Under my Protection von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 11: Anscheinend hast du mich mehr vermisst, als ich dich ... -------------------------------------------------------------------- Ich sehe dem Commissioner amüsiert dabei zu, wie er mit seiner Fassung ringt und dann aus dem Zimmer stürmt. Die erschrockenen Polizisten, die anscheinend alle aufmerksam zugehört haben, sehen kurz zu mir. Gordon hat die Tür offen stehen lassen. Ich lächle charmant und zwinkere Harvey Bullock zu, der mich fragend anblinzelnd. Die Gesichter der Polizisten sind göttlich. Eigentlich fehlt es nur noch, dass sie Popcorn herum reichen und Wetten platzieren. "Barbara!", sage ich erfreut, als du plötzlich in der Tür stehst, bevor die Tür ins Schloss fallen kann. "Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht gesehen. Wie geht es dir? Was macht die Schule?" Ich setze mich auf die Kante des Schreibtisches und sehe dich grinsend an. Ich schenke dir ein eiskaltes lächeln, während ich langsam die Tür hinter mir schließe. Ich habe nicht vor, denen da draußen eine perfekte Show zu liefern, und was ich gleich tun werde, könnte man durchaus als eine solche betrachten. Ich bin so unglaublich wütend auf dich. Wie du meinen Vater behandelst. Wie du über mich redest. Deine ganze verdammte Dreistigkeit treibt mich zur Weißglut. Und dieses Mal werde ich dafür sorgen, dass du bekommst, was du verdienst. Ich gehe mit schnellen Schritten auf dich zu, während du noch dabei bist, dich hinzusetzen. Ich verpasse dir keine Ohrfeige. Ich werde jetzt nicht kämpfen wie ein Mädchen, sondern es anständig machen. Du glaubst ja nicht an mein Training. Mit genügend Schwung, um eine nette Schwellung zu hinterlassen, verpasse ich dir einen Kinnhaken. Ich gebe dir jedoch keine Gelegenheit, dich davon zu erholen, denn ich packe dich an deinem Pullunder, ziehe dich nach vorn und ramme dir das Knie in den Magen. "Du hast keine Ahnung, mit wem du dich anlegst, Enigma!", brülle ich dich an. Ich benutze absichtlich dein Alias, denn du sollst sehen, das die für mich nicht mehr der alte Eddie bist. Mein Ellbogen trifft dein Kinn. "Dass du es dir heraus nimmst, so mit meinem Vater zu reden!" Mit voller Wucht stoße ich dich nach hinten gegen den Tisch und baue mich schnaufend vor dir auf. "Dass du es wagst, so mit MIR zu reden - und streite bloß nicht ab, dass die Hälfte von diesen Worten auch an mich gerichtet war!" Okay, ich habe es nicht kommen sehen, dass du mir einen heftigen Kinnhaken gibst. Ich rutsche vom Schreibtisch und lande hart mit dem Rücken auf dem Fußboden. Im nächsten Moment zerrst du mich schon wieder hoch und rammst dein Knie in meinen Magen. Ich ziehe schmerzhaft die Luft zwischen den Zähnen ein und spüre leichte Übelkeit in mir aufsteigen. Als dein Ellbogen gleich darauf wieder mit meinem Kinn kollidiert, verliere ich meine Brille. Dann schubst du mich gegen den Schreibtisch und zum ersten Mal in den letzten Sekunden habe ich die Chance, mich für deine Nettigkeiten zu revanchieren. Du vernachlässigst zu meinem Vorteil deine Deckung. Du glaubst anscheinend, dass ich mich nicht gegen dich wehren kann. Leider falsch gedacht. Ich bekomme dein Handgelenk zu fassen und verdrehe es dir schmerzhaft, so dass du automatisch einen Schritt zurück machst. Diese Bewegung nutze ich, um dir mit einer schnellen Bewegung den Arm auf den Rücken zu verdrehen und dich dann nach vorne zu schieben, sodass du gezwungen bist, dich über den Schreibtisch zu beugen. Ich greife nach deinem anderen Handgelenk und bleibe so hinter dir stehen, dass es nach einer verfänglichen Pose aussieht. Dann beuge ich mich ein Stück über dich. "Es war nicht schwer zu erraten, dass du zuhörst", sage ich gefährlich leise und ruhig. "So oft, wie dein Vater zu der kleinen, aber ein bisschen zu offensichtlich platzierten Kamera gesehen hat, jedes Mal, wenn dein Name ins Spiel kam. Aber ich muss dich leider enttäuschen. Ich habe ausschließlich mit deinem alten Herrn gesprochen. Aber ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass ich so eine große Rolle in deinem Leben spiele, dass du jedes meiner Worte auf dich beziehst." Meine Zähne sind gebleckt, als du mich über den Tisch beugst und