Changing Skies von LouiseNoire (Offenes Pairing mit Mitbestimmungsrecht der Leser) ================================================================================ Kapitel 4: Reunion ------------------ Durch die Erfahrungen die Kagome in der letzten Zeit gesammelt hatte, fiel es der Miko nicht schwer schnell und effizient die triefenden Wunden von Sesshoumaru zu versorgen. Mit geschickten Händen hatte sie zu erst die schlimmsten Verletzungen mit sauberen Tüchern abgebunden, damit der Lord nicht noch mehr Blut verlor und dann die kleineren Kratzer und älteren Schnitte mit der Kräutermischung eingerieben. Ganz in Gedanken bemerkte die Priesterin den Blick Sesshoumarus auf sich nicht, zu vertieft war sie in ihre Arbeit. Die Miko trug wieder ihre alte, merkwürdige und fast abstoßend kurze Kleidung, welche an einigen Stellen eingerissen war und Flecken aufwies, die nicht mehr heraus gewaschen werden konnten. Und wieder hatte dieser Mensch den Herrn des Westens vor schlimmeren bewahrt, zwar war sie auch für seine neuen Wunden verantwortlich, doch er hatte durchaus bemerkt dass ihr Pfeil Hakudoshi davon abgehalten hatte seinen Speer tief in den Rücken des Lords zu bohren. Sein Zorn war so überwältigend gewesen, dass seine Sinne nur auf die sich windende Kagura gerichtet gewesen waren und die Gefahr vollkommen ignoriert hatten. Derartiges war ihm noch nie passiert. Es war dem Daiyoukai ein Rätsel warum es ihm nicht möglich gewesen war seine Kontrolle wieder zu erlangen. Immer noch haftete sein Blick auf dem schwarzen Schopf der jungen Frau, welche nun damit begonnen hatte seinen Oberkörper sorgfältig zu bandagieren. Was hatte ihn so wütend gemacht dass er nicht mehr er selbst gewesen war? War es die Ignoranz der beiden Youkai ihm gegenüber gewesen oder sollte es wohl möglich doch der Angriff auf die Miko gewesen sein der ihn hatte die Fassung verlieren lassen? Ein Knurren verließ unwillkürlich seine Kehle und die braunen Augen Kagomes trafen die goldenen des Daiyoukais. "Entschuldige...war es sehr unangenehm?", fragte die Miko und lächelte entschuldigend bevor sie ihre Arbeit wieder aufnahm. Sesshoumaru schüttelte nur den Kopf. "Das war nicht der Grund.", antwortete er kühl und riss endlich seinen Blick von der schlanken Gestalt vor sich los, besah sich stattdessen den unebenen Höhlenboden, die anderen beiden verletzten Shichinintai und blieb dann an dem kleinen Körper von Rin, in der anderen Ecke des schummerigen Unterschlupfs hängen. Ihr wimmern hallte immer noch in seinem Kopf wieder, das kleine Mädchen hatte solch große Angst um die Priesterin gehabt das sie, wenn er sie nicht zurück gehalten hätte, selbst hinaus gelaufen wäre um ihrer Freundin zu helfen. War dies vielleicht der Grund gewesen? Er hatte Rin nicht so verzweifelt sehen wollen und dies hatte dazu geführt das er die Kontrolle verloren hatte? Diese Erklärung war zwar töricht, jedoch war sie Sesshoumaru immer noch lieber als die anderen Möglichkeiten, schließlich gehörte Rin zu ihm und er war für sie und ihr Wohlergehen verantwortlich. Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Überlegungen begann der Lord seine Muskeln zu entspannen und seine Kleidung zu richten, als Kagome sich erhob und zu den Shichinintai herüber ging. Ohne es selbst zu bemerken, hatte sich der Blick des Dämons ein weiteres Mal zu der Miko geschlichen. Rin gehörte zu ihm...die Priesterin tat dieses nicht. Daran festhaltend schloss Sesshoumaru seine Augen. Als Kagome bei den Shichinintai ankam hatte Suikotsu schon die meiste Arbeit erledigt, das einzige bei dem sie ihm noch zur Hand gehen konnte, war den Verband um die schlimmeren Schürfwunden zu wickeln und festzustecken. Seine Wunden waren nur leicht und sollten innerhalb eines Tages verheilt sein, das einzige was den Arzt schwächte war der Energieverlust, etwas