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Under my Protection

Arkham Origins
von
Koautor:  PunkinPie

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Ich hoffe, Sie sind heute mal wieder in Plauderlaune ...

Ich schmeiße die Tür meines Dienstwagens mit einem genervten Grummeln zu. Mit den Händen in den Taschen meiner Jacke bleibe ich einen Augenblick lang neben dem Auto stehen und betrachte das Gefängnis. Hier und da sieht man noch immer Spuren der Heiligen Nacht. Nun, stille Nacht hingegen war dieses Jahr nicht zutreffend.

Mit einem Seufzen setze ich mich in Bewegung und gehe hinein. Der für dich zuständige Wärter - Halsley - erwartet mich bereits. Barbara hatte erwähnt, dass er wohl Angst vor dir hat. Für mich sieht es eher so aus, als hättest du irgendetwas gegen ihn in der Hand. Gott, es macht mich krank, wie er sich fast selbst auf die Füße tritt, um dich aus deiner Zelle zu holen und in meine Obhut zu übergeben.

Wenn Batman nicht so vehement darauf bestanden hätte, hätte ich niemals zugestimmt. Sogar Barbara, die nach wie vor viel Zeit weinend auf ihrem Zimmer verbringt, hat versucht, auf mich einzureden. Ich habe ihr verboten, mit dir zu sprechen. Ich glaube, sie war erleichtert.

Letztendlich haben wir uns darauf geeinigt, dass ich dich im GCPD befragen werde. Allein. Batman wird im Nebenzimmer sitzen und versuchen, dein Verhalten zu analysieren. Barbara will bei ihm sein. Sie sieht es als ihr Recht an und Keiner von uns hat ihr widersprochen.

Ich folge Halsley zu deiner Zelle.

"Tag, Nashton. Ich hoffe, Sie sind heute mal wieder in Plauderlaune."
 

Ich schmökere seelenruhig in einem Buch aus der hauseigenen Bibliothek von Blackgate, als mein erwarteter Besuch endlich eintrifft. Wurde auch höchste Zeit. Ich war immerhin schon drei Tage hier. Meine Kleidung, die ich bei meiner Verhaftung getragen habe, habe ich bereits nach dem Frühstück ausgehändigt bekommen. Sogar frisch gewaschen und gebügelt. Ja, Halsley werde ich mir definitiv warm halten.

Du siehst nicht gerade glücklich aus, mich so schnell wieder zu sehen. Es war erst zwei Tage her, dass wir unsere nette kleine Diskussion hatten. Bei dem mürrischen Blick, den du mir zu wirfst, als Halsley meine Zelle aufschließt, geht mir direkt das Herz auf. Als ich aus der Zelle trete und dir ein strahlendes Lächeln schenke, muss ich Halsley auf die Füße treten, damit er nicht noch einen Diener macht.

"Einen wunderschönen guten Morgen, Commissioner", grüße ich dich und bin bester Laune. "Sie wissen doch, wie gerne ich mit Ihnen plaudere. Das habe ich schon immer."

Die anderen Häftlinge beobachten uns misstrauisch. Sie fragen sich wahrscheinlich, wie ich es geschafft habe, dass der Police Commissioner höchstpersönlich mich hier abholt. Ich genieße die neidischen und anerkennenden Blicke. Genauso habe ich mir meinen Auszug vorgestellt. Mit Pauken und Trompeten.

Ich stecke meine Hände in die Hosentaschen und schlendere ganz gemütlich den Gang des Zellenblocks entlang.

"Nur keine Müdigkeit vorschützen, Jim", rufe ich dir mit einem Grinsen zu.
 

"Mistkerl", brumme ich leise und folge dir.

Dein gesamtes Auftreten reizt mich bereits unermesslich. Am liebsten würde ich dich zurück in deine Zelle verfrachten und den Schlüssel für immer wegwerfen. Allein der Gedanke, dass ich dich wieder in die Nähe meines Kindes bringen muss ...

