Gefährliche Liebschaften von Illyria ================================================================================ Prolog: -------- "Nein, nein, so geht das nicht. Schnitt!!!" Der Regisseur schüttelte den Kopf und seufzte resigniert. "Gackto-san, versuchen Sie sich in ihn hineinzudenken. Seine Gefühle zu fühlen, sein Handeln zu verstehen und zu begreifen."  Keiichi machte eine ausufernde Bewegung mit seinen Armen um seine Worte zu unterstreichen und Gackt seufzte. //Das sagt sich so leicht. Ich soll hier einen Serienkiller spielen, der seine Opfer aufisst und er sagt ich soll mich in ihn hineindenken...//  Gackt unterdrückte es die Augen zu verdrehen und sah Keiichi an.  "Können wir eine Pause machen? Das zehrt alles doch ziemlich an den Kräften."  Der Regisseur hob fragend eine Augenbraue, nickte dann allerdings nur.  "Na gut, machen wir eine Pause."  Er sah auf die Uhr und schüttelte den Kopf.  "Besser noch - machen wir Feierabend. Es ist spät und wir kommen wohl eh nicht mehr weiter heute." Er seufzte und klatschte in die Hände.  "Okay... Drehschluss... Wir sehen uns morgen Nachmittag wieder für die Verfolgungsszenen."  Gackt erhob sich von seinem Stuhl und streckte sich. Dieser Dreh war wirklich anstrengend. Er liebte die Schauspielerei und bisher hatte er auch immer das Gefühl gehabt, dass es ihm leicht fiel sich in Rollen hineinzuversetzen, doch diese Rolle hatte es wirklich in sich. Er sollte in einem Film den Massenmörder Takegami Teijiro spielen, der, nachdem er seine Opfer getötet hatte, diese auch gegessen hat. Momentan saß Takegami noch im Tokioter Gefängnis und wartete auf seine Hinrichtung. Gackt fragte sich mehr als einmal wieso Keiichi dessen Lebensgeschichte unbedingt verfilmt haben wollte, aber es schien die Zuschauer zu interessieren, und seinen Fans schien die Idee, ihn als Serienkiller zu sehen, auch zu gefallen. Der Sänger fragte sich dennoch, wie er es schaffen sollte, diesen Menschen so darzustellen, wie Keiichi es sich vorstellte. Der Regisseur hatte ihm die Unterlagen, die er gesammelt hatte, gezeigt. Jeder Zeitungsartikel, jeder noch so kleine Bericht, akribisch abgeheftet in einem Ordner. Selbst Gerichtsprotokolle, die zwar nicht wirklich offiziell waren sondern von Keiichi selbst während der Verhandlungen verfasst worden waren, fanden sich in dem Ordner. Gackt hatte sich eingestehen müssen, dass er Keiichis Interesse an Takegami durchaus verstehen konnte. Es war die Psyche des Mannes, die ihn reizte und die ihn auch dazu gebracht hatte die Rolle anzunehmen. Dennoch war es schwer diesen Mann auch wirklich so darzustellen wie die Aufzeichnungen ihn erscheinen ließen. Gackt schlenderte zu seinem Wohnwagen und wollte gerade die Tür öffnen, als Shiro auf ihn zugerannt kam.  "Gackt-San, Gackt-san, Moment!"  Der junge Assistent des Marketingchefs kam heftig keuchend vor ihm zum Stehen und brauchte erst einmal einige Sekunden um wieder zu Atem zu kommen.  "Shiro, was ist denn los? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."  Der junge Mann war wirklich recht blass um die Nase und das hatte sicher nichts mit seinem Sprint zu tun, den er augenscheinlich soeben hinter sich hatte. Shiro schüttelte nur heftig den Kopf und schnappte erneut nach Luft, wie ein Fisch an Land.  "Der...der Boss hat gerade einen Anruf aus dem Gefängnis erhalten...", stotterte er.  "Take...Takegami möchte sich mit ihnen unterhalten, Gackt-san!"  Nun war es an Gackt auszusehen, als wäre er einem Geist begegnet. Er hatte das Gefühl alles Blut würde aus seinem Gesicht weichen und er sah Shiro vollkommen entgeistert an.  "Bitte... Bitte was?"  Wieso sollte Takegami Teijiro mit ihm sprechen wollen? Das war etwas, das dem Sänger nun absolut nicht verständlich erschien. Shiro holte tief Luft um sich zu beruhigen und fuhr dann fort.  "Er weiß von dem Film und den Dreharbeiten, und auch davon, dass Sie seine Rolle übernommen haben. Er.. würde gerne mit Ihnen sprechen. Ich habe keine Ahnung worüber, aber... der Chef hat das Treffen für morgen Vormittag angesetzt."  Gackts Gesichtszüge schienen noch mehr zu entgleisen, denn Shiro trat fast schon erschrocken einen Schritt zurück.  "Morgen... Vormittag schon?"  Der Junge nickte.  "Ja.... morgen Vormittag findet kein Dreh statt und naja... Takegami schien auf ein baldiges Treffen zu bestehen. Sie werden um 9 Uhr abgeholt werden, Gackt-san."  Gackt holte tief Luft und nickte dann zögerlich.  "In Ordnung. Dann... morgen Vormittag."  Der Sänger nickte erneut und lächelte leicht, auch wenn ihm das fast schon unendlich schwer fiel. Er wartete noch einige Sekunden, doch als Shiro nichts mehr hinzuzufügen hatte, öffnete er die Tür seines Trailers und verschwand darin.  Die Nacht war kurz, und selbst Gackt musste sich eingestehen, zu kurz. Er hatte mehrere Stunden damit verbracht zu grübeln was ihn erwarten würde, aber er hatte keine Erkenntnis erhalten. Irgendwann in den frühen Morgenstunden war er dann eingeschlafen nur um, wie es ihm schien, Minuten später vom penetranten Klingeln des Weckers wieder aus dem Schlaf gerissen zu werden. Der Sänger schälte sich aus dem Bett und machte sich für das Treffen fertig, über dessen Zweck er die letzte Nacht gegrübelt hatte. Als er den Wagen vor der Tür hörte, war er noch immer zu keinem wirklichen Entschluss gekommen. Gackt nahm seine Jacke, warf einen letzten Blick in den Spiegel und öffnete just in dem Moment die Tür als der Fahrer die Hand zum Klopfen gehoben hatte. Er konnte sich das leichte Grinsen, das sich auf seine Lippen schlich, nicht verkneifen als er den perplexen Gesichtsausdruck des anderen Mannes bemerkte, der schnell die Hand wieder sinken ließ.  "Gu...Guten Morgen, Gackt-San. Ich bin Officer Shusuke und ich bin hier um Sie abzuholen." Der Officer trat einen Schritt zurück und verbeugte sich leicht vor Gackt, bevor er diesen mit einer Handbewegung zum Wagen geleitete. Wie der Sänger erwartet hatte war es ein Polizeiwagen und er musste schmunzeln, als er daran dachte wie wohl seine Fans reagieren würden, wenn sie sehen würden, dass er mit einem Einsatzwagen abgeholt wurde. Er stieg in den Wagen und wartete auf den Officer. Es war ein komisches Gefühl, doch er ließ sich nichts anmerken. Officer Shusuke stieg ein und fuhr auch ohne große Verzögerungen los. Die Fahrt dauerte nicht besonders lange, Shusuke schwieg und dennoch hatte Gackt das Gefühl, dass der andere sich in seiner Gegenwart unwohl zu fühlen schien. Er bemerkte immer wieder wie der Officer ihm heimliche Blicke zuwarf, sich aber nicht traute, ihn auch nur anzusprechen. Als der Wagen am Gefängnis eintraf, spürte Gackt die Anspannung in sich, bald Takegami gegenüberzusitzen. Die Tore des Gefängnisses öffneten sich und der Einsatzwagen rollte auf den Innenhof. Der Sänger wartete bis Shusuke ihm die Türe öffnete und stieg aus. Sein Blick glitt über den Innenhof und an den Wänden hinauf. Der Officer führte ihn in das Gebäude und durch die Sicherheitskontrollen. Es kam Gackt wie eine Ewigkeit vor, bis er sich in dem Besprechungsraum an den Tisch setzen konnte. Die Anspannung stieg noch mehr, als die Tür geschlossen und er alleine mit seinen Gedanken war. Noch immer hatte er keinen wirklichen Grund für Takegamis Wunsch, ihn zu treffen, finden können. Der Sänger war so in seine Gedanken vertieft, dass er zusammenzuckte, als die Tür sich wieder öffnete. Das Erste was er sah war ein Polizist, der den Raum betrat und diesen inspizierte. Als er mit dem Anblick zufrieden war, nickte er seinen Kollegen, der offensichtlich auf dessen Zeichen gewartet hatte, zu und dieser betrat in Begleitung von Takegami Teijiro den Raum. Eine Gänsehaut lief über Gackts Rücken und er konnte nicht verhindern, dass er beim Anblick des Mannes verkrampfte. Takegami trug neben der blauen Gefängnishose nicht wie alle anderen das passende blaue Oberteil, sondern eine weiße Zwangsjacke, die bis zum Hals eng verschlossen schien. Das wäre nicht das Erschreckende an seinem Anblick gewesen, eher der Blick in sein Gesicht. Außer den Augen konnte Gackt nicht viel in dessen Gesicht erkennen. Der andere trug eine weiße Plastik-Maske über Mund und Nase. Camui hatte in der Presse gelesen, dass der Mann anscheinend mehrfach versucht hatte die Wächter und Mitgefangene zu beißen und das ihm diese Maske aus Sicherheitsgründen angelegt worden war. Der Sänger kam nicht umhin zu schlucken bei dem Anblick, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen, als Takegami von dem Officer zum Tisch geleitet wurde. Der andere wirkte vollkommen ruhig, als die Polizisten sich zuerst nur an die Tür zurückzogen, bevor sie den Raum langsam verließen. Anscheinend waren sie davon überzeugt, dass die Sicherheitsmaßnahmen ausreichend waren um Gackt mit dem Serienmörder allein zu lassen.  Takegami hatte bemerkt wie der andere sich bei seinem Auftreten verkrampft hatte und ein leichtes Lächeln glitt über seine sonst unbewegten Züge. Kapitel 1 --------- Er ließ sich widerstandslos von dem Polizisten zu dem Stuhl bringen und setzte sich. Sein Blick glitt über Gackt, bevor er diesen mit seinem Blick fokussierte. "Ich würde Ihnen ja die Hand zur Begrüßung reichen, aber wie Sie merken... bin ich leicht verhindert." Takegami unterdrückte das Lachen, als der Sänger ihm gegenüber blinzelnd wieder in die Realität zurückzukehren schien. "Ist... ist schon in Ordnung." Gackt verbeugte sich nur leicht, fast auch als Entschuldigung, denn auch er hatte gemerkt, dass er sein Gegenüber regelrecht angestarrt hatte und versuchte eine bequemere Sitzposition zu finden. Der Sänger sah sein Gegenüber an und lächelte schwach. "Ähm... entschuldigen Sie die Frage, aber... wieso wollten sie mich sprechen, Teijiro-san?" Takegami hob eine Augenbraue und lachte kurz auf. "Das ist das erste Mal in einem Jahr, dass mich jemand höflich anspricht." Er schüttelte leicht den Kopf. "Nun, mir ist zu Ohren gekommen, dass sie die Hauptrolle in einem neuen Film übernommen haben... einem Film über mich." Er sah Gackt an, bevor er weitersprach. "Und ich muss sagen, ich bin neugierig. Wieso Sie diese Rolle übernommen haben und wie es läuft?" Gackt hob ebenfalls eine Augenbraue. Es war etwas überraschend für ihn, dass der andere wirklich so viel über das, was außerhalb der Mauern vorging, wusste. "Nun... die Dreharbeiten haben erst angefangen. Der Grund... gute Frage." Gackt sah den anderen an und zuckte leicht mit den Schultern. "Ich muss gestehen, ich weiß es nicht. Ich wurde gefragt und aus mir, wenn ich ehrlich bin, unerfindlichen Gründen fand ich die Idee äußerst faszinierend." Takegamis Augenbraue wanderte nach oben und er lehnte sich etwas auf seinem Stuhl zurück. Gackt kam nicht umhin sich innerlich zu fragen, ob der andere seine Arme überhaupt noch spürte oder ob sie schon taub waren von der Weste. „Die Idee ist also interessant? Das finde ich nun wiederum interessant. Jemand, der es interessant findet, mich zu verkörpern.