Schlaf sollte dem jedoch Abhilfe schaffen. Alle waren still, hingen ihren eigenen Gedanken nach und schienen über das vorhin geschehene nachzudenken. Sie hatten einander beschützt und das obwohl sie noch vor so kurzer Zeit erbitterte Feinde gewesen waren. Es war so viel geschehen und die Priesterin musste für sich feststellen, dass sie keine Angst mehr vor ihnen hatte. Zu Anfang war sie vorsichtig in der Gegenwart der anderen gewesen, doch nun war sie nicht einmal mehr befangen. Seit wann dem so war konnte die junge Frau nicht genau sagen, aber als sie heute gesehen hatte wie jeder von ihnen versucht hatte sie zu beschützen, hatte sie das Gefühl bekommen zu ihnen zu gehören, das sie auf eine komische und komplizierte Art und Weise zu Freunden geworden waren. "Was denkst du gerade?", erschrocken hob Kagome ihren Kopf, als Bankotsu sie so unvermittelt ansprach. Sie lehnte halb über ihm, während er auf dem Rücken lag und sie dabei beobachtet hatte, wie sie die aufgeplatzte Wunde noch einmal genauer untersuchte und dann mit den Kräutern einrieb und abdeckte. "Ich denke gar nichts...", antwortete die Miko dann wenig überzeugend und der Shichinintai neigte den Kopf mit hochgezogener Augenbraue zur Seite.“Frauen denken IMMER über etwas nach!", ein Grinsen breitete sich über die attraktiven Züge Bankotsus aus und seine dunklen Augen fixierten die Frau vor sich. Einen Moment lang dachte die Priesterin nach. Sollte sie ihm wirklich sagen an was sie gedacht hatte? Er würde sie doch nur wieder auslachen. "Das mag sein, aber wenn Frauen sagen das sie an nichts denken, dann soll das dem anderen signalisieren, das sie nicht verraten wollen was in ihrem Kopf gerade vor geht.", dies jedoch schien nicht die richtige Antwort gewesen zu sein, denn auch jetzt lachte der Krieger sie aus und die Miko strafte ihn dafür mit einem verärgerten Blick. "Also hast du darüber nachgedacht wie sexy ich bin und wie schwer es ist sich zusammen zu reißen mir nicht deine liebe zu gestehen?", nicht enden wollendes Kichern schüttelte den Körper des Shichinintai, als er das hochrote Gesicht der Miko erblickt hatte. Wie aus Reflex gab die Priesterin Bankotsu einen Klapps gegen die Schulter und setzte ein schmoll Gesicht auf bevor sie ihm antwortete: „Red doch keinen Unsinn! Wenn du es unbedingt wissen willst…ich habe vorhin gedacht, dass wir alle zu so etwas wie Freunde geworden sind! Bist du nun zufrieden?“, Kagome verschränkte ihre Arme vor der Brust und kämpfte darum ihre normale Gesichtsfarbe zurück zu erlangen, zu sehr hatten die Worte des Kriegers sie aus dem Konzept gebracht, schließlich konnte sie nicht leugnen das er durchaus attraktiv war. „Freunde? Dann bin ich aber dein BESTER Freund.“, keck zwinkerte der Anführer der Shichinintai der schwarzhaarigen Frau zu und verschränkte lässig seine Hände hinter seinem Kopf, um es sich auf dem harten Steinboden gemütlicher zu machen. Es gefiel Bankotsu Kagome aufzuziehen und ihre Reaktionen zu beobachten. Natürlich hatte er nicht vergessen das er sie eigentlich mal umbringen wollen und sich bisher nie für sie interessiert hatte, doch seit er sie besser kannte und gemeinsam Zeit mit ihr verbracht hatte, hatte sich viel geändert. Sie war zuverlässig und trotz das er und die anderen eigentlich ihre Feinde waren, hatte sie ihnen das Leben gerettet und war sogar dazu bereit gewesen sie gegen andere zu verteidigen und für sie ihr Leben zu riskieren. Ihr Mut beeindruckte ihn sehr, nie hatte er jemanden getroffen der derart…selbstlos war. In ihren Augen lag etwas was er nicht genau definieren konnte, ihn aber an etwas erinnerte, was ihn davon abhielt sich von der Priesterin abzuwenden. In einer gewissen Weise ähnelte sie wohl sogar Bankotsu selbst, für ihre Freunde und Verbündete würde sie alles tun, egal was es sie auch kosten möge. „Mein bester Freund? Wie kommst du denn jetzt bitte auf diese aberwitzige Idee?