und dann kam Lal! von abgemeldet (5666 (ColoLal)) ================================================================================ Kapitel 1: Die Wut einer Schwangeren ------------------------------------ Kapitel 1: Die Wut einer Schwangeren Ganz leise und so schnell, wie es ihr in ihrer momentanen Verfassung möglich war, folgte sie ihm im Verborgenen und ließ ihn keine Sekunde aus den Augen. Doch auch wenn sie gut darin war, sich unsichtbar zu halten, so musste sie bei ihm besonders Acht geben, nicht entdeckt zu werden. Denn er war darauf spezialisiert, Verfolger auszuschalten. Er hatte ein perfektes Gehör und bei einem kleinen Fehler könnte er sie sofort bemerken. Sie hatte in der Vergangenheit gemeinsam mit ihm in der Armee gearbeitet und sie waren sogar mal in derselben militärischen Aufklärungseinheit gewesen, doch da ihr momentaner Zustand es nicht zuließ, hatte sie sich für eine Weile beurlauben lassen. Daher kannte sie ihn auch und wusste, wozu er fähig war. Aber sicherlich folgte sie ihm nicht, um mit ihm über alte Zeiten zu quatschen, es gab einen ganz anderen und wichtigeren Grund dafür. Denn sie war vor ein paar Monaten mit diesem Mistkerl zusammen gewesen und er hatte sie zur Krönung auch noch geschwängert! Mittlerweile war sie schon im achten Monat und es war an der Zeit, ihm zu sagen, dass er bald Papa wurde. Zwar würde sie das lieber unterlassen, da sie ihn nach dieser Zeit angefangen hatte zu hassen, doch sie wollte es wiederum ihrem Kind nicht antun, dass es ohne Vater aufwuchs. Außerdem hatte Colonnello das Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren, auch wenn er ein unzuverlässiger, sexgeiler Player war, der sie sitzen gelassen hatte, um mit einer anderen rummachen zu können. Das hatte ihr Herz damals gebrochen, sie hatte lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen; bis ihr eines Tages klar wurde, dass sie von ihm schwanger war. Sie hatte lange nicht gewusst, wie sie mit dieser Tatsache umgehen sollte, sie hatte hin und herüberlegt, es sogar abzutreiben, doch ihre mütterlichen Gefühle hatten sie letztendlich daran gehindert. Und auch wenn sie Colonnello hasste, war sie wiederum glücklich, einen Teil von ihm in sich zu tragen. Ja, sie hatte diesen Idioten wirklich sehr geliebt. Und ganz tief in ihrem Herzen tat sie es immer noch, doch der Hass und die Wut, verdrängten ihre zärtlichen Gefühle. Manchmal überlegte sie sogar, ihm einfach eine Kugel in die Stirn zu jagen, doch dann würde sie ihr Kind im Gefängnis zur Welt bringen, was sie dem kleinen Racker auch nicht antun wollte. So blieb ihr eben nichts anderes übrig, als zu kooperieren und mit Colonnello über die Erziehungssache zu reden. Sie war ja mal gespannt, wie er darauf reagierte. Und vor allem würde es sie mal interessieren, ob er sich seit ihrer Trennung geändert hatte. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Hauswand und lugte um die Ecke. Sie beobachtete, wie Colonnello auf eine Bar zusteuerte und sie schließlich betrat. Sie rümpfte leicht ihre Nase und sie fuhr sich mit den Händen über ihren runden Bauch. „Dein ach so toller Papa scheint immer noch der gleiche Trinker zu sein, wie damals in der Armee“, seufzte sie und sie folgte ihm schließlich in die Bar. Sie musste ja wissen, was er so trieb. War alles nur für die Recherche, mehr nicht. Wenn er wieder mit anderen Frauen rummachen wollte, wäre es ihr egal. Sie würde sicherlich nicht eifersüchtig sein. Warum auch? Sie waren nicht mehr zusammen und sie hasste ihn! Mit düsterem Gesichtsausdruck betrat sie die Bar und als erstes nahm sie die laute Musik und den Rauchgestank wahr. Bedauernd tätschelte sie ihren Bauch und entschuldigte sich gedanklich bei ihrem Baby, dass sie ihm das antat. Sie würde das auch nur dieses eine Mal tun, sie wusste, wie schädlich diese Gegend für ihr Kind sein konnte. „Hey, Süße. Na, hast Lust, mit mir etwas zu spielen?