“ Takegami schien über Gackts Aussage nachzudenken, denn er schloss die Augen halb und legte den Kopf schräg. „Nun, der Grund warum ich sie hergebeten habe ist einfach der, dass ich, wenn dieser Film schon von mir handelt, auch wenigstens etwas Gelegenheit haben will Einfluss darauf zu nehmen.“ Takegami sah den Sänger an und lächelte unter der Maske leicht. „Und da sie die Person sind, die meine Rolle übernehmen wird, sind sie in dem Falle für mich wichtig.“ Gackt schluckte leicht und wollte etwas erwidern, doch Takegami war noch nicht fertig und unterbrach ihn. „Verstehen Sie mich nicht falsch, ich vertraue ihren schauspielerischen Fähigkeiten, doch wenn man mich schon nicht fragt, ob ich mein Leben verfilmt haben will, dann sollte es mir immerhin zustehen etwas Einfluss auf das Geschehen zu haben, wenn sich eh nichts mehr daran ändern lässt.“ Gackt musste sich eingestehen, dass er die Worte des anderen verstand und dessen Sinn dahinter. Vermutlich war im letzten Jahr, in dem Teijiro nun schon in Haft saß, vieles über seinem Kopf hinweg entschieden worden. Außer der Tatsache, dass er nun mal ein Mörder war und verurteilt wurde, war er dennoch ein Mensch und Gackt musste sich eingestehen, dass er nicht mit diesem tauschen wollte. Allein der Anblick des Mannes vor ihm in Zwangsjacke und mit dieser Maske hatte bei ihm für eine extreme Gänsehaut gesorgt. Und die Vorstellung, dass er das sein könnte war beinahe unerträglich. Gackt liebte seine Freiheit und der Gedanke darin eingeschränkt zu sein gefiel ihm ganz und gar nicht. "Und was genau möchten Sie tun?" Gackt riss sich aus seinen Gedanken los und sah Takegami an. Er hatte das Gefühl die Augen des anderen würden ihn hypnotisieren. Er musterte den Mann vor sich etwas genauer. Teijiro war in etwa genauso groß wie er und auch so schlank. Er hatte dunkle Haare, die etwas länger waren und teilweise seine Augen bedeckten, was den anderen dazu brachte, diese immer wieder mit einer Kopfbewegung zur Seite zu schubsen. Seine Augen waren dunkel. Der Sänger war sich nicht sicher, ob sie braun waren oder nicht doch wirklich schwarz. Das Licht im Raum war nicht besonders hell und er musste sich eingestehen, dass er dem anderen nicht so direkt in die Augen sehen wollte. Das Gefühl der Hypnose war noch immer da und selbst wenn Takegami die Augen kurz schloss hatte Camui das Gefühl, er würde von dem andern beobachtet werden. "Nun da die Möglichkeit für mich, das Set zu besuchen, nicht besteht, würde ich gerne Ihre Sicht hören, wie Sie gedenken alles zu gestalten." Takegami sah sein Gegenüber an und lächelte leicht. Ihm blieb nicht verborgen, dass der Sänger immer nervöser zu werden schien. Und dass der andere Mann ihn beobachtete und abschätzte. Auch er hatte den Sänger beobachtet, als er eingetreten war und dessen Ausstrahlung faszinierte ihn. Auf einen Außenstehenden mochte der andere vollkommen ruhig wirken, doch Takegami entging nicht das leichte Zittern der Hände, wenn er sich einmal zu ruckartig bewegte oder der ab und an unsichere Blick in Richtung Tür. „Nun, wie sah der erste Drehtag aus? Der Direktor hatte mir gesagt, dass er gestern dort anrufen musste um Sie zu erreichen.“ Gackt zögerte einen Moment mit der Antwort. Sollte er seinem Gegenüber sagen wie schwer es ihm fiel, sich in dessen Rolle einzudenken? Oder war es besser diesen anzulügen? Irgendwie hatte er das Gefühl der andere würde merken, sollte er versuchen diesen anzulügen. „Wenn ich ehrlich bin... äußerst zäh und schleppend.“ Takegami richtete sich etwas auf und drehte erneut den Kopf um einige Haarsträhnen aus seinem Blickfeld zu verbannen. „Schleppend? Wieso das denn?“ Sein Blick wanderte über Gackts Gesicht und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Züge. „Sie können ruhig offen mit mir sprechen. Ich werde Ihnen schon nichts tun. Abgesehen von der Tatsache, dass ich dazu nicht einmal in der Lage bin.“ Der Dunkelhaarige lächelte verschmitzt. „Ich glaube, wenn ich nur versuchen würde über den Tisch zu springen, wären die Officers vor der Tür sofort hier. Also nur keine Angst.“ Gackt konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Er fand es faszinierend wie humorvoll sein Gegenüber die Situation, in der er sich befand, nahm. „Naja... es fällt mir, wenn ich ehrlich bin, schwer mich in Ihre Denkweise hineinzuversetzen.“ Gackt seufzte leise. Das fast schon enttäuschte Gesicht Keiichis vom Vortag kam ihm wieder in den Kopf. Als der Regisseur ihn nach dem Abbruch der Szene angesehen hatte, hatte Gackt das Gefühl gehabt der andere würde seine Pläne für den Film schon begraben wollen. „Hm.... und was genau fällt Ihnen so schwer?“ Eigentlich war es eher eine rethorische Frage. Takegami hatte mehr als einmal den unverständlichen Gesichtsausdruck seiner Gesprächspartner im letzten Jahr bemerkt - Immer dann, wenn sie ihn nach seinen Motiven gefragt hatten, immer dann, wenn er seine Geschichte erzählt hatte, immer dann, wenn er von den Gefühlen gesprochen hatte, die er empfunden hatte, wenn er seine Opfer getötet und danach Teile ihrer Leichen gegessen hatte. „Naja.... Keiichi meinte gestern ich sollte mich in Sie hineinversetzen und ja... eben das fällt mir äußerst schwer. Ich verstehe nicht wieso Sie getan haben, was Sie getan haben. Und daher... kann ich mich nicht in Sie hineinversetzen wie er es wohl gerne sehen würde.“ Takegami richtete sich etwas auf und lächelte leicht. "Sie haben keine Ahnung wie oft ich das im letzten Jahr erklärt habe. Zig Psychologen, den Anwälten, den Richtern, den Geschworenen." Er seufzte und sah den anderen an. Gackt bereute schon fast wieder dem anderen seine Sorgen über die Rolle mitgeteilt zu haben. Die leichte Traurigkeit in dessen Augen war ihm nicht entgangen, auch wenn Takegami sich sehr schnell wieder gefangen hatte, als er ihm nun in die Augen sah. „Sie sind ein einflussreicher Mann, Camui Gackt. Sie kennen das Gefühl der Macht über andere sicher sehr gut, nicht wahr?“ Camui hob den Blick und sah sein Gegenüber an. „Sie wissen wie es sich anfühlt, wenn andere sofort das tun, was man von Ihnen verlangt, bevor man es überhaupt ausgesprochen hat. Wenn man das Gefühl hat, sie würden einem die Wünsche aus den Gedanken herauslesen nur um Sie nicht zu verärgern oder um Ihnen zu gefallen.“ Takegami musterte Gackts Gesichtsausdruck. Er bemerkte, dass der andere über seine Worte nachdachte und genau dies hatte er bezwecken wollen. "Sie wissen wie gut es sich anfühlt, wenn andere Ihnen alles erfüllen. Doch... wissen Sie auch, wie es sich anfühlt all das noch zu steigern? Ihre Fans verehren Sie. Selbst mir ist Ihre Präsenz auf Bühnen oder in Shows nicht entgangen. Sie verehren Sie, als wären Sie ein Gott. Und ich glaube Ihnen gefällt diese Rolle." Gackts Blick blieb standhaft, als Takegami ihm in die Augen sah. Der Dunkelhaarige spürte die Anspannung im Sänger und lächelte leicht. "Sie halten sich für einen Gott?" Kapitel 2 --------- Die Frage kam für Teijiro nicht wirklich überraschend. "Halten Sie sich für einen? Ihr Name deutet darauf hin, nicht wahr?" Ein Lächeln glitt über seine Züge, bevor er wieder ernst wurde. "Vielleicht tue ich das. Vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls... kann man sagen, dass es eine gewisse Faszination hat, sich für einen Gott zu halten... und sich wie einer zu verhalten." Gackt musterte den anderen. Dessen Worte klangen für ihn verwirrend und doch auch interessant zugleich. Er hatte schon bemerkt, dass sich unter seinen Fans ein gewisser Kult um ihn aufgebaut hatte. Und wie er sich eingestehen musste gefiel ihm diese Vorstellung auch etwas. Sicher, er war kein Gott, das war ihm klar. Aber behandelt zu werden wie einer, verehrt zu werden für das, was man tat, es war ein Gefühl, das er doch sehr genoss. „Sehen Sie, was ich meine. Ihnen gefällt der Kult, der um Sie gemacht wird. Die Anbetung, die Sie von Ihren Fans erfahren. Doch nun... stellen Sie sich vor, es gäbe diese Anbetung nicht mehr. Niemanden würde interessieren, was Sie tun. Keiner würde Wert darauf legen, Ihnen noch einen Gefallen zu tun.“ Takegami schwieg für einen Moment. „Der Gedanke daran ist erschreckend, nicht wahr? Ein auf Erden wandelnder Gott braucht seine Untertanen, er braucht die Aufmerksamkeit, die sie ihm schenken... und er braucht ihre Kraft um selbst zu wachsen.“ Gackt legte den Kopf leicht schräg. So verrückt es auch klang, was Takegami sagte, so musste er sich eingestehen wie recht der andere hatte. Die Rufe nach ihm auf der Bühne, der Glanz in den Augen der Fans, wenn er auf der Bühne stand, oder wenn er in einer Show mit Publikum auftrat, all das gab ihm immer wieder die Kraft weiterzumachen. Selbst wenn er manchmal auf der Bühne fast zusammenbrach, die Anfeuerungsrufe seiner Fans gaben ihm die Kraft wieder aufzustehen und weiterzumachen. Takegami bemerkte, dass der andere seinen Worten nur zu genau lauschte und auch darüber nachzudenken schien. „Ich bin kein Gott, der auf Erden wandelt. Ich tue das, was ich tue, weil es mir selbst Freude macht, Freude bereitet anderen etwas in ihrem Leben zu geben. Sicher, es wäre nicht angenehm zu wissen, dass es niemanden mehr interessieren würde, doch ich könnte mich auch damit arrangieren ein normales Leben zu führen, abseits des Rampenlicht und der Fans.“ Dem anderen war nicht entgangen, dass Gackts Stimme, auch wenn dieser es versucht hatte, leicht gezittert hatte. So ganz überzeugt war er dann wohl doch nicht von seiner Ansprache. „Sie könnten sich vielleicht damit arrangieren, doch wie lange würde das dauern? Und wie lange würde das gutgehen, bevor es Sie nicht wieder ins Rampenlicht zieht? Und wer weiß, was das dann für einen Effekt auf Sie hat.“ Takegami blickte dem Sänger direkt in die Augen, während er sich nach vorn lehnte. „Ist das nicht der Grund, warum Sie sich auch seit mehr als zehn Jahren keine Pause gegönnt haben? Sie haben Angst davor in kurzer Zeit in Vergessenheit zu geraten und versuchen daher sich an ihre Arbeit zu klammern.“ Gackt runzelte die Stirn. „Ich denke nicht, dass sie mich da richtig einschätzen. Ich genieße die Arbeit, die ich tue und genau das ist auch der Grund warum ich sie tue. Es hat nichts mit Zukunftsängsten oder sonstigem zu tun. Ich tue es, weil ich es will und weil es die Fans wollen.