiner Meinung!“, somit bohrte sich der stechende Blick Jakotsus in den seines besten Freundes, welcher genervt die Augen verdrehte. Es machte Bankotsu wahnsinnig, das sich der feminine Shichinintai derart aufspielte. Natürlich wusste er, das sie gehen mussten, jetzt wo es nicht mal den Rest des Tages bedurfte, bis seine Verletzungen ganz verheilt waren. „Pack mit Suikotsu schon mal alles zusammen!“, stimmte der Krieger Jakotsu missmutig zu, welcher sich sofort freudestrahlend an die Arbeit machte. Sicherlich wäre er gern noch länger bei Inuyasha geblieben, aber er musste zu aller erst an seine Kameraden denken und wenn er sah wie Bankotsu sich gegenüber dieser Frau verhielt, musste er so schnell es ging von hier fort. „In zwei Tagen sind wir bei der alten Hexe und dann können wir uns sicher sein!“, aufmunternd schlug Inuyasha Kagome auf die Schulter, zog seine Hand jedoch schnell wieder zurück als ein heftiges Zucken durch seinen Körper strömte und seine Hand anfing wie Feuer zu brennen. Augenblicklich bildeten sich große Blasen auf seinem Handrücken und er konnte regelrecht beobachten, wie sich trotz das kein Kontakt mehr bestand, sich etwas wie ätzende Säure, in seine Haut fraß. Fluchend wedelte er mit der Hand umher, so als wolle er den Schmerz abschütteln, doch nichts dergleichen half. Erschrocken sprang die Miko einen Satz zurück und sie musste sich selbst daran hindern zu ihm zu laufen und nach dem Hanyou zu greifen, um sich die Wunde anzusehen. „Oh nein!“, purer Schock stand in ihr Gesicht geschrieben, während des unbeschwerten Gesprächs hatte sie vollkommen vergessen, was mit ihr geschehen war. Irgendwie hatte sie gehofft, das sich die Macht zurückgezogen hatte, nachdem sie zur Ruhe gekommen war, doch nichts dergleichen war geschehen. Immer noch flimmerte ein rosa Schild um sie herum und als die Miko es genauer betrachtete, hätte sie sogar fast behauptet, dass es an Farbintensität zugenommen hatte. Wuchs ihre Kraft gerade etwa immer noch weiter? Während Kagome ein weiteres Mal von Angst und Sorgen gepackt wurde, waren Miroku, Sango und Shippou, welcher dem ganzen Spektakel nur in Stiller Furcht beigewohnt hatte, zu Inuyasha geeilt, um sich dessen Wunde genauer anzusehen. Immer weiter breitete sich die Verbrennung an seinem Arm aus und der Schmerz fraß sich durch die Nervenbahnen des Hanyous, wie ein ausgehungerter Holzkäfer durch einen Bucheschrank. „Was ist das denn jetzt?“, presste Sango hervor, während sie fassungslos auf die, zur Schulter wandernde, Verletzung starrte, unschlüssig was sie tun sollte. „Kagome…du musst ihm helfen!“, Shippous hohe Stimme und seine so kindlichen Augen waren auf die Miko gerichtet, welche immer noch bewegungsunfähig auf die Szene vor sich blickte. Sie wollte helfen, aber sie wusste nicht wie. Sie war dafür verantwortlich. „Kagome…halb so schlimm…es war meine Schuld!“, Inuyashas sonst so laute Stimme, klang ungewöhnlich leise und angestrengt, der Schmerz lähmte seinen ganzen Körper und eigentlich wollte er der Priesterin nicht noch mehr Sorgen bereiten, zu mehr war er jedoch nicht fähig, da eine weitere Welle des Schmerzes durch seine Venen pulsierte und seinen Körper krampfen ließ. Als Kagome den zusammen gekrümmten Körper des weißhaarigen Halbdämons sah, schaltete sich alles in ihrem Kopf ab, so als wenn jemand einen Lichtschalter betätigte. Auf einmal war alles dunkel. Als die Miko ihre Augen aufschlug war es Nacht. Sie lag auf dem Boden, um sie herum nichts weiter als endlos aneinander gereihte Bäume. Wo war sie? Was war geschehen? Sie konnte sich nicht erinnern. Ein weiteres Mal versuchte sie in der Dunkelheit etwas zu erkennen, aber da war nichts. Sie war allein. Kapitel 7: Ungeahnte Folgen --------------------------- War sie davon gelaufen? Kagome konnte sich nicht erinnern, nachdem sie Inuyasha, sich vor Schmerzen windend, auf dem Boden hatte liegen sehen war alles weg. Sie betete, dass es ihm gut ging und sie ihm geholfen hatte oder zumindest jemand anderes einen Weg gefunden hatte die Ausbreitung der Verbrennung zu verhindern. Vielleicht half Suikotsus Salbe? Hatte er sie vielleicht sogar angewandt? Wieder war der Kopf der Miko mit tausenden von Fragen gefüllt und sie wusste auf keine einzige eine Antwort. Die relevanteste Frage jedoch war wohl die, wo sie sich gerade eigentlich genau befand. Nichts kam ihr bekannt vor und egal wie sehr sich die Priesterin auch anstrengte, sie konnte sich einfach nicht daran erinnern wie und wann sie von den anderen getrennt wurde. War sie wohlmöglich weggelaufen? Seufzend rieb sie sich ihre pochenden Schläfen, während sie immer noch am Boden saß und sich über ihr nichts weiter als üppige Baumkronen und ein unendlicher Himmel erstreckten. Eine Gänsehaut überlief sie und Kagome schauderte. Sie hasste es allein zu sein und diesmal war sie richtig allein, niemals hätte sie gedacht das sie sich einmal wünschen würde das zumindest einer ihrer Feinde bei ihr war. Sofort schüttelte sie ihren Kopf und lachte über sich selbst. War sie denn wirklich schon verrückt geworden? Nur weil sie einmal Glück gehabt hatte, hieß das nicht dass dem immer so sein würde, also sollte sie froh sein das keiner ihrer Feinde vor Ort war. Mühsam rappelte sich die junge Frau auf und atmete tief durch. Sie musste einen kühlen Kopf behalten und überlegen was sie nun am besten tat. Sobald es Tag geworden war, würde sie zu ihren Freunden zurückkehren, vorausgesetzt sie würde sie finden, doch zu aller erst brauchte die Miko einen sicheren Unterschlupf. Suchend blickte sie sich um, doch keine der Richtungen sah wirklich viel versprechend aus, egal wohin sie auch sah, alles sah gleich aus. Das fahle Mondlicht tauchte alles in der Umgebung in verschiedene grau Töne, ließ Pfade und Wege unheimlicher wirken, als sie es tatsächlich waren und projizierte grausame Fratzen an Baumstämme die die Priesterin oftmals fast zu Tode erschreckten. Sie musste hier schnell weg, die Tatsache das sie keine Waffe bei sich trug verstärkte das Gefühl der Flucht nur noch und die Schritte der Frau wurden immer schneller, bis sie schließlich rannte und vollkommen außer Atem vor einem Felsvorsprung stehen blieb. „Du bist gekommen!“, ein heiserer Schrei drang aus der trockenen Kehle Kagomes, als sie eine weibliche Stimme ganz unvermittelt hinter sich vernahm. Erschrocken drehte sie sich um und blickte direkt in die weichen Gesichtszüge Midorikos, welche die junge Frau vor sich mitfühlend anlächelte. „Ich wollte dir keine Angst einjagen…aber ich bin froh das du endlich da bist!“, immer noch vollkommen verwirrt starrte Kagome auf die Priesterin vor sich und brachte nur schleppend ein paar Worte hervor: „Wo…wo genau ist ’da’?“ Wenn die neuzeitliche Miko vorher schon verwirrt gewesen war, dann musste sie nun endgültig den Verstand verloren haben. Midoriko war tot oder zumindest existierte ihr Körper nicht mehr und ihre Seele war im Inneren des Shikon no Tama eingesperrt, um einen endlosen Kampf auszufechten, doch nun stand sie definitiv quick lebendig vor ihr. "Du musst erschöpft sein...so eine Reise ist sehr Kräfte zehrend!", abgesehen davon das die Erschafferin des Juwels die Frage Kagomes einfach zu ignorieren schien, schaffte sie es dennoch immer mehr Fragen aufzuwerfen und das pochen hinter den Augen der Priesterin nahm erheblich zu. Langsam ließ sie sich zu Boden sinken und lehnte sich mit einer Schulter gegen die Felswand, an der sie sich zuvor noch abgestützt hatte, um nach Luft zu schnappen, nachdem sie wie auf der Flucht, durch den Wald gerannt war. Unsicher setzte die Miko zu einem weiteren Versuch an Antworten zu bekommen: "Was für eine Reise meinst du?", das helle, melodische Lachen der eigentlich längst verstorbenen Priesterin hallte von den Felsmauern wieder und Kagome bemerkte nur nebensächlich, das auch Midoriko sich zu Boden gleiten ließ, bis diese nach ihrer Hand griff und diese sanft drückte. Erschrocken wollte die Miko ihre Hand schnell wieder zurückziehen, zu groß war ihre Angst noch jemanden zu verletzen, doch verblüfft stellte sie fest das ihr Schutzschild keinerlei Auswirkungen auf die Priesterin zu haben schien. "Eine Zeitreise Kagome. In der Zeit aus der du gerade kommst lebe ich schon längst nicht mehr...Ich habe lange auf dich gewartet!", fast bewundernd musste die Miko feststellen das Midoriko anscheinend die Fähigkeit besaß eine Frage zu beantworten und gleichzeitig hundert weitere aufzuwerfen. Wenigstens wusste sie nun, dass sie nicht davon gelaufen war und dass kein Knochenfressender Brunnen gebraucht wurde, damit sie durch die Zeit reisen konnte. Allerdings konnte Kagome sich nur schwer einen Reim darauf machen, warum Midoriko ausgerechnet auf sie gewartet hatte, vor allem da die verstorbene Priesterin noch nichts von dem Shikon no Tama wissen konnte. "Ähm...okay...gut das zu wissen, allerdings überrascht es mich sehr das du mich zu kennen scheinst.", Unsicherheit wuchs in der Miko. Was tat sie hier bloß? Veränderte sie damit nicht die Zukunft, wenn sie gerade mit jemandem sprach dem sie eigentlich erst nach seinem Tod begegnen sollte? "Keine Sorge wir sind uns schon einmal begegnet, für mich war es vor ca. 3 Jahren für dich dauert es bis dahin wahrscheinlich noch ein wenig. Leider darf ich dir nicht alles erklären, du musst das meiste selbst herausfinden, aber ich kann dir Anhaltspunkte nennen die dir helfen könnten. Hör mir bitte genau zu, das ist sehr wichtig, sobald du deine offenen Fragen beantwortet hast reist du noch weiter in der Zeit zurück als du es jetzt schon getan hast und dort erklärst du mir das ich das Juwel der vier Seelen erschaffen werde und wir uns kurz bevor das geschieht hier an diesem Ort treffen werden. Mein früheres Ich muss unbedingt von dir erfahren hörst du? Antworten auf alles Andere kannst du bei den großen Dämonen der Himmelsrichtungen finden. Es gibt Schriften von den Geschehens der jetzigen Zeit, die dort hinterlegt wurden, aber du musst dich beeilen, der Rest ergibt sich von selbst. Du musst deine Kraft akzeptieren...wenn du sie versuchst von dir zu stoßen hindert es dich nur daran voran zu kommen und könnte diejenigen verletzen die dir nahe stehen. Ich muss jetzt gehen und du auch!", völlig überrumpelt wurde Kagome von Midoriko auf die Füße gezogen und ein weiteres Mal warmherzig angelächelt, in ihrem Kopf überschlugen sich jegliche Gedanken und versuchten irgendetwas verständliches aus den Bruchstücken zusammen zu setzen, doch das war einfach nicht möglich. Nichts von alle dem ergab einen Sinn, jagte ihr allerdings große Angst ein, da sie nicht wüsste worauf sie sich hier einließ oder auch einlassen musste. "Ich verstehe nich-...", ein ohrenbetäubendes Heulen Durchschnitt die Stille der Nacht und unterbrach die Miko bevor sie aussprechen konnte. „Ich weiß das ist viel, aber du bist die Richtige und nur du bist es, lass dir von niemandem etwas anderes einreden. Kagome du bist etwas ganz besonderes und meine Entscheidung war richtig und ich bin froh dies schon zu wissen bevor ich diese Entscheidung überhaupt getroffen habe.", sanft legte Midoriko der neuzeitlichen Priesterin eine Hand auf die Wange uns strich darüber, bevor ein fast bitteres Lächeln ihre Lippen zierte. "Die Dämonen sind da und es ist nicht mehr lang bis meine Zeit vorbei ist. Du musst jetzt gehen...schließ dir Augen und vertrau auf deine Kraft!", unglaublich bösartige Energie breitete sich immer weiter über das Land aus und griff mit kalten Finger nach den Seelen der Menschen, es war als könnte Kagome das Leid jedes einzelnen spüren und es zerriss ihr geradezu das Herz. Heute war der Tag an dem der Kampf zwischen Midoriko und den Dämonen begann und sie konnte und durfte nicht eingreifen. Wie schrecklich musste es sein schon Jahre vorher zu erfahren, dass man sterben würde und nichts dagegen unternehmen konnte? Kagome wollte es sich nicht einmal vorstellen. Angespannt folgte sie der Anweisung der älteren Priesterin und schloss ihre Augen. Sie musste ihr vertrauen, sie musste an sich selbst glauben und an ihre Fähigkeiten. Lautes Brüllen donnerte über ihren Kopf hinweg und der Boden unter ihren Füßen begann zu wanken. Sie wusste das das Böse, welches in dem Juwel eingesperrt war, nur wenige Meter hinter ihr verharrte und metallisches Klirren und Kampfgeschrei einer Frau ließen die Miko erzittern. Sie musste sich konzentrieren, doch dies schien schier unmöglich zu sein, da sie genau wusste was gerade geschah, das Midoriko dabei war zu sterben. "Konzentrier dich Kagome! Du schaffst das, aber du musst dich beeilen, ich werde sie nicht lange von dir fernhalten können!", wieder ertönte ein Klirren und ein lautes Zischen, als wenn etwas Nasses auf einer heißen Herdplatte landete und vermischte sich mit schmerzerfülltem Geheul eines Dämons. "Du kannst das!", ermutigte sie sich selbst, indem sie die Worte leise vor sich hermurmelte. "KAGOME PASS AUF!!!", während Midoriko ihren Namen schrie rief auch sie: "SPRING JETZT!" Und wieder wurde um sie herum alles schwarz und leer, so als würde alles um sie herum nicht mehr existieren und an Bedeutung verlieren, bis ihr Körper hart auf steinigen, unebenen Boden aufschlug und die Realität sie einholte. Erst da wusste die Priesterin sicher, dass sie es geschafft hatte, sie war wieder durch die Zeit gesprungen. Mühsam richtete Kagome sich auf und blickte über ihre Schulter nach hinten. Die Felsmauer war verschwunden und mit ihr auch Midoriko und die Dämonen. Hätte sie ihr vielleicht doch helfen können? Aber wenn ja, was wäre dann passiert? Ein Schauer überlief ihren Körper und unwillkürlich rieb die Miko sich über ihre Oberarme, mit einem Mal war ihr ganz kalt und ein kleiner Regentropfen streifte ihre Wange. Nicht mehr lang und aus den einzelnen Tropfen würde ein heftiger Niederschlag werden, weswegen die Priesterin sich schnell einen Überblick verschaffen musste. War sie zurück in der Zeit von Inuyasha oder wohin genau war sie gesprungen? Sie entschied das es am besten wäre als erstes ein Dorf aufzusuchen um zu erfahren wo sie sich gerade befand und vor allem in welcher Zeit. Ein schmaler Trampelpfad wies ihr den Weg zu einem breiter angelegten Weg, welchem sie in Richtung Westen folgte, bis ein seichter Fluss sie zum anhalten bewegte. Vollkommen erschöpft tauchte die Miko ihre Hände in das angenehm kühle Wasser, auf dem sich immer wieder kleine Wellen bildeten, als vereinzelte Regentropfen auf der Oberfläche aufschlugen. Einen Moment beobachtete Kagome dieses Schauspiel fasziniert, jedoch wurde der Schauer wie befürchtet schnell schlimmer und sie richtete sich ein weiteres Mal auf um weiter zu gehen. Sie war noch nicht weit gekommen, da war ihre gesamte Kleidung bis auf die Haut durchnässt und klebte unangenehm an ihrem Körper. Es fiel ihr immer schwerer sich aufrecht zu halten und ihre Augen drohten mehrmals einfach zuzufallen, die Miko war mit ihrer Kraft am Ende, wer hätte gedacht das Zeitreisen so anstrengend sein konnte. Vorher als sie durch den Brunnen gesprungen war hatte sie nie auch nur den kleinsten Kraftverlust gespürt, so viel hatte sich innerhalb weniger Stunden verändert und wenn sie ehrlich war konnte sie nicht mal einen Bruchteil dessen wirklich erfassen. Immer stärker prasselte der Regen auf die junge Frau nieder und nahm ihr die Sicht, wenn sie nicht bald an einem Dorf oder zumindest an einem Unterschlupf vorbei käme, dann befürchtete sie, mitten auf dem offenen Weg zusammenzubrechen. Mühsam schleppte Kagome sich weiter, doch vor ihr war nichts weiter als ein anscheinend endloser Weg, der sich durch etliche Reisfelder wandte. Ihr Atem ging schnell und flach, wäre sie nicht so durchnässt durch den Regen, dann jedoch von ihrem Schweiß der allerdings von dem Wasser immer sofort davon gewaschen wurde und ihre Schritte waren mehr ein Schlurfen, als gehen. Sie konnte nicht mehr, sie brauchte eine Pause und gefühlte 24 Stunden Schlaf, die Miko war nicht mal dazu in der Lage sich irgendwelche Gedanken über die neuen Informationen von Midoriko zu machen, zu sehr musste sie sich darauf konzentrieren einen Fuß vor den Anderen zu setzen. Nur wenige Meter weiter gaben ihre Beine unter ihr nach und sie fiel zu Boden, der nasse Kies und die aufgelockert Erde beschmutzen nicht nur ihre Kleidung sondern schürften ihre bleiche Haut auf, sodass sich der Regen mit ihrem Blut vermischte, als es aus ihren Wunden sickerte. Völlig benommen lag sie regungslos da, nicht dazu imstande sich auch nur einen Zentimeter weiter zu bewegen. Nur einen kleinen Augenblick wollte Kagome liegen bleiben, die Augen schließen und Kraft sammeln, der Niederschlag war ihr inzwischen egal, sie war sowieso schon nass und bei diesem Wetter würde so schnell auch niemand ihren Weg kreuzen. Somit schloss die Miko ihre Augen und ohne es zu wollen schlief sie ein und bemerkte nicht wie jemand ihren Körper anhob und mit sich nahm. Ein stechender Schmerz, welcher durch den Kopf der Priesterin zuckte, hinderte sie an dem Vorhaben ihre Augen zu öffnen und in das viel zu helle Licht zu blicken, welches den gesamten Raum ausfüllt. Weiche Laken hüllen ihren bleischweren Körper ein und ein angenehmer, fast blumiger Duft kitzelte ihre Nase. Wo zur Hölle war sie? Wenn in den letzten Tagen nicht so viel Verrücktes geschehen war dann hätte sie geschworen eigentlich irgendwo auf einem Gehweg im Schlamm liegen zu müssen, doch wer behauptete das sie nicht vielleicht doch noch eine weitere Zeitreise gemacht hatte ohne es zu bemerken? Die Miko wagte einen weiteren Versuch ihre Augen zu öffnen und blickte auf opulente cremefarbene Übergänge welche an jeder Seite des riesenhaften Bettes herabhingen in dem sie lag. "Wow so bequem habe ich seit Monaten nicht gelegen...", in dem hellen, unbekannten Raum war es viel zu still und es erschien Kagome realer wenn sie ihre eigene Stimme von den Wänden widerhallen hörte. Bewundernd schob sie ihre Beine über den Rand der ungewöhnlich weichen Matratze und verfluchte gleichzeitig ihre steifen Glieder die ihr mit einem heftigen Muskelkater für die harte Arbeit dankten, die sie in den letzten Tagen geleistet hatte. Die Decken des Raumes waren mindestens drei Meter hoch und vereinzelte Malereien daran verliehen ihr einen Majestätischen Touch, auch die Einrichtung war Stilvoll, aber auch gleichzeitig der Hinweis darauf das die Priesterin sich immer noch im Mittelalter befand, da sie aus grob bearbeiteten Holz bestanden. Die Möbel waren schlicht aber sehr gut verarbeitet und mit kleinen Verzierungen waren einzelne Blickfänge geschaffen worden. In der Betrachtung des Raumes vertieft setzte sie ihre nackten Füße auf den kühlen, steinernen Boden und befreite sich aus den blütenweißen Laken. Erst dann fiel ihr auf das sie ihre alte Kleidung gar nicht mehr trug und stattdessen eine Art seidenen Bademantel der ihr bis zu ihren Fußknöcheln reichte, Ranken ähnliche Verzierungen waren sorgsam an seinem Saum entlang gestickt worden und er musste zu dieser Zeit ein ganzes Vermögen kosten. Behutsam glitten die Finger der Miko über den erlesenen Stoff und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Wo auch immer sie sich befand, sie hatte es nicht unbedingt eilig von hier zu verschwinden, auch wenn ihre Neugier bis ins unermessliche wuchs, da sie wissen wollte wer ihr dies ermöglicht hatte. Ein zaghaftes Klopfen an der Tür erregte die Aufmerksamkeit der jungen Frau und einen Augenblick lang erwog sie sogar schnell zurück ins Bett und unter die Decke zu springen, um so zu tun als würde sie noch schlafen, doch aus diesem Kindergartenalter war sie raus gewachsen, weswegen sie still stehen blieb und die Tür fixierte. Vorsichtig schob sich das massive Holz auf und ein unbekanntes Gesicht einer zierlichen Frau schob sich dazwischen hindurch. Mit großen Augen starrte diese Kagome an, als hätte sie nicht erwartet sie wach vor zu finden und dabei stachen die violettfarbenen Male die das schlanke Gesicht umrahmten hervor. "Du bist ein Dämon!" "Du bist wach! ", sprachen beide Frauen gleichzeitig und verstummten genauso auch gleich wieder, bevor sie sich Lächelnd anklicken und die Priesterin beschloss noch einmal von vorn zu beginnen: "Entschuldige, ich sollte mich wohl lieber bedanken, statt meine Beobachtungen heraus zu posaunen.", Verlegenheit ergriff Besitz von ihr und sie senkte ihren Blick um sich zu verbeugen, die Dämonin jedoch ging hastig dazwischen. "Nein, nein ist schon gut, nicht ich habe dich her gebracht sondern der junge Lord! Bei ihm solltest du dich bedanken!", es war ungewöhnlich das ein Dämon derart höflich gegenüber eines Menschen war, doch bei der Erwähnung des Lords könnte Kagome es sich gut vorstellen warum. Sesshoumaru brachte bestimmt nicht oft Menschen mit und bevor man einen seiner Gäste verärgerte war es wohl besser freundlich zu sein. "Kann ich mit Sesshoumaru sprechen? Ich bin froh zu hören das er sicher zurück gekommen ist, trotz seiner Verletzungen!", das Lächeln auf den Lippen der Dämonin erstarrte bei den Worten der Miko und sie schien an Farbe zu verlieren, weswegen Kagome sich augenblicklich fragte ob sie etwas falsches gesagt hatte. "Master Sesshoumaru ist verletzt?", ohne jedoch eine Antwort abzuwarten verschwand die Youkai wie ein Wirbelsturm durch die Tür und ließ die Priesterin verwirrt zurück. War der Herr des Westens wirklich ein so guter Schauspieler das niemandem aufgefallen war wie schwer er verletzt gewesen war? Sie schüttelte ihren Kopf und lief zu der, noch offen stehenden, Tür um einen Blick hinaus auf den langen, strahlend weißen Flur zu werfen. Weit und breit war niemand zu sehen und nachdem die junge Frau vergeblich nach ein paar Schuhen gesucht hatte entschied sie Barfuß nach dem Lord zu suchen. Tapsend durchquerte sie einen der unzähligen Flure des Anwesens ohne auch nur einer einzigen Person über den weg zu laufen und sie war sich sicher sich unwiderruflich verirrt zu haben. Die Hoffnung gab sie jedoch nicht auf und entschied nach der größten Tür Ausschau zu halten die sie finden konnte, denn bei dem enormen Ego Sesshoumarus war es am wahrscheinlichsten ihn dort zu finden. Große offene Fensterbögen ermöglichten es der Miko auf den tadellos gestutzten Garten zu blicken und die Tatsache, dass sie auf üppige grüne Baumkronen schaute wenn ihr Blick weiter schweifte, ließ sie vermuten das dieses Bauwerk auf einer Art Berg errichtet worden sein musste. Die Aussicht war atemberaubend und schützte des Weiteren noch vor Feindlichen Angriffen. Ein leises Räuspert ließ Kagome aufschrecken und sie sprang überrascht einen halben Meter zurück, was der eleganten Youkai vor ihr ein amüsantes Lächeln entlockte, welches Kagome sofort an jemanden erinnerte den sie kannte. Schock lähmte sie und sie war nicht dazu imstande nur ein einziges Wort heraus zu bekommen und auch die Dämonin schien zu dieser Erkenntnis gelangt zu sein da sie zu erst sprach: "Kann man dir irgendwie behilflich sein Mensch?" Vor ihr stand mit hundertprozentiger Sicherheit die Mutter des so kühlen Lords des Westens die Ähnlichkeit war verblüffend und nicht abzustreiten, denn auch sie trug die Male des Inu Clans und den sichelförmigen Mond auf ihrer Stirn. "Ich...ich...", doch noch bevor die Priesterin die richtigen Worte fand unterbrach Inu Kimi sie mit einer abwertenden Handbewegung und sprach über ihre Schulter hinweg zu einem ihrer Begleiter: "Bring sie zu ihm!" Ohne die Miko auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen schritt die Herrin des Westens mit rauschendem Gewand an ihr vorbei und ließ sie, immer noch vollkommen verwirrt zurück. Warum war Sesshoumarus Mutter hier? Lebte sie nicht eigentlich woanders oder hatte der Lord sie etwa zurückgeholt? Wie in Trance folgte sie dem vorherigen Begleiter der Lady und wäre beinahe in dessen Rücken gestolpert, da er so unvermittelt stehen blieb. Wie vermutet standen sie nun vor einem doppeltürigen Eingang der zehnmal so breit war wie ein normaler Durchgang und der hoch gewachsene Mann neben ihr wies sie an einzutreten. Nervosität ergriff von ihr Besitz und Kagome atmete noch einmal tief durch, bevor sie die schwere Tür aufschob. Doch statt Sesshoumaru anzutreffen war der riesige Raum vollkommen leer. Ein wuchtiger, Schreibtisch ähnlicher Tisch stand am anderen Ende des Raumes wie auf einer Art Podest sodass jeder gezwungen war ein Stück aufzusehen, wenn dort oben jemand saß. Warme Sonnenstrahlen ließen das dunkle Holz an den Wänden und auf dem Boden leuchten und einzelne Staubpartikel funkelten wie kleine Diamanten im Licht. Enttäuschung breitete sich in ihr aus, sie hatte erwartet endlich mit jemanden reden zu können und vielleicht sogar schon dem ersten Hinweis von Midoriko nachgehen zu können, schließlich hatte diese von den Herrn der Himmelsrichtungen gesprochen und Sesshoumaru war einer dieser Herrscher. Seufzend strich die Miko sich eine ihrer schwarzen Strähnen aus dem Gesicht und wandte sich zum gehen, doch eine Bewegung an einem der Fensterbögen ließ sie innehalten. Bei genauerem hinsehen erkannte sie eine Männliche Gestalt, aber durch das strahlende Licht war es schwer genaueres aus zu machen. "Sesshoumaru?", fragte sie unsicher und ein kurzes, kehliges Auflachen machte sie stutzig. "Nein...aber es ist interessant zu wissen das du meinen Sohn zu kennen scheinst.", die Gestalt trat gemächlich aus dem blendenden Licht und offenbarte eine silbergraue Rüstung über weißer Kleidung und einen hoch angesetzten Zopf, der Silber weißes Haar zusammen hielt. Inu Taisho stand lebendig und in voller Lebensgröße vor Kagome und wenn sie nicht wüsste dass er schneller war als sie, dann wäre sie am liebsten auf der Stelle davon gelaufen. "Ich...kenne ihn nicht...direkt", brachte sie drucksend hervor und verschränkte ihre schwitzigen Hände ineinander um sich zur Ruhe zu zwingen. Er war kein schlechter Kerl er hatte schließlich auch eine Menschliche Frau oder würde sie zumindest irgendwann haben, aber da Inu Kimi hier war glaubte die Miko nicht das der Lord die Mutter von Inuyasha schon kennen gelernt hatte. "Nicht direkt? Erzähl mir doch in wie weit du ihn dann indirekt kennst...", die Stimme des Daiyoukai war ruhig und die Priesterin spürte das es ihm Spaß zu machen schien ihr diese Frage zu stellen. Wollte er sie etwa nur ärgern? "Naja...also...ähm...eigentlich bin ich nur hier um mich zu bedanken!", hastig verbeugte sie sich tief und verdeckte ihre Röte so geschickt mit ihren langen Haaren. Leise, aber bestimmte Schritte kamen näher und Inu Taisho griff fest nach dem Kinn der Miko um sie dazu zu zwingen ihn anzusehen. "Na gut...andere Frage...wie gelangt eine Miko in mein westliches Land ohne an der Grenze oder auch weiter dahinter von irgendjemanden bemerkt zu werden?", sein stechender goldener Blick bohrte sich in den ihren und ihr Herz begann zu rasen. Sie schluckte schwer ohne auch nur die geringste Idee zu haben, was sie sagen sollte. "Ich weiß nicht wie ich das erklären soll und ob ich es überhaupt kann.", antwortete Kagome wahrheitsgemäß und hoffte das der Daiyoukai auch schon vor Izayoi etwas für Menschen übrig gehabt hatte. Seinem kalten Blick nach zu urteilen war dies jedoch schwer zu glauben, immer noch schaute er ihr tief in die Augen, als könne er dort erkennen ob sie die Wahrheit sprach oder nicht. Nach kurzem Zögern löste er seinen Griff um ihr Kinn und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich bin ein guter Zuhörer und immer an neue Geschichten interessiert.", ein erschreckend emotionsloses Lächeln umspielte seine Lippen bei diesen Worten und der Priesterin lief es kalt den Rücken herunter. Wie es schien hatte der Dämon Menschen nicht gleich zu Beginn gemocht und diese Tatsache versetzte Kagome in panische Angst. Aus Reflex trat sie einen Schritt zurück, um etwas Abstand und einen klareren Kopf zu gewinnen, der Lord beobachtete diese Reaktion neugierig und legte seinen Kopf ein wenig schief, fast so als sähe er sie als eine Art Versuchsobjekt. Ihr Hals war trocken und die Luft die sie einatmet erschien ihr mit einem Mal glühend heiß, wenn ihr nicht bald etwas einfiel wäre sie dazu gezwungen entweder die Wahrheit zu erzählen oder aber ohnmächtig zusammen zu brechen, wobei die Miko erschreckender weise letzteres bevorzugen würde. "Ich kann es euch nicht sagen...", setzte sie an, ihre Gedanken rasten und suchten nach einem Ausweg, doch nichts war plausibel genug sodass der große Inu Taisho ihr das glauben würde, wahrscheinlich würde er ihr nicht einmal die Wahrheit glauben. "Ich an deiner Stelle würde es zumindest versuchen.", dies klang mehr wie eine Drohung als Ermutigung und das Zittern ihrer Hände breitete sich bis in ihre Beine aus. Gerade als die Priesterin den Entschluss gefasst hatte wirklich einfach ohnmächtig umzukippen, flog plötzlich die Tür hinter ihr weit auf und ein überraschend kleiner Sesshoumaru stürmte herein und auf seinen Vater zu. "Wieso ist sie hier bei dir, wo ich es war der sie gefunden hat?", die Stimme des jungen Lords war noch nicht so tief wie sie es später einmal sein würde und auch sein Haar reichte ihm bisher nur bis knapp über die schmalen Schultern. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen hätte Kagome zu gern laut los gelacht, wenn Sesshoumaru jemals erfahren sollte das sie ihn so gesehen hatte, würde er sie umbringen, aber das war es der Miko fast wert. "Sie ist hier weil ich ein paar Fragen an sie habe und du hast nicht so einfach hier herein zu platzen junger Mann!", maßregelte ihn der Daiyoukai auch sofort, allerdings war seine Stimme viel zu sanft um als wirklich bedrohlich angesehen zu werden. Ein kurzer Blick reichte und die Priesterin wusste wie sehr Inu Taisho seinen Sohn liebte und ließ sie darauf hoffen das es doch noch eine Chance für sie gab hier leben raus zu kommen. "Das ist mir egal! Dieser Mensch hat sich zu aller erst vor mir zu verantworten und mir zu danken!" Bei diesen Worten wusste Kagome sicher, dass das arrogante Verhalten bei dem zur Zeit noch kleinen Lord angeboren sein musste, kein Wunder das er sich nicht ändern konnte, es war eine genetische Veranlagung. Fasziniert haftete ihr Blick an dem so unglaublich jungen Sesshoumaru und prägte sich jedes noch so kleine Detail genauestens ein und auch dem momentanen Herrscher des Westens war der musternde Ausdruck im Gesicht der Miko aufgefallen. Irgendetwas war merkwürdig an ihr. Nicht nur das sie keinerlei Versuche gewagt hatte ihn oder einen seiner dienenden Dämonen zu töten, auch schien sie keine Angst gehabt zu haben als sie den Raum betreten hatte, bis zu dem Zeitpunkt wo er aus dem Schatten getreten war. Er fragte sich wen sie erwartet hatte, sie konnte doch nicht wirklich mit seinem Sohn gerechnet haben oder? Das ergab doch überhaupt keinen Sinn. Ein permanentes zupfen an seiner Hose holte den Dämonenlord schnell wieder in die Realität zurück und er sah hinab zu seinem einzigen Sohn, welcher immer noch gekränkt zu sein schien. "Na gut...Mensch du bist meinem Sohn zum Dank verpflichtet, er war es der dich gefunden hat und herbrachte.", auch die Miko erwachte endlich wieder aus ihren Gedanken und verbeugte sich ein weiteres Mal. "Vielen Dank das ihr mir geholfen habt!", ein abfälliges Schnaufen verriet ihr das Sesshoumaru ihre Aussage zur Kenntnis genommen hatte, genau dasselbe würde er auch viele hundert Jahre später immer noch tun. Somit richtete sie sich wieder auf und lächelte dem, ihr bis knapp zur Brust reichenden, Lord zu und verblüffte damit nicht nur den kleinen sondern auch dessen Vater. Woher wusste sie dass sein Sohn ihren Dank akzeptiert hatte ohne dass er auch nur ein Wort darüber verloren hatte? "Sesshoumaru...kennst du diese Frau irgendwoher?", fragte der Daiyoukai daher umgehend und wusste die Antwort, durch den abfällig verwirrten Blick seines Sohnes auch ohne dass dieser es aussprach. "Natürlich nicht, du hattest mir doch verboten mit Menschen Kontakt zu haben und daran halte ich mich...", Sesshoumaru schien dann jedoch einzufallen, das er die Miko trotz dieses Verbotes mitgebracht hatte und fügte hinzu: "...meistens zumindest. Abgesehen davon war sie ohnmächtig gewesen!" Inu Taisho hätte gern etwas dazu erwidert, entschied sich aber doch dagegen, da dieses Gespräch sonst in eine weitere Diskussion ausgeartet wäre, aus der weder er noch sein Sohn siegreich hervorgegangen wären. Er hatte den Dickkopf seiner Mutter geerbt und musste, wie auch Inu Kimi, immer das letzte Wort haben. "Darüber unterhalten wir uns ein anderes Mal und jetzt such deine Mutter, ich habe noch ein paar Dinge mit deinem Gast zu besprechen.", sofort schrillten die Alarmglocken in Kagome los und sie klammerte sich an die einzige Möglichkeit, um sich vor weiteren Fragen zu retten die sie nicht beantworten konnte. "Unsinn ich sollte mich irgendwie erkenntlich zeigen, schließlich hat Sesshoumaru mir so zu sagen das leben gerettet. Gibt es irgendetwas was ich für euch tun kann?", fast flehend heftete sich der Blick der Miko an den jungen Lord welcher sie mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. Genau denselben Gesichtsausdruck hatte auch der Herr des Westens aufgesetzt, mit dem Unterschied das in seinen Augen eine Mischung aus Bewunderung und Ärger zu erkennen war, anstatt hochmütiger Selbstzufriedenheit wie bei seinem Sohn. Der Lord musste zugeben, ihr Mut war beeindruckend und sie war sehr gerissen und wusste genau das Sesshoumaru ihre einzige Chance war diesem Gespräch zu entkommen, aber warum sträubte sich die Priesterin derart hartnäckig dagegen ihm zu erzählen wie sie seine Grenzen, ohne bemerkt zu werden, überwinden konnte? Es war viel zu riskant seinen Sohn mit ihr allein zu lassen. "Es gibt da durchaus etwas was du für mich tun könntest, aber zu erst will ich das du mir deinen Namen verrätst Mensch.", eigentlich sollte Kagome sich freuen das ihr Plan aufzugehen schien, aber wenn sie ihm jetzt ihren Namen verraten würde, dann wusste Sesshoumaru diesen auch in hunderten von Jahren noch, aber wenn sie ihm einen anderen nannte dann bestünde die Chance dieses Problem zu umgehen. Fieberhaft durchforstete die Priesterin ihr Gedächtnis nach einem typischen altertümlichen Namen, doch ihr wollte bei dem ganzen Druck einfach keiner einfallen und als sie den stechenden Blick Inu Taishos auch noch auf sich spürte versagten ihr Nerven fast gänzlich und sie sprach einfach das nächst Beste was ihr einfiel aus: "Izayoi...mein Name ist Izayoi!" Und am liebsten würde sie sich jetzt die nächste Klippe herunter stürzen. WARUM? WARUM musste sie ausgerechnet den Namen von Inuyashas Mutter benutzen? Hätte sie nicht einfach Olga oder so etwas sagen können? "Nun gut Izayoi ab jetzt bist du meine persönliche Magd und als erstes wirst du mein Zimmer aufräumen und mir dann draußen bei meinem Training helfen!", bei den Worten Sesshoumarus dachte Kagome zuerst sich verhört zu haben, aber das ernste Gesicht des Jungen belehrte sie eines besseren und sie konnte nichts anderes tun als zu nicken. "Das wird sie tun sobald ich mit ihr fertig bin und nun hinaus mit dir!", damit hatte sich dann trotz der großen Hoffnung auch noch ihr toller Plan in Luft aufgelöst und die Priesterin konnte nichts anderes tun als dem kleinen Lord, beim verlassen des riesigen Arbeitszimmers, wehmütig hinterher zu sehen. Als die Tür mit einem endgültigen Klicken ins Schloss fiel wäre sie fast zusammengezuckt, so sehr stand sie unter Spannung. "Eigensinniger Junge...wie alt ist euer Sohn jetzt?", natürlich wusste Kagome das sie nicht ewig um das Thema ihres plötzlichen Auftauchens herum kommen würde, aber dennoch wollte sie es wenigstens versuchen. "Er ist zwölf, aber ich glaube nicht das dies von Bedeutung ist.", Inu Taisho hatte nicht vor noch weiter um den heißen Brei herum zu reden, er wollte Antworten und das sofort. Auch die Miko Begriff das jede weitere Ablenkung ihr Todesurteil sein könnte und fügte sich. Noch einmal atmete sie tief durch und strich sich fahrig das schwarze Haar zurück. "Ich bin keine Priesterin sondern nur ein gewöhnlicher Mensch, aber eine Miko hatte mit geholfen eure Grenzen zu überqueren.", Kagome konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, er kannte nicht mal ihren richtigen Namen und jetzt war sie gezwungen das durch zu ziehen, ansonsten würde sie noch mehr in der Zeitlinie durcheinander bringen. Irgendwann würde sie wieder verschwinden, wenn sie herausfinden konnte wie genau das mit dem exakten springen funktionierte und so lange musste sie den Lord glauben lassen sie sei tatsächlich Izayoi. "Wie ist der Name dieser Miko und wie hat sie das geschafft?", ein kalter Ausdruck in den Augen des Daiyoukai machte es der Priesterin nur noch schwerer sich zu konzentrieren, weswegen sie sich dazu zwang ihm den Rücken zu kehren und zu einem der opulenten Fensterbögen zu gehen. "Ihr Name war Kagome und ich weiß selbst nicht wie sie das geschafft hat. Ich weiß nur das sie mir geholfen hat mich vor meinen Feinden zu verstecken und fort zu bringen.", krampfhaft kämpfte sie darum ihr Herz zu beruhigen, doch die Angst das ihre Lüge durchschaut wurde zerfraß sie Innerlich geradezu. "Vor wem musste sie dich verstecken und warum ausgerechnet die westlichen Länder?", bisher gab es keine Anzeichen dafür das der Lord ihr die Geschichte nicht abkaufte und doch durfte die Miko sich nicht in Sicherheit wiegen, dieses Gespräch war noch lange nicht vorbei. „Warum sie mich hier her gebracht hat weiß ich nicht, meine einzige Forderung war mich fort zu schaffen. Um mich zu verstecken gab sie mir merkwürdige Kleidung und hat mein Aussehen vollkommen verändert, ich bin mir nicht mal sicher ob die Priesterin nicht doch eher eine Hexe war…“, eine Hand auf der Schulter Kagomes ließ sie zusammenfahren und Inu Taisho drehte sie zu sich herum. Die Goldenen Augen funkelten düster, als sie auf die braunen der Miko trafen. „Das war nicht meine Frage! Vor wem musstest du dich verstecken?“, die feste, bebende Stimme des Dämons vibrierte in der jungen Frau wie ein Erdbeben und sie starrte ihn mit großen, ängstlichen Augen an. Was sollte sie ihm jetzt sagen? Kagome kannte die Geschichte von Izayoi zwar, aber wenn Sesshoumaru noch so jung war, dann lebte Inuyashas Mutter bisher noch gar nicht und somit auch nicht Takemaru, welcher später für den Tod von Inu Taisho verantwortlich sein würde. Doch was hatte sie für eine andere Wahl, als so exakt wie möglich bei dieser Geschichte zu bleiben, denn wenn der Daiyoukai irgendwann Izayoi treffen würde und sich an Kagome erinnerte, dann musste ihre Geschichte mit der von Inuyashas Mutter so gut es ging übereinstimmen. „Da wo ich herkomme ist euer Sohn schon erwachsen und fast 300 Jahre alt, deswegen hatte ich nach ihm gefragt als ich in euer Büro kam.“, die Priesterin hoffte inständig das ihre Berechnung korrekt war, sie konnte allerdings nur schätzen, da sie nicht das genaue Alter Sesshoumarus kannte, aber da Inuyasha um die 200 Jahre alt war und ungefähr 300 Jahre Unterschied zwischen den Halbbrüdern bestand, musste Izayoi gelebt haben als der junge Lord ende der 200 gewesen sein musste, denn nur wenige Jahre später wurde Inuyasha geboren. „Was?“, das erste Mal seit Kagome Inu Taisho gegenüber getreten war spiegelte sich so etwas wie Unsicherheit in dessen Gesicht und somit ergriff sie ihre Chance schnell weiter zu sprechen, bevor er unangenehme Fragen stellen konnte: „Ich war so durcheinander und ängstlich als ich hier rein kam, weil ich allem Anschein in eine andere Zeit geschickt wurde. Viele Kriege tobten zu meiner Zeit und ihr selbst ward so sehr auf dem Schlachtfeld beschäftigt, das euer Sohn die meisten Aufgaben im Schloss übernahm und euch vertrat. Zwar hatte mir die Priesterin versprochen das Takemaru niemals an mich heran kommen würde, aber hätte ich gewusst das ich in einer ganz anderen Zeit lande, dann wäre ich doch nie darauf eingegangen und zu allem Überfluss habe ich nicht mal richtig zugehört als sie mir von Nebenwirkungen erzählte. Nur irgendwas von möglichen Spätfolgen, wie Gedächtnisverlust oder einer Rückholphase, aber ich weiß doch gar nicht was das bedeutet!“, ein Zittern ergriff den schlanken Körper der Miko, allerdings nicht um die Verzweiflung von Izayoi noch echter wirken zu lassen, sondern weil sie panische Angst hatte alles in den Sand zu setzen, zum Glück jedoch schien ihr diese Panik bei ihrem Schauspiel mehr zu helfen als zu Schaden, da der Blick des Lords an Kälte verloren hatte und eine warme Hand sich auf ihre Schulter legte. „Diese Geschichte ist schwer zu glauben…aber das würde erklären wie du unmögliches möglich gemacht hast, denn niemand könnte einfach unbemerkt so weit in den Westen eindringen ohne bemerkt zu werden.“, Inu Taisho schien vollkommen in Gedanken zu sein, denn er blickte wie gebannt auf eine Stelle, die direkt hinter Kagome zu sein schien und sie befürchtete das trotz der Erleichterung die sie verspürte, noch nicht alles gesagt worden war. „Bitte lasst mich einfach gehen…ich schwöre euch das ich auch nie wieder einen Fuß in euer Territorium setzen werde.“, schon zu Anfang war der Miko aufgefallen, das der Lord Menschen bisher nicht wirklich ausstehen konnte. Irgendjemand musste im verlaufe der Zeit seine Meinung geändert haben, doch jetzt war es ihr einfach viel zu gefährlich in seiner Nähe zu verweilen und abgesehen davon musste sie zusehen wie sie es in ihre eigene Zeit zurück schaffte. „Oh nein...du hast noch eine Schuld bei meinem Sohn zu begleichen und außerdem möchte ich mehr erfahren. Du kannst hier bleiben und stehst unter meinem Schutz, aber dazu musst du zwei Bedingungen zustimmen. Erstens: Du bist meinem Sohn unterstellt und kümmerst dich um ihn, er soll lernen wie man mit Untergebenen umzugehen hat. Zweitens: Du erzählst mir alles aus deiner Zeit, ich will wissen was mich in der Zukunft erwartet.“, noch während der Daiyoukai sprach hatte Kagome mehrmals versucht dazwischen zu gehen, wurde jedoch jedes Mal durch eine erhobene Hand unterbrochen, welche ihr erst jetzt bedeutete das sie endlich ihre Einwände einbringen dürfe: „Ich bin euch sehr dankbar und ich nehme die erste Bedingung gern an, auch wenn ich mir sicher bin das diese Aufgabe nicht so einfach ist wie sie klingt, aber bei der zweiten muss ich leider ablehnen. Ich kenne mich mit Zeitreisen nicht aus, aber was ist wenn ich dadurch die Zukunft verändere? Ich möchte das Risiko nicht eingehen!“, es überraschte Inu Taisho die junge Frau vor sich, die vorher noch so ängstlich und verunsichert war, nun derart ernst zu erleben. Es musste ihr wirklich wichtig sein und wenn er genau darüber nachdachte, konnte er ihre Einwände durchaus verstehen. Somit überdachte der Herr des Westens noch einmal sein Angebot: „Nun gut…dann erzähl mir nur von Dingen von denen du glaubst das sie die Zukunft nicht verändern, aber ich möchte auf jeden Fall mehr wissen.“ Als die Miko zustimmte, nickte der Dämon zufrieden und ein wesentlich sympathischeres Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, als zuvor. „Dann geh jetzt Izayoi, mein Sohn erwartet dich schon!“ Kapitel 8: Kagome erklärt die Welt und was Lawinen mit Kleiderschränken zu tun haben ------------------------------------------------------------------------------------ Als Kagome das Arbeitszimmer Inu Taishos verlassen hatte, fühlte sie sich als wäre sie unter eine Dampfwalze geraten. Sie hasste es zu lügen, aber ihr blieb keine andere Wahl, nachdem sie aus lauter Panik den strategisch ungünstigsten Namen genannt hatte, der nur möglich war. Niemals wieder würde ihr ein Gespräch so schwer fallen wie dieses, da war sie sich sicher. Immer noch vollkommen überrumpelt von der Tatsache das sie es wirklich lebend aus dieser Situation raus geschafft hatte, machte die Miko sich langsam auf den Weg zu Sesshoumarus Zimmer, welchen der Lord ihr freundlicher weise vorher erklärt hatte. Es war unglaublich dass sie nun eine Art Erzieherin für Sesshoumaru sein sollte, durfte sie das Überhaupt oder musste sie ihm beibringen wie man seinen Halbbruder am besten hasst und versuchte um zu bringen? Wenn sie allerdings ehrlich war, dann bezweifelte sie das sie das konnte und die kindliche Ausgabe von dem sonst so unnahbarem Lord war einfach zu süß. Ihr blieb also nichts anderes übrig als alles auf sich zu kommen zu lassen. Derweil war die Priesterin an dem besagten Zimmer angelangt und überlegte ob sie einfach rein gehen sollte oder vorher anklopfen musste, aber da sie den kleinen Dämon schon kennen gelernt hatte entschied sie sich für ersteres. Nachdem sie also zaghaft drei Mal an das Holz geklopft hatte wartete sie auf eine Antwort, welche jedoch aus blieb. Sie probierte es ein weiteres Mal, doch wieder bat sie niemand herein und sie öffnete vorsichtig die Tür, um einen Blick hinein zu werfen. Der Raum war weitläufig und eher in die Länge gezogen, als in die Breite und Sesshoumaru schien die Farben Weiß und Rot schon immer gemocht zu haben, denn diese zogen sich durch die gesamte Einrichtung und spiegelten sich bekannter weise auch mehrere hundert Jahre später auch noch in seiner Kleidung wieder. Ganz hinten links in der Ecke stand ein großes Himmelbett und rechts länglich an der Wand ein Wandschrank der bis unter die drei Meter hohe Decke reichte. Ein weicher Fellteppich erstreckte sich quer durch das Zimmer und verlieh ihm zwischen dem dominierenden Weiß etwas wärme mit dem lodernden rot-braunen Ton. An den Wänden hingen Gemälde von Landschaften und epischen Schlachten, sowie ein Familienportrai auf dem Inu Taisho, Inu Kimi und Sesshoumaru gemeinsam im Arbeitszimmer auf dem wuchtigen Tisch auf dem Podest saßen. Es war fast erschreckend was für ein unschuldiges und strahlendes Lächeln der kindliche Lord dort zeigte und ein Stechen in Kagomes Herzen ließ sie sich fragen, was ihn wohl so sehr verändert hatte. Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte regte sich eine zusammengesunkene Gestalt auf dem Bett und veranlasste sie dazu ein Stück näher zu treten. Kein Wunder das ihr niemand geantwortet hatte, als sie geklopft hatte, Sesshoumaru lag zusammengerollt wie eine kleine Katze auf dem lächerlich großen Bett, die Tagesdecke zerwühlt um ihn herum und das Kopfkissen in den Armen. Wenn sie nicht selbst erfahren hätte wie er später einmal sein würde, dann hätte sie nie geglaubt das dieser kleine Junge einmal versuchen könnte seinen eigenen Halbbruder zu töten und Menschen bis aufs Blut hasste. Ein weiteres mal besah die Miko sich das Zimmer und überlegte was sie nun tun sollte, da der kleine Lord schlief könnte sie ihm schlecht bei seinem Training helfen, aber sie war sich sicher das er noch etwas anderes zu ihr gesagt hatte, aber was genau war das noch gleich? Fieberhaft durchforstete die Priesterin ihr Gedächtnis während sie sich weiter in dem Schlafraum umsah. Als sie dann beinahe über ein hölzernes Schwert stolperte fiel es ihr endlich wieder ein und sie hob es leise kichernd auf. Damit also hatte der große, unbesiegbare Daiyoukai angefangen zu lernen, wenn sie das jemanden erzählte würde ihr das bestimmt niemand glauben und dann wäre sie auch nicht mehr lang genug am leben um diejenigen vom Gegenteil zu Überzeugen. Auf leisen Sohlen begann die Miko das Zimmer aufzuräumen und war schneller damit fertig als sie zu Anfang vermutet hatte. Dafür hatte sie nun umso mehr zeit sich noch weiter um zu sehen und öffnete ohne weitere Hintergedanken den breiten Wandschrank, dessen Inhalt ihr beinahe augenblicklich entgegen fiel. Ein Dutzend Kleidungsstücke drohten sie unter sich zu begraben und nur mit Müh und Not schaffte Kagome es den Kleiderschrank wieder zu schließen ohne eine Ewigkeit mit dem zusammenlegen von Oberteilen, Hosen und Kimonos zubringen zu müssen. Bevor ihr weitere Überraschungen entgegen kommen konnten beschloss sie daher lieber nicht weiter alles zu durchforsten und setzte sich stattdessen neben den schlafenden Dämon auf die weiche Matratze und betrachtete das ruhige und ungewöhnlich unschuldige Gesicht mit den lilafarbenen Malen. Wenn Sesshoumaru wüsste wer sie wirklich war und sich später noch an sie erinnern würde, wie würde er wohl mit ihr umgehen? Hätten sie sich dann nicht versucht umzubringen oder wäre dies dann erst recht sein Ziel gewesen? Immer mehr solcher Gedanken rasten durch den Kopf der Miko und machten sie ganz schläfrig. Es war alles so ruhig und das rhythmische atmen des Youkai hatte dieselbe Wirkung auf sie wie Schafe zählen um einschlafen zu können. Langsam sank sie auf den weichen Untergrund und ohne wirklich etwas dagegen tun zu können fielen ihr auch schon dir Augen zu und sie versank in einen tiefen, erholsamen Schlaf. Unterdrücktes Gelächter drang nur schwerfällig durch den dicken Nebel des Schlafes in dem die Priesterin noch gefangen war. Es fiel ihr schwer nicht gleich wieder ab zu driften doch immer mehr verschiedene Stimmen um sie herum machten sie stutzig und sie fragte sich was der Grund für diesen Tumult war. Es wollte ihr aber einfach nicht gelingen die Augenlider zu öffnen um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Bestimmt hatte Shippou Inuyasha nur wieder einen Streich gespielt und Sango und Miroku amüsierten sich köstlich darüber wie der Halbdämon vergeblich versuchte das Fuchskind einzufangen. Sie konnte also bestimmt einfach ruhig weiter schlafen und später erfragen was so lustig gewesen war. Eine dominante, aber durchaus weibliche Stimme passte jedoch nicht ganz in das Bild, vor allem da diese sie immer wieder unfreundlich mit 'Mensch' ansprach, anstatt mit ihrem Namen, auch wurde unangenehm an ihr gezerrt und knurrendes Gemurmel war aus der selben Richtung zu vernehmen. Von der Neugier gepackt überwund die Miko also doch den Drang einfach weiter zu schlafen und öffnete träge ihre Augen, nur um Inu Kimis verärgerten Iriden zu begegnen. Augenblicklich stürmten Kagomes gesamte Erinnerungen auf sie ein und sie blickte erschrocken neben sich, wo sich der immer noch im Halbschlaf befindende Sesshoumaru an ihren Kimono klammerte. Dies erklärte auch das Gezerre, ein Diener der Lady des Westens versuchte ihren Sohn von der Priesterin fort zu ziehen, doch dieser sträubte sich gewaltig indem er seine Klauen in ihre Kleidung geschlagen hatte und unerfreulich knurrte. Aber mindestens genauso unerfreulich war die Laune der Youkai, als sie Sesshoumaru schlafend in den Armen eines Menschen vorfand und jegliche Diener wie ein Haufen Voyeure nur daneben standen und nichts dagegen unternahmen. "Was hat das zu bedeuten?", fuhr Inu Kimi die Frau vor sich an und wartete mit vor der Brust verschränkten Armen auf eine Antwort. Immer noch nicht ganz bei sich versuchte Kagome die Situation zu erklären: "A...also...Ich bin ab heute die Magd von Sesshoumaru und...und...Nachdem ich das Zimmer aufgeräumt habe muss ich wohl eingeschlafen sein...", der misstrauisch Blick der Dämonin machte die Priesterin nervös und am liebsten hätte sie noch weiter versucht sich zu rechtfertigen, doch Inu Kimi hielt sie zum Schweigen an indem sie eine Hand wie ein Schild hoch hielt und den Kopf schüttelte. "Nein...mehr will ich gar nicht wissen. Ich werde jetzt zu meinem Mann gehen und mit ihm sprechen und es wäre das beste wenn du während ich das tue dieses Zimmer verlässt und dich darauf vorbereitest auch gleich das ganze Anwesen hinter dir zu lassen, hast du verstanden?", der Miko blieb keine andere Wahl als zu nicken, da jede andere Reaktion wohl zu ihrem Tod geführt hätte. So schnell war sie wohl noch nie gefeuert worden, nicht mal als sie als Babysitterin einmal fast eine Küche in die Luft gejagt hatte als sie versucht hatte sich etwas zu essen zu kochen ohne zu wissen wie man die Geräte dort benutzte. Ein wenig niedergeschlagen versuchte sie also sich von dem Bett zu erheben und gleichzeitig ihre wirre Frisur zu richten, würde jedoch unsanft wieder zurückgezogen da der kleine Lord immer noch den Saum ihres Kimonos fest in seinen Händen hielt. "Das wird nicht nötig sein, Izayoi wird bleiben.", ertönte die tiefe Stimme Inu Taishos vom Eingang her und alle wandten sich simultan zu ihm um, wobei sich die meisten kurz ehrfürchtig verbeugten. "Inu Kimi...Liebes...wann hast du Sesshoumaru das letzte Mal so tief schlafen sehen? Selbst jetzt ist er noch nicht ganz wach.", ein charmantes lächeln lag auf den Lippen des Daiyoukais, als er neben seine Frau trat und sanft eine Hand an ihren Rücken legte. Diese jedoch schien trotz seiner Aussage nicht ganz überzeugt zu sein und verengte die Augen zu fast feindseligen Schlitzen als sie Kagome ansah. "Das mag sein, aber wir können nicht dulden das ein Mensch zusammen mit unserem Sohn in seinem Bett schläft. Was hat sie hier überhaupt noch zu suchen?", ohne die Priesterin ein weiteres Mal an zu sehen drehte die Dämonin sich halb zu ihrem Mann, um ihm besser in das markante Gesicht schauen zu können. "Es tut mir leid dass dich das zu verärgern scheint, aber ich habe Izayoi meinen Schutz zugesichert. Im Gegenzug kümmert sie sich um Sesshoumaru und lehrt ihn dass man selbst Diener nicht wie Gegenstände behandeln sollte. Es fehlt ihm an Mitgefühl und er ist zu arrogant, ich glaube das genau sie die Richtige dafür ist einen besseren Thronfolger aus ihm zu machen.", das siegessichere lächeln auf den Lippen von Inu Kimi erstarrte und Kagome konnte genau beobachten wie die Dämonin tief Luft holte, dann aber doch nichts sagte und stattdessen wieder hörbar ausatmete. "Ich bin natürlich nicht verärgert...lediglich etwas überrascht.", die funkelnden Augen der Herrscherin des Westens zeigten ihrem Ehemann allerdings auch das dieses Thema noch nicht Abgeschlossen war. Inu Taisho nickte nur beschwichtigend und warf einen weiteren Blick zu seinem Sohn, welcher wieder in einen tiefen Schlaf gesunken war und einen Zipfel von Kagomes Kleidung in seiner Hand hielt als wolle er nicht das sie ihn allein ließ. "Sein Training hätte längst beginnen müssen Izayoi. Wir werden jetzt gehen und du weckst ihn besser auf! ", damit wandte sich das dämonische Ehepaar von der Priesterin ab und verließ das Kinderzimmer, samt der halben Dienerschaft, welche das Spektakel mit angesehen hatte. Erleichtert ließ sich die Miko Seufzend zurück auf das Bett fallen. Sie hatte doch tatsächlich gedacht das Inu Taisho ihre größte Hürde sein würde, aber da hatte sie wohl vollkommen Sesshoumarus Mutter vergessen. Sie war erledigt. Nach diesem Auftritte hatte sie es wahrscheinlich gründlich versaut und würde ab jetzt auf ewig ein Dorn in den Augen Inu Kimis sein. Sie sollte sich keine weiteren Fehler erlauben und musste die anderen davon überzeugen dass sie ihre Aufgaben gewissenhaft erledigen konnte. Somit betrachtete Kagome den immer noch schlafenden Lord. Ein Wunder das er bei dem ganzen Trubel nicht wach geworden war, aber vielleicht erklärte dies wieso Sesshoumaru aus ihrer Zeit, keinen Schlaf mehr brauchte. Die ganzen hundert Jahre zuvor hatte er vorgeschlafen. Die Miko grinste bei diesem Gedanken und schüttelte den Kopf über sich selbst. "An die Arbeit!", ermutigte sie sich selbst und schob ein paar seidige Haarsträhnen aus dem Gesicht des kindlichen Dämons. "Genug geschlafen Sesshoumaru. Du sagtest doch du wolltest trainieren, also Zeit zum aufstehen!", ihre Stimme war sanft und sie kitzelte die Nase des Jungen mit der Spitze einer seiner Haarsträhnen. Grummelnd zog Sesshoumaru seine Nase kraus und wischte sich fahrig mit einer Hand über das Gesicht, um das störende etwas zu verscheuchen. Wieder kicherte die Miko und versuchte es ein weiteres Mal. "Na komm...der zukünftige Herr des Westens wird doch nicht den ganzen Tag verschlafen und seinen Feinden eine Möglichkeit geben ihn angreifen zu können.", wieder antwortete ihr nur ein murren, aber der Lord begann auch sich etwas zu bewegen. Nicht mehr lang und er würde seine Augen öffnen, dessen war sich die Miko sicher, als sie sich langsam erhob und mit in den Hüften gestemmten Händen auf den Dämonen Jungen hinab sah. „Mmmmh…ein so kleiner und unachtsamer Welpe wird es schwer haben sich in dieser Welt voller mächtiger Dämonen zu behaupten…“, bei dem Wort ’Welpe’ bemerkte Kagome ein Zucken im Gesicht des Youkai und ihr wahr klar, das sie einen Wunden Punkt getroffen hatte. Nur einen Moment später öffneten sich die Augen Sesshoumarus und er blickte sie mit einem verärgerten Ausdruck in den Iriden an. „Wag es nie wieder mich einen Welpen zu nennen Mensch!“, hätte die Stimme des kleinen Dämons nicht so verschlafen geklungen, hätte die Priesterin seine Drohung gegebenenfalls ernst nehmen können, aber die Art wie er sich müde und zerknautscht den Schlaf aus den Augen rieb und das fast unbeholfene Strecken seiner Glieder, machte es ihr einfach unmöglich Angst oder übermäßig Respekt vor ihm zu haben. „Könnte ich machen…aber dazu musst du dich auch dementsprechend verhalten!“, antwortete sie mit einem spitzfindigen Lächeln auf den Lippen und quittierte damit den angesäuerten Blick Sesshoumarus, als er sich von dem großen Bett herunter kämpften und mit verschränkten Armen vor der Miko stehen blieb. Sein Vater schien tatsächlich sein Vorbild zu sein, denn genau in dieser Haltung hatte Inu Taisho vorhin auch vor ihr gestanden. „Von einem Menschen habe ich mir gar nichts sagen zu lassen!“, schnaubte der kleine Lord und drängte sich übermäßig grob an Kagome vorbei und schob sie unsanft mit der Schulter zur Seite. Er mochte zwar kleiner sein als sie, aber er war trotz alle dem ein Dämon und somit ein Vielfaches Stärker. „Ich mag zwar ein Mensch sein, aber immer noch einer der von deinem Vater persönlich als deine Erzieherin engagiert worden ist. Also spiel dich nicht so auf, am Ende sitze ich am längeren Hebel!