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Under my Protection

Arkham Origins
von
Koautor:  PunkinPie

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Der Schüler wird den Meister ja bekanntlich übertreffen ...

Die Zellen in Blackgate sind ruhig, als ich vorbeigehe. Die meisten Insassen in diesem Zellentrakt begegnen mir mit erhobenen Händen oder starren mich teilnahmslos an. Ich weiß, was sie denken. Sie malen sich aus, wie sie sich an mir rächen werden, wenn sie hier raus kommen. Was ich natürlich nicht zulassen werde.

Aber ich bin nicht ihretwegen hier. Ich bin deinetwegen gekommen. Eigentlich bin ich nur wegen einem kleinen Fisch im GCPD gewesen, den ich bei Gordon hatte abliefern wollen. Was mir dort begegnete, war erschreckend.

Es ist nicht meine Art, mit Anderen zusammenzuarbeiten. Trotzdem bin ich jetzt hier, weil ich dich zur Rede stellen will. Dieses liebe, fröhliche Mädchen so gebrochen zu sehen, war ein schrecklicher Anblick.

Ich bleibe vor deiner Zelle stehen und sehe dich an.

"Enigma", ist Alles, was ich sage, um mich bemerkbar zu machen.

Ein Hallo hast du nicht verdient.
 

Ich sehe von einem Buch auf, als ich meinen Namen höre. Von einer Stimme, die ich kenne. Wie du da stehst, in deiner schwarzen Rüstung, das Cape hinter dir über den Boden schleifend. Du hältst dich für den Chef im Ring, was? Aber nicht mehr lange, mein Freund. Du bist nicht der Erste und du wirst auch nicht der Letzte sein, der sich mir beugen muss.

"Na sieh mal Einer an ...", sage ich mit vor Ironie tropfender Stimme. "Der dunkle Ritter Gothams. Was verschafft mir denn diese Ehre, dass du dich zu uns Gesindel herab lässt?"

Ich grinse.

"Ich nehme nicht an, dass du Interesse an einer Tasse Tee hast? Mein Lieblings-Wachmann macht einen vorzüglichen Tee. Den solltest du dir nicht entgehen lassen."
 

"Spar dir deinen Atem", erwidere ich ungerührt.

Dein Sarkasmus mag die meisten Menschen aus dem Konzept bringen, an mir prallt er jedoch erfolglos ab.

"Das Gesindel schuldet mir Rede und Antwort. Der Name Barbara Gordon dürfte dir doch etwas sagen."

Ich beobachte dich eingehend, um zu sehen, wie du auf den Namen reagierst.

"Ich habe mich eben noch mit ihr und ihrem Vater unterhalten und ein paar interessante Dinge erfahren. Was spielst du, Enigma?"
 

"Barbara Gordon ...", wiederhole ich langsam und denke gespielt angestrengt darüber nach, woher ich diesen Namen kenne.

"Der Name kommt mir vage vertraut vor. Ich glaube, es ist die Tochter vom Police Commissioner, oder irre ich mich etwa?"

Ich lege das Buch zur Seite.

"Hat die Kleine was angestellt?"
 

Ich überlege, ob ich dir bereits sagen soll, wie es um Barbara wirklich steht. Dann entscheide ich mich jedoch dagegen. Am Besten wird es sein, wenn ich das so weit es geht vermeide. Es wäre Barbara gegenüber nicht fair, in ihrer Abwesenheit ihren Zustand zu besprechen.

"Absolut nicht. Sie ist ein anständiges Mädchen."

Ich verenge die Augen.

"Allerdings erwähnte sie, dass du vorhin in Plauderlaune warst."

Eigentlich hatte Gordon gesprochen, während Barbara schluchzend und die Arme um ihren Körper geschlungen auf seinem Schreibtischstuhl saß und den Eindruck machte, als würde sie nie wieder froh werden.

"Du wirst mir jetzt alle Informationen geben, an die du über das Mädchen gekommen bist."
 

