Changing Skies von LouiseNoire (Offenes Pairing mit Mitbestimmungsrecht der Leser) ================================================================================ Kapitel 13: Dämonenbälle Teil I ------------------------------- Bevor Kagome wie eine verrückte in das Anwesen gestürmt war, um sich für den Ball fertig zu machen, hatte sie Sesshoumaru hastig seinen Haori in die Arme gedrückt, den er ihr geliehen hatte. Nun stand sie vor einem riesenhaften Spiegel, weiche, seidige Stoffbahnen schmiegten sich an ihre schmale Gestalt und ließen die Miko imposanter und eleganter wirken, als sie sich fühlte. Der traditionelle Kimono bestand aus sündhaft teuren Stoff, die Farben hauptsächlich weiß, jedoch schimmerte er im Licht in mehreren Facetten so als würde er das Licht brechen und Regenbögen quer über die Kleidung der jungen Frau werfen. Blumenmuster und Schmetterlinge waren in kleinster Handarbeit eingestickt worden und wirkten eher wie eine Imprägnierung, da man genau hinsehen musste um die Muster wirklich zu erkennen. Ihr Obi war das einzige Kleidungsstück welches in einem kräftigen Violett erstrahlte und perfekt zu ihren langen schwarzen Haaren passte. Sie trug die langen, weichen Locken offen über ihren Schultern, lediglich eine große Strähne war zu einem Zopf geflochten worden und ergänzte das riesenhafte Kopfornament welches in Gold und Rot gehalten war. Dazu trug Kagome einen zum Obi farblich passenden Fächer an ihrem rechten Handgelenk. War das wirklich sie? Die schlanke Gestalt, mit den dunklen, mysteriösen Augen und der bleichen, beinahe durchscheinenden Haut, die der Miko aus dem Spiegel entgegen starrte, kam ihr derart fremd vor, dass es ihr schwer fiel zu begreifen das es sich dabei tatsächlich um sie handelte. Ehrfürchtig strich sie mit den Fingern über die feine Seide und atmete tief durch. In dieser Kleidung erinnerte nichts mehr an das junge fünfzehn jährige Mädchen, welches vor wenigen Jahren zum ersten Mal das Sengoku Jidai betreten hatte. Nun stand dort eine hoch gewachsene Frau in deren Blick Intelligenz und Feingefühl lagen, statt Unsicherheit und Naivität. Kagome war erwachsen geworden ohne es wirklich bemerkt zu haben. Sie hatte sich verändert. In ihr wohnte eine Macht die sie nicht kannte und erst zu beherrschen lernen musste, um die Menschen und Dämonen zu beschützen die ihr am Herzen lagen. Die Zukunft lag in ihrer Hand. Die Miko schloss ihre Augen. Sog die frische, blumige Abendluft tief ein, welche durch die hohen Fenster in ihre Ankleide wehte. „Hör auf an dir selbst zu zweifeln, du bist jetzt erwachsen und schaffst das!“, leise sprach sie zu sich selbst, darum bemüht die Anspannung zu vertreiben, die ihre Schultern versteifte und Übelkeit verursachte. In wenigen Minuten musste sie auf Wunsch Inu Taishos eine Rede vor einem Festsaal voller Dämonen halten, in einer Welt in der Menschen in der Dämonischen Gesellschaft nicht gern gesehen waren. Wie konnte man mit ein paar Worten hunderte Jahre voller Vorurteile einfach auslöschen? Ein kalter Schauer rann der Priesterin den Rücken hinab und sie blies die angehaltene Luft mit einem tiefen Seufzen geräuschvoll wieder aus und öffnete ihre braunen Augen, um erneut der Fremden Gestalt im Spiegel zu begegnen. Hier war sie nicht einfach nur Kagome, die verzweifelt versuchte die endlosen Rätsel zu entschlüsseln, welche sich die