“, die Priesterin hätte es nie für möglich gehalten, irgendwann einmal den Spruch ihrer ehemaligen Mathematiklehrerin zu verwenden, aber er schien seine Wirkung nicht zu verfehlen, da Sesshoumaru sie mit fast Teller großen Augen anstarrte und nach den richtigen Worten zu suchen schien. „Er…hat was getan?“, ungläubig schüttelte er seinen Kopf und stampfte geradezu zurück und blieb direkt vor der jungen Frau stehen. „Das würde er niemals tun! Er hat mich immer vor Menschen gewarnt und würde niemals jemanden wie dich für sich arbeiten lassen!“, die Augen des jungen Lords schienen geradezu zu brennen, als er die Miko anstarrte und versuchte zu verstehen, was gerade vor sich ging. War es vielleicht doch ein Fehler von ihm gewesen sie hier her zu bringen? Wie hatte sie es geschafft die Ansichten seines Vaters so einfach über den Haufen zu werfen oder übersah er einfach das gesamt Bild? „Vielleicht solltest du mit Inu Taisho sprechen und ihn das selbst fragen. Ich bin auch überrascht, dass er mich hier duldet, aber ich versteh auch nicht was ihr gegen Menschen habt.“, die Priesterin hatte die Verwirrung im Gesicht des Youkai gesehen und bekam allmählich ein schlechtes Gewissen, wegen dem was sie gesagt hatte. Für Sesshoumaru musste es merkwürdig sein plötzlich von einem Menschen beaufsichtigt zu werden und dazu gezwungen zu sein auch noch auf dessen Anweisungen hören zu müssen. „Er hat mir beigebracht niemals einem Menschen zu trauen, sie sind selbstsüchtig und gieren nach immer mehr Macht! Sie würden selbst ihre eigene Familie für Geld und Macht verraten und sie sind Lügner! Glaube niemals einem Menschen, er wird dich früher oder später hintergehen hat mein Vater immer gesagt!“, eigentlich schockte es Kagome, das es wirklich mal eine Zeit gegeben hatte in der Inu Taisho so über Menschen gedacht hatte und doch durfte sie sich davon nichts anmerken lassen, da Sesshoumaru dies ansonsten als Bestätigung ansehen könnte. Stattdessen entschied sie sich also dazu einfach laut los zu lachen und setzte sich auf den weichen rot-braunen Fellteppich am Boden. Auffordernd klopfte die Miko neben sich auf einen freien Fleck, um den Lord dazu zu bewegen sich zu ihr zu setzen, was dieser auch mit etwas mehr Abstand tat. In seinem schönen Gesicht spiegelten sich Unsicherheit, Verwirrung und Mistrauen, für einen Augenblick fragte er sich sogar ob die Frau vor ihm vielleicht verrückt war, denn ansonsten gab es keine plausible Erklärung dafür das sie lachte. Sie fing sich jedoch schnell wieder und nach einem kurzen Räuspern setzte sie zu sprechen an: „Hör mal…diese Beschreibung passt zu jeder Spezies, glaubst du etwa das ihr Dämonen da so anders seid? Ich sage nicht dass dein Vater Unrecht hat, nein im Gegenteil, Menschen lügen, sind manchmal grausam und handeln unbedacht, aber dasselbe wirst du auch bei Dämonen finden. Nicht alle sind durchweg schlecht, es gibt auch Menschen die ihre Versprechen nicht brechen, anderen Helfen oder sie sogar retten und beschützen. Man kann solche Aussagen nicht verallgemeinern, aber Inu Taisho möchte dich nur schützen und bevor du an einen der bösen Menschen gerätst hält er dich lieber von allen fern.“, noch während Kagome gesprochen hatte, war der junge Lord näher an sie heran gerückt um ihrer Geschichte besser lauschen zu können. Das was die Frau sagte ergab durchaus Sinn, aber hieß das dann automatisch das er ihr gegenüber nicht mehr vorsichtig sein musste? „Wenn eure Spezies nicht so bösartig ist, wie du behauptest, warum versuchen sie dann immer uns Dämonen umzubringen?“, bisher hatte niemand ihm diese Frage wirklich beantwortet, immer hieß es er sei noch zu jung und man würde es ihm ein anderes Mal erklären, wenn er älter war. Er wollte es aber jetzt wissen. Er war kein kleiner Junge mehr und er wollte seinen Vater so früh es ging unterstützen. Es war seine Pflicht zu lernen wie man ein respektierter Daiyoukai wurde. „Menschen sind schwach…sie haben keine Kräfte wie ihr Dämonen es habt und ihre Angst lässt viele Menschen dumme Entscheidungen treffen. Was würdest du tun, wenn du von einem Riesigen Monster angegriffen werden würdest? Er stünde direkt vor den Toren dieses Anwesend und hätte mehr Fähigkeiten und mehr Kraft als du. Würdest du davon laufen oder kämpfen?“, fragte die Miko den Youkai, welcher einen Moment angestrengt nachdachte. „Ich würde Kämpfen, so einfach bekommt er unser Anwesen nicht! Wenn wir schnell genug angreifen und die Armee meines Vaters da ist, dann hat dieses Monster keine Chance!“, antwortete Sesshoumaru selbstsicher. Er wusste das er richtig lag, er war schon immer ein guter Stratege gewesen und hatte seinen Vater oft beobachtet, wenn dieser über die verschiedenen Möglichkeiten eines Angriffes gesprochen hatte und dessen Vor- und Nachteile. „Ja…ich denke das ist ein sehr guter Plan. Aber wer hat denn gesagt das dieses Monster das Anwesen einnehmen will?“, verwirrt schaute der Dämon die Menschenfrau vor sich an und legte den Kopf schief. Er verstand nicht worauf sie hinaus wollte und Kagome begann zu erklären: „Du wolltest sofort gegen dieses Monster kämpfen, obwohl niemals die Sprache davon war das es euch feindlich gesinnt war. Aber es war stärker und bedrohlich und Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung. Genauso denken auch die Menschen im Bezug auf Dämonen. Sie haben Angst angegriffen zu werden, wenn sie vorher versuchen heraus zu bekommen warum ihr bei ihnen im Dorf seid. Verstehst du was ich damit sagen will?“, wie erstarrt saß der junge Lord auf dem Boden, zupfte mechanisch an den Zipfeln des Fellteppichs unter ihm und schien vollkommen in Gedanken versunken zu sein. Konnte er das einfach so glauben? Was die Miko ihm erzählt hatte klang so plausibel, das es schwer war ihr NICHT zu glauben, aber betrog er damit nicht seinen Vater? Sesshoumaru schüttelte innerlich seinen Kopf. Natürlich betrog er ihn damit nicht, sein Vater war nicht so naiv, dass er nicht wusste was dort draußen vor sich ging, aber er war lieber vorsichtig, weswegen er sich von den Menschen fernhielt. „Ja…ich glaube jetzt weiß ich auch warum mein Vater dir erlaubt hier zu bleiben. Deine Ansichten sind interessant…“, damit erhob der Youkai sich und ging zu seinem Wandschrank hinüber. Es war längst Zeit für sein Training und er wollte noch schnell ein paar neue Kleidungsstücke raussuchen, in denen er sich besser bewegen konnte. Gerade als er seine Hand an den Knauf des Schrankes legte, um diesen zu öffnen, hörte er gerade noch wie die Miko ihm zurief: „Nicht! Da fällt sonst alles-…!“, doch noch bevor sie ausgesprochen hatte schwang die Tür des Wandschrankes auf und Sesshoumaru wurde unter einer Lawine aus Stoff begraben. Sofort eilte die Priesterin zu ihm herüber und versuchte zumindest das Gesicht des Jungen frei zu bekommen und lächelte als sie von zwei goldenen Iriden angestarrt wurde. „Woher wusstest du das?“, fragte der Lord gedämpft durch die Kleidung die sich noch vor seinem Mund auftürmte. „Naja…ich war auch mal in deinem Alter!“, umging Kagome die Frage geschickt und begann zu lachen, der Anblick welcher sich ihr bot war einfach zu komisch. Kapitel 9: Vorträge und Neumond Legenden ---------------------------------------- Es war fast Nacht, als Kagome vom Training mit Sesshoumaru zurück in ihr Zimmer kam. Jeder Teil ihres Körpers schmerzte und sie betete darum sich einfach nie wieder bewegen zu müssen. Wer hätte auch gedacht, dass das Training mit einem Kind so anstrengend sein konnte? Aber sie hätte es wohl ahnen müssen, schließlich handelte es sich bei diesem Kind um niemand anderen als Sesshoumaru, welcher zukünftiger Herrscher des Westens sein würde. Die Miko lächelte, bei der Erinnerung an den kleinen Jungen, der schon in diesem Alter keine Schwächen akzeptierte. Sein Blick war so fokussiert gewesen, so ernst das es sie einen Moment lang mit Stolz erfüllt hatte, ihn so zu sehen. Zwar klang es lächerlich, schließlich war sie nicht seine Mutter, aber sie wusste was aus ihm werden würde und das er sich das meiste durch diese innere Stärke selbst beigebracht hat, nachdem sein Vater gestorben war. Sie schloss ihre Augen und genoss die Stille um sich herum für einen Augenblick bevor ihre braunen Iriden wieder an die schneeweiße Decke blickten. All die Zeit die sie nun schon hier war, kam sie nicht einmal dazu über Midoriko nachzudenken und die damit verbundenen neuen Informationen. Es gab so vieles was nicht warten konnte und doch wollte die Priesterin sich am liebsten davor verstecken. Die frühsten Geschehnisse jagten ihr Angst ein und sie hatte niemanden mit dem sie darüber sprechen konnte. Wie sollte sie überhaupt zurück in ihre eigene Zeit gelangen? Nein falsch, wie sollte sie zurück in Inuyashas Zeit gelangen? Die schwarzhaarige Frau seufzte und kroch weiter in ihr weiches Bett, zog den seidenen Bezug über ihren schlaffen Körper bis eine wohlige wärme von ihr Besitz ergriff. Was hatte Midoriko gemeint als sie sagte, dass sie die richtige Entscheidung treffen würde und das es gut war dies schon zu wissen bevor sie diese Entscheidung überhaupt tatsächlich traf? Was die Miko jedoch am meisten beschäftigte war die Frage was sie mit alle dem zu tun hatte. Ihr früheres ich oder ihr noch zukünftiges ich, sie wusste es nicht ganz genau, zu verworren war all dies, würde irgendwann noch weiter in die Vergangenheit reisen und mit einer jüngeren Midoriko sprechen um ihr alles Wichtige mitzuteilen… Aber was war wenn sie es nicht schaffte, das wichtigste heraus zu finden? Der Druck und die Angst vor dem Versagen lastete schwer auf der Brust Kagomes und sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Angestrengt rang sie nach Luft und krampfte ihre Hände in das bauschige Kissen unter ihrem Kopf. „Beruhige dich Kagome!“, forderte die Priesterin sich selbst auf. Es brachte ihr nichts jetzt die nerven zu verlieren, zu viel stand auf dem Spiel. Mit dieser Erkenntnis setzte sie sich aufrecht auf, auch wenn jeder Muskel in ihr nach einer Pause schrie. Die Herrscher der vier Himmelsrichtungen, auch die hatte Midoriko erwähnt und das diese weitere Informationen über die Entstehung des Shikon no Tama hätten. Jedoch stellte sich die Frage wieso ausgerechnet Dämonen darüber Schriften besitzen sollten. Allerdings befand Kagome sich gerade in einem der Anwesen der vier Himmelsrichtungen. Das Juwel müsste vor noch nicht all zu langer Zeit geschaffen worden sein, aber wie sollte sie an die gewünschten Informationen kommen? Sie bezweifelte das Inu Taisho ihr einfach so die Erlaubnis geben würde in seinen Unterlagen zu wühlen. Wenn sie wenigstens einen triftigen Grund hätte diese Informationen sehen zu müssen wäre alles viel leichter, aber warum sollte Izayoi etwas über das Juwel herausfinden müssen? Egal wie lang Kagome auch nachdachte, ihr fiel beim besten Willen nichts ein. Frustriert stand sie ruckartig auf, trat gegen den hölzernen Bettpfosten und verfluchte noch im selben Moment ihr hitziges Temperament. Schmerz zuckte durch ihren Fuß und ihre geschundenen Muskeln machten sich auch ein weiteres Mal bemerkbar. Warum musste das alles auch ausgerechnet ihr passieren? Mit schmerzerfülltem Gesicht setzte sich die Miko wieder auf die Bettkante und rieb sich die pochende Stelle an ihrem Fuß, als plötzlich die Tür aufgeschoben wurde. Überrascht hob die Priesterin ihren Kopf, betrachtete den Lord des Westens mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht. "Wie war das Training mit Sesshoumaru?", erkundigte Inu Taisho sich, ungerührt von Kagomes fragenden Blick und schritt gemächlich zur Mitte des Zimmers, wo er neugierig auf ihre Antwort, stehen blieb. "Es war die reinste Hölle.", die vorher so entspannte Haltung des Daiyoukai versteift sich und perplex suchte er nach den richtigen Worten. Noch nie hatte ihm jemand so unverhohlen die Wahrheit gesagt, nicht mal seine Dämonischen Untertanen wagten es etwas Negatives über seinen Sohn verlauten zu lassen, doch dieser Mensch hatte anscheinend so viel mehr Mut als alle anderen. "Mir tut alles weh und morgen wird der Muskelkater bestimmt noch schlimmer sein. Euer Sohn trainiert schon in diesem jungen Alter unglaublich hart, kein Wunder das ihr so stolz auf ihn seid.", die Miko hatte den verwirrten Blick des Dämons kaum bemerkt, noch bevor sie ihm geantwortet hatte war ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren geschundenen Fuß gerichtet gewesen. Erst als sie ein leises Auflachen vernahm hob sie ihren Kopf und neigte diesen leicht zur Seite. Hätte sie etwas Komisches gesagt? "Noch nie hat jemand die Freiheit besessen das Training mit meinem Sohn als Hölle zu bezeichnen. Ich muss zugeben, dass hat mich ein wenig schockiert.", erst jetzt Begriff die Priesterin was sie eigentlich gesagt hatte und schlug sich die Hand vor ihren Mund. Sie hätte mehr über ihre Worte nachdenken müssen und nun wollte sie gar nicht erst wissen was Inu Taisho über sie dachte. Dieser jedoch lachte nur ein weiteres Mal laut auf, was Kagome leicht zusammenzucken ließ. "Verzeiht, ich habe einfach das ausgesprochen was mir gerade durch den Kopf ging. Das war nicht böse gemeint.", Unsicherheit und Scham schwangen in der Stimme der jungen Frau mit und der Herr des Westens beobachtete ihre zusammengesunkene Haltung mit einem Kopfschütteln, bevor er eine wegwerfende Handbewegung machte und sich neben Kagome auf das Bett setzte. "Entschuldige dich nicht, du hast mehr Mut als die meisten Dämonen hier. Es ist eine angenehme Abwechslung einfach mal die Wahrheit sofort zu hören anstatt diese hinter den ganzen Lügen heraus hören zu müssen.", ein Seufzend begleitet die Aussage des Daiyoukais und die Miko nickte verstehend. Es war nicht leicht über andere zu Herrschen, vor allem über Dämonen denn sie mussten so etwas wie Respekt oder Angst vor Inu Taisho haben, ansonsten würden sie versuchen seinen Platz einzunehmen. Damit war aber anscheinend auch verbunden das die Untergebenen sich nicht trauten die Wahrheit zu sagen, um keine Probleme zu bekommen. "Naja...das gehört wohl zu den Dingen die nicht unbedingt in die Stellenbeschreibung eines Daiyoukais geschrieben werden.", eigentlich wollte die Priesterin dem Herrn des Westens nur zustimmen, brachte ihn aber stattdessen ein weiteres Mal zum lachen. "Nein da hast du recht, wenn die anderen wüssten was dieser Job alles mit sich bringt würden die meisten wohl darauf verzichten wollen.", die junge Frau wusste es vielleicht nicht, aber diese zwanglose Unterhaltung rettete Inu Taisho wahrlich den Tag. Inu Kimi hatte ihm vor nicht ganz zwei Stunden die Hölle heiß gemacht, weil er ohne sie zu fragen Izayoi erlaubt hatte hier auf dem Anwesen zu bleiben. Seine Frau machte sich Sorgen, dass mehr hinter der Menschenfrau steckte als diese Preis gab und dessen war sich sogar er selbst sicher, jedoch mit dem Unterschied das der Daiyoukai davon überzeugt war das es ihnen nicht schaden würde. Izayoi brauchte Hilfe und ihre Geschichte hatte sein Interesse geweckt, er musste mehr erfahren. Das Einzige Argument das Inu Kimi hatte umstimmen können war Sesshoumaru gewesen, weil ihr Sohn die Frau anscheinend mochte hatte die Herrin des Westens eingewilligt Izayoi nicht gleich vor die Tür zu setzen. "Warum seid ihr eigentlich hier? Nur um zu erfahren wie das Training lief?", die sanfte Stimme Kagomes riss Inu Taisho aus seinen Erinnerungen und er begegnete ihrem Blick mit einem aufgeschlossenen Ausdruck. "Unter anderem. Hauptsächlich bin ich aber hier um mehr über dich und deine Welt zu erfahren.", die braunen Iriden der Miko trüben sich mit einem Schleier aus Sorge. Zu gern hätte sie dem Youkai seinen Wunsch erfüllt, aber sie wusste nicht dass sie sagen sollte. Weder kannte sie die Zeit in der Izayoi gelebt hatte, noch war sie sich sicher ob es nicht doch die Zukunft zu sehr beeinflusste, wenn sie etwas davon preisgab. "Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist...was wenn ich dadurch die Zukunft verändere und nichts mehr so ist wie es eigentlich sein sollte?", ihre Hände waren eiskalt und sie senkte ihren Kopf. So viele Gedanken rasten hindurch und wieder einmal machten sich leichte Kopfschmerzen bemerkbar. "Okay dann stelle ich Fragen und du versuchst sie mir zu beantworten ohne zu viel zu erzählen einverstanden?", Wärme vertrieb die Kälte aus dem Körper der Priesterin und sie stelle verwundert fest das Inu Taisho seine Hand über die ihre gelegt hatte. Er wollte sie beruhigen und ihr ihre Angst nehmen. Ein leichtes Nicken seitens Kagome brachte den Herrn des Westens ins Grübeln. Was könnte er sie wohl zu erst fragen? Während er nachdachte suchten seine Augen abwesend das Zimmern der jungen Frau ab. Nichts ließ auf irgendeine Weise auf den Charakter Izayois schließen, da keinerlei persönliche Dinge vorzufinden waren. "Wie sieht dein Zimmer in deiner Zeit aus?", ohne es wirklich bemerkt zu haben hatte er die Frage laut ausgesprochen und er realisierte diese Tatsache erst als die Miko zu antworten begann: "Nicht ansatzweise so prunkvoll wie dieser Raum. Er ist schlicht mit einem einfachen Futon und er wird durch einen Bambusvorhang von den anderen Zimmern unterteilt. So sehen eigentlich alle Häuser aus. Wir haben eine kleine Feuerstelle in der Mitte und einige Kräuter und Schalen mit Wasser. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was genau ihr erwartet.", die junge Frau lachte hell auf und strich sich beiläufig eine schwarze Haarsträhne hinter ihr Ohr, bevor sie weiter sprach: "Nächste Frage?" Daraufhin lachte auch der Daiyoukai. "Einverstanden, also hat sich nicht viel verändert was das aussehen der Hütten angeht. Wie ist es denn mit dem Zusammenleben der Menschen?", Neugier leuchtete in den Goldenen Augen des Dämons und Kagome musste sofort an Inuyasha denken, da er genau dasselbe Funkeln in den Iriden bekam wenn er sich über etwas freute oder er besonders interessiert an etwas war. "Es...verändert sich.", brachte sie zögerlich heraus, Fieberhaft überlegte sie was sie sagen sollte. Wäre es in Ordnung Inu Taisho davon zu erzählen das er versuchte ein Zusammenleben zwischen Menschen und Dämonen möglich zu machen oder war es ein Fehler? "Inwiefern verändert es sich?", das weiße, zusammengebundene Haar fiel dem Daiyoukai über die linke Schulter als er seinen Kopf schief legte um das Gesicht der jungen Frau besser sehen zu können. "Naja...es kam die Idee auf das Dämonen und Menschen vielleicht gemeinsam leben könnten ohne sich gegenseitig zu töten.", Überraschung breitete sich über das Gesicht des Westlichen Herrn aus und er setzte sich aufrecht hin, bevor er sprach: "Ein Zusammenleben? Glaubst du das ist wirklich möglich? ", Unglauben schwang in seiner Stimme mit, zu unwirklich erschien ihm der Gedanke aber er musste Izayoi zustimmen als sie sagte: "Ich denke es ist genauso möglich wie die Tatsache das wir uns gerade unterhalten ohne uns umbringen zu wollen. Also warum ist der Gedanke so abwegig?" Als Antwort schüttelte der Dämon nur seinen Kopf. Sie hatte wohl recht, seit einer Weile schon neigte er dazu viele Dinge sehr negativ zu sehen und es schien an der Zeit diese Angewohnheit endlich ab zu legen. Diese Menschenfrau war das beste Beispiel dafür dass nicht alle Menschen schlecht waren und es wäre das Beste für beide Seiten wenn ein Zusammenleben ermöglicht werden könnte. "Bevor ich es vergesse...In zwei Tagen findet ein Fest auf unserem Anwesen statt und ich würde mir wünschen dass auch du daran teilnimmst. Vielleicht könntest du deine Ansichten und Erfahrungen in einer kurzen Rede vortragen, was hälst du davon?", Schrecken weitete die Augen der jungen Frau. Sie sollte eine Rede halten? Sie konnte nicht mal vernünftig vor ihrer Schulklasse sprechen, wie um alles in der Welt sollte Kagome dann vor einer Schar Dämonen einen Vortrag halten und ein Zusammenleben zwischen Menschen und ihresgleichen rechtfertigen? Aufgeregt begann sie ihren Kopf zu schütteln und erhob sich von der weichen Matratze ihres Bettes. "Nein das geht nicht! Die kennen mich nicht und die meisten, wenn nicht gar alle, hassen Menschen...Ich kann eurer Bitte unmöglich nachkommen, es tut mir leid!", sie hatte schnell und hastig gesprochen, die Aufregung in ihr brauchte ein Ventil und Inu Taisho folgte der im Raum umherlaufenden Miko mit seinem goldenen Blick. "Du musst keine Angst haben, du stehst unter meinem Schutz und niemand würde es wagen dir etwas zuleide zu tun.", seine ruhige, tiefe Stimme versuchte Izayoi zu beruhigen, doch wieder schüttelte sie nur ihren Kopf sodass ihre schwarzen Haare um ihre Schultern flogen. "Ich Bitte euch das nicht von mir zu verlangen. Ich bin nicht gut darin vor mehreren zu sprechen.", der Daiyoukai seufzte und erhob sich wie die junge Frau zuvor auch, bevor er zu ihr hinüber ging und eine Hand auf ihre Schulter legte. "Es ist schon spät. Wir reden morgen noch einmal in Ruhe darüber.", damit verließ er das Zimmer Izayois. Er hatte nicht vorgehabt sie derart zu verunsichern und es tat ihm schon fast leid, dass er einfach so zu ihr gegangen war, obwohl er gewusst hatte wie anstrengend das Training mit seinem Sohn immer war. Erleichtert darüber endlich wieder allein zu sein sank die Miko augenblicklich in sich zusammen. Immer noch schmerzte ihr jeder Muskel und sie schleppte sich gähnend zurück zu ihrem Bett, bevor ein weiteres Klopfen an der Tür sie gerade noch davon abhielt einfach vornüber hinein zu kippen. Konnte es wirklich so schwer sein hier einmal seine Ruhe zu haben? Am liebsten hätte sie geschrieen und denjenigen davon gejagt, doch als ein junger Youkai von gerade mal zwölf Jahren seinen Schopf durch den Spalt der Tür schob, verflog ihre Wut genauso schnell wie sie zuvor gekommen war. "Sesshoumaru? Was machst du denn so spät noch hier?", Verwirrung spiegelte sich im Gesicht der Priesterin wieder und mischte sich mit Besorgnis. "Vater sagte du seist mir unterstellt...also kann ich zu dir kommen wann immer ich will!", ein Hauch Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit und Kagome wusste das er nur versuchte seinen Besuch zu rechtfertigen und damit etwas anderes verbergen wollte. "Natürlich kannst du das.", stimmte sie sanft zu und bedeutete ihm mit einem Wink ihrer Hand näher zu kommen, was er auch gleich tat. Nur einen halben Meter von der Miko entfernt blieb der Dämon stehen und blickte sie aus kindlich, rundlichen Augen an. "Es ist Neumond...", begann Sesshoumaru leise zu sprechen und trat einen weiteren Schritt an die junge Frau heran, bevor er weiter sprach: "Vater hat mir von den Legenden erzählt...die Göttin des Mondes sei über diese Zeit im Reich des Todes bevor sie zum neuen Leben erwacht und somit wacht niemand in der Nacht über diese Welt...", er brach ab, unsicher was er noch sagen sollte. Eigentlich wollte er gern noch mehr hinzufügen, da es so den Anschein haben könnte das er aus Angst zu ihr gekommen sei, jedoch wusste er nicht wie er das am besten klarstellen sollte. "Ich verstehe...diese Legende habe ich auch schon mal gehört und der Gedanke ist ganz schön beängstigend...glaubst du es stimmt?", fragte Kagome und beobachtete das junge Gesicht des zukünftigen Herrn des Westens. Er war zu ihr gekommen weil er nicht allein sein wollte, aber genau so gut wusste sie dass er das niemals zugeben würde. Schon jetzt war er zu stolz und würde niemals freiwillig eine Schwäche zeigen wollen, dabei war er noch so jung und jeder hatte mal Angst gehabt in seinem Leben und sei es vor dem Monster unter dem dunklen Bett. "Würde es dir etwas ausmachen heute hier zu bleiben? Ich würde mich sicherer fühlen, wenn ich nicht allein bin und mit dir an meiner Seite kann mir nichts passieren, dass ist mir klar geworden als ich dich heute bei deinem Training gesehen habe.", ein Funkeln zeigte sich in den Goldenen Iriden Sesshoumarus und er streckte stolz seine Brust hervor bevor er zuversichtlich nickte. "Wenn du das unbedingt willst, gegen mich hat niemand eine Chance und du musst keine Angst haben! Ich kann auch in deinem Bett schlafen dann bist du noch sicherer.", lächelnd stimmte die Miko dem kleinen Dämon zu und ließ ihn in dem Glauben das er sie beschützen musste weil sie Angst hatte und nicht er. So war er nicht gezwungen sich eine Ausrede einfallen lassen zu müssen und sein Ego wurde nicht verletzt sondern stattdessen gestärkt. "Das ist sehr nett von dir. Auch das du extra zu mir gekommen bist, du musst gewusst haben das ich mich bei Neumond wegen der Legende nicht wohl fühle.", langsam schob Kagome sich in ihr Bett und an den hinteren Rand, sodass der Youkai auch genügend Platz hatte, als er ihr nur wenig später unter die Decke folgte. Am liebsten hätte sie ihm in die Wange gekniffen und ihn ganz fest an sich gedrückt weil er so süß war. Niemals hätte sie gedacht das Sesshoumaru irgendwann einmal in seinem Leben vor einer kleinen Legende angst gehabt hatte. Nun lag jedoch die jüngere und kleinere Ausgabe des sonst so unnahbaren Dämons neben ihr und blickte an die weiße Decke des Zimmers, wobei die warme Bettdecke bis zu seinem Kinn hochgezogen war. "Du hast dich bei meinem Training heute gut geschlagen...", erst nachdem die Miko mehrmals geblinzelt hatte fokussierte sich ihr vorher unbemerkt in die Ferne gerichteter Blick auf den Jungen vor ihr und es dauerte einen Moment bis sie den Sinn des Satzes verstand, zu sehr war sie in ihren Gedanken versunken gewesen. "Danke sehr, aber trotzdem fällt es mir schwer mit dir mit zu halten.", Kagome lachte und auch um den Mundwinkel Sesshoumarus zeigte sich ein Hauch eines Lächelns bei ihren Worten. "Ich könnte dich unterrichten wenn du möchtest, dann musst du auch nicht so viel Angst haben vor anderen Dämonen.", wieder lachte die Miko auf, hielt dann jedoch inne und dachte über die Worte des Youkai nach. "Hast du etwa Inu Taisho und mich belauscht?", wieso sollte er sonst ihre Unsicherheit gegenüber anderen Dämonen ansprechen? Noch während sie grübelte beantwortete eine leichte Röte und die Tatsache dass der baldige Daiyoukai ihr den Rücken zuwandte ihre Frage. "Also wirklich, du weißt doch bestimmt genau das du so etwas nicht machen solltest.", die Stimme Kagomes klang nicht ansatzweise so tadeln wie sie es wohl eigentlich sollte, aber sie konnte es dem kleinen Dämon einfach nicht richtig übel nehmen, da er ihr gegenüber so viel Freundlichkeit zeigte. Geschlagen seufzte sie und brachte sich in eine gemütlich Position bevor sie sagte: "Unterricht klingt gut!" Kapitel 10: Dämonentraining und Juwelenaura ------------------------------------------- Das Herz der Miko raste und pumpte angestrengt das Blut durch ihren Körper. Kagome saß mit dem Rücken an einen Baumstamm angelehnt, übersät mit Schürfwunden und Druck empfindlichen Stellen, die in wenigen Stunden tief Blau werden würden. Ließ sie sich gerade tatsächlich von einem Kind fertig machen? Natürlich handelte es sich bei diesem Kind um den zukünftigen Gefühlskalten Daiyoukai Sesshoumaru, aber verdammt er war gerade mal zwölf Jahre alt und reichte ihr bis zur Brust, jedoch fühlte sich jeder Schlag an wie der eines Bulldozers. Sie hustete und ihre Muskeln spannten sich schmerzhaft an, als sie sich zitternd vor Anstrengung an der Rinde des Baumes hinaufzog. "Gegen einen Dämon kämpfen zu müssen ist echt nicht fair.", die junge Frau lachte und wischte sich mit dem Ärmel ihres weiß-roten Kimonos den Schweiß von der Stirn. Die Sonne stand hoch am Himmel und wies die Priesterin darauf hin dass es Mittag geworden war. Schon früh hatte sie mit dem Youkai begonnen zu trainieren und sie hatte mehr zu lernen, als sie gedacht hatte. Sesshoumaru hatte fast zwei Stunden gebraucht nur um allein ihre Haltung zu korrigieren, die viel zu instabil gewesen war und sie angreifbar gemacht hatte. "Wenn du dich selbst bemitleidest wirst du nie besser werden.", wie gern hätte Kagome die Augen bei diesem alt klugen Satz verdreht, besonders da er von einem kleinen Jungen kam. Sie wollte sich nicht mal ansatzweise ausmalen wie es wäre mit dem erwachsenen Sesshoumaru trainieren zu müssen. Unbewusst musste die Miko sich bei dem Gedanken schütteln und bemerkte nicht wie die jüngere Version des Herrn des Westens auf sie zu kam, erst als er ihr die Beine weg zog und sie unsanft auf ihrem Rücken landete Stöhnen sie frustriert auf. "Das ist gemein ich war nicht fertig.", daraufhin schüttelte Sesshoumaru seinen Kopf, sodass seine Schulterlangen, weißen Haare im Wind umher flogen. "Kein Dämon wartet bis sein Gegner dazu bereit ist sich zu verteidigen. Du musst dich konzentrieren! Ich dachte du möchtest etwas lernen.", er streckte der jungen Frau seine Hand entgegen und half ihr dabei wieder auf die Füße zu kommen. Schon vorher hatte er gewusst das Menschen schwächer und nicht so ausdauernd waren wie Dämonen, jedoch hätte er trotzdem ein klein wenig mehr erwartet. "Tut mir leid. Ich möchte wirklich etwas lernen, aber bisher habe ich keinerlei Kampferfahrung gesammelt, jedenfalls nicht so. Ich war eher in der Distanz und Nahkampf scheint mir nicht zu liegen.", Kagome seufzte