Kirschblütensturm von BlueYoshi ================================================================================ Kapitel 2: mit letzter Kraft ---------------------------- Seufzend hielt ich die junge Dame nun mit beiden Händen unter den Oberschenkeln fest. „Ich komme mit!“ stellte der Strohhut klar und wärmte sich schon mal auf. „Nein wirst du nicht! Es wird auch ohne dich schwer werden und wenn wir zu zweit oder mehr sind werden die Schneehasen sicher auf uns aufmerksam.“ konterte ich. Der Junge schien enttäuscht und gleichzeitig fest dazu entschlossen ihr zu helfen. Es schien ihnen viel an der kleinen zu liegen. Ihr Kopf lag auf meiner Schulter. Ihr Atem ging unregelmäßig, schlecht. Erst jetzt fiel mir auf wie schwach und leicht sie doch war. „Wartet hier, wenn ich sie zu Kuleha gebracht habe werde ich euch benachrichtigen.“ sagte ich noch monoton bevor ich mich umdrehte und los rannte. „Warte!“ schrie der Strohhut und folgte mir. Verdammt. Dieser Dickkopf! Der Schnee war tief und wir sanken immer tiefer ein, bis mir der Schnee bis zur Hüfte reichte und uns stark einschränkte. Neuer Schnee verdeckte sofort den Großteil allen Lebens unter der Schneedecke, die versucht hatte sich an die Oberfläche zu kämpfen. Das Mädchen wärmte sich an mir, zumindest würde sie erste einmal etwas warmes haben, auch wenn das durch meine dünne Weste, die ich unter der Jacke an hatte, nicht mehr lange warm sein würde... Der Junge folgte mir beharrlich, ebenso wie der Blonde. Sie fluchten und schrien bis ich sie vor Lawinen warnen musste. Stumm gingen wir weiter. Das Tempo wurde immer schneller. Kaum dass wir die erste Kreuzung erreicht hatten ging ich zwischen die Bäume. Der Wind würde uns hier nicht so belästigen und der Schnee lag hier nicht so hoch. Doch der Weg wurde nicht kürzer. Da ich bereits wusste dass der Lift nicht ging, mussten wir den langen Weg nehmen... Jeder Schritt drückte erneut kalten Schnee gegen meine nasse Hose. Es war verdammt kalt. Doch wir gingen weiter. Dann kamen wir an die Stelle an der es oft Hasen gab. Auch wenn sie nicht so aussahen durfte man sie keinesfalls unterschätzen! „Schaut mal ein Hase!“ schrie plötzlich der Strohhut. Wenn ich ein Hand frei gehabt hätte, würde ich ihn Schlagen! Doch es war bereits zu spät... Die Hasen hatten uns entdeckt und gingen in den Angriff über. Die zwei legten sofort los und hielten dagegen. Doch das würde nicht reichen. So griff auch ich in den Kampf ein und verteidigte uns so gut es ging, doch der Kampf war hart. Das Mädchen auf meiner Schulter begann zu schlottern. Der Junge mit dem Strohhut schrie in seinen Angriff hinein und löste doch noch eine starke Lavine aus. Wir wurden von ihr erfasst, hatten kaum eine Chance. Unter dicken Schneemassen kroch ich wieder hervor. Ich hatte es geschafft das Mädchen festzuhalten, aber sie würde jetzt nur noch schneller auskühlen... Als ich mich aus dem lockeren Schnee gekämpft hatte suchte ich die anderen beiden. Der Junge war leicht zu finden. Seine Hand ging an einem Baum. Mit einem schnellen und Kräftigem Zug an dem Arm, der aus dem Schnee ragte, reichte um den Jungen aus dem Schnee zu ziehen. Sein Arm hatte sich dabei jedoch mehrere Meter gedehnt. Doch zum wundern hatte ich später noch Zeit. Ich konnte spüren wie sich das Mädchen enger an meinen Rücken schmiegte. Auch meine Körperwärme war fast aufgebraucht und auf Sparflamme gestellt. Glücklicherweise hatte der Junge mit