mir so keine weitere Chance lässt, mich zu bewegen. Ich lege den Kopf in den Nacken und sehe geradewegs in die Kamera. "Noch nicht", sage ich direkt an Batman gerichtet. Ich hoffe, er nimmt mich ernst genug, um tatsächlich nicht einzugreifen. "Ich bin hier noch nicht fertig." Als auch nach ein paar verstrichenen Sekunden keine übergroße Fledermaus durch die Tür geschossen kommt, schließe ich erleichtert die Augen und beruhige meinen Atem, um nach einem Ausweg zu suchen. Mein Versuch, dich nach hinten wegzuschieben, scheitert. Dadurch drücke ich meinen Körper nur noch enger gegen deinen. Ich beschließe also die Waffe zu nutzen, die mir noch bleibt. Spott. "Du musst mich ja wirklich vermisst haben, wenn du gleich zur Sache kommen willst." Ich grinse dich über die Schulter hinweg an. "War wohl einsam in Blackgate. Konntest du dir die Zärtlichkeiten nicht von deinen geschmierten Wärtern holen?" Batman, der bis eben noch still, aber in Alarmbereitschaft war, schlägt seufzend beide Hände über dem Kopf zusammen. Dieses Mädchen ist doch wirklich nicht zu bändigen. Als du Batman sagst, dass er hier nicht aufkreuzen soll, muss ich unwillkürlich eine Augenbraue anheben. Dass er sich wirklich hier ins GCPD traut. Das hätte es bei Loeb nicht gegeben. Als Dank für diesen Tipp, drücke ich dein Handgelenk kurz, aber fest zusammen. "Anscheinend hast du mich mehr vermisst, als ich dich", zische ich dir ins Ohr. "So, wie du dich nach Körperkontakt sehnst." Bei der Gelegenheit nehme ich deine beiden Handgelenke in eine Hand und fahre mit der nun freien Hand langsam und beinahe schon zärtlich über deinen Rücken. "Ich hatte sehr angenehme Gesellschaft in Blackgate, danke der Nachfrage. Das Angebot mit dem separaten Raum, den ich dir in Blackgate unterbreitet habe, steht übrigens noch." Ich beuge mich näher über dich. "Du solltest dich jetzt zusammen reißen, ansonsten werde ich deinem Vater sehr detailliert erzählen, was wirklich Alles zwischen uns abgelaufen. Jedes ... einzelne ... Mal. Batman wird es dann auch hören. Ich hoffe zwar, dass du mich nicht dazu zwingst, aber ich bin auf Alles vorbereitet. Ich möchte nur ungern alle schmutzigen Details vor deinem Vater ausbreiten, denn egal was zwischen uns passiert ist ..." Die letzten Sätze habe ich nur noch geflüstert, damit sie wirklich nur du hören kannst. "Edward, stopp." Es ist aussichtslos, dass ich versuche, mich von dir wegzudrehen, als du über meinen Rücken streichst. Unter dem Pullover habe ich bereits Gänsehaut, was ganz und gar nicht gut ist. "Ich zwinge dich zu gar nichts. Und jetzt geh gefälligst von mir runter, damit wir dieses Gespräch fortsetzen können, ohne dass ich danach blaue Flecken habe." Dass du nächsten Tag definitiv welche davontragen wirst, rührt mich kein bisschen. Die hast du dir vollkommen verdient. Auch ich senke die Stimme, aber das spielt keine Rolle, denn ich liege perfekt, um direkt in das Tonband zu sprechen. "Richtig. Es ist egal. Komm drüber weg, du Klammeraffe. Ich haue dir eine rein und du bietest mir Sex an?" Ich lache auf und schaue wieder in die Kamera. "Und ihr seid der Meinung, ICH würde an der Angel hängen." Das Wissen, dass ich nicht allein bin und Batman über mich wacht macht mich um einiges gelassener, als ich es sonst in dieser Situation wäre. Ich lasse erneut meine Hand über deinen Rücken wandern, allerdings nicht ganz so zärtlich wie das Mal davor. "Ich zwinge dich ebenfalls zu nichts - außer mir jetzt aufmerksam zuzuhören. Ich wäre dir wirklich sehr verbunden, wenn du das auch deinem Vater und Batman erzählst. Besonders Daddy scheint zu glauben, dass ich dich irgendwie dazu gezwungen habe, diese ganzen interessanten Dinge zu tun, die du absolut freiwillig gemacht hast. Ich frage mich natürlich, wie er auf diese fixe Idee gekommen ist? Du hast doch nicht etwa den Commissioner angelogen, oder?" Ich grinse und schiebe das Tonbandgerät ein Stückchen zur Seite. "Ich könnte dich jetzt natürlich loslassen, allerdings würde ich dann Gefahr laufen, dass du mich wieder angreifst. Wie würde es denn für die Bevölkerung von Gotham aussehen, wenn selbst die Tochter des Polizeichefs nicht vor Gewalt gegenüber Verdächtigen zurück schreckt. Denkst du, dass man deinem