und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. Hatte sie sich wirklich derart überschätzt? Wenn Inuyasha nicht immer bei ihr gewesen wäre, hätte sie wohl keine fünf Minuten in einem Kampf überlebt. Der Gedanke schmerzte und beschämte die Priesterin gleichermaßen und sie beschloss hart an sich zu arbeiten, da ihr bei der Aufgabe die vor ihr lag, niemand helfen konnte. "Lass es mich noch einmal versuchen.", motiviert trat die Miko einen Schritt von dem Dämon zurück und verlagerte ihr Gewicht gleichmäßig, sodass sie einen sicheren Stand hatte und in alle Richtungen schnell ausweichen konnte. "Na gut. Ich greife dich frontal an und du musst nach hinten ausweichen und meinen schlag mit deinem Unterarm oder dem Handballen ablenken. Bei einem Dämon könntest du niemals einen Schlag ganz parieren, aber du kannst dessen Richtung verändern und verhindern das er dich direkt trifft.", auch Sesshoumaru ging in Position, nahm eine leicht geduckte Haltung ein, als wäre er auf dem Sprung, seine Hände versetzt vor seinen Körper platziert. Kagome nickte als Zeichen dafür dass sie bereit war und verstanden hatte was er ihr sagen wollte. Nur einen Augenaufschlag später preschte der Youkai auf die Menschenfrau vor sich zu, sein rechter Arm erhoben und schlagbereit. Schnell zog auch die Priesterin ihre Hände vor sich, schützte so einen Teil ihrer Brust, des Halses und ihren Kopf ohne sich selbst zu viel Sicht zu nehmen. Sie hatte gelernt das Dämonen wie Tiere sofort auf die tödlichsten Stellen zielten, wie die Kehle mit der Halsschlagader oder auch auf die Brust, um den Solar Plexus zu treffen oder aber direkt auf das Herz. Bevor das wirkliche Training begonnen hatte war Sesshoumaru mit ihr die wichtigsten Punkte des Körpers durchgegangen. Ein Schlag auf den Solar Plexus kann zur Bewusstlosigkeit führen und bei manchen Menschen sogar zu einem so genannten Reflextod. Dieser Punkt der den Brustkorb mit der Magengrube verband wird auch Manipura- oder Nabelchakra genannt da dort viele Nerven ineinander verlaufen und Verbindungen zu den inneren Organen und das Gehirn herstellen. Es ist lebenswichtig genau diese Stelle gut vor Angriffen verteidigen zu können. Nur noch ein knapper Meter trennte den baldigen Daiyoukai von der jungen Frau und sie wartete auf den richtigen Moment, genau als Sesshoumaru seine Schlaghand zu senken begann machte sie einen Satz nach hinten, brachte sich so aus der unmittelbaren Gefahr. Der Dämon setzte kurze Zeit später exakt dort leichtfüßig auf dem Boden auf wo sie zuvor gestanden hatte, er war gezwungen einen weiteren Schritt zu tätigen um sie zu erreichen und das gab ihr genug Zeit um zu erkennen wohin er zielen würde. Wie vorher stundenlang geübt riss Kagome ihre Hand nach oben und schlug mit dem Handballen gegen den Unterarm des jungen Youkai, was seinen Angriff ablenkte und der fatale Schlag wenige Zentimeter an ihren Hals vorbei glitt. Ein erfreutes Lächeln erschien auf den Lippen der Miko, verwandelte sich jedoch in eine Grimasse als sie erkannte das Sesshoumaru in die Knie ging. Sie wusste dass er ihr die Beine weg ziehen würde und sie wusste auch dass sie es zu spät bemerkt hatte und nichts mehr dagegen tun konnte. Noch während ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging verlor sie schon das Gleichgewicht. "Tu was!", forderte der Dämon sie auf und in ihrem Kopf wurde alles leer. Sie spürte wie eine bekannte Wärme von ihr Besitz ergriff und sich ihre Muskeln anspannten und ein leicht rosa-pinkes Leuchten vor ihren Augen bestätigte ihre aufkommende Sorge. Sie war dabei die Kontrolle zu verlieren und das durfte unter keinen Umständen passieren. Midoriko hatte gesagt das sie ihre Kraft akzeptieren musste um sie kontrollieren zu können und Kagome wusste jetzt umso mehr das sie auf diese Macht angewiesen war damit sie überleben konnte. Die Kraft musste ihr gehorchen, Sesshoumaru durfte nichts passieren. "Du nimmst also den Kampf auf?", hallte eine Männliche, verzerrte Stimme in ihrem Kopf wieder. Was war das bloß? Wieder spürte sie dass etwas gegen sie ankämpfte und an die Oberfläche wollte. Ihre Zweifel waren die Schwäche die es diesem Etwas in ihr, dieser Macht die Chance gab hervorzubrechen, sie durfte nicht schwach sein und akzeptieren das da etwas in ihr war was anders war. "Ja und ich werde nicht verlieren!", unbewusst hatte sie diese Worte nicht nur in ihrem Kopf gesagt, sondern auch laut ausgesprochen und der Youkai blickte sie verwundert an. Mit einem Mal war das zerren in ihrem Inneren verschwunden und das Flimmern um ihren Körper verschwand. All dies hatte nicht länger als ein Blinzeln gedauert, da sie sich noch immer in der Luft befand. Flink zog die Miko ihre Beine ruckartig an sich heran, erzeugte so genug Schwung um sich in der Luft zu drehen und nun Bäuchlings auf dem grünen Gras zu landen und sich geschickt zur Seite zu rollen. Aus dieser Position heraus konnte die junge Frau ohne Probleme schnell wieder auf die Füße kommen und zu einem eigenen Angriff ansetzen, welchen Sesshoumaru mit einem anerkennenden schmunzeln abfing. Lautes Hände klatschen ließ beide, Dämon und Mensch erschrocken auseinander springen. "Gut gemacht. Du lernst schnell Izayoi und du mein Sohn bist ein hervorragender Lehrer!", nur wenige Meter entfernt, auf einer kleinen Erhebung der Erde stand Inu Taisho und betrachtete seinen Sprössling voller Stolz. Niemals hätte er es für möglich gehalten das Sesshoumaru einmal einem Menschen helfen würde und genauso wenig hätte der Herr des Westens gedacht das er einen Menschen mal vertrauen schenken konnte. Die Welt war im Wandel und er würde dazu beitragen, diesen Entschluss hatte er soeben gefasst. "Ich wollte euch nicht stören, aber gleich beginnt die Anprobe für das Ballkleid von Izayoi und sie möchte bestimmt nicht voller Schmutz dort auftauchen.", Kagome blickte an sich hinab und Inu Taisho hatte recht, ihre Kleidung war übersät mit Gras grünen Flecken und einem Film aus braunem Staub, so konnte sie unmöglich zu einer Anprobe gehen. "Danke das ihr mir bescheid gegeben habt!", Scham kroch in die Wangen der Miko und färbte ihre diese leicht rot, sie wollte nicht das man sie so sah, auch wenn es normal war nach solch hartem Training nicht perfekt auszusehen. "Nenn mich Toga, ich denke die Zeit der Förmlichkeit haben wir jetzt hinter uns.", ein warmes Lächeln hellte das sonst etwas grimmig wirkende Gesicht Inu Taishos auf und die Priesterin blinzelte ein paar Mal überrascht gegen das Sonnenlicht an, welches ihr direkt aus der Richtung des Daiyoukais entgegen schien. "Oh...okay, Toga...!", brachte sie zögerlich hervor und schrak zusammen als sie ein amüsiertes Schnauben neben sich vernahm. "Vater scheint dich zu mögen!", Sesshoumaru stand nur wenige Zentimeter von ihr entfernt und sein Arm streifte ihren, als er auf seinen Vater zuging. Dem jungen Lord sah man den stundenlangen Unterricht, den er der Miko erteilt hatte, gar nicht an, weder eine kleine Schweißperle, noch ein Körnchen Staub haftete an ihm. "Ich gehe zu erst zu der Anprobe, so kann sie sich frisch machen!", ein bestätigendes Nicken seitens Toga stimmte der Überlegung Sesshoumarus zu und gemeinsam schritten sie zurück zum Anwesen. Kagome dagegen stand noch immer an dem kleinen Abhang im riesenhaften Garten des westlichen Schlosses. Eine große Weide überragte die Priesterin und spendete ihr Schatten. Vollkommen ausgelaugt ließ sie sich an dem rauen Stamm des Baumes nieder, eine kleine Pause war alles was sie brauchte. Wenn sie vorhin schon gedacht hatte erledigt gewesen zu sein, dann müsste sie jetzt am Rande des Todes schweben, seid dem erneuten Ausbruch ihrer Macht hatte sie das Gefühlt einen Marathonlauf mit einem Gepäck von dreihundert Kilo gelaufen zu sein, nur um danach noch das Training mit Sesshoumaru zu beginnen. Nun war sie nicht nur Körperlich erschöpft, sondern auch Seelisch und Kagome konnte nicht mal genau begreifen was überhaupt geschehen war. Alles war so verwirrend und neu, wenn sie bloß genug Zeit hätte über die Geschehnisse nachzudenken würde sie vielleicht nicht mit Kopferschmerzen und Panikattacken zu kämpfen haben. "So so...du bist also Kagome!", Angst kroch in der Priesterin empor und sie sprang stolpernd auf ihre müden Beine. Auf der anderen Seite des Baumes hatte sie eine Stimme gehört und niemand sollte hier eigentlich ihren richtigen Namen kennen. "Wer ist da?", fragte sie mit fester Stimme und versuchte um den Stamm herum etwas zu sehen. "Ich habe dich mir irgendwie...anders vorgestellt!", die männliche Stimme klang plötzlich sehr nah und die Miko drehte sich ruckartig um. Vor ihr stand ein Hochgewachsener Mann mit schwarz-braunem Haar welches ihm auf der rechten Seite bis auf die Schultern fiel. Seine Kleidung war merkwürdig, sie war hauptsächlich schwarz und schimmerte leicht in der Sonne. Unter dem schwarzen Leder konnte sie etwas Bordeaux roten Stoff erkennen, welcher jedoch aus Wolle zu bestehen schien. Er trug eine Art Mantel mit aufstehendem Kragen und er reichte bis zu seinen Füßen hinab. An seinen Armen trug er Stulpen ähnlichen Stoff in denselben Farben und Materialien wie seine restliche Kleidung, er bedeckte seinen Handrücken bis hinauf zu der Mitte seiner Oberarme, sodass seine Schultern frei blieben. Passende schwarze Stiefel glänzten an seinen Füßen und Kagome war sich sicher das es solche Sachen in dieser Zeit noch nicht gab. "Wer...bist du?", fragte die Miko angespannt und versuchte mehr Abstand zwischen sich und diesem Mann zu bringen. Dieser jedoch folgte ihr und begann um sie herum zu laufen. Sein musternder Blick schickte eine Gänsehaut ihren Rücken hinunter und sie schüttelte sich unwillkürlich. Das Merkwürdigste war allerdings das die Aura, welche von dem Unbekannten ausging, ihr vertraut vorkam. Sie schien dem Juwel der vier Seelen zu ähneln, aber das war unmöglich. "War das dein erster gelenkter Zeitsprung?", die Frage überraschte Kagome und ihre braunen Augen wurden größer. Woher wusste er davon? "Wer bist du? Woher kennst du mich? Und woher weißt du davon?", der Angesprochene lachte auf und seine Stimme war dunkel, floss wie flüssiger Samt über die Priesterin hinweg. Erst jetzt bemerkte sie die rötlich funkelnden Augen, welche sie zurück in die Realität holten. "So viele Fragen...du hast noch einen weiten Weg vor dir!", der Unbekannte klang ruhig und es war der jungen Frau unmöglich herauszufinden ob er enttäuscht über diese Tatsache war oder vielleicht sogar wütend. "Du bist ein Dämon!", doch noch während sie diese Anschuldigung ganz ausgesprochen hatte, wusste sie selbst dass es nicht stimmte. Sie spürte keinerlei Youki und doch war er anders. "Nein ich bin ein Mensch...naja...großteils!", wieder lachte er und strich sich das dunkle Haar mit einer lässigen Bewegung zurück ohne seinen Blick von der Miko zu nehmen. "Du solltest nicht mehr all zu lang hier bleiben, du riskierst sonst das die Leute hier sich noch zu gut an dich erinnern. Eigentlich wollte ich dich nur einmal kurz sehen und dann wieder verschwinden, aber meine Neugier ist wie immer mit mir durchgegangen!", er zuckte seine Schultern und trat näher an Kagome heran. Langsam beugte er sich vor und blickte ihr fest in die erschöpften Augen. "Wir sehen uns bestimmt bald wieder Kagome!", ein Mundwinkel zog sich zu einem schiefen, aber hinreißenden Grinsen nach oben und das Herz der jungen Frau beschleunigte sich. Er war ihr so vertraut, da war etwas was sie kannte, sogar mehr als nur eine Kleinigkeit, viele Dinge erinnerten sie an etwas was sie nicht ganz zuordnen konnte. "Wie ist dein Name?", fragte sie atemlos und das Grinsen im Gesicht des Mannes wurde breiter, als er fast verträumt nach einer ihrer langen Haarsträhnen griff und sie durch seine Finger gleiten ließ. "Seth", das Herz der Priesterin schien eine Sekunde lang aufzuhören zu schlagen und ein starker Wind zwang sie dazu ihre Augen einen Augenblick zu schließen. Als sie sie wieder öffnete war Seth verschwunden. "Izayoi? Du bist ja immer noch hier draußen!", Sesshoumarus Anprobe war beendet und er wollte der jungen Frau Bescheid geben, dass sie nun erwartet wurde. Abwartend verschränkte der Youkai seine Arme vor der Brust und beobachtete Izayoi, welche wie angewurzelt unter der Weide stand und sich nicht bewegte. Stimmte etwas nicht? Geschmeidig sprang der junge Lord über die Brüstung, welche den Garten von dem Anwesen trennte und ging langsam auf die Menschenfrau zu, welche immer noch still am selben Fleck stand. "Izayoi?", sprach Sesshoumaru sie ein weiteres Mal an und berührte vorsichtig ihre schmale Schulter. Erst da erschrak die schwarzhaarige Frau und hob ihren Blick. "Sesshoumaru...entschuldige ich war in Gedanken.", sofort bemerkte der Dämon das sie ungewöhnlich blass war und legte seinen Kopf schief, betrachtete das Gesicht mit den matten braunen Augen. "Ich hole Vater, warte einen Moment!", bevor der junge Youkai jedoch los laufen konnte hatte Kagome nach seinem Ärmel gegriffen und lächelte ihn kopfschüttelnd an. "Kannst du bei der Anprobe Bescheid geben das ich mich beeile? Ich bin so müde gewesen und unter dem Baum eingeschlafen...Ich bin einfach noch nicht richtig wach! Tut mir leid...", ein skeptischer Blick glitt über das schmale Gesicht der Miko, aber kurz darauf nickte Sesshoumaru und trat wieder einen Schritt näher an sie heran. "Sicher das nicht mehr ist? Irgendetwas ist merkwürdig.", am liebsten hätte die Priesterin sich gegen die Stirn geschlagen, natürlich wusste der Dämon dass etwas nicht stimmte, er musste Seth Geruch noch wittern können. Verärgert biss sie sich auf die Unterlippe und wollte zu einer Erklärung ansetzen, wurde aber von dem weißhaarigen Jungen davon abgehalten: "Hast du vielleicht einen Sonnenstich? Ich hab mal gehört dass das bei Menschen öfter vorkommt!" Kagome wusste nicht was sie sagen sollte, hatte er sie das gerade tatsächlich gefragt? Einen Sonnenstich? War es möglich das Sesshoumaru nichts von Seth wusste? Aber wie und warum? "Hast du den Mann gerade nicht gesehen? Oder kannst du ihn nicht riechen?", fragte sie daher verwirrt und bekam dafür einen fast schon besorgten Blick von dem jungen Daiyoukai zugeworfen. "Ich rieche niemanden außer dir hier, wovon sprichst du bloß? Hier kann niemand unbemerkt in unser Anwesen eindringen. Du musst wirklich zu lang in der Sonne gewesen sein. Ich werde Vater jetzt doch holen und die Anprobe verschieben.", mit diesen Worten war er dann auch schon verschwunden und an seiner Stelle erschien Inu Taisho nur wenige Minuten später. Auch ihn lächelte Kagome an und genoss die leichte Brise des Windes die ihr dabei half die verwirrende Gedanken zurück zu drängen und für später auf zu bewahren. "Dein Sohn wollte einfach nicht auf mich hören und hat dich ganz umsonst zu mir geschickt Toga.", Inu Taisho erwiderte das sanfte Lächeln und trat einen Schritt näher an die junge Frau heran. "Nein ist schon gut, ich sehe lieber einmal mehr nach dir als einmal zu wenig!", beide begannen zu lachen und die Anspannung fiel endlich von der Miko ab. Immer mehr schien sich auf ihre Schultern geladen zu haben und es tat gut einfach mal an nichts denken zu müssen oder vor Sesshoumaru aufpassen zu müssen was sie sagte. "Danke.", sagte die Priesterin leise und Toga hob überrascht seine Augenbrauen. Wofür bedankte sie sich? Er hatte nichts getan und doch konnte er ihren Dank nicht zurückweisen. "Wollen wir rein gehen? Sesshoumaru sagte du seiest ein wenig verwirrt und es könnte an der Sonne liegen.", die schwarzhaarige Frau vermied es etwas dazu zu sagen, ließ es einfach offen da sie nicht wusste wie sie sich hätte erklären sollen. Stattdessen wandte sie sich um und begab sich zum Eingang des Anwesens. Kapitel 11: Assassination attempt --------------------------------- Der Tag der Feierlichkeit war angebrochen und Kagome schob sich noch mit halb geschlossenen Liedern aus dem weichen und warmen Bett, indem sie am liebsten noch weitere zehn Stunden gelegen hätte. Die Nacht war viel zu kurz gewesen, zu sehr Beschäftigten sie die neusten Ereignisse. Wie kam sie zurück in die Zeit von Inuyasha? Was war das für eine seltsame Macht in ihr? Wer war Seth? Was genau hatte sie bei ihm gespürt was sie so sehr an das Juwel der vier Seelen erinnert hatte? Und die aktuell wichtigste Frage: Was zum Teufel sollte sie der Schar von Dämonen heute Abend bei ihrer 'Rede' erzählen, um sie davon zu überzeugen das ein Zusammenleben mit Menschen möglich war? Sie seufzte. Und Früher hatte sie geglaubt dass die Rede auf ihrem Abschlussball der schlimmste Moment in ihrem Leben sein würde, da hatte sie sich wohl getäuscht. Schleppend schlurfte die Miko zum angrenzenden Waschraum indem eine frische Schüssel Wasser stand und weiche Tücher darauf warteten benutzt zu werden. Immer noch vollkommen unmotiviert begann die Priesterin sich zu waschen und das Leben in ihr begann sich allmählich zu regen. Gerade als sie sich umständlich den rot-weißen Kimono zugebunden hatte, in diesem Anwesen mussten diese Farben sehr beliebt sein, öffnete sich die schwere Holztür zu ihrem Zimmer und zu Kagomes Überraschung trat Inu Kimi ein. Die Lady des Westens Schritt anmutig in die Mitte des Raumes, während ihr Blick jedes Detail genauestens wahrnahm. "Guten Morgen Mylady! ", grüßte die Miko unsicher, da sie mit diesem Besuch nicht gerechnet hatte. Bisher hätte sie schwören können dass die Youkai sie nicht mochte und ihr deswegen aus dem Weg gegangen war. Ein leichtes Nicken seitens Inu Kimi signalisierte dass der Gruß der Priesterin zur Kenntnis genommen worden war, jedoch herrschte weiterhin eine angespannte Stille zwischen den beiden Frauen. "Du hältst eine Rede habe ich gehört.", die unerwarteten Worte schreckten Kagome geradezu auf, da sie sich zur Ablenkung wieder darauf konzentriert hatte ihre Kleidung in Ordnung zu bringen, da sie immer noch nicht so saß wie sie eigentlich sollte. Nun stand sie unbeholfen mit dem Rücken zu dem Decken hohen, wuchtigen Schrank und blickte die Dämonin mit großen braunen Augen an. "...ja...sieht ganz danach aus...auch wenn ich mir dabei sehr unsicher bin...", mit einem nervösen Lachen hoffte die Miko die Anspannung ein wenig lösen zu können, jedoch schien dies alles nur noch zu verschlimmern. "Hältst du das etwa für einen Witz? Wenn du zu unfähig bist dich vernünftig zu präsentieren, dann solltest du es sein lassen! Der Ruf meines Mannes steht auf dem Spiel und ich werde nicht mit ansehen wie du ihn vor den anderen Herrn blamierst!", erschrocken wich Kagome einen Schritt zurück und starrte dir Youkai verwirrt an. Was hatte sie getan das Inu Kimi ihr mit solch einem Hass begegnete? "Wie bitte? Ich habe nicht vor hier irgendwen zu blamieren. Toga hatte mich darum gebeten die Rede zu halten, obwohl ich mir das selbst kaum zutraue!", nun ergriff auch die Priesterin die Wut. Sie hatte niemanden etwas getan und hatte es wirklich schon schwer genug, da musste sie sich nicht auch noch irgendwelche Vorwürfe anhören die weder Hand noch Fuß hatten. Blanker Hass lodert in den leuchtend goldenen Augen Inu Kimis auf und sie trat einen bedrohlichen Schritt auf die Menschenfrau zu. "Unterstehe dich meinen Ehemann noch einmal bei seinem Vornamen zu nennen!", donnerte die Lady des Westens und hob mahnend ihren Finger, während sie den roten Schleier, welcher sich über ihre Augen gelegt hatte, niederkämpfte. Diesmal zwang sich Kagome nicht zurück zu weichen, hielt stattdessen abrupt die Luft an, während ihre Gedanken aufgeregt rasten. "Ich verstehe ni-...", setzte die Miko an wurde jedoch unterbrochen als eine gift grün leuchtende Klauen neben ihrem Kopf in das massive Holz des Kleiderschrankes schlugen. “Du hast keine Ahnung was du mit deinem Auftauchen hier alles angerichtet hast! Nicht nur das mein Mann riskiert sein Gesicht vor den anderen Dämonenlords zu verlieren, weil er plötzlich Interesse an Menschen findet...nein...du machst meinen Sohn schwach! Er beginnt von Gefühlen zu sprechen, etwas was ich versucht habe all die Jahre von ihm fern zu halten und nicht nur ich, bis du aufgetaucht warst, war Toga genau derselben Meinung, doch aus heiterem Himmel beginnt er an seinen Ansichten zu zweifeln! Du musst verschwinden! Ich werde nicht einen Tag länger mit ansehen wie du meine Familie umbringst!", immer mehr hatte die Youkai sich in Rage geredet und ihre Klauen gruben sich tiefer in die Tür des Schrankes, welcher bei ihrer Kraft genauso gut hätte aus Papier sein können. Angst schnürte der Priesterin die Kehle ab und ihre einzige Verteidigung war die Flucht nach vorn. "Ich denke nicht dass Gefühle zu haben eine Schwäche ist, sondern viel mehr eine Stärke. Abgesehen davon habe ich niemanden gezwungen etwas zu empfinden oder seine Meinung bestimmten Dingen gegenüber zu ändern. Es wäre auch ohne mein Zutun irgendwann soweit gewesen, auch wenn es euch missfällt. Ich lasse mir nicht dir Schuld an etwas geben das jeder Einzelne für sich selbst zu entscheiden hat. Wenn ihr keine Gefühle haben wollt ist das eure Sache, aber zwingt andere nicht dazu es euch gleich zu tun.", mit fast entsetzt geweiteten Augen starrte Inu Kimi die Frau vor sich an. Hatte man ihr gerade tatsächlich widersprochen? Zweifelte dieser Mensch tatsächlich an ihrer Erziehung und an ihrer Lebensphilosophie? Ein weiteres mal gewann der rote Schleier an Macht über die Dämonin und sie hatte diesmal nicht vor gegen den aufwallenden Blutdurst an zu kämpfen. Sie wollte das Blut dieser Frau vergießen und damit das weiße Zimmer rot streichen. Niemals würde sie es akzeptieren als schlechte Mutter oder Ehefrau dargestellt zu werden. Auch Kagome Begriff langsam den Ernst der Lage, die rot leuchtenden Augen Inu Kimis waren Grund genug sich Sorgen zu machen und in Panik zu verfallen. Sie hatte keinerlei Waffen und niemand war da um sie zu beschützen. Wie sehr wünschte die Miko sich das Inuyasha nun hier bei ihr wäre, doch sie war allein und musste endlich lernen selbst zu Recht zu kommen. "Dafür wirst du büßen du elender Mensch!", die Priesterin konnte kaum ein Wort von dem verstehen was die Dämonin sagte, da es von einem tiefen, Hass erfüllten Grollen aus ihrer Kehle übertönt wurde. Des Weiteren lag ihre Aufmerksamkeit viel mehr auf der hoch erhobenen Hand mit den spitz gefeilten Nägeln die die Lady des Westens anscheinend in ihrer Brust versenken wollte. "Mutter?", Sesshoumarus noch kindliche Stimme ließ die erzürnte Dämonin inne halten. Inu Kimi vermied es ihren Sohn anzublicken, ihre rot gefärbten Augen würden ihn nur erschrecken. "Du solltest gehen Sesshoumaru, du hast hier nichts zu suchen.", überrascht bemerkte Kagome das die Stimme der Youkai voller wärme war und nichts auf ihren momentanen Gemütszustand hinwies. Anscheinend wollte sie den jungen Dämon nicht verunsichern, weswegen auch Kagome darum bemüht war einen ruhigen Eindruck zu vermitteln. "Wir sehen uns auf dem Ball Sesshoumaru, deine Mutter hilft mir nur beim ankleiden und gibt mir Tipps für die Rede später!", sie hoffte das ihr Lächeln nicht so gezwungen aussah wie es sich anfühlte, doch da Sesshoumaru nur nickte und sich zum gehen wandt, ging sie vom Besten aus."Ich hätte keine Hilfe von einem Menschen wie dir gebraucht!", wieder hatte das Knurren und die Kälte von Inu Kimi besitz ergriffen und ein weiteres Mal knackte das Holz hinter der Miko, als die Youkai ihre angestaute Wut daran ausließ. Was sollte Kagome jetzt tun? Sie hatte so eben ihre einzige Überlebenschance aus dem Zimmer geschickt. "Lasst uns doch bitte noch einmal in Ruhe reden...es war nie meine Absicht gewesen euch zu verärgern!", Angst lähmte die Priesterin und sie lehnte sich an die Schranktür hinter sich um halt zu finden. Egal wie gut ihr Training mit dem zukünftigen Daiyoukai auch gewesen sein mochte, es würde sie nicht vor der Lady des Westens schützen können. Diese Erkenntnis half nicht wirklich dabei gegen den aufkommenden Schwindel anzukämpfen der sie heimsuchte, viel mehr verursachte sie vereinzelte schwarze Punkte vor ihren Augen. Wenn sie ihre Macht einsetzen würde, wüsste Inu Kimi sofort das sie nicht 'nur' ein gewöhnlicher Mensch war, also war auch diese Option gestrichen. Es schien aussichtslos. "Nein...ich verhandle nicht mit niederen Kreaturen! Du bist nicht mehr als ein Tier das zur Jagt benutzt werden kann...ich weiß absolut nicht was Toga an dir findet!", die Dämonin spuckte die Worte gerade zu der Miko entgegen und trat währenddessen einen Schritt zurück. Immer noch hatte sie ihre rechte Hand erhoben und ein unheimliches Leuchten Umgab ihre langen, spitzen Klauen. Inu Kimi hasste die Priesterin und nun würde sie dem elenden Leben dieser Frau ein Ende bereiten. Ein düsteres Grinsen hob einen Mundwinkel der Youkai, als sie ihre Hand niederschlug. Das Herz schlug Kagome bis zum Hals und Tränen der Verzweiflung wallten in ihren Augen auf, als sie diese erschrocken zukniff. Doch der erwartete Schmerz kam nicht, stattdessen vernahm sie ein schmerzvolles Stöhnen und ein entsetzten Laut der Herrin des Westens. Immer noch wie gelähmt, öffnete die Miko langsam ihre Augen und blickte auf einen breiten Rücken, wo sich knapp unter dem Schlüsselbein ein tief roter Fleck bildete und ungleichmäßig ausbreitete. Nun sog auch Kagome entsetzt den Atem ein. "Toga...", Inu Kimis Stimme war leise und nicht mehr als ein schockiertes Flüstern. All die Wut, der Hass war verschwunden und die Dämonin zog zitternd ihre Hand zurück, welche sich in die Brust ihres Mannes gebohrt hatte. "Izayoi, geht es dir gut?", Inu Taisho blickte kurz über seine Schulter hinweg zu der jungen Frau, welche ihn aus großen braunen Augen anblickte. Ein leichtes nicken ließ den Herrn des Westens leicht lächeln und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Frau, welche immer noch wie versteinert vor ihm stand. "Wieso?", brachte die Dämonin immer noch nur flüsternd hervor und streckte ihre mit Togas Blut befleckte Hand nach ihm aus. Dieser jedoch schob diese nur barsch beiseite und fixierte die Youkai mit einem kaltem goldenen Blick, bevor er mit fester Stimme zu sprechen begann: "Was hast du dir dabei gedacht? Izayoi ist mein Gast und ich habe sie unter meinen Schutz gesellt!", Kagome erkannte sofort das Inu Kimi nervös schluckte, sich dann aber mit ein paar tiefen Atemzügen beruhigte und ihren Rücken durchstreckte. Nur wenig später stand wieder die selbstsichere und königliche Lady des Westens vor ihr und nichts an ihr verriet mehr ihre vorherige Unsicherheit oder den Schrecken durch Inu Taishos auftauchen. "Dabei hast du allerdings vergessen, diesen Umstand auch mit mir zu besprechen. Dieser Mensch ist wie die Pest, sie befällt die Einwohner dieses Anwesens nach und nach ohne dass wir etwas dagegen unternehmen können. Du WILLST ja nicht mal etwas dagegen unternehmen! Unser Sohn entwickelt sich zu einem Schwächling und dich scheint es nicht im Geringsten zu interessieren!", in einer hoffnungslosen Geste hob die Dämonin ihre Hände in die Luft, nur im sie kurz darauf wieder an ihre Seiten fallen zu lassen. Toga indessen schnaubte nur und trat einen Schritt auf seine Gemahlin zu, um der Miko so ein wenig mehr Freiraum zu gewähren, da sie bis eben noch zwischen ihm und der Schranktür eingeklemmt gewesen war. "Inu Kimi alles was mit Gefühlen zu tun hat, bedeutet für dich gleich Schwäche, dabei hatte ich so sehr gehofft das du dich im Laufe der vielen Jahre endlich weiterentwickelst.", Inu Taisho seufzte und ignorierte den giftigen Blick der Hundedämonin, welche auch sofort zu einer Erklärung ansetzte: "Gefühle SIND Schwäche! Sie lenken dich ab und vernebeln deine Sicht! Wir waren uns beide Einig, bis diese Menschenfrau hier aufgetaucht war. Mir ist dein Interesse an ihr durchaus aufgefallen und ich frage mich was du dir dabei denkst!", die Wut kehrte allmählich zurück und die noch etwas verhaltene Haltung der Youkai festigte sich, als sie ihrem Ehemann entgegentrat. Ermutigt durch die Anwesenheit Togas wagte nun auch Kagome es, sich an dem Gespräch zu beteiligen. "Es mag sein das Gefühle einen Ablenken, aber wenn jemand nie gelernt hat mit ihnen umzugehen ist es kein Wunder das er derart beeinträchtigt wird. Wenn Sesshoumaru lernen würde was Gefühle bei ihm ausrichten und wie sie ihn beeinflussen, kann ihn das nur stärken, weil er vorher schon Möglichkeiten finden kann dies zu seinem Vorteil zu nutzen.", die Miko bemerkte kaum den anerkennenden Blick des Daiyoukais, welcher immer noch ein Stück vor ihr stand. Dafür dass die Priesterin bis eben noch vor Angst gezittert hatte, war sie immer noch dazu bereit ihre Meinung tatkräftig zu vertreten. Wieder einmal bewunderte Toga den Mut Izayois und fand ihre Erklärung durchaus logisch. Gefühle lassen einen manchmal Irrational handeln, aber es ist besser diese Erfahrung gemacht zu haben, als später nicht zu wissen wie man damit umgehen sollte. "Sie hat recht...man kann nicht alles einfach nur in Schwarz und Weiß sehen und was mein Interesse an Izayoi angeht, das ist aus reiner Neugier. Ich habe dir doch erzählt dass sie aus einer anderen Zeit kommt und ich möchte so viel erfahren wie möglich. Dafür habe ich ihr meinen Schutz angeboten!", wieder tat der Lord des Westens einen Schritt auf Inu Kimi zu, welche mit erhobenen Kinn direkt vor ihm stehen blieb und er sie mit einem stechenden Blick fixieren konnte. "Und ich sage es nur einmal...wage es nie wieder...nie wieder meine Autorität zu untergraben und dich über meine Entscheidungen hinweg zu setzen! Sollte ich noch einmal erleben das du Izayoi angreifst oder auch nur schief ansiehst, dann werde ich andere Seiten aufziehen und wenn ich dafür sorgen muss das Sesshoumaru woanders aufwachsen muss, weit ab von deinem Einfluss!", ein fast bebendes Grollen aus der Kehle des Daiyoukais unterstützte seine Drohung und seine Gemahlin starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Der goldene Blick der Youkai glitt über die Schulter zu Kagome herüber und fixierte sie, den Menschen der es tatsächlich fertig gebracht hatte ihr Leben zu zerstören. Noch nie hatte Inu Kimi sich mit Inu Taisho gestritten, immer waren sie schnell zu einer gemeinsamen Einigung gelangt und nur wegen ihr geriet alles aus den Fugen. Die Hände der Youkai ballten sich zu Fäusten und der angestaute Hass ergriff Besitz von ihrem ganzen Körper. Konnte sie wirklich zulassen das Izayoi das Anwesen noch weiter vergiftete? "Nein das kann ich nicht...", unbewusst hatte die Dämonin ihre Frage laut beantwortet. Verwirrung spiegelte sich auf Togas Gesicht bei den zusammenshanglosen Worten seiner Frau und zu spät erkannte er die Anspannung ihres Körpers. Erst als sie schon halb an ihm vorbei gezogen war, begriff er das seine Warnung nichts genutzt hatte und versuchte nach dem Handgelenk Inu Kimis zu greifen, berührte aber nur den seidenen Stoff ihres Gewandes, welcher zu glatt war um festen Halt zu finden und sie zurück zu ziehen. Das Herz der Miko stockte, auch sie hätte niemals damit gerechnet dass die Youkai ihren eigenen Sohn aufs Spiel setzte, das Inu Kimi sie derart hasste. »Du musst kämpfen...lass uns dir helfen...