letzten Tage aufgetürmt hatten. Hier trug sie eine Maske und einen anderen Namen. Hier war sie Izayoi, eine starke und selbstbewusste Frau. Eine Visionärin. Entschlossen wandte die Miko sich von ihrem Spiegelbild ab. Sie hatte eine Rede zu halten und sie durfte nicht versagen. Sie würde Inu Kimi beweisen, das Toga keine fehl Entscheidung getroffen hatte. Sie würde überzeugend sein. Gerade als sie nach dem kühlen Türknauf griff, drehte sich dieser klickend herum und die schwere Holztür schwang geräuschlos nach innen auf, weswegen sie einen Schritt zurück trat. Goldene Iriden glitten über Kagome hinweg, blieben an ihrem Gesicht hängen. Inu Taisho betrat das Ankleidezimmer, er wollte sehen wie weit die Menschenfrau war und sie darauf aufmerksam machen, dass es an der Zeit war zum Festsaal aufzubrechen. Als er ihr jedoch gegenüberstand kam nichts dergleichen über seine Lippen. Sein Blick fuhr die weichen Kurven ihres Körpers nach, welche dank des Maßgefertigten Kimonos noch besser zur Geltung gebracht wurden. Die Farben ließen ihre schwarzen Haare noch dunkler wirken und ihre Augen mystischer, das Lächeln welches ihre glänzenden, gleichmäßig geschwungenen Lippen zierte war verführerisch und für einen Augenblick vergaß der Lord des Westens den Grund seines Besuches. Angestrengt zwang er sich dazu zu blinzen und den Blick von der Frau vor sich abzuwenden. Niemand würde es für möglich halten das es sich bei Izayoi um einen einfachen Menschen handelte. Lediglich ihr Geruch verriet sie, ihr Auftreten und Aussehen jedoch stand den Dämonen in nichts nach. Leichtfüßig trat die Miko einen Schritt auf den, um einige Köpfe größeren, Daiyoukai zu, die seidenen, dunklen Strähnen fielen ihr über ihre rechte Schulter, als sie ihren Kopf leicht schief legte um Inu Taisho fragend in die Augen blicken zu können. „Toga?“, sein Name riss den Dämon aus seinen Gedanken und er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Ein kurzes Räuspern half ihm dabei seine Stimme wieder zu finden und er trat ein Stück beiseite, um es der Priesterin zu ermöglichen das Ankleidezimmer zu verlassen. „Ich wollte nach dir sehen und dich zu den Festlichkeiten begleiten. Man erwartet uns schon.“, ein Nicken bestätigte Inu Taisho, dass Izayoi bereit war, seinen geladenen Gästen gegenüber zu treten und mit einem charmanten Lächeln bot Toga der jungen Frau seinen Arm an, bei welchen sie sich auch sogleich unterhakte. Ein weiteres Mal ergriff die Nervosität besitz von Kagome, als ihre Füße sie immer näher an die geschäftigen Geräusche des Festes trugen. Ihr Hals war mit einem Mal viel zu trocken und jegliche Sicherheit die sie bis eben noch verspürt hatte, schien sich in die nächsten Ecken verzogen zu haben. Unbewusst verkrampfte die Miko ihre Finger in dem Ärmel des Lords des Westens, welcher kurz darauf mit ihr auf einem der langen Gänge stehen blieb und ihr einen fast schon besorgten Blick zuwarf. „Alles in Ordnung?“, die tiefe Stimme des Dämons vibrierte in ihrem Körper und machte es ihr nur noch schwerer nicht in Verzweiflungstränen auszubrechen. Seufzend löste die Miko ihre Hand von Togas Arm und griff zu der Kette an ihrem Hals. Sesshoumarus Geschenk an sie. Sie durfte ihn nicht enttäuschen. Weder Sesshoumaru noch Toga und erst recht nicht Inu Kimi, welche es ihr nie verzeihen würde, wenn Kagome den Herrn des Westens mit einer verpatzten Rede bloß stellte. Langsam schüttelte sie ihren Kopf und hob ihren Blick. „Mir geht es gut…keine Sorge.