Changing Skies von LouiseNoire (Offenes Pairing mit Mitbestimmungsrecht der Leser) ================================================================================ Kapitel 15: Kiss, Promis & Goodbye ---------------------------------- Kagome hatte schon immer gewusst das das Anwesen riesig war, schließlich hatte sie es nicht nur schon von Oben gesehen, sondern hatte sich schon einige Male fast verlaufen, diesmal jedoch war jegliche Hilfe ausgeschlossen. Sie musste den Weg zu Inu no Taishos Arbeitszimmer allein finden, koste es was es wolle und das im besten Falle noch bevor die Festlichkeiten im frühen Morgengrauen endeten. Seufzend bog die junge Frau in den nächsten Marmorierten und unendlich lang wirkenden Gang ab, der all den vorherigen Gängen bis aufs Haar glich. Erschöpft kam sie zum Stehen und schlüpfte aus den unbequemen Holzsandalen die tatsächlich schon in dieser Zeit für Damen einen Absatz besaßen. Sie waren zwar schön und filigraner als die des gemeinen Volkes, die Schnüre jedoch schnitten genauso grausam in ihre Haut. Mit kreisenden Bewegungen strich die Miko mit ihrem Daumen über die roten, Wunden Stellen, bevor sie sich wieder aufrichtete und ihren Weg fortsetzte. Raschelnd glitt der Saum ihres Kimonos über den glatten, kühlen Boden. Ohne ihre Schuhe war es vollkommen Still in diesem Bereich des Anwesens, nur das Zirpen der Grillen von Außerhalb drang an ihre Ohren. Weit konnte es nicht mehr sein, irgendwo hier musste sich doch die große Flügeltür befinden und tatsächlich behielt sie recht, nach ein paar mehr Schritten hatte sie es geschafft. Lächelnd blickte die junge Frau an der schweren Holztür empor, bevor sie den Griff umfasste und sich dagegenstemmte, um sie zu öffnen. Vor ihr erstreckte sich ein regelrechtes Chaos. Schriften über Schriften säumten den Weg und begruben den wuchtigen Tisch fast gänzlich unter sich. An den Wänden reihten sich mehrere Meter hohe Regale, überfüllt mit gebundenen Büchern, und gelegentlich strategisch platzierte Dekoration, die verhinderte das alles zusammenbrach, auf. Überwältigt von dem Anblick sackte die Priesterin an der Tür zusammen und lehnte ihren Kopf, der sich dank des Haarornaments viel zu schwer anfühlte, an die Wand hinter sich. Tränen traten in ihre Augen und mit aller Kraft unterdrückte sie ein Schluchzen. Wie sollte sie hier nur was finden? Das schaffte sie nie. Konnte nicht einmal etwas ohne Probleme verlaufen? War das zu viel verlangt? Mit zitternden Händen strich sie sich eine ihrer langen, lockigen Haarsträhnen hinter ihr Ohr und versuchte den dicken Kloß, welcher sich in ihrem Hals gebildet hatte herunter zu schlucken. Sie musste zumindest versuchen etwas Nützliches zu finden. Schließlich hatte sie es jetzt schon so weit geschafft, aufgeben kam also nicht in Frage. Langsam erhob die Priesterin sich also aus ihrer Kauerstellung und strich sich ihren sündhaft teuren Kimono glatt bevor sie näher an die Wand voller Regal herantrat. Wenn sie doch bloß wüsste, wonach GENAU sie suchen musste. Wahrscheinlich handelte es sich um ein sehr altes Dokument, da es aus der Zeit stammen musste in der Midoriko noch am Leben gewesen war. Zudem hatte die mächtige Miko von allen großen Lords der Himmelsrichtungen gesprochen, demnach handelt es sich wohl nur um einen Bruchteil an Informationen. Mit konzentriertem Blick überflog Kagome die Buchrücken und die ersten Zeilen der herumliegenden Schriften. Nichts von alledem jedoch klang nach einer Hilfe für ihre Situation. Am liebsten würde sie sich die Haare raufen, doch dann wäre ihre Frisur nicht mehr zu retten gewesen. „Ich hätte Toga für ordentlich gehalten…“, murmelte die Priesterin leise vor sich her, als die einen Stapel zerknitterter Blätter zur Seite schob, um an noch zerschlissenere