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Under my Protection

Arkham Origins
von
Koautor:  PunkinPie

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Es liegt ganz allein bei dir und Gordon, wie wichtig euch die Stadt und ihre Einwohner sind ...

Dir ist tatsächlich nicht anzusehen, wie du zu der Sache mit Barbara stehst. Das Mädchen ist voll davon überzeugt, dass sie dir mehr bedeutet. Ich bezweifle das allmählich. Vielleicht siehst du sie als Trophäe, aber mehr scheint sie nicht gewesen zu sein. Hätte mich auch gewundert, aber ich wollte Barbara nicht noch weiter fertig machen. Du bist viel zu sehr auf dich selbst fixiert, um Gefühle für irgendjemanden zu entwickeln. Und selbst wenn - du würdest nicht erkennen, dass du welche hast.

Ganz automatisch schaue ich in Richtung der Tür, als du sie erwähnst. Eigentlich könnte ich mich jetzt tatsächlich auf den Weg machen. Ich habe genug gehört. Ich bin nicht hergekommen, weil ich damit gerechnet habe, dass du all deine Sünden beichtest oder mir wichtige Informationen gibst.

Letztendlich bleibe ich aber doch stehen und starre dich eine ganze Weile ausdruckslos an.

"Du hättest dem GCPD wirklich gut getan. Eine Schande, dass du es so weit hast kommen lassen", sage ich.

Wieso bleiben eigentlich all die schlechten Leute und vielversprechende Kandidaten wie du lassen sich vom Verbrechen locken?
 

Nur zu gerne würde ich wissen, was in deinem Verstand vor sich geht. Fällt es dir leicht oder schwer, die grauen Zellen zu benutzen? Was für Gedanken beschäftigten den dunklen Ritter, den Helden von Gotham?

Es gefällt mir nicht, wie du mich stumm anstarrst. Da fühle mich gleich wie ein Verbrecher, der zu Recht in diesem Loch sitzt und auf den Richter und Henker wartet. Ich muss dich irgendwie aus dem Konzept bringen.

Als du das GCPD erwähnst, lache ich kurz humorlos auf.

"Ich hätte dem GCPD gut getan? Ich habe fast zwei Jahre lang für diesen Verein gearbeitet und ja, am Anfang hatte ich wirklich noch das Gefühl, ich würde das Richtige tun. Aber weißt du was?"

Ich gebe auf diese Frage keine Antwort, sondern winke einfach ab. Ich setze mich auf meine Pritsche, nehme mir die Brille ab und reibe mir müde über die Augen. Dann sehe ich dich wieder an.

"Man kann in dieser Stadt Keinem trauen. Nicht einmal sich selber. Selbst Leute wie Gordon können nicht ewig dagegen ankämpfen. Dafür wird ihr Fall nur umso tiefer werden ..."
 

Ich traue dem Wandel deines Verhaltens nicht. Es scheint mir ein totaler Bruch mit deinem Charakter zu sein, dass du plötzlich einen auf angenehmen Gesprächspartner machst. Wahrscheinlich willst du mich nur einlullen.

Aber vorerst äußere ich meine Bedenken nicht. Ich will sehen, worauf du mit diesem Gehabe abzielst. Um ein Muster in deinem Verhalten zu finden, bleibt mir nichts anderes übrig, als dich genau zu studieren.

Ich gebe also meine kerzengerade Haltung auf und stelle mich etwas lockerer hin.

"Du scheinst damit Erfahrung zu haben. Hast du so Viele fallen sehen, dass du zu diesem Schluss gekommen bist?", frage ich ruhig. "Und vor allem ... Zählst du dich selbst zu diesen Menschen? Oder spielt es etwa eine Rolle, wie frei man sich entscheidet, zu fallen?"
 

Ich starre für eine Weile stumm auf die Wand, ehe ich den Kopf langsam in deine Richtung drehe und dich lange ansehe. Dann stehe ich auf und komme bis auf wenige Zentimeter an die Gitterstäbe heran.

"Ich habe schon Einige fallen gesehen. Mal mehr, mal weniger tief. Aber letztendlich hat es sie alle verändert. Das passiert mit dieser Stadt schon seit Jahren. Und du wirst das nicht verhindern können."