“, ob sie diese Worte nun zu Inu Taisho sprach oder zu sich selbst wusste die Priesterin nicht, doch sie gewann etwas von ihrer vorherigen Stärke zurück und bevor sich daran wieder etwas änderte, sollten sie endlich in die Höhle des Löwen eintreten. Erneut hakte Kagome ihren Arm bei dem Hundedämon ein und machte diesmal den ersten Schritt. Verwundert folgte der weißhaarige Mann ihr, veranlasste die zwei Wachen vor dem großen Tor zum Festsaal, mit einer einfachen Handbewegung dazu, das massive Holz für sie zu öffnen. Goldener, warmer Feuerschein schlug Kagome entgegen und tanzte auf ihrer Haut und ihrem Kimono. Reges treiben im inneren des Raumes erinnerte sie an alte, historische Filme die sie früher zu Hause gesehen hatte. Formelle Kleidung, leuchtende Gewänder und lautes Gelächter machten die Priesterin einen Augenblick lang benommen und ließen sie ihre Sorgen vergessen. Langsam schritt sie mit Inu Taisho weiter in den Saal hinein und nach und nach wanderte die Aufmerksamkeit der Gäste zu dem ungleichen Paar. Ohne sich umsehen zu müssen spürte Kagome den stechenden Blick Inu Kimis auf sich liegen und mit ihr, unzählige weitere Augenpaare die sie als Mensch identifizierten. Jedoch nicht alle waren feindlich, einige lediglich Neugierig oder auch überrascht sie an der Seite des Herrn des Westens zu sehen statt dessen Gemahlin. Ohne eine Miene zu verziehen beugte sich Toga zu der Miko hinab und sprach leise in ihr Ohr: „Kommst du zurecht? Ich werde dich nach meiner Ansprache ankündigen, dann folgst du mir einfach auf das Podest.“, große braune Augen Antworteten ihm und baten ihn geradezu flehend darum, sie nicht allein zu lassen, doch er legte nur sanft seine Hand über die ihre, welche immer noch auf seinem Unterarm ruhte. „Du schaffst das!“, ermutigte der Dämon sie und löste sich langsam von Kagome, welche sofort zum Mittelpunkt des Geschehens wurde. Hunderte Augenpaare ruhten auf ihr und jagten einen kalten Schauer nach dem anderen ihren Rücken hinab. Die Luft im Saal schien an Temperatur zuzunehmen und das Atmen war mit einem Mal viel schwerer, als es eine Sekunde zuvor noch gewesen war. Erneut kämpfte die Priesterin darum nicht von ihrer Unsicherheit eingenommen zu werden und sie streckte ihren Rücken durch, um eine Aufrechte und Selbstsichere Haltung einzunehmen. Dämonen konnten Schwäche geradezu wittern und Kagome musste um jeden Preis verhindern gleich zu beginn nur als Beute betrachtet zu werden. Wie sehr sie sich doch wünschte das Inuyasha und ihre Freunde hier wären. Mit ihrer Unterstützung hätte sie sich wesentlich wohler gefühlt. Diesem Umstand allerdings nachzutrauern half ihr auch nicht, also schob sie diesen wehmütigen Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf ihre Rede, welche sie sich innerhalb einer knappen halben Stunde, während sie angekleidet worden war, zusammen gereimt hatte. „….Es ist mir eine Freude euch diese interessante Frau persönlich vorstellen zu dürfen. Nun wird auch sie ein paar Worte an euch richten und ich erbitte eure Aufmerksamkeit und ein wenig Offenheit Neuem gegenüber. Izayoi, komm doch zu mir herauf!