« ein wages Zischeln zuckte durch den Kopf der Priesterin und sie musste überrascht blinzeln, konnte unmöglich ausmachen woher diese leisen Stimmen kamen. Davon abgesehen hatte sie auch keine Zeit sich Gedanken darum zu machen denn in nicht weniger als einer Sekunde würde die Lady des Westens sie erreichen und ihre grün leuchtenden Klauen in ihre Brust versenken. Die Stimmen hatten recht, sie musste Kämpfen, sie durfte nicht sterben, das Leben ihrer Freunde stand auf dem Spiel, das Leben aller Menschen und Dämonen der Sengoku Jidai standen auf dem Spiel. Sie musste Leben. Noch bevor die Klauen Kagome berührten nahm ein gleißendes Licht allen Anwesenden im Raum die Sicht und zwang sie dazu ihre Augen zu schließen und eine Druckwelle brach aus dem tiefsten Inneren der Priesterin hervor und schleuderte die Lady des Westens quer durch das Zimmer. Dumpf schlug Inu Kimi mit dem Rücken an der gegenüber liegenden Wand auf und glitt leise Stöhnend zu Boden. Das Licht war verschwunden und erschrocken starrte die junge Frau auf die Szene vor sich. Nicht nur die Youkai war von der Druckwelle erfasst worden, auch Toga war in die Ecke gedrückt worden, wo er mit viel Mühe den umher fliegenden Möbelstücken hatte ausweichen können. Der goldene Blick des Daiyoukais hing an der schmalen Gestalt der Menschenfrau, welche erstarrt die Verwüstung betrachtete. "Was bist du?", fragte der Youkai atemlos. Was sollte die Priesterin darauf antworten? Panik schnürte ihr die Kehle ab und wieder begannen dunkle Punkte vor ihrem Auge zu tanzen. Was passierte bloß mit ihr? »Schlaf Miko...wir kümmern uns um dich« Wieder hallten unheimliche Stimmen durch den Kopf der jungen Frau und sie rieb sich aufgewühlt die Schläfen, als könne sie sie so vertreiben. Doch statt das es ihr besser ging, spürte sie wie ihre Körpertemperatur anstieg und schwankend suchte sie nach Halt, welchen sie jedoch nicht fand. Ohne das sie etwas dagegen tun konnte, wurde ein weiteres Mal alles Schwarz um sie herum und sie spürte nicht mal mehr wie sie auf dem Boden aufschlug. »Bald musst du dich entscheiden Priesterin...Hell oder Dunkel, Gut oder Böse, Mensch oder Dämon...die Zeit ist gekommen!« wie in einem Traum verhallte krächzendes Lachen in der Ferne. Kapitel 12: Das geheime Geheimversteck -------------------------------------- Als Kagome ihre Augen aufschlug war es Morgen und sie lag mit dem Gesicht auf dem harten Steinboden welcher sie zum frösteln brachte. Mühsam richtete sie sich auf. Alles stand an seinem Platz, so als wäre nichts gewesen. Aber wie war das möglich? Hatte sie das alles nur geträumt? Nein das war unmöglich, dafür war das alles zu real gewesen und welchen Grund sollte es sonst geben das sie vor dem Kleiderschrank auf dem Boden lag? Suchend blickte die Miko sich um, doch nichts gab ihr einen Hinweis darauf, was genau geschehen war. Konnte es sein das sie wieder in der Zeit gesprungen war? Sie schüttelte den Kopf und ihr dunkles Haar fiel ihr über die schmalen Schultern. Vorsichtig lehnte sie sich mit dem Rücken an das nun wieder unversehrte Holz und rieb sich mit den Händen über die Oberarme. Erst da bemerkte sie, dass sie auch dieselbe Kleidung trug wie an dem Tag als Inu Kimi entschlossen hatte sie zu töten. Mit Klopfendem Herzen erhob die Priesterin sich und zerrte den rot-weißen Kimono von ihrem Körper, riss die Tür des Schrankes auf und warf das Stück Stoff dort hinein. Wenn sie wirklich wieder in der Zeit gesprungen war, dann musste sie sich beeilen und hier schnell verschwinden, bevor Inu Kimi ein weiteres Mal in ihrem Zimmer auftauchte. Fast hektisch griff sie nach einem weiteren Kimono und verschwand im Waschraum um sich anzukleiden.   Keine fünf Minuten später trat sie frisch angezogen wieder in ihr Schlafzimmer und atmete tief durch. Sie durfte nun unter keinen Umständen in Panik verfallen, denn niemand außer ihr dürfte sich an den Vorfall erinnern. Die großen Fensterbögen ermöglichten der Miko eine fabelhafte Sicht auf den gepflegten hinteren Garten, welcher in voller Blüte stand und der stand der Sonne verriet ihr das es besser war das Zimmer so schnell es ging zu verlassen, um der Herrin des Westens zu entkommen. Schnell griff die Priesterin noch nach einem, zu ihrem mintgrün-weißen Kimono passendes, Haarband womit sie geschickt ihr schwarzes Haar zu einem hohen Zopf band, während sie schon auf die schwere Holztür zulief, welche auf den weiten Flur führte.  Jetzt da Kagome vor ihrer Zimmertür stand musste sie sich nur noch entscheiden wohin sie eigentlich gehen wollte. Das Beste wäre wohl entweder zu Toga oder aber Sesshoumaru, da Inu Kimi niemals vor den beiden einen Streit mit ihr beginnen würde. Noch während die Miko sich in Bewegung setzte entschied sie sich für den jungen Lord des Westens, da ihr eingefallen war das Inu Kimi trotz Inu Taishos Anwesenheit versucht hatte ihr an die Kehle zu gehen. Kopfschüttelnd bog sie um eine der Kurven, blieb jedoch wie angewurzelt stehen als sie das rhythmische klappern von Schuhsohlen auf dem Marmornen Boden vernahm.   Konnte das die Lady des Westens sein? Schnell zog sie sich wieder zurück und schrak auf als sie ein unglückliches Schnaufen hinter sich vernahm und etwas Warmes an ihrem Rücken spürte. Mit einem Satz sprang sie wieder nach vorn und drehte sich zu der Geräuschquelle herum, welche sie als Sesshoumaru erkannte. „Oh Gott…erschreck mich doch nicht so!“, lachte die Priesterin nervös und blickte über ihre Schulter auf den Gang, den Inu Kimi jeden Moment betreten würde. „Selbst schuld, was gehst du auch rückwärts?“, der junge Lord musterte die junge Frau vor sich mit vor der Brust verschränkten Armen und zum Haaransatz hochgezogener Augenbraue. Er konnte ihre Unruhe und das schnell schlagende Herz genau spüren und fragte sich was seine neu ernannte Nanny so verunsicherte. Gerade als er sie darauf ansprechen wollte unterbrach Kagome ihn jedoch und legte ihm eine Hand über den Mund und drängte ihn weiter zurück, sodass sie beide hinter der Wand verschwanden. „Schhht…bitte sei leise! Deine Mutter darf mich auf keinen Fall finden!“, flüsterte die Miko und sah den Dämon mit großen, Hilfe suchenden Augen an. Sesshoumaru indes befreite sich nur von ihrer Hand und legte seinen Kopf schief, was Kagome sehr an den Herrn des Westens erinnerte den sie aus der Zeit von Inuyasha kannte. „Und aus welchem Grund? Wenn meine Mutter dich wirklich finden wollte, dann würde sie das auch…“, genau das waren die Worte die die Priesterin nicht hören wollte und sie raufte sich aus lauter Verzweiflung das volle Haar, während sie sich eine Erklärung überlegte.   „Das ist eine Wette!“, brachte sie hastig hervor und warf einen weiteren Blick in den noch leeren Gang bevor sie weiter sprach: „Sollte ich es schaffen mich bis zur Rede vor deiner Mutter zu verstecken dann erlaubt sie mir das du mich auch die nächsten Nächte in denen ich Angst habe beschützen darfst. Es gibt so viele Dinge die mir hier angst machen und bald beginnt diese gruselige Zeit der Hexen, in der der Schleier zwischen Diesseits und Jenseits sehr dünn ist. Da würde ich mich sicherer fühlen, wenn du bei mir wärst!“, es tat Kagome unendlich leid dem kleinen Jungen nun Angst einjagen zu müssen, nur um sich selbst zu schützen, aber ihr fiel einfach keine andere Möglichkeit ein, um seine Hilfe zu bekommen. Seine großen Augen, welche in dem hellen Morgenlicht in den schönsten Goldfacetten funkelten, verrieten der Priesterin, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte. Sie erinnerte sich noch gut an die Nacht in der er zu ihr gekommen war, weil er Angst vor der Neumond Legende gehabt hatte. „Zeit der Hexen?“, fragte er mit gezwungen ruhiger Stimme und sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos, ein Zeichen dafür das er unter keinen Umständen seine Gefühle zeigen wollte, da sie ihm unangenehm waren. Kagome nickte und machte ein gequält, ängstliches Gesicht. „Und wenn meine Mutter dich findet?“, immer noch waren die kindlich, runden Augen fest auf die junge Frau gerichtet und warteten gespannt auf ihre Antwort.   Die Miko seufzte. „Naja…sie sagte das, wenn sie mich findet, sie dafür sorgen würde das du in deinem Zimmer bleibst und ich allein die langen, unheimlichen Nächte überstehen muss.“, natürlich stimmte rein gar nichts von dem was sie sagte und einen Augenblick überlegte Kagome sogar, ob sie nicht übertrieben hatte, aber sie ging lieber auf Nummer sicher. Nur eine knappe Sekunde später griff Sesshoumaru nach der Hand der jungen Frau und sein vorher noch so ausdrucksloser Blick wurde ernst. „Du bist wirklich ein Angsthase! Aber ich will mal nicht so sein und zeige dir mein geheimes Geheimversteck, wo meine Mutter dich niemals finden wird und sie auch deinem Geruch nicht folgen kann. Du musst allerdings dein laut schlagendes Herz selbst unter Kontrolle bekommen, denn dabei kann ich dir nicht helfen!“, noch während der junge Lord gesprochen hatte, war er schon in Richtung des Zimmers der Priesterin los gelaufen, ihre Hand fest in seiner. Gemeinsam liefen sie immer weiter, bis Kagome nach Atem rang und sie auf einer Kreuzung mehrerer Gänge stehen blieben, doch statt sich für eine Richtung zu entscheiden blickte Sesshoumaru nur suchend nach oben an die fünf Meter hohe Decke, als stünde dort eine Wegbeschreibung zu seinem Zielort. „Was ist?“, fragte die Miko, als sie wieder genug Luft in ihre Lungen gepumpt hatte, erhielt jedoch nur ein wages Kopfschütteln, welches sie verstummen ließ.   Still stand sie nun ein Stück hinter dem jungen Dämon, welcher ihr bis zu ihrer Brust reichte und dessen Hände trotz allem schon so groß waren wie ihre eigenen. Ihre kalten Finger lagen in seinen warmen Handflächen und die Priesterin ertappte sich dabei, wie sie sich fragte ob der ältere Sesshoumaru immer noch so angenehm warme Hände besaß. Trotz des harten Trainings das der junge Lord absolvierte spürte sie keinerlei Schwielen oder Unebenheiten, stattdessen war dort nur weiche, seidene Haut die starke Muskeln umspannte. „Izayoi!!!“, erschrocken hob die Angesprochene ihren Kopf und stellte überrascht fest das sie die Hand des Dämons fest umklammerte. „Ich weiß das es schwer fällt mich los zu lassen, aber ich brauche meine Hand jetzt einmal kurz, ansonsten ist meine Mutter gleich hier und du hast deine Wette verloren!“, diese Seite an dem Youkai war für Kagome vollkommen neu und sie ließ ruckartig von ihm ab. Natürlich hatte sie immer gewusst das Sesshoumaru arrogant war, aber nicht auf diese Art und Weise, besonders nicht in diesem Alter, solch ein Verhalten hatte sie eher Sechzehnjährigen zugeschrieben, aber er war gerade mal zwölf. Das freche Grinsen in seinem Gesicht jedoch ließ sie daran zweifeln. War der zukünftige Herr des Westens etwa mal ein Frauenheld gewesen? Noch im selben Moment schüttelte sie den Kopf, das war unmöglich, das passte einfach nicht zu ihm.   Durch ihre eigenen Gedanken abgelenkt bemerkte die Priesterin kaum, dass der junge Lord hoch, bis unter die Decke sprang und eine, bis eben noch, unsichtbare Platte zur Seite schob. Erst als er mit einem dumpfen klacken seiner Schuhe wieder auf dem Boden aufsetzte, fand Kagome zurück in die Gegenwart und blinzelte verwirrt als der Youkai sie merkwürdig schmunzelnd anblickte. „Hab ich was im Gesicht?“, fragte die junge Frau, erhielt jedoch keine Antwort, nur ein kurzer Fingerzeig nach oben, was sie dazu veranlasste ihren Kopf in den Nacken zu legen. „DA oben ist dein Versteck? Ist das dein Ernst?“, ein flaues Gefühl meldete sich in der Magengrube der Miko und sie strich sich fahrig ein paar dunkel Strähnen aus dem Gesicht, welche sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. „Da komme ich niemals allein wieder runter!“, setzte sie noch hinterher, als sie wieder in die goldenen Augen ihres dämonischen Gegenübers blickte. „Musst du auch nicht, aber jetzt müssen wir wirklich los, ich höre meine Mutter immer näher kommen!“, ohne zu Zögern legte Sesshoumaru eine Hand um ihre Hüfte und zog ihr mit der anderen die Beine unter sich weg, sodass er sie wie eine Prinzessin vor sich hertrug. Jetzt war es für Kagome erst recht unfassbar das er gerade mal zwölf Jahre alt sein sollte, ihr Gewicht schien ihm rein gar nichts aus zu mache. „Prinzessinnen - Style? Ehrlich jetzt?“, der Sarkasmus troff geradezu aus den Worten der Priesterin und entlockte dem später so kalten und emotionslosen Youkai ein dunkles Auflachen, bevor er mit einem Satz durch das Loch in der Decke sprang.   Die Dunkelheit nahm der Miko für einen Moment die Sicht und als Sesshoumaru sie sanft auf den Boden absetzte, hielt sie sich an seinen Schultern fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Erst nachdem sie ein paar Mal geblinzelt hatte, konnte sie Schemenhaft Umrisse von Gegenständen erkennen, die über die enorm große Dachfläche verteilt waren. „Ich kann es zwar nicht richtig erkennen, aber kann es sein das du dich hier richtig eingerichtet hast?“, fragte Kagome belustigt und versuchte weiterhin angestrengt mehr zu erkennen, als sehr dunkle Flecken auf dunklem Grund. „Mein Vater hat nach und nach immer mehr Sachen hier hoch geschleppt!“, die jungenhafte Stimme des Youkai war direkt hinter ihr und warmer Atem strich über den Nacken der jungen Frau. Sofort überlief ein Schauer ihren Körper und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Warum tauchte ausgerechnet das Gesicht des erwachsenen Sesshoumarus plötzlich vor ihren Augen auf? „Also versteckst du dich hier immer mit deinem Vater vor deiner Mutter?“, vorsichtig trat die Priesterin einen Schritt nach vorn, mit einem Mal war es ihr unangenehm so nah bei dem jungen Lord zu stehen, stieß sich jedoch prompt ihren Fuß an etwas hartem, was metallisch nachklang. „Verdammte Schei…“, noch bevor sie es ganz aussprechen konnte, hielt Kagome den Fluch zurück und ließ sich fast schon sanft von Sesshoumaru an ihrem Arm zurückziehen. „Ja hier sind mein Vater und ich oft, aber wir müssen noch weiter, meine Mutter würde dich hier garantiert finden, aber von hier aus kommen wir schneller zu meinem geheimen Geheimversteck, den niemand kennt außer mir…naja…und bald dir!“, eigentlich hatte der baldige Lord des Westens gedacht, das die Miko ab hier wieder allein laufen könnte, doch wieder einmal musste er feststellen das sie nur ein Mensch war und nicht über die Fähigkeit verfügte, im Dunkel sehen zu können.   Ohne ein weiteres Wort zu verlieren hob Sesshoumaru Kagome wieder auf seine Arme und bahnte sich einen Weg bis an das Östliche Ende des Anwesens. Überrascht plötzlich noch einmal den Boden unter den Füßen zu verlieren, griff die Priesterin instinktiv nach den Schultern des Youkais, welchen es nicht zu stören schien, das sie sich fast wie eine Ertrinkende an ihn klammerte. Still verharrte sie in seinen Armen und war froh die ganze Strecke nicht selbst laufen zu müssen, bei den ganzen Stolperfallen, die sie meist erst erkannte, wenn sie direkt vor ihnen stand. „Ist es noch weit?“, nach einer Weile war der jungen Frau die Stille unangenehm geworden und sie hoffte das Sesshoumaru auf das Gespräch einging, statt zu schweigen wie er es in der Zeit von Inuyasha bestimmt getan hätte. „Nein!“, die Miko seufzte. Zwar hatte sie eine Antwort bekommen, aber wirklich viel gebracht hatte es ihr nicht, anscheinend war die Wortkargheit bei dem Lord angeboren. Je weiter der Dämon mit seiner Begleiterin voranschritt, desto finsterer wurde es und bald konnte Kagome nicht mal mehr ihre Hand vor den Augen sehen. Ein kühler Luftzug ließ sie frösteln und sie wurde vorsichtig abgesetzt. „Nein wir sind noch nicht da…aber wir machen eine kurze Pause!“, kam Sesshoumaru der Frage von Izayoi zuvor.   Er hatte bemerkt das die junge Frau zu frieren begonnen hatte und auch wenn er es nicht gern zu gab, strengte es ihn sehr an sie über eine solch lange Strecke zu tragen. Wenn sie nur nicht so groß wäre, würde ihm das bestimmt nicht so schwer fallen und er hasste es sich diese Schwäche eingestehen zu müssen. Unzufrieden mit sich selbst blickte er in das fein geschnittene Gesicht der Menschenfrau, welche immer wieder aufs Neue sein Interesse weckte. Er verstand warum sein Vater sich dazu entschieden hatte Izayoi hier zu behalten. Da war etwas an ihr das man nicht genau benennen konnte und es gab nichts was Inu Taisho mehr hasste, als über etwas im Unklaren zu bleiben. Genauso erging es auch dem jungen Lord. Er wollte mehr über diese Frau wissen, er musste herausfinden was ihn so sehr zu ihr hinzog. Im Gegensatz zu ihr konnte er in der Finsternis alles klar erkennen, wogegen sie blind umherblickte und angestrengt die Augen zusammenkniff, in der Hoffnung wenigstens einen Farbunterschied wahrzunehmen. Aus ihrem hohen Zopf hatten sich noch mehr leicht gewellte Strähnen gelöst, die ihr immer wieder ins Gesicht fielen und ohne es selbst wirklich zu realisieren hatte Sesshoumaru seine Hand nach ihr ausgestreckt und schob eine der seidenen Locken hinter ihr Ohr.   Fast schon erschrocken über sich selbst zog er schnell seinen Arm zurück und räusperte sich. „Wir können gleich weiter!“, ruppig zog er sich seinen Haori von den Schultern und legte ihn Izayoi über die Schultern. So unangenehm ihm diese Situation auch war, hatte er nicht vergessen das sie vorhin zu frieren begonnen hatte und den Erzählungen zu folge waren Menschen sehr schwach und neigten zu Krankheiten, wenn man nicht gut auf sie achtete. „Zieh das an, dann sind wir auch gleich da!“, Kagome war überrascht gewesen, als sie so plötzlich die warme Hand des Dämons ihre Wange gestreift hatte, um eine ihrer Haarsträhnen zurück zu streichen und sie wusste genau das auch Sesshoumaru damit nicht gerechnet hatte. Seine Handlungen verrieten ihn und die Miko kämpfte gegen ein aufsteigendes Kichern an. Wenn sie je wieder in die andere Zeit zurückkehrte, würde es ihr verdammt schwer fallen Sesshoumaru normal zu behandeln. Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen zog sie den von dem Lord gewärmten Haori fester um sich und bereitete sich ein weiteres Mal darauf vor auf die Arme des Dämons gehoben zu werden. Trotz das Kagome in der Dunkelheit nichts sehen konnte vermied der zukünftige Herr des Westens es ihr in das Gesicht zu sehen, seine eigene Handlung hatte ihn sehr verwirrt, so kannte er sich nicht. Immer hatte er streng darauf geachtet keinerlei Gefühle zu zeigen, so wie es ihm von seinen Eltern beigebracht worden war. Es war eine schlechte Eigenschaft für einen baldigen Herrscher, wenn man seine Gedanken in seinem Gesicht ablesen konnte, besonders seine Mutter würde ihm dieses Verhalten sehr übel nehmen.   Stetig bewegten sich die Miko und der Dämon durch das obere Geschoss, welches nun durch mehrere Gänge unterteilt wurde, statt wie ein Loft aufgebraut zu sein. Nur wenige Minuten später schob Sesshoumaru eine schmale Steinplatte mit der Schulter beiseite und helles Sonnenlicht ergoss sich in den vorher so finsteren Raum. Kagome schloss schnell ihre Augen und blinzelte ein paar Mal, bevor sich ihre Sicht klärte und eine angenehme Briese ihr Haar in Bewegung brachte. Sie standen hoch oben auf dem Dach des Anwesens und nur wenige Schritte weiter Rechts ging es mehrere Meter in die Tiefe. Die Miko vermied es dort hinab zu blicken, um ihr Gleichgewicht zu wahren, nachdem der junge Lord sie wieder auf ihre eigenen Beine gestellt hatte. „Wow…was für eine tolle Aussicht!“, der Wind trieb die leise gehauchten Worte der Priesterin weiter in die Ferne, während ihr Augenmerk nur auf die hohen Baumwipfel und die weitläufigen Reisfelder lag, die in den gold-gelben Sonnenstrahlen in kräftigen Farben schimmerten. Das Wasser der Seen funkelte und glänzte, reflektierte das Licht und gab verzerrte Spiegelbilder der Umgebung wieder. Es war wunderschön und die frische Luft tat unglaublich gut, Kagome hatte gar nicht bemerkt wie stickig es in dem oberen Teil des Gebäudes gewesen war.   „Komm, dort drüben ist es!“, Sesshoumaru deutete mit einer Hand auf eine Art rechteckigen Holzkasten, der schwer hinter den Steinernen Pfeilern, der Wachposten zu entdecken war. Um zu verhindern das die junge Frau wohlmöglich wegrutschte und vom Dach fiel, bot der Lord ihr ein weiteres Mal seine Hand an, welche sie auch bereitwillig ergriff und führte sie über die Tonplatten sicher bis zu seinem Versteck. Eine kleine Holzklappe, welche in beide Richtungen Pendelte, diente als Eingang und gemeinsam betraten sie den kleinen Holzkasten, der die Größe eines Abstellkämmerchens besaß. Wenn Sesshoumaru nicht noch so klein gewesen wäre und die Miko nicht so zierlich, schmal, dann hätten sie niemals zusammen dort hineingepasst. „Danke das du mich hergeführt hast…ich verspreche das ich niemandem hier von erzählen werde!“, der junge Lord nickte nur und ließ sich langsam zu Boden gleiten, wo er sich im Schneidersitz hinsetzte und zu der Priesterin hinaufsah. „Hier wird Mutter dich nicht finden, der Wind verweht deinen Geruch und du bist weit genug oben, das sie dich von unten nicht wittern kann!“, Kagome lächelte und kämpfte gegen den Drang an ihre Hand nach dem kleinen Jungen auszustrecken und ihm über das silber-weiße Haar zu streichen. Auch wenn er nur ein Kind war, er war immer noch der zukünftige Herr des Westens und besaß schon in diesem Alter eine ganze Menge Stolz. Sie durfte ihn auf keinen Fall wie einen zwölfjährigen behandeln.   „Bitte denk nur daran mich pünktlich zum Ball wieder hier oben abzuholen!“, die Miko lachte und auch Sesshoumaru schmunzelte leicht, während er den Kopf schüttelte. „Natürlich denke ich daran!“, auch die Priesterin setzte sich langsam auf den hölzernen Boden, sodass sie mit dem jungen Lord auf Augenhöhe war und er nicht so sehr zu ihr aufblicken musste. „Mmmh…ist doch ganz schön klein hier oben, wenn ich allein bin fällt mir das gar nicht so auf, aber irgendwann werde ich hier bestimmt nicht mehr reinpassen!“, Sesshoumaru verzog das Gesicht, es gefiel ihm nicht das er sein Versteck in naher Zukunft würde aufgeben müssen, er mochte es hier und er brauchte zwischendurch Zeit für sich. „Naja wenn du dich ganz klein machst und dein Schulterfell ablegen würdest, könnte es vielleicht noch so gerade eben passen!“, kicherte die Miko bei der Vorstellung wie sich der allmächtige Sesshoumaru versucht in diesen kleinen Kasten rein zu quetschen, da es schließlich sein liebstes geheim Geheimversteck war. Das war einfach zu komisch und das leichte Kichern, wurde immer mehr zu einem regelrechten Lachanfall. Der junge Lord beobachtete die vor Lachen bebende Frau indes skeptisch und versuchte durch lautes Räuspern ihre Aufmerksamkeit zurück zu erlangen. „Ich werde also später wie Vater auch ein großes Schulterfell tragen?“, bei der Frage des Youkai verebbte die Erheiterung und Kagome hielt abrupt inne.„Keine Sorge Vater hatte schon so etwas erwähnt, das du aus der Zukunft kommst, aber das konnte ich eigentlich nur schwer glauben. Stimmt es denn wirklich? Mir kannst du es ruhig sagen, dafür das du mein Versteck nicht verrätst verrate ich das auch nicht!“, Interesse spiegelte sich in den goldenen Iriden des Dämons und die Miko seufzte erleichtert aus.   Sie hätte nicht gewusst was sie hätte tun sollen, um sich dort wieder raus zu reden. „Ja es stimmt…ich komme aus der Zukunft und ich habe dich dort auch schon mal kennen gelernt, da bist du schon so gut wie erwachsen…glaube ich zumindest…ich weiß nicht mal ab wann Dämonen eigentlich erwachsen sind.“, prinzipiell log Kagome den jungen Youkai nicht an, sie kam tatsächlich aus der Zukunft, jedoch viel weiter aus der Zukunft als er dachte und ein schlechtes Gewissen begann an ihr zu nagen. Zu gern würde sie die Wahrheit sagen, aber sie befürchtete das sie damit zuviel verändern könnte und das durfte die Miko nicht riskieren. „Also stimmt es wirklich?“, Sesshoumarus ganzes Gesicht leuchtete voller Faszination und er beugte sich ein Stück weiter zu der jungen Frau herüber.   Immer wieder war die Priesterin aufs Neue verblüfft darüber, das der Lord des Westens tatsächlich mal ein solch aufgeweckter und vor allem aufgeschlossener Junge gewesen war. Umso mehr wollte sie erfahren was dazu geführt hatte, das er Menschen und Gefühle derart verabscheute. „Ja es stimmt!“, sie lächelte und lehnte ihren Kopf an die Wand hinter sich, während sie den Blick des Dämons genau auf sich spürte. „Vater meinte das es sein könnte das du irgendwann wieder zurück musst…also in deine Zeit meine ich.“, ein merkwürdiger Unterton ließ die Miko aufhorchen und ihre braunen Augen suchten nach den goldenen Iriden Sesshoumarus, welcher jedoch alles daran setzte ihrem Blick nicht zu begegnen. Erheitert lehnte sich nun auch die Priesterin nach vorn und griff nach einer weißen Haarsträhne des Youkai, was ihn dazu zwang ihr sein Gesicht zuzuwenden. „Ja das stimmt…aber kann es sein das du deswegen traurig bist?“, das Grinsen im Gesicht der Menschenfrau gefiel dem jungen Lord überhaupt nicht und er schob ihre Hand grob von sich. „Tse! Bilde dir nicht zuviel ein…du bist nur ein Mensch, davon gibt es hier hunderte, einer mehr oder weniger macht da nichts aus!“, fast schon beleidigt verschränkte er seine Arme vor seiner Brust und verzog verärgert sein Gesicht.   Doch statt wie gedacht einen wütenden Ausdruck in dem Gesicht Izayois zu erkennen zeigte sich darauf nur ein warmes und etwas trauriges Lächeln. „Ja…da hast du wohl recht, aber ich werde dich vermissen, wenn ich gehe. Dort wirst du dich wohl kaum noch an mich erinnern…“, etwas unbekanntes regte sich in dem zukünftigen Herrn des Westens und sein verletzter Stolz war vergessen. Sie würde ihn vermissen? Ein dumpfer Schmerz in seiner Brust brachte ihn dazu sich über den Brustkorb zu reiben, so als könne er die aufwallenden Gefühle damit vertreiben. Es war ihm verboten so etwas zu fühlen, aber wollte er das auch? Er mochte diese Frau und sein Vater mochte sie auch, also konnte da doch nichts Falsches dran sein oder? Unsicher suchte er diesmal nach ihrem Blick und ihm begegneten tief braune Augen, die so viel zu verbergen schienen. „Ich werde mich ganz sicher an dich erinnern!“, Aus einem Impuls heraus zog Sesshoumaru ein ledernes Band über seinen Kopf. Daran hing sein erster verlorener Fangzahn, als Zeichen dafür das er nun erwachsen wurde und Verantwortung übernehmen musste.   Ein wenig schüchtern hielt er die Kette der jungen Frau entgegen und murmelte: „Nimm das mit…auch wenn ich dich bestimmt nicht vergessen werde, ist das eine Absicherung!“, die Trauer war aus den Iriden der Priesterin gewichen und ein strahlendes Lächeln machte die Situation nur noch unangenehmer für den kleinen Lord. Er war es nicht gewohnt andere fröhlich zu machen, vor allem keine Menschen. Fast ehrfürchtig nahm Kagome das Geschenk des Youkais an sich und legte es sich selbst um ihren Hals, wo sie den kindlichen Reißzahn staunend betrachtete. „Danke sehr! Leider habe ich gerade nichts was ich dir geben könnte, aber später finde ich bestimmt etwas!