Dad dann noch ein Wort glaubt, wenn ich öffentlich mache, was hier im GCPD für Zustände herrschen? Willst du wirklich, dass dein Vater wegen dir seinen Job verliert?" Ich lockere meinen Griff um deine Handgelenke tatsächlich ein wenig, denn ich möchte wirklich nicht, dass du durch mich blaue Flecke bekommst. Ich habe es absolut ernst gemeint, als ich gesagt habe, dass ich nicht vorhabe, dir etwas zu tun und dass ich nicht möchte, dass etwas passiert. "Wenn es dir wirklich so egal wäre, wie du gerade behauptet hast, dann würdest du dich jetzt nicht so aufregen. Das Problem an der Sache ist, dass es dir auf eine gewisse Art und Weise wichtig ist, wie ich von dir denke. Und du brauchst das auch gar nicht erst leugnen. Es hat seinen Grund, dass ich dich bei meinen Bedingungen für mein Geständnis mit einbezogen habe. Es gibt ein paar Dinge, die ich dir unter vier Augen und Ohren sagen wollte." Ich seufze und spreche so leise, dass es kaum zu verstehen ist. "Ich weiß, dass ich dir mit meinen Worten sehr weh getan habe und es tut mir ehrlich Leid. Aber du weißt, wie ich sein kann und dass ich mich manchmal einfach nicht unter Kontrolle habe. Ich habe dir so viel von mir erzählt, dass ich eigentlich angenommen habe, dass du meine gelegentlichen Wutausbrüche verstehst - oder zumindest tolerieren kannst. Du hast mir mittlerweile sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass es dir ziemlich egal ist, wie es mir mit dieser ganzen Situation geht. Nachdem, was Alles passiert ist, ist das auch nicht weiter verwunderlich. Aber ich hoffe sehr, dass du mir zumindest glaubst, dass du für mich nicht nur eine unbedeutende Nummer warst und dass es mir viel bedeutet hat, dass du gerne in meiner Nähe warst." Ich lasse deine Handgelenke endgültig los und trete einen Schritt zurück. Mehr, als dich auf mich zu stürzen und mir eine weitere Demonstration deiner Kampfkünste zu geben, kannst du nicht. Ich bleibe vorerst mit dem Rücken zu dir stehen und reibe mir die schmerzenden Handgelenke. Wer hätte gedacht, dass du auch ein paar nette Handgriffe drauf hast? Ich hatte keine Ahnung, dass du dich auch körperlich gegen einen Angriff zur Wehr kannst. Scheinbar setzt sogar du manchmal körperliche Gewalt statt Köpfchen ein. Wobei ich natürlich selbst schuld bin, dass du mich abgewehrt hast. Als ich das Gefühl habe, mich wieder halbwegs im Griff zu haben, drehe ich mich mit ernster Miene zu dir um. "Du verstehst hoffentlich, dass es mir fast unmöglich ist, dir zu glauben. Schon allein aus purem Selbstschutz", füge ich leise hinzu und räuspere mich. Meine Stimme klingt ein wenig rau. "Und es ist mir nicht egal. Das heißt, das war es nicht. Ein Wort. Du hättest ein Wort sagen müssen und ich hätte Alles getan, um dir beizustehen. Du bist selbst Schuld, Edward. Ich habe keine Lust, mich mit deinen Problemen herumzuschlagen, wenn du mir das Gefühl gibst, dass es dir gar nichts bringt." Erneut räuspere ich mich und umrunde den Schreibtisch meines Vaters. Ich nehme auf dem Stuhl Platz, auf dem du kurz vorher noch gesessen hast. Ganz automatisch ziehe ich die Liste zu mir heran und lese die Namen. "Meine Güte", sage ich zu mir selbst. "Ich habe manchmal auf Carters Jungen aufgepasst. Seine Frau ist vor drei Jahren gestorben. Ich hatte keine Ahnung, dass er das Kind so ernährt." Ich schlucke schwer. "Hillary hat manchmal in den Mittagspausen Scrabble mit mir gespielt. Sie hat immer davon geredet, wie sehr sie sich dieses Haus wünscht. Sie ist in einem ähnlichen aufgewachsen." Mein Blick bleibt an dem dritten Namen hängen. "Lincoln ist noch sehr jung. Er hat oft gesagt, dass ihm der Job ziemlich Angst macht, vor allem, seit immer mehr Verbrecher auf den Plan treten. Die Anderen meinten, er soll sich nicht aufführen wie ein Baby und damit klar kommen. Scheinbar war das seine Lösung." Ich schiebe den Zettel mit einem Seufzen von mir und sehe dich abwartend an. "Vielleicht hast du Recht, Eddie. In dieser Stadt ist es so leicht, abzustürzen, egal wie gut man ist. Und soll ich dir was sagen? Du hattest mich schon fast so weit, dass du mich um ein Haar ebenfalls zu Fall gebracht hättest." Hosted by Animexx e.V. 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