Under my Protection von ChogaRamirez (Arkham Origins) ================================================================================ Kapitel 3: Die Spiele sind eröffnet! ------------------------------------ Als du lauter wirst, zucke ich tatsächlich kurz zusammen. An mir ist ein Schauspieler verloren gegangen. Aber ja, dein kleiner Ausbruch hat mich tatsächlich überrascht. Ich hatte eher erwartet, dass du in Tränen ausbrichst oder etwas in der Art. Auch als du zu mir herüber kommst und dich runter beugst, verweigere ich den Blickkontakt. Ich starre lieber in die Tasse in meinen Händen. Und es erfordert einiges an Willensstärke, jetzt nicht zu grinsen. "Du kannst glauben, was du willst, Barbara ... Du warst zum Teil Mittel zum Zweck - zumindest anfänglich ... Aber du hast recht mit dem, was du vorhin gesagt hast. Ich war ziemlich einsam und dass du freiwillig Zeit mit mir verbracht hast, tat mir gut." Ich seufze leise. "Weißt du ... Du hast mich echt verletzt, als du gesagt hast, was du mit meinem Wagen gemacht hast und dass du gegen mich ausgesagt hast. Ich kann es zwar verstehen, aber es tut trotzdem weh. Aber ich kann es dir nicht einmal übel nehmen. Ich war nicht gerade nett zu dir und das nennt man dann wohl ausgleichende Gerechtigkeit." Ich zucke mit den Schultern. "Ich habe ziemlich böse Dinge zu dir gesagt und das tut mir leid. Das hattest du nicht verdient. Ich war gekränkt und wollte Gleiches mit Gleichen heimzahlen." Ich atme tief durch. Ich zittere. Lange kann ich das nicht mehr mitmachen, wenn ich kein psychisches Wrack werden will. "Ich hasse dich", flüstere ich halbherzig. Mein Kopf sinkt auf deine Schulter. "Ich hasse dich so sehr." Und ich hasse mich selbst, weil ich mir so sehr wünsche, dass das Alles wahr ist. Aber das ist es wahrscheinlich nicht. Ich bin sicher, dass ich dir nicht völlig egal bin. Aber deine Worte sind nur eine erneute nett verpackte Spielerei. "Ich wünschte, du würdest das ernst meinen." Meine Arme schlingen sich um deinen Hals. "Ich wünschte, wir hätten eine Chance, danach normal weiterzumachen." Ich klammere mich mit einer Hand an deinen Overall, mit der anderen kralle ich mich in deinem Haar fest. "Aber ich weiß, dass das alles sinnlos ist. Das ist das letzte Mal, dass wir uns begegnen." Langsam hebe ich den Kopf und sehe dich an, die Lippen nur Zentimeter von deinen entfernt. "Darf ich ... ich meine, ich will nur noch einmal ... ach, Scheiße..." Ich verschließe deine Lippen mit einem verzweifelten Kuss. Ich hatte dich! Ich hatte dich wieder mal um den kleinen Finger gewickelt. Mit jeder Geste signalisierst du mir, wie dein Widerstand immer mehr bröckelt. Mit jedem Wort, kommst du mir einen Schritt entgegen. Du solltest mich hassen. Aus tiefsten Herzen. Du merkst nicht, wie ich mit dir spiele und dich damit ganz leicht mit in den Abgrund zerren kann. Und weißt du was? Es macht mir Spaß. "Ich meine es vollkommen ernst", flüstere ich, als du dich mir an den Hals wirfst. Dass ich damit nicht meine Worte, sondern meine Gedanken meine, musst du nicht wissen. Deinen Kuss nehme ich in den ersten Sekunden teilnahmslos an. Doch dann, mit einem süffisanten gedanklichen Grinsen, beginne ich deine Liebesbekundung zu erwidern. Trotz des Wissens, dass das hier eigentlich keine echte Zuneigung ist, schmeckt dein Kuss genauso süß wie früher. Ach, was heißt früher. Es ist keine Woche her, dass wir uns das letzte Mal begegnet sind. Ich klammere mich an dich wie eine Ertrinkende und küsse mir die Lippen wund. Als würde das irgendwas ändern. Ich bin dir schon so viel näher gewesen und es hat für dich trotzdem keinen Unterschied gemacht. Dem Gemisch aus Schwäche und Sehnsucht nachgebend lasse ich mich auf deinen Schoß sinken. Es wäre so schön, wenn du mich anfassen könntest ... Als wir uns kurz trennen, um Luft zu holen, schüttele ich den Kopf. "Ich würde dir wünschen, dass du dir Kurve kriegst, Edward", sage ich aufrichtig. "Aber das willst du ja gar nicht. Wir werden also auf unterschiedlichen Seiten stehen, sollten wir uns irgendwann wiedersehen und ich werde nicht zögern, dich dingfest zu machen." Trotz meiner rüden Worte beuge ich mich wieder zu dir, um unseren Kuss fortzusetzen. Aber meine Lippen haben deine kaum