“ „Und wieder sind es die Fans. Ihre Anhänger, die Ihnen diese Kraft geben. Seien Sie ehrlich Gackt-san, wieso wollten Sie die Rolle von mir in diesem Film übernehmen?" Takegamis Blick war fast durchdringend auf Gackt gerichtet und der andere fühlte sich etwas unbehaglich. Es dauerte einige Zeit bis er antwortete. "Keiichi hatte mich darum gebeten....." Er unterbrach sich und Teijiros Augen schienen zu lächeln. Er erkannte nicht dessen Mund unter der Maske, somit war jegliche Regung nur über dessen Augen zu erkennen. Doch diese schienen nun fast zu strahlen. "Das war nicht der einzige Grund, habe ich recht?" Takegamis Stimme klang fast schon amüsiert und er konnte das Auflachen nicht verhindern, als Gackt seine Frage beantwortete. "Meine Fans haben mich davon überzeugt, die Rolle zu übernehmen. Ich hatte, wenn ich ehrlich bin, gezögert." Innerhalb von einem Sekundenbruchteil wurde Takegami wieder ernst. "Es war also nicht wirklich ihre Entscheidung. Verzeihen Sie, wenn ich nun direkt bin, aber... auch wenn ich Ihre Schauspielkünste nicht in Frage stellen will, die Entscheidung, eine Rolle zu übernehmen, sollte doch gefällt werden, indem man es selbst will und indem man sich damit auch identifizieren kann." Sein Blick glitt über den anderen, als würde er jeden Zentimeter durchdringen wollen. "Das ist der Grund, weshalb es Ihnen schwer fällt in die Rolle zu finden. Sie sind nicht bei der Sache und das ist, gelinde gesagt, etwas, das mich sehr enttäuscht." Gackt sah den anderen an. Das konnte doch nicht dessen ernst sein. Er hielt ihm hier vor, er wäre nicht bei der Sache und erwartete tatsächlich, dass er sich in einen Mörder hineinversetzte? Takegamis Denkweise war vielleicht etwas verquer, aber ganz sicher war sich Gackt, dass er nicht wie dieser Mann war. Und auch nicht so werden wollte. Takegami war die veränderte Körperhaltung seines Gegenübers nicht entgangen und ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Züge. Nun musste er sich eingestehen, dass die Maske ihn diesmal nicht wirklich störte. Er beobachtete den anderen und dessen Bewegungen genauer, verkniff sich allerdings etwas zu sagen. Der Sänger fühlte Wut in sich aufsteigen, als der andere ihn nur schweigend musterte. "Haben Sie mich nur herholen lassen um mir zu sagen, dass Sie mich für unfähig halten als Schauspieler? Nun, Sie werden damit wohl leben müssen, denn ich werde die Rolle weiterhin übernehmen und Sie so darstellen, wie ICH es mir vorstelle." Mit diesen Worten erhob er sich und sah Takegami an. "Für mich ist diese Unterhaltung hiermit beendet." Gackt ging an dem anderen vorbei zur Tür und klopfte. Er hatte gehört, dass die Polizisten einen Riegel vorgeschoben hatten und wartete nun darauf, dass dieser wieder geöffnet wurde. Er spürte, dass Takegami sich auf seinem Stuhl umdrehte und ihn beobachtete, aber er würde dem anderen nicht die Genugtuung geben ihn noch eines Blickes zu würdigen. Als der Polizist die Tür öffnete, trat er ohne ein weiteres Wort an diesem vorbei nach draußen in den Flur. "Ich muss zurück an den Drehort." Officer Shusuke stand an einem kleinen Tisch und sah auf. "Ich fahre Sie wieder zurück." Gackt konnte dem jungen Mann ansehen, dass es ihm unter den Nägeln brannte zu erfahren, was er mit Takegami gesprochen hatte, doch solange der andere nicht wirklich fragen würde, würde das einfach sein Geheimnis bleiben. Er wüsste auch nicht wie er dessen Worte jemandem erklären sollte. Er folgte dem Officer aus dem Gefängnis und stieg in den Wagen. Die Fahrt über zum Drehort schwieg er, sah nur aus dem Fenster und hing seinen Gedanken nach. Er war sauer auf Takegami. Dieser schien sich einfach für jemand Besseres zu halten. Gackt biss sich auf die Lippe und starrte weiter aus dem Fenster. Als der Officer den Streifenwagen auf das Drehgelände einlenkte, sah Gackt schon Keiichi und Shiro über den Platz laufen. Er warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. Er hatte wohl noch etwa eine Stunde, bevor der Dreh wieder anfangen würde. Der Sänger sah seinen Fahrer an und lächelte. "Vielen Dank, Officer. Die restlichen Meter kann ich laufen. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag." Gackt deutete eine leichte Verbeugung an, bevor er die Wagentür öffnete, ausstieg und auf seinen Trailer zuging. Er atmete fast schon erleichtert durch, als er in dessen Inneren verschwand ohne von Keiichi oder Shiro aufgehalten zu werden. Die beiden waren anscheinend zu sehr in ihr Gespräch vertieft gewesen um seine Rückkehr zu bemerken. Der Sänger ließ sich auf das Sofa sinken und schloss die Augen, dachte darüber nach, was Takegami ihm erzählt hatte. Takegami grinste vor sich hin, als die Polizisten ihn zurück in seine Zelle brachten. Dass Gackt so eilig aufgebrochen war, sorgte bei seinen Bewachern für leichte Verwirrung. Sie hatten keine verdächtigen Geräusche aus dem Zimmer gehört, die darauf hätten schließen lassen, dass Takegami vielleicht versucht hatte den anderen anzugreifen und somit war Gackts plötzlicher Aufbruch etwas, das Fragen aufwarf. Als die Zellentür sich wieder hinter ihm schloss, ließ er sich auf den Boden sinken und blieb dort sitzen. Irgendwie war das schon Gewohnheit für ihn geworden sich in der Zelle nur auf dem Boden sitzend aufzuhalten. Nicht, dass es keine Sitzgelegenheit gäbe - die Zelle war wie alle anderen auch mit einem Tisch, einem Stuhl und einer Pritsche ausgestattet. Er lehnte sich an die Wand und starrte an die Decke. Jeder, der an der Zelle vorbeiging, konnte meinen er würde mit offenen Augen schlafen, aber in Wahrheit dachte er nach. Ein Bild des Sängers trat vor seine Augen und er versuchte sich jedes noch so feine Detail des anderen wieder ins Gedächtnis zu rufen. Das Erste, was ihm in den Sinn kam, war das Parfum des anderen. Obwohl der Sänger relativ weit von ihm entfernt gesessen hatte, war Takegami der würzig-süße Duft seines Parfüms nicht entgangen. Die Statur des anderen trat in seine Erinnerung und nahm vor seinem inneren Auge Formen an. Die schlanke und doch durchtrainierte Silhouette des Sängers, an dem nicht ein Gramm zuviel Fett zu sein schien. Unbewusst fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. Auch wenn Gackt Shirt und Jacke getragen hatte, so waren bei mancher seiner Bewegungen doch das Spiel der Muskeln darunter zu sehen gewesen. Takegami schloss die Augen und lies seine Gedanken noch etwas weiter abdriften. Kapitel 3 --------- „Cuuuut! Einfach Wahnsinn, Gackt-san! Das war einmalig!“ Keiichi überschlug sich fast, als er von seinem Stuhl hinter der Kamera aufsprang und auf den Sänger zugelaufen kam. Dieser stand in eine schwarze Kapuzenjacke gehüllt in dem kleinen Tunnel und blinzelte den Regisseur an. „Meinst du wirklich?“ Er wirkte nicht sonderlich überzeugt von seiner Darstellung, aber Keiichi schüttelte nur heftig den Kopf. „Nein, wirklich. Das wirkte genau so wie ich mir das vorgestellt hatte. Sehr authentisch wie du sie verfolgst und der Blick in deinen Augen.... Wie ein Raubtier, das auf Beute aus ist.“ Gackt blickte zu Minami - das junge Mädchen, welches er für die Szene hatte verfolgen müssen, und zuckte unmerklich zusammen. Minami wirkte sichtlich verängstigt, auch wenn sie versuchte sich dies nicht anmerken zu lassen. Gackt schlug die Kapuze zurück und fuhr sich durch die Haare. „Auch wenn du uns nicht verraten willst, was du mit Teijiro gesprochen hast, so muss ich sagen, das es dir scheinbar geholfen hat in die Rolle zu finden. Du warst gerade einfach nur großartig.“ Keiichi wirkte vollkommen euphorisch und strahlte übers ganze Gesicht. Der Regisseur hatte Gackt kurz vor Drehbeginn über dessen Treffen mit Takegami ausfragen wollen, doch nachdem der Sänger seine Fragen nicht beantwortet hatte, hatte er es dabei belassen. „Du kannst dir die Szene gerne nochmal ansehen. Sollte dir dann doch etwas nicht passen, was ich bezweifle, können wir sie nochmal wiederholen.“ Gackt folgte ihm zu dem kleinen Monitor und lies sich dahinter in der Hocke nieder. Die Szene wirkte noch gespenstischer als er dachte. Er sah Minami in den Tunnel biegen, sich immer wieder ängstlich umsehend und kurz darauf trat seine Gestalt ebenfalls um die Ecke. Die Kamera näherte sich seinem Gesicht und fing den Ausdruck in seinen Augen ein. Das animalische Verlangen darin, dieses Mädchen zu seiner Beute zu machen. Ein kalter Schauer lief über Gackts Rücken, als er in seine eigenen Augen sah, bevor das Bild abbrach. Keiichi hatte nicht untertrieben, als er meinte er hätte die Szene gut gespielt, allerdings für seinen Geschmack schon fast zu gut. Als sie die Szene besprochen und zu drehen begonnen hatten, waren ihm Takegamis Worte wieder eingefallen. Er schauderte und blinzelte einige Male. „Nun zufrieden oder nicht?“ Keiichis Blick durchbohrte ihn fast und Gackt nickte nur noch automatisch. „Yay klasse, dann liegen wir ja richtig gut in der Zeit. Wir können dann eigentlich noch die Partyszene drehen mit Minami. Das heißt... sie haben schon Feierabend, Gackt-san. In der Szene kommt Takegami nicht vor.“ Keiichi lächelte und erhob sich. Gackt zögerte einen Moment, bevor er sich zu Minami umdrehte und leicht lächelte. Das junge Mädchen schien noch immer zu zittern und er wusste nicht, wie er das Gefühl deuten sollte, das sich in seinem Inneren ausbreitete. Einerseits war er besorgt darüber und andererseits schien ein Teil in ihm dieses Gefühl der Macht über sie zu genießen. Der Sänger schlug den Mantelkragen wieder nach oben und trottete nachdenklich zu seinem Wohnwagen. Der Anblick der zitternden Minami ging ihm nicht aus dem Kopf und er seufzte abwesend. Hatte Takegami doch recht gehabt mit dem, was er gesagt hatte? War er dem Mann in der Zelle doch nicht so unähnlich? Gackt öffnete die Tür seines Wohnwagens und warf den Mantel auf das Sofa. Er streckte sich, fuhr sich durch die Haare und schloss kurz die Augen. Das war doch irrsinnig. Er war diesem Verrückten ganz sicher nicht ähnlich, das heute war nur ein guter Tag gewesen. Er sah auf die Uhr über der Tür und murrte leise. Es war noch viel zu früh für seinen Geschmack um sich im Trailer zu langweilen. Er tapste in die kleine Dusche und drehte die Heizung auf. Während der kleine Raum sich aufheizte, zog er seinen Laptop aus der Tasche und stellte ihn auf den Tisch. Ihm würde sicherlich eine Beschäftigung einfallen, wenn er erst einmal wieder einen freien Kopf hatte. Der Sänger drehte sich um und entledigte sich auf dem Weg in die Dusche seiner Kleidung. Als das warme Wasser über seine Schultern rann, entkam ihm ein leiser, erleichterter Seufzer. Er schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, genoss für einige Sekunden die Wassertropfen auf seinem Gesicht bevor er damit begann sich einzuseifen. Tatsächlich fand er nach der Dusche die Muse sich seinem PC zu widmen. Neben einem Blogeintrag schaffte er es auch noch sich wieder etwas der Musik zu widmen. Die nächsten drei Tage waren für ihn recht angenehm. Der Dreh verlief ohne größere Probleme und Keiichi war die meiste Zeit mit ihm zufrieden. Es war Sonntagabend und der Drehtag schon seit ein paar Stunden beendet, als es an der Tür seines Wohnwagens klopfte. Irritiert erhob Gackt sich und öffnete die Tür. Vor ihm stand Shiro, mit einer Hand das Telefon haltend, mit der anderen die Sprechmuschel abdeckend, während er ihn mit großen Augen ansah. „Shiro? Machst du eigentlich nicht einmal sonntags Feierabend oder was machst du noch hier?