Als wir aus dem Gefängnis treten, überhole ich dich, um die Tür zur Rückbank meines Wagens zu öffnen.

"Nur hinein, Nashton", sage ich mit einer ungeduldigen Handbewegung in Richtung der durch ein Gitter vom vorderen Wagenbereich abgetrennten Rückbank. "Wir wollen die Angelegenheit doch schnell hinter uns bringen."
 

Nachdem wir das eigentliche Gefängnisgebäude verlassen haben, atme ich erst einmal tief ein und genieße es, mich übertrieben langsam an meiner neu gewonnen Freiheit zu erfreuen. Dein Blick wird dabei immer finsterer, was mich nur noch mehr erheitert.

Ich leiste deiner freundlichen Aufforderung folge und nähere mich dem Wagen, mit dem du hier bist.

"Also wenn es nach mir geht, dann können wir das den ganzen Tag genießen", erwidere ich amüsiert und setze mich auf die Rückbank. "Nicht besonders komfortabel. Da sollten Sie mal was tun."
 

Ich gebe dir keine Antwort, stattdessen knalle ich dir die Tür vor der Nase zu und stapfe um den Wagen herum. Bevor ich selbst einsteige, stütze ich mich am Dach des Autos ab und atme tief durch. Es wird mir viel abverlangen, nicht im Rückwärtsgang gegen eine Mauer zu fahren, um dich da hinten zu zerquetschen.

Ich reiße die Tür auf und nehme hinter dem Lenkrad Platz. So schnell bin ich mit einem Auto noch nie aus der Parkposition auf die Straße gekommen. Ich halte mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, aber es fällt mir unendlich schwer.

Einen Grund, mit dir zu reden sehe ich nicht. Hin und wieder werfe ich einen prüfenden Blick in den Rückspiegel, um dich im Auge zu behalten.

Dabei belasse ich es.
 

Während der Fahrt zum GCPD merke ich deinen prüfenden Blick im Rückspiegel. Wie sehr nervt es dich bereits, dass ich die ganze Zeit über lächle, die vorbeiziehenden Straßen und Häuser beobachte und kein Wort sage?

Als wir auf dem hinteren Parkplatz des GCPD halten, zeigt mir dein Gesicht deutlich, dass du mich am liebsten aus dem Wagen raus zerren möchtest. Ich mache aber betont langsam und betrachte das Gebäude für ein paar Augenblicke.

"Hier hat sich ja gar nichts verändert", kommentiere ich und grinse dich an.

Dann klatsche ich in die Hände.

"Also dann, frisch ans Werk. Sie werden schließlich auch nicht jünger."
 

"Wenn Sie wollen, bringe ich Sie für ein paar Jahre zurück in Ihre Zelle. Bis dahin wird sich schon etwas tun", sage ich trocken.

"Wenn wir da drin sind", fahre ich mit fester Stimme fort, "benehmen Sie sich. Sie folgen mir brav in den Verhörraum, setzen sich hin und Alles geht seinen üblichen Gang. Verstanden?"

Ich warte gar nicht erst auf eine Antwort, sondern schiebe dich vor mir her auf den Eingang zu. Eine Hand bleibt auf deiner Schulter, als wir eintreten. Damit die Mitarbeiter sehen, dass ich derjenige bin, der hier die Kontrolle hat.

"Willkommen zurück", sage ich mit vor Spott triefender Stimme.
 

"Alles, was Sie sagen, Jim", erwidere ich nicht weniger ironisch und gehe zügig ins Gebäude.

Kaum, dass ich einen Fuß über die Schwelle gesetzt habe, strahle ich bereits wieder.

"Morgen, Harvey! Wir haben uns ja ewig nicht gesehen! Wie geht's der Familie?"