“, glockenhell schallte Kagomes Lachen von den kahlen Wänden der Höhle wieder, als sie sich in eine bequemere Position neben Bankotsu setzte. „Ich weiß zwar nicht was dieses ’aberwitzig’ bedeutet, aber ich bin immer und überall an erster Stelle, demnach auch auf deiner Freundesliste!“ Es gefiel dem Shichinintai das die junge Frau anscheinend nicht vor hatte einer anderen Beschäftigung nach zu gehen und sich lieber mit ihm unterhielt. Ihre Angst war verschwunden, die zu Anfang deutlich zu spüren gewesen war und wieder einmal musste Bankotsu feststellen wie anders die Miko war. Nicht nur das sie anders sprach als alle anderen die er bisher getroffen hat, sondern auch ihr gebaren und denken schien ganz unterschiedlich zu sein. Er hatte irgendwo mal gehört das die Priesterin eigentlich aus einer anderen Zeit stammte und wenn er an ihre merkwürdige Kleidung dachte könnte der Leader der Shichinintai dies sogar fast glauben. Gerade als Kagome zu einer Antwort ansetzen wollte wurde sie von Bankotsu unterbrochen: „Stimmt es eigentlich das du gar nicht von hier bist, sondern aus einer ganz anderen Zeit kommst?“ Verwirrt blickte die Miko dem langhaarigen Krieger vor sich in das ruhige Gesicht. Wie kam er denn jetzt plötzlich darauf? Natürlich war Kagome bewusst, dass nicht jeder genau darüber bescheid wusste woher sie eigentlich kam und das es durchaus Gerüchte gab, aber das diese bis zu den Shichinintai reichten hätte sie nicht gedacht. „Ähm…ja das stimmt. Ich komme so zu sagen aus der Zukunft.“, mehr wusste die Miko dazu nicht zu sagen, zu sehr war sie von dem Interesse Bankotsus überrascht. „Der Zukunft…“, murmelte dieser vor sich hin bevor er fort fuhr: „Sind da alle so wie du?“, fragte der Söldner und musterte die Silhouette der Frau vor sich, welche sich vor dem dämmerigen Höhleneingang dunkel abzeichnete. „Wenn ich wüsste was genau du mit ’so wie du’ meinst, dann könnte ich dir darauf vielleicht sogar eine Antwort geben.“, es irritierte Kagome solch Fragen gestellt zu bekommen, zu lang war es her, dass sie jemanden erklären musste woher sie kam und in wie weit sich ihre Welt von dieser hier unterschied. „Ich meine so verwirrend wie du. Würden die Leute dort auch einfach ihre Feinde retten und sie dann als Freunde betrachten und können die dort alle in der Zeit reisen?“, gespannt betrachtete der Shichinintai den nun amüsierten Ausdruck in dem Gesicht der Priesterin. Allem Anschein nach musste er etwas Lustiges gesagt haben, da die Frau ihm gegenüber gegen ein aufkommendes Kichern ankämpfte und zwei Mal ansetzen musste, um ihm antworten zu können. „Nein die Leute dort sind genauso unterschiedlich wie sie es hier auch sind…jedoch mit dem Unterschied das Dämonen und sonstige übernatürliche Wesen als Mythen gelten und Zeitreisen kann dort eigentlich auch niemand den ich kenne.“, Kagome zuckte die Schultern und zog ihre Beine etwas näher an ihren Körper. Draußen wurde es immer dunkler, als die Sonne hinter den Bergen verschwand und ihr wurde ein wenig kalt. Auch Bankotsu schien dies aufgefallen zu sein denn zur Überraschung der Miko hielt dieser ihr seine grob gewebte Decke hin, welche sie dankend mit einem Lächeln auf den Lippen annahm und über sich ausbreitete. „Okay…interessant…dann bist du dort also Sonderbar. Willst du irgendwann zurück? Hier fällt es den Menschen bestimmt leichter dich zu akzeptieren.“ Das sich der Krieger solche Gedanken um Kagome machte war fast schon beunruhigend, aber auf der anderen Seite auch rührend, denn in seinen Augen erkannte die Priesterin das er das Gefühl kannte nicht dazu zu gehören. Seine Kameraden und Freunde mussten so etwas wie seine Zuflucht für ihn sein, so wie das Sengoku Jidai es für Kagome war. „Ich benzeichne mich persönlich lieber als Einzigartig, das hört sich weniger negativ an!