gestreift, da lässt mich ein empörter Ausruf zusammenfahren. "Barbara?!" Ich muss mittlerweile schon fast krampfhaft ein Grinsen unterdrücken. Das hier war zu einfach. Wenn ich meine Hände benutzen könnte, würde ich sie auf deinen Hintern legen und dich rittlings auf mich ziehen. Eigentlich wollte ich dir für deine Worte, von wegen das du mich hinter Gittern bringen könntest, einen entsprechenden Kommentar geben. Doch das empörte Rufen deines Namens lässt dich fast augenblicklich aufspringen. Ich drehe meinen Kopf langsam in Richtung der Geräuschquelle und in breites Grinsen erscheint auf meinen Lippen, die du gerade noch geküsst hast. "Commissioner Gordon. Haben wir jetzt ein nettes kleines Familientreffen, oder was? Ich wünschte, ich hätte meine Zelle aufgeräumt." Ich springe erschrocken von deinem Schoß, bleibe dabei an einem der im Boden verankerten Tischbeine hängen und stoße mir die Hüfte. Ich reibe die betroffene Stelle, während ich halb auf einem Bein von dir weg hüpfe. Schön, dass ich das so ruhig und unauffällig hinbekommen habe. "Dad, w-was machst d-du denn hier ...?", stammle ich völlig entgeistert. Dads Erscheinen bringt mich so aus der Fassung, dass ich dich nicht einmal wegen deines schrecklichen Kommentars maßregeln kann. Auf Dads Gesicht spiegelt sich blankes Entsetzen wieder, gepaart mit abgrundtiefer Verachtung. "Du krankes Schwein!" Dad zerrt mich von dir weg und ist im Begriff, sich auf dich zu stürzen, aber ich werfe mich rechtzeitig dazwischen. "Dad, bitte -" "Was hat er dir angetan, Barbara?! Hat er dich mit irgendwas in der Hand? Hat er dich verletzt?" "Nein ... ich ... er ..." Ich werfe einen Blick über die Schulter. Von dir kann ich wohl keine Hilfe erwarten. Eine Sekunde lang spiele ich mit dem Gedanken, zu behaupten, du hättest dich an mir vergangen. Ich wäre raus aus der Sache und du würdest nicht so schnell auf freien Fuß kommen ... Aber ich bin keine Lügnerin, also lasse ich nur den Kopf hängen. "Es tut mir Leid, Daddy. Ich habe mich gerade ... verabschiedet." Gordons Gesicht erheitert mich ungemein. Er sieht mich an, als ob er mich jeden Moment umbringen will. Dabei war ich an der Situation doch vollkommen unschuldig. Als er sich auf mich stürzen will, verhinderst du im letzten Moment das Schlimmste. Interessant. Wie es aussieht, habe ich nach wie vor ein Stein bei dir im Brett, wenn du mich gegen deinen Dad verteidigst. "Ganz ruhig, Commissioner ...", sage ich grinsend und betone den Rang extra. Demonstrativ halte ich meine Hände mit den Handschellen hoch. "Ich habe hier gar nichts gemacht. Aber fragen Sie doch mal Ihre reizende Tochter, warum sie nicht die Finger von mir lassen kann." Gordon entgleisen fast die Gesichtszüge und in meinen Augen funkelt es amüsiert. Die Spiele sind eröffnet! Dafür bekommst du heute schon den zweiten Tritt. Es ist in Ordnung, wenn du mich herum schubst. Aber vor meinem Vater werde ich dir das nicht durchgehen lassen. "Barbara, was geht hier vor sich? Warum", Dad scheint nach einem passenden Wort zu suchen? "besudelst du dich selbst?" Ich hebe ratlos die Hände. "Ich weiß es nicht. Lass ... lass uns darüber bitte zu hause sprechen. Was machst du eigentlich hier?" "Dich heim bringen, was glaubst du denn?" Dad ist wütend auf mich. Und er ist zutiefst enttäuscht. Das habe ich nicht verdient. Ich habe ja nicht gewusst, wie du in Wirklichkeit bist. Ich greife nach Dads Hand, um ihn zur Tür zu ziehen, doch er schüttelt mich ab. "Wir sind hier noch nicht fertig", sagt er düster. "Was erlauben Sie sich eigentlich, Nashton? Das Sie genauso ein mieser Verbrecher sind wie die meisten Anderen im GCPD ist eine Sache. Aber ich habe Sie nicht für einen Kinderschänder gehalten." "DAD!" Ist das der richtige Zeitpunkt, um meinem Dad zu erklären, dass ich kein kleines Kind mehr bin? Ich lausche gespannt dem Wortwechsel zwischen euch. Zwanzig Dollar, dass Gordon gleich der Kopf platzt. Ich grinse. Auch, als dein Dad das Wort an mich richtet, kann ich nicht aufhören, ihn siegesgewiss anzugrinsen. "Wussten Sie eigentlich, dass Ihre kleine Prinzessin die Zeit im GCPD gewinnbringend genutzt hat? Statt in Ihrem Büro herumzusitzen, hat sie sich im Gebäude herumgetrieben, bevorzugt in der Asservatenkammer