Story between Worlds von FeelLikeParadise (Samael und Aurelia) ================================================================================ Kapitel 28: Kapitel 28 ---------------------- Die Tage verstrichen, doch seit Lucius Raphael ES gesagt hatte,verliefen sie in einem anderen Muster, wie bisher. Er trainierte härter als zuvor, stand früh morgens auf, bevor die Sonnenstrahlen den höchsten Gipfel auf Jan -Mayen erreichten. Etwas hatte sich in ihm seither verändert, das Wissen, das er nun besaß war von höchstem Wert und er musste es wahren. Das war seine Pflicht. Diese Bürde hatte er allein zu tragen, bis er die Person fand, die alles vervollständigte. Seinen Bruder, Samael. Wo steckte er nur? Es war etwas mehr als eine Woche her, dass Samael von den Engeln in Gefangenschaft genommen wurde. Seither gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm, und alle fingen an sich Sorgen zu machen. Sogar Raphael. Ihre brüderliche Beziehung war nie eng oder überaus vertraut gewesen, doch...er war sein Bruder, sie waren eine Familie. Inzwischen hatten sie schon längst fünf ihrer Truppen nach Schottland, genauer Edinburgh, Glasgow, Hamilton und die umliegenden Gegenden ausgesandt, doch bis jetzt ohne Erfolg. An sein Handy ging er auch nicht. Raphael drückte auf Anruf beenden, als sich nur die Mailbox meldete. 'Wo steckst du verdammt nochmal?!'. Die Berater seines Vaters und er hatten die Idee, die Engeln anzugreifen sogleich wieder in den Wind geschossen. Die Garnison ihrer Feinde in Edinburgh war eine Art große Festung und ohne Beweis, dass sich Samael dort befand, würden sie nicht angreifen. Vorerst. Nicht das sie Angst hatten, den Angriff nicht zu überstehen, doch die Dämonen wussten die Macht der Engel zu schätzen und jede Schlacht war ins genaueste vorgeplant. Doch nicht so. Andersrum war es selbstverständlich genauso, doch Jan- Mayen lag einfach zu Abseits, als das die Engel dem Wohnsitz des Nightfire Clans große Beachtung schenken würden. Und genau das, war das, was ihnen Sicherheit schenkte. Die weite Entfernung und den gefährlichen Weg über das Meer. Schön weit weg und versteckt, hinterlistig im Hintergrund. Wussten die Engel überhaupt von ihrem Wohnsitz? Sobald die Welt erneut aus der nächtlichen Dunkelheit, an das helle wärmende Tageslicht herantreten würde, würde sich Raphael auf den Weg nach Großbritannien machen und nach Edinburgh fliegen. Ein Krieger fiel weniger auf, als zehn andere und konnte somit seinen ausgeklügelten Plan in die Tat umsetzen. Raphael trat auf den Balkon seines Zimmers und sah den mächtigen Vulkan in der Ferne. Die Gefahr, dass er jemals wieder zum Leben erwachte, war nicht sonderlich groß und Raphael genoss die Aussicht. Die morgendliche Sonnenröte trat an das Himmelszelt, während auf der anderen Seite der Insel noch immer die Augen der Sterne auf die Erde blickten. Er atmete tief ein und die frische, kühle Luft erfüllte ihn mit neuer Kraft, die er für den langen Weg übers Meer brauchen würde. Wieder schoss ihm das Gesicht des Mädchens vors innere Auge, dass in jener besagten Nacht, gegen Samael gekämpft und letztendlich gewonnen hatte. Lange, tief- braune Haare, waldgrüne Augen, dann die Anmut, mit der sie gekämpft hatte und sich über seinen Bruder gebeugt hatte. Raphael musste lächeln. Komisch, er hatte noch nie zuvor miterlebt, wie Samael so schnell auf dem Boden gelegen und keine Regung mehr von sich gegeben hatte. Er hatte sie angestarrt. Natürlich war er in diesem Moment vergiftet worden, doch trotzdem flößte sie Raphael einigen Respekt ein. 