Als du sagst, dass Barbara ein anständiges Mädchen wäre, blitzt es in meinen Augen auf. Ich bin versucht, zu lachen, doch ich entscheide mich dagegen. Ich will erst einmal wissen, was du für Karten auf der Hand hast.

"Ich bin eigentlich immer in Plauderlaune, mein Bester", erwidere ich ungerührt. "Es ist wirklich sehr befreiend, wenn man sich Alles von der Seele reden kann. Dann neigt man viel weniger zu Gewaltausbrüchen, weißt du? In der Arkham-Abteilung sollen sie hier ein paar ganz passable Psychiater haben. Vielleicht können die dir ja sagen, warum du den Drang verspürst, dich als Fledermaus zu verkleiden."

Ich seufze theatralisch, lehne mich auf meiner harten Pritsche zurück an die Wand und verschränke die Arme vor dem Oberkörper.

"Informationen? Was denn für Informationen? Du musst meinem miserablen Gedächtnis schon ein bisschen auf die Sprünge helfen. Ich habe nämlich leider keine Ahnung, was du überhaupt von mir willst."
 

Ich gehe gar nicht erst auf deine lächerlichen Provokationen ein. Du bist ein wenig wie ein trotziges Kind, das immer der Beste sein will. Wenn man dir keine Beachtung schenkt, trifft dich das mehr, als wenn man auf dein Geschwafel herein fällt.

"Gordon hat ein Team in sein Haus geschickt. Solltest du ihn und seine Tochter abgehört haben, ist damit jetzt Schluss", informiere ich dich.

Gordon ist unglaublich besorgt gewesen. Wenn Barbaras Aussage stimmt, müsst ihr beide euch gut acht Mal in ihrem Haus getroffen haben. Genug Zeit für dich, Alles auf den Kopf zu stellen und Wanzen anzubringen. Die technischen Mittel hattest du ja. Mir gefällt der Gedanke kein bisschen, dass du womöglich Gordons persönliche Gespräche mit seiner Tochter belauscht hast.

"Besonders Wert gelegt wird natürlich auf Gordons Büro."

Und auf Barbaras Zimmer. Alle, die sie vorhin im GCPD gesehen haben, wünschen dem Mädchen, irgendwann wieder ruhig schlafen zu können.
 

"Und was soll ich deiner Meinung nach in Gordons Haus gemacht haben? Bloß weil jeder Trottel im GCPD an die Informationen ran kommen kann, wo unser Commissioner wohnt, heißt das doch noch lange nicht, dass ich mich jemals dort herum getrieben habe."

Ich lache kurz auf.

"Ernsthaft, denkst du nicht, dass ich Besseres zu tun hatte und habe, als irgendwelche Abhörgeräte bei Gordon einzuschleusen. Seh' ich vielleicht aus wie Cobblepot, Sionis oder der Joker?"

Ich neige den Kopf ein Stück nach vorne und sehe dich über den Rand meiner Brille an.

"Aber sag mir doch mal, oh Held dieser Stadt, was die kleine Miss Gordon denn erzählt hat, was dich dazu animiert hat, mir diesen unerwarteten Besuch abzustatten? Muss ja was wirklich Wichtiges gewesen sein."
 

Es überrascht mich nicht, dass du den Unwissenden spielst. Du willst, dass ich dir noch einmal auftische, was du Barbara angetan hast, damit du dich im Glanz deiner eigenen Gemeinheit sonnen kannst.

Auf deinen Kommentar zu den Abhörgeräten hin hebe ich eine Braue unter der Maske. Ich lasse meinen Blick an dir hinab gleiten.

"Gemessen am Partnerlook ... ja."

Ich mache eine kurze Pause, um Luft zu holen.

"Miss Gordon erzählte, dass du dich wohl ganz schön aufgeplustert und große Reden geschwungen hast. Du denkst doch nicht wirklich, dass du hier so schnell wieder herauskommst, Enigma. Du hast dir doch immer gewünscht, dass die Cyber Crime Unit mehr Beachtung bekommt. Dank dir steht das gesamte GCPD voll hinter ihr. Sie suchen nach deinen Daten. Es dauert nicht lange, dann haben sie eine Spur."

