Under my Protection von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 6: Auch dein kleines Fangirl wird sich daran die Zähne ausbeißen! ------------------------------------------------------------------------- Ein kleines Zucken meiner Mundwinkel kann ich nicht verhindern, dann habe ich mein Gesicht wieder im Griff. "Was regst du dich denn so auf, Enigma? Wir unterhalten uns doch ganz normal wie zivilisierte Menschen. Du weckst ja alle mit deinem Geschrei." Ich werfe einen Blick in die Zelle, aus der der Ruf gekommen ist. Einige der anderen Insassen tummeln sich bereits an ihren Gittern, um Alles mitzubekommen. "Den Teufel wirst du tun ...", wiederhole ich. "Du streitest ja schon gar nicht mehr ab, dass es diesen Rechner gibt. Wir bewegen uns allmählich voran, Edward. Gut." Ich knurre verhalten und funkle dich verärgert an. Dass du mich bei meinem Vornamen nennst, macht mich wütend. "Ich rege mich soviel auf, wie ich es will, klar?! Und du wirst mir nicht sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe! Ich bin nicht dein Schoßhündchen wie Gordon!" Frustriert raufe ich mir die Haare und laufe ein wenig in meiner Zelle hin und her. "Und bestätigt habe ich dir auch nichts! Dreh mir nicht die Worte im Mund um! Ihr Idioten könnt euch von mir aus dumm und dämlich suchen, aber finden werden ihr nichts! Gar nichts! Und auch dein kleines Fangirl wird sich daran die Zähne ausbeißen!" Lautes Gejohle aus den anderen Zellen. "Könnt ihr Idioten nicht einfach mal die Schnauze halten wenn sich Erwachsene unterhalten, verdammt noch mal!", schreie ich. "Ich finde es auch ganz reizend, wenn du dich so aufregst. Besser kannst du mir gar nicht vermitteln, dass ich richtig liege." Deine Kommentare zu Barbara und ihrem Vater stören mich. Gordon ist gewiss nicht mein Schoßhündchen. Im Gegenteil. Er ist einer der Wenigen, denen ich überhaupt zutraue, von sich aus etwas bewirken zu können. Und Barbara ... nun gut. Ich muss gestehen, dass sie vielleicht ein bisschen zu begeistert von mir und meinen Taten ist. Andererseits ist sie so ziemlich die Einzige gewesen, die erkannt hat, was diese Stadt wirklich braucht. Das hat sich seitdem glücklicherweise geändert. Barbara aber war klug genug, es als Erste zu erkennen. "Überlassen wir das doch Miss Gordon. Du warst ja vorhin so freundlich, sie mit deiner netten Art noch zusätzlich zu motivieren. Wenn ich ihr jetzt die nötigen Hilfsmittel zur Verfügung stelle ..." Ich zucke mit den Schultern, um dir zu zeigen, dass der Ausgang eigentlich klar ist. Der Gedanke, Barbara meinen Computer zur Verfügung zu stellen, erscheint mir eigentlich völlig abwegig. Aber jetzt, da er schon einmal da ist ... Gordons Tochter könnte sicher Wunder bewirken, wenn ich sie mit meinem Equipment vertraut mache. Überhaupt weiß Barbara noch gar nichts von meinem Plan, sie nach deinen Daten suchen zu lassen. Aber ich bin mir mehr als sicher, dass sie bereit sein wird, zu helfen. Schon allein um mit ihren Schuld- und Hassgefühlen zurechtzukommen. "Wenn sie erst mit der Schule fertig ist, ist es gar nicht sie abwegig, dass sie deinen Platz in der Cyber Crime Unit einnimmt", füge ich hinzu. "Wahrscheinlich bringt sie neben den technischen auch die sozialen Fertigkeiten mit. Zwischenmenschliches ist ja nicht deine Stärke. Dass du so lang eine ganze Abteilung leiten konntest, ist schon allein ein Rätsel." Ich muss mich zusammen reißen. Ich darf dir auf