Black Bird - Der schwarze Schütze von _daydreamer_ (Verliebt in einen Meisterdieb und den Boten des Todes...) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- „Was für schreie durchdringen die wolkenlose Nach? Es sind die der Gefangenen und der Gefolterten, die ihr Lebensende qualvoll in die Welt schreien, bevor ihre Körper leblos zusammenbrechen…“ ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Er hatte das Schreien, Reden und Essen schon längst aufgegeben. Sein Körper war abgemagert. Sein Haar bodenlang und verfilzt. Die übermenschlichen roten Augen wanderten durch die nasse, kalte, verschimmelte und mit Knochen übersähte Kerkerzelle. Sein Atem war schwach. Zu schwach. Die Gier nach Blut zerrte an seinen Kräften. Doch egal was er tat, dass kostbare rote Lebenselixier würde nie wieder in seiner Kehle hinunter laufen können. Der eiserne Mundschutz verhinderte dies… Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- „Was sind das für Schmerzen, die mich um den Schlaf bringen? Es ist der Schmerz der Einsamkeit…“ ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Warum nicht, Vater?“ fragte der junge Prinz und sah seinen Vater wütend an. „Der Kerker ist nichts für dich, mein Sohn! Und die letzte Kerkerzelle ist allgemein für dich tabu! Das Monster was dort gefangen ist bringt jeden um der sich ihm nährt!“ „Aber Vater!“ „Kein Aber. Geh auf dein Zimmer!“ Geknickt stand der junge Prinz auf, ging aus dem großen Saal und lief runter in die Küche. „Einen guten Abend eure Hoheit. Was kann ich für sie tun?“ fragte ein junges Mädchen, dass als Küchenhilfe diente. Ihre Haare waren unter einer Haube, ihr Kleid und ihre Haut war mit Ruß befleckt und sie war barfuss. Aber der Prinz mochte sie, so wie sie war. Er mochte allgemein alle Angestellten im Schloss. „Ich habe etwas Hunger. Außerdem möchte ich dich etwas fragen.“ antwortete der Prinz und setzte sich auf die vorletzte Stufe der Treppe, die in die Küche führte. Das Küchenmädchen griff in einen Korb neben sich und nahm einen Apfel heraus. „Hier eure Hoheit. Was wollen sie mich fragen?“ „Was weißt du über die letzte Kerkerzelle und über das Monster was dort drin gefangen gehalten wird?“ Das Küchenmädchen wurde blass. „E…euere Hoheit…D…das kann ich euch nicht erzählen…Ich weiß selber nichts davon…“ „Oh. Na dann. Ich werde es selbst herausfinden! Einen schönen Abend noch Jane.“ verabschiedete sich der Prinz von dem Küchenmädchen, stand auf, ging aus der Küche und aus dem Schloss. Der Kerker war unterirdisch soweit er wusste. Vor dem Eingang stand ein Wachmann. „Wache! Lass mich hindurch!“ rief der Prinz ihm entgegen. „Eure Hoheit! Das darf ich nicht!“ „Ich befehle es dir! Mach auf oder du landest selbst in einer der Zellen und wirst deine Familie nie wieder sehen!“ Die Wache schloss das Tor auf und ließ den Prinz eintreten. „Und kein Wort zu meinem Vater! Sagt ihm ich sei ausgeritten!“ „Selbstverständlich eure Hoheit. Hier eine Fackel zum beleuchten des Weges.“ Der junge Prinz nahm die Fackel und ging langsam die Treppe hinunter. Ein langer Gang tat sich ihm auf und neben ihm waren Löcher auf denen jeweils ein Gitter aus Holzstäben lag. Unter diesen Gittern lagen Zellen. Der Prinz ging langsam durch den Gang und ließ seine Hand in die Hosentasche gleiten. In dieser war der Apfel. Die letzte Zelle war am Ende des Gangs, dort wo der Prinz nun angekommen war. Der Geruch von Verwesung drang in seine Nase und er musste ein würgen unterdrücken. Langsam beugte er sich zum Gitter hinunter und stützte sich mit einer Hand auf. „Hallo?