“, schmunzelte die Miko mit einem etwas verletzten Ausdruck in den Augen, bevor sie auch den Rest seiner Fragen beantwortete: „Ich weiß es nicht, ich weiß nicht einmal ob es überhaupt möglich ist für mich hier zu bleiben! Diese Entscheidung schiebe ich schon eine ganze Weile vor mich her…ich werde wohl abwarten müssen.“, niemals hätte die Miko gedacht das sie sich jemals so ruhig mit einem ihrer Feinde unterhalten würde. Es tat gut und beruhigte sie, das Gespräch half dabei die vor ihr liegenden Probleme zu vergessen. „Du solltest zurückgehen!“, die kalte Stimme Sesshoumarus ließ Kagome zusammenfahren und sie wandte sich überrascht in die Richtung des Lords. Seine Augen waren noch immer geschlossen und man sollte annehmen, dass er schlief, doch wie es schien hatte er dem Gespräch gelauscht und sich erst jetzt dazu entschlossen die anderen darüber in Kenntnis zu setzen. Wut flammte in Kagome auf. Wieso sagte er so etwas? „Das ist immer noch meine Entscheidung!“, blaffte die Miko somit auch schon in die Dunkelheit, in der der Dämon saß und die nicht gänzlich von dem leichten Feuerschein vertrieben werden konnte. Es ging den Daiyoukai überhaupt nichts an ob sie vorhatte zu bleiben oder zu gehen und er hatte ihr erst recht keine Vorschriften zu machen. Im selben Moment in der die Wut in ihr jedoch aufgewallt war, erlosch sie auch schon wieder und hinterließ Entsetzen im inneren der Priesterin. Wieso machte es der jungen Frau so sehr zu schaffen, das Sesshoumaru verlangte das sie zurück in ihre eigene Zeit ging? „Da hast du deine Antwort.“, die Worte des Herrn des Westens waren emotionslos wie immer, es schien ihm nichts auszumachen, das Kagome ihn soeben noch fast angeschrieen hatte und seine Beteiligung an dem Gespräch schien mit diesen paar Worten auch schon beendet zu sein. „Meine Antwort?“, fragte die Miko verwirrt und brauchte einen Moment um den Zusammenhang zu verstehen. Das Entsetzen wurde zu Scham und Kagome wusste nicht was sie sagen sollte. Ihr Blick hing an dem, durch die weißen Kleider, fast leuchtenden Daiyoukai, als sie erkennte, dass der er ihr geholfen hatte. Vorhin sagte sie noch zu Bankotsu das sie nicht wüsste ob sie gehen oder bleiben sollte, doch ihre Wut, über den Verweis von Sesshoumaru, belehrte sie eines besseren. Sie wusste was sie wollte, tief in ihrem inneren wusste die Priesterin, das sie bleiben wollte. Der Lord hatte ihr nur, auf seine eigene verquere Art helfen wollten zu erkennen was sie selbst nicht sehen konnte. Der Mund der jungen Frau öffnete sich ohne das sie selbst wusste was sie eigentlich genau sagen wollte, als laute Rufe von draußen sie unterbrachen und ihr Herz schneller schlagen ließen. „KAGOME!!!“, Inuyashas unverwechselbare Stimme hallte von den Höhlenwänden wieder und die Miko sprang fast auf ihre Füße, wäre da nicht die Decke von Bankotsu gewesen, die sie fast zu fall gebracht hätte. Strauchelnd kämpfte sie um ihr Gleichgewicht und stolperte mehr nach draußen, als das sie lief. „Inuyasha?“, als sie die rote Kleidung in einem Baumwipfel erkannt, hatte sie das Gefühl jeden Moment weinen zu müssen. Erleichterung überschwemmte sie und als nur wenig später Sango, Miroku und Shippou durch die dichten Sträucher traten unterdrückte Kagome einen lauten Freudenschrei. „Es geht euch gut! Ich bin ja so froh…“, fest drückte die Priesterin den kleinen Kizune an sich, als dieser strahlend in ihre Arme sprang. „Kagome! Wir haben überall nach dir gesucht…ich dachte ich würde dich nie wieder sehen!“, leises schniefen erweichte das Herz der jungen Frau und sie lächelte sanft, als sie über das hellbraune Haar ihres Zöglings strich: „Es tut mir leid Shippou…ich wollte euch keine Sorgen bereiten! Ich bin auch froh euch alle gesund und munter wieder zu sehen!