und in der Cyber Crime Unit." Ich zwinkere in deine Richtung, was den Blutdruck deines Dad vermutlich weiter in die Höhe treibt. "Und wussten Sie auch, dass die kleine Barbara schon lange nicht mehr so unschuldig ist, wie sie tut? Sie hat es faustdick hinter den Ohren. Und sie ist erstaunlich gelenkig. Das muss am Selbstverteidigungskurs liegen." Ich seufze theatralisch. "Ach ja ... Was sie Alles auf meinem Schreibtisch oder auf meinem Rücksitz angestellt hat ... Und was sie mir alles ins Ohr geflüstert hat ..." Ich sehe bestürzt zu, wie Dad erst kreidebleich wird und dann hochrot anläuft. "So redest du nicht über meine Tochter!", brüllt er dich an. Er überschüttet dich mit einer ganzen Reihe an Beschimpfungen, die ich ebenso ausblende, wie du es sicher tust. Ich starre dich nur an. Wie kannst du es wagen? Wie kannst du mich vor meinem Dad so bloßstellen? Ich balle die Hand zur Faust und mache sogar eine kurze Ausholbewegung, halte dann aber inne. Ich schüttele den Kopf. Meine Verachtung für dich ist in diesem Moment so groß, dass ich kein bisschen Mitleid hätte, was auch immer Dad in seinem Zorn mit dir anstellt. Eigentlich bist du es nicht mal wert, dass ich versuche, dir meine Verletztheit zu vermitteln. Ich runzle die Stirn. "Wow", sage ich und unterbreche damit meinen zeternden Vater, der gerade von Respekt und Anstand faselt. "Ich glaube, dass habe ich gebraucht." Nach einer kurzen Überlegung füge ich hinzu: "Enigma." Auch wenn es vermutlich besser wäre, kann ich mir das Grinsen einfach nicht verkneifen. Es ist zu amüsant zu sehen, wie der sonst so ruhige und besonnene James Gordon die Fassung verliert und mir allerlei Nettigkeiten an den Kopf wirft. Was genau er Alles sagt, bekomme ich nicht einmal wirklich mit. Es geht in ein Ohr rein und im anderen wieder raus. Aber ich vermute, dass es nichts ist, was ich nicht alles schon von meinem Vater zu hören bekommen habe. Aber die Mimik im Gesicht von deinem Dad ist eindeutig. Wenn er nicht der Chef der Polizei wäre und wir uns hier im Gefängnis befänden, hätte er sicherlich keine Schwierigkeiten, mich mit seiner Waffe zu bedrohen. Aber ich muss sagen, dass ich doch beeindruckt bin, dass sich Gordon für seine Wut noch ganz gut im Griff hat. Als du dann das Wort ergreifst, fange ich schallend an zu lachen. Ich schüttle lachend den Kopf und sehe dann eure fassungslosen Gesichter. Vermutlich denkt ihr jetzt, dass ich komplett den Verstand verloren habe. "Sie sollten Ihr Gesicht sehen, Commissioner ...", sage ich, nachdem ich mich wieder soweit beruhigt habe, dass ich sprechen kann. "Aber Moment, das können Sie ja!", füge ich hinzu und deute mit einem Kopfnicken in eine Ecke, wo eine Überwachungskamera hängt. "Schade eigentlich, dass die Kamera keinen Ton überträgt." Dann setze ich wieder mein selbstsicheres Grinsen auf. "Ich bin wirklich sehr überrascht, dass Sie echt jeden Mist glauben, denn man Ihnen auftischt. Wie viele Häftlinge sind hier eigentlich unschuldig drin? Vierzig, fünfzig, sechzig Prozent?" Ich hebe fragend eine Augenbraue. "Sie haben mich selbst vorhin als Verbrecher bezeichnet. Hat man Ihnen auf der Polizeischule nicht beigebracht, dass Verbrecher grundsätzlich lügen, wenn sie den Mund aufmachen? Wenn Alle im GCPD so leichtgläubig sind wie Sie, ist es kein Wunder, dass Ihre Aufklärungsquote so peinlich niedrig ist." Ich schüttle mitleidig den Kopf. "Ach Commissioner ... Ihnen kann man wirklich sehr einfach ein X für ein U vormachen und Sie schlucken diese Informationen, ohne Ihren gesunden Menschenverstand einzusetzen. Und ich dachte, Sie wollen wirklich Etwas in Gotham bewegen." Mein Gesicht bekommt einen lauernden Ausdruck. "Aber deswegen überlassen Sie die Verbrechensbekämpfung auch diesem Verrückten im Fledermauskostüm, nicht wahr? Sie wollen sich nicht selber die Hände schmutzig machen." Ich mache eine kurze Pause. "Sie tun mir wirklich Leid, Gordon. Wenn Sie und der inkompetente Haufen, die Sie Polizisten nennen, mir wenigstens ein bisschen Wertschätzung für meine Arbeit entgegen gebracht hätten, wäre es nie so weit gekommen. Aber mir blieb keine andere Wahl, als Ihnen zu demonstrieren, welche Macht Informationen haben." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)