Ich war fast versucht, "leider" zu sagen, konnte es mir aber im letzten Moment verkneifen. Ich seufze.

"Es mag vielleicht sein, dass meine Art und Weise, wie ich gegen die Korruption und was weiß ich alles, vergehen wollte, nicht unbedingt die beste Methode war. Ich habe mir jeden Tag verdächtige Kontobewegungen und dergleichen angesehen und es hat Keinen interessiert. Anfänglich habe ich das sogar noch gemeldet und jetzt rate mal, was Loeb und die Anderen, die was zu sagen hatten, dazu gesagt haben? Es hat sie nicht interessiert. Verbrechen im Internet sind ja keine richtigen Verbrechen. Irgendwann habe ich es aufgegeben, diese Informationen weiter zu leiten."

Ich zucke mit den Schultern.
 

Ich mustere dich nachdenklich. Ein bisschen beeindruckst du mich schon, was nicht sonderlich positiv ist. Es bedeutet, dass du ein ernst zu nehmender Gegner werden kannst. Du kannst mir erzählen was du willst, ich weiß, dass du keine Reue empfindest. Und ich weiß auch, dass du mit den Zuständen in dieser Stadt recht hast und das einer der Gründe ist, aus denen du schnell wieder hier heraus sein wirst. Kein Zweifel, du wirst weiter machen und wir werden das ganze Spiel wiederholen.

"Ich bin dabei, an diesen Zuständen etwas zu ändern, Edward. Den Menschen zu helfen, die es brauchen. Die zu bestrafen, die Unrecht tun. Du ..."

Du könntest das auch, hätte ich fast gesagt, aber das ist lächerlich. Natürlich, du bist klug, talentiert und ambitioniert genug. Aber solange du dich nicht im Griff hast, stellst du eine Gefahr für dich und Andere dar.

Je mehr ich die Sache betrachte, komme ich zu dem Schluss, dass es für dich kaum einen anderen Weg gibt als den, den du eingeschlagen hast. Ich bin kein Psychiater, ich kann dir nicht helfen.

'Er muss sich selbst helfen', hat Barbara unter anderem geschluchzt. Ich verstehe, was sie meint. Solange du nicht gewillt bist, eine andere Richtung einzuschlagen, kann man für dich wenig tun.
 

Ich lehne mich mit der Schulter an das Gitter und mustere nachdenklich die kleine Gefängniszelle, die vorübergehend mein zu hause darstellt.

"Nicht besonders toll, nicht wahr? Aber ich habe schon in schlimmeren Löchern gelebt."

Ich zucke ein wenig hilflos mit den Schultern.

"Was hat dir Barbara alles über mich erzählt?"

Ich sehe keinen Sinn mehr daran zu leugnen, dass Barbara und ich uns relativ gut kennen und ich ihr auch einige Details über mich erzählt habe. Früher oder später hättest du es eh heraus gefunden.

"Kannst du mir einen Gefallen tun und Barbara und ihrem Vater was von mir ausrichten?"
 

"Barbara hat unter anderem erzählt, dass du ganz begeistert von deiner Zelle bist", sage ich ungerührt.

Ich weiß schon, was du spielst. Es wundert mich kein bisschen, dass ein junges Mädchen wie Barbara sich von dir hat einspannen lassen. Du kannst so unglaublich nett sein, wenn du willst. Niemand würde erwarten, dass du Alles mit einem Hintergedanken tust.

"Nichts, was ich für sonderlich schmeichelhaft halte. Du bist arrogant, launisch und sarkastisch. Leicht reizbar, wenn man dein Ego ankratzt. Schlimme Kindheit, der Vater Schläger und Säufer, Mutter Selbstmörderin. Du magst Rätsel und Spiele, die den Geist anregen. Bist intelligent, aber zu überzeugt davon. Arbeitest fleißig, bist aber nicht teamfähig. Eigentlich arbeitest du zu viel. Wenn du dich auf eine Sache fixiert hast, dann arbeitest du ununterbrochen darauf hin. Du bist manipulativ, auch wenn ihr die Ausmaße nicht bewusst waren. Du bist vernarrt in dein Auto, in deine Computer. Scheinbar kannst du mit Gegenständen besser als mit Menschen."