“ flüsterte er leise und ruckelte etwas an den Holzstäben. Plötzlich knackte es. Die Holzstäbe waren morsch und durchgefault. Der junge Prinz brach ein. Ein schrei verließ seine Kehle und er schlug dumpf auf dem Boden der Kerkerzelle auf. Unter ihm war Stroh und die Fackel landete neben ihm sodass etwas von dem Stroh in Brand geriet. Der Geruch von Schimmel und Verwesung war hier unten noch stärker. Ein Knurren war aus einer Ecke zu hören und der Prinz setzte sich ruckartig auf. Er sah sich um und entdeckte zwei blutrote augen, die ihn anstarrten. Der Königssohn rückte schnell mit dem Rücken an die Wand hinter sich und ließ die roten Augen in keiner Sekunde aus dem Blick. Er nahm etwas Stroh und schob es zu einem Haufen zusammen, dann nahm er die brennenden Strohhalme und legte sie auf den Haufen drauf. In Windeseile begann das Stroh zu brennen und die Zelle war hell erleuchtet. Nun erkannte der Prinz auch was in der Zelle war. Das legendäre Monster mit dem eisernen Mundschutz. Der Königssohn schluckte. Ob der Mundschutz komplett aus Eisen war? Bestimmt nicht. „Komm zu mir. Ich will dir nichts Böses.“ flüsterte der Prinz und sah zu wie sich das rotäugige Monster zögerlich auf allen vieren auf ihn zu bewegte. Es trug ein Kleid was nicht nur sehr schmutzig war sondern auch ziemlich viele Löcher hatte. Bedeutete das, dass das Monster weiblich war? Der Prinz krabbelte ebenfalles auf allen vieren um das Feuer rum und auf das Monster zu. Wie alt mochte es wohl sein? 13? 14? Auf jedenfall nicht älter als 15. „Kannst du mich verstehen?“ fragte der Prinz und sah wie das Monster nickte. „Kannst du reden?“ Das Monster schüttelte mit dem Kopf. „Dreh dich mal um.“ bat der Prinz und das Monster drehte sich um. Der Königssohn hatte recht gehabt! Der Mundschutz bestand nicht komplett aus Eisen. Er war am Hinterkopf des Monsters aus Lederschnüren, die miteinander verknotet waren. Der Prinz zog ein Messer aus seinem Mantel heraus. Das Monster drehte sich ruckartig wieder um und rutschte knurrend von dem Prinzen weg. „Keine Angst! Ich will dich von dem Mundschutz befreien! Komm bitte wieder her!“ bat der Königssohn erneut und zögernd kam das Monster wieder auf ihn zu, drehte ihm wieder den Hinterkopf zu und wartete. Der Prinz schnitt vorsichtig die Lederschnüre durch und ließ schließlich den Mundschutz auf den Schoß des Monsters fallen. Es drehte sich um und sah den Prinzen regungslos an. Diesem stockte der Atem. Das Monster war kein Monster. Nein! Es war das schönste Lebewesen was der Prinz je gesehen hatte. „Du bist wunderschön…“ hauchte der Königssohn und legte seine Hand auf die eiskalte Wange seines Gegenübers. „…Danke eure Hoheit…“ War die leise Antwort des Gefangenen. „Du kannst ja doch reden?!“ „….Ja….“ „Woher weißt du dass ich adlig bin?“ „…Kleidung…Blut…“ Der Blick des rotäugigen wurde plötzlich starr und gierig. „Was hast du?“ fragte der Prinz und nahm seine Hand von der Wange des “Monsters“. Plötzlich wurde der Königssohn auf das Stroh unter ihm gedrückt und er spürte einen stechenden Schmerz an der Schulter. Sein Gegenüber hatte ihm in die Schulter gebissen und ein großes Stück Fleisch -mit Stoff- aus der Schulter des Prinzen gerissen. Was zum Teufel war das für ein Wesen? Der Prinz wusste es nicht. Er wusste nur dass er diese Nacht nicht überleben würde… Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- „ Vater, warum liebt mich niemand? Mein Sohn, weil du ein Monster bist und Unheil über das Land bringst...