keinen Fall weitere Möglichkeiten geben, mich zu analysieren. Du bist gerissener, als ich dachte. Bislang habe ich gedacht, dass du einfach nur verdammtes Glück hattest, mir überhaupt auf die Schliche zu kommen. Aber anscheinend bist du doch nicht so dumm, wie du dich anziehst. Abrupt drehe mich von dir weg und gehe zur gegenüberliegenden Wand. Ich halte dir den Rücken zugewandt und zähle gedanklich von zwanzig an rückwärts, um mich zu beruhigen. Dabei atme ich tief durch. Ich muss die Ruhe selbst sein. Nachdem ich zu Ende gezählt habe, drehe ich mich wieder zu dir um. Du stehst immer noch wie eine Statue vor dem Gitter meiner Zelle und beobachtest mich. Ich setze mein charmantes Lächeln auf, was auch schon bei Barbara wahre Wunder gewirkt hat. Natürlich erwarte ich das nicht bei dir. Das wäre dann doch etwas sehr ... seltsam. "Motivation ist ein guter Lehrmeister. Dann kniet sie sich richtig in die Arbeit rein und lässt sich von nichts und niemanden aus dem Konzept bringen. Das sollte dir doch vage bekannt vorkommen?" Ich mustere dich für einen Moment stumm. "Du hast also in deiner Höhle einen großen Computer mit richtig viel Rechenleistung, ja? Interessant. Aber Barbara da ran zu lassen, solltest du dir auf jeden Fall noch mal überlegen. Sie schafft es mit Leichtigkeit, Hardware und Eingabegeräte zu zerstören. Außerdem kann sie ziemlich aufbrausend sein, wenn etwas nicht so funktioniert, wie sie es will." Unwillkürlich streiche ich mir über die Wange, die Barbara vor ein paar Stunden geschlagen hatte. "Die Betonung liegt auf 'Wenn'. So wie ich sie heute erlebt habe, hatte sie einen massiven Nervenzusammenbruch und sollte dringend in medizinische Behandlung. Am besten stationär. Ob sie es mit ihrem psychischen Handicap überhaupt schafft, die Highschool erfolgreich zu beenden, ist fraglich. Ich fürchte, sie wird dir keine große Hilfe sein. Motivation hin oder her." Seelenruhig greife ich nach meiner Tasse und trinke genüsslich einen Schluck Tee. "Die Cyber Crime Unit könnte von einem Schimpansen geleitet werden. Was glaubst du, weswegen ich meinen Leuten nur einfache Dinge aufgetragen habe und das Meiste selber erledigt habe? Noch größere Stümper gibt es nur noch bei der SWAT. Hast du schon mal ein Pläuschen mit Brandon gehalten? Der Typ ist total meschugge. Und er ist korrupt wie kein Zweiter. Um den solltest du dich mal kümmern ..." Ich senke die Stimme, dass du das nächste Wort kaum hören kann. "... Bruce ..." Nach meinen bisherigen Recherchen kommen nur zwei Personen in ganz Gotham in Frage, Batman zu sein. Harvey Dent, unser Staatsanwalt oder stinkreiche Schnösel und Frauenheld Bruce Wayne. Ich habe beschlossen, Alles auf eine Karte zu setzen. Ich habe immerhin eine Chance von fünfzig zu fünfzig. Mein Lächeln wird eine Spur verschlagener und ich komme wieder ein Stück auf dich zu. Wie auch schon vorher bleibe ich außerhalb deiner Reichweite stehen und mustere dich. "Du bist dir ja sehr sicher, dass ich irgendwo einen Rechner stehen habe, wo ich alle Informationen, die ich mir in den letzten Monaten beschafft habe, archiviere. Würde es dich sehr überraschen, wenn ich dir sage, dass dem nicht so ist? Dass es nirgendwo einen Rechner gibt und ihr euch deswegen einen Wolf sucht?" Ich nippe erneut am Tee. "Kann man dich eigentlich als Bodyguard engagieren? Wenn ich in ein paar Tagen hier raus komme und sich Gordon bei mir entschuldigt, weil sie mich