Das weiß keiner von BlueYoshi ================================================================================ Kapitel 3: Sünde des Vorruteils ------------------------------- Deine Sicht: Heute war es nicht an der Bäckerei. Endlich war ich in los. Ich hatte es sogar geschafft die Brötchen warm her zu bringen. Im Gegensatz zu den letzten beiden Tagen, wobei man sagen musste dass die Brötchen aus dem Wasser schon seltsam geschmeckt hatten, sie ich vorgestern an geschleppt hatte. Die Kleinen werden sich freuen. Die Kinder saßen alle in der Stube. Im Grunde nur ein Raum mit dem nötigsten, das meiste sogar schon längst kaputt. Es war nicht schön aber es reichte. „Oh du bist da, das freut mich!“ trällerte Lifa die aus der Küche in den Flur blickte, der an diese angrenzte und nahtlos in das Wohnzimmer angrenzte. „JAAA!!“ schrien die Kinder und kamen auf mich zu. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen teilte ich die Brötchen aus. Die freudigen Gesichter der Kinder machten mich glücklich. In Rekordzeit verschlangen sie die kleinen warmen Backwaren. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, das Schloss war schon lange kaputt und wir hatten kaum Geld um es zu reparieren. Es war schon lange her als ich das letzte Mal Geld in der Hand hatte. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Waren es wohl Leute von der Stadt? Von der Baufirma die das Gebäude abreißen wollten? Da wir fast alle in der Stube waren, konnte keiner von uns den Eindringling sehen, doch ich konnte hören dass ich alte Tür, durch die Wucht mit der sie geöffnet wurde förmlich aus den Angeln gerissen wollte und zu Boden krachte. Ich schnappte mir das Messer, welches ich für den Notfall immer im Türrahmen stecken hatte, natürlich hoch genug damit außer mir keiner ran kam. Die Kinder scheuchte ich leise in die letzte Ecke des Zimmers. Ich machte mir große Sorgen um Lifa, die wahrscheinlich noch in der Küche war. Entschlossen ging ich in den Flur. Der Mann mit der eckigen Nase stand in der Tür. Die Sonne blendete mich, die in den Raum schien. Hier war es eigentlich immer Recht dunkel, da niemand wissen durfte dass wir hier waren. Er trat ein. Lifa rannt aus der Küche an dem Mann vorbei ins Wohnzimmer. Nun stand ich ihm wieder einmal gegenüber. Dieses Mal musste ich nicht darauf achten etwas fallen zu lassen oder jemanden zu verletzen. Kakus Sicht: Es war hier drinnen genau so wie ich es erwartet hatte. Mit wenigen Worten beschrieben einfach nur schäbig, stickig, alt. Überall konnte man die nackte Wand sehen. Es war dunkel und man konnte kaum etwas sehen was nicht von dem Licht der Außenwelt beleuchtet wurde. Die Diebin hatte also endlich ihr Messer gezogen. Das Mädchen von gestern rannte an mir vorbei in den Raum hinter der, für mich Fremden. Für einen Moment hatte ich geglaubt dass ich mich wirklich auf einen Kampf gefasst machen musste. Doch dann fiel mir auf dass sie das Messer ganz falsch hielt. Sie wirkte sehr verkrampft und ihre Hand zitterte leicht. Mit beiden Händen hatte sie die Klinge fest umschlossen und richtete sie aus mich. Wahrscheinlich war sie selten in so einer Situation. Ich ging näher an sie heran. Die Luft wurde mit jedem Meter stickiger, den ich auf sie zu trat. Sie sich leicht zurück, blieb im Türrahmen jedoch eisern stehen. Es wirkte nichts so als würde sie mich wirklich verletzten wollen, denn ich war provokativ bereits in ihren Kampfbereich getreten, doch es kam keine Reaktion. Hatte sie die kleine entführt und erpresste sie sie nun? Kaum auszudenken wenn es so wäre. Mit einem Tritt schlug ich ihr Messer aus der Hand, welches krachend in der Wand stecken blieb. Die Handgelenke der Frau schnappte ich mir schnell und presste die weit über ihrem Kopf gegen die Wand. Ihr Kopf schlug versehentlich gegen die harte Mauer, wobei ihre Haare umhergewirbelt wurden. Nun konnte ich ihr Gesicht sehen. Eines wie jedes andere auch. Das einzig auffällig war die Narbe in ihrem Gesicht, die über ihrer linken Augenbaraue begann, quer über ihre Nase führte und weiter über die rechte Wange verlief um schließlich unter dem rechten Ohr zu enden. Eine zweite kleinere Narbe zog sich unter unter ihrem linken Auge beginnend vier bis fünf Zentimeter in Richtung linkes Ohr. Ihre Augen funkelten mich wütend an. Ein Blick der auch viel Verletzlichkeit preis gab, vielleicht auch Hass oder Angst, ich war nicht ganz sicher. Jedes freudiges Glitzern war wahrscheinlich schon seit Jahren aus ihren Augen verschwunden, so wie ich sie mich an blitzten. Ihre dünnen Handgelenke wandten sich unter meinem Griff. Dafür dass sie täglich mehr als ein dutzend Brötchen stahl war sie recht mager... Sie zappelte und versuchte mich zu treten, doch es klappte nicht. „Werden sie sie jetzt mitnehmen?