'Ein Engel in der Nacht, besiegte einen Dämon, vergiftete ihn und nahm ihn mit zu sich'. Natürlich. Raphael ließ seine mächtigen, Krallen besetzte Flügel erscheinen und schwang sich in die Luft. Hinaus, in die Richtung des Vulkans. Einzelne weiße Wolken standen am Himmel und ließen sich von dem aufgehenden Licht anlächeln. Alles war so friedlich Still, sodass man jeder einzelne Flügelschlag hören konnte. Und nicht nur seinen. Schon auf halbem Wege, wusste Raphael, dass ihm jemand folgte, doch um zu wissen wer das war, hätte er sich umdrehen müssen und das wollte er nicht. Doch ihn beschlich schon eine Vorahnung... Und sofort fiel ihm auch die Bürde ein, die er nun zu tragen hatte. Wenn man es genau nahm, eigentlich schon immer und manchmal war es besser nicht alles zu wissen. Doch diesen Luxus konnte er sich nicht gönnen, nicht in diesem Fall. Raphael ließ sich auf dem Rand des Vulkans nieder und überschaute die schlafende Insel. Dann näherten sich leise Flügelschläge und kurz darauf ließen sich zwei Füße neben den seinen nieder. Der große Bruder blickte zur rechten Seite und sah seine kleinere Schwester. Ihre roten Haare wehten ihr ums Gesicht und ihre helle Haut glänzte im Sonnenlicht. Ihre etwas kleinere Statur machte sie umso liebenswerter und Raphael lächelte sie an, denn viel wachsen würde sie nicht mehr ,im Gegensatz zu ihren Brüdern, die um einiges größer waren. Jewel. „Was machst du hier?“, fragte sie. „Ich warte“, antwortete er ihr. „Auf was?“. „Bis ich nach Edinburgh gehen kann, um unseren Bruder zu finden“. „Du gehst weg“, mehr eine Feststellung, als eine Frage. Und ihr war bereits klar, dass sie ihn nicht begleiten konnte. „Du stehst seit neuestem sehr früh auf“. „Ja“. „Und trainierst noch öfters und härter, als zuvor“. Raphael liebte ihre jugendliche, süße Stimme und ihm wurde warm ums Herz. Seine Familie bedeutete ihm sehr viel. „Ja...“. Trotz seiner knappen Antworten, war der Klang seiner Stimme sanft: „Jewel, ich muss dir etwas sagen“. Sein Ton veränderte sich zu dem eines großen Bruders und Kriegers. Gerade jetzt wurde Jewel noch aufmerksamer, als sie ohnehin schon war und spitzte ihre Ohren: „Ich weiß“. Er verriet es ihr, wiederholte die Worte seines Vaters, Lucius. Eine große Verantwortung lastete auf seinen Schultern, die Bürde, sie war schwer, der Verrat des Wissens hoch. Jewel hörte jedes einzelne Wort und umso mehr sie wusste, desto größer wurde die Erkenntnis über etwas, dass bisher im Schatten ihres Lebens stand und nun ans Tageslicht geholt wurde. Sie würde mit Lucius sprechen müssen, ihn fragen, was ihre Aufgabe war. „Jewel, ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder mich lieber in den Abgrund stürzen soll. Wie wird es weitergehen?! Was wird als nächstes passieren?! Was wird mit dir?! Wird mein Leben so Enden, wie es in den Büchern steht?!“. Auf die ersten drei Fragen wusste sie keine Antwort, doch die letzte...Sie schüttelte nur den Kopf. „Aber es ist meine Bürde und ich werde sie tragen, bis zum Ende“. Dann erhob er sich in die Luft, sah sie noch einmal zum Abschied an und machte sie auf den Weg nach Schottland. Jewel blickte ihm noch lange hinterher und stand sogar noch da, als er schon hinter den Wolken verschwunden war. Ja, was würde jetzt passieren? Und wenn Samael wieder bei ihnen war...doch es konnte nur einen geben. Wie würde sich ihr Vater entscheiden? Und auf einmal schien der tausend Jahre lang ersehnte Sieg näher, als je zuvor. Eigentlich hätte sie sich freuen müssen, doch mit welchem Preis?! Es war ungewiss, was die nächsten Tage, Wochen, Monate bringen würden, doch eines wusste sie. Ihr Bruder war einer der Einzigen. Er hatte die Essenz eines Engels. Kaum war der nächste Morgen angebrochen, befanden sich die drei wieder in der Trainingshalle. Kilian hatte Javier bis in den späten Abend in ihre Kampfkunst eingeweiht und beide machten ihren Job sehr gut. Sowohl Kilian als Lehrmeister, als auch Javier, der seine Klingen mit einer Ausdauer und so präzisen Bewegungen führte, als wäre er schon immer ein Krieger gewesen. Amaya beobachtete die beiden mit Freude und Staunen. Sie verstanden sich