Werke zu gelangen. Doch auch da war nichts Brauchbares zu finden. Geschlagen plumpste die Priesterin in den weich ausstaffierten Sitz von Toga, zog sich das schwere goldene Ornament aus ihren Haaren, sodass ihre langen Locken ungebändigt über ihre schmalen Schultern fielen und warf es achtlos auf den unordentlichen Tisch. Dann war ihre Frisur halt ruiniert, sie war gerade viel zu frustriert um sich darum Gedanken zu machen. Wie von selbst schlossen sich ihre Augen und sofort wurde das dröhnende pochen in ihren Schläfen ein wenig schwächer. Zu gern wüsste sie was ihr besagtes Dokument verraten würde. Stand sie selbst darin? Oder erklärte es ihre Kraft? Die Merkwürdigen Vorkommisse mit dem Shiko no Tama? Wie wundervoll es wäre, wenn sie wirklich die Macht des Juwels für sich nutzen könnte, dann bräuchte sie sich einfach nur die Schrift zu wünschen und das Suchen hätte ein Ende. Doch so einfach war das alles wohl nicht. Plötzlich wurde es vor ihren geschlossenen Liedern noch eine Nuance dunkler, so als hätte sich ein Schatten über sie erstreckt oder das Licht wäre ausgeschaltet worden. Augenblicklich zog sich der Magen der Miko krampfhaft zusammen. Jemand war hier, direkt vor ihr. Sollte sie ihre Augen öffnen oder geschlossen lassen? Sollte sie versuchen davon zu laufen? Nein sie wäre nicht schnell genug, also zwang sie sich dazu so ruhig wie nur möglich zu bleiben und ihre Augen geschlossen zu halten. Vielleicht konnte sie ihre Gegenüber davon überzeugen, dass sie schlief, aber der Dämon konnte garantiert ihr rasendes Herz hören. Doch statt angeblafft zu werden, geschah einen Moment lang nichts, so als würde die andere Person im Raum auch überlegen was sie tun sollte. Kagome betete nur das es keine Entscheidung zwischen sofort töten oder erst aufwecken und dann töten war. Plötzlich spürte sie einen warmen und weichen Druck auf ihren Lippen und ohne es verhindern zu können flogen die braunen Augen der Priesterin weit auf und starrten in zwei goldene, genauso erschrocken blickende Augen. „Toga…?“, ihre Stimme war nur ein heiseres flüstern. War es das was sie vermutete, dass es war? Hatte der Herr des Westens sie gerade tatsächlich geküsst? Während sie ‘schlafend‘ auf seinem Stuhl im Arbeitszimmer gesessen hatte? Nein das war unmöglich, aber die Art wie er sie anblickte und über ihre schmale Gestalt gebeugt war, sprachen dafür, was ihr Herz nur umso schneller schlagen ließ. „Vater?“, eine weitere ungläubige Stimme brachte endlich Bewegung in die Szene. Übermenschlich schnell richtete Toga sich auf und trat einen Schritt von der Priesterin zurück, wobei er sich räusperte und einen festen Stand einnahm. „Was tust du hier Sesshoumaru?“, dieser Antwortete seinem Vater nicht sofort, sondern blickte mit kaltem Blick zwischen der Menschenfrau und dem Daiyoukai hin und her. „Ich bin ihr gefolgt als sie den Festsaal verlassen hat.“, die Worte Sesshoumarus zerrten an der unbeweglichen Maske des Dämonen Lords, da ihm bewusst wurde das es für ihn keine Möglichkeit gab sich aus dieser Situation heraus zu reden. Kagome indessen erhob sich von dem Stuhl, immer noch darum bemüht einen klaren Gedanken zu fassen. Ihr Verstand weigerte sich jedoch strikt das Geschehene in verständliche Informationen umzuwandeln. „Du verstehst das nicht mein Sohn. Du bist zurecht wütend, aber es ist schwer zu erklären…Gefühle und Emotionen-…“, die grollende Stimme des jungen Inu Dämons unterbrach die Ausführungen Inu Taishos, bevor er eine vollständige Erklärung abgeben konnte. „Gefühle und Emotionen? Wütend? Sie hat geschlafen! Und was ist mit Mutter? Was stimmt nicht mit dir?