“ wurde ich plötzlich aus den Gedanken gerissen. Ich blickte zur Seite. Eine Gruppe Kinder stand in dem Türrahmen zum Wohnzimmer, wie es schien. Das Mädchen von gestern sah mich betroffen und traurig an, wie die anderen Kinder auch. Kurz hatte ich die Diebin vergessen, die sich sogleich aus meinem Griff gewunden hatte und mir wieder das Messer an die Kehle hielt. Ihr Blick in Zweifel geschlossen. Scheinbar wollte sie nicht sehen wie das Messer gleich meine Kehle durchtrennen würde. Es war nicht schwer ihr die Klinge abzunehmen und mit einem gezielten Schuss in der Wand am anderen Ende des Flures zu versenken. Als ich wieder zu ihr sah, versuchte sie die Kinder zurück zu drängen. „Waren die Brötchen für die Kinder?“ wollte ich wissen und fühlte mich aus irgendeinem Grund sehr betroffen. Die junge Frau biss sie Zähen zusammen, sagte aber nichts. Wenn ich es mir Recht überlegen habe ich sie noch nie etwas sagen hören, vielleicht konnte sie ja gar nicht sprechen... Deine Sicht: Verdammt! Ich sitze in der Falle! Was wird aus den Kinder wenn ich den Knast komme? Sie durften nicht zurück! So etwas hatte niemand verdient, nicht einmal die schlimmsten Kinder der Stadt! „Nehmen sie sie nicht mit!“ kreischte eines der Kinder hinter mir. Ein murmeln wurde laut, eines nach dem anderen. Was sollte ich da noch sagen? Ich musste sie in Sicherheit bringe, nur wie!? „Sie ist kein schlechter Mensch! Glauben sie uns!“ sagte Lifa mit bebender Stimme und zog dem Mann am Hosenbein, nachdem sie sich hinter mir erfolgreich hervor gedrängt hatte. „Aber sie hat gestohlen!“ gab der Mann finster wieder und ließ mich nicht aus den Augen. Nun wusste ich dass beten und hoffen zu spät waren. „Aber sie tut das doch nur für uns!“ gab Lifa ihm Paroli. Ach Kleine... Der Mann sah auf sie herab. „Man darf aber trotzdem nicht stehlen und außerdem solltet ihr lieber in ein Kinderheim sein, da würde es euch besser gehen als bei so einer Mörderin.“ flüsterte er ihr zu und tätschelte ihren Kopf. Ich hielt das nicht mehr aus. „Fass sie nicht an.“ murmelte ich. Er drehte sich wieder zu mir. „Hm?“ „Ich sagte: FASS SIE NICHT AN!“ brüllte ich aus voller Kehle. Verwundert blickte er mich an. „Ich habe noch nie jemanden getötet“ knurrte ich als ihm eine weitere meiner Ohrfeigen traf. Reibend hielt er sich die Wange. Wenn es nun vorbei sein sollte, dann würde ich wenigstens in Ehre gehen wollen, oder zumindest mit der die mir noch geblieben war. Kakus Sicht: Es schien so als hätte ich sie sich nicht mehr ganz unter Kontrolle. Offenbar konnte sie nicht kämpfen, oder mit einem Messer umgehen aber die Ohrfeige brannte trotzdem heftig. „Nur weil ich stehle heißt das nicht dass sich Egoistisch oder ein skrupelloser Mörder bin! Nur weil ich mit niemandem rede, heißt dass nicht dass ich stumm bin. Nur weil ich nicht so aussehe wie du, heißt dass noch lange nicht dass ich und mein Leben weniger Wert wären! Und nur weil ich erst neunzehn bin und mit einem vier Jahre alten Kind durch die Straße laufe, heißt dass noch lange nicht das ich eine Schlampe bin! Es ist so einfach jemanden über einen Kamm zu scheren weil man sich nicht die Mühe machen muss die Person kennen zu lernen. Und wenn sie der Meinung sind dass diese Kinder in einem Kinderheim besser aufgehoben wären, als hier bei mir, werden sie schon über meine kalte Leiche steigen müssen!“ schrie sie in einem Atemzug. Dabei hatte ich schon geglaubt sie würde nicht reden können. War ich tatsächlich oberflächlich? Sicher war das jeder Zweifel und jeder Funke Angst aus ihrem Blick und ihrer Haltung verschwunden waren. Was auch immer passieren würde, sie meinte es ernst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)