fälschlicherweise eingesperrt haben, könnte ich ein Taxi gebrauchen, was mich nach Hause bringt. Mein Wagen steht leider beim GCPD und anscheinend hat sich Miss Gordon daran vergriffen - was ich Gordon natürlich persönlich in Rechnung stelle." Ich mache eine kurze Pause. "Wusstest du eigentlich, dass dein so hochgelobter Commissioner Gordon Gewalt befürwortet und ein Herz für Verrückte hat? Seine Tochter hat mich heute angegriffen und er stand nur seelenruhig daneben und hat sie machen lassen. Was meinst du, wie lange müsste die Kleine dafür in die Jugendpsychatrie? Wie viele Sozialstunden?" Ich warte ab, während du versuchst, dich zu beruhigen. Natürlich könnte ich dich einfach weiter aus dem Konzept bringen, doch wie sich schnell herausstellt, ist es um einiges aufschlussreicher, dich die Fassung wiedergewinnen zu lassen. Deinen kleinen Vortag höre ich mir ohne dazwischen zu reden an. Dass du mich tatsächlich Bruce nennst, versetzt mich für einen Augenblick in Alarmbereitschaft. Aber du scheinst dir nicht absolut sicher zu sein und selbst wenn. Ich bezweifle, dass ausgerechnet du meine Identität auf den Straßen heraus posaunen würdest. Ich unterdrücke den Impuls, mich umzudrehen und nachzusehen, wie viel die anderen Insassen gehört haben. Kein Grund, mich unnötig verdächtig zu machen. Als du fertig bist, schweige ich eine Weile und sehe dich genau an. Dein Grinsen, deine Haltung, die Position in der Zelle. "Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen, Edward. Ich werde mich um sie Alle kümmern. Mit Gordon ist bereits ein erster Schritt getan, das GCPD von der Korruption zu befreien. Ich stimme dir zu - das ist ein Problem, das nach einer Lösung verlangt." Ich trete noch ein Stück näher an die Zelle heran. "Warum bleibst du eigentlich so auf Abstand? Hast du Angst, dass ich dich in deiner Zelle zusammenfalte? Das wäre zu einfach. Du bist hilflos und sitzt im Käfig wie ein eingesperrtes Tier." Ich lege den Kopf ein wenig schief. "Wayne? Wirklich? Das haben deine Recherchen also ergeben ... Na gut. Nehmen wir das also mal an. Gesetz dem Fall, ich wäre Bruce Wayne. Milliardär. Wir beide würden gar nicht lang diskutieren, weil ich die Mittel besäße, dich für immer hierzubehalten." Ich gebe vor, angestrengt nachzudenken. "Ich könnte dafür sorgen, dass dein Leben die Hölle wird, wenn du wieder raus kommst. ... das ist eigentlich gar kein schlechter Gedanke. Es hat sicher seine Vorteile, so reich zu sein." Ich mache wieder eine kurze Kunstpause. "Und was Barbara Gordon angeht. So schlecht geht es ihr gar nicht. Jugendliche sind eben aufbrausend, weil sie mitten in der Entwicklung stecken. Ihre Strafe wird sie nicht umbringen." Deine Behandlung allerdings schon. Ich frage mich, ob sie inzwischen aufgehört hat, zu weinen. "Es überrascht mich, wie wichtig dir die Wirkung ist, die du auf sie hattest. Willst ihr was beweisen, meint sie. Bist du eifersüchtig? Tut mir ja Leid, dass ich dir dein Mädchen ausgespannt habe." Ich schüttle amüsiert den Kopf. "Meine Güte, Edward. Erst dein Intermezzo mit Gordon und seiner Tochter heute, jetzt das. Weißt du eigentlich, wie viel du von dir preisgibst, wenn du der Meinung bist, die Situation unter Kontrolle zu haben?" Es ärgert mich, dass man kaum eine Reaktion von dir bekommt, wenn man dir etwas offenbart. So macht das keinen Spaß – zumindest mir nicht. Lag ich vielleicht mit meiner Vermutung, dass du Bruce Wayne