“ Das Drehgelände war so gut wie ausgestorben, wie Gackt einige Stunden zuvor bei einem kleinen Spaziergang festgestellt hatte. Außer einigen sehr zähen Fans war eigentlich niemand mehr auf dem Gelände anzutreffen gewesen. Gackt sah den Mann vor sich an und hob fragend eine Augenbraue. Shiro schien irgendwie leicht zu zittern und es konnte sicher nicht an der Kälte liegen. Es war eine recht warme Sommernacht und dementsprechend irritierte es Gackt etwas, bis sein Blick auf das Telefon in Shiros Hand fiel. „Es... ist für Sie, Gackt-San...“ Der Sänger runzelte leicht die Stirn. Wer sollte ihn den schon über das Telefon des Marketingchefs anrufen? Jeder, der ihm wichtig war, hatte seine Mobilnummer und ihm fiel sonst keiner ein, der etwas mit ihm zu besprechen hätte. Shiro hielt ihm das Mobiltelefon hin und sah ihn an. „Wer ist es denn?“ Doch er bekam keine Antwort von Shiro. Der junge Mann hatte, kaum dass Gackt den Hörer entgegen genommen hatte, die Beine in die Hand genommen und war in Richtung Bürokomplex verschwunden. Das irritierte den Sänger nun noch mehr. Shiro schien regelrecht von Panik ergriffen geflüchtet zu sein. Er schüttelte den Kopf, drehte sich um und schloss die Tür wieder bevor er den Hörer ans Ohr hob. „Hallo? Wer ist denn dran?“ „Mein Gott, ich dachte schon der Junge muss einmal um die Welt reisen. Das hat ja wirklich ewig gedauert, Gackt-san. Das Drehgelände scheint wirklich sehr groß zu sein.“ Die amüsiert klingende Stimme jagte Gackt einen Schauer über den Rücken. Auch ohne, dass sein Gegenüber seinen Namen genannt hatte, war es deutlich, dass es sich bei dem Anrufer um Takegami handelte. Aber warum sollte dieser ihn anrufen? Er hatte sich drei Tage nicht bei ihm gemeldet und auch vom Gefängnis war keine Nachricht gekommen. „Sie sind so schweigsam, Gackt-san. Ich wollte mich erkundigen wie die Dreharbeiten verlaufen. Ihr Marketingchef scheint dem Herrn Direktor gegenüber nicht sehr auskunftsfreudig zu sein.“ Takegamis Stimme holte den Sänger wieder aus seinen Gedanken. „Nun... es ist nichts besonderes geschehen in den letzten Tagen, was für Sie interessant sein könnte.“ Gackt verfluchte sich innerlich dafür, dass seine Stimme etwas zu zittern schien und er hoffte, vermutlich allerdings vergebens, dass Teijiro dies nicht bemerken würde. „Wirklich keine Vorkommnisse? Das enttäuscht mich ja schon fast. Dann erzählen Sie mir wenigstens von dem langweiligen Alltag.“ Takegamis Stimme klang etwas offener als Gackt sie in Erinnerung hatte. Das musste wohl daran liegen, dass der andere vermutlich keine Maske trug. Dieses Plastikteil hatte möglicherweise eine Menge der Laute verschluckt. Teijiros Stimme war angenehm. Etwas, das ihn doch überraschte. Sie wirkte sehr ruhig und hatte einen tiefen Klang. Dem Sänger schoss das Wort sexy durch den Kopf und er schüttelte diesen irritiert. Wieso sollte er die Stimme eines anderen Mannes sexy finden. Er ließ sich in den Sessel sinken bevor er Takegami antwortete. „Nun, normalerweise dauern die Drehtage recht lange. Da heute allerdings Sonntag ist, hatte keiner mehr wirklich Lust nach 15 Uhr noch etwas zu arbeiten. Aber wir kommen recht gut voran...“ „Dann scheint der Knoten geplatzt zu sein? Was gab den Ausschlag? Haben Sie sich meine Worte etwa doch zu Herzen genommen?“ Gackt hörte den amüsierten Unterton in der Stimme des anderen und irgendwie musste er sich eingestehen, dass es ihn nicht einmal störte. Erschreckenderweise auch weil er eben Recht hatte. Gackt hatte an den vergangenen Tagen wirklich versucht sich etwas mehr auf Takegamis Worte einzulassen und es schien ihm zu gelingen ohne sich zu sehr dafür zu hassen. Keiichi war mit seiner Darstellung fast durchweg zufrieden und die anderen Darsteller machten nicht mehr den Anschein als wollten sie ihm nach Drehschluss im Dunkeln nicht mehr begegnen. „Sagen wir mal... ich habe darüber nachgedacht. Ich teile zwar nach wie vor nicht Ihre Meinung was das alles angeht, aber... ich bin eben Schauspieler.“ Am anderen Ende der Leitung war ein unterdrücktes Kichern zu hören und Gackt hob eine Augenbraue. „Schauspieler ja... Bedarf es nur der Frage, ob gut oder schlecht. Selbst hier am Telefon sind Sie nicht wirklich in der Lage sich so selbstsicher zu geben wie Sie es gerne würden, nicht wahr? Ihre Stimme zittert und ich gehe davon aus, dass Sie nervös mit den Fingern auf der Lehne ihres Stuhles trommeln oder auf einem Blatt herumkritzeln.“ Hatte Takegami das Trommeln etwa gehört? Gackt hielt sofort seine Hand still und blinzelte. Woher konnte der andere das wissen? Es stimmte, seine Stimme zitterte und er war wirklich nervöser als er es sein wollte, aber der andere wurde ihm nun schon wieder unheimlich. Das Gekicher am anderen Ende wurde lauter und Gackt fühlte wieder etwas Wut in sich aufsteigen wie schon bei seinem ersten Gespräch mit Takegami. „Keine Sorge, Gackt-san, Sie sind nicht der Erste, der sich bei Gesprächen oder Telefonaten mit mir unwohl und nervös fühlt.“ Teijiros Stimme klang noch immer amüsiert und Gackt schluckte den Kommentar, der ihm auf der Zunge lag, vorerst herunter. „Und ich möchte Sie auch ganz sicher nicht irgendwie bloß stellen oder sonstiges. Ich bin einfach nur interessiert daran. Ich bezweifle, dass ich den Film sehen werde, daher muss ich wohl eingestehen, dass ich vielleicht einfach nur will, dass ein nicht zu falsches Bild von mir durch diesen Film entsteht.“ Gackt schluckte. Diesmal hatte er an Takegamis Stimme ein leichtes Zittern bemerkt, doch wirklich darauf ansprechen wollte er den anderen nicht. Dieser schien sich wirklich Gedanken um das zu machen, was der Film den Zuschauern vermitteln würde über ihn. „Sie verstehen sicher, dass ich, aufgrund meiner eingeschränkten Freiheit zu tun und zu lassen was ich will, auf Sie und ihre Fähigkeiten angewiesen bin. Und wie ich Ihnen schon bei unserem ersten Treffen sagte bin ich durchaus überzeugt davon, dass Sie dieser Rolle gerecht werden können. Wir sind uns eben wirklich nicht so unähnlich wie Sie es vielleicht gerne hätten.“ „Ich habe ja nie behauptet, dass ich Ihre Idee, von wegen Kraft schöpfen aus anderen, nicht verstehe. Ich finde nur man kann Kraft aus anderen schöpfen ohne sie dafür töten zu müssen, geschweige denn sie zu essen. Mir reicht es eben, dass Sie mir mit Ihrer Art zeigen, dass Sie mich und meine Arbeit schätzen. Das gibt mir schon genug Kraft.“ „Nun.... sagt Ihnen der Begriff Energievampir etwas, Gackt-san?“ Gackt zögerte mit der Antwort. Er hatte davon gehört, aber was es so wirklich sein sollte wusste er nicht und er wollte auch verhindern Takegami in irgendeiner Weise ins offene Messer zu laufen. „Energievampire schöpfen ihre Kraft aus der Bewunderung, der Aufmerksamkeit anderer. In Ihrem Falle wohl die Verehrung ihrer Fans. Ist es nicht so? Diese Aufmerksamkeit und Bewunderung, diese Anfeuerungsrufe bei Konzerten - sie geben Ihnen Kraft. Sie sehen, Sie sind doch wie ich, wenn auch nicht unbedingt bis zum Äußersten gehend.“ Gackt schluckte. So hatte er es noch nie gesehen. Sicher, die Anfeuerungsrufe gaben ihm wirklich Kraft, wenn er auf der Bühne stand und drohte zusammenzubrechen, sie halfen ihm wieder auf die Beine und sorgten dafür, dass er die Show jedes Mal bis zum Ende durchstand. Takegami bemerkte das Schweigen am anderen Ende der Leitung und lächelte leicht. „Wir sind gleich, Sie ziehen ihre Energie aus der Bewunderung Ihrer Fans... und ich eben aus dem Fleisch meiner Opfer.“ Der Sänger wusste nicht, was er darauf antworten sollte. So ungern er es auch zugab, der andere hatte recht mit seinen Worten und die Erkenntnis schockierte ihn auf gewisse Weise. „Ist alles in Ordnung, Gackt-san? Sie sind so schweigsam gerade.“ Takegamis Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Ähm ja... alles okay. Ich habe... nur gerade nachgedacht. Meinen Sie nicht, dass die Bezeichnung Energievampir etwas zu übertrieben ist? Nach Ihrer Theorie wäre dann ja jeder Entertainer oder Musiker, der auf einer Bühne steht, dieser Art.“ Der Sänger wusste, dass er gerade verzweifelt versuchte Takegamis Theorie und Worte zu entschärfen. Und auch wenn er sich innerlich sicher war, dass ihm dies nicht gelingen konnte, einfach aus dem Grund, weil der andere wirklich recht hatte, so wollte er es doch wenigstens versuchen. „Vermutlich haben Sie da sogar in gewisser Weise recht, nur bei den meisten ist es nicht ganz so auffällig wie bei Ihnen. Ich kenne Ihre Konzerte, und ich war auch schon auf dem ein oder anderen.....“ Takegami lächelte, als er hörte wie sein Gegenüber die Luft anzuhalten schien. „...und eben genau da habe ich gemerkt, dass es bei Ihnen anders ist als bei anderen Künstlern. Ihre Fans gehen nicht aus der Halle mit dem Gefühl etwas verloren zu haben. Etwas, das ich bei anderen noch nicht erlebt habe. Wenn Ihre Fans die Halle verlassen, dann mit einem Hochgefühl, das den Verlust der Energie komplett überdeckt. Sie scheinen in wirklich vielen Dingen außergewöhnlich zu sein, Gackt-san.“ Kapitel 4 --------- Der Sänger schwieg. Er wusste auch nicht, was er auf die Aussage seines Gegenübers antworten sollte. Es stimmte, dass viele seiner Fans ihm nach Konzerten Mails schrieben, in denen sie ihm beschrieben wie toll sie sich nach seinen Konzerten gefühlt hatten, wie froh sie gewesen wären. Gackt seufzte leise. Wieso fiel es ihm so schwer das, was Takegami sagte, zu akzeptieren? Wieso hatte der andere ihn überhaupt so weit bringen können? Der Sänger hatte in den letzten Tagen angefangen über Dinge nachzudenken, die er sonst immer als selbstverständlich angesehen hatte. Das Verhalten seiner Mitarbeiter ihm gegenüber, deren Drang ihm alles sofort zu seiner Zufriedenheit zu erledigen. Das Verhalten seiner Fans, die ihm Kraft gaben und selbst nie so schienen als würden sie ihre eigene verlieren. Er verstand es nicht, aber scheinbar hatte Teijirou eine bessere Beobachtungsgabe als er sie besaß. Und es machte ihn neugierig auf den anderen Mann. Die Abscheu, die er dem anderen gegenüber am ersten Tag empfunden hatte, wich einer gewissen Neugier, die er sich selbst nicht wirklich erklären konnte. „Gackt-san? Sind Sie eingeschlafen?