“, Kagome war derart in ihren Gedanken vertieft gewesen, das sie den ersten Teil Inu Taishos Rede gar nicht mitbekommen hatte und mit leicht geröteten Wangen, machte sie einen zu erst vorsichten Schritt auf das Podest zu, auf welchem Toga ihr seine Hand entgegen streckte. Schnell jedoch wurden ihre Schritte fester und ihr Gesicht entspannte sich, zeigte nichts mehr der vorherigen Anspannung oder Unsicherheit. Fest ergriff sie die Hand des Dämons und ließ sich auf die Erhöhung inmitten des riesenhaften Saales ziehen. Mit einem Ansatz eines Lächelns wandte sie sich von dem Lord und Gastgeber des Abends ab, dem wartenden Publikum zu. „Vielen Dank das ich die Möglichkeit habe, dieser Feierlichkeit beizuwohnen.“, ein warmes Lächeln strich über Toga hinweg, bevor es verschwand und stattdessen eine Ernsthaftigkeit dessen Platz einnahm, die er bisher noch nie an der jungen Frau vor sich gesehen hatte. Langsam trat Inu Taisho zurück und nahm den Platz neben seiner Gemahlin Inu Kimi ein, welche ihn mit einem kalten Blick bedachte. Er wusste genau, dass es ihr seine Entscheidung Izayoi betreffend, missfiel. „Wie jeder mittlerweile bemerkt haben dürfte, gehöre ich hier eigentlich gar nicht hin, außer als eine bizarre Art von Unterhaltung. Jedoch bin ich Inu Taisho sehr Dankbar mich nicht an euch verfüttern zu wollen, sondern mir stattdessen die Chance zu geben euch davon zu überzeugen das nicht alle Menschen Feinde sind oder ein Spielzeug zum Vergnügen.“, die Miko machte eine kurze Pause und ließ ihren Blick über die Massen von Dämonen gleiten. Augenpaare in allen erdenklichen Farben blickten zu ihr hinauf und gelegentliches Grollen war aus unterschiedlichen Richtungen zu vernehmen. „Ich weiß, dass ich nicht alle davon überzeugen werde, aber es ist schon ein Erfolg nur einen dazu zu bringen genauer über das Verhältnis zwischen Menschen und Dämonen nachzudenken.“, ein amüsiertes Lachen unterbrach die Miko und braun traf auf flüssiges Gold. Inu Kimi hatte nicht vor es der Menschenfrau einfacher zu machen und allein der Versuch Menschen und Dämonen zusammen zu bringen war lächerlich. Doch statt Schock oder Unsicherheit auf den Zügen der Frau zu sehen, leuchteten die Iriden des Mädchens nur kurz auf und ein geradezu herausforderndes Grinsen zog die Mundwinkel Kagomes nach oben, bevor diese den Blick wieder auf die gesamten Gäste richtete. „Kritische Gegner dieser Idee sind genauso willkommen, wie Fürsprecher, da dadurch Probleme aufgezeigt werden und Lösungen passend dazu entwickelt werden können. Ich behaupte auch nicht das es einfach ist ein Zusammenleben zwischen Dämonen und Menschen zu ermöglichen, allerdings sage ich genauso, dass es nicht UNmöglich ist, es erfordert lediglich harte Arbeit und engagierte Dämonen sowie auch Menschen. Angst ist der größte Feind eines jeden. Wenn alle davon überzeugt wären das nichts und niemand ihnen etwas anhaben könnte, sähe auch niemand eine Bedrohung in seinem Gegenüber und die Idee eines Kampfes oder gar Krieges würde nicht einmal zur Sprache kommen. Doch die Unsicherheit verleitet einen dazu, zu drastischen Mitteln zu greifen. Dieser Umstand gilt für Menschen, genauso aber auch für Dämonen. Wenn an diesem Punkt gearbeitet wird, können beide Seiten erkennen das ein gegenseitiges töten nicht immer von Nöten ist. So wie ich hier stehe, stelle ich für niemanden von euch eine Bedrohung dar, weswegen, so hoffe ich zumindest, niemand den Drang verspürt mich zu töten, abgesehen vielleicht von denen die daran Gefallen finden, doch genauso weiß ich das dieser Umstand nicht auf alle Dämonen zutrifft. Nicht alles ist einfach nur Schwarz oder Weiß. Dämonen sind genauso unterschiedlich wie es Menschen sind, bei allen gibt es Gutes und Böses, doch jahrelange, wenn nicht sogar jahrhunderte lange Vorurteile verklären einen die Sicht und jeder….Mensch oder Dämon, neigt dazu den einfachen Weg zu gehen, anstatt festgefahrene Bahnen zu hinterfragen.