dem Strohhut den anderen Mann festgehalten so dass auch er aus dem Schnee geborgen werden konnte. Leider war er bewusstlos geworden, weswegen der Junge ihn tragen musste. Die Lage spitzte sich zu. Auf dem weiteren Weg kamen wir an einem kleineren Hasen vorbei der scheinbar nach etwas grub. Einen Moment sah ich dem kleinen zu. Dann ging ich hin und steckte meinen Arm in den eiskalten Schnee. Tausende kleine Messer prasselten auf meinen Arm ein. Brachten unterdes auch noch dazu meinen Körper anfällig für den Wind zu machen. Der kleine Hase wollte mich angreifen. Doch noch bevor er seinen Plan in die Tat umsetzten konnte hatte ich, offenbar seine Mutter, aus dem Schnee gezogen. Augenblicklich begannen die Augen des kleinen zu leuchten. Schon hatte er uns völlig vergessen. Der Strohhut sah mich kurz fragend an. Aber ohne ein Wort folgte er mir weiter Richtung Berg. Nach einer ganzen Weile kamen wir am Fuße des Berges an. Ich schaute nach oben. Der Sturm war in vollem Gange und würde uns wahrscheinlich die Besteigung schwer machen. Gerade als ich mich umdrehte um dem Jungen unser Vorgehen zu erläutern erkannte ich wie er umkippte und in den tiefen Schnee sank. Seine Lippen waren blau, ebenso wie die des blonden Mannes auf seinem Rücken. Was hatte ich ihnen denn gesagt? Sie würden es nicht schaffen. Doch nun war es auch für mich schwer den Berg zu erklimmen. Dann kam mir die rettende Idee. Ich setzte einen Fuß an die Schulter des Jungen. Dann beugte ich mich zu seinem Handgelenk, hob es auf und zog es zu mir nach oben. Als ich bemerkte dass sich sein Körper auch im bewusstlosem Zustand noch dehnte kam mir die Idee. Ich legte die beiden Junge Rücken an Rücken zusammen und machte mit den Armen des jüngeren einen Knoten um die beiden. Das Mädchen bald ich mir fester um den Körper, da ich wusste, dass es nicht leicht sein würde. Um das Mädchen doppelt zu sichern bald ich ihr und mir meinen Gürtel um die Taile. Es ging gerade so zu, doch er würde sie an meinem Körper halten. Die Jacke bald ich ebenso fest, damit sie nicht nach hinten kippte. Dann ging es los. Ich nahm den Arm des Jungen und legte ihn mir um die Schultern. Die beiden waren förmlich an mir festgebunden. So begann ich zu klettern. Das Training was ich beinahe täglich vollzog, wenn Kuleah und Chopper im Schloss waren ist eine gute Vorbereitung gewesen. Immer höher kam ich. Der Wind war stark, die Steine kalt und mit Schnee bedeckt. Ich begann zu zittern und teilweise auch die Kraft zu verlieren. Der Sturm wehte mich fast wieder nach unter. Als wollte eine unsichtbare Macht nicht dass wir jemals oben ankommen würden. Doch ich konnte es mir nicht erlauben jetzt aufzugeben. Nicht wenn das Leben anderen an meiner Leistung zu messen war. Plötzlich jedoch löste sich der Knoten um die beiden Männer. Die zwei schienen in die Tiefe zu fallen. Ich hechtete den beiden hinterher. Den Blonden konnte ich am Handgelenk erwischen. Der Strohhut hatte es da etwas unsicherer. Seine Jacke hatte ich gerade noch mit den Zähnen schnappen können. Sofort als ich die beiden gefangen hatte, machte ich mich daran meinen Fall zu bremsen. Die Steine der steilen Wand schürften meine rechte Hand auf. Warmes Blut rann mir die Finger lang herunter. Ein kleiner Stein traf im herunterfallen meinen Kopf. Die Schmerzen waren stark, doch da musste ich nun durch. Als ich diese Anfänger gesehen hatte, hatte ich mir schon fast gleichzeitig geschworen