Eigentlich bin ich derjenige, der das tut. Ich bin sicher, dass du irgendwo einen Rechner mit unzähligen Informationen versteckt hast. Vielleicht sogar mehrere über die Stadt verteilt.

Barbara meinte, du seist dir wohl nach wie vor sehr sicher, dass du genug Material gegen das GCPD in der Hand hast. Die Frage ist nur, ob du ihr gegenüber geblufft hast.
 

Ich zupfe ein wenig an dem Overall herum.

"Ja, die Farbe ist grauenhaft, nicht wahr? Aber einen schönen Menschen entstellt so schnell ja Nichts. Ich war anfänglich genauso skeptisch wie du, aber wenn man ihn erst einmal angezogen hat, will man ihn gar nicht mehr ausziehen, so bequem sind die Dinger."

Ich grinse dich an.

"Aufgeplustert? Ich? Nein, da musst du mich verwechseln. Nennt sich Cobblepot nicht selber Pinguin? Vielleicht solltest du mit ihm mal über aufplustern und Gefieder reden. Ich bin mir sicher, er wird dir aufmerksam zuhören. Der gute Oswald ist nämlich ganz schön von sich eingenommen."

Ich schlage die Beine übereinander.

"Oh, ich bin mir sogar sehr sicher, dass ich hier in wenigen Tagen wieder raus bin. Was auch immer du denkst, gegen mich in der Hand zu haben - du kannst es nicht beweisen. Niemand kann das. Weder der gute Commissioner noch die Cyber Crime Unit."

Ich angle nach einer Tasse Tee, die neben der Pritsche auf einem kleinen Tischchen steht.

"Ich bin zugegebenermaßen ein wenig überrascht, dass du extra wegen Miss Gordon hier auftauchst und deine Höhle verlässt. Fledermäuse leben doch in Höhlen, oder?"

Mit einem wissenden Blick grinse ich dich herausfordernd an.
 

"Schön, dass dir die Kleidung gefällt. Du wirst sie noch eine Weile tragen. Wie ich dich einschätze, hast du die gesammelten Früchte deiner Arbeit irgendwo abgespeichert. Natürlich wäre es schlauer gewesen, derartige Beweise zu löschen ... aber das widerspricht deiner Natur. Du behältst deine Trophäen."

Ich verschränke die Arme vor der Brust. Die Höhle war natürlich ein Glücksgriff von dir. Nichts, was mich beunruhigt.

"Es ist relativ simpel. Erstaunlich, dass du es nicht erkennst. Du magst nicht viel von der Cyber Crime Unit halten. Vielleicht hast du sogar Recht damit. Aber du vergisst Jemanden, der fähig ist, deine Daten zurückzuverfolgen."

Ich mache eine Kunstpause.

"Der Schüler wird den Meister ja bekanntlich übertreffen ..."
 

"Du bist ein echter Komiker, weißt du das? Hast du zu viel Zeit mit dem Joker verbracht oder übst du für deinen großen Auftritt im Rampenlicht?"

Ich schüttle amüsiert den Kopf.

"Ich brauche keine Trophäen. Ich habe das hier."

Ich tippe mir an die Stirn.

"Du kannst mir gar nichts."

Ich runzle die Stirn, als du wiederholt Barbara erwähnst.

"Was soll das heißen?", frage ich und bin für einen kurzen Moment alarmiert.

Sie konnte mir irgendwann einmal gefährlich werden. Ich versuche meine kurz andauernde Unsicherheit mit einem Lachen zu überspielen.

"Du bist auf dem Holzweg. Ihr könnt mir absolut nichts nachweisen!"
 

Als du Joker erwähnst, beschleicht mich kurz ein unangenehmes Gefühl. Ich habe die Sache mit diesem Clown noch nicht ganz verwunden. Gegen diesen Mann kommst du mir regelrecht liebreizend vor.