“, wurde sie auf einmal von einem Kerl angemacht, dessen Alkoholfahne ihr regelrecht ins Gesicht peitschte. Angewidert drückte sie ihn weg und lief weiter in die Bar hinein. Erst, als sie sich durch die Männertraube, die den Eingang blockierte, gekämpft hatte, hatte sie freie Sicht. Sie bemerkte sofort, dass die Bar relativ klein war. Schlecht, so konnte sie sich nicht besonders gut vor Colonnello verstecken. Dieser saß gerade an der Bar auf einem Hocker und trank einen kleinen Schnaps, den der Barkeeper ihm zuvor hingestellt hatte. Seufzend ging sie hinüber zu einer Eckbank und ließ sich auf ihr nieder. Dort war sie vor seinem Blick soweit sicher, da die Blätter einer Pflanze neben ihr ihr halbes Gesicht verdeckten. Angespannt beobachtete sie jede einzelne Regung seines Körpers. Sie nahm alles genau unter die Lupe. Wie er sich gab, was er tat und vor allem wo er hinschaute. War er nun erwachsener geworden und nahm das Leben etwas ernster oder war er immer noch dieser Player, der es nicht lassen konnte, jedem Rock hinterherzuschauen. An seinem Äußeren hatte er sich kaum verändert. Er trug immer noch gerne sein grünes Outfit, welches er immer in der Armee angehabt hatte und sein Stirnband hatte er ebenfalls noch nicht zur Seite gelegt. Seine blonden Haare waren ein Stück gewachsen, doch das tat seinem attraktiven Erscheinungsbild kein Abbruch. Wäre er nicht so ein Idiot, sie würde sich glatt wieder in ihn verlieben. Sie schüttelte ihren Kopf, um wieder zur Besinnung zu kommen. Sie wollte sicherlich nicht nochmal was mit ihm anfangen, das einzige, was sie wollte, war, dass er sich bereit erklärte, ihr unter die Arme zu greifen, wenn das Kind zur Welt kam. Nicht mehr und nicht weniger! „Colonnello-Schatz! Ich freu mich so, dass du mich vorhin angerufen hast! Ich wollte dich auch unbedingt wieder sehen!“, hörte sie auf einmal eine furchtbar quietschige Stimme sagen und sie hob angewidert ihren Kopf. Für einen kurzen Moment hatte sie ihn aus den Augen gelassen und schon hing an ihm eine aufgedonnerte Frau, die sich, nach ihrem Geschmack, zu sehr an Colonnello heranpresste. Noch ein Stück, und sie saß sicherlich bequem auf seinem Schoß. „Wer ist die denn?“, fragte sie leicht angesäuert und ihre Augen verengten sich ein Stück. Sie war nicht eifersüchtig, sicherlich nicht, sie war nur neugierig, mit wem er sich so abgab. Colonnello flüsterte der Unbekannten etwas ins Ohr, was sie jedoch nicht verstehen konnte, doch sie konnte es sich selbst zusammenreimen, was er ihr gesagt haben könnte, da seine Hand über ihren Hintern fuhr und sie anfing zu kichern. Ob sie auch damals so reagiert hatte, als er mit ihr geflirtet hatte? Na hoffentlich nicht! Dieses Benehmen war doch mehr als kindisch! Colonnello gab der Frau einen aus und sie tranken gemeinsam noch einen Drink, als sie nach einer guten Stunde aufstanden und die Bar verließen. „Du scheinst dich keineswegs verändert zu haben, du Bastard!“, zischte die Schwangere aufgebracht und sie drückte sich mühsam von der Bank auf. Gerade in dieser Situation war ihre Schwangerschaft etwas unangebracht, so kam sie nur langsam zum Stehen und sie war nicht so flink, wie im normalen Zustand. Wenn sie Pech hatte, würde sie Colonnello aus den Augen verlieren, was ihr sicherlich nicht gefallen würde. Schließlich musste sie ja wissen, was er noch so trieb… Nachdem sie es heil durch die Männertraube am Eingang geschafft hatte, verließ sie erleichtert die Bar und sie schnappte erst Mal kräftig nach Luft. Wie gut es doch tat, dem Rauch endlich zu entkommen! Das war doch einfach nur widerlich! Doch darüber konnte sie sich später noch Gedanken machen, erst musste sie Colonnello wieder finden. Zu ihrem Glück fand sie ihn gleich wieder, doch was sie sah, fand sie nicht besonders lustig. Er küsste diese unbekannte Frau und drängte sie immer weiter nach hinten, bis sie mit dem Rücken gegen eine Mauer stieß. Diese keuchte erregt auf und krallte ihre Finger in Colonnellos blonde Haare. Als auch noch Colonnellos Hand unter ihren Rock rutschte, konnte die schwangere Frau sich nicht mehr zurückhalten und sie räusperte sich laut. Erschrocken schossen beide auseinander und starrten in die Richtung, aus der das Räuspern kam. Colonnellos Augen weiteten sich, als er die Frau erkannte und er trat einen Schritt vor, als wolle er zwischen sich und seiner Geliebten einen Abstand bringen. „Wer ist denn diese Frau, Colo-Schatz? Kennst du sie etwa?