dass ich ihnen helfen würde. Noch nie hatte ich ein Versprechen gebrochen und gerade jetzt würde ich damit nicht anfangen. Mit viel Mühe schaffte ich es an einem Stein halt zu finden. Das Blut, welches meinen Unterarm weiter nach unter floss entzog mir augenblicklich den letzten Rest an Wärme, der mir noch geblieben war. Ich kletterte weiter. Langsamer als zuvor. Nun hatte ich nur noch eine Hand frei und ich konnte es mir nicht mehr erlauben durch den Mund zu atmen. Die Luft wurde dünner, meine Sicht durch den Sturm schlechter. Jeder weitere Meter nach oben strapazierte meine Muskeln ungemein. Teilweise zitterten meine Muskeln so dass es mir schwer fiel mich aus sie zu verlassen. Meine Zähne schlotterten mindestens genauso stark wie meine Muskulatur durch die Kälte zuckte. Doch trotz allem musste ich mit den Füßen festen Halt finden um dann meine Hand schnell nach oben schnellen zu lassen, zu dem nächsten rettenden Stein. Jedes Mal wenn ich diesen Berg erklimme gewinne ich an Erfahrung. Auch wenn ich mir wünschte dass es heute mal eine schönes gewesen wäre... Das Ende kam in Sicht. Meine Zähne schlotterten und jeden Moment drohte der Strohhut aus meinem Mund zu fallen. Der Rettende feste Boden kam in greifbare Nähe. Mit letzter Kraft und größten Anstrengungen erklomm ich das letzte verdammte Stück. Als ich endlich wieder aufrecht stand wurde mir klar dass ich meine Hand kaum noch spüren konnte. Ohne auch nur einen Blick zurück zu lassen ging ich weiter auf das große Schloss zu. Chopper öffnete die Tür und blieb aber entsetzt in ihr stehen. Endlich konnte ich den Jungen herunter lassen. Mit meinem fast steifem Arm hielt ich ihn fest als ich den Mund öffnete. Leblos lag er in meinem Arm. Den Blonden hatte ich unter den Arm genommen. Choppers Sicht: Blut rann Leon an der Schläfe herab. seine Rechte Hand blutete ebenso stark und schien verletzt zu sein. Er stütze mit der Hand einen Jungen der offenbar bewusstlos war und mittlerweile auch ganz blau. Ich war einen Moment lang geschockt. "Willst du ihnen nicht helfen?" fragte Leon mit schwacher rauer Stimme. Sofort wurde ich aus der Starre gerissen und begann den Jungen nach innen zu tragen. Dafür hatte ich mich verwandelt und nahm Leon auch noch einen zweiten Mann ab, der unter seinem Arm hing. "Was hast du gemacht?" fragte ich entsetzt über den schlechten Zustand der beiden. Erst als sie sich regte nahm ich auch noch das Mädchen war welches auf seiner Schulter schlief. Ich war es gewohnt dass er mir keine Antwort gab. So beließen wir es dabei und traten nach innen. Die drei hatten wir in Krankenbetten gelegt. Leon stand neben mir. Mitten in den Behandlung hielt er mir einen Beutel unter die Nase. Als ich rein sah erkannte ich Kräuter und andere Untensilien die er uns besorgen wollte. "Tut mir leid wenn sie geknickt sind." sagte er und ging dann einfach. Sofort drehte ich mich um. "Warte du musst auch noch behandelt werden!" schrie ich ihm nach, aber er war schon lang um die Ecke verschwunden und auch dann nicht mehr aufzufinden als ich ich um die Ecke folgte. Namis Sicht: Als ich wach wurde sah ich mich zuerst um. Das letzte an das ich mich erinnern konnte war dass Ruffy und ich zum Arzt wollten. Das ist alles. Ich setzte mich vorsichtig auf. Ein kleiner Elch stand neben meinem Bett und las ein Buch über Kräuter. Sofort als er mich sah rannte er weg und versteckte sich hinter dem Türrahmen. Leider war er darin