Ich denke kurz nach.

"Du trinkst zu viel Kaffee und schläfst zu wenig", ende ich.

"Und etwas ausrichten werde ich den beiden nur, wenn ich denke, dass es für ihre Ohren geeignet ist, Enigma. Glaubst du, ich kaufe dir die Mitleidstour ab? Was erwartest du? Willst du dich an meiner Schulter ausweinen?"

Selbst wenn eine geringe Annahme besteht, dass dir Barbara zumindest ein wenig bedeutet. Ich würde ihr niemals eine Botschaft von dir überbringen, keine positive und keine negative. Beides würde sie auf die ein oder andere Weise in den Abgrund treiben.
 

Ich nicke bestätigend bei deiner Aufzählung. Na gut, es war auch nicht besonders schwer, das Alles rauszufinden. Ich kenne schließlich die Personalakte des GCPD und Barbara hat dir sehr wahrscheinlich Alles brühwarm aufgetischt.

"Okay, spitz mal die Ohren. Du kannst Gordon folgendes von mir ausrichten. Ich werde ein volles Geständnis ablegen und auch den Standort meines Computers preisgeben - gegen diese Bedingungen: Ich werde nur mit Gordon persönlich sprechen. Das Treffen findet nicht hier in Blackgate stand, das GCPD wäre aber in Ordnung. Dabei wird sowohl eine Überwachungskamera, als auch ein Tonbandgerät mitlaufen. Auf meinen Anwalt werde ich dabei verzichten. Auf Repressalien wegen meines Wagens verzichte ich, solange er wieder in einen einwandfreien Zustand versetzt wird. Ich werde auch von einer Anzeige gegen Barbara absehen, vorausgesetzt dass ich dreißig Minuten mit ihr alleine reden kann."
 

Ich denke einen Moment lang über deine Aussage nach. Es ist eher fragwürdig, ob du das wirklich vor hast. Eigentlich bezweifle ich es. Ich traue dir kein bisschen. Aber es könnte durchaus sein, dass du gewisse Informationen preisgibst, wenn du etwas erreichen willst.

"Ich richte Gordon aus, dass du ein Gespräch im GCPD wünschst. Ich richte ihm aus, dass du gestehen willst. Ich richte ihm aus, dass du wahrscheinlich einen Fluchtversuch planst und er vorbereitet sein soll."

Zum Beispiel indem ich das gesamte Gespräch von einem Ort aus verfolge, von dem aus ich sofort eingreifen kann, solltest du etwas versuchen.

"Du wirst Miss Gordon nicht allein sprechen. Wenn, dann sprichst du sie hier. Unter meiner Aufsicht."

Meine Stimmung lässt keinen Raum zur Diskussion. Unter keinen Umständen gestatte ich dir, dich noch einmal an dem Mädchen zu vergreifen.

"Wobei das Miss Gordons Entscheidung ist. Nach aktuellem Stand sollst du dich zum Teufel scheren."
 

Ich lache kurz auf, als du mir Barbaras aktuellen Standpunkt mitteilst.

"Ja, das klingt wirklich nach ihr."

Ich werde schnell wieder ernst.

"Entweder nach meinen Bedingungen oder gar nicht. Sonst platzt der Deal. Wie wichtig sind dir und Gordon die Informationen, die ich habe? Wie wichtig ist es, dass die Einwohner von Gotham Vertrauen zum GCPD haben? Vertrauen in den Bürgermeister? Was meinst du, wie viel Chaos auf den Straßen ausbricht, wenn die Menschen erst begreifen, dass sie Nichts und Niemanden in dieser Stadt über den Weg trauen können?"

Ich zucke mit den Schultern und schlendere wieder zu meiner Pritsche.

"Es liegt ganz allein bei dir und Gordon, wie wichtig euch die Stadt und ihre Einwohner sind. Nur soviel: Ich meine mein Angebot absolut ernst. Ich habe auch nicht vor, Barbara irgendwas zu tun. Ich gebe dir das auch gerne schriftlich. Und du solltest auch nicht vergessen, dass ich dich nicht brauche, um meine Forderungen zu überbringen. Ich könnte notfalls auch hier von Blackgate aus Nachrichten verschicken. Das soll jetzt keine Drohung sein, ich wolle dich nur darauf hinweisen."