"Du bist dir ziemlich sicher", stelle ich ungerührt fest. "Interessant. Aber glaubst du wirklich nicht, dass die kleine Miss Gordon deine Spuren verfolgen kann? Scheinbar hast du sie schlecht unterrichtet, wenn sie das nicht schafft. Du hast erschreckend wenig Vertrauen in deine eigene Arbeit."

Natürlich weiß ich, dass du sie hervorragend unterrichtet hast. Barbara hat von dir in den letzten Wochen mehr gelernt, als ein junges Mädchen wissen sollte. Sie ist eine hervorragende Hackerin. Gott sei Dank hat sie sich für die richtige Seite entschieden.

Der Gedanke, dass du Barbara hättest auf deine Seite ziehen können, lässt mich innerlich erschaudern. Nach außen bleibe ich selbstverständlich gefasst, um dir keinen Angriffspunkt zu bieten.

Wahrscheinlich steht es für dich sowieso außer Frage, mit Jemandem zusammenzuarbeiten, sei er auch noch so nützlich. Du würdest nicht erlauben, dass die Leistungen eines anderem die deinen überschatten.
 

"Tzt!", mache ich abfällig. "Ich habe ihr mehr beigebracht, als du dir es in deinen kühnsten Träumen vorstellen kannst. Aber ich war mit Sicherheit nicht so blöd, ihr meine besten Tricks zu zeigen. Doch wenn du das tatsächlich glaubst, bist du dümmer, als ich bisher angenommen habe."

Ich setze die Teetasse geräuschvoll auf das Tischen zurück, stehe auf und komme ein Stück näher.

"Komm endlich zum Punkt oder verschwinde und lass mich in Ruhe!"
 

"Tatsächlich, hm?"

Ich gebe vor, nachzudenken und kratze mich am Kinn.

"Ich muss gestehen, es war sehr beeindruckend, wie du dich in mein System gehackt hast, um mit mir zu reden. Von deinem tollen Computer aus, nach all dieser Planung ..."

Ich warte einen Augenblick, um mein vermeintliches Kompliment wirken zu lassen.

"Miss Gordon hat in der Nacht übrigens dasselbe gemacht. Völlig unvorbereitet. Vom Büro ihres Vaters aus", sage ich süffisant. "Das hat mich wirklich sehr beeindruckt. Ich ziehe meinen Hut vor ihren Leistungen."

Es ist ein gutes Zeichen, dass du näher gekommen bist. Du erkennst scheinbar, dass mehr nötig ist als ein wenig angeberisches Geschwafel, um mich kleinzukriegen.

"Der Punkt ist, dass du entweder vernünftig sein und mir verraten kannst, wo dein Rechner steht, oder du läufst Gefahr, gleich noch einmal von einer Siebzehnjährigen übertrumpft zu werden. Mir ist das relativ egal."
 

"In dein System zu kommen ist auch kinderleicht. Das würden selbst Branden oder Bullock schaffen", erwidere ich angesäuert.

Ich kann es nicht ausstehen, dass du dich hier als so Allwissend aufspielst und mit mir redest, als ob du intelligenter wärst als ich.

"Ist es auch keine Kunst, deine Frequenz zu finden, auf der du sendest. Das war eine Sache von fünf Minuten. Also spiel dich hier bloß nicht so auf!"

Ich mustere dich misstrauisch und fixiere dich mit einem prüfenden Blick.

"Den Teufel werde ich tun! Und ich werde mit Sicherheit nicht auf deine kindischen Tricks herein fallen! Wenn du spielen willst, geh zum Joker! Ich habe echt keinen Bock auf dich, du Freak!"

Ich bin mit jedem Satz ein Stück lauter geworden und habe mich von dir hinreißen lassen. Ich muss mich zusammen reißen.

"Ja, immer feste drauf!", ruft ein anderer Häftling und applaudiert.

"Schnauze da drüben!", brülle ich zurück.



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