“, einen solchen Ausbruch hätte man niemals bei Sesshoumaru erwartet, aber in dieser Zeit war er wesentlich jünger und jeder musste erstmal lernen seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, so wie es sich Inu Taisho für seinen Sohn gewünscht hatte. Aber auf diese Art war dies wohl nicht geplant gewesen. Mit finsterer Miene richtete sich der Lord des Westens kerzengerade auf und schritt gefährlich ruhig auf den jungen Hundedämon zu. „Vergreif dich nicht im Ton! Ich bin immer noch dein Vater und so hast du nicht mit mir zu sprechen, hast du das verstanden?“, während er sprach, hatte er nach dem Arm des jüngeren gegriffen und taxierte ihn mit einem mahnenden Ausdruck in den fast Gold glühenden Augen. Angesichts der Spannung zwischen den Beiden, war die Priesterin kurz davor auf sich aufmerksam zu machen, als ihr ein merkwürdiges Leuchten zu ihrer Rechten auffiel. Zwischen den unzähligen Büchern in den Regalen funkelte ein einzelnes Stück Papier in einem sanften, rosafarbenen Licht, welches Kagome nur zu vertraut vorkam. Ein überraschter Freudenlaut entkam ihrer Kehle, als sie schnellen Schrittes die kurze Distanz zu dem Pergament zurücklegte, damit aber auch die Aufmerksamkeit der streitenden Parteien auf sich lenkte. „Was ist das?“, fragte Toga und ließ den Arm seines Sohne los, woraufhin der junge Lord die Chance nutzte und auf die Miko zuging. „Sie war nicht hier um zu schlafen, sie hat nach etwas gesucht und jetzt scheint sie es gefunden zu haben.“, neugierig blickte Sesshoumaru der dunkelhaarigen Frau über die Schulter, während er seinen Vater über seine Beobachtungen informierte. Erst jetzt wurde Kagome wieder bewusst in was für einer heiklen Situation sie sich eigentlich befand und hielt einen Augenblick lang den Atem an, bevor sie zu einer Erklärung ansetzte: „Er hat recht…Ich hatte gehofft einen Weg zurück nach Hause zu finden, diese Schriften sind alt und enthalten vielleicht Hinweise, die mir helfen könnten.“ Es brachte nichts darauf zu beharren das sie nur einen ruhigen Ort für sich gesucht hatte, dafür hatte Sesshoumaru zu viel gesehen, zudem war es nicht direkt eine Lüge. Sie brauchte Informationen die ihr dabei halfen nach Hause zurück zu kommen, nur das es gegebenenfalls noch zusätzlich ihre ungewöhnliche Kraft erklärte und das Mysterium um die Worte Midorikos. „Wenn dem so ist, wieso schleichst du dann heimlich hier umher, statt mit mir darüber zu sprechen? Und war es nicht so das du in deiner Zeit in Gefahr bist, wieso solltest du dahin zurück wollen? Wer bist du wirklich und was ist dein Auftrag?“, die sonst so sanfte Stimme die die Priesterin von dem Lord des Westens gewohnt war, klang nun eiskalt und ähnelten den grausamen Worten Alastairs, als dieser ihr gedroht hatte. Sie schluckte schwer und umklammerte das Stück Papier in ihren Händen. „Ich wollte euch nicht kränken mit meinem Wunsch nach Hause zurück zu kehren, wo ihr mir so viel Freundlichkeit entgegengebracht habt. Dasselbe gilt auch für euren Sohn. Ich vermisse meine Familie und meine Freunde…ich gehöre nicht in diese Welt und ich weiß nicht wie lange ich es schaffen würde eurem Wunsch nach Informationen über die Zukunft zu widerstehen. Ein kleiner Fehler könnte alles verändern und es macht mir schreckliche Angst.“, trauriger Weise musste Kagome feststellen, dass ihre Fähigkeit zu lügen um einiges besser geworden war, doch die Freude darüber war zwiegespalten. „Wieso?“, die leise Frage des jungen weißhaarigen Dämons brach der Miko fast das Herz. Sie hatte das Gefühl ihn zu verraten, wo sie doch gerade so eine Art Freundschaft geschlossen hatten. Er hatte sie vor seiner Mutter beschützt und ihr sein Versteck auf dem Dach des Anwesend gezeigt und nun eröffnete sie ihm das sie gehen wollte. Übelkeit stieg in ihr auf und sie schaffte es nicht dem enttäuschten Blick Sesshoumarus standzuhalten als sie sprach: „Es ist nicht deine Schuld…du warst es der es mir hier am erträglichsten gemacht hat.