Ich komme wieder ein Stück näher.

"Und um eines klar zu stellen: Ich hatte nie vor, Barbara bewusst weh zu tun. Ich habe sie mehrmals gewarnt, doch sie hat das nicht ernst genommen."

Ich komme noch einen Schritt näher, so dass ich fast direkt vor dem Gitter stehe.

"Beantworte mir eine Frage ... Wie geht es ihr wirklich?"
 

Du hast es tatsächlich geschafft, mich in eine brenzlige Lage zu bringen. Selbstverständlich benötigt das GCPD diese Informationen. Ich könnte sie selbst sammeln. Vielleicht mit der Hilfe von Barbara und Alfred. Das ist nicht das Problem. Aber ich würde nie genau wissen, wie viel du wirklich weißt. Nicht mal wenn du gestehst ist das vorausgesetzt. Ich entschließe mich also zu einem Nicken.

"Ich richte es Gordon aus."

So oder so werde ich bei diesem Gespräch anwesend sein, du wirst es nur nicht sehen. Erwarten wirst du es ganz bestimmt. Das Beste wird sein, Gordon gar nicht erst zu erzählen, dass ich da sein werde. Auf die Art kann er für nichts belangt werden.

Als du über Barbara sprichst, verziehe ich das Gesicht unter der Maske. Ich kann noch immer nicht vollends ergründen, wie du zu ihr stehst. Wäre es ihr gegenüber fair, den Versuch zu machen ...? Wahrscheinlich nicht. Aber ich muss alle Mittel nutzen, die ich habe, um dich zu verstehen. Barbara würde das gutheißen.

"Als ich sie zuletzt sah, hatte sie sich noch nicht erholt", sage ich vage und füge dann gerade heraus hinzu: "Du hast sie zerstört. Aber keine Angst. Ich sorge dafür, dass sie nie wieder so leidet."

In diesem Moment wird mir zum ersten Mal klar, dass ich mich bereits als Barbaras Beschützer verstehe. Die Kleine hat mich beeindruckt, ein junges Mädchen mit Talent und Kampfgeist. Ein Mädchen, das ich nicht schluchzend und schreiend sehen will.

"Sie hat genügend Menschen, die sich um sie kümmern und sie wieder aufbauen, mit denen sie reden kann. Du verstehst hoffentlich, dass du keiner davon sein solltest."
 

Ich nickte wohlwollend, als du endlich auf meine Bedingungen eingehst. Natürlich erwarte ich nicht, dass du sie wirklich alle erfüllst. Das wäre wohl zu viel des Guten. Genauso wenig erwarte ich, dass du Gordon und das gesamte GCPD nicht verkabelst. Aber du bist nicht der Einzige, der mit gezinkten Karten spielen kann.

"Da wäre nur noch Eines ... Während des Gespräches keine Handschellen und ich hätte gern meine Sachen wieder, die ich bei meiner Verhaftung getragen habe."

Auf Barbara werde ich vorläufig nicht weiter eingehen. Meine dreißig Minuten mit ihr werde ich vermutlich nicht bekommen - wenn es nach deinem Plan geht. Aber du bist schließlich nicht der Einzige, der Pläne schmieden kann. Und ich werde an meine geforderte Zeit kommen. Aber das wird dir vermutlich nicht gefallen.
 

"Warum nicht. Wenn du dich dann wohler fühlst", seufze ich halb.

So ungern ich es eingestehen will, wir sind auf deine Informationen angewiesen. Also muss ich mich deinem Spielchen vorerst fügen - und es irgendwie schaffen, Gordon zu überzeugen, sich mit dir in einen Raum zu begeben. Ohne dir an die Gurgel zu gehen, versteht sich.

"Das war nicht das letzte mal, dass wir uns begegnen, Edward. Denk darüber nach, die linken Spielchen sein zu lassen."

Damit drehe ich mich um und verschwinde in die Dunkelheit.



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