Under my Protection von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 9: Jim, Sie sollten wirklich auf Ihren Blutdruck aufpassen ... ---------------------------------------------------------------------- "Das werden Sie wohl nie erfahren", brumme ich zähneknirschend. "Wären Sie nun so freundlich, aufzuhören, Andeutungen zu Ihrer Beziehung mit meiner Tochter zu machen? Wir haben einen straffen Zeitplan. "Oh, nein ...", murmelt Barbara und fährt sich angestrengt durch die Haare. Batman wirft ihr einen warnenden Seitenblick zu, was sie nicht am Reden hindert. "Dad lässt sich provozieren. Und Eddie wird sicher nicht aufhören." "Eddie ...", wiederholt Batman vorwurfsvoll. "Ich meine Edward. ... ähm ... Mr. Nashton." Sie räuspert sich. "Entschuldige. Alte Gewohnheit." "Was denn für Andeutungen?", frage ich mit unschuldigem Tonfall. "Wollen Sie mir jetzt die Schuld daran geben, dass Sie nicht jugendfreie Gedanken haben? Was kann ich denn dafür, dass sowohl Ihre Frau, als auch Ihre Geliebte kein Interesse mehr an Ihnen haben, Jim? Als Commissioner sollten Sie schon ein wenig mehr Distanz zu Ihren Fällen wahren, meinen Sie nicht auch?" Ich grinse dich mit bester Laune an, denn man kann dir dabei zusehen, wie deine Laune mit jedem meiner Worte immer tiefer sinkt. Ich muss kurz die Augen schließen, um mich zu beruhigen. Als ich sie wieder öffne und deinem verschlagenen Gesichtsausdruck begegne, fängt es in mir schon wieder an zu kochen. "Hören Sie mal gut zu, Nashton. Ich habe Ihnen nämlich tatsächlich noch etwas Persönliches zu sagen." Ich beuge mich nach vorne, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen. "Sie sind ein Erwachsener. Meine Tochter nicht. Es wäre Ihre Aufgabe gewesen, die Sache gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Sie haben die Unschuld meiner Tochter missbraucht und ich bin Ihnen deshalb nicht gerade freundlich gesinnt. Aber ich bin bereit, dass außer acht zu lassen. Wie wäre es, wenn Sie mir denselben Gefallen tun und sich Ihre ständigen Spitzen sparen?" Batman wirft Barbara einen fragenden Blick zu. "Geliebte?" "Sag das Wort noch mal und ich reiße dir ein Ohr ab", knurrt Barbara. Scheinbar hat dieser Kommentar sie sogar noch mehr gereizt als ihren Vater. Beschwichtigend hebe ich die Hand. "Sie sind der Boss, Commissioner. Aber erlauben Sie, dass ich kurz etwas dazu sage." Ich warte natürlich keine Antwort ab. "Ihre so unschuldige Tochter wusste sehr genau, was sie wollte und hat es mit dementsprechender Hartnäckigkeit durchgesetzt. Ich habe sie mehrmals gewarnt und ihr versucht zu verstehen zu geben, dass sie im Begriff ist, einen Fehler zu machen. Wenn Sie also Jemanden die Schuld geben wollen, wenden Sie sich an Ihre Tochter, die sich ihre Aufmerksamkeit von Jemanden geholt hat, der sie als eigenständige Person wahrgenommen hat und nicht als Jemanden, der Sie bei der Arbeit gestört hat." Im Nebenraum wackelt Barbara zustimmend mit dem Kopf hin und her. "Dad wird ihn umbringen. Aber Recht hat er schon. Ein bisschen zumindest. Ich -" Sie verstummt, als Batman ihr eine behandschuhte Hand auf den Mund legt. "Barbara, ich versuche, zuzuhören", mahnt er. Allmählich wird die Situation heikel. Es dauert nicht mehr lange, dann wird Gordon so wütend sein, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Und wenn es erst so weit war, dann wäre er derjenige, der gnadenlos ausgequetscht wurde. "Sie halten sich für einen ganz tollen Kerl, was?", presse ich hervor. Ich benötige keinen aufgeblasenen Egomanen wie dich, um mir meiner Fehler bewusst zu sein. Ich habe bereits ein sehr langes Gespräch mit Babs hinter mir. Noch ist nicht alles geklärt, aber wir sind auf dem Weg, einander besser zu verstehen. Vielleicht schulde ich dir dafür sogar so etwas wie Dank ... "Sie finden es also völlig in Ordnung, dass Sie genau diese Umstände genutzt haben, um sich an meiner Tochter zu vergreifen? Sie haben ihre Aufmerksamkeit genossen und obwohl Sie all das wussten, die Situation schamlos ausgenutzt. Haben Sie auch nur einen Gedanken an Barbaras Wohl verschwendet?" Ich rede mich in Rage, stehe sogar auf und schlage auf den