“ Mit einem lauten Knall schlug die Priesterin plötzlich mit ihrem Rücken gegen eine der hohen Bücherregale hinter sich, als der kleinere Youkai sie mit seiner dämonischen Kraft dagegen drängte und schrie: „Warum willst du dann gehen? Ich habe dich gerettet, du gehörst mir! Du kannst nicht einfach wieder verschwinden!“ Erschrocken stockte der rehäugigen Frau der Atem, als die Flut der Wut ihres Gegenübers über ihr hereinbrach. Der Ausdruck in seinen Augen ließen sie für einen Moment sein zukünftiges ich sehen, wobei die lauten Worte mehr nach Inuyasha klangen. Ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben. Doch so schnell wie sie zuvor gegen das Regal gepresst worden war, wurde nun auch Sesshoumaru von ihr fortgerissen und ein tiefes Grollen aus Togas Kehle mahnte seinen Sohn davor sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. „Reiß dich zusammen! Izayoi gehört niemandem und sie kann ihre eigenen Entscheidungen fällen. Wage es nicht noch einmal sie zu verletzen.“, die Drohung war unmissverständlich und Kagome fürchtete sogar das Inu Taisho auf einen richtigen Kampf abzielte. Mit zittriger Hand griff sie nach dem Ärmel des Lords, welcher sich zwischen sie und Sesshoumaru geschoben hatte. „Das sagst du nur weil du glaubst sie umstimmen zu können und dir der Umstand nicht gefällt, dass sie sich mehr auf mich, als auf dich verlässt!“, allem Anschein nach hatte es der junge Lord darauf abgesehen seinen Vater zu verletzen. Mit geballten Fäusten stand er dem größeren Inu Youkai gegenüber, sprungbereit und mit gefletschten Zähnen. Er war noch nie jemand gewesen der nur leere Drohungen ausgesprochen hatte oder nur zur Abschreckung seine Kraft demonstrierte, wenn dann meinte er es ernst, auch wenn es sich bei dem Gegner um Inu Taisho handelte. „Toga…bitte tritt beiseite, das ist eine Angelegenheit zwischen Sesshoumaru und mir. Er hätte zwar nicht so grob werden müssen, aber es ist trotzdem keine gute Idee dich einzumischen.“, mit ruhiger Stimme und den Blick unverwandt auf Sesshoumaru gerichtet, schob die Priesterin den wesentlich größeren Dämon sanft beiseite. Inu Taisho würde nun nicht vernünftig mit seinem Sohn sprechen können, die Wut und Enttäuschung die gerade in dem jungen Youkai tobten, machten es ihm unmöglich ein vernünftiges Gespräch zu führen. Sie spürte den zögerlichen und besorgten Blick des Herrn des Westens auf sich, ging aber nicht weiter auf ihn ein, sondern trat näher an Sesshoumaru heran. „Ich vertraue dir Sesshoumaru…mehr als irgendjemandem sonst hier. Wir sind Freunde nicht wahr?“, der goldene Blick von Kagomes Gegenüber brannte sich geradewegs in den ihren und sie erhielt ein langsames nicken als Antwort. „Freunde besitzt man nicht. Ich verdanke dir viel, du hast nicht nur mein Leben gerettet, sondern mir bei meinem Aufenthalt hier sehr geholfen. Du hast auf mich aufgepasst und mich trainiert, aber nichts destotrotz muss ich zurück und ich kann dir versprechen das wir uns wiedersehen. Vielleicht nicht in der nächsten Zeit, sondern erst wenn du erwachsen bist und deinem Vater beiseite stehst, vielleicht auch erst noch viel später, aber mit etwas Geduld treffen wir uns wieder.“, die Miko war sich nicht sicher ob es richtig war von einem Wiedersehen zu sprechen, aber andererseits wusste sie sonst nicht was sie sagen sollte, wie sie es dem Jungen vor ihr, denn mehr war er bisher nicht, begreiflich machen konnte, das sie nicht hier her gehörte, deswegen aber nicht ganz aus seinem Leben verschwinden musste. Einen Moment lang sagte niemand ein Wort und die Stille hing schwer in der warmen Luft des Arbeitszimmers. „In deiner Zeit bin ich älter?