“, Sesshoumaru wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, blieb jedoch stumm und lauschte in die Stille. Mit einem Seufzen erhob er sich in einer fließenden Bewegung und schob die Pendeltür zu seinem Versteck ein Stück auf. „Ich muss gehen, meine Mutter ruft nach mir. Ich komme wieder sobald ich kann, spätestens wenn ich dich zum Ball abhole.“, ohne eine Antwort abzuwarten sprang er schon davon und ließ die Priesterin allein zurück.   Stunden waren vergangen und Kagome erwischte sich immer wieder dabei wie sie wegnickte und es fiel ihr schwer ihre Augen offen zu halten. Die ganze Aufregung hatte sehr an ihr gezerrt und auch der Zeitsprung forderte seinen Tribut, dabei sollte man meinen, dass ein Zeitsprung von ein paar Stunden ein Klacks sein sollte, wo sie schon über mehrere hundert Jahre zurückgesprungen war. Des Weiteren stellte die Miko sich die Frage wie es eigentlich dazu gekommen war, es waren merkwürdige Stimmen in ihrem Kopf gewesen, konnten die dafür verantwortlich sein? Immer mehr wünschte sich Kagome endlich Antworten zu finden, ein paar würden ihr schon reichen, doch stattdessen waren immer mehr Fragen aufgeworfen worden und langsam reichte es ihr. Sie musste nach den Dokumenten suchen von denen Midoriko gesprochen hatte, vielleicht war dieser Ball die perfekte Gelegenheit dazu. Inu Taisho würde mit seinen Gästen beschäftigt sein, genauso wie Inu Kimi und das Personal, die beste Zeit sich in das Arbeitszimmer des Daiyoukais zu schleichen und nach den Schriften zu suchen. Ein leichtes Klopfen an dem Holz der Hütte schreckte die Miko auf und eine Sekunde lang befürchtete sie das Inu Kimi sie gefunden hatte, jedoch steckte Sesshoumaru seinen weißen Schopf zu ihr herein und forderte sie mit einem Wink seiner Hand auf, hinaus zu kommen. „Es ist bald soweit und du musst dich noch ankleiden! Der Rückweg ist zum Glück kürzer!“, vorsichtig trat die Priesterin auf eine der vielen Tonplatten, die das Dach bedeckten und nickte zustimmend.   Anders als ein paar Stunden zuvor hob der Lord sie diesmal nicht auf seine Arme, sondern wandte ihr seinen Rücken zu, bevor er in die Knie ging. „Komm auf meinen Rücken!“, schmunzelnd tat Kagome wie es von ihr gefordert wurde und musste sofort an Inuyasha denken, wie er sie immer in Dämonischer Geschwindigkeit durch die Wälder getragen hatte. Mit einem Satz, sprang Sesshoumaru das hohe Gebäude hinab und landete leichtfüßig auf einem Stück Rasen, am hinteren Teil des Anwesens. „Wie viel Zeit bleibt mir noch?“, fragte die Miko, als sie von seinem Rücken stieg und er sich wieder zu ihr umgewandt hatte. Auf seinem von Malen verzierten Gesicht zeigte sich ein Nachdenklicher Ausdruck und der zukünftige Herr des Westens murmelte: „Ich schätze das die ersten Gäste bei Dämmerung eintreffen werden!“, dem Stand der Sonne zu folge dürfte dies nicht mehr all zu lange dauern, höchstens eine halbe Stunde und Kagome musste sich noch komplett ankleiden, ihre Haare frisieren und endlich entscheiden was sie nun bei der Rede sagen wollte. Damit dürfte die kürzeste halbe Stunde ihres Lebens angebrochen haben. Kapitel 13: Dämonenbälle Teil I ------------------------------- Bevor Kagome wie eine verrückte in das Anwesen gestürmt war, um sich für den Ball fertig zu machen, hatte sie Sesshoumaru hastig seinen Haori in die Arme gedrückt, den er ihr geliehen hatte. Nun stand sie vor einem riesenhaften Spiegel, weiche, seidige Stoffbahnen schmiegten sich an ihre schmale Gestalt und ließen die Miko imposanter und eleganter wirken, als sie sich fühlte. Der traditionelle Kimono bestand aus sündhaft teuren Stoff, die Farben hauptsächlich weiß, jedoch schimmerte er im Licht in mehreren Facetten so als würde er das Licht brechen und Regenbögen quer über die Kleidung der jungen Frau werfen. Blumenmuster und Schmetterlinge waren in kleinster Handarbeit eingestickt worden und wirkten eher wie eine Imprägnierung, da man genau hinsehen musste um die Muster wirklich zu erkennen. Ihr Obi war das einzige Kleidungsstück welches in einem kräftigen Violett erstrahlte und perfekt zu ihren langen schwarzen Haaren passte. Sie trug die langen, weichen Locken offen über ihren Schultern, lediglich eine große Strähne war zu einem Zopf geflochten worden und ergänzte das riesenhafte Kopfornament welches in Gold und Rot gehalten war. Dazu trug Kagome einen zum Obi farblich passenden Fächer an ihrem rechten Handgelenk. War das wirklich sie? Die schlanke Gestalt, mit den dunklen, mysteriösen Augen und der bleichen, beinahe durchscheinenden Haut, die der Miko aus dem Spiegel entgegen starrte, kam ihr derart fremd vor, dass es ihr schwer fiel zu begreifen das es sich dabei tatsächlich um sie handelte. Ehrfürchtig strich sie mit den Fingern über die feine Seide und atmete tief durch. In dieser Kleidung erinnerte nichts mehr an das junge fünfzehn jährige Mädchen, welches vor wenigen Jahren zum ersten Mal das Sengoku Jidai betreten hatte. Nun stand dort eine hoch gewachsene Frau in deren Blick Intelligenz und Feingefühl lagen, statt Unsicherheit und Naivität. Kagome war erwachsen geworden ohne es wirklich bemerkt zu haben. Sie hatte sich verändert. In ihr wohnte eine Macht die sie nicht kannte und erst zu beherrschen lernen musste, um die Menschen und Dämonen zu beschützen die ihr am Herzen lagen. Die Zukunft lag in ihrer Hand. Die Miko schloss ihre Augen. Sog die frische, blumige Abendluft tief ein, welche durch die hohen Fenster in ihre Ankleide wehte. „Hör auf an dir selbst zu zweifeln, du bist jetzt erwachsen und schaffst das!“, leise sprach sie zu sich selbst, darum bemüht die Anspannung zu vertreiben, die ihre Schultern versteifte und Übelkeit verursachte. In wenigen Minuten musste sie auf Wunsch Inu Taishos eine Rede vor einem Festsaal voller Dämonen halten, in einer Welt in der Menschen in der Dämonischen Gesellschaft nicht gern gesehen waren. Wie konnte man mit ein paar Worten hunderte Jahre voller Vorurteile einfach auslöschen? Ein kalter Schauer rann der Priesterin den Rücken hinab und sie blies die angehaltene Luft mit einem tiefen Seufzen geräuschvoll wieder aus und öffnete ihre braunen Augen, um erneut der Fremden Gestalt im Spiegel zu begegnen. Hier war sie nicht einfach nur Kagome, die verzweifelt versuchte die endlosen Rätsel zu entschlüsseln, welche sich die letzten Tage aufgetürmt hatten. Hier trug sie eine Maske und einen anderen Namen. Hier war sie Izayoi, eine starke und selbstbewusste Frau. Eine Visionärin. Entschlossen wandte die Miko sich von ihrem Spiegelbild ab. Sie hatte eine Rede zu halten und sie durfte nicht versagen. Sie würde Inu Kimi beweisen, das Toga keine fehl Entscheidung getroffen hatte. Sie würde überzeugend sein. Gerade als sie nach dem kühlen Türknauf griff, drehte sich dieser klickend herum und die schwere Holztür schwang geräuschlos nach innen auf, weswegen sie einen Schritt zurück trat. Goldene Iriden glitten über Kagome hinweg, blieben an ihrem Gesicht hängen. Inu Taisho betrat das Ankleidezimmer, er wollte sehen wie weit die Menschenfrau war und sie darauf aufmerksam machen, dass es an der Zeit war zum Festsaal aufzubrechen. Als er ihr jedoch gegenüberstand kam nichts dergleichen über seine Lippen. Sein Blick fuhr die weichen Kurven ihres Körpers nach, welche dank des Maßgefertigten Kimonos noch besser zur Geltung gebracht wurden. Die Farben ließen ihre schwarzen Haare noch dunkler wirken und ihre Augen mystischer, das Lächeln welches ihre glänzenden, gleichmäßig geschwungenen Lippen zierte war verführerisch und für einen Augenblick vergaß der Lord des Westens den Grund seines Besuches. Angestrengt zwang er sich dazu zu blinzen und den Blick von der Frau vor sich abzuwenden. Niemand würde es für möglich halten das es sich bei Izayoi um einen einfachen Menschen handelte. Lediglich ihr Geruch verriet sie, ihr Auftreten und Aussehen jedoch stand den Dämonen in nichts nach. Leichtfüßig trat die Miko einen Schritt auf den, um einige Köpfe größeren, Daiyoukai zu, die seidenen, dunklen Strähnen fielen ihr über ihre rechte Schulter, als sie ihren Kopf leicht schief legte um Inu Taisho fragend in die Augen blicken zu können. „Toga?“, sein Name riss den Dämon aus seinen Gedanken und er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Ein kurzes Räuspern half ihm dabei seine Stimme wieder zu finden und er trat ein Stück beiseite, um es der Priesterin zu ermöglichen das Ankleidezimmer zu verlassen. „Ich wollte nach dir sehen und dich zu den Festlichkeiten begleiten. Man erwartet uns schon.“, ein Nicken bestätigte Inu Taisho, dass Izayoi bereit war, seinen geladenen Gästen gegenüber zu treten und mit einem charmanten Lächeln bot Toga der jungen Frau seinen Arm an, bei welchen sie sich auch sogleich unterhakte. Ein weiteres Mal ergriff die Nervosität besitz von Kagome, als ihre Füße sie immer näher an die geschäftigen Geräusche des Festes trugen. Ihr Hals war mit einem Mal viel zu trocken und jegliche Sicherheit die sie bis eben noch verspürt hatte, schien sich in die nächsten Ecken verzogen zu haben. Unbewusst verkrampfte die Miko ihre Finger in dem Ärmel des Lords des Westens, welcher kurz darauf mit ihr auf einem der langen Gänge stehen blieb und ihr einen fast schon besorgten Blick zuwarf. „Alles in Ordnung?“, die tiefe Stimme des Dämons vibrierte in ihrem Körper und machte es ihr nur noch schwerer nicht in Verzweiflungstränen auszubrechen. Seufzend löste die Miko ihre Hand von Togas Arm und griff zu der Kette an ihrem Hals. Sesshoumarus Geschenk an sie. Sie durfte ihn nicht enttäuschen. Weder Sesshoumaru noch Toga und erst recht nicht Inu Kimi, welche es ihr nie verzeihen würde, wenn Kagome den Herrn des Westens mit einer verpatzten Rede bloß stellte. Langsam schüttelte sie ihren Kopf und hob ihren Blick. „Mir geht es gut…keine Sorge.“, ob sie diese Worte nun zu Inu Taisho sprach oder zu sich selbst wusste die Priesterin nicht, doch sie gewann etwas von ihrer vorherigen Stärke zurück und bevor sich daran wieder etwas änderte, sollten sie endlich in die Höhle des Löwen eintreten. Erneut hakte Kagome ihren Arm bei dem Hundedämon ein und machte diesmal den ersten Schritt. Verwundert folgte der weißhaarige Mann ihr, veranlasste die zwei Wachen vor dem großen Tor zum Festsaal, mit einer einfachen Handbewegung dazu, das massive Holz für sie zu öffnen. Goldener, warmer Feuerschein schlug Kagome entgegen und tanzte auf ihrer Haut und ihrem Kimono. Reges treiben im inneren des Raumes erinnerte sie an alte, historische Filme die sie früher zu Hause gesehen hatte. Formelle Kleidung, leuchtende Gewänder und lautes Gelächter machten die Priesterin einen Augenblick lang benommen und ließen sie ihre Sorgen vergessen. Langsam schritt sie mit Inu Taisho weiter in den Saal hinein und nach und nach wanderte die Aufmerksamkeit der Gäste zu dem ungleichen Paar. Ohne sich umsehen zu müssen spürte Kagome den stechenden Blick Inu Kimis auf sich liegen und mit ihr, unzählige weitere Augenpaare die sie als Mensch identifizierten. Jedoch nicht alle waren feindlich, einige lediglich Neugierig oder auch überrascht sie an der Seite des Herrn des Westens zu sehen statt dessen Gemahlin. Ohne eine Miene zu verziehen beugte sich Toga zu der Miko hinab und sprach leise in ihr Ohr: „Kommst du zurecht? Ich werde dich nach meiner Ansprache ankündigen, dann folgst du mir einfach auf das Podest.“, große braune Augen Antworteten ihm und baten ihn geradezu flehend darum, sie nicht allein zu lassen, doch er legte nur sanft seine Hand über die ihre, welche immer noch auf seinem Unterarm ruhte. „Du schaffst das!“, ermutigte der Dämon sie und löste sich langsam von Kagome, welche sofort zum Mittelpunkt des Geschehens wurde. Hunderte Augenpaare ruhten auf ihr und jagten einen kalten Schauer nach dem anderen ihren Rücken hinab. Die Luft im Saal schien an Temperatur zuzunehmen und das Atmen war mit einem Mal viel schwerer, als es eine Sekunde zuvor noch gewesen war. Erneut kämpfte die Priesterin darum nicht von ihrer Unsicherheit eingenommen zu werden und sie streckte ihren Rücken durch, um eine Aufrechte und Selbstsichere Haltung einzunehmen. Dämonen konnten Schwäche geradezu wittern und Kagome musste um jeden Preis verhindern gleich zu beginn nur als Beute betrachtet zu werden. Wie sehr sie sich doch wünschte das Inuyasha und ihre Freunde hier wären. Mit ihrer Unterstützung hätte sie sich wesentlich wohler gefühlt. Diesem Umstand allerdings nachzutrauern half ihr auch nicht, also schob sie diesen wehmütigen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf ihre Rede, welche sie sich innerhalb einer knappen halben Stunde, während sie angekleidet worden war, zusammen gereimt hatte. „….Es ist mir eine Freude euch diese interessante Frau persönlich vorstellen zu dürfen. Nun wird auch sie ein paar Worte an euch richten und ich erbitte eure Aufmerksamkeit und ein wenig Offenheit Neuem gegenüber. Izayoi, komm doch zu mir herauf!“, Kagome war derart in ihren Gedanken vertieft gewesen, das sie den ersten Teil Inu Taishos Rede gar nicht mitbekommen hatte und mit leicht geröteten Wangen, machte sie einen zu erst vorsichten Schritt auf das Podest zu, auf welchem Toga ihr seine Hand entgegen streckte. Schnell jedoch wurden ihre Schritte fester und ihr Gesicht entspannte sich, zeigte nichts mehr der vorherigen Anspannung oder Unsicherheit. Fest ergriff sie die Hand des Dämons und ließ sich auf die Erhöhung inmitten des riesenhaften Saales ziehen. Mit einem Ansatz eines Lächelns wandte sie sich von dem Lord und Gastgeber des Abends ab, dem wartenden Publikum zu. „Vielen Dank das ich die Möglichkeit habe, dieser Feierlichkeit beizuwohnen.“, ein warmes Lächeln strich über Toga hinweg, bevor es verschwand und stattdessen eine Ernsthaftigkeit dessen Platz einnahm, die er bisher noch nie an der jungen Frau vor sich gesehen hatte. Langsam trat Inu Taisho zurück und nahm den Platz neben seiner Gemahlin Inu Kimi ein, welche ihn mit einem kalten Blick bedachte. Er wusste genau, dass es ihr seine Entscheidung Izayoi betreffend, missfiel. „Wie jeder mittlerweile bemerkt haben dürfte, gehöre ich hier eigentlich gar nicht hin, außer als eine bizarre Art von Unterhaltung. Jedoch bin ich Inu Taisho sehr Dankbar mich nicht an euch verfüttern zu wollen, sondern mir stattdessen die Chance zu geben euch davon zu überzeugen das nicht alle Menschen Feinde sind oder ein Spielzeug zum Vergnügen.“, die Miko machte eine kurze Pause und ließ ihren Blick über die Massen von Dämonen gleiten. Augenpaare in allen erdenklichen Farben blickten zu ihr hinauf und gelegentliches Grollen war aus unterschiedlichen Richtungen zu vernehmen. „Ich weiß, dass ich nicht alle davon überzeugen werde, aber es ist schon ein Erfolg nur einen dazu zu bringen genauer über das Verhältnis zwischen Menschen und Dämonen nachzudenken.“, ein amüsiertes Lachen unterbrach die Miko und braun traf auf flüssiges Gold. Inu Kimi hatte nicht vor es der Menschenfrau einfacher zu machen und allein der Versuch Menschen und Dämonen zusammen zu bringen war lächerlich. Doch statt Schock oder Unsicherheit auf den Zügen der Frau zu sehen, leuchteten die Iriden des Mädchens nur kurz auf und ein geradezu herausforderndes Grinsen zog die Mundwinkel Kagomes nach oben, bevor diese den Blick wieder auf die gesamten Gäste richtete. „Kritische Gegner dieser Idee sind genauso willkommen, wie Fürsprecher, da dadurch Probleme aufgezeigt werden und Lösungen passend dazu entwickelt werden können. Ich behaupte auch nicht das es einfach ist ein Zusammenleben zwischen Dämonen und Menschen zu ermöglichen, allerdings sage ich genauso, dass es nicht UNmöglich ist, es erfordert lediglich harte Arbeit und engagierte Dämonen sowie auch Menschen. Angst ist der größte Feind eines jeden. Wenn alle davon überzeugt wären das nichts und niemand ihnen etwas anhaben könnte, sähe auch niemand eine Bedrohung in seinem Gegenüber und die Idee eines Kampfes oder gar Krieges würde nicht einmal zur Sprache kommen. Doch die Unsicherheit verleitet einen dazu, zu drastischen Mitteln zu greifen. Dieser Umstand gilt für Menschen, genauso aber auch für Dämonen. Wenn an diesem Punkt gearbeitet wird, können beide Seiten erkennen das ein gegenseitiges töten nicht immer von Nöten ist. So wie ich hier stehe, stelle ich für niemanden von euch eine Bedrohung dar, weswegen, so hoffe ich zumindest, niemand den Drang verspürt mich zu töten, abgesehen vielleicht von denen die daran Gefallen finden, doch genauso weiß ich das dieser Umstand nicht auf alle Dämonen zutrifft. Nicht alles ist einfach nur Schwarz oder Weiß. Dämonen sind genauso unterschiedlich wie es Menschen sind, bei allen gibt es Gutes und Böses, doch jahrelange, wenn nicht sogar jahrhunderte lange Vorurteile verklären einen die Sicht und jeder….Mensch oder Dämon, neigt dazu den einfachen Weg zu gehen, anstatt festgefahrene Bahnen zu hinterfragen.“, Stille hatte von dem Raum Besitz ergriffen und die Priesterin nahm sich einen Moment Zeit ihre Gedanken zu ordnen und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen, bevor sie zum letzten Teil ihrer Rede ansetzte: „Ich bin nicht hier um euch zu Schaden oder euren Lebensstil und eure Traditionen schlecht zu machen, ich möchte nur das ihr einmal darüber nachdenkt, wenn ihr einem Menschen begegnet der die Waffe gegen euch erhebt und ihr euch Fragt warum er diese Maßnahme ergreift. Ob ihr etwas ändert bleibt jedem selbst überlassen. Vielen Dank!“, damit wandte sich die junge Frau von dem Publikum ab und schaute sich suchend nach etwas zu trinken um, da ihr Hals schmerzhaft trocken war und sie ihre flatternden Nerven hoffte damit beruhigen zu können. Ohne den umstehenden Gästen Beachtung zu schenken durchschritt sie den großen, imposanten Raum, blieb erst vor einem Tisch, gedeckt mit unterschiedlich großen Keramik Flaschen, stehen. Wenn sie nun doch bloß wüsste, in welcher dieser Karaffen einfaches Wasser war, wäre ihr sehr geholfen, doch so blieb ihr nichts anderes übrig als jede einzelne Flasche zu ergreifen und unsicher die beinhaltende Flüssigkeit zu beäugen und zu versuchen gegebenenfalls an dem Geruch zu erkennen, welches Getränk sie ohne Bedenken zu sich nehmen konnte. „Kann ich behilflich sein Mensch?“, eine unbekannte Stimme ließ die Miko erschrocken zusammenzucken und sie wandte sich mit großen, fragenden Augen zu einem hoch gewachsenen Mann um, welcher sie mit einem schiefen Grinsen bedachte. Sein Haar fiel ihm nicht ganz bis auf die Schultern und stand leicht ab, sodass man es fast als stachelig bezeichen konnte, dazu leuchtete das Blond geradezu hell im Feuerschein. Seine Augen waren eine Mischung aus dem Blond seiner Haare, mehr gelb als golden, mit einem merkwürdigen Rotstich. Durch die helle Farbe seiner Iris wirkten die dunkeln Pupillen wie alles verschlingende, schwarze Löcher, jedoch wurde dieser Effekt durch überraschend sichtbare Lachfältchen um seine Augen herum abgeschwächt und ließ ihn ungewohnt freundlich für einen Dämon wirken. Kagome brauchte einen Moment, um den Sinn seiner Worte zu erfassen, da sie derart in seiner Betrachtung vertieft gewesen war. Schnell blinzelte sie ein paar Mal und schenkte ihrem Gegenüber ein leichtes Lächeln. „Ich wäre sehr dankbar, wenn sie mir verraten könnten in welcher dieser Karaffen einfaches Wasser zu finden ist.“, die Lachfältchen um die Augen des Fremden vertieften sich und Kagome trat überrascht einen Schritt zurück, stieß dabei gegen die Kante des Tisches, als der Dämon sich über sie hinweg lehnte und nach einer der kleinsten, der angebotenen Flaschen, griff. „Dies ist zwar kein Wasser, aber einfacher Sake, welchen du von allem hier am besten vertragen solltest, Mensch.“, wieder klang die Stimme des Unbekannten belustigt und die Priesterin hatte allmählich das Gefühl, das er sich über sie lustig machte. Ein wenig eingeschnappt, angesichts dieser Feststellung antwortet sie: „Ich habe auch einen Namen, Dämon.“, mit diesen Worten griff sie nach der Tonkaraffe in der Hand des Mannes vor ihr, welcher diese nun jedoch aus ihrer Reichweite zog und den Kopf ein wenig zur Seite neigte, bevor er sich an der Kante des Getränketisches abstützte und zu ihr hinab beugte. „Verzeih…Izayoi!“, seine Stimme war dunkel, nichts weiter als ein Hauchen und sein warmer Atem strich kitzelnd über ihre Wange und ein Stück ihres Halses, was ihre Nackenhaare dazu brachte sich aufzurichten. Wenn bloß dieser Tisch nicht hinter der Miko stehen würde, wäre sie augenblicklich einen Satz zurück gesprungen, doch da sie weder Lara Croft noch die weibliche Form von Indiana Jones war, blieb sie festgefroren an Ort und Stelle stehen. Schwer schluckend zwang sie sich ihren Blick zu heben und diesen merkwürdig funkelnden Augen zu begegnen. „Und mit wem habe ich das vergnügen?“, ihre Stimme klang sicherer, als sie sich selbst fühlte. Zur Unmut der Priesterin erhielt sie nur ein weiteres schiefes Grinsen. Gerade als sie dazu ansetzen wollte, ihrem Gegenüber mitzuteilen das sein Verhalten äußerst unhöflich war, vernahm sie eine bekannte Stimme nur wenige Meter neben sich. „Cain! Nimm sofort deine Hände weg!“, überrascht begegnete Kagome dem verärgerten Blick Sesshoumarus, welcher mit großen Schritten schnell die letzten Meter zu ihr und dem unbekannten Dämon überbrückte. Angesprochener richtete sich mit einem dunklen Lachen langsam auf und legte die freie Hand, in welche er nicht die Flasche Sake hielt, auf den weißen Schopf des zukünftigen Daiyoukai und brachte die sonst glatten Haare durcheinander. „Argh…Sessy wie oft habe ich dir schon gesagt das du dich nicht in die Angelegenheiten von Erwachsene einmischen sollst?“, leise fluchend schob –Sessy- die Hand Cains von sich und strich sich die weißen Strähnen wieder glatt, versuchte so über die leichte röte seiner Wangen, angesichts seines Spitznamens, hinweg zu täuschen. „Und wie oft soll ich dir sagen, dass du mich so nicht nennen sollst?“, ein missfallendes Grollen begleitete die beschämten Worte des kleinen Lords und sein goldener Blick richtete sich auf die junge Frau, welche das Geschehen aufmerksam und leicht amüsiert beobachtete. Eines musste sie dem blonden Dämon wirklich lasse, er hatte Mut derart mit dem Sohn Inu Taishos umzugehen. In ein paar Jahren würde Sesshoumaru ihm wahrscheinlich den Arm abreißen, wenn nicht sogar schlimmeres. „Lach nicht!“, forderte der weißhaarige Dämon und verschränkte die Arme vor der schon jetzt recht muskulösen Brust. „Entschuldige…seid ihr…befreundet oder so was?“, fragend blickte die Miko zwischen Cain und dem jungen Lord hin und her, wobei ersterer nur lässig mit den Schultern zuckte. „Der kleine ist mir früher ständig hinterher gerannt. Mein Vater ist die Rechte Hand Inu Taishos, daher bin ich oft hier und wurde darum gebeten Sesshoumaru zu unterrichten, da ich einmal seine rechte Hand werden soll, auch wenn es mir schwer fallen wird mehr als nur einen fluchenden Laufburschen in den Welpen hier zu sehen.“, wieder zeichneten sich tiefe Lachfalten um die Augen des Dämons ab und sein tiefes Lachen, war geradezu ansteckend, weswegen Kagome darum kämpfen musste nicht in ein leichtes Glucksen zu verfallen. „Sag das noch mal mit dem Welpen und ich werde dir hier und jetzt vor allen Anwesenden zeigen was der Welpe alles kann!“, die Augen des zukünftigen Daiyoukais funkelten gefährlich und er fletschte aufgebracht seine Zähne. Niemand hatte derart herablassend mit ihm zu sprechen. Zwar kannte er das schon von Cain, denn dieser neigte immer dazu in Gegenwart von Frauen besonders cool rüber kommen zu wollen, jedoch hatte er dies nicht auf Kosten von Sesshoumarus Stolz auszutragen. Nun schien auch der ältere der Dämonen zu bemerken das er zu weit gegangen war und senkte leicht den Kopf. „Ist ja gut… du weißt das ich das nicht so meine!“, lediglich ein verärgertes Schnaufen seitens des jungen Lords antwortete ihm und Cain verzog das Gesicht, bevor er sich wieder Kagome zuwandte. „Eine Interessante Rede hast du da gehalten… glaubst du das wirklich was du da gesagt hast?“, erst jetzt schien er zu bemerken, das er noch immer die Flasche Sake in seiner Hand hielt und reichte diese der schwarzhaarigen Frau vor sich, welche diese Geste mit einem leichten lächeln quittierte. Es war merkwürdig Sesshoumaru, auch wenn er hier wesentlich jünger war, mit jemandem zu sehen der wie ein großer Bruder für ihn zu sein schien. Ob der baldige Herr des Westens jemals versucht hatte ein großer Bruder für Iniyasha zu sein? Das konnte die Priesterin sich nur sehr schwer vorstellen. Noch immer in Gedanken versunken begegnete sie dem aufmerksamen Blick von Cain und erst jetzt fiel ihr wieder ein das er ihr zuvor eine Frage gestellt hatte. "Ja ich glaube wirklich daran das Menschen und Dämonen friedlich zusammen leben können... hast du dazu eine andere Meinung?" , noch während die junge Frau sprach hatte sie sich etwas von dem klaren Sake in eine der kleinen Schalen gegossen, um endlich ihre trockene Kehle zu benetzen, auch wenn ihr einfaches Wasser wesentlich lieber gewesen wäre. "Ich habe mir da bisher nie wirklich Gedanken drum gemacht im ehrlich zu sein, ich bin wohl einer der bequemen Dämonen die die Geschehnisse nicht hinterfragen.", wieder zuckte der Blonde Mann nur mit den Schultern, lehnte sich dann jedoch ein weiteres mal zu der Priesterin hinüber, ein schmunzeln auf den Lippen und zwinkerte ihr frech zu. "Aber ich bin mir sicher das du mich davon überzeugen kannst, das Menschen und Dämonen gut miteinander....auskommen können.", das Wort 'auskommen' betonte der attraktive Dämon für Kagomes Geschmack etwas zu sehr und sie zog nur skeptisch eine fein geschwungene Augenbraue hoch zu ihrem Haaransatz. Auch Sesshoumaru gefiel es nicht und somit schob er sich einfach kurzerhand zwischen Izayoi und Cain, wobei er nach der Hand der schwarzhaarigen Frau griff und sie mit einem: "Lass und tanzen" , zur Tanzflächen, in die Mitte des Saales zog, wo bereits einige Paare elegant über das Parkett schwebten. Entschlossen legte sich eine überraschend große Hand im die der Miko und sie wurde fast schon grob an den etwas kleineren Körper vor sich gezogen. Noch bevor sie einen Ton hervor bringen konnte, setzte sich der junge Lord auch schon in Bewegung, was eine nicht geringe Menge Adrenalin in der Priesterin ausschüttete. Unbeholfen versuchte sie den geübten Schritten Sesshoumarus zu folgen, trat ihm aber, wie schon befürchtet auf die Spitze seines glänzenden Schuhs. Sie konnte doch uberhaupt nicht tanzen... Kapitel 14: Dämonenbälle Teil II -------------------------------- WAS in drei Teufelsnamen tat sie hier bloß? Gerade stand sie noch zwischen dem jungen Sesshoumaru, dem Tisch voller Getränke und einem überaus unhöflichen, blonden Dämon, welcher unerwünschte Avancen an sie richtete und nun stolperte sie in den Armen des zukünftigen Lords des Westens über die Tanzfläche. Kagome konnte nur dafür beten nicht auf den Saum ihres Kimonos zu treten und sich vor der gesamten Dämonischen Elite zu entblößen, jedoch erschien ihr dies ein fast unmögliches Unterfangen zu sein. „Sesshoumaru…bitte…wenn du dich und mich nicht vor aller Augen blamieren willst, dann lass um Himmelswillen meine Hand los.“, angesprochener jedoch schnaubte nur verneinend und betrachtete die fast gleich große, dunkelhaarige Frau vor sich. Er wusste selbst nicht genau was ihn dazu gebracht hatte freiwillig zwischen die wirbelnde Masse von Tanzenden Paaren zu treten. Er tanzte sonst nie, aber die Art wie Cain Izayoi angesehen hatte gefiel ihm ganz und gar nicht und die einzige Möglichkeit die ihm geblieben war, um die junge Frau von dem charmanten Dämon fort zu bekommen war die Flucht gewesen. „Du magst ihn!“, gegen Sesshoumarus Willen klang seine Stimme beleidigter, als er es beabsichtigt hatte und er zog seine Mundwinkel nach unten. Izayoi jedoch lachte nur Glockenhell auf und schüttelte ihren Kopf, was sie ein weiteres Mal dazu brachte aus dem Takt zu kommen und auf seinen Fuß zu treten. „Nein…es ist mir sehr recht von ihm weg zu sein, allerdings habe ich meine Probleme mit dem Tanzen.“, Kagome blickte zwischen sich und dem jungen Lord herunter, verzweifelt darum bemüht den Rhythmus wiederzufinden. Sesshoumaru seufzte und zog die Miko noch ein wenig näher an sich heran, bevor er mit geübten Schritten eine Drehung vollführte. „Wäre mir gar nicht aufgefallen, wenn du es nicht erwähnt hättest.“, statt des vorherigen beleidigten Tonfalles hatte sich nun ein Hauch von Belustigung eingeschlichen und veranlasste Kagome dazu ihren Blick zu heben und in die goldenen Seen ihres Gegenübers zu blicken. „Machst du dich etwa gerade über mich lustig?