Tisch. "Wissen Sie eigentlich, was Sie in diesem jungen Mädchen angerichtet haben? Sind Sie stolz darauf? Und was ist denn in Sie gefahren? Wenn Sie sie geschwängert hätten zum Beispiel? Haben Sie über diese Dinge nachgedacht oder haben Sie an meiner Tochter nur Ihre ... Ihre Lust befriedigt?" Draußen vor der Tür ist schockiertes Murmeln zu vernehmen und mir wird klar, dass wahrscheinlich die gesamte Abteilung mit den Ohren am Holz klebt. Ganz große Klasse. "Jim ...", sage ich langsam. "Sie sollten wirklich auf Ihren Blutdruck aufpassen. Nicht, dass Sie hier noch einen Herzinfarkt bekommen." Ich grinse dich schelmisch an und vermittle dir damit das Gefühl, dass deine Schimpftirade mich nicht im Mindesten beeindruckt hat. "Ich habe mich an Niemanden vergriffen, denn wenn man es genau nimmt - und ich hoffe, dass wir es hier ganz genau nehmen, da ja Alles auf Band ist - dann war es Ihre Tochter, die erstes nicht die Finger von mir lassen konnte und zweites mich angebettelt hat, dass ich ihr zeige, wozu ein Schreibtisch Alles gut sein kann. Desweiteren sollten Sie vielleicht noch mal ein Aufklärungsgespräch mit ihr führen, denn die gute Barbara hat mit keiner Sekunde an so etwas wie Verhütung gedacht - im Gegensatz zu mir. Sie sehen also, dass ich mich verantwortungsbewusst verhalten habe." Ich blinzle dich erschrocken an. "W-was?!", entfährt es mir. Ich weiß nicht, was mich mehr aus der Bahn wirft - deine Unverschämtheit oder der Gedanke, dass du die Wahrheit sagen könntest. "Was erlauben Sie sich eigentlich? Meine Tochter ist ein anständiges Mädchen und keine Schlampe!" Das Letzte brülle ich so laut, dass von draußen ein kollektives "ohhh" ertönt. Unterdessen fällt es Barbara sehr schwer, dem penetranten Blick ihres Sitznachbarn stand zu halten. "Ich, äh ... ich kann das erklären ...", sagt sie eifrig. Ihr fällt nur keine Erklärung ein, weswegen sie dem Bildschirm einen wutentbrannten Blick zuwirft. "Ernsthaft, Barbara?" Batman schlägt sich entgeistert mit der Hand gegen die Stirn. "Wirklich?" "Es war nicht geplant! ... zumindest nicht so richtig. Also ..." "Du hörst besser auf, bevor du dich um Kopf und Kragen redest." Ich hebe eine Augenbraue, als du mich anbrüllst. "Commissioner, Sie sollten ganz dringend an Ihrer Selbstbeherrschung arbeiten. Was sollen denn die Kollegen denken?" Ich nehme die Füße von deinem Schreibtisch und setze mich ordentlich und aufrecht hin. "Ich habe nie behauptet, dass Barbara eine Schlampe wäre. Um diese Bezeichnung zu verdienen, müsste sie schon das halbe Revier nach Feierabend getroffen haben. Ich schätze sie zwar nicht so ein, aber wissen Sie denn eigentlich ganz genau, was Ihre Tochter in diesem Gebäude alles gemacht hat, während sie sich in Ihrem Büro gelangweilt hat?" Das weiß ich natürlich nicht und es treibt mich zur Weißglut, dass du momentan mehr über mein Kind zu wissen scheinst, als ich selbst. Ich sollte derjenige sein, dem sie alles das anvertraut. Stattdessen wendet sie sich dir zu, nur weil sie von dir Aufmerksamkeit erhält. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du sonderlich nett zu ihr warst. Dafür bist du ein zu großer Mistkerl. Ich schnaufe wütend und setze mich endlich wieder in meinen Stuhl. Ich darf das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren. "Reden wir nicht mehr über meine Tochter, Nashton. Sie sind hier, weil Sie ein Geständnis machen wollen. Das interessiert mich durchaus. Woher der Sinneswandel? Haben Sie kalte Füße vorm Verbrecherdasein bekommen?" "Er wird Dad auseinander nehmen", kommentiert Barbara distanziert. Sie weiß, was für perfekte Vorlagen ihr Vater ständig liefert. Sogar Batman kann nicht anders, als besorgt zu nicken. So sollte das ganze bestimmt nicht verlaufen. Mit einem charmanten Lächeln sehe ich dir dabei zu, wie du versuchst, wieder auf den eigentlichen Grund zurück zu kommen. Ich lehne mich lässig in deinem Sessel zurück und schlage die Beine übereinander. "Wissen Sie, Jim ... Wir haben hier zwei Jahre miteinander - na ja, eigentlich aneinander vorbei - gearbeitet und deswegen fühle ich mich auf eine gewisse Art und Weise immer noch mit dem