“, mit dieser Frage hatte Kagome nicht gerechnet, nickte also nur etwas verwundert und beobachtete wie Sesshoumaru einen kurzen Blick zu seinem Vater warf, bevor die leuchtenden Iriden wieder auf ihr lagen. „Ich werde dich nicht vergessen und wage es dich mich zu vergessen, dann werde ich deinem Leben persönlich ein Ende bereiten und wenn wir uns wiedersehen, dann verschwindest du nicht noch einmal. Versprich es und ich lasse dich gehen.“, in den Worten des jungen Dämons lag eiserne Entschlossenheit und die dunkelhaarige Frau war sich sicher, dass wenn sie seiner Forderung nicht nachkommen würde, gäbe es keinen Weg von hier zu verschwinden. Sie schluckte trocken. Mit einem Mal war ihr Hals eine einzige Wüste. Konnte sie so ein Versprechen wirklich geben? Der Moment in dem sie sich wiedersahen, kannte sie ihn noch gar nicht und er versuchte tatsächlich sie umzubringen. Änderte sie nicht schon jetzt die Zukunft? Wieder einmal wünschte die Miko sich nichts sehnlicher als endlich zu begreifen was eigentlich genau vor sich ging. „Ich verspreche es.“, krächzte sie und fühlte sich elend, da sie nicht wusste ob sie ihr Versprechen halten konnte. „Izayoi…ich helfe dir einen Weg zurück zu finden, aber bevor ich dies tue sollten wir uns noch einmal unterhalten…“, vollkommen in Gedanken versunken hatte die Priesterin die Anwesenheit Togas fast vergessen, weshalb sie bei seinen unerwarteten Worten leicht zusammenzuckte. Mit einem entschuldigenden Ausdruck im Gesicht blickte sie über ihre Schulter zu dem Daiyoukai. „Allein.“, fügte dieser noch an Sesshoumaru gewandt zu. In gewohnt arroganter Manier straffte der junge Lord seine Schultern und hob den Kopf bevor er auf dem Absatz kehrt machte und zur Tür schritt: „Ich warte vor der Tür.“ Was bedeutete das er dank seiner Dämonischen Kräfte jedes Wort das gesprochen werden würde mitanhören kann und mehr würde er seinem Vater an Gefallen wohl auch nicht einräumen. Dies war auch Inu Taisho klar, weswegen er nichts weiter dazu sagte, sondern lediglich auf das Klicken des Schlosses wartete, als sich die Tür hinter seinem Sohn schloss. Augenblicklich breitete sich ein nervöses Kribbeln im Bauch der Priesterin aus. Wie konnte sie nur vergessen was geschehen war? Wie konnte sie vergessen das Toga sie geküsst hatte? WENN er sie überhaupt geküsst hatte, vielleicht war es auch nur Einbildung gewesen oder… irgendwas anderes was ihr nur einfach in diesem Moment nicht einfallen wollte? „A-also…du wolltest mit mir sprechen? Worum geht es, das Sesshoumaru dafür rausgehen musste?“, ihre Stimme klang nach einer Mischung aus Schmirgelpapier und Granulat Splittern und sie trat unsicher von einem Fuß auf den Anderen. Als Inu Taisho dieses Schauspiel einen Augenblick lang beobachtete, lachte er laut auf und antwortete: „So nervös warst du nicht mal, als du das erste Mal vor mir gestanden hast und mir erklären musstest, das du aus einer anderen Zeit bist. Es kommt mir vor, als wäre das eine Ewigkeit her, dabei sind es gerade mal ein paar Tage. Ich weiß ich muss dich erschreckt haben und wie ich zuvor schon zu Sesshoumaru gesagt habe, ich kann es nicht mal genau erklären. Du bist etwas Besonderes. Noch nie hat mich ein Mensch derart fasziniert, du hast mir gezeigt, dass man nicht alles nur Schwarz und Weiß sehen kann. Ich möchte nicht das sich deswegen etwas ändert, es war ein Fehler und weder dir gegenüber fair, noch meiner Frau oder meinem Sohn.