“, diesmal war sie es die ihr Gesicht zu einer anklagenden Maske verzog, jedoch breitete sich auch ein angenehm warmes Gefühl in ihr aus, zwischen ihr und dem jungen Lord hatte sich in dieser Zeit eine gewisse Vertrautheit gebildet. Sie fühlte sich in seiner Nähe sicher und geborgen trotz dessen das er noch so viel jünger war und es machte ihr nicht einmal etwas aus sich vor ihm, angesichts ihrer Tanzkünste, zu blamieren, da sie wusste das er es akzeptieren würde. Sesshoumaru zuckte nur locker mit den Schultern und erwiderte ruhig: „Schon möglich.“, bevor er mit der dunkelhaarigen Frau in einer eleganten Haltung zum Stehen kam. Gerade als er zu einem weiteren Kommentar ansetzten wollte, wurde er jedoch unterbrochen und eine hochgewachsene Gestalt schob sich zwischen das vorherige Tanzpaar. „Darf ich abklatschen?“, noch während die Frage gestellt wurde, ergriff der Dämon auch schon die schlanken Finger Kagomes und setzte sich in Bewegung. Sprachlos blickte der zukünftige Daiyoukai in das panische Gesicht der dunkelhaarigen Frau, welche nun jemand anderes auf die Füße treten würde. Die langen und ausfallenden Ärmel des Kimonos wogen sich im Wind der Bewegungen, als Kagome zu einem weiteren Tanz gezwungen war. Diesmal jedoch erschien ihr dieser Umstand um ein vielfaches schlimmer, da sie den galanten Herrn vor sich nicht kannte. Sein helles Haar reflektierte den warmen Kerzenschein im Raum und saß derart perfekt das die Miko sich fragte ob Magie für das makellose Aussehen des Mannes verantwortlich war. Seine Aristokratischen Gesichtszüge erinnerten sie an die David Skulptur von Michelangelo, lediglich das goldene Kreuz welches er als Ohrring an seinem linken Ohr trug, wirkte fremdartig an seinem Auftreten. Zudem kam ihr an ihm etwas beunruhigend bekannt vor, wogegen seine Blau-roten Augen ihr eine schreckliche Angst einjagten. Vollkommen in ihre Beobachtungen vertieft bemerkte die Miko kaum wie sie ohne größere Unfälle über die Tanzfläche schwebte. „Wie ich zuvor gesehen habe, habt Ihr meinen Sohn schon kennengelernt.“, die tiefe und weiche Stimme des Dämons wirkte fehl am Platz und Kagome brauchte einen Moment um ihre eigene Sprache wiederzufinden. Verlegen räusperte sie sich und antwortete: „Habe ich das?“, noch während sie die Frage aussprach, wusste sie was ihr derart bekannt an ihrem Tanzpartner vorkam. Es waren die für einen Dämonen untypischen Lachfalten um die Augenpartie, ganz genau so wie sie ihr auch bei Cain aufgefallen waren. Aber das war auch schon alles was die zwei gemeinsam hatten. „Cain ist ihr Sohn?“, rutschte es ihr auch sogleich heraus und die junge Frau biss sich augenblicklich auf die Zunge, um weitere Peinlichkeiten zu verhindern. Ein amüsiertes Grinsen antwortete ihr und der Griff um ihre Hüfte verstärkte sich. Ohne es zu wollen war die Priesterin dazu gezwungen dem bisher immer noch Namenlosen Mann vor sich näher zu kommen und es gab keine Fluchtmöglichkeit ohne unhöflich zu wirken. Sie schluckte und jeder Muskel in Kagomes Körper spannte sich reflexartig an. Ein langsames, altertümliches Lied erfüllte den Festsaal und der erschreckend kalte Atem von Cains Vater streifte ihren entblößten Hals. „Ich weiß nicht was du hier für ein Spiel spielst, aber ich behalte dich im Auge, Mensch. Inu Kimi und ich teilen nicht die Ansichten unseres Herrschers, also würde ich dir raten so schnell es nur geht von hier zu verschwinden.“, Schweiß brach der Miko auf der Stirn aus und sie hatte das Gefühl das ihr vorher noch so bequemer Kimono plötzlich an ihr Klebte und jede ihrer Bewegungen einschränkte. „Ich…“, die junge Frau brach ab, da Panik ihre Kehle zuzuschnüren drohte. Ein weiteres Mal räusperte sie sich und sog die viel zu warme Luft, wie eine Ertrinkende in ihre Lunge, bevor sie nochmal begann: „Das ist nicht meine Entscheidung und Ihre auch nicht. Ob Sie es wollen oder nicht, am Ende ist es doch Togas Wort, das darüber bestimmt was mit mir geschieht.“, es war ihr ein Rätsel wie sie es schaffte den gefrorenen Blick ihres Tanzpartners standzuhalten, doch Schwäche zu zeigen war das Schlimmste was sie in Gegenwart eines Dämons tun konnte. Sie musste Haltung bewahren, für sich selbst und auch für die Personen die ihr Vertrauen in sie setzten. Wie angewurzelt stand die Priesterin und der Dämon inmitten des Saals zwischen den feiernden Massen und blickten sich an. „Na na…Alastair du wirst dich doch nicht wieder in anderer Leute Angelegenheiten einmischen oder?“, ohne es zu bemerken stand plötzlich Cain neben Kagome und löste den Schraubstockartigen Griff seines Vaters um ihre Hüfte. „Verzeiht ihm seine Unhöflichkeit, nur weil er Inu no Taishos rechte Hand ist, ist er der Meinung sich alles erlauben zu können…in den meisten Fällen ist dies trauriger weise auch der Fall, aber bei mir hat er sich schon immer die Fangzähne ausgebissen.“, allem Anschein nach war das Verhältnis zwischen Alastair und seinem Sohn alles andere als gut, insbesondere wenn man bedachte das Cain seinen Vater mit dem Vornamen ansprach. „Und ich wüsste nicht warum du dich jetzt einmischen musst, Sohn.“, jegliche Weichheit die Kagome zuvor noch in der Stimme des älteren Dämons wahrgenommen hatte, war verschwunden und sie trat unwillkürlich einen Schritt zurück, hinter Cains breite Schultern. „Oh mir fallen da so einige Gründe ein, zum einen weil es mir Spaß macht dir deine Touren zu versauen und zum anderen da dir sonst Sesshoumaru an die Kehle springen würde und dies ein Schlechtes Licht auf die Lordschaft wirft.“, das viel zu sorglose Grinsen auf dem Gesicht des kurzhaarigen, blonden Dämons ließ die Miko jedoch an letzterem Motiven zweifeln, da ihn diese Situation offensichtlich viel zu sehr amüsierte. Die Feindseeligen Blicke zwischen den Beiden lösten ein flaues Gefühl im Magen Kagomes aus. Was sollte sie nun tun? Auf eine Art war es ihre Schuld, dass sie sich nun in dieser Lage befanden, andererseits herrschte wohl ständig schlechte Stimmung zwischen den Zweien. „Cain…ist schon in Ordnung, dein Vater hat mir lediglich seine Meinung mitgeteilt und ich ihm im Gegenzug meine, aber danke für deine Sorge.“, am liebsten hätte die Priesterin sich einfach umgedreht und wäre verschwunden, besonders da sie noch ganz andere Sorgen hatte und endlich an mehr Informationen kommen musste. Doch das war keine Option, dafür lag die Aufmerksamkeit viel zu sehr auf ihr und Alastair hatte ihr schließlich gerade eben erst angedroht sie im Auge zu behalten. „Du solltest froh sein das sich überhaupt jemand für dich einsetzt, aber auch wenn es nur mein Sohn ist mit dem ich spreche, gibt es dir nicht das recht uns zu unterbrechen, du stehst als Mensch immer noch unter uns Dämonen.“, um seiner Aussage noch mehr Nachdruck zu verleihen, erschien es fast so das er absichtlich nicht in die Richtung der dunkelhaarigen Frau blickte, sondern stur Cain anstarrte, der wiederum dessen Blick genauso intensiv erwiderte. „Wer behauptet das? War der Sinn dieser Festlichkeit nicht eine Brücke zwischen den Menschen und uns Dämonen zu errichten? Deine Worte enttäuschen mich mein Freund.“, nun hatte anscheinend auch Toga den kleinen Tumult inmitten der tanzenden Paare bemerkt und stand neben Alastair, welchem er eine Hand freundschaftlich auf die Schulter legte. Dieser änderte Augenblicklich seine Haltung und senkte leicht seinen Kopf, wodurch der Blickkontakt zu seinem Sohn abbrach. „Vergebt mir Mylord, ich habe mich im Ton vergriffen und hätte unseren Gast nicht derart Angreifen dürfen.“, -angreifen dürfen- war eine interessante Wortwahl, denn das eigentlich Problem lag eigentlich bei der Drohung die er zuvor während des Tanzes in Kagomes Ohr geflüstert hatte und nicht seine unverschämt, groben Worte hinsichtlich ihrer Menschlichen Natur. Dies auszusprechen wagte die Miko jedoch nicht, denn dann war sie sich sicher nicht mehr lang genug am Leben zu bleiben um Inu Taisho von ihrer Vermutung überzeugen zu können. „Du musst nicht bei mir um Vergebung bitten, sondern bei Izayoi.“, damit wandte der Lord des Westens sich der dunkelhaarigen jungen Frau zu, die er mit einem leichten Lächeln bedachte, bevor er sie mit einer kurzen Handbewegung zu sich bat. Zögerlich machte die Angesprochene einen Schritt auf die zwei Hochgewachsenen Dämonen zu, wobei sie das Gefühl hatte das der Obi ihrer Kleidung ihr die Luft abschnürte. Wenn der Abend weiterhin so turbulent verlief, würde es an ein Wunder grenzen, wenn sie nicht mindestens einmal das Bewusstsein verlieren würde oder in Tränen ausbräche. Abwartend ruhte der Blick des Inu Dämons auf seinem langjährigen Freund und Vertrauten, welcher mit angespannter Miene weiterhin den Blick gesenkt ließ. Es war erniedrigend sich vor einem kläglichen Menschen verbeugen zu müssen, wenn man selbst so viel Macht besaß das ein einfacher Fingerschnips ausreichen würde, um das Leben dieser Frau zu beenden, doch Widerwillens befolgte der Aristokratisch wirkende Dämon Inu no Taishos Aufforderung und vollführte eine Formvollendete Verbeugung und presste hervor: „Bitte Verzeiht mein Fehlverhalten, es war nicht meine Absicht euch zu kränken und es wird nicht wieder vorkommen Lady Izayoi. Inu Taishos Freunde sind auch die meinen.“, als er sich jedoch wieder aufrichtete, sprach der Blick der Kagome traf vom genauen Gegenteil und die Mordlust war in dem grausamen Gemisch aus Blau und Rot nur allzu deutlich zu sehen. Leider hatte sich der Lord des Westens aber schon abgewandt, weswegen ihm dieses kleine, aber durchaus wichtige Detail entging. Mit schweißfeuchten Händen trat die junge Frau nun doch die Flucht an und suchte Schutz zwischen den vielen Gästen des Abends. Nun hatte sie also nicht nur Inu Kimi als ihre Feindin hier, sondern auch noch den Berater Togas. Besser konnte es gar nicht laufen. Jegliche Sicherheit die sie bisher verspürt hatte, verflüchtigte sich wie feiner Nebel im Laufe des Tages und sie hatte keine Ahnung was sie nun tun sollte. Bedeutete die Drohung Alastairs, das er sie rund um die Uhr bewachte oder war das nur metaphorisch gemeint? Denn wenn dem so war, dann konnte die Priesterin ihren Plan, nach den Schriften von denen Midoriko ihr erzählt hatte, vergessen. Aber was sollte sie dann tun? Mit pochendem Herzen blieb sie stehen. Sie durfte nicht in Panik verfallen, auch wenn sie nur liebend gern einfach losgeschrien hätte, um dem ganzen angetauten Frust ein wenig Luft zu machen. Ihr Leben war eine Katastrophe, reichte es nicht das es ihr Möglich war von der Neuzeit in die Vergangenheit zu reisen und gegen Dämonen zu kämpfen, um ein Juwel wieder zu vervollständigen? Allem Anschein nach nicht. Statt Panik ergriff nun Wut Besitz von der dunkelhaarigen Frau und sie biss sich fest auf ihre Unterlippe. Wut war besser, Wut lähmte sie nicht, sondern machte sie stark. Sie hatte genug Zeit verschwendet. Somit änderte sie ihren Kurs und bahnte sich einen Weg zu der großen Saaltür, durch die sie zuvor auch gemeinsam mit dem Lord des Westens eingetreten war. Ohne eines weiteren Blickes von den zwei Wachposten gewürdigt zu werden, verließ die den Festsaal. Jetzt wurde es ernst. Wie sehr sie sich doch wünschte mehr wie Lara Croft zu sein oder besser…die weibliche Form von James Bond, dann wäre das ganze bestimmt ein Kinderspiel. Doch leider war sie nur Kagome Higurashi, eine Schulabbrecherin mit einer Begabung sich in Schwierigkeiten zu bringen. Mit der Melodie der James Bond Filmen im Kopf machte sie sich also auf den Weg das Arbeitszimmer von Inu no Taisho zu finden, wobei ihr ein leuchtendes Augenpaar neugierig folgte. Kapitel 15: Kiss, Promis & Goodbye ---------------------------------- Kagome hatte schon immer gewusst das das Anwesen riesig war, schließlich hatte sie es nicht nur schon von Oben gesehen, sondern hatte sich schon einige Male fast verlaufen, diesmal jedoch war jegliche Hilfe ausgeschlossen. Sie musste den Weg zu Inu no Taishos Arbeitszimmer allein finden, koste es was es wolle und das im besten Falle noch bevor die Festlichkeiten im frühen Morgengrauen endeten. Seufzend bog die junge Frau in den nächsten Marmorierten und unendlich lang wirkenden Gang ab, der all den vorherigen Gängen bis aufs Haar glich. Erschöpft kam sie zum Stehen und schlüpfte aus den unbequemen Holzsandalen die tatsächlich schon in dieser Zeit für Damen einen Absatz besaßen. Sie waren zwar schön und filigraner als die des gemeinen Volkes, die Schnüre jedoch schnitten genauso grausam in ihre Haut. Mit kreisenden Bewegungen strich die Miko mit ihrem Daumen über die roten, Wunden Stellen, bevor sie sich wieder aufrichtete und ihren Weg fortsetzte. Raschelnd glitt der Saum ihres Kimonos über den glatten, kühlen Boden. Ohne ihre Schuhe war es vollkommen Still in diesem Bereich des Anwesens, nur das Zirpen der Grillen von Außerhalb drang an ihre Ohren. Weit konnte es nicht mehr sein, irgendwo hier musste sich doch die große Flügeltür befinden und tatsächlich behielt sie recht, nach ein paar mehr Schritten hatte sie es geschafft. Lächelnd blickte die junge Frau an der schweren Holztür empor, bevor sie den Griff umfasste und sich dagegenstemmte, um sie zu öffnen. Vor ihr erstreckte sich ein regelrechtes Chaos. Schriften über Schriften säumten den Weg und begruben den wuchtigen Tisch fast gänzlich unter sich. An den Wänden reihten sich mehrere Meter hohe Regale, überfüllt mit gebundenen Büchern, und gelegentlich strategisch platzierte Dekoration, die verhinderte das alles zusammenbrach, auf. Überwältigt von dem Anblick sackte die Priesterin an der Tür zusammen und lehnte ihren Kopf, der sich dank des Haarornaments viel zu schwer anfühlte, an die Wand hinter sich. Tränen traten in ihre Augen und mit aller Kraft unterdrückte sie ein Schluchzen. Wie sollte sie hier nur was finden? Das schaffte sie nie. Konnte nicht einmal etwas ohne Probleme verlaufen? War das zu viel verlangt? Mit zitternden Händen strich sie sich eine ihrer langen, lockigen Haarsträhnen hinter ihr Ohr und versuchte den dicken Kloß, welcher sich in ihrem Hals gebildet hatte herunter zu schlucken. Sie musste zumindest versuchen etwas Nützliches zu finden. Schließlich hatte sie es jetzt schon so weit geschafft, aufgeben kam also nicht in Frage. Langsam erhob die Priesterin sich also aus ihrer Kauerstellung und strich sich ihren sündhaft teuren Kimono glatt bevor sie näher an die Wand voller Regal herantrat. Wenn sie doch bloß wüsste, wonach GENAU sie suchen musste. Wahrscheinlich handelte es sich um ein sehr altes Dokument, da es aus der Zeit stammen musste in der Midoriko noch am Leben gewesen war. Zudem hatte die mächtige Miko von allen großen Lords der Himmelsrichtungen gesprochen, demnach handelt es sich wohl nur um einen Bruchteil an Informationen. Mit konzentriertem Blick überflog Kagome die Buchrücken und die ersten Zeilen der herumliegenden Schriften. Nichts von alledem jedoch klang nach einer Hilfe für ihre Situation. Am liebsten würde sie sich die Haare raufen, doch dann wäre ihre Frisur nicht mehr zu retten gewesen. „Ich hätte Toga für ordentlich gehalten…“, murmelte die Priesterin leise vor sich her, als die einen Stapel zerknitterter Blätter zur Seite schob, um an noch zerschlissenere Werke zu gelangen. Doch auch da war nichts Brauchbares zu finden. Geschlagen plumpste die Priesterin in den weich ausstaffierten Sitz von Toga, zog sich das schwere goldene Ornament aus ihren Haaren, sodass ihre langen Locken ungebändigt über ihre schmalen Schultern fielen und warf es achtlos auf den unordentlichen Tisch. Dann war ihre Frisur halt ruiniert, sie war gerade viel zu frustriert um sich darum Gedanken zu machen. Wie von selbst schlossen sich ihre Augen und sofort wurde das dröhnende pochen in ihren Schläfen ein wenig schwächer. Zu gern wüsste sie was ihr besagtes Dokument verraten würde. Stand sie selbst darin? Oder erklärte es ihre Kraft? Die Merkwürdigen Vorkommisse mit dem Shiko no Tama? Wie wundervoll es wäre, wenn sie wirklich die Macht des Juwels für sich nutzen könnte, dann bräuchte sie sich einfach nur die Schrift zu wünschen und das Suchen hätte ein Ende. Doch so einfach war das alles wohl nicht. Plötzlich wurde es vor ihren geschlossenen Liedern noch eine Nuance dunkler, so als hätte sich ein Schatten über sie erstreckt oder das Licht wäre ausgeschaltet worden. Augenblicklich zog sich der Magen der Miko krampfhaft zusammen. Jemand war hier, direkt vor ihr. Sollte sie ihre Augen öffnen oder geschlossen lassen? Sollte sie versuchen davon zu laufen? Nein sie wäre nicht schnell genug, also zwang sie sich dazu so ruhig wie nur möglich zu bleiben und ihre Augen geschlossen zu halten. Vielleicht konnte sie ihre Gegenüber davon überzeugen, dass sie schlief, aber der Dämon konnte garantiert ihr rasendes Herz hören. Doch statt angeblafft zu werden, geschah einen Moment lang nichts, so als würde die andere Person im Raum auch überlegen was sie tun sollte. Kagome betete nur das es keine Entscheidung zwischen sofort töten oder erst aufwecken und dann töten war. Plötzlich spürte sie einen warmen und weichen Druck auf ihren Lippen und ohne es verhindern zu können flogen die braunen Augen der Priesterin weit auf und starrten in zwei goldene, genauso erschrocken blickende Augen. „Toga…?“, ihre Stimme war nur ein heiseres flüstern. War es das was sie vermutete, dass es war? Hatte der Herr des Westens sie gerade tatsächlich geküsst? Während sie ‘schlafend‘ auf seinem Stuhl im Arbeitszimmer gesessen hatte? Nein das war unmöglich, aber die Art wie er sie anblickte und über ihre schmale Gestalt gebeugt war, sprachen dafür, was ihr Herz nur umso schneller schlagen ließ. „Vater?“, eine weitere ungläubige Stimme brachte endlich Bewegung in die Szene. Übermenschlich schnell richtete Toga sich auf und trat einen Schritt von der Priesterin zurück, wobei er sich räusperte und einen festen Stand einnahm. „Was tust du hier Sesshoumaru?“, dieser Antwortete seinem Vater nicht sofort, sondern blickte mit kaltem Blick zwischen der Menschenfrau und dem Daiyoukai hin und her. „Ich bin ihr gefolgt als sie den Festsaal verlassen hat.“, die Worte Sesshoumarus zerrten an der unbeweglichen Maske des Dämonen Lords, da ihm bewusst wurde das es für ihn keine Möglichkeit gab sich aus dieser Situation heraus zu reden. Kagome indessen erhob sich von dem Stuhl, immer noch darum bemüht einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Verstand weigerte sich jedoch strikt das Geschehene in verständliche Informationen umzuwandeln. „Du verstehst das nicht mein Sohn. Du bist zurecht wütend, aber es ist schwer zu erklären…Gefühle und Emotionen-…“, die grollende Stimme des jungen Inu Dämons unterbrach die Ausführungen Inu Taishos, bevor er eine vollständige Erklärung abgeben konnte. „Gefühle und Emotionen? Wütend? Sie hat geschlafen! Und was ist mit Mutter? Was stimmt nicht mit dir?“, einen solchen Ausbruch hätte man niemals bei Sesshoumaru erwartet, aber in dieser Zeit war er wesentlich jünger und jeder musste erstmal lernen seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, so wie es sich Inu Taisho für seinen Sohn gewünscht hatte. Aber auf diese Art war dies wohl nicht geplant gewesen. Mit finsterer Miene richtete sich der Lord des Westens kerzengerade auf und schritt gefährlich ruhig auf den jungen Hundedämon zu. „Vergreif dich nicht im Ton! Ich bin immer noch dein Vater und so hast du nicht mit mir zu sprechen, hast du das verstanden?“, während er sprach, hatte er nach dem Arm des jüngeren gegriffen und taxierte ihn mit einem mahnenden Ausdruck in den fast Gold glühenden Augen. Angesichts der Spannung zwischen den Beiden, war die Priesterin kurz davor auf sich aufmerksam zu machen, als ihr ein merkwürdiges Leuchten zu ihrer Rechten auffiel. Zwischen den unzähligen Büchern in den Regalen funkelte ein einzelnes Stück Papier in einem sanften, rosafarbenen Licht, welches Kagome nur zu vertraut vorkam. Ein überraschter Freudenlaut entkam ihrer Kehle, als sie schnellen Schrittes die kurze Distanz zu dem Pergament zurücklegte, damit aber auch die Aufmerksamkeit der streitenden Parteien auf sich lenkte. „Was ist das?“, fragte Toga und ließ den Arm seines Sohne los, woraufhin der junge Lord die Chance nutzte und auf die Miko zuging. „Sie war nicht hier um zu schlafen, sie hat nach etwas gesucht und jetzt scheint sie es gefunden zu haben.“, neugierig blickte Sesshoumaru der dunkelhaarigen Frau über die Schulter, während er seinen Vater über seine Beobachtungen informierte. Erst jetzt wurde Kagome wieder bewusst in was für einer heiklen Situation sie sich eigentlich befand und hielt einen Augenblick lang den Atem an, bevor sie zu einer Erklärung ansetzte: „Er hat recht…Ich hatte gehofft einen Weg zurück nach Hause zu finden, diese Schriften sind alt und enthalten vielleicht Hinweise, die mir helfen könnten.“ Es brachte nichts darauf zu beharren das sie nur einen ruhigen Ort für sich gesucht hatte, dafür hatte Sesshoumaru zu viel gesehen, zudem war es nicht direkt eine Lüge. Sie brauchte Informationen die ihr dabei halfen nach Hause zurück zu kommen, nur das es gegebenenfalls noch zusätzlich ihre ungewöhnliche Kraft erklärte und das Mysterium um die Worte Midorikos. „Wenn dem so ist, wieso schleichst du dann heimlich hier umher, statt mit mir darüber zu sprechen? Und war es nicht so das du in deiner Zeit in Gefahr bist, wieso solltest du dahin zurück wollen? Wer bist du wirklich und was ist dein Auftrag?“, die sonst so sanfte Stimme die die Priesterin von dem Lord des Westens gewohnt war, klang nun eiskalt und ähnelten den grausamen Worten Alastairs, als dieser ihr gedroht hatte. Sie schluckte schwer und umklammerte das Stück Papier in ihren Händen. „Ich wollte euch nicht kränken mit meinem Wunsch nach Hause zurück zu kehren, wo ihr mir so viel Freundlichkeit entgegengebracht habt. Dasselbe gilt auch für euren Sohn. Ich vermisse meine Familie und meine Freunde…ich gehöre nicht in diese Welt und ich weiß nicht wie lange ich es schaffen würde eurem Wunsch nach Informationen über die Zukunft zu widerstehen. Ein kleiner Fehler könnte alles verändern und es macht mir schreckliche Angst.“, trauriger Weise musste Kagome feststellen, dass ihre Fähigkeit zu lügen um einiges besser geworden war, doch die Freude darüber war zwiegespalten. „Wieso?“, die leise Frage des jungen weißhaarigen Dämons brach der Miko fast das Herz. Sie hatte das Gefühl ihn zu verraten, wo sie doch gerade so eine Art Freundschaft geschlossen hatten. Er hatte sie vor seiner Mutter beschützt und ihr sein Versteck auf dem Dach des Anwesend gezeigt und nun eröffnete sie ihm das sie gehen wollte. Übelkeit stieg in ihr auf und sie schaffte es nicht dem enttäuschten Blick Sesshoumarus standzuhalten als sie sprach: „Es ist nicht deine Schuld…du warst es der es mir hier am erträglichsten gemacht hat.“ Mit einem lauten Knall schlug die Priesterin plötzlich mit ihrem Rücken gegen eine der hohen Bücherregale hinter sich, als der kleinere Youkai sie mit seiner dämonischen Kraft dagegen drängte und schrie: „Warum willst du dann gehen? Ich habe dich gerettet, du gehörst mir! Du kannst nicht einfach wieder verschwinden!“ Erschrocken stockte der rehäugigen Frau der Atem, als die Flut der Wut ihres Gegenübers über ihr hereinbrach. Der Ausdruck in seinen Augen ließen sie für einen Moment sein zukünftiges ich sehen, wobei die lauten Worte mehr nach Inuyasha klangen. Ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben. Doch so schnell wie sie zuvor gegen das Regal gepresst worden war, wurde nun auch Sesshoumaru von ihr fortgerissen und ein tiefes Grollen aus Togas Kehle mahnte seinen Sohn davor sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. „Reiß dich zusammen! Izayoi gehört niemandem und sie kann ihre eigenen Entscheidungen fällen. Wage es nicht noch einmal sie zu verletzen.“, die Drohung war unmissverständlich und Kagome fürchtete sogar das Inu Taisho auf einen richtigen Kampf abzielte. Mit zittriger Hand griff sie nach dem Ärmel des Lords, welcher sich zwischen sie und Sesshoumaru geschoben hatte. „Das sagst du nur weil du glaubst sie umstimmen zu können und dir der Umstand nicht gefällt, dass sie sich mehr auf mich, als auf dich verlässt!“, allem Anschein nach hatte es der junge Lord darauf abgesehen seinen Vater zu verletzen. Mit geballten Fäusten stand er dem größeren Inu Youkai gegenüber, sprungbereit und mit gefletschten Zähnen. Er war noch nie jemand gewesen der nur leere Drohungen ausgesprochen hatte oder nur zur Abschreckung seine Kraft demonstrierte, wenn dann meinte er es ernst, auch wenn es sich bei dem Gegner um Inu Taisho handelte. „Toga…bitte tritt beiseite, das ist eine Angelegenheit zwischen Sesshoumaru und mir. Er hätte zwar nicht so grob werden müssen, aber es ist trotzdem keine gute Idee dich einzumischen.“, mit ruhiger Stimme und den Blick unverwandt auf Sesshoumaru gerichtet, schob die Priesterin den wesentlich größeren Dämon sanft beiseite. Inu Taisho würde nun nicht vernünftig mit seinem Sohn sprechen können, die Wut und Enttäuschung die gerade in dem jungen Youkai tobten, machten es ihm unmöglich ein vernünftiges Gespräch zu führen. Sie spürte den zögerlichen und besorgten Blick des Herrn des Westens auf sich, ging aber nicht weiter auf ihn ein, sondern trat näher an Sesshoumaru heran. „Ich vertraue dir Sesshoumaru…mehr als irgendjemandem sonst hier. Wir sind Freunde nicht wahr?“, der goldene Blick von Kagomes Gegenüber brannte sich geradewegs in den ihren und sie erhielt ein langsames nicken als Antwort. „Freunde besitzt man nicht. Ich verdanke dir viel, du hast nicht nur mein Leben gerettet, sondern mir bei meinem Aufenthalt hier sehr geholfen. Du hast auf mich aufgepasst und mich trainiert, aber nichts destotrotz muss ich zurück und ich kann dir versprechen das wir uns wiedersehen. Vielleicht nicht in der nächsten Zeit, sondern erst wenn du erwachsen bist und deinem Vater beiseite stehst, vielleicht auch erst noch viel später, aber mit etwas Geduld treffen wir uns wieder.“, die Miko war sich nicht sicher ob es richtig war von einem Wiedersehen zu sprechen, aber andererseits wusste sie sonst nicht was sie sagen sollte, wie sie es dem Jungen vor ihr, denn mehr war er bisher nicht, begreiflich machen konnte, das sie nicht hier her gehörte, deswegen aber nicht ganz aus seinem Leben verschwinden musste. Einen Moment lang sagte niemand ein Wort und die Stille hing schwer in der warmen Luft des Arbeitszimmers. „In deiner Zeit bin ich älter?“, mit dieser Frage hatte Kagome nicht gerechnet, nickte also nur etwas verwundert und beobachtete wie Sesshoumaru einen kurzen Blick zu seinem Vater warf, bevor die leuchtenden Iriden wieder auf ihr lagen. „Ich werde dich nicht vergessen und wage es dich mich zu vergessen, dann werde ich deinem Leben persönlich ein Ende bereiten und wenn wir uns wiedersehen, dann verschwindest du nicht noch einmal. Versprich es und ich lasse dich gehen.“, in den Worten des jungen Dämons lag eiserne Entschlossenheit und die dunkelhaarige Frau war sich sicher, dass wenn sie seiner Forderung nicht nachkommen würde, gäbe es keinen Weg von hier zu verschwinden. Sie schluckte trocken. Mit einem Mal war ihr Hals eine einzige Wüste. Konnte sie so ein Versprechen wirklich geben? Der Moment in dem sie sich wiedersahen, kannte sie ihn noch gar nicht und er versuchte tatsächlich sie umzubringen. Änderte sie nicht schon jetzt die Zukunft? Wieder einmal wünschte die Miko sich nichts sehnlicher als endlich zu begreifen was eigentlich genau vor sich ging. „Ich verspreche es.“, krächzte sie und fühlte sich elend, da sie nicht wusste ob sie ihr Versprechen halten konnte. „Izayoi…ich helfe dir einen Weg zurück zu finden, aber bevor ich dies tue sollten wir uns noch einmal unterhalten…“, vollkommen in Gedanken versunken hatte die Priesterin die Anwesenheit Togas fast vergessen, weshalb sie bei seinen unerwarteten Worten leicht zusammenzuckte. Mit einem entschuldigenden Ausdruck im Gesicht blickte sie über ihre Schulter zu dem Daiyoukai. „Allein.“, fügte dieser noch an Sesshoumaru gewandt zu. In gewohnt arroganter Manier straffte der junge Lord seine Schultern und hob den Kopf bevor er auf dem Absatz kehrt machte und zur Tür schritt: „Ich warte vor der Tür.“ Was bedeutete das er dank seiner Dämonischen Kräfte jedes Wort das gesprochen werden würde mitanhören kann und mehr würde er seinem Vater an Gefallen wohl auch nicht einräumen. Dies war auch Inu Taisho klar, weswegen er nichts weiter dazu sagte, sondern lediglich auf das Klicken des Schlosses wartete, als sich die Tür hinter seinem Sohn schloss. Augenblicklich breitete sich ein nervöses Kribbeln im Bauch der Priesterin aus. Wie konnte sie nur vergessen was geschehen war? Wie konnte sie vergessen das Toga sie geküsst hatte? WENN er sie überhaupt geküsst hatte, vielleicht war es auch nur Einbildung gewesen oder… irgendwas anderes was ihr nur einfach in diesem Moment nicht einfallen wollte? „A-also…du wolltest mit mir sprechen? Worum geht es, das Sesshoumaru dafür rausgehen musste?