Die zwei Models von pandine ================================================================================ Epilog: Wie es weitergeht und doch nicht alles ist -------------------------------------------------- Yakino Als ich aufwachte, fand ich mich in einem Krankenhaus wieder. Grelles Sonnenlicht blendete meine Augen, sodass ich erst heftig blinzelte, ehe ich dann direkt in James' Augen sah. „Na, bist du endlich aufgewacht?“, lächelte er mich sanft an. „Warum liege ich hier?“ Ich setzte mich hin und rieb mir meinen schmerzenden Kopf. Mir wurde bewusst, dass etwas fehlte. Wo war die Perücke? Hektisch schaute ich mich um, tastete an meinem Kopf herum. Da wurde mir noch etwas klar. „Ähm... Du weißt es jetzt?“, piepste ich verlegen. „Ja.“ Sein freundliches Lächeln bröckelte nicht, dennoch wurde es eine Spur traurig. Schweigen breitete sich unter uns aus. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte oder wollte. All meine Szenerien, all meine Gedanken, Sätze, die ich ihm sagen wollte. Meine überschäumenden Gefühle. Ich wusste nicht wohin mit ihnen. „Es tut mir leid.“ Er durchbrach die Stille mit einer zögerlichen Stimme. Ich blickte in seine Augen, sie sprachen voller Reue zu mir. „Ich weiß nicht, wie ich das wiedergutmachen soll. Vielleicht sollten wir nochmal von vorne beginnen.“ Sein Satz hatte etwas Endliches an sich. Eine Träne fand ihren Weg meine Wange hinunter, dicht gejagt von anderen Tränen floß sie leise hinunter. „H-habe ich etwas Falsches gesagt?“ James wurde unsicher, verwirrt. Manchmal wusste er wirklich nichts von meinen Gefühlen, aber er war schließlich auch nur ein Mensch. Und ich auch. Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände, wischte die Tränen quer über mein Gesicht, schluchzte. „Ich will nicht, dass es so endet. Ich will das nicht!“ Er schwieg, sagte nichts, also füllte ich nun die Stille zwischen uns, damit meine Gefühle ihn erreichten. „Ich will nicht, dass wir das, was wir zusammen erlebt haben, einfach vergessen! Ich will nicht! Ich will meine Zeit mit dir nicht vergessen! Ich will es einfach nicht...“ Beim letztem Satz zitterte meine Stimme. „Ich will das nicht...“ Sturzbäche flossen aus meinen Augen, bedeckten meine einfache Krankenhauskleidung. Ich machte mich ganz klein. „Ich will das nicht... Ich will die Zeit mit dir nicht vergessen!“ Starke, warme Arme umfassten mich, hüllten das kleine, heulende Wesen ein und wärmten es. Beruhigten es. Verstanden es. „Ich... will es auch nicht. Entschuldige bitte. Ich bin so ein Dummkopf und Narr. Kannst du mir noch einmal verzeihen?“ Er war warm. Es war seine Stimme, die ich schon so lange nicht mehr an mich gerichtet gehört hatte. Ich klammerte mich an ihn, wollte, dass er mir nie wieder von der Seite wich. „Ja“, antwortete ich leise. „Ja“, wiederholte ich es mit Nachdruck. Er drückte mich ganz fest und nahm mich auf seinen Schoß. So saßen wir eine Weile lang, bis sich mein Zittern und Weinen verflüchtigt hatte, die letzte Träne getrocknet war und er mich sanft hin und her wiegte. Er hatte sein Kinn auf meinem Kopf platziert und schien nachzudenken. Ich störte mich nicht daran und genoss seine Nähe. „Yakino?“ Wie lange ich nicht mehr gehört hatte, wie er meinen Namen sagt... „Ja?“ „Magst du nicht zu mir ziehen?“ Eine Woche später war es dann wirklich soweit. Ich hätte mir nicht einmal in meinen Träumen ausmalen können, dass ich mal zu ihm ziehen würde. Mit ihm unter einem Dach leben würde. Insgeheim freute ich mich, ehrlich gesagt, darauf, endlich mal eine seiner Schwächen zu Gesicht zu bekommen. Zusammen mit Yumino und unserem Vater zogen wir in das Anwesen der Julys, wo auch Finn wohnte, der nun, da er ja doch nicht gelogen hatte, seine Arbeit wieder aufnehmen konnte. Er war James auch nicht arg böse, meinte er zu uns. Schließlich konnte er ihn ja doch irgendwie verstehen. Jetzt, wo ich am Eingang unserer ehemaligen Wohnung stand, trauerte ich schon ein wenig, meine Heimat zu verlassen. Zum Glück würde Vater diese Wohnung weiterhin als sein Lager benutzen, sodass wir immer wieder hierher zurückkehren konnten. Ich erinnerte mich an die schöne Zeit mit ihr zurück. Erinnerungen aus einer unwirklich schienenden Vergangenheit, die doch real war. Erinnerungen an meine Mutter, an Vater, an all die Missgeschicke, an Yumino, an die Pläne, die in dieser Wohnung geschmiedet worden waren. „Träumst du noch?“ Große Hände verdeckten meine Augen. Ich versuchte nicht, mich aus diesem Griff zu befreien. „Ja“, antwortete ich und seufzte. „Willst du doch hierbleiben?“ „Nein.“ Behutsam löste ich mich nun doch aus seinem Griff und drehte mich zu ihm um. Er lächelte. „Ich werde die Wohnung hier schon vermissen.“ Er drehte mich wieder um und legte sein Kinn auf mein Kopf. „Wieso denn?“ „Du wirst sie doch auch vermissen.“ „Ja, aber wieso du?“ „Na, weil du sie vermissen wirst.“ „Gibt es auch einen richtigen Grund?“ „Natürlich.“ „Verrätst du ihn mir auch?“ „Vielleicht irgendwann mal. Lass uns jetzt gehen, okay?“ „Ja.“ Ich sah noch einmal zurück. James ging schon einmal die Treppe hinunter. Ich atmete tief ein und wieder aus. Dann schloss ich die Tür fürs Erste endgültig. Dann folgte ich James, der am unterem Treppenende auf mich wartete. Ich wusste nicht, wie es passiert war oder was passiert war, bis ich mich in seinen Armen wiederfand. „Na, schon so früh so munter?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)