“, also war es keine Einbildung gewesen. Natürlich nicht, schließlich wäre dann ja etwas zu unkompliziert gewesen für Kagomes Leben. Während der Daiyoukai sprach hatte er nach einer der langen, lockigen Haarsträhnen von Kagome gegriffen und strich behutsam mit seinem Daumen darüber, so als hätte er Angst sie zu verletzen. Sein Blick wirkte abwesend und nachdenklich, auch ihm schien es schwer zu Fallen die richtigen Worte zu finden. Wie er schon sagte, nicht alles ist einfach nur in Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse einzuteilen, manchmal passierte etwas einfach ohne das man es wirklich unter Kontrolle hatte. „Du liebst Inu Kimi. Und ich… ich weiß nicht was mein Herz will, aber ich gehöre hier nicht hin und es gibt andere...wichtige Dinge die ich noch tun muss. Irgendwann wenn die Zeit reif ist und mein Leben weniger kompliziert, wäre es schön wenn ich die Möglichkeit hätte noch einmal wieder zu kommen. Aber selbst wenn, Toga… du und ich… das kann niemals sein.“ Inu Taisho nickte verständnisvoll. Er lebte schon sehr lang und doch hatte er manchmal das Gefühl das die Frau vor ihm, mit den ehrlichen rehbraunen Augen, die ältere und weisere von ihnen war. „Es ist gut das du gehst… ich kann mir selbst nicht mehr trauen, wie es scheint und Inu Kimi würde mir das niemals verzeihen. In einer anderen Zeit aber…wer weiß wie die Dinge dann stehen.“, ein leichtes Lächeln spielte um die Mundwinkel des Youkai, als er die dunkle Strähne zwischen seinen Fingern entließ und seine Hand stattdessen auf die schmale Schulter der Miko legte. „Wie mein Sohn, werde auch ich dich niemals verg-…“, der Boden bebte, die Wände vibrierten und Toga, sowie Kagome kämpften um ihr Gleichgewicht. Im nächsten Moment flog die Tür zum Arbeitszimmer weit auf. „Was passiert hier?“, hörte man die ratlose Stimme des jungen Sesshoumarus, welcher auf Kagome zu taumelte und ihr half aufrecht zu stehen. „Keine Ahnung!“, erwiderte sie und blickte in die finstere Miene des westlichen Lords. „Wir werden angegriffen, ich hätte es mir denken müssen. Los zurück zum Festsaal!“, ohne zu zögern umfasste Inu Taisho die Hüfte der Priesterin, zog sie fest an seine Brust und sprintete in dämonischer Geschwindigkeit durch die vielen Gänge des Anwesens, dicht gefolgt von seinem Sohn. Helle, knisternde Flammen fraßen sich die Hölzernen Wände entlang und laute Rufe drangen langsam zu der kleinen Gruppe hervor. Sanft setzte der Lord die Menschenfrau neben sich ab, bevor er sprach: „Ihr bleibt hier, ich sehe mir das genauer an.“ Langsam wagte er sich näher an die weit offen stehende Tür heran, als ein schmerzhaftes Stöhnen seinen Blick zurück zu seinen beiden Begleitern führte. Schmerz durchzuckte Kagomes Kopf, etwas stimmte hier ganz und gar nicht. Alles wirkte verschwommen und unwirklich. Schwer atmend beugte sie sich nach vorn, während kleine schwarze Punkte immer mehr ihre Sicht einschränkten. Das Stück Pergament in ihrer rechten Hand hatte an Leuchtkraft gewonnen und verursachte ein merkwürdig, taubes Gefühl in ihren Fingern. Der Kimono klebte an ihrer Haut und wurde gleichzeitig unangenehm zurückgezogen, so als versuche jemand die Priesterin an ihrer Kleidung nach hinten zu ziehen. Doch weder Sesshoumaru noch sonst jemand berührte sie. Da wusste sie es plötzlich. Mit weit aufgerissenen Augen suchte sie den Blick des jungen weißhaarigen Lords. Inu Taisho und er redeten allem Anschein nach auf sie ein, da sich ihre Münder bewegten, doch sie konnte nichts hören. Das Rauschen in ihren Ohren war zu laut und blendete alles aus, bis auf das laute knistern des Feuers, das starke wehen des Windes und das pochen ihres eigenen Herzens. „Ich muss gehen!“, schrie die Miko und ein trauriges, fast wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie würde das Leben hier vermissen, wie von selbst griff sie mit ihrer freien Hand nach der Kette an ihrem Hals. Der Anhänger von Sesshoumaru. Immer noch redeten die beiden Youkai auf sie ein, doch kein einziges Wort dran zu ihr durch. „Wir werden uns wiedersehen…ich bin froh euch getroffen zu haben…bis-…“, dann war plötzlich alles schwarz und sie fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)