wirklich gut und hatten jede Menge Spaß zusammen. Eine tiefe Dankbarkeit kam für Kilian in ihr vor. Ihr bester Freund war ein Naturtalent darin, andere dazu zu bringen, ihn zu mögen, indem er einfach nur lächelte und eine außergewöhnliche Offenheit ausstrahlte. Doch sie hätte nicht gedacht, dass das Menschen gegenüber genauso wäre, wobei sich die Geister ja auch nie den Irdischen zeigten. Amaya hatte sich umgehört und die meisten ihres Volkes musterten Javier meist mit argwöhnischen, skeptischen Blicken, traten dabei nicht einmal in seine Nähe.Und Kilian? Kilian war offen und herzig zu ihm. Das konnte sie jedoch nicht verstehen. Wieso misstrauten die Geister ihm so? Klar, er war der erste Mensch den Niflheim betreten und überhaupt von der ganzen Geschichte der verborgenen Welt gewusst hatte, doch er hatte doch nichts schlimmes getan. Vielleicht würden sie sich mit der Zeit an ihn gewöhnen...-Stop! 'Mit der Zeit?!', dachte Amaya. Von wegen! Sie würde Javier sobald es geht wieder in die Menschenwelt bringen und sich ihm nie wieder zeigen, für immer verschwinden, als hätte sie es nie gegeben. Natürlich würde sie sein ganzes Leben bei ihm bleiben - als Silithas -, aber unsichtbar und nicht neben ihm sitzen, in menschlicher Gestalt. Es würde schwer werden...Amaya hatte sich schon längst an seine Anwesenheit gewöhnt und mochte es – sehr sogar -, doch es ging nicht. Nicht jetzt und auch nicht in eintausend Jahren! Sie wollte nicht darüber Nachdenken, noch weniger über den Abschied und zog deshalb eines der Bücher vom Tisch, dass sie sich in der Bibliothek ausgeliehen hatte. Amaya hatte gehofft, dass sie dort Hinweise auf das Rätsel, dass Verdandi ihr gegeben hatte, zu finden. »Wir kamen, die dem Edlen die Lebenszeit schufen, sie bestimmten ihn als berühmtesten Heerführer und als den besten Fürsten«. Insgesamt hatte sie um die fünfundzwanzig Bücher und vierzig Pergamentrollen aufgeschlagen, gelesen und wieder beiseite gelegt, nur um danach festzustellen, dass es wieder nichts war und keinerlei Fortschritte gemacht hatte. Und jedes Mal, wenn sie ein neues Buch zur Hand nahm, sank die Hoffnung, ein Hinweis zu finden, etwas mehr. Erschöpft und auch etwas gestresst, legte sie das alte verstaubte Buch zur Seite und beschloss kurzerhand – obwohl sie damit nicht zufrieden war - den zwei Männern beim Kampftraining zuzuschauen. Javier hob seinen Arm und wehrte Kilians Angriff geschickt ab. Sie trainierten seit Anbruch des Tages und die Zeit verging wie im Flug. Er hatte bereits einen Claymore, eine Samurai – Klinge und jetzt einen Zweihänder gehabt, wobei letzteres im am ehesten lag. Die Silithas hatten einen breiten Stand der verschiedensten Kampfkünste und Javier bewunderte sie dafür. Nicht nur das Kämpfen mit Klingen und allerlei Waffen beherrschten sie, sondern auch das Kämpfen mit dem Körper besetzte keinen geringen Platz bei ihnen. Er liebte die Vielfältigkeit und freute sich jetzt schon – auch wenn es ziemlich anstrengend war – auf die nächsten Stunden. Kilian machte einen Schritt zurück und grinste: „Also gut mein Freund, du hast es nicht anders gewollt. Legen wir noch eine Stunde dran und wir werden sehen, wer hier der bessere ist“. Javier lachte ebenfalls: „Von mir aus, wenn du dich traust. Kein Problem!