“ Takegami konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Er saß im selben Zimmer, in dem er sich das erste Mal mit dem Sänger getroffen hatte und hatte sich in dem Stuhl etwas zurückgelehnt. Es hatte ihn einige Mühe gekostet den Direktor davon zu überzeugen einerseits Gackt anrufen zu dürfen und andererseits, dass es einfacher für ihn wäre zu telefonieren ohne die Zwangsjacke. Es war das erste Mal seit einigen Wochen, dass er seine Arme wieder frei bewegen konnte. Und er genoss das Kribbeln, das sich darin breitmachte, nachdem nun wieder die Blutzufuhr in Gang kam. Noch mehr hatten ihm aber die Blicke der beiden Polizisten gefallen, die ihn von der Jacke hatten befreien müssen. Zu gerne hätte er ihre Reaktion getestet, wenn er sich entgegen ihre Anweisungen bewegt hätte, aber das Risiko war ihm dann doch etwas zu groß gewesen, nachdem es ihn schon so viel Mühe gekostet hatte telefonieren zu dürfen. „Sie sind schon wieder so schweigsam, da kriege ich fast schon das Gefühl Sie fänden ein Telefonat mit mir zum Einschlafen.“ Gackt kicherte leise. „Ach, dann würde ich sicher schon lange selig vor mich hin schnarchen, wenn es wirklich so langweilig wäre. Abgesehen davon ist es noch zu früh für mich um an schlafen zu denken.“ „Dann bin ich ja beruhigt. Es war schon anstrengend genug diesen einen Anruf hier genehmigt zu kriegen. Wer weiß, wann der nächste erfolgen darf. Dann geh ich aber auch recht in der Annahme, dass ich Sie nicht bei irgendwas gestört habe, wenn Sie meinen, dass es noch zu früh fürs Schlafen wäre.“ Takegami lächelte leicht. Irgendwie kam er nicht umhin sich den Sänger gerade in Schlafanzug auf dem Sofa in seinem Trailer vorzustellen, auch wenn er bezweifelte, dass der andere zum Schlafen wirklich so etwas wie einen Pyjama trug. „Nein, ich hatte etwas am PC gearbeitet. Abends kann ich mich immer am besten um musikalische Dinge kümmern. Abgesehen davon, dass ich tagsüber momentan dazu ja auch keine Zeit habe.“ „Wie sagte meine Mutter immer zu mir... Nachts werden die Kreativen fleißig. Bei Ihnen hat sie damit wohl recht, auch wenn ich nicht ganz verstehe, wieso sie das immer zu mir sagte. Was anderes als Malen nach Zahlen war nicht unbedingt kreativ in meiner Jugend.“ Nun musste der Sänger wirklich lachen. „Na das ist doch schon kreativ. Döschen auf und Farbfelder ausmalen. Das kann auch nicht jeder.“ Takegami hob eine Augenbraue. Das war das erste Mal, dass der Sänger ihm gegenüber lachte und dieses Lachen war ansteckend. Er kicherte. „Naja, manchmal ist die Farbe auch an der Wand gelandet statt auf den vorgesehenen Farbfeldern, aber das ist ja nicht so tragisch. Ist ja genauso kreativ dann. Fand meine Mutter zwar nicht unbedingt, aber mir gefiel es.“ Gackt lachte noch mehr. Dass der andere von seiner Kindheit erzählte fand er zwar etwas befremdlich, aber es störte ihn nicht. Er wollte ihn ja näher kennen lernen, den Mann, der hinter dem Monster stand, für das er von allen gehalten wurde. Er verstummte kurz, als er daran dachte, dass Keiichi ihn vermutlich für diese Information umbringen würde und lachte erneut, als er sich dessen Gesicht vorstellte wie ihm die Kinnlade zu Boden fiel. Takegami hatte sich gerade wieder beruhigt, als der andere erneut zu lachen begann. „Was ist denn nun so lustig?“ „Verzeihung ich hab mir gerade das Gesicht des Regisseurs vorgestellt, wenn ich ihm von diesem Telefonat erzählen sollte. Er würde vermutlich erst einmal aus allen Wolken fallen, bevor er mir an die Kehle springt.“ „Also das mit dem an die Kehle springen, damit wird er vermutlich warten bis NACH dem Filmdreh. Wobei ich mir gerade das bildliche Vorstellen daran verkneifen muss.“ „Soll das heißen, ich hab eine Schonfirst? Na tolle Aussichten. Er hat mich ja schon vor drei Tagen ausgefragt. Ich will also nicht wissen wie es aussieht, wenn ich ihm nicht alles sofort haargenau erzähle.“ Takegami lachte kurz auf. „Ich stelle mir gerade vor wie Sie verzweifelt versuchen Ihren Regisseur dazu zu bringen weiterzuarbeiten, anstatt Sie auszufragen. Ist das in etwa das richtige Bild, das ich habe? Wobei ich davon ausgehe, dass Sie ihm auch vor drei Tagen nichts über unsere Unterhaltung verraten hatten. Und da Sie gerade mit mir telefonieren... haben Sie es wohl auch überlebt.“ Gackt grinste. „Keiichi darf alles essen, aber er muss nicht alles wissen. Er war recht interessiert daran, aber es geht ihn einfach nichts an.“ Es war dem Sänger unangenehm mit Keiichi darüber zu reden, was Takegami und er besprochen hatten. Die Tatsache, dass der andere Mann mit seinen Aussagen so gut wie immer recht gehabt hatte, war ihm nicht geheuer und etwas, was er dem Regisseur nicht wirklich berichten wollte. „Darf ich Sie fragen, wo Sie sich eigentlich gerade befinden? Mir... nun ja, mir ist aufgefallen, dass Ihre Stimme nicht so gedämpft klingt wie bei unserem ersten Treffen.“ Gackt interessierte es wirklich. Er zog die Beine aufs Sofa und lehnte sich zur Seite um eine bequemere Haltung zu finden. „Ich? In dem Raum, in dem wir uns getroffen haben. Und was meine Stimme angeht... Nun, ohne die Maske ist es wohl kein Wunder, dass es nicht so gedämpft klingt.“ Takegami lachte auf. „Aber fragen Sie nicht, was die Wärter hier für Blut und Wasser geschwitzt haben, als der Rektor angeordnet hat mir die Maske und die Jacke abzunehmen.“ Gackt lächelte. „Nun ich kann es mir irgendwie vorstellen. Mir ist aufgefallen, dass die Herren, die Sie vor drei Tagen begleitet hatten, auch nicht sonderlich ruhig gewirkt haben. Ich weiß nur nicht, ob sie um mich besorgt waren oder um sich selbst.“ Takegami kicherte. „Vermutlich von beidem etwas. Sie fanden Ihren Abgang jedenfalls äußerst irritierend und hätten zu gerne gewusst, was wir besprochen hatten. Nur gut, dass dieser Raum keine Überwachungstechnik hat.“ „Ach, hat er nicht? Ich hatte gedacht, dass die Wärter Sie keine Sekunde mit mir aus den Augen lassen würden. Ich war schon dezent irritiert, als sie uns allein gelassen hatten. Wobei... sie hatten ja selbst angemerkt gehabt, dass sie nichts hätten tun können.“   Die beiden unterhielten sich angeregt noch eine ganze Weile und es war schon fast morgen, als Gackt es endlich schaffte ins Bett zu kommen. Er hätte nicht gedacht gehabt, dass ein Telefonat mit Takegami ihm so viel Spass machen könnte. Sie hatten zum Schluss hin doch tatsächlich noch einige Scherze miteinander gerissen. Der andere schien gar keinen so grundverschiedenen Humor zu haben wie er selbst. Er war vielleicht etwas anders, und noch eine Spur schwärzer als sein eigener, aber sonst waren sie sich doch ziemlich ähnlich. Inzwischen hatte Gackt sich sogar an diesen Gedanken gewöhnt. Als sein Wecker klingelte, gab er diesem einen unwilligen Schlag und bevor er auf die Idee kam sich doch wieder in die Bettdecke zu rollen, stand er auf. Kaum hatte er seinen ersten Kaffee getrunken, klopfte es auch schon ungeduldig an der Tür seines Wohnwagens.  Kapitel 5 --------- „Gackt-san, sind Sie soweit?“ Gackt erkannte Keiichis Stimme sofort und öffnete die Tür, nicht ohne demonstrativ noch seine Kaffeetasse in der anderen Hand zu halten. Er sah den Regisseur mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Nichtmal Kaffee trinken kann man in Ruhe.“ Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als Keiichi ihn mit offenem Mund ansah. „Ent- entschuldigung.... wir sind nur heute etwas in Verzug und solange es noch nicht regnet wollten wir noch schnell eine Szene abdrehen.“ Er sah den Sänger an und trat nervös von einem Bein auf das andere. Und genau in diesem Moment wurde Gackt klar, dass sein nächtlicher Anruf schon die Runde auf dem Drehgelände gemacht hatte. Dass Shiro auch nicht einmal die Klappe halten konnte. Wobei er es dem Kleinen noch nicht einmal übel nahm. Er hatte gestern, als er ihm das Telefon gebracht hatte, ausgesehen wie ein verschrecktes, kleines Kind. Da fiel ihm auch ein was er Takegami hatte fragen wollen. Was dieser Shiro wohl auf dem Weg zum Wohnwagen erzählt hatte? Nun, das würde er wohl beim nächsten Mal nachholen, wenn es denn ein nächstes Mal geben würde. „Ist ja schon gut, ich komme ja... und nein, ich werde dir nicht sagen worüber mein Telefonat mit Teijiro ging.“ Mit einer leichten Genugtuung bemerkte Gackt wie dem Regisseur die Mundwinkel nach unten sanken. Der andere hatte inzwischen gemerkt, dass wenn der Sänger nein sagte, er dies auch so meinte und dann nichts aus ihm herauszuholen war. Aber er tat ihm doch etwas leid. Gackt fasste einen Entschluss, wollte dem anderen aber noch nichts verraten um diesen nicht zu enttäuschen. Er stellte seine Tasse ab und schlüpfte in seine Jacke, bevor er die zwei Stufen nach unten sprang um Keiichi in Richtung Drehort zu folgen. Takegami saß in seiner Zelle und starrte wie immer die Wand an. Er hatte bis in die frühen Morgenstunden mit Gackt telefoniert und nun war er, gelinde ausgedrückt, verdammt müde. Natürlich hatte der Gefängnisalltag vor ihm keinen Halt gemacht, was natürlich auch hieß, dass pünktlich um 7 Uhr die Wärter mit dem Frühstück an seiner Zellentür aufgetaucht waren. Inzwischen war es allerdings früher Nachmittag und es war ruhig geworden. Dementsprechend überrascht zuckte er zusammen, als seine Zellentür geräuschvoll geöffnet wurde. Er blickte auf und hob irritiert eine Augenbraue. Vor ihm stand der Gefängnisdirekter in Begleitung eines Mannes in Anzug. Bisher waren alle Anzugträger, die ihm hier begegnet waren, Anwälte gewesen, doch da er weder einen bestellt hatte, noch sich einen leisten konnte, war er über den Besuch doch etwas überrascht. Allerdings machte er sich auch nicht die Mühe sich von seinem Platz zu erheben. „Teijiro, das ist Yamamoto-san. Er ist der Anwalt von Camui Gackt.“ Das ließ Takegami nun doch aufhorchen. Wieso schickte Gackt seinen Anwalt? Er konnte sich nicht erinnern ihn einerseits darum gebeten zu haben, andererseits auch nicht ihm irgendwas getan zu haben. Sein Blick glitt über den Mann im Anzug, der aufgrund des Anblicks, der sich ihm bot, wie jeder andere mehr als nur etwas eingeschüchtert wirkte. Und auch wenn er sich so offensichtlich nichts anmerken lies, hatte Teijiro gelernt die kleinsten Zeichen der Körpersprache zu deuten. Und Yamamoto-san war eindeutig nervös. „Gackt-san hat mich über seinen Anwalt gebeten Sie für einen Tag auf Freigang zu lassen.“ Teijiros Überraschung wuchs mit jeder Minute, die der Direktor und der Anwalt in seiner Zelle verbrachten. „Frei...gang?