“, fragte die Frau verwundert und schlang mit einem provokanten Blick ihre Arme um seinen Hals. Als wolle sie der Schwangeren damit verdeutlichen, dass er ihr gehörte. Doch Colonnello reagierte nicht auf sie und schob ihre Arme von sich weg. Seine Augen waren weiterhin auf die Schwangere vor sich gerichtet und sein Mund war dabei leicht überrascht geöffnet. Diese hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und musterte ihn finster. „Du hast dich also kein bisschen verändert, Colonnello“, bemerkte sie, wobei sie nicht verhindern konnte, dass ihre Stimme vor Zorn bebte. Ja, sie war zornig, richtig, richtig zornig. Wäre diese Tusse nicht hier und wäre sie nicht schwanger, würde sie ihm im wahrsten Sinne des Wortes den Hals umdrehen. Diese Mordlust schien in ihrem Blick sichtbar zu sein, da Colonnello unsicher grinste und beschwichtigend seine Hände in die Höhe hob. „Lal… Das ist echt… überraschend, dich hier zu sehen, kora. Ich meine… Was machst du hier?!“ Er war durcheinander. Sichtlich durcheinander. Er wusste nicht, wohin er als erstes schauen sollte. Sie war, wie immer, eine Augenweide. Richtig hübsch. Doch etwas störte ihn irgendwie. Seine Augen blieben öfters an ihrem deutlich runden Bauch hängen. Und dann hatte er es geschnallt. Verwundert starrte er sie an. „Du… bist schwanger!“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Deswegen hast du dich beurlauben lassen. Ich hatte eigentlich gedacht…“ „Tse, meinst du vielleicht, dass ich meinen Job hinschmeiße, weil du mich betrogen hast?!“, unterbrach sie ihn lautstark und sie ließ ihre Arme nach unten hängen. Ihre Hände zitterten stark vor unterdrückter Wut und sie ballte sie zu Fäusten. „L-Lal. Das ist jetzt echt unerwartet. Du hast damals Schluss gemacht und jetzt tauchst du wieder auf? Wieso?“ „Genau das wüsste ich auch mal gerne, Schätzchen. Du hattest früher deinen Spaß gehabt, jetzt gehört Colonnello mir. Also verpiss dich!“, schnatterte die Tusse dazwischen und schlang abermals ihre Arme um ihn, als wäre er ihr Eigentum. Lal knirschte mit ihren Zähnen und ihre Augen sprühten förmlich vor Zorn. „Ich glaube, diejenige, die sich verpissen sollte, bist wohl du! Dieser Scheißkerl betrügt dich von vorne bis hinten und lacht dir noch fröhlich ins Gesicht! Dieser Scheißkerl hat mich geschwängert, alles klar?!“ Lal hatte ihren Frust endlich raus gelassen, wobei sie dadurch zwei Menschen regelrecht überrumpelt hatte. „Was?! Du hast diese dumme Pute geschwängert?! Und du hast nichts gesagt?! Du Arschloch!“, kreischte die Exgeliebte Colonnellos, schlug ihm ihre offene Handfläche ins Gesicht und rannte davon. Colonnello zuckte nicht mal mit der Wimper, als er geschlagen wurde und sah ihr auch nicht hinterher, nachdem sie weg rannte. Er starrte unentwegt Lal an. Er schaute keine Sekunde weg. Blau traf auf lila. Zwischen ihnen hatte sich ein unangenehmes Schweigen breit gemacht, doch Lal sah es auch nicht ein, es zu unterbrechen. Nun war es Colonnellos Aufgabe, etwas zu tun. Und sie war gespannt, was er sagen würde. Im ersten Augenblick hatte sie sogar daran geglaubt, dass er erwachsen reagieren würde und ihr glaubte, doch dem war nicht so. Schockiert weiteten sich ihre Augen ein Stück, als er seine Hände in die Seiten stemmte, seinen Kopf in den Nacken legte und lauthals anfing zu lachen. Er lachte und lachte. Er schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. So langsam wurde es Lal wirklich zu dumm und sie schnauzte ihn regelrecht an. „Kannst du mal aufhören mit deinem Lachen und mir mal erklären, was das soll?!“ Ihre Wangen hatten sich leicht rötlich verfärbt. Irgendwie schämte sie sich gerade. Lachte der Idiot sie gerade wirklich aus?! Fand er es lustig, dass sie ein Baby in sich trug, das von ihm war? Colonnello schnappte nach Luft und sein Lachen ebbte langsam ab. Immer wieder ertönte ein belustigtes Kichern und er wischte sich mit dem Zeigefinger die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „Tut mir Leid, Lal. Aber du bist echt gut, kora!