“. Dann legten sie beide ihre T- Shirts ab, - als wollten sie JEMANDEN damit beeindrucken -, verbeugten sich voreinander, wie die Regeln es besagten, nahmen Anlauf und rannten aufeinander zu. Sie federten sich von der Trainingsmatte ab und fassten sich in der Luft an den Schultern. Kilian – dank seiner übernatürlichen Kräfte - drückte Javier nach unten und landete auf ihm. Er jedoch zog seine Beine an und trat seinem Gegner in den Bauch, sodass er Kilian von sich warf und in der nächsten Sekunde wieder auf beiden Beinen stand. Kilian wurde nach hinten geschleudert, doch er kam gekonnt auf dem Boden auf, schlitterte ein paar Meter weiter nach hinten und nahm erneut Anlauf. Javier blieb dieses Mal ruhig an seinem Platz stehen und wartete. Als Kilian seine Arme ausstreckte und Javier am Bauch griff, schubste er ihn durch die ganze Wucht seines Anlaufs nach hinten. Javier schlang blitzschnell den Arm um den Hals des anderen, bekam ihn so für eine Sekunde zu fassen und drückte seine Faust in Kilians Brustbereich. Er fiel zu Boden, nahm aber während des Falls Javier den Boden unter den Füßen weg. Eine Sekunde später lagen beide lachend auf dem Boden, stöhnten kurz vor Schmerz und lachten wieder. „Das ist ja nicht länger anzusehen“, rief Amaya von ihrem Sessel aus, der einige Meter von der Trainingsmatte stand, erhob sich und kam auf die beiden, am Boden liegenden Jungs zu. In der Tat, in diesem Augenblick hätte man meinen können Kilian und Javier wären halbwüchsige. So wie sie sich benahmen. Vom Aussehen her, allerdings ganz und gar nicht. In dem Moment, in dem die zwei ihre Oberteile abgelegt hatten, hatte Amaya erst einmal hinstarren müssen. Durch das Jahrelange Training war ihr klar gewesen, dass Kilian einen durchtrainierten Körper hatte, doch dass hatte sie nicht von ihrem Schützling gedacht. Javier hatte zwar keinen durchtrainierten Körper, jedoch mehr Muskeln, als sie angenommen hatte. Beide waren zu beneiden, sie waren wunderschön! Amaya ließ sich nichts anmerken und blieb vor den beiden – die Hände in die Hüften gestemmt – stehen. „Kilian du schummelst zu viel und Javier, du tust deinem Gegner zu arg weh“. „Genau deshalb ist er ja mein Gegner“, erklärte Javier und muss sich den Bauch nicht nur vor Schmerzen halten. Sie verdrehte die Augen, hielt es aber nicht lange aus und musste selbst lachen: „Ihr seit unmöglich“. „Tja, das Schummeln fällt einem einfach zu leicht, wenn man gegen einen Menschen kämpft“, grinste Kilian. „Hey!“. „Ich würde zugern mal sehen, ob es dir leichter fällt nicht zu schummeln, Amaya“. Eine Herausforderung?! „Du forderst mich also heraus, gegen dich zu kämpfen?! Ha, nichts leichter als das“. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung und wusste innerlich, was für ein begnadeter Kämpfer Kilian wirklich war. „Nein, nicht gegen mich“. Kilian blickte zu Javier und zog die Augenbrauen in die Höhe. „Gegen mich?!“, sagte Javier. „Ja, genau“, antwortete Kilian freudestrahlend: „Ich wünsche dir viel Spaß dabei, mein Guter“, sprach Kilian, stand auf und klopfte Javier auf die Schultern: „Viel Glück“, flüsterte er ihm zu und ließ sich in den Sessel sinken. Amaya streckte Javier die Hand hin: „Na, dann lass uns beginnen“. Javier und Amaya standen sich gegenüber, und sahen sich trotz der Entfernung direkt in die Augen. Sie atmete noch einmal tief ein und merkte wie sich ihr Körper anspannte. 'Lass das!', sagte sie sich: 'Und konzentriere dich jetzt gefälligst'. Sie zog ihre Jacke aus, die würde sie während dem Kampf nur stören, und stand in einem schwarzen, eng anliegenden Top da. Javiers Brustkorb hob und senkte sich und seine tiefblauen Augen glänzten im Licht der Halle. Sie verbeugten sich voreinander. Dann rannten sie aufeinander zu. Javier ballte die Hände zu Fäusten und wollte zuschlagen, doch Amaya wich noch rechtzeitig aus und trat mit ihrem Bein gegen seine Schulter. Dank Jahrelanger Übung war sie zu dieser Beweglichkeit fähig, sogar wenn ihr Gegner – genau wie jetzt – größer als sie war. Er fiel zu Boden, packte sie jedoch kurz davor an ihrem Bein und zog sie mit sich. Gemeinsam rollten sie über die Matte, ein schier endloser Machtkampf, doch als sie ihre Gelegenheit sah, rollte sie sich unter ihm weg und sprang auf. Javier folgte ihr und versuchte sie wieder mit seinen Fäusten zu treffen, doch sie entwich immer wieder seinem Angriff. Für einen kurzen Augenblick sah sie nur ihn, und alles