“ Er kannte das Wort von anderen Gefangenen, die sich aufgrund guter Führung einige Zeit außerhalb der Gefängnismauern verdienten. Doch ihm hatte man schon bei seiner Ankunft hier gesagt, dass er das gar nicht zu erwarten brauchte. Er wartete eigentlich eher jeden Tag darauf von den normalen Zellen in den Todestrakt verlegt zu werden. Takegami sah den Direktor sichtlich irritiert an. „Ja, Freigang. Ich weiß nicht wie Gackt-san auf diese Idee gekommen ist, aber er würde Sie gerne einladen einen Tag auf dem Drehgelände zu verbringen. Ich weiß nicht, was er damit bezweckt und ob es wirklich so eine gute Idee ist.“ Der Direktor sah den Mann auf dem Boden vor sich an. Er musste zugeben, dass sich dieser in der Woche, die seit Gackts Besuch vergangen war, sehr ruhig und umgänglich verhalten hatte. „Sie wissen, dass dies jedoch nicht auf meinen Entscheidungen beruht. Dementsprechend kann ich Ihnen da keine endgültige Zu- oder Absage erteilen. Ich muss mich erst mit den zuständigen Obrigkeiten in Verbindung setzen.“ Der Direktor sah den Anwalt neben sich an und dieser nickte verstehend. „Das ist mir schon klar. Und auch Gackt-san ist sich dieser Tatsache bewusst. Deswegen hatte ich mich auch sofort nach seinem Anruf bei mir mit den zuständigen Obrigkeiten in Verbindung gesetzt. Diese waren zwar zu Beginn alles andere als begeistert, wie man sich denken kann.“ Der Anwalt warf einen kleinen Seitenblick auf Teijiro, der dem Gespräch schweigend zuhörte. „Und es brauchte einiges an Überredungskunst und Argumentation, aber sie legen es in Ihre Entscheidungsfähigkeit. Wenn Sie garantieren können, dass kein Sicherheitsrisiko bestehen wird, dann sind Sie es, die entscheiden sollen, ob der Freigang gewährt wird oder nicht. Natürlich bedarf dies dann auch einer gewissen Kooperation von Teijiro.“ Der Erwähnte blinzelte leicht. Irgendwann war er abgedriftet mit der Aussicht auf Freigang. Das würde zwar die Mitgefangenen wiedermal auf die Palme bringen, wenn er eine Sonderbehandlung erhielt, aber das störte ihn nicht. Er hatte eh nie etwas mit diesen zu tun und erfuhr höchstens mal durch einen der Wächter, was um ihn herum in den anderen Zellen geschah. Teijiro sah zu dem Direktor auf, der nachdenklich den Kopf zur Seite gelegt hatte. „Ich kann das wirklich nicht von jetzt auf gleich entscheiden. Selbst mit dem Signal von oben, wie Sie meinten, geht das nicht so einfach. Ich muss auf die Sicherheitsbestimmungen achten. Das heißt, ich bräuchte mindestens 4 Mann, die Begleitung machen. Dazu muss ich erstmal in den Dienstplan sehen und alles organisieren.“ Der Direktor seufzte resignierend und Takegami unterdrückte mit größter Mühe das Lächeln, das sich auf seine Lippen schleichen wollte. Dass der ältere Mann vor ihm tatsächlich schon über Dienstplan und Sicherheitsbestimmungen sinnierte, deutete eigentlich schon darauf hin, dass er sich entschieden hatte. „Ich werde mich nochmals bei den Obrigkeiten erkundigen und meine Entscheidung dann mitteilen. Das wird allerdings vermutlich noch ein bis zwei Tage dauern.“ Der Direktor sah Yamamoto an und nickte leicht. „Teilen Sie mir einfach mit, wie Ihre Entscheidung ausgefallen ist und ich werde diese an Gackt-san weiterleiten.“ Der Anwalt verbeugte sich leicht vor dem Direktor und warf Takegami einen weiteren kurzen Blick zu, bevor er sich mit einem dezenten Lächeln auf den Lippen aus der Zelle zurückzog. Yamamoto hatte darauf bestanden Teijiro zu sehen, wenn er schon für seinen Boss einen Mörder aus dem Gefängnis holen sollte. Und auch wenn dieser sich nicht bewegt hatte, so hatte Gackt mit seiner Beschreibung des Mannes durchaus recht gehabt. Selbst so schweigend und bewegungslos strahlte der Mann eine sehr einnehmende Aura aus, die ihn fasziniert hatte. Der Anwalt folgte dem Direktor aus der Zelle und den Gang entlang. „Sie haben sich doch eigentlich schon entschieden, oder nicht?“ Fragte er ganz unverholen und lächelte, als der Direktor sich ertappt zu ihm umdrehte. „Nun.... ich weiß nicht wie Gackt-san es geschafft hat, aber in den paar Tagen jetzt nach seinem Besuch war Teijiro so umgänglich wie noch nie. Wo ich früher drei Leute einplanen musste, wenn wir ihn nur von seiner Zelle irgendwo hin bringen mussten, so reichen nun zwei. Sicherlich ist er noch immer gefährlich, der Grund warum wir auch noch immer nicht auf die Jacke und die Maske verzichten können und wollen im Umgang mit ihm, aber es hat sich gebessert. Ich denke also... sollten die Obrigkeiten wirklich sich auf diese Idee einlassen, wie Sie schon erwähnten, dass seinem Freigang nichts im Wege steht. Es liegt allerdings auch wirklich daran, ob ich für die Sicherheit sorgen kann.“ Der Rektor lächelte leicht und Yamamoto nickte zufrieden. Genau das hatte er hören wollen. Nun lag es an ihm und Gackts Management dafür zu sorgen, dass der Freigang von Takegami nicht allzu große Wellen in den Medien schlagen würde.  Kapitel 6 --------- Gackt stöhnte genervt, als sein Wecker nun schon zum zweiten Mal an diesem Morgen penetrant daran erinnerte, dass es Zeit war aufzustehen. Der Sänger holte aus und fegte das scheppernde Ungetüm elegant gegen die nächste Wand, wo es auch endlich schweigend liegen blieb. Mit einem Grinsen erhob er sich dann doch aus den Federn und streckte sich. Er hatte seinen ganzen freien Tag gestern damit verbracht mit seinem Anwalt und dem Marketingchef Takegamis heutigen Besuch am Set vorzubereiten. Alles war vorbereitet, der Direktor hatte seine Zustimmung gegeben und nach einem Blick aus dem Fenster seines Wohnwagens war er sich sicher, dass der Tag heute äußerst interessant werden würde. Das Gelände war noch weiträumiger abgesperrt worden als sonst und die Zäune, die den sonst immer wieder mal neugierig zusehenden Fans einen recht guten Blick auf das Geschehen geboten hatten, waren durch schwarze Plastikplanen ausgetauscht worden. Der Presse hatte man gesagt, man würde eine wichtige Szene für den Film drehen wollen und um die Spannung nicht zu nehmen, wären diese Vorkehrungen nötig. Einmal mehr war der Sänger erleichtert, dass die Presse in Japan um einiges verständlicher reagierte als woanders. Außer seinem Anwalt, dem Marketingchef, Shiro und ihm wusste niemand, dass Takegami Teijiro das Set besuchen sollte. Keiichi hätte den Dreh sonst vermutlich komplett abgeblasen vor lauter Aufregung. Er warf einen Blick auf die Uhr und nickte dann zufrieden. Er hatte noch Zeit sich zu duschen und auch wenigstens einen Kaffee zu trinken. Teijiro war für zehn Uhr angekündigt und es war gerade mal kurz nach acht. Takegami konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in seinem Leben so nervös gewesen war. Er saß in seiner Zelle und hörte die Wärter und anderen Gefangenen davor den Flur entlang gehen. Die Gespräche selbst bekam er nicht wirklich mit durch die verschlossene Tür und sie interessierten ihn auch nicht. Er war eher damit beschäftigt, sich zu fragen, wieso Gackt darauf bestanden hatte, ihm einen Tag am Set zu ermöglichen. Das widersprach selbst in seinen Augen allem logischen Denken. Teijiro schüttelte den Kopf und lachte leise in sich hinein, als der Schlüssel in seiner Zellentür sich drehte. "Es ist soweit, Teijiro." Der Rektor stand zusammen mit zwei Wächtern in der Tür. Auch wenn er immer noch nicht wirklich überzeugt davon war, dass es eine gute Idee war, so war er doch erstaunlich gefasst. Er lächelte sogar freundlich, als er den beiden Wächtern neben sich ein Zeichen gab. Eigentlich hatte Takegami erwartet so wie er war, in der ihm nur zu bekannten Zwangsjacke, zum Drehort gebracht zu werden. Umso mehr erstaunte es ihn, dass die Wächter die Jacke plötzlich öffneten. "Die Jacke können wir nicht gebrauchen außerhalb der Mauern. Ihre Bewegungsfreiheit wäre zu sehr eingeschränkt, was wiederrum Ihre Sicherheit gefährden würde." Der Rektor musste lachen, als er Teijiros fragenden Gesichtsausdruck sah. "Ja, ein Freigang hat auch etwas mit Ihrer Sicherheit zu tun, nicht nur mit der der Öffentlichkeit. Ich bin für Sie genauso verantwortlich wie für die Menschen in Ihrer Umgebung." "Verstehe..." Takegami beobachtete den Wärter, der ihm einen Gürtel um die Hüfte legte und diesen hinter seinem Rücken verschloss. An der Stelle, an der normalerweise die Gürtelschnalle saß, befand sich eine kleine Metallöse. Gerade als er fragen wollte, legte der Wärter ihm zwei Handschellen an, die mit einer jeweils etwas längeren Kette an dieser Öse befestigt wurden. Somit konnte er seine Hände relativ frei bewegen ohne wirklich frei zu sein. Während er die Handschellen noch betrachtete, klickte es erneut und er blickte an sich hinunter. Der Wärter erhob sich gerade wieder und sah den Direktor an. "Fertig, wir können." Takegami blinzelte leicht. Seine Beine waren durch eine Kette verbunden. Er war somit nicht in der Lage zu fliehen. Sollte er allerdings stolpern, wäre er in der Lage sich selbst abzufangen. Der Direktor lächelte leicht. Er schien den Gedankengang des anderen bemerkt zu haben. "Genau das ist der Zweck dahinter. Die Fußfesseln sollen verhindern, dass Sie flüchten und die Handschellen sind dazu da Ihnen die Chance zu geben, sich selbst wenigstens etwas zu schützen, sollte etwas Unvorhergesehenes geschehen und wir nicht schnell genug reagieren." Takegami nickte leicht. Er konnte seine Hände immerhin so weit heben, dass er sich im Falle eines Falles abfangen konnte ohne sich zu verletzen, und auch einen Angriff würde er auf diese Art relativ gut abwehren können. Er ging zwar nicht davon aus, dass es einen Angriff geben würde, aber Vorsicht war besser als Nachsicht. "Auch wenn ich davon ausgehe, dass Sie diese Chance hier nicht nutzen werden um Unsinn anzustellen, muss ich mich leider an eine Auflage der Obrigen halten." Der Rektor seufzte leise und deutete auf die Maske, die einer der Wärter in der Hand hielt. Im Gefängnis selbst war es Takegami inzwischen erlaubt ohne die Maske seinen Alltag zu verbringen, dementsprechend skeptisch war auch sein Blick, als er das Plastikteil entdeckte. "Eine Anordnung der Obrigen um diesen Ausgang zu erlauben." Takegami seufzte ergeben und lies sich von dem Polizisten neben ihm die Maske anlegen, bevor er von den beiden Wächtern aus der Zelle hinaus und zu einem Einsatzwagen geführt wurde. Es war kein normales Polizeiauto sondern ein kleiner Bus mit vergitterten Fenstern, der auf dem Hof des Gefängnisses bereitstand, welcher sich auch sofort in Bewegung setzte, nachdem die Türen geschlossen waren. Gackt stellte seine leere Kaffeetasse ab und öffnete die Tür zu seinem Wohnwagen. Vor ihm standen der Marketingchef und Shiro, wobei dieser