bist, daneben? Okay, Gesetz dem Fall, du bist doch Harvey Dent, würde ich mich jetzt blamieren, wenn ich meine Meinung ändere. Ich bleibe einfach hartnäckig bei Bruce Wayne. "Ich könnte dir eine Liste mit allen korrupten Bullen geben, wenn du daran Interesse hast. Ich gehe jede Wette ein, dass du nicht Alle selber aufspürst. Allerdings hätte ich gern eine Gegenleistung dafür, wenn ich dir schon helfe." Ich muss schmunzeln. "Du hältst mich für hilflos? Wirklich? Aber weißt du was? Ich lasse dich einfach mal in diesem Glauben, dann wird es amüsanter für mich." Als ob wieder Barbara erwähnst, horche ich auf. Anscheinend war sie wohl härter im Nehmen, als ich dachte. "Ist doch schön, wenn es Gordons kleiner Prinzessin so gut geht. Aber ich fürchte, sie hat dir falsche Informationen mitgeteilt. Mir ist es relativ egal, was ich für eine Wirkung auf sie hatte. Na gut, außer der Tatsache, dass sie so dermaßen naiv ist, dass es schon weh tut." Mein Blick verfinstert sich ein Stück. "Auf was sollte ich denn eifersüchtig sein? Auf dich? Ha! Das ich nicht lache!" Dass es mich schon gewurmt hat, dass sie seit Wochen und Monaten kaum ein anderes Thema als dich hatte, werde ich dir mit Sicherheit nicht auf die Nase binden. Auf eine gewisse Art und Weise will ich ihr schon beweisen, dass ihr Held nicht so toll ist, wie sie denkt. "Ich habe die Situation unter Kontrolle, mein Bester. Immerhin stehst du hier vor mir und willst Informationen von mir haben. Du bist auf mich angewiesen. Und das amüsiert mich sehr, musst du wissen." "Hm ...", mache ich gedehnt. "Eine Gegenleistung? Was könnte denn ein brillanter Geist wie du schon von einem verrückten Schläger wie mir brauchen?" Durch den Spott in meiner Stimme gebe ich dir deutlich zu verstehen, dass ich nicht einmal im Traum daran denke, Informationen von dir zu kaufen. "Dafür, dass du nicht eifersüchtig bist, regst du dich ganz schön auf", sage ich nachdenklich. "Was ist es denn dann? Liebeskummer, weil Miss Gordon nichts mehr mit dir zu tun haben will?" Eigentlich könnte man über deinen letzten Kommentar lachen. Du hast die Situation nur zur Hälfte unter Kontrolle, aus dem einfachen Grund, dass du dich selbst nicht vollkommen im Griff hast. Aber das würdest du niemals zugeben, deswegen ist es sinnlos, dich darauf hinzuweisen. "Freut mich, dass du Spaß hast", sage ich also trocken. "Ich habe im Gegensatz zu dir allerdings besseres zu tun, als zu plaudern." Ich zucke mit den Schultern. "Tja, wenn du nicht willst, kann man wohl nichts machen. Dann verbringst du eben die nächsten Jahre damit, diesen ganzen korrupten Sumpf trocken zu legen, ohne zu wissen, wer da Alles mit drin steckt." Ich sehe dich ernst an. "Und ich rege mich nicht auf, damit das gleich mal klar ist. Und Eifersucht ist mir vollkommen fremd. Du kannst so viel sticheln, wie du willst, ich werde nicht auf deine Tricks reinfallen." Dass es mich schon ganz schön wurmt, musst du ja nicht wissen. Und am allerwenigsten geht es dich etwas am, wie ich die 'Beziehung' mit Barbara empfunden habe. "Wenn du nicht mit mir plaudern willst, dort ist die Tür." Ich deute in die Richtung aus der du gekommen bist. "Ich kann auch besseres mit meiner Zeit anfangen, als dir zuzuhören. Aber sei es drum." Ich seufze theatralisch. "Und jetzt? Wen willst du als nächstes hinter Gitter bringen? Ich könnte dir einen Tipp geben." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)