“, sagte er glucksend und blickte sie amüsiert an. Lal verstand gar nichts. „Wie meinst du das?“, hakte sie nach, nichts Gutes erwartend. „Na, die Geschichte, dass ich der Vater des Kindes sein könnte. Für einen Moment hab ich das sogar echt geglaubt. Du kannst einem wirklich Angst machen! Jetzt hol das Kissen unter deinem Top raus und lass dich umarmen, kora. Du bist echt süß, dass du dir so eine Lügengeschichte ausdenkst, nur um mich sehen zu können!“ Lals Atem stockte. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Doch der Schock währte nicht lange und der Zorn packte sie erneut. Das war der Grund, wieso sie ihn so hasste. Er nahm nichts ernst, aber wirklich rein gar nichts! Dachte er wirklich, sie wäre so verzweifelt, dass sie bei ihm mit so einer Lüge auftauchen würde?! Ihr Körper bebte. Sie musste jetzt unbedingt etwas tun, sonst würde sie noch ausflippen. „Jetzt komm schon, Lal. Du musst das schließlich wieder gut machen, dass du meine Partnerin vergrault hast, kora!“, meinte er schließlich und damit hatte er die Grenze überschritten. Er dachte doch wohl nicht, dass sie, nach dem, was alles passiert war, mit ihm vögeln würde, oder?! „Mistkerl!“, brüllte sie, stapfte die letzten Schritte, die noch zwischen ihnen lagen, auf ihn zu und holte mit ihrer Hand aus. Doch sie machte sich gar nicht erst die Mühe, die Hand zu öffnen, wie ihre Vorgängerin, sie schlug direkt mit der Faust zu. Colonnello stolperte erschrocken nach hinten und schlug mit dem Rücken gegen die Wand, sich dabei die Wange hebend, die durch Lals Schlag unheimlich schmerzte. Und dann passierte es gleichzeitig. Das Geräusch von entsicherten Waffen lag in der Luft und sie hielten ihren Atem an. Beide hatten aus Reflex nach ihren Waffen gegriffen und hielten sie schussbereit auf ihr jeweiliges Gegenüber. Für einen Moment schienen sie es sogar ernst zu meinen, die Mordlust war beiden deutlich ins Gesicht geschrieben. Ihre kalten Blicke trafen sich und weder er noch sie zuckten mit den Wimpern. Nach einer Weile war immer noch nichts passiert, sie standen sich bewegungslos gegenüber und starrten sich mit entschlossenen Augen an. Ein eisiger Wind peitschte Lal die Haare ins Gesicht, doch nicht mal das brachte sie aus dem Konzept. Sie war höchst konzentriert, ihr Finger lag bereit auf dem Abzug. Bis auf einmal Colonnello anfing zu grinsen und somit die Anspannung zwischen ihnen auflöste. „Meine Güte, du hast dich echt nicht verändert, kora!“, bemerkte er und er steckte seine gesicherte Waffe zurück in die Jacke. Lal musterte ihn noch einen Moment, tat ihm dann aber gleich. „Hätte ich ernst gemacht, dann wärst du tot, Colonnello. Du bist immer noch zu langsam“, kommentierte sie das Geschehene. Colonnello seufzte und zuckte mit den Schultern. „Du bist halt einfach die Beste, Lal.“ Sie schnaubte. „Komm mir jetzt nicht so, Colonnello!“ „Haha, du hast Recht. Aber jetzt mal im Ernst, wieso bist du hier?“, wollte er wissen. Er schien ihr wirklich nicht geglaubt zu haben, dass sie schwanger war. Lal vermied es, ihre Augen zu verdrehen. Vielleicht sollte sie etwas genauer sein, damit die Tatsache endlich in sein Gehirn dringen konnte. „In der Hoffnung, dass du weißt, wie man Windeln wechselt“, antwortete sie unvermittelt. Colonnellos Grinsen bröckelte leicht, bis es komplett verschwunden war. Also entweder fand sie ihre Lüge so lustig, dass sie wieder mit der gleichen Leier kam, oder es war ihr Ernst. Ihr bitterer Ernst. Eine Schweißperle löste sich von seinem Haaransatz und rollte über seine Schläfe nach unten. Er überprüfte jede ihrer Gesichtsregung, der Hoffnung, dass sie anfing zu grinsen. Doch nichts passierte. Sie blieb ernst. Also schien das die Wahrheit zu sein... Entmutigt strich er sich mit den Fingern über seine Augen. Jetzt brauchte er definitiv einen Wodka! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)