äußerst nervös wirkte. "Sind Sie soweit, Gackt-san?" Koyama, ein älterer und recht gemütlich wirkender Herr, lächelte leicht und Gackt warf einen Blick auf seine Uhr. Es war doch tatsächlich schon mehr Zeit vergangen, als er gedacht hatte. Nach einer Dusche hatte er doch tatsächlich die letzte Stunde damit verbracht, am PC einige Emails zu lesen und die Zeit vergessen. Der Sänger nickte und kehrte nochmal kurz zurück um seine Jacke zu holen. Es schien zwar die Sonne, aber dennoch war es morgens schon recht kühl und eine Erkältung war das Letzte, was er nun gebrauchen konnte. Er lächelte Shiro aufmunternd zu und folgte den beiden Männern über den Platz. Aufgrund der Absperrungen war es nun fast schon beängstigend ruhig. Er betrachtete das Gelände, das auf eine fast schon gespenstige Art und Weise verlassen wirkte. Einige Sicherheitsleute begannen eilig an ihnen vorbei in Richtung des provisorischen Tores zu laufen und Gackt hob eine Augenbraue. "Es scheint bald soweit zu sein. Wo ist Keiichi?" "Keiichi ist mit den anderen schon am Drehort. Wir haben ihm, wie Sie vorgeschlagen haben, nichts von Takegamis Ankunft hier verraten. Aber sind Sie wirklich sicher, dass Sie diese Aktion durchführen wollen?" Der Sänger verzog die Lippen zu einem Grinsen und nickte. "Natürlich bin ich sicher, sonst hätte ich doch nicht Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt dafür." Er lächelte leicht. Er wusste auf was der Marketingchef anspielte. Takegami sollte an seiner Stelle als Erster das Drehgelände der heutigen Szene betreten. Es handelte sich dabei um einen Nachbau des Wohngebäudes, in dem man Takegami verhaftet hatte, beziehungsweise um den Flur davor. Gackt hatte seine Kleidung bewusst gewählt, eine etwas ausgewaschene Jeans und ein blaues Hemd sowie einen schwarzen Mantel. Diesen würde er allerdings für seinen Auftritt an Takegami abgeben, und nun hieß es warten. Er hoffte nur, dass Keiichi nicht zu ungeduldig werden und sich womöglich noch auf die Suche nach ihm machen würde. Doch seine Sorge war unbegründet, denn keine Minute später fuhr ein dunkler Van durch das extra geöffnete Tor auf den Platz. Gackt spürte wie sein Herz einen Moment auszusetzen schien und lächelte leicht, als er bemerkte, wie Shiro sich etwas weiter hinter dem Marketingchef versteckte. Der Van hielt nicht weit von ihnen entfernt und der Direktor des Gefängnisses stieg aus. Er lächelte dem Sänger zu und verbeugte sich leicht, bevor er dem Fahrer ein Zeichen gab. Der Sänger hörte ein Schloss schnappen und kurz darauf öffneten sich auch die Schiebetüren des Van. Zwei Polizisten stiegen aus und sahen sich prüfend um, bevor sie in das Halbdunkel des Wagens nickten. Ein Lächeln glitt über Gackts Lippen, als er Shiro und Koyama die Luft anhalten hörte, während Teijiro aus dem Wagen stieg.  Kapitel 7 --------- Er selbst wusste nicht wieso, aber seine Anspannung schien abzufallen beim Anblick des anderen Mannes. Er hatte ihn nicht mehr gesehen in den ganzen Wochen und nur von seinem Anwalt erfahren, ob der andere sich verändert hatte in der Zwischenzeit. Er war fast schon erleichtert zu sehen, dass sich nicht wirklich etwas verändert zu haben schien. Takegamis Haare waren einen Tick kürzer als er sie in Erinnerung hatte, aber sonst war die Gestalt seines Gegenübers unverändert. Der Sänger hob eine Augenbraue, als er die Maske erblickte, die erneut den Mund des anderen bedeckte, aber er verkniff sich einen Kommentar. Dieses Detail würde schon genügen um Keiichi darauf zu bringen, dass der Mann, der gleich das Studio betreten würde, nicht er war. Teijiro blinzelte leicht, als er aus dem Wagen stieg. Die Sonne blendete etwas und er brauchte einige Sekunden, um die kleinen weißen Punkte aus seinem Blickfeld zu verbannen und sich richtig umsehen zu können. Sein Blick fiel auf die drei Männer ihm gegenüber, von denen zwei eindeutig nervös zu sein schienen. Takegami musterte den älteren Herrn und dessen jüngere Begleitung. Der eine musste der Marketingchef sein, während der andere vermutlich dessen Assistent war. Takegami unterdrückte das leichte Grinsen auf seinen Lippen, als sein Blick den des Jüngeren streifte und er bemerkte wie dieser noch etwas weiter in den Hintergrund trat. Er löste seinen Blick und sah Gackt an, der als Einziger der Anwesenden absolut ruhig wirkte. Er musterte den Sänger und hob leicht eine Augenbraue. Das Outfit des anderen ähnelte ziemlich genau dem was er selbst trug. Gackt lächelte leicht und trat einen Schritt auf den Direktor zu, nachdem Koyama wie angewurzelt stehen blieb. "Es freut mich, dass Sie meiner Bitte nachgekommen sind." Der Sänger verbeugte sich leicht und reichte dem Mann die Hand zur Begrüßung. "Nun... ich war etwas überrascht von Ihrem Wunsch und es ging nicht nur mir so. Ich hoffe nur, dass auch alles ohne Zwischenfälle ablaufen wird." Der Blick des Direktors fiel kurz auf Takegami, der sich noch keinen Schritt bewegt hatte seit er aus dem Wagen gestiegen war. "Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Probleme geben wird. Das Gelände ist weiträumig abgesichert. Kamerateams sind nur von der Filmcrew anwesend und auch sonst wurden die Sicherheitsbestimmungen, die Sie uns mitgeteilt haben, erfüllt." Koyama hatte sich aus seiner Erstarrung gelöst und war ebenfalls näher getreten. Gackt wandte sich unterdessen ab und näherte sich Teijiro, der ihn, seiner Mimik nach leicht lächelnd, ansah. Erneut merkte der Sänger wie sehr ihn die Maske in dem Gesicht des anderen störte, ließ sich aber nichts anmerken sondern streckte lächelnd seine Hand aus. "Nun... diesmal gibt es anscheinend keine Ausrede, dass Sie mir die Hand nicht geben könnten." Ein leises Lachen des andern erklang und Takegami ergriff seine Hand. In diesem Moment hätte der Sänger sie jedoch am liebsten wieder zurückgezogen. Eine Gänsehaut zog sich über seinen Rücken und er hatte das Gefühl einen elektrischen Schlag bekommen zu haben. Er blinzelte leicht und sah den anderen an, doch dessen Miene verriet keinerlei Regung. "Es war ja nicht einmal eine Ausrede gewesen, sondern nur eine Tatsache zu dem Zeitpunkt." Takegami löste seine Hand aus Gackts und sah sich erneut um. "Es ist sehr ruhig hier draußen. Sie wollen mir doch nicht vorgaukeln, dass hier niemand wäre?" Der Sänger lachte leise. "Nein, die andern Darsteller und Mitarbeiter sind in diesem Gebäude hinter uns. Was mich allerdings auch darauf bringt..." Gackt lächelte und entledigte sich seines Mantels den er Takegami über die Schultern hängte. Er grinste leicht, als er bemerkte wie dessen Augenbrauen sich fragend etwas in die Höhe schoben. "Sie werden das Gebäude als Erstes betreten. Keiichi, der Regisseur, erwartet eigentlich mich, aber ja..." Takegami lachte leise. "Sie wollen den Film wohl nicht zu Ende drehen, wenn Sie nun dafür sorgen wollen, dass ihr Regisseur einen Herzinfarkt erleidet." Er konnte sich gut daran erinnern wie Gackt ihm am Telefon geschildert hatte, wie vernarrt dieser genannte Keiichi in ihn und seine Geschichte wäre. Die Idee reizte ihn zwar, aber er war sich nicht ganz so sicher, ob sie auch eine gute Idee war. "Ach, ich denke er wird es überleben. Er hat schon einige andere Sachen hier überstanden." Gackt grinste breit und nickte aufmunternd. "Na los... keine Sorge, wir sind dicht auf Ihren Fersen. Er wird Sie ganz sicher nicht auseinander nehmen. Shiro? Gehst du vor und öffnest die Tür?" Der Praktikant erwachte aus seiner Starre und schlüpfte an Gackt vorbei zum Eingang der Halle. Ein Grinsen schlich sich auf Gackts Lippen und er lehnte sich etwas zu Takegami. "Sie müssen mir nachher noch erzählen, was sie ihm am Telefon damals gesagt hatten. Seither ist er nämlich nicht mehr so ein kleiner Frechdachs wie er es anfangs war." Takegami kniff die Augen etwas zusammen und erwiderte nichts darauf. Er wartete darauf, dass der Junge die Tür öffnete und trat dann in das Halbdunkel der Halle. Er merkte, dass zwei der Sicherheitsmänner ihm in kurzem Abstand folgten und kurz darauf auch Gackt und der Rest der Anwesenden. Er folgte Shiro durch einen Gang und sah sich etwas um. Viele Kabel und Beleuchtungsrequisiten lagen auf dem Boden herum oder lehnten an den Wänden. Ein geordnetes Durcheinander würde man wohl dazu sagen. "Gackt-San! Na endlich... Sie sind doch sonst überpünktlich, was ist denn heute los?" Eine ungeduldige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und er blickte wieder auf seinen Weg. Am Ende des Korridors stand ein Mann, der vermutlich etwas kleiner war als er und recht ungeduldig wirkte. Takegami verkniff es sich etwas zu sagen, vermutlich würde der andere ihn dank der Maske auf diese Entfernung hin eh nicht verstehen. Er ging weiter auf den anderen zu und beobachtete dessen Reaktion. Hinter sich hörte er Gackt kichern und auch er musste sich das Lachen verkneifen. Keiichi hatte inzwischen wohl bemerkt, dass derjenige, der sich ihm da näherte, nicht der war, den er erwartet hatte. Seine Haltung hatte sich etwas angespannt und er starrte Takegami regelrecht an, als dieser immer näher kam. Teijiros Lippen verzogen sich unter der Maske zu einem leichten Grinsen. Den Ausdruck in Keiichis Augen, diese Mischung aus Angst und Neugier... sie regte seine Fantasie an. "Tei... Teijiro?" Keiichi hatte scheinbar seine Sprache genau in dem Moment wiedergefunden, in dem der andere Mann vor ihm zum Stehen gekommen war. Seine Augen waren noch immer vor Überraschung geweitet und er musterte den Größeren, bevor sein Blick an diesem vorbei zu Gackt wanderte. "Gackt... Gackt-san? Was... ist hier los? Koyama?" Gackt konnte das Lachen nun wirklich nicht mehr unterdrücken und sah Keiichi an. "Entschuldige, aber dein Blick ist gerade wirklich köstlich. Nun... Takegami wird den Tag hier am Set verbringen, oder sagen wir mal zumindest bis zum Nachmittag." Der Sänger warf dem Direktor einen Blick zu und lächelte, als dieser zustimmend nickte. "Das heißt allerdings nicht, dass wir hier die Arbeit vergessen sollten. Wir wollen immerhin einen Film drehen, nicht wahr?" Keiichi wandte seinen Blick von Takegami ab und sah den Sänger fragend an. "Uhm... äh... ja..." Es dauerte einige Sekunden bis der Regisseur seine Souveränität wiedergefunden hatte. Dann allerdings war er sofort wieder in seinem Element und erklärte genau wie er sich die Szene vorgestellt hatte, die sie für den heutigen Morgen geplant hatten. Takegami hörte schweigend zu, amüsierte sich im Stillen darüber, dass Keiichi immer wieder vorsichtig in seine Richtung sah, wenn er etwas erklärte von dem er sich nicht sicher war, ob es denn stimmte oder nicht. Er selbst hielt sich allerdings