GCPD verbunden. Und deswegen dachte ich, dass ich Ihnen ein bisschen unter die Arme greifen, wenn Sie schon versuchen, diesen Saustall von einer Stadt aufzuräumen." Ich nippe zum wiederholten Mal an meinem Kaffee. "Nette Tasse übrigens. Für den besten Dad der Welt." Ich nicke anerkennend. "Jetzt mal unter uns beiden Klosterschwestern ... Ich habe Informationen, die Sie unbedingt haben wollen und Sie fragen mich allen Ernstes, ob ich kalte Füße bekommen habe?" "Er hat Gordon im Griff", kommentiert Batman. Barbara sieht ihn aufmerksam an, kann aber nicht erkennen, ob ihm dieser Umstand irgendwie nahe geht. Sie selbst muss jedenfalls die Fäuste ballen, allmählich wird sie wütend. Unfassbar, was der Kerl sich immer noch erlaubt. "Vielleicht haben Sie Recht, Nashton. Eigentlich sollten Sie ganz wild darauf sein, etwas Gutes zu tun", seufze ich. "Fangen wir also endlich an." Ich fixiere sauer meine Tasse in deiner Hand. "Wo steht dieser Computer?", frage ich gerade heraus. Völlig gelesen trinke ich meinen Kaffee aus und stelle die Tasse dann auf den Schreibtisch. Ich sehe dich aufmerksam an. "40 Grad 46 Minuten 24 Sekunden Nord, 73 Grad 59 Minuten 4 Sekunden West." Mehr als diese Koordinaten wirst du nicht bekommen. Und ich werde dich sicherlich auch nicht darauf hinweisen, dass es sich um die Koordinaten handelt, auf denen der Rechner exakt steht. Wie ihr in das Gebäude reinkommt, an meinen Sicherheitsmaßnahmen vorbei kommt und ihn in den vielen Räumen und Gängen findet, müsst ihr schon selbst heraus finden. "Sehen Sie, Nashton. Es geht doch", sage ich unfreundlich. "Nun kommen wir zu den Namen der korrupten Kollegen." Ich werfe einen Blick zur Tür. Wie Vielen da draußen rutscht wohl gerade das Herz in die Hose? Ich stehe auf und gehe hinüber zu dem kleinen Tisch, auf dem der Drucker steht. Ich nehme ein weißes Blatt heraus und lege es vor dir auf den Tisch. Nachdem ich mich wieder gesetzt habe, schiebe ich einen Kugelschreiber zu dir hinüber. "Bitte sehr. Toben Sie sich aus." Barbara beobachtet Batman eingehend, während er diverse Knöpfe an seinem Anzug drückt und einen Mini-Computer zutage fördert "Das ist ja mega cool", sagt sie begeistert. "Überprüfst du die Koordinaten?" "Enigma hat uns einen exakten Standpunkt gegeben - wenn er nicht völlig gelogen hat zumindest." "Exakter Standpunkt? Was soll das heißen?" Batman wirft ihr einen Blick zu, der zeigt, wie genervt er von der Gesamtsituation ist. "Da ist ein Gebäude um die Koordinaten herum." "Oh ... Aber das sollte doch kein Problem für dich sein, oder?" "Absolut nicht", entgegnet Batman und beugt sich näher zum Bildschirm, um den Zettel sehen zu können, auf dem sogleich die Namen erscheinen sollen. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen nehme ich mir den Kugelschreiber und betrachte ihn von allen Seiten. Es ist einer dieser Werbegeschenke vom GCPD - zumindest was von den Werbeartikeln noch da ist, denn Loeb hatte die Letzten bereits von einem Jahr drucken lassen. "Wissen Sie Jim ...", fange ich an und lasse den Stift zwischen meinen Fingern hin und her wandern. "So einfach geht das aber nicht. Sie bekommen alle meine Informationen und ich habe nicht einmal ein kleines bisschen Spaß dabei? Nein, nein." Ich schüttle theatralisch den Kopf und grinse dich fast schon diabolisch an. "Für jede Frage, die Sie mir beantworten, bekommen Sie einen Namen. Sollen Sie eine Frage falsch beantworten, bekommen Sie keinen Namen. Wie viele Namen letztendlich auf dieser Liste stehen, liegt ganz allein bei Ihnen, Jim." "Das kann er doch nicht bringen!", bellt Barbara empört. "Darf der das?!" Batman nickt verstimmt. "Leider ja. Gordon muss darauf eingehen. Wir brauchen diese Namen." "Das ist doch unfair ..." Ich schlucke schwer. Dass ich keine andere Wahl habe, ist mir klar. Trotzdem bin ich besorgt, weil ich mir schon vorstellen kann, was für Fragen du stellen wirst. Persönliche. Zu Barbara. Zu meiner Affäre. Verdammt. Ich beiße die Zähne zusammen und nicke, obwohl das Wissen, dass meine Tochter mithört, an mir nagt. "Meinetwegen. Schießen Sie los." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)