“, ihre Stimme klang nach einer Mischung aus Schmirgelpapier und Granulat Splittern und sie trat unsicher von einem Fuß auf den Anderen. Als Inu Taisho dieses Schauspiel einen Augenblick lang beobachtete, lachte er laut auf und antwortete: „So nervös warst du nicht mal, als du das erste Mal vor mir gestanden hast und mir erklären musstest, das du aus einer anderen Zeit bist. Es kommt mir vor, als wäre das eine Ewigkeit her, dabei sind es gerade mal ein paar Tage. Ich weiß ich muss dich erschreckt haben und wie ich zuvor schon zu Sesshoumaru gesagt habe, ich kann es nicht mal genau erklären. Du bist etwas Besonderes. Noch nie hat mich ein Mensch derart fasziniert, du hast mir gezeigt, dass man nicht alles nur Schwarz und Weiß sehen kann. Ich möchte nicht das sich deswegen etwas ändert, es war ein Fehler und weder dir gegenüber fair, noch meiner Frau oder meinem Sohn.“, also war es keine Einbildung gewesen. Natürlich nicht, schließlich wäre dann ja etwas zu unkompliziert gewesen für Kagomes Leben. Während der Daiyoukai sprach hatte er nach einer der langen, lockigen Haarsträhnen von Kagome gegriffen und strich behutsam mit seinem Daumen darüber, so als hätte er Angst sie zu verletzen. Sein Blick wirkte abwesend und nachdenklich, auch ihm schien es schwer zu Fallen die richtigen Worte zu finden. Wie er schon sagte, nicht alles ist einfach nur in Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse einzuteilen, manchmal passierte etwas einfach ohne das man es wirklich unter Kontrolle hatte. „Du liebst Inu Kimi. Und ich… ich weiß nicht was mein Herz will, aber ich gehöre hier nicht hin und es gibt andere...wichtige Dinge die ich noch tun muss. Irgendwann wenn die Zeit reif ist und mein Leben weniger kompliziert, wäre es schön wenn ich die Möglichkeit hätte noch einmal wieder zu kommen. Aber selbst wenn, Toga… du und ich… das kann niemals sein.“ Inu Taisho nickte verständnisvoll. Er lebte schon sehr lang und doch hatte er manchmal das Gefühl das die Frau vor ihm, mit den ehrlichen rehbraunen Augen, die ältere und weisere von ihnen war. „Es ist gut das du gehst… ich kann mir selbst nicht mehr trauen, wie es scheint und Inu Kimi würde mir das niemals verzeihen. In einer anderen Zeit aber…wer weiß wie die Dinge dann stehen.“, ein leichtes Lächeln spielte um die Mundwinkel des Youkai, als er die dunkle Strähne zwischen seinen Fingern entließ und seine Hand stattdessen auf die schmale Schulter der Miko legte. „Wie mein Sohn, werde auch ich dich niemals verg-…“, der Boden bebte, die Wände vibrierten und Toga, sowie Kagome kämpften um ihr Gleichgewicht. Im nächsten Moment flog die Tür zum Arbeitszimmer weit auf. „Was passiert hier?“, hörte man die ratlose Stimme des jungen Sesshoumarus, welcher auf Kagome zu taumelte und ihr half aufrecht zu stehen. „Keine Ahnung!“, erwiderte sie und blickte in die finstere Miene des westlichen Lords. „Wir werden angegriffen, ich hätte es mir denken müssen. Los zurück zum Festsaal!“, ohne zu zögern umfasste Inu Taisho die Hüfte der Priesterin, zog sie fest an seine Brust und sprintete in dämonischer Geschwindigkeit durch die vielen Gänge des Anwesens, dicht gefolgt von seinem Sohn. Helle, knisternde Flammen fraßen sich die Hölzernen Wände entlang und laute Rufe drangen langsam zu der kleinen Gruppe hervor. Sanft setzte der Lord die Menschenfrau neben sich ab, bevor er sprach: „Ihr bleibt hier, ich sehe mir das genauer an.“ Langsam wagte er sich näher an die weit offen stehende Tür heran, als ein schmerzhaftes Stöhnen seinen Blick zurück zu seinen beiden Begleitern führte. Schmerz durchzuckte Kagomes Kopf, etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Alles wirkte verschwommen und unwirklich. Schwer atmend beugte sie sich nach vorn, während kleine schwarze Punkte immer mehr ihre Sicht einschränkten. Das Stück Pergament in ihrer rechten Hand hatte an Leuchtkraft gewonnen und verursachte ein merkwürdig, taubes Gefühl in ihren Fingern. Der Kimono klebte an ihrer Haut und wurde gleichzeitig unangenehm zurückgezogen, so als versuche jemand die Priesterin an ihrer Kleidung nach hinten zu ziehen. Doch weder Sesshoumaru noch sonst jemand berührte sie. Da wusste sie es plötzlich. Mit weit aufgerissenen Augen suchte sie den Blick des jungen weißhaarigen Lords. Inu Taisho und er redeten allem Anschein nach auf sie ein, da sich ihre Münder bewegten, doch sie konnte nichts hören. Das Rauschen in ihren Ohren war zu laut und blendete alles aus, bis auf das laute knistern des Feuers, das starke wehen des Windes und das pochen ihres eigenen Herzens. „Ich muss gehen!“, schrie die Miko und ein trauriges, fast wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie würde das Leben hier vermissen, wie von selbst griff sie mit ihrer freien Hand nach der Kette an ihrem Hals. Der Anhänger von Sesshoumaru. Immer noch redeten die beiden Youkai auf sie ein, doch kein einziges Wort dran zu ihr durch. „Wir werden uns wiedersehen…ich bin froh euch getroffen zu haben…bis-…“, dann war plötzlich alles schwarz und sie fiel. Kapitel 16: Unerwünschte Erkenntnisse ------------------------------------- …dann war alles schwarz und sie fiel. Direkt in den Schoß eines laut fluchenden Mannes, dessen Gesicht sie im Schatten der Nacht nicht genau erkennen konnte. Reges Treiben bracht um sie herum aus, was ihrem immer noch schmerzenden Kopf kein große Hilfe war. Stöhnend rieb die Priesterin sich ihre Schläfen und versuchte krampfhaft die Geräusche um sich herum auszublenden. Normalerweise hatte sie keine Probleme mit ihren Zeitsprüngen, zumindest nicht wenn diese durch den Knochenfressenden Brunnen erfolgten, sie hoffte nur dass sie in der richtigen Zeit gelandet war und sich nicht wieder als jemand anderes ausgeben musste. Diese Art von Eiertanz hatte sie endgültig satt. Ihr Leben war auch so schon kompliziert genug. „Kagome? Geht es dir gut? Bist du verletzt? Und was hast du da für Kleidung an?“, erst jetzt erkannte die Miko, das es sich bei den Geräuschen um Stimmen handelte, um Stimmen die sie kannte und Erleichterung durchflutete ihren Körper. „Kouga?“, da sich allmählich auch ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie endlich das Gesicht des Mannes oder in diesem Fall Dämons erkennen, welcher sie mit besorgtem Blick musterte. Allem Anschein nach war sie dem Wolfsdämon direkt in die Arme gefallen. „Was ist passiert?“, fragte dieser immer noch vollkommen perplex und mit der Situation fast überfordert. Zwar hatte er wenig dagegen einzuwenden, das die schwarzhaarige Frau immer noch auf seinem Schoß saß und allem Anschein nach auch nicht vor hatte von dort so schnell zu verschwinden, jedoch war er nicht mit ihr allein hier. „Ich bin zurück…“, Erleichterung durchflutete die Miko und ihr Körper verlor augenblicklich an Spannung. Erst jetzt bemerkte sie wie erschöpft sie eigentlich war und lehnte, ohne wirklich darüber nachzudenken, ihre Stirn an die Schulter des braungekleideten Youkai. Noch während sie langsam in den Schlaf driftete, dachte sie über ihr plötzliches Verschwinden nach und welche Sorgen sich die anderen gemacht haben mussten. Inuyasha würde sie bestimmt zusammenstauchen sobald sie die Augen wieder öffnete und irrwitziger Weise konnte sie es kaum erwarten. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen driftete sie endgültig in einen erholsamen Schlaf. Immer noch etwas überrumpelt betrachtete Kouga das friedliche Gesicht der schwarzhaarigen Frau in seinen Armen. Wie gern er doch wüsste was geschehen war, jedoch brachte er es einfach nicht übers Herz Kagome zu wecken, er würde noch früh genug erfahren warum sie verschwunden war. Nun zählte einzig und allein das sie zurück war. Es dauerte eine Weile bis er seine Meerblauen Augen von der schlafenden Gestalt losreißen konnte, um denen der anderen Anwesenden zu begegnen. „Was ist hier gerade passiert?“, fragte Ginta als Erster aus Rudels. Leider wusste der Wolfsdämon darauf auch keine Antwort. Nachdem die Priesterin plötzlich vor aller Augen verschwunden war, brach ein einziges Durcheinander aus. Während die Menschen damit beschäftigt waren die Wunden des Hundes zu versorgen, hatte der Anführer der Shichinintai seinen Leuten befohlen die Gegend abzusuchen. Doch es war Sinnlos gewesen, denn es gab keine Spur oder auch nur einen kleinen Anhaltspunkt über den Verbleib Kagomes. Um größere Auseinandersetzungen zu vermeiden hatten sich die verschiedenen Gruppen darauf geeinigt sich zu trennen, denn ohne die junge Miko gab es keinerlei Bindeglied oder Grund länger beieinander zu hocken. Es schien zwar niemandem so recht zu gefallen, den Ort zu verlassen an dem man die Frau aus der Zukunft das letzte Mal gesehen hatte, ausgenommen Jakotsu, welcher vermutlich eine große Feier plante angesichts der Umstände, aber Bankotsu dagegen wirkte ungewohnt abwesend, wenn nicht gar besorgt. Selbst Kouga hatte sich nur widerwillig zurück zu seinem Rudel begeben, jedoch nur um gemeinsam mit einer Gruppe von ihnen in die Region zurück zu kehren, sollte Inuyasha etwas Nützliches in Erfahrung bringen können. Tage lang hatten sie nichts weiter getan als zu warten und die Nerven aller waren zum Zerreißen gespannt. „Keine Ahnung…aber wir sollten sie erstmal schlafen lassen. Zündet ein Feuer an und sucht Kräuter die wir verbrennen können um ihren Geruch zu verbergen. Ich habe keine Lust das der Hanyou hier gleich reintrampelt.“, kurz nachdem Kouga geendet hatte, setzten sich auch schon die Ersten in Bewegung um seinen Anweisungen Folge zu leisten. Seufzend verlagerte der Wolfs Youkai sein Gewicht, schob vorsichtig eine Hand unter Kagomes Kniekehlen und um ihre Schultern, bevor er galant mit ihr auf den Armen aus der sitzenden Position aufstand. Sein heller Blick glitt suchend über seine Umgebung, auf der Suche nach einem etwas gemütlicheren und geschützteren Platz, an dem die junge Frau ungestört schlafen konnte. Behutsam legte er die geradezu zerbrechliche Gestalt auf einem Lager aus Fellen und Blättern nieder, die leicht unter ihrem Gewicht zu knistern und knacksen begannen. Fahrig fuhr sich der Wolfsdämon durch sein dunkles Haar, während seine leuchtenden Iriden auf die junge Frau vor sich hinabblickten. Wenn es nach ihm ginge, würde er sie am liebsten nehmen und weit, weit davon laufen. Irgendwohin wo sie außer Gefahr war und niemand von der jungen Frau verlangte zu kämpfen oder gar sie alle zu retten. Dann sollten die anderen doch drauf gehen, was interessierte es Kouga schon. Solang sein Rudel und Kagome außer Reichweite waren, konnte es ihm egal sein. Jedoch würde sie ihm das niemals verzeihen und diese Hingabe war ein Teil an ihr den er zugleich hasste und liebte. Ein wages Rascheln in einem der unzähligen Gebüsche, ließ den in Pelz gekleideten Mann aufhorchen. „Wer ist da?“, fragte er in die Stille hinein und nahm eine abwehrende Haltung ein, um einen möglichen Angriff abwehren zu können. Doch stattdessen trat nur ein hochgewachsener Mann hervor, der sich kurz darauf als Anführer der Shichinintai identifizieren ließ. „Sie ist zurück.“, Bankotsu klang nicht überrascht, sondern mehr wie jemand dessen Vermutung sich bestätigt hatte. Doch woher konnte er davon wissen? Die Kräuter die sie verbrannten überdeckten nicht nur Kagomes Geruch, sondern auch die jedes anderen in unmittelbarer Nähe und durch ihre Erschöpfung war auch ihre Aura um einiges Schwächer als normalerweise. Als hätte der Kämpfer mit dem langen Zopf seine Gedanken gelesen, rammte dieser sein Banryu in den trockenen Boden und lehnte sich lässig darüber, bevor er auf seinen Juwelensplitter deutete und erklärte: „Das Juwel ist stärker geworden und hat mich hier hergeführt. Kagome ist die Einzige die solch einen Einfluss darauf hat, allerdings war ich mir nicht ganz sicher.“ Er zuckte mit den Schultern. Der Blick des Kriegers war kaum zu deuten, das Einzige erkennbare darin war Neugier. „Jetzt wo du es weißt, kannst du ja wieder gehen.“, schlug Kouga vor, jedoch unsicher ob es klug war das Risiko einzugehen, den Shichinintai zu reizen, während die Miko nur einen halben Meter hinter ihm tief und fest schlief. Doch statt wie befürchtet einem wütenden Bankotsu vor sich zu haben, lachte dieser nur kurz auf und schüttelte den Kopf. „Natürlich könnte ich das…allerdings frage ich mich warum du ihre Freunde von hier fernhalten willst und wo sie überhaupt all die Zeit lang war. Solange ich darauf aber keine Antworten habe, wirst du mich wohl auch nicht los werden.“, seine Stimme klang immer noch, als würde er über das schöne, Wolkenlose Wetter reden, aber der Wolfsdämon machte nicht den Fehler sein Gegenüber zu unterschätzen. Lediglich ein schnaufen gab es als Antwort, denn glücklich war Kouga über diese Entwicklung nicht, dagegen unternehmen konnte er jedoch auch nichts, so gern er es auch wollte. Übellaunig ließ sich der Rudelführer, neben der Priesterin zu Boden sinken. Das konnten ein paar sehr lange Stunden werden und er hätte nie gedacht, dass er einmal die Gesellschaft des vorlauten Hundes vorziehen würde. Knappe drei Stunden später, als die Nacht langsam dem Morgengrauen wich, rührte sich die dunkelhaarige Frau das erste Mal. Ihre Augen waren schwer und sie hätte steif und fest behauptet, dass diese mit Superkleber zusammengekleistert worden waren, wenn sie nicht gewusst hätte, dass es diesen im Sendgoku Jidai nicht gab. Jeder Muskel schmerzte und der harte Boden unter ihr machte diesen Umstand nicht besser. Das dünne Fell auf dem sie lag, fühlte sich zwar weich an, aber kam noch lange nicht an eine richtige Matratze heran. Unter schmerzhaften Stöhnen richtete sich die dunkelhaarige Frau langsam auf und strich sich ein paar lange Strähnen aus dem verschlafenen Gesicht. Orientierungslos blickte sie sich um und blieb zuerst an Bankotsu und dann an Kouga hängen, welche sie erwartungsvoll anstarrten. Erst da fiel es ihr wieder ein. Sie war in der Zeit gesprungen und bei Kouga gelandet, doch statt ihm zu erklären was geschehen war, hatte der Schlaf die Oberhand gewonnen. „Entschuldige…“, presste sie mit rauer Stimme hervor und nur einen Augenblick später reichte ihr Ginta eine kleine Schale mit frischem Wasser, welches sie dankbar lächelnd entgegennahm. Schnell trank sie ein paar hastige Schlucke von der kühlen Flüssigkeit, bevor sie erneut zu sprechen begann. „Entschuldigt, dass ich eingeschlafen war ohne vorher zu erklären was eigentlich passiert ist.“, es dauerte einen Moment bis Kagome auffiel das etwas fehlte. Suchend blickte die Miko sich um. Wo blieb das Donnerwetter, welches sie von Inuyasha und ihren Freunden erwartete hatte? Niemand zeigte sich, abgesehen von Kouga, sein Rudel und verblüffender Weise Bankotsu, doch von Sango, Miroku, Shippou und Inuyasha war weit und breit nichts zu sehen. „Wo sind die Anderen?“, fragend richtete sie ihren Blick auf den Wolfs Youkai, welcher jedoch nur nichts aussagend die Schultern zuckte. „Keine Ahnung, ich habe nicht nach ihnen gesucht, da ich dich ungern unbewacht hier lassen wollte.“, noch während der blauäugige Dämon sprach, musste Bankotsu ein Lachen unterdrücken. Zu amüsant war es zu beobachten, wie der Wolf tatsächlich versuchte die Priesterin anzulügen, obwohl man an ihrem Gesicht genau ablesen konnte, das sie eine Lüge geradezu erwartete. Doch statt den Rudelführer anzublaffen seufzte die Frau nur und lehnte sich an die raue Rinde des Baumes hinter sich. „Ja…natürlich. Früher oder später werden sie mich schon finden.“, allem Anschein nach kannte sie eine solche oder zumindest ähnliche Situation schon. Wieder gluckste der Shichinintai leise vor sich her, bis er diesmal den Blick der Miko auf sich spürte. „Welche Ausrede hast du?“, überrascht wanderten die Augenbrauen des Angesprochenen in Richtung seines Haaransatzes und er legte den Kopf leicht schief, bevor ein amüsiertes Grinsen sich über seine Züge legte. „Ich hab dem Fellball da drüben nicht über den Weg getraut und vermutet, dass wenn ich gehe er mit dir wieder verschwindet.“ Bei diesen Worten wäre Kouga dem Shichinintai am liebsten an die Kehle gesprungen. Als wenn es ihm nicht recht gewesen war, das die nervige Töle inklusive Anhang nicht hier aufgetaucht waren. „Wenigstens du lügst mich nicht an.“, antwortete Kagome immer noch etwas verschlafen und streckte sich leicht, um ihre verspannten Muskeln zu lockern. „Was wenn ich dir verspreche dich niemals anzulügen?“, fragte Bankotsu daraufhin amüsiert, während er seine langen Beine näher an sich heranzog und sich im Schneidersitz aufrichtete. „Dann würde ich dir kein Wort glauben.“, konterte die Priesterin trocken und konnte ein leises Lachen nicht verhindern. Das erste Lächeln seit ihrer Rückkehr aus der Vergangenheit. Die Vergangenheit in der sie nach einem Pergament gesucht hatte, ihr aber total entfallen war! Ruckartig richtete sich die Priesterin auf, was auch die anderen Anwesenden aufschreckte und dazu veranlasste sich blitzartig umzusehen, um die Gefahrenquelle ausfindig zu machen, jedoch niemand entdeckte etwas. Tastend suchte Kagome das weiche Fell, auf dem sie geschlafen hatte ab, bis sie realisierte das sie das Stück Papier immer noch krampfhaft in ihrer rechten Hand umklammert hielt. Erleichterung durchflutete ihren Körper und sie stieß laut ihren angehaltenen Atem aus, bevor sie sich wieder in einer bequemen Position hinsetzte. „Es ist noch da…zum Glück.“, doch statt endlich dazu zu kommen den Inhalt des Schreibens zu lesen, schaltete sich Kouga ein und fragte: „Was ist noch da? Und wo zum Teufel warst du plötzlich hin verschwunden?“, er hatte nun lang genug auf eine Erklärung gewartet. Die Neugier fraß ihn regelrecht von innen heraus auf und sein Blick blieb fest auf die junge Frau vor sich gerichtet, die jedoch schon wieder abgelenkt schien. „Okay, okay…du hast ja Recht. Gib mir nur einen Augenblick um meine Gedanken zu ordnen, denn auch ich habe meine Probleme damit, das alles zu verstehen.“, fahrig strich sich die Priesterin ihr langes, schwarzes Haar zurück, welches ihr jedoch sofort wieder in die Augen fiel. Dann begann sie zu sprechen und von ihren Erlebnissen der letzten Tage zu berichten, jedoch ohne zu erwähnen das es sich bei den Dämonen die sie getroffen hatte um Inu Taisho und Sesshoumaru gehandelt hatte. Kagome konnte sich nur allzu gut vorstellen, dass es dem Lord des Westens nicht gefallen würde, wenn sie seinen Feinden von seiner Kindheit erzählte. Zwar machte es die Anderen skeptisch, dass sie angeblich keine Namen wusste, aber ändern konnten sie an dieser Tatsache auch nichts, also blieb ihnen nichts anderen übrig, als es einfach hinzunehmen. „Und dieses Stück Papier enthält Informationen über deine Kräfte, dem Juwel und einen Plan wie du all das zur Rettung der Welt nutzen kannst?“, Unglauben schwang in Bankotsus Stimme mit, als er sich das kleine Stück Pergament besah, auf dem höchstens ein Fünftel der nötigen Informationen stehen konnte. „Nicht direkt, es enthält einen Teil der Informationen, es gibt noch andere Schriftstücke die angeblich in den Anwesen der Herrscher der vier Himmelsrichtungen zu finden sind.“, korrigierte Kagome das Missverständnis und alle Anwesenden verfielen ein weiteres Mal ins Grübeln. „Das könnte schwierig werden…“, begann Kouga langsam und suchte den Blick der schwarzhaarigen Frau aus der Zukunft, bevor er fortsetzte: „…Es existieren nur noch zwei dieser Anwesen, da sich das Reich nur noch in West und Ost teilt, zwischen den zwei höchsten Dämonen Lords. Glücklicherweise kennst du einen davon und hast so die Möglichkeit an ein weiteres Stück zu gelangen, aber die Nord und Süd Reiche existieren schon lange nicht mehr und ob diese Schreiben auch noch lesbar sind ist auch so eine Frage.“, betretenes Schweigen gewann die Überhand und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Wenn Kagome aber lernt die Zeitsprünge zu kontrollieren, dann könnte sie auch die anderen fehlenden Schriftstücke bekommen.“, schlug der Shichinintai ruhig vor, wurde jedoch mit einem wütenden Blick seitens des Wolfs Youkai gestraft und angeblafft: „Also willst du sie wieder solch einer Gefahr aussetzen? Sie wäre allein und nicht alle Dämonen lassen einen Menschen ein paar Tage bei sich wohnen und geben ihnen die Zeit nach geheimen Schriften zu suchen!“ Die Miko hob nur beschwichtigend die Hände. „Aber er hat Recht, ich bin die Einzige die dazu in der Lage ist. Und langsam bin ich daran gewöhnt ständig in Lebensgefahr zu sein, dann ist es nur lediglich so dass ich allein in Gefahr schwebe, aber damit komme ich schon klar.“, allerdings schüttelten diesmal Kouga und Bankotsu gemeinsam die Köpfe und die Priesterin schnaubte genervt aus. „Was? Nur weil ich ein Mensch und eine Frau bin, glaubt ihr schaffe ich das nicht? Bankotsu ist auch nur ein Mensch…naja…war er zumindest vor seinem Tod und unterschätzt eine Frau nicht, wir haben unsere ganz eigenen Möglichkeiten Probleme zu lösen!“, für wen hielten die sie eigentlich? Wenn sie so ein schutzloses und wehrloses Mädchen wäre, wie vor einigen Jahren noch, dann würde sie längst nicht mehr leben. Sie hatte hart an sich gearbeitet und sich den Respekt ihrer Freunde erkämpft, um nicht mehr nur das Mädchen aus der Neuzeit zu sein, welches ungeschickter Weise das Shikon no Tama zerbrochen hatte und zufällig noch ein Abklatsch von Kikyou war. Nein sie war mittlerweile eine eigenständige und starke Persönlichkeit und keiner würde etwas anderes behaupten. Der Wolfsdämon wusste sofort, dass er besser zurückruderte und senkte schuldbewusst seinen Blick, der Shichinintai jedoch verschränkte seine Arme vor seiner breiten Brust und musterte die Miko kritisch. „Ich habe nie behauptet dass du schwach bist. So wie ich dich aber kennengelernt habe und einschätze brauchst du jemanden auf den du dich verlassen kannst, also rede dir nicht ein dass du allein mit allem klar kommst. Du hast Leute um dich herum die dir den Rücken freihalten und das solltest du nicht vergessen.“, fast schon perplex blickte Kagome in die dunklen Augen des Kriegers und versuchte zu begreifen, was genau er ihr damit sagen wollte. Wenn sie nicht wüsste, dass dieser Kerl mehr als nur gefährlich war, einen Heiden Spaß daran hatte sie aufzuziehen und ihre Nerven bis an die Grenzen zu treiben, dann hätte sie fast gedacht, dass er ihr so etwas wie einen freundlichen Rat gab. Ein weiteres Mal schüttelte Bankotsu nur den Kopf, hob dabei aber noch seine Hände in einer fast schon verzweifelten Geste. „Ich dachte du wüsstest mittlerweile das ich auch meine guten Seiten haben, also schau mich nicht an als wäre mir ein zweiter Kopf gewachsen! Ich wollte nur hilfreich sein.“, ein empörtes Knurren entwich der Kehle des Shichinintai und in einer fließenden Bewegung erhob er sich vom harten Boden. Wieso war er eigentlich hier? Er hatte sich wohl getäuscht, als er angenommen hatte, dass die Miko eine Art Sympathie für ihn entwickelt hatte und Wert auf seine Meinung legte. Gerade als er sich zum Gehen wandte, brach die dunkelhaarige Frau jedoch in lautes Gelächter aus und er blieb wie festgefroren stehen. Machte sie sich gerade tatsächlich lustig über ihn? Das schallende Lachen hielt weiterhin an und Kagome beugte sich leicht nach vorn, während kleine Lachtränen in ihren Augenwinkeln funkelten. „Wer hätte gedacht…...das ausgerechnet einer meiner ehemaligen Feinde……mir den besten Rat geben würde, den ich seit Ewigkeiten gehört habe?“, immer wieder unterbrach ein nicht zurückgehaltenes Kichern die Worte der Priesterin, die angestrengt versuchte genug Sauerstoff in ihre Lungen zu bekommen. „Was?“, fragte Kouga ungläubig und blickte zwischen dem Shichinintai und der Miko hin und her. Irgendwo hatte er den Anschluss verloren, er war sich nur nicht sicher wo genau. Kurze Zeit später hatte sich der Atem Kagomes wieder einigermaßen normalisiert und auch sie erhob sich aus ihrer sitzenden Position, bevor sie lächelnd auf den großgewachsenen Mann mit dem langen geflochtenen Zopf zu ging und ihm ihre Hand hinhielt. „Danke…“, sagte sie, als Bankotsu fast schon zögerlich ihre Hand ergriff und schüttelte. „…es ist schön zu wissen, dass es jemanden gibt der mir wenigstens ansatzweise zutraut dieser Aufgabe gewachsen zu sein und mir dann auch noch genau den richtigen Tipp gibt. Ich bin nicht allein und habe Menschen und Dämonen um mich herum auf die ich immer zählen kann, wenn ich mal nicht mehr weiter weiß. Das sind auch genau die Personen für die ich all dies tue.“ Nun zeigte sich auch ein leichtes Schmunzeln um die Mundwinkel des Kriegers und sein Händedruck wurde stärker. „Gern geschehen…aber ich erwarte dafür mehr als nur einen läppischen Händedruck und nette Worte.“ Diesmal lachten beide gemeinsam auf und die Miko erwiderte: „Wenn das alles vorbei ist revanchiere ich mich bei dir.“ Damit löste sie sich aus dem festen Griff des Mannes und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den nicht minder schockiert dreinblickenden Kouga. „Was weißt du noch über die Nördlichen und Südlichen Lords?“, Der Wolfsdämon war sich nicht sicher ob er den vorherigen Vorfall nun einfach übergehen und auf die Frage der Priesterin antworten sollte oder ob er doch lieber nachhakte was genau zwischen den beiden gerade abgelaufen war. Kurz schüttelte er den Kopf und vertrieb den letzteren Gedanken. Es gab wichtigeres zu tun und es kam nicht oft vor das er der Miko behilflich sein konnte, da es größtenteils Inuyasha war, der sie beschützte. „Am besten ihr setzt euch wieder und wir sehen uns das Stück Pergament an, was du mitgebracht hast und dann können wir einen Plan schmieden wie du am besten in die anderen Anwesen gelangst.“, zustimmendes Nicken antwortete ihm und alle Parteien nahmen ein weiteres Mal Platz. Vorsichtig entfaltete Kagome das zerknitterte und vergilbte Schreiben, um entziffern zu können, was darauf geschrieben stand. Doch alles was darauf zu erkennen war, sah mehr wie eine Art einkaufsliste für sie aus, statt nach nützlichen Informationen, die ihr dabei helfen konnten das ganze Chaos um sich herum zu verstehen. „Jadestein, Giftklaue, Wolfszahn, Königsasche, geläutertes Dämonenwasser… was auch immer das alles ist, das hilft uns mal so gar nicht weiter.“, frustriert zerknüllte die Miko das Pergament und warf es vor sich auf den staubigen Boden, wo es in der Mitte zwischen Kouga, Bankotsu und ihr liegen blieb. Selbst vom Frust gepackt griff auch Kouga noch einmal nach dem Zettel, doch ein rosa leuchten ließ seine Hand augenblicklich zurück zucken. Laut fluchend schüttelte er seine leicht verätzte Hand und knurrte das Papier bedrohlich an. „Zumindest wissen wir dass es auf jeden Fall das Richtige Schreiben ist, es hält jeden auf Abstand außer Kagome die einen sehr ähnlichen Schutz um sich hatte, kurz bevor sie verschwunden ist.“, brachte der Shichinintai ruhig an und betrachtete das Knäul aus sicherer Entfernung. „Super…das hilft uns trotzdem nicht wirklich weiter. Ich weiß ja nicht mal wofür diese ganzen “Zutaten“ sind.“, die Laune der jungen Frau sank immer weiter Richtung Eiszeit und die angestaute Wut in ihrem Inneren drohte überzukochen. Mit einem dumpfen Geräusch fiel die junge Frau hinten über und blickte in den mittlerweile hell blauen, wolkenlosen Himmel. „Bitte sag mir das du wenigstens nützliche Informationen hinsichtlich der Lords hast Kouga.“, der Angesprochene verzog bei der Frage nachdenklich das Gesicht. „Ich hoffe es, aber besonders die Geschichte des Nördlichen Clans ist sehr undurchsichtig. Es heißt das sich noch zu Lebzeiten von Inu Taisho, also Sesshoumarus und Inuyashas Vater, sich der Berater des Daiyoukai vom Westen abgespalten hat, nachdem der Lord sich in eine Menschenfrau verliebt hat. Er übernahm die Kontrolle über den Norden, tötete den vorherigen Herrscher und versuchte auch die ehemalige Gemahlin des Inu Taisho auf seine Seite zu ziehen. Diese jedoch hielt sich aus alledem raus, zumindest ist das die offizielle Version. Doch eines Tages verschwand der Lord des Nordens immer wieder für eine Weile und veränderte sich mehr und mehr. Viele behaupten er sei weich geworden, hat wirres Zeug geredet und den Verstand verloren, bis er irgendwann plötzlich ganz verschwunden war. Gerüchten zufolge hat er sich entweder selbst umgebracht und sich in Wasser aufgelöst, da er ein mächtiger Wasserdämon war, andere wiederum behaupten steif und fest das er in der Zeit reisen konnte und einfach einen besseren Ort gefunden hat.“ Kagome hatte ruhig abgewartet bis der Wolfsdämon mit seiner Erzählung geendet hatte, doch nun konnte sie ihre Frage nicht länger zurückhalten, da sich schon jetzt ihre Gedanken geradezu überschlugen. „War sein Name Alastair?“, Kouga nickte nur überrascht darüber das die Miko den Namen des früheren Lords des Nordens zu kennen schien, doch bevor er weiter nachhaken konnte begann die Frau aus der Neuzeit schon lautstark zu Fluchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)