“ -------------------------------------------------------------------------------------------- Der Duft von Lavendel und Honig stieg dem Prinzen in die Nase. War er im Himmel? Langsam schlug er die Augen auf, sah kurz verschwommen, gewöhnte sich aber schließlich an das Licht und er konnte seine Umgebung wahrnehmen. Der Königssohn lag in einem weichen Bett, über ihm hing ein Lavendelzweig und ein Topf mit Honig stand auf dem kleinen Nachttisch. Wo befand er sich nur? Der Thronerbe sah sich um. Der Raum sah aus wie das Schlafgemach einer Bauersfamilie. Ein kreischen war vom Fenster zu hören und ruckartig drehte sich der Prinz um. Ein Wanderfalke saß in dem geöffneten Fenster und sah den Prinzen schief an. Langsam streckte der Königssohn seine Hand nach dem Greifvogel aus und zitterte dabei. „Keine Sorge…Tenebrosae beißt nicht. Er ist handzahm.“ Vor schreck zuckte der Prinz zusammen und drehte sich in richtung Tür. Dort stand mit einem kleinen Tablett in der Hand, eine –für den Prinzen undefinierbare- Person komplett in schwarz. Eine schwarze Strumpfhose, hellbraune, weite Stiefel, ein schwarzes halblanges Kleid, das von einem roten Band um den Bauch gehalten wurde und ein langer schwarzer Kapuzenumhang dessen Kapuze über die Augen und fast über die Nase der Person ging bekleidete diese. „W-Wer bist du?“ „Das ist unwichtig! Aber wie heißt du…mein Hübscher?“ Die schwarz gekleidete Person stellte das Tablett auf dem Nachtschrank ab und setzte sich neben den Prinzen auf das Bett. „Äh…Ich bin…Was geht dich das denn an? Ich weiß noch nicht einmal wer oder was du bist und du willst von mir wissen wer ich bin?“ Ein verächtliches schnauben kam von der schwarz gekleideten Person. Der Wanderfalke schrie laut auf, flog ins Zimmer und landete auf der Schulter des unbekanntem. Dieser begann durch das Federkleid des Falken zu streichen. „Ist gut Tenebrosae…Los! Flieg und fang Mäuse!“ Kaum hatte das gegenüber des Prinzen den Satz ausgesprochen, da schwang sich der Falke in die Luft und flog aus dem Fenster. „Nun zu dir…Nenn mich einfach…Black Bird!“ „…inz…prinz…Prinz!“ Langsam öffnete der Königssohn seine Lider und blickte in das Gesicht von dem Küchenmädchen Jane. „Wo…bin ich und…was ist passiert?“ „Sie sind in ihrem Zimmer. Die Wache vor dem Kerker wurde auf brutale Art und Weise umgebracht. Eine andere Wache hat sie in der letzten Zelle gefunden. Sie haben eine Menge Blut verloren!“ „Er…wurde umgebracht?“ „Ja.“ „Weiß man von wem?“ „Der König vermutet dass es das Monster war.“ Der junge Prinz riss die Augen auf. Alle Erinnerungen der letzten Nacht kamen wieder in ihm hoch. „Das Monster…ist es-…“ „Ja…es ist verschwunden…“ Den Thronfolger stockte der Atem. Was war das für ein Gefühl? Es fühlte sich an als sei sein Herz zerbrochen. Er dachte an die roten Augen, die so unnatürlich gewirkt hatten, an diese wunderschöne Stimme und an das unschuldige Gesicht des Monsters. „Prinz? Was ist mit ihnen?“ „Jane?“ „Ja, eure Hoheit?“ „Ich glaub…ich hab mich verliebt…“ „Was? In wen?“ „Das…kann ich dir nicht sagen…“ „Oh.“ „Bitte lass mich nun alleine.“ „Natürlich, eure Hoheit.“ Jane verließ das Zimmer, der Prinz setzte sich auf und ging zum Fenster. Er öffnete die großen Glasscheiben, stütze sich auf dem Fensterbrett auf und atmete die Luft ein. Es roch nach Gras, Blumen und Wald. Bald würde Herbst sein und die Blätter würden anfangen sich zu verkleiden. Sie würden bunt werden und schließlich in richtung Boden fallen. Mitten im Wald konnte man den alten, verwitterten Turm eines Schlosses sehen. Doch als der Prinz einmal dort hin gehen wollte, versperrte ihm eine tiefe Schlucht den Weg. Er hatte seinen Vater mal nach dem Schloss gefragt, doch dieser war nur wütend geworden und hatte ihn auf sein Zimmer geschickt. Später hatte der Thronfolger gesehen dass sein Vater geweint hatte und ständig: “Oh warum nur? Was habe ich da bloß getan? Oh Satanas!“ gemurmelt hatte. Doch warum? Warum weinte sein Vater wegen eines alten Schlosses? Wer war Satanas? Und dieser Traum…Er war so real…Black Bird…Wer war er nur? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)