Schicksal von ShikaCheater (Licht- und Schattenweg) ================================================================================ Kapitel 1: Kindheit ------------------- Die Sonne hatte den neuen Tag noch nicht einmal angekündigt, als sich die Kinder von der “Farm” zum Training aufmachten. Der Kleinste von ihnen, ein wandelnder Meter mit braunen wirren Haaren, war gerade erst sechs Jahre alt geworden und der älteste war ihm ein Jahrzehnt voraus, doch das hinderte sie nicht daran den Morgensport gemeinsam zu machen. Der Kleinste machte das Training erst seit einigen Wochen mit, doch verstand er nicht genau welchen Zweck das hatte. Wer waren diese Templer? Und was war er? Ein Assassine? Warum kämpfen die beiden gegen einander? Warum musste er kämpfen? Warum war das sein Geburtsrecht? Warum durfte er nicht selber entscheiden was er machen möchte? So viele Fragen, doch heute Abend könnte er sie alle wieder stellen, wenn die Alten die Geschichten erzählten, doch müsste er erstmal den Tag überstehen. Für den kleinen Assassinen verging die Zeit nur sehr langsam, sie schien fast schon still zu stehen. Die Sonne wollte heute einfach nicht aufgehen, sie schien extra lange zu brauchen nur um ihn zu ärgern, das konnte er sich gut vorstellen, das die ganze Welt gegen ihn war. Bis vor ein paar Wochen durfte er noch um diese Uhrzeit liegen bleiben und weiter schlafen und nun, da er sechs Jahre alt war, musste er das Training mitmachen. Während er sich der Tagträumerei, eines warmen und gemütlichen Bettes, hingab stolperte der junge Assassine. Doch bevor er endgültig das Gleichgewicht verlor wurde er von hinten, an seiner Kapuze, gepackt und beim laufen wieder abgesetzt. Schwer fiel es ihm wieder in seinen Rhythmus zu finden. Doch als dann seine Retterin Mara neben ihm lief, versuchte er sich noch mehr anzustrengen. Mara und Sarah waren die einzige Mädchen die mit ihnen trainierten, wobei Sarah nur ein Jahr älter war, als er. “Desmond! Nicht einschlafen! Es ist ja nicht mehr lange, dann gibt es Frühstück und dabei kannst du dich ausruhen!”, versuchte Mara ihn aufzumuntern. Sie lief jetzt etwas langsamer um ein Weilchen mit ihm laufen zu können. “Mara… ich kann nicht mehr! Warum müssen wir immer so viel laufen? Warum müssen wir immer so früh aufstehen? Und warum…” “Desmond, William hat dir doch erklärt das wir vorbereitet sein müssen. Dazu gehört nun mal das wir regelmäßig trainieren und so bekommen wir eine Routine darin, glaube mir, irgendwann ist das ganze nur noch halb so schlimm!” Die junge Assassine verfiel wieder in ihr altes Tempo und ließ Desmond hinter sich alleine zurück. Leider war die Unterhaltung nur kurz. Desmond hatte gehofft das sie vielleicht alle seine Fragen jetzt schon beantworten würde oder könnte. So müsste er nicht bis heute Abend warten, aber da Mara jetzt weg war, blieb ihm wohl nichts anders übrig. So würde die Zeit auch nicht schneller vergehen. “Desmond!”, wurde der junge Assassine gerufen und so wollte er stehen bleiben und schauen wer es war, doch brauchte er das gar nicht, neben ihm tauchte Sarah auf und zog ihn an seiner Hand mit. “Komm lass uns bis zum Frühstück gemeinsam laufen!”, bestimmte sie und zog Desmond bis zum Frühstück die ganze Zeit hinter sich her. Es kam viel zu überraschend, aber alles war viel besser als alleine zu laufen, so verging die Zeit auch, bis zum Frühstück, viel schneller. “Desmond du gewöhntest dich auch noch daran glaub mir! Am Anfang habe ich es kaum aus meinem Bett