schien in Zeitlupe abzulaufen, wie so oft, wenn sie mit ihm zusammen war. Seine Bewegungen, so präzise und exakt, sie passten sich der ihren an. Nach einer Weile hätte man meinen können, sie wären zwei Leben, die zueinander griffen, um sich dann abzustoßen und wieder zu finden. Irgendwo, weit weg im Hintergrund hörte sie Kilian sagen, dass er kurz weg müsste, doch sie schenkte ihm keine Beachtung. Aber im nächsten Moment bereute sie es, kurz nicht aufgepasst zu haben. Javiers Faust traf sie. Noch im selben Moment machte sie einen Rückwärtssalto und kam auf dem Boden auf. Ein Bein hatte sie nach hinten gestreckt und so stieß sie sich erneut ab, sprang auf ihn zu und trat ihm gegen die Brust. Durch die Wucht taumelte er nach hinten, griff doch wieder schnell zur Fassung, kam erneut auf sie zu und hielt ihr Handgelenk fest, als sie ihm mit der Faust ins Gesicht schlagen wollte. Dann geschah alles ganz schnell: Er drehte sie um, sodass sie ihm den Rücken zuwendete, den Griff noch immer fest um ihr Gelenk. Dann legte er seinen Arm um ihren Hals und zog sie an sich heran. Ihren Arm legte er auf ihren Bauch. Sie dachte seine Hand würde sich aus ihrer lösen, doch sie blieb liegen, wo sie war. Amaya sah über ihre Schulter und war seinem Gesicht auf einmal ganz nah. Dieser vertraute Blick...Seine Arme, nein sein ganzer Körper – der sich an ihren drückte -, war so warm...Am liebsten hätte sie sich hineingelegt. „Habe ich dir weh getan?“, fragte er sie leise, fast im Flüsterton. Diese Stimme... „Nein“, hauchte sie und lehnte ihren Körper an seinen. Sein Griff verstärkte sich und in diesem Moment hätte sie alles dafür gegeben, sich zu ihm umzudrehen, seinen Atem zu spüren, ihn zu spüren... „Javier...“. Ihre Stimme hörte sich fast wie ein Flehen an. 'Halt mich fest!', wollte sie sagen, doch diese Worte blieben ihm verwehrt. Sie durfte es nicht zulassen...Sie durfte DIESE Gefühle nicht zulassen. Sein Gesicht kam ihrem näher, sie spürte seine Lippen auf ihrer Haut. In diesem Moment erklang eine Stimme. „Leute, ich habe Neuigkeiten!“. Amaya riss ihre Hand aus Javiers und stieß ihm mit dem Ellenbogen in den Bauch. Sie hasste sich in dem Moment selbst dafür, doch es musste sein. Man durfte sie zusammen nicht sehen, nicht so. Javier krümmte sich vor Schmerz, denn dieser Schlag hatte es in sich gehabt, dass wusste sie. „Na Javier, ich glaube es hatte doch nichts gebracht dir viel Glück zu wünschen!“, sagte Kilian lachend, als er näher kam. Gut, anscheinend hatte er nichts mitbekommen. Amaya beruhigte sich und zwang sich wieder normal zu atmen. 'Es ist nichts passiert. Weder das eine, noch das andere', versicherte sie sich. „Was für Neuigkeiten?“, fragte sie, um Kilian von Javier abzulenken. Ihr bester Freund half Javier auf, dem es schon wieder etwas besser ging. „Anscheinend will der Rat ein Fest veranstalten“, antwortete Kilian ihr. „Ein Fest? Für was?“. „Nein, die Frage ist: Für wen?! Da ich das neue Ratsmitglied bin, wollten sie ein kleines Fest für mich veranstalten“. „Wow, dass freut mich für dich!“. Das ein neues Ratsmitglied in den inneren Stand aufgenommen wird, war selten – sehr selten – und Amaya war stolz auf ihren langjährigen Freund. „Naja du weißt, eigentlich mag ich es nicht im Mittelpunkt zu stehen“. „Tja, da musst du wohl durch“, meinte Javier und klopfte jetzt Kilian auf den Rücken. „Sie es als Trostpflaster, weil du gegen mich verloren hast“, er grinste. „Hey, dieser Kampf war noch nicht vorbei!“. „Ihr lagt beide auf dem Boden und habt euch vor Höllenqualen gekrümmt!“. Und wieder sahen sich Javier und Kilian einfach nur an und mussten lachen. 'Jungs!'. Nachdem sich die beiden wieder einigermaßen hatten, räumten sie die Trainingshalle auf, doch Amaya spürte Javiers Blick, der stets die ganze Zeit auf ihr ruhte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)