Freudestrahlend klopfe ich dem verdutzen Polizisten auf die Schulter und lasse ihn und seinen dummen Gesichtsausdruck im Gang stehen. Doch statt rechts abzubiegen und weiter zu den Verhörräumen zu gehen, gehe ich einfach gerade aus weiter und biege dann nach links ab.

Ich komme direkt am der Kaffeemaschine vorbei und nehme dem nicht minder verdutzten Polizisten den Platz an der Spitze weg. Neben der Maschine stehen mehrere Tassen und ich greife zielsicher nach einer von der ich weiß, dass sie dir gehört. Schnell fülle ich die Tasse mit Kaffee und setze meinen Weg fort - direkt in das Büro, welches vorher Loeb gehört hat. Jetzt ist es wohl dein Büro - dein Name steht an der Tür.

Mit einem selbstzufriedenen Grinsen gehe ich um deinen Schreibtisch, lasse mich in deinen Sessel fallen und lege die Füße auf den Tisch. Durch die offene Tür grinse ich dich an und nippe am Kaffee.

Ja, ich fühle mich wie zu hause.
 

Ich starre dir fassungslos hinterher. Die Tür hinter mir fällt mit einem Knall ins Schloss. Ich zucke sogar zusammen. Eingesperrt. Ich fühle mich eingesperrt mit dir.

Erhobenen Hauptes setze ich mich in Bewegung. Ich gehe durch die Reihen der Kollegen, die mich alle mitleidig und neugierig ansehen. Sie wollen wissen, wie der neue Commissioner mit dieser Situation umgeht.

Eigentlich wäre ich durchgedreht. Aber Batman ist wie immer vorbereitet. Auch in meinem Büro ist eine Kamera installiert und ein Tonband liegt bereit. Noch bin ich auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Ich gehe in mein Büro und erstarre kurz, als ich deine unverschämte Pose sehe. So viel Dreistigkeit sollte auf der Stelle bestraft werden ...

Mit einem entnervten Seufzen schließe ich die Tür und nehme dir gegenüber im Besucherstuhl Platz.
 

Nebenan, in einem Raum, der extra für diesen Zweck mit einem Überwachungsmonitor ausgestattet wurde, wirft Batman einer kichernden Barbara Gordon einen besorgten Blick zu. Eigentlich hätte er mit Tränen gerechnet. Dass Barbara sich über dieses Verhalten zu amüsieren schien, macht ihm Sorgen.

"Typisch", lacht Barbara und betrachtet die Szenerie, die sich vor ihnen auf dem Bildschirm zeigt. "Ich hätte euch sagen können, dass das passiert."

Sie macht Anstalten, Batman ein Grinsen zu zuwerfen, das bleibt ihr aber im Hals stecken, als sie sein todernstes Gesicht sieht. Mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen richtet sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Verhör.
 

Bei deinem Gesichtsausdruck muss ich wirklich mit mir kämpfen, um nicht auf der Stelle in schallendes Gelächter auszubrechen. Dein fassungsloses Gesicht ist Gold wert. Seit ich auf der Fahndungsliste stehe, nehme ich mir einfach die Freiheit heraus, genau das zu tun, was mir in den Sinn kommt. Für euch alle ist mein Verhalten vermutlich willkürlich und ich will mich damit an dir rächen, aber es gehört alles zum Plan.

Als du dich mir gegenüber hingesetzt hast, neige ich den Kopf ein wenig nach unten und mustere dich über den Rand meiner Brille. Deine Kiefer sind angespannt und du würdest mir wohl am liebsten ins Gesicht springen. Grinsend nippe ich wieder am Kaffee.

"Also dann", sage ich. "Dann fangen Sie mal an mit Ihren Fragen. Ich bin sehr gespannt, was Sie denn alles von mir wissen wollen, Jim."

Ich lasse meinen Blick durch dein Büro schweifen.

"Nett", kommentiere ich gelangweilt.

Mein Blick fällt auf das Familienfoto neben dem Telefon. Ich greife es mir und betrachte es eingehend.