nicht besonders gut. "Du bist also wach!" stellte eine alt klingende stimme fest. Mein Kopf wandte sich von dem kleine Tier ab und erblickte eine Alte Dame. "Wenn du später gekommen wärst dann wärst du sicher gestorben!" sagte sie frei heraus. Dabei viel mir auf dass ich doch tatsächlich noch am Leben war! Was für ein Glück! "WO IST MEIN HUT!?" hörte ich plötzlich durch die Gange Ruffys Stimme. Er hatte mich also doch her gebracht! Plötzlich kam er ganz aufgeregt ins Zimmer gerannt. Sein Körper war von oben bis unten verbunden worden. Hatte die Frau uns beide allein behandelt? "MEIN HUT!" brüllte Ruffy weiter wütend. So aufgeregt habe ich ihn selten gesehen... Dann ging eine Tür auf und ein großer Mann kam herein. In seiner linken hatte er den wertvollsten Schatz den Ruffy besaß. Ohne auch nur ein Wort zu verlieren kam er ihm näher und setzte Ruffy den Hut wieder auf. Erst jetzt viel mir auf dass er an der Schläfe und auf der Stirn Blut hatte und dass auch sein rechter Unterarm voll mit Blut war, das offenbar bereits getrocknet sein musste. Es sah fast so aus als wären die Tropfen warmen Blutes eingefroren als sie nach unten geflossen waren. Aber die Tropfen schienen nach oben gelaufen zu sein... komisch... Seine Haut war etwas bläulich und seine Hand zitterte stark. Wenn man nur so ein dünnes Shirt anhatten und man bei dem Wetter nach draußen ging war das ja auch klar! Was für ein Macho! "DANKE!" schrie Ruffy und verschwand wieder. Kaum das er verschwunden war konnte man seine Freudenschreie noch bis weit durch die Flure hin hören. Sofort begann der kleine Elch sich auf den Mann zu stürzen. Er hing an seiner Hand und wollte sie verbinden, doch der große zog ihn weg und hielt ihn auf Augenhöhe. "Ich brauche keine Hilfe Chopper! Kümmer dich bitte um unsere Gäste." sagte er mit bemerkenswert tiefer Stimme. "Kommt nicht in Frage!" sagte der kleine Elch und tupfte dem Mann das Blut von der Stirn. Als ich bemerkte dass der kleine gesprochen hatte begann ich zu schreien! Augenblicklich kam Ruffy angerannt und sah sofort den kleinen Elch. "Tu mir nichts!" sagte der kleine und rannte weg nachdem er sich aus dem Griff des Großen gelöst hatte. Ruffy schrie: "WIE COOL! KOMM IN MEINE BANDE!" und folgte dem Zwerg, bis um die Ecke und wahrscheinlich auch bis ans Ende der Welt... Der Mann sah den beiden hinterher und ging dann auch. Seine Schritte schwankten leicht. "Der Stolz bringt ihn sicher mal um... Oder seine Warmherzigkeit!" sagte die alte Frau. "Wenn ihn etwas umbringen sollte dann sicher seine Unvorsichtigkeit!" sagte ich und tat das gesehene damit ab. "Das sagte gerade die Richtige! Der Käfer der dich gestochen hat kommt nur in einem Dschungel vor! An der Stelle wo der Biss ist musst du schon halb nackt durch die Gegend gelaufen sein!" motzte sie mich an und stand auf. Ich erinnerte mich an die Zeit auf Little Garden. Im Türrahmen blieb sie noch kurz stehen und drahte sich noch einmal kurz um. "Außerdem würde ich mir mal ansehen wo du da drauf sitzt!" sagte sie neckisch und ging. Ich saß auf einer Jacke. Wahrscheinlich Größe XXl... War das etwa die Jacke des Mannes der hier war? Warum hatte ich seine Jacke an? Warum blutete er? Ich wusste es nicht. Aber die Alte hatte Recht... wahrscheinlich würde er an Warmherzigkeit sterben. Innerlich dankte ich ihm natürlich, was auch immer da draußen passiert sein mochte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)