“ Der Blick der Miko streifte die Gesichter ihrer Freunde und erblickte nicht weit hinter ihnen Jakotsu, welcher schmollend die Arme vor seiner Brust verschränkt hielt und Inuyasha nicht aus seinen Augen ließ. Es passte dem Shichinintai gar nicht das seine Zeit mit dem Halbdämon schon vorbei sein sollte. Ihr Deal bestand daraus, das sie nur so lang zusammen reisen würden, bis einer von ihnen seinen verlorenen Kameraden gefunden hatte. Ab jetzt musste er wohl allein nach Bankotsu suchen und das Lächeln mit dem die Priesterin ihn ansah machte ihn rasend. Konnte diese Frau nicht woanders hinsehen? Jakotsu wusste das er umwerfend aussah, aber ihm wäre lieber wenn Männer, vorzugsweise Inuyasha, ihn so ansehen würden. „Was glotzt du so? Keine Sorge wir müssen uns beide nicht ertragen ich war nur wegen Inuyasha hier und suche jetzt allein nach Bankotsu!“, das Lächeln auf den Lippen Kagomes wurde breiter und am liebsten hätte der Shichinintai jetzt nach seinem Jakotsuto gegriffen und es ihr aus dem blassen Gesicht geschnitten. „Bankotsu ist dort in der Höhle, seine Wunden sind noch nicht ganz verheilt und er benötigt noch ein paar Tage ruhe, aber das schlimmste hat er hinter sich!“, antwortete die Miko ruhig und Jakotsu hielt inne. War das ein Scherz? Jedoch trat nur wenig später Suikotsu aus dem Unterschlupf und nickte ihm beschwichtigend zu. Die Frau hatte nicht gelogen. Nun drängte sich dem Shichinintai allerdings eine andere Frage auf. „Warum lebst du noch, wenn mein Bruder da drin ist?“, die filigrane rechte Augenbraue hob sich zum dunklen Haaransatz Jakotsus und er stemmte die Hände in bester weiblicher Manier in die Hüften. Noch während der Shichinintai sprach zog der Hanyou Tessaiga und trat näher an Kagome heran. „Bist du verletzt? Ich bringe den Bastard um, wenn er dich angerührt hat!“, ein tiefes knurren drang aus der Kehle des Halbdämons und schnell legte die Priesterin eine Hand auf seinen Arm und schüttelte beschwichtigend den Kopf. „Wie immer zuerst mit dem Kopf durch die Wand was kleiner Bruder?“, entsetzt starrte die die Miko zu Sesshoumaru herüber, an dessen Bein sich Rin klammerte und ihr mit großen Augen entgegen starrte. Schnell trat Kagome einen Schritt nach vorn zwischen die Halbbrüder und rief: „Steck das Schwert weg Inuyasha und Sesshoumaru du solltest ihn nicht reizen!“, geschockte Blicke hafteten auf der schmalen Gestalt der jungen Frau und natürlich hörte keiner der Angesprochenen auf sie. Während der eine sich zum Sprung bereit machte legte auch der andere seine Hand an den Griff seines, noch in der Scheide steckenden, Schwertes, während er Rin anwies zurück in die Höhle zu gehen. „Na na…hatten wir nicht schon genug Action für heute?“, der mit Amüsement gespickte Bariton von Bankotsu verhinderte das der Hanyou und der Lord sofort aufeinander los sprinteten. Erleichtert atmete Kagome aus, froh wenigstens ein wenig Unterstützung zu bekommen, denn sie bezweifelte das Sesshoumaru mit seinen Verletzungen lange gegen Inuyasha durchhalten könnte. Schnell lief sie an die Seite des Daiyoukai und ignorierte das scharfe einatmen ihrer Freunde. „Bitte…leg es nicht darauf an. Ich kläre das!“, noch während die Miko sprach erkannte sie das das Blut der Verletzung, verursacht durch die Windsicheln von Kagura, durch die Verbände sickerte und Schweiß auf der Stirn des Dämons glänzte. „Halt dich da-…“, doch noch bevor Sesshoumaru ausreden konnte riss er seinen Arm hoch, wehrte einen heftigen Faustschlag von Kouga ab, welcher aus dem Nichts aufgetaucht war. Erschrocken sah Kagome wie der Blutfleck auf dem Verband sich ausbreitete. Sie war nicht dazu im Stande schnell genug zu reagieren um den nächsten Schlag von Kouga aufhalten zu können, welcher den Lord hart oberhalb der Rippen traf und einige Meter zurückschleuderte. Aus dem Augenwinkel sah sie wie auch Inuyasha sich dazu bereit machte auf den Herrn des Westens zuzuspringen und erst wusste sie nicht was sie tun sollte, bis sie sich endlich dazu zwang einen klaren Gedanken zu fassen. „Suikotsu halt Inuyasha auf!