"Die ganze Familie auf einem Foto ... Ich tippe auf Weihnachten vor einem Jahr."
 

In meinem Schoß balle ich die Hände zu Fäusten. Du hast recht mit dem Foto. Am liebsten würde ich es dir aus den Fingern reißen. Oder es dir über den Schädel ziehen.

"Bevor ich Ihnen Fragen stelle, lassen Sie mich noch etwas klarstellen, Nashton", sage ich geschäftsmäßig. "Meine Tochter will Sie nicht sehen. Ich werde sie dazu auch nicht zwingen. Wenn Sie auch nur ein Fünkchen Respekt vor Barbara haben, belassen Sie es dabei."

Ich atme tief durch.

"Also dann ..."

Ich greife über den Tisch nach dem Tonband, das ich schon bereit gelegt habe. Ich muss mich stecken, weil es natürlich direkt neben meinem Stuhl liegt. Ich drücke den Aufnahmeknopf und stelle das Gerät zwischen uns.

"Reden wir."
 

Ich zucke mit den Schultern, als du sagst, dass Barbara mich nicht sehen will. Äußerlich mache ich einen gleichgültigen Anschein, allerdings kratzt es schon ein wenig an meiner Ehre.

"Ich habe nicht vor, Ihre Tochter zu irgendetwas zu zwingen. Habe ich nie und werde ich auch nie."

Ich warte, bis du das Tonbandgerät angeschaltet hast und sehe dir dabei auf die Finger. Nett wie ich nun mal bin, schiebe ich es sogar ein Stückchen in deine Richtung, so dass das Gerät schließlich mittig auf dem Tisch steht.

"Sie sind anscheinend auf alles vorbereitet, wenn Sie sogar hier ein Tonbandgerät stehen haben. Ich bin beeindruckt", sage ich sarkastisch. "Weiß Barbara eigentlich, dass sie ein Teil meiner Bedingungen ist, dass ich meine Informationen Preis gebe? Vermutlich nicht."

Ich zucke mit den Schultern und grinse.

"Dann weiß sie es jetzt."
 

Im Nebenzimmer dreht Barbara unendlich langsam den Kopf in Batmans Richtung und funkelt ihn mit einem Blick an, der sogar den dunklen Ritter ein Stück zusammenschrumpfen lässt.

"Und das wolltet ihr mir wann genau erzählen?"

"Bestenfalls nie", erwidert Batman trocken und deutet auf den Bildschirm. "Aufmerksam bleiben."

"Sag mal, geht's noch?!"

"Barbara."

"Nichts, Barbara! Ich -"

"Halt den Mund."

"Das ist ja wohl die Hö -"

"Jetzt."

Barbara verschränkt wütend die Arme vor der Brust und starrt ihren Vater an, der zu einer Antwort ansetzt.
 

"Gut, da Sie das erledigt haben, können wir uns sicherlich wichtigerem zuwenden, Nashton?"

Ich trommle ungeduldig mit den Fingern auf die Tischplatte.

"Die Durchsuchung meines Hauses hat ergeben, dass Sie keine technischen Spielereien dort versteckt haben. Warum nicht, Sie hatten die Chance dazu."

Ich will gar nicht darüber nachdenken, dass du in meinem Haus warst. Mit meiner Tochter. Um mit ihr zu –

Ich schüttle den Kopf. Mach dich nicht selbst verrückt, Jim.
 

Ich grinse dich über den Rand meiner Tasse an und nippe daran. Natürlich betont langsam. Und genauso lange denke ich gespielt angestrengt über deine Frage nach.

"Gegenfrage, Jim. Warum hätte ich das tun sollen? Was für Informationen hätte ich denn so erhalten können, die ich nicht auf anderen Wegen hätte bekommen können?"

Mein Grinsen wird ein wenig teuflischer.

"Außerdem war ich anderweitig beschäftigt ..."



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