zurück, irgendetwas zu sagen und beobachtete das geschäftige Treiben der Kameraleute und Darsteller. Als Keiichi mit seinen Erklärungen ein Ende gefunden hatte und sich hinter die Kamera begab, sah er den Sänger an, der sich auf seinen Platz an der Tür begab. Ein leichtes Lächeln glitt unter der Maske über seine Lippen, als er die genervt verdrehten Augen des anderen Mannes bemerkte. Er trat einige Schritte zurück und lehnte sich an die Wand der Halle. Von hier aus konnte er alles beobachten ohne selbst im Weg zu sein. Die beiden Wärter, die ihn begleitet hatten, hoben etwas irritiert eine Augenbraue, bevor sie sich nicht weit von ihm entfernt platzierten. Scheinbar hatten sie eine andere Reaktion von ihm erwartet, aber sie schienen sich nicht an seinem kooperativen Verhalten zu stören. Gackt versuchte sich so gut es ging zu konzentrieren. Er spürte Takegamis Blick auf sich, der jede seiner Bewegungen genau zu beobachten schien. Auch wenn er das Gefühl hatte, dass seine Leistung unter der Beobachtung des anderen zu leiden schien, so wirkte Keiichi doch mehr als nur zufrieden. Und so war er doch recht überrascht, als der Regisseur zum letzten Cut aufrief. Er lächelte leicht und verbeugte sich vor den anderen Darstellern. Er spürte noch immer Takegamis Blick auf sich und drehte sich betont langsam zu diesem um. Der andere Mann hatte sich in den letzten Stunden scheinbar nicht bewegt. Er lehnte noch immer an der Wand und beobachtete das Geschehen um sich herum. Er bemerkte nur immer wieder ein Lächeln um die Augen des anderen, wenn einer der Mitarbeiter an ihm vorbei musste und sich dies nur in einem gehörigen Abstand traute. Gackt lächelte leicht, als er sich Takegami näherte. "Ihnen scheint das zu gefallen", meinte der Sänger grinsend, als ein Kabelträger schleunigst das Weite suchte, nachdem er seine Kabelrolle neben Teijiro aufgesammelt hatte. Ein leises Lachen erklang unter der Maske und der andere Mann sah ihn an. "Ich glaube, ich würde lügen, wenn ich etwas anderes behaupten würde. Es ist faszinierend zu beobachten, das muss ich eingestehen. Ich sehe wie Sie über mich reden, wenn Sie weit von mir entfernt stehen, sobald sie nur zwei Schritte in meine Richtung gehen werden Sie kleinlaut und zurückhaltend." Er lächelte erneut unter der Maske, während sein Blick an Gackt vorbei auf die Gruppe Männer fiel, die eifrig damit beschäftigt waren die Utensilien auf dem Set zusammen zusammeln. Gackt folgte seinem Blick und grinste. "Nun, Sie sollten wohl verstehen können, dass jeder hier eine gewisse Angst vor Ihnen hat." Takegami sah den Sänger an und hob amüsiert eine Augenbraue. "Sie auch?", fragte er herausfordernd, während er sich von der Wand abstieß und etwas nach vorn lehnte, Gackts Gesicht damit etwas näher kam. Gackt hob seinen Blick und sah seinem Gegenüber direkt in die Augen, wich keinen Zentimeter zurück. "Wenn ich sagen würde, ich hätte nie Angst vor Ihnen gehabt wäre das die Unwahrheit. Doch inzwischen habe ich keine mehr. Ich bezweifel, dass Sie mir wirklich etwas tun wollen und würden, selbst wenn Sie die Gelegenheit hätten. Ich habe keine Angst... ich habe nur Respekt vor Ihnen." Takegami lächelte und lehnte sich wieder zurück. Aus den Augenwinkeln hatte er gesehen wie die Polizisten sich angespannt hatten. "Ich weiß jetzt nicht, ob ich enttäuscht sein soll oder nicht." Er sah den Sänger an und schüttelte leise lachend den Kopf. "Wie geht es denn nun weiter? Es scheint ja Drehschluss zu sein, so wie hier alle schon aus dem Gebäude flüchten." Gackt sah den Mitarbeitern nach, die wirklich recht fluchtartig das Gebäude verließen. Fast schon war er traurig darüber, dass sie sich so verhielten, auch wenn er es ihnen wirklich nicht verübeln konnte. Er unterdrückte ein Seufzen. "Nun, geplant ist jetzt das Mittagessen und danach vermutlich ein Verhör von Keiichi." Der Sänger grinste, als Takegami angedeutet die Augen verdrehte. Keiichi hatte sich in den paar Stunden, in denen der andere nun schon am Set war, eindeutig beruhigt und war vermutlich schon im Stillen dabei sich zigtausende Fragen auszudenken, mit denen er ihn dann löchern konnte. "Eigentlich hatte ich gedacht Verhöre würden nun der Vergangenheit angehören." Takegami lachte leise und schüttelte den Kopf. "Und ich hatte gehofft, dass wir uns noch einmal unterhalten könnten." Er sah den Dunkelhaarigen an. Dass Gackt sich bei diesen Worten etwas verspannte, fiel ihm direkt auf, aber er ging nicht weiter darauf ein. Sicher hatte er zuvor gesagt, er hätte keine Angst vor ihm und doch konnte Teijiro die Unsicherheit in der Haltung des Sängers bemerken. "Nun... ich denke auch dafür wird sich noch einige Zeit finden lassen. Ich muss ja gestehen, dass ich von Ihnen auch noch so etwas wie ein Feedback erwarte, nachdem Sie mich vorhin so genau beobachtet haben." Camui lächelte, war allerdings, wie er sich eingestehen musste, alles andere als so selbstsicher wie er sich gerade gab. Die Vorstellung mit dem anderen allein in einem Raum zu sein, ohne dass dieser in Zwangsjacke vor ihm saß, war etwas beunruhigend und doch spürte er einen gewissen Nervenkitzel an der Idee. "Lassen Sie uns etwas essen gehen. Ich kann zwar nicht versprechen, dass das Kantinenessen des Cateringservices hier etwas Besseres ist als das, was es im Gefängnis gibt, aber vielleicht immerhin gleiches Niveau." Er lachte und verließ mit den Männern die Halle. Kapitel 8 --------- Das Mittagessen gestaltete sich fast schon in einer recht familiären Atmosphäre. Die Crewmitglieder hatten sich etwas mehr an die Anwesenheit des besonderen Gastes gewöhnt und somit endete er doch immer öfter in Smalltalk mit den um ihn herumsitzenden Mitarbeitern. Gackt beobachtete das Geschehen lächelnd. So gefiel es ihm schon besser. Er bemerkte, dass er beobachtet wurde und drehte betont langsam den Kopf zu Keiichi, der ihn seit geraumer Weile schon regelrecht anstarrte. Er lächelte den anderen an und legte fragend den Kopf schräg. "Was schaust du denn so?" Dem Sänger fiel es dezent schwer nicht zu lachen und er biss sich unauffällig auf die Lippe, als Keiichis Augen noch etwas größer zu werden schienen. "Warum ich so schaue??? Die Frage ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Du wolltest mich doch vorhin an einem Herzinfarkt sterben lassen, als du ihn vorgeschickt hast. Gib es zu. Und wieso um alles in der Welt weiß ich nichts davon? Und wie ist das überhaupt möglich?" Keiichis Stimme überschlug sich fast und er räusperte sich etwas um sie wieder in den Griff zu bekommen. "Nein, es sollte eigentlich kein Mordanschlag werden. Und warum du es nicht wusstest... nun hättest du es gewusst, dann hättest du den Dreh heute doch sicherlich komplett abgesagt, oder? Und ich wollte, dass Takegami wenigstens etwas von dem Alltag hier miterlebt." Gackt lächelte seinen Regisseur an. Keiichi erwiderte das Lächeln. Der Sänger schien ihn inzwischen wirklich schon zu gut zu kennen. "Was hast du denn dann heute noch mit ihm geplant? Den Dreh haben wir ja sehr gut und pünktlich abgeschlossen. Nochmal Lob an dich, du warst wirklich gut heute." Gackt lachte leise.  "Keiichi, Keiichi... du brauchst dich eigentlich gar nicht bei mir einzuschmeicheln. Wenn du dich mit ihm unterhalten willst, dann musst du ihn fragen, ob er das will. Ich werde mich hüten ihm irgendwelche Befehle zu erteilen. Ich weiß nur, dass er sich mit mir noch unterhalten will, also wirst du nicht allzu viel Zeit haben ihn mit Fragen zu löchern, falls es das ist, was du planst." Der Sänger grinste, als Keiichi ertappt den Blick senkte. Es war nicht wirklich zu übersehen gewesen, was dieser mit seinem Kompliment bei Gackt hatte bewirken wollen, aber nun war es noch offensichtlicher. Camui hob eine Augenbraue und sah den anderen an.  "Du hast doch nicht etwa Angst, ihn zu fragen?" Keiichi wirkte wirklich etwas verängstigt, als Gackt ihm eröffnet hatte, dass er nicht den Mittelsmann spielen würde. Und sein Blick war auch noch immer etwas unsicher, als er den Sänger nun wieder ansah. "Naja... ich will ihm nicht unbedingt auf die Nerven fallen. Und da du ihn hier eingeladen hast, dachte ich... nun ja..." Gackt sah auf, als Takegami auf der anderen Seite des Tisches leicht genervt aufseufzte. Die Wärter hatten ihm die Maske abgenommen, aber waren nun sorgsam darum bemüht, dass ihm niemand der anderen zu nahe kam. Die Hände an die Waffen gelegt beobachteten sie jede Bewegung des Mannes in Ketten, als dieser sich nun endlich auch seinem Essen widmen konnte. Der Sänger schüttelte leicht den Kopf. Teijiro tat ihm im Moment fast schon leid. Er sah Keiichi neben sich an. "Ich denke... du solltest ihn wirklich nicht fragen. Ich glaub zwar nicht, dass er dir nicht antworten wollen würde, nur ich denke es ist nicht wirklich der richtige Zeitpunkt. Vielleicht... kannst du dich mal mit dem Direktor kurzschließen und diesen Fragen, ob du Teijiro im Gefängnis besuchen kannst." Gackt lächelte leicht entschuldigend und bemerkte an Keiichis Gesichtsausdruck, dass dieser seinen Gedankengang verstanden zu haben schien. "Ja, ich denke, das werde ich nachher auch machen. Ich bin ja gespannt, ob ein weiteres Gespräch mit ihm deine Performanceleistung noch steigern kann. Jeder Besuch und jede Unterhaltung mit ihm scheint dich besser werden zu lassen in der Rolle." Keiichi lächelte und seine Augen leuchteten regelrecht. Etwas, das Gackt mit einigem Schrecken wahrnahm. Er hatte ja recht, dass jedes Treffen und jede Unterhaltung mit Takegami ihn etwas weiter ermutigte die Rolle anzunehmen, ihn sich etwas weiter in die Rolle einfühlen ließ. Doch es störte ihn nicht. Sicher war es etwas erschreckend zu sehen, wie wenig es ihm ausmachte, dass manche Filmpartner fast schon vor Angst zitterten nach einer Szene mit ihm, aber es machte ihm nichts aus. Er musste sich sogar fast eingestehen, dass es ihm gefiel. "Wir werden sehen...", war alles, was er darauf erwiderte und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Teijiro war sich der neugierigen Blicke der Crewmitglieder durchaus bewusst, als er sich seinem Essen widmete. Dass seine Aufpasser nun darauf bedacht waren, keinen der Anwesenden in Reichweite zu ihm zu lassen, amüsierte ihn bis zu einem gewissen Grad, auch wenn es ihn etwas enttäuschte. Es reizte ihn herauszufinden, was sie tun würden, sollte er wirklich versuchen einen der Anwesenden anzugreifen, aber die Tatsache, dass die Hände der Polizisten neben ihm zugbereit auf den Waffen lagen, hielt ihn davon ab es wirklich auszutesten. Er hatte die Unterhaltung zwischen Gackt und Keiichi mitbekommen, was nicht ausgeblieben war, da beide ihm gegenüber saßen. Und er war froh