“, Stille hatte von dem Raum Besitz ergriffen und die Priesterin nahm sich einen Moment Zeit ihre Gedanken zu ordnen und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen, bevor sie zum letzten Teil ihrer Rede ansetzte: „Ich bin nicht hier um euch zu Schaden oder euren Lebensstil und eure Traditionen schlecht zu machen, ich möchte nur das ihr einmal darüber nachdenkt, wenn ihr einem Menschen begegnet der die Waffe gegen euch erhebt und ihr euch Fragt warum er diese Maßnahme ergreift. Ob ihr etwas ändert bleibt jedem selbst überlassen. Vielen Dank!“, damit wandte sich die junge Frau von dem Publikum ab und schaute sich suchend nach etwas zu trinken um, da ihr Hals schmerzhaft trocken war und sie ihre flatternden Nerven hoffte damit beruhigen zu können. Ohne den umstehenden Gästen Beachtung zu schenken durchschritt sie den großen, imposanten Raum, blieb erst vor einem Tisch, gedeckt mit unterschiedlich großen Keramik Flaschen, stehen. Wenn sie nun doch bloß wüsste, in welcher dieser Karaffen einfaches Wasser war, wäre ihr sehr geholfen, doch so blieb ihr nichts anderes übrig als jede einzelne Flasche zu ergreifen und unsicher die beinhaltende Flüssigkeit zu beäugen und zu versuchen gegebenenfalls an dem Geruch zu erkennen, welches Getränk sie ohne Bedenken zu sich nehmen konnte. „Kann ich behilflich sein Mensch?“, eine unbekannte Stimme ließ die Miko erschrocken zusammenzucken und sie wandte sich mit großen, fragenden Augen zu einem hoch gewachsenen Mann um, welcher sie mit einem schiefen Grinsen bedachte. Sein Haar fiel ihm nicht ganz bis auf die Schultern und stand leicht ab, sodass man es fast als stachelig bezeichen konnte, dazu leuchtete das Blond geradezu hell im Feuerschein. Seine Augen waren eine Mischung aus dem Blond seiner Haare, mehr gelb als golden, mit einem merkwürdigen Rotstich. Durch die helle Farbe seiner Iris wirkten die dunkeln Pupillen wie alles verschlingende, schwarze Löcher, jedoch wurde dieser Effekt durch überraschend sichtbare Lachfältchen um seine Augen herum abgeschwächt und ließ ihn ungewohnt freundlich für einen Dämon wirken. Kagome brauchte einen Moment, um den Sinn seiner Worte zu erfassen, da sie derart in seiner Betrachtung vertieft gewesen war. Schnell blinzelte sie ein paar Mal und schenkte ihrem Gegenüber ein leichtes Lächeln. „Ich wäre sehr dankbar, wenn sie mir verraten könnten in welcher dieser Karaffen einfaches Wasser zu finden ist.“, die Lachfältchen um die Augen des Fremden vertieften sich und Kagome trat überrascht einen Schritt zurück, stieß dabei gegen die Kante des Tisches, als der Dämon sich über sie hinweg lehnte und nach einer der kleinsten, der angebotenen Flaschen, griff. „Dies ist zwar kein Wasser, aber einfacher Sake, welchen du von allem hier am besten vertragen solltest, Mensch.“, wieder klang die Stimme des Unbekannten belustigt und die Priesterin hatte allmählich das Gefühl, das er sich über sie lustig machte. Ein wenig eingeschnappt, angesichts dieser Feststellung antwortet sie: „Ich habe auch einen Namen, Dämon.“, mit diesen Worten griff sie nach der Tonkaraffe in der Hand des Mannes vor ihr, welcher diese nun jedoch aus ihrer Reichweite zog und den Kopf ein wenig zur Seite neigte, bevor er sich an der Kante des Getränketisches abstützte und zu ihr hinab beugte. „Verzeih…Izayoi!“, seine Stimme war dunkel, nichts weiter als ein Hauchen und sein warmer Atem strich kitzelnd über ihre Wange und ein Stück ihres Halses, was ihre Nackenhaare dazu brachte sich aufzurichten. Wenn bloß dieser Tisch nicht hinter der Miko stehen würde, wäre sie augenblicklich einen Satz zurück gesprungen, doch da sie weder Lara Croft noch die weibliche Form von Indiana Jones war, blieb sie festgefroren an Ort und Stelle stehen. Schwer schluckend zwang sie sich ihren Blick zu heben und diesen merkwürdig funkelnden Augen zu begegnen. „Und mit wem habe ich das vergnügen?“, ihre Stimme klang sicherer, als sie sich selbst fühlte. Zur Unmut der Priesterin erhielt sie nur ein weiteres schiefes Grinsen. Gerade als sie dazu ansetzen wollte, ihrem Gegenüber mitzuteilen das sein Verhalten äußerst unhöflich war, vernahm sie eine bekannte Stimme nur wenige Meter neben sich. „Cain! Nimm sofort deine Hände weg!“, überrascht begegnete Kagome dem verärgerten Blick Sesshoumarus, welcher mit großen Schritten schnell die letzten Meter zu ihr und dem unbekannten Dämon überbrückte. Angesprochener richtete sich mit einem dunklen Lachen langsam auf und legte die freie Hand, in welche er nicht die Flasche Sake hielt, auf den weißen Schopf des zukünftigen Daiyoukai und brachte die sonst glatten Haare durcheinander. „Argh…Sessy wie oft habe ich dir schon gesagt das du dich nicht in die Angelegenheiten von Erwachsene einmischen sollst?“, leise fluchend schob –Sessy- die Hand Cains von sich und strich sich die weißen Strähnen wieder glatt, versuchte so über die leichte röte seiner Wangen, angesichts seines Spitznamens, hinweg zu täuschen. „Und wie oft soll ich dir sagen, dass du mich so nicht nennen sollst?“, ein missfallendes Grollen begleitete die beschämten Worte des kleinen Lords und sein goldener Blick richtete sich auf die junge Frau, welche das Geschehen aufmerksam und leicht amüsiert beobachtete. Eines musste sie dem blonden Dämon wirklich lasse, er hatte Mut derart mit dem Sohn Inu Taishos umzugehen. In ein paar Jahren würde Sesshoumaru ihm wahrscheinlich den Arm abreißen, wenn nicht sogar schlimmeres. „Lach nicht!“, forderte der weißhaarige Dämon und verschränkte die Arme vor der schon jetzt recht muskulösen Brust. „Entschuldige…seid ihr…befreundet oder so was?“, fragend blickte die Miko zwischen Cain und dem jungen Lord hin und her, wobei ersterer nur lässig mit den Schultern zuckte. „Der kleine ist mir früher ständig hinterher gerannt. Mein Vater ist die Rechte Hand Inu Taishos, daher bin ich oft hier und wurde darum gebeten Sesshoumaru zu unterrichten, da ich einmal seine rechte Hand werden soll, auch wenn es mir schwer fallen wird mehr als nur einen fluchenden Laufburschen in den Welpen hier zu sehen.“, wieder zeichneten sich tiefe Lachfalten um die Augen des Dämons ab und sein tiefes Lachen, war geradezu ansteckend, weswegen Kagome darum kämpfen musste nicht in ein leichtes Glucksen zu verfallen. „Sag das noch mal mit dem Welpen und ich werde dir hier und jetzt vor allen Anwesenden zeigen was der Welpe alles kann!“, die Augen des zukünftigen Daiyoukais funkelten gefährlich und er fletschte aufgebracht seine Zähne. Niemand hatte derart herablassend mit ihm zu sprechen. Zwar kannte er das schon von Cain, denn dieser neigte immer dazu in Gegenwart von Frauen besonders cool rüber kommen zu wollen, jedoch hatte er dies nicht auf Kosten von Sesshoumarus Stolz auszutragen. Nun schien auch der ältere der Dämonen zu bemerken das er zu weit gegangen war und senkte leicht den Kopf. „Ist ja gut… du weißt das ich das nicht so meine!“, lediglich ein verärgertes Schnaufen seitens des jungen Lords antwortete ihm und Cain verzog das Gesicht, bevor er sich wieder Kagome zuwandte. „Eine Interessante Rede hast du da gehalten… glaubst du das wirklich was du da gesagt hast?“, erst jetzt schien er zu bemerken, das er noch immer die Flasche Sake in seiner Hand hielt und reichte diese der schwarzhaarigen Frau vor sich, welche diese Geste mit einem leichten lächeln quittierte. Es war merkwürdig Sesshoumaru, auch wenn er hier wesentlich jünger war, mit jemandem zu sehen der wie ein großer Bruder für ihn zu sein schien. Ob der baldige Herr des Westens jemals versucht hatte ein großer Bruder für Iniyasha zu sein? Das konnte die Priesterin sich nur sehr schwer vorstellen. Noch immer in Gedanken versunken begegnete sie dem aufmerksamen Blick von Cain und erst jetzt fiel ihr wieder ein das er ihr zuvor eine Frage gestellt hatte. "Ja ich glaube wirklich daran das Menschen und Dämonen friedlich zusammen leben können... hast du dazu eine andere Meinung?" , noch während die junge Frau sprach hatte sie sich etwas von dem klaren Sake in eine der kleinen Schalen gegossen, um endlich ihre trockene Kehle zu benetzen, auch wenn ihr einfaches Wasser wesentlich lieber gewesen wäre. "Ich habe mir da bisher nie wirklich Gedanken drum gemacht im ehrlich zu sein, ich bin wohl einer der bequemen Dämonen die die Geschehnisse nicht hinterfragen.", wieder zuckte der Blonde Mann nur mit den Schultern, lehnte sich dann jedoch ein weiteres mal zu der Priesterin hinüber, ein schmunzeln auf den Lippen und zwinkerte ihr frech zu. "Aber ich bin mir sicher das du mich davon überzeugen kannst, das Menschen und Dämonen gut miteinander....auskommen können.", das Wort 'auskommen' betonte der attraktive Dämon für Kagomes Geschmack etwas zu sehr und sie zog nur skeptisch eine fein geschwungene Augenbraue hoch zu ihrem Haaransatz. Auch Sesshoumaru gefiel es nicht und somit schob er sich einfach kurzerhand zwischen Izayoi und Cain, wobei er nach der Hand der schwarzhaarigen Frau griff und sie mit einem: "Lass und tanzen" , zur Tanzflächen, in die Mitte des Saales zog, wo bereits einige Paare elegant über das Parkett schwebten. Entschlossen legte sich eine überraschend große Hand im die der Miko und sie wurde fast schon grob an den etwas kleineren Körper vor sich gezogen. Noch bevor sie einen Ton hervor bringen konnte, setzte sich der junge Lord auch schon in Bewegung, was eine nicht geringe Menge Adrenalin in der Priesterin ausschüttete. Unbeholfen versuchte sie den geübten Schritten Sesshoumarus zu folgen, trat ihm aber, wie schon befürchtet auf die Spitze seines glänzenden Schuhs. Sie konnte doch uberhaupt nicht tanzen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)