“, dieser zögerte keinen Moment und reagierte augenblicklich, indem er dem Hanyou geschickt den Weg abschnitt und mit einem Tritt die Beine wegzog. „Jakotsu hol den Wolf da weg!“, rief auch Bankotsu und überraschte nicht nur seinen langjährigen Freund damit, sondern auch Kagome, welche dann jedoch dankbar lächelte und schnell zu Rin in die Höhle eilte um ihren Bogen zu holen. „Warte hier drin, ich lasse nicht zu das Sesshoumaru noch weiter verletzt wird!“, unschlüssig überlegte das kleine Mädchen, ob sie der Bitte einfach so zustimmen sollte, doch Rin wusste auch, das sie der Miko vertrauen konnte und gab ihr okay. Voller Sorge setzte sie sich in eine Ecke der Höhle, von der aus sie das Geschehen, in sicherem Abstand beobachten konnte, während die Priesterin wieder hinaus lief. Als Kagome sich umsah hatte Jakotsu es geschafft Kouga ein paar Meter von Sesshoumaru weg zu schaffen, sein Jakotsuto schwang wie eine Schlange durch die Luft und über den Boden, doch Miroku war an die Seite des Wolfdämons getreten und wehrte die gefährliche Waffe mit seinem Mönchstab immer wieder ab. Suikotsus Krallen kratzten über die Klinge Tessaigas und verursachte ein unangenehm hohes Geräusch, als wenn man mit den Fingernägeln über eine Schultafel kratzte. Hinter dem Shichinintai stand Sango, dazu bereit ihren Bogen zu schwingen, sobald Inuyasha nicht mehr in der Gefahrenzone war. Das Herz der Miko raste und bei dem Anblick ihrer Freunde, welche sich bekämpften, wurde ihr schlecht. Niemand hatte ihr die Zeit gegeben zu erklären was geschehen war, jeder hatte seine eigenen, voreiligen Schlüsse gezogen und war in seinen vorgegebenen Bahnen festgefahren. Man zwang Kagome dazu sich zu entscheiden und eine Gänsehaut überlief sie. Was sollte sie tun? Da trafen die braunen Augen der Priesterin auf die dunklen von Bankotsu. Er erschien vollkommen ruhig, sein Banryu hatte sie vorhin noch in der Höhle gesehen und er machte nicht den Eindruck als wolle er kämpfen. „Was soll ich tun?“, flüsterte sie und beobachtete Sesshoumaru, welcher nun Tokejin in den Händen hielt und gegen die Schmerzwellen ankämpfte, die seinen Körper immer wieder kurzzeitig lähmten. Die Gedanken Kagomes rasten, verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung, weswegen sie nicht bemerkte das der Anführer der Shichinintai nun direkt auf sie zu kam, erst als er sie fast erreicht hatte rissen die Rufe ihrer Freunde sie aus ihrer Trance. „Kagome! Pass auf!!!“, Sango, welche der Priesterin am nächsten stand, drehte Suikotsu und Inuyasha den Rücken zu, wollte auf sie zulaufen, obwohl die Dämonenjägerin genau wusste, das sie ihre Freundin nicht rechtzeitig erreichen würde. Kagome ahnte was ihre Freunde denken würden, sie nahmen an das der Krieger ihr etwas antun wolle, doch genauso sicher wie diese Bankotsu für den Feind hielten, war sie, das er ihr kein Haar krümmen würde. „Wie soll ich das aufhalten?“, fragte die Miko den Shichinintai ohne die Augen von der Schreckensszene vor sich abzuwenden. „Ich halte es auf…“, flüsterte seine dunkle Stimme in das Ohr der jungen Frau und griff nach ihren Arm, drehte sie zu sich herum, begegnete ihr mit seinem unvergleichlichen bad-boy Grinsen. Er war ihr so nah, das Kagome für eine Sekunde so etwas wie Angst verspürte, sie kannte ihn nicht lang genug und die Unsicherheit ließ ihren Glauben, das er ihr nichts antun würde, wanken. Bankotsu hatte jedoch nicht vor sie zu verletzen, das verstand die Priesterin spätestens zu dem Zeitpunkt als sich seine überraschend weichen und warmen Lippen auf ihre legten. Und alles stand Still… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)