geschafft und jetzt macht mir das Training richtig Spaß! Okay… ich macht das erst seit knapp einem Jahren, aber glaub mir du wirst auch noch deinen Spaß daran finden.” “Mhmmm.” Der junge Assassine glaubte irgendwie nicht an ihre Worte. Sarah war ganz anders als er. Sie mochte dieses ganze Zeug von Anfang an. Desmond konnte sich noch genau dran erinnern, wie sie ihm vorgeschwärmt und gesagt hatte das auch er bald alles erfahren würde. Nun hat er alles erfahren und versteht rein gar nichts. “Du Sarah… wie kannst du das ganze toll finden? Ich meine… jeden Tag vor Sonnenaufgang aufstehen und dann wie blöde trainieren… ich meine früher…” “Ach, Desmond… jetzt übertreibst du aber! Wir haben doch zwei Tage in der Woche wo wir ausschlafen können! Da müssen wir noch nicht mal Sport machen, da sitzen wir nur den ganzen Tag rum und lernen, da ist mir das Training alle mal lieber.”, mischte sich ein andere Assassine auch noch ein. Dean war älter als Sarah und machte das schon länger mit und sowieso konnte er Desmond nicht leiden, er hatte auf jedenfalls das Gefühl. “Du machst das erst seit ein paar Wochen mit, also stell dich nicht so an! Du solltest stolz darauf sein, wer du bist!” “Dich hat aber keiner nach deiner Meinung gefragt!” “Ich sag nur wie es ist! Du hast genauso wenig Ahnung wie er!” Während Dean und Sarah sich stritten, über Desmonds Einstellung und über alles andere, füllte er sich mehr und mehr fehl am Platz. Sie stritten über ihn sollte er sich nicht dann auch beteiligen? “Jetzt hört beide auf!”, mischte sich der älteste von ihnen ein, David riss so langsam der berühmte Geduldsfaden. “Dean du hast dich genauso angestellt wie Desmond jetzt und Sarah, Desmond hat doch selber einen Mund mit dem er sprechen kann.” Er hatte den ganzen Haufen hier gut im Griff, er würde in ein, zwei Jahren seine Ausbildung fertig haben und dann dürfte er auch Missionen machen. Was das wohl für Missionen sein mochten? “Also habt ihr euch jetzt wieder beruhigt? Sollen wir uns wirklich wegen solcher Kleinigkeiten streiten? Wollen wir es den Templern noch einfacher machen? Wir müssen zusammenhalten, nicht nur jetzt, sondern auch in unserm späteren Leben. Für solche Kindereien haben wir keine Zeit. Ihr werdet es bestimmt nicht gerne hören, aber eure Kindheit hat aufgehört, findet euch damit ab. Es gibt kein zurück mehr.” Dann ging David einfach, als ob all das gar nicht passiert wäre. Alle waren auf einmal so still, warum waren sie auf einmal alle so bedrückt? Doch standen sie langsam auf und einer nachdem anderen ging. Das Frühstück war wohl zu Ende und Desmond hatte kaum ein bissen runter bekommen. Das Training vorm Sonnenaufgang hatte er schon hinter sich gebracht, genau wie das Frühstück, aber irgendwie war es nicht wie sonst, wahrscheinlich lag es an den Worten von David und genau diese Worte bekam er nicht mehr aus dem Kopf. Es hörte sich so an als ob er auch keine Lust auf das alles hätte, dabei macht er das doch schon so lange. Also hatte Sarah doch kein Recht… es macht nicht jedem Spaß, auch wenn ich glaube, dass Spaß das falsche Wort dafür ist… Für den jungen Assassinen war das alles viel zu viel. Er verstand es immer noch nicht, all das hier wollte er doch gar nicht, aber nach seiner Meinung wurde er auch nicht gefragt und einfach aufhören konnte er auch nicht. Was sollte er nur tun? “Ach, Desmond! Träumst du schon wieder? Nicht einschlafen!”, schallend frech klang die Stimme des blond haarigen Mädchen hinter ihm, die er nur zu gut kannte. Sarah war zwar die beste Freundin von ihm, aber das sie ihn dauernd aus seinen Gedanken reißen musste. “Sarah… ich schlafe schon nicht ein!”, nörgelte er leise vor sich hin. “Aber du bist wieder am träumen!” “Ja… das schon, aber was ist daran schon so schlimm?” “Nichts, aber träumen kannst du wenn du heute Abend im Bett liegst! Jetzt muss du wach sein! Soll ich dir ein paar Tipps geben?” Tipps für einen Hindernislauf? Nicht vor die Hindernisse rennen? Das wäre typisch sie. “Ja… sag schon!” “Na, was glaubst du?” Jetzt kommst… “Nicht vor die Hindernisse laufen!”, sie fing an zu lachen und rannte davon. Ich wusste es… macht ja nichts, so ist sie nun mal, deswegen mag ich sie ja auch so sehr. Manchmal wünschte er sich, sich genauso so begeistern zu könnte wie sie es tat. Wenn er doch auch alles so locker sehen könnte, wie sie. Aber er war er und so war er nun mal nicht. Vielleicht war auch das genau der Grund, warum die beiden so gut mit einander auskamen. Tagträummereien waren schon am Morgen keine gute Idee gewesen, doch jetzt? Er wurde praktisch umgerannt von Dean und da Dean und er nicht die besten Freunde waren, bekam das der kleine braun haarige Junge sofort zu spüren. “DESMOND! Kannst du nicht aufpassen?! Mahhh! Du bist so unfähig!”, maulte Dean ihn wütend an. Der kleine Assassine zog drauf hin nur den Kopf ein. Vielleicht hatte Dean Recht und er war für dieses Leben nicht geschaffen. Ohne ihm noch weiter Beachtung zu schenken machte er einfach weiter, als ob er nicht da wäre. Wieder fühlte sich der kleine Assassine total fehl am Platz, er wünschte sich mehr denn je an einen anderen Ort sein zu können. Lustlos stocherte Desmond in seinem Essen rum, immer noch lagen die Worte von Dean ihm schwer im Magen. Vielleicht war er wirklich nicht hier für geeignet. Sarah war auch mit was anderen beschäftigt, sodass sie ihn ausnahmsweise nicht aus seinen Gedanken reißen konnte, diesmal hätte er sich das sogar gewünscht. Der Raum wurde immer leerer, an Menschen, leer an Einrichtung war er eh. Nur das Nötigste: Bänke und Tische. Er ließ seinen Teller stehen und ging nach draußen. Er wollte noch William all seine Fragen stellen, eigentlich hatte er gehofft das er heute Abend wieder von dem Konflikt erzählen würde, vielleicht hätte er dann seine Fragen gar nicht stellen müssen doch so, musste er ihn erstmal finden. Wahrscheinlich beobachtete er die ältern noch beim Training. Also würde er es da als erstes probieren. Ob er ihm alles beantworten könnte? Auf dem Weg dahin gab er sich wieder seinen Träumen hin, doch schon bald war es aus mit der Träumerei. “William… ich meine ja nur, er scheint total unglücklich zu sein.” War das nicht David? “David, er ist noch ein Kind. Allen viel das Training am Anfang schwer, auch dir. Und jetzt bist du auf dem besten Weg ein Assassine zu werden. Er wird sich dran gewöhnen, glaub mir. Es ist nun mal von uns allen das Geburtsrecht.” William blieb stur bei seine Meinung. “Aber… ohh, Desmond was machst du denn hier?” David trat einen Schritt zur Seite und ließ Desmond näher kommen, dabei wollte er doch zuhören, was sie sich zu erzählen hatten, es ging doch schließlich um ihn, wenn er es richtig verstanden hatte. “Ich wollte dich nur was fragen, Dad. Weißt du wegen…” “Desmond du solltest mich doch wie alle mit William ansprechen. Ich bin jetzt im ersten Sinn dein Lehrer und nicht dein Vater.”, korrigierte er seinen Sohn. Der kleine Assassine nickte stumm. “Okay, Da-… William… ich wollte dich noch mal fragen wegen…” “Desmond…”, entnervt von dem was nun kommen sollte, rauft sich William seine kurzen, schon grau geworden Haare. “Ich habe dir deine Fragen nicht schon oft genug beantwortet? Es sind immer die gleichen. wenn es wenigstens andere wären, aber Desmond so bekommst du von mir immer die gleichen Antworten. Heute habe ich leider keine Zeit dafür… ein anders mal.” “In Ordnung… William…”, niedergeschlagen drehte sich der Braunhaarige um und ging. Nicht schon wieder... “Solltest du ihm nichts wenigstens erlauben dich Dad nennen zu dürfen? Er ist immerhin noch ein Kind und dein Sohn!” “Er ist ein Assassine!” Die Nacht war schneller hereingebrochen als ihm lieb war, er war zwar hundemüde, aber schlafen konnte er trotzdem nicht, wollte er noch nicht. Der junge Assassine hatte eine mulmiges Bauchgefühl. Warum hatte er Angst einzuschlafen? Ja, Angst woher kam diese Angst? Doch auch wenn er sich vornahm wach zu bleiben, wurde er vom schlaf übermannt. Alles war schwarz, in die dunkelste Finsternis getaucht. Leer und tief. Was war das nur für ein Traum? Wieder wurde dem kleinen Assassinen schlecht, er wollte nur noch hier weg. Aufwachen, das wollte er. “…Desmond…”, wisperte eine Stimme aus der Tiefe. Wer rief nach ihm? Was rief nach ihm? “…Desmond… ich warte auf dich…“ Schon wieder! Nein! Er wollte das nicht, es sollte aufhören! Doch alles wurde nur noch schlimmer, zwar wurde die Dunkelheit vertrieben, von einer Lichtgestalt die vor ihm auftauchte doch… “…Desmond… komm zu mir und erfülle dein Schicksal…” …war es genau diese Lichtgestalt die zu ihm sprach. Schicksal? “Desmond, aufwachen es ist schon wieder morgen.”, riss ihn Davids Stimme aus dem Schlaf. Noch nie war er so froh geweckt worden zu sein. Als er sich kurz umschaute bemerkte er, dass alle anderen schon aufgebrochen waren, nur er war noch hier, der Letzte, so wie immer. “Geht es dir nicht gut? Du siehst blass aus, als ob du einen Geist gesehen hättest.” Es war ja nur ein Traum gewesen. “Du David, sag mal… was ist ein Schicksal?” “Wo hast du das Wort denn aufgeschnappt?” Mara die gerade an der Tür vorbei gehen wollte, blieb im Rahmen stehen und antwortete auf diese Frage, bevor David nur einen Gedanken in Erwägung ziehen konnte. “Also jeder Mensch hatte ein anders Schicksal, doch wird jedes Schicksal bei unserer Geburt bestimmt, jeder Schritt den du machen wirst und jeden Schritt den du schon getan hast, sieht dein Schicksal voraus. Es ist so wie es ist. Keiner kann etwas gegen sein Schicksal unternehmen.” Die junge Assassine stieß sich von der Wand ab und ging nun, wie alle andern. “Sie hat dich verwirrt das sehe ich dir an, das war auch nicht gerade eine Kinderfreundliche Erklärung. Dabei weiß ich nicht einmal, ob ich das besser machen kann, aber ich werde es versuchen, pass jetzt also gut auf, dann wirst du es vielleicht verstehen. Also… was sie dir sagen wollte war, das man nichts gegen sein Schicksal unternehmen kann, das alles was du machst vorher bestimmt ist, doch glaub ihr nicht. Jeder ist Herr seines eigenen Schicksals. Du kannst selber bestimmen wie dein Leben aussehen soll… und wenn du diese Worte noch nicht ganz verstanden hast, wirst du sie eines Tages ganz sicher verstehen.” Auch David folgte jetzt Mara und den anderen und ließ ihn verwirrt zurück. Er verstand noch nicht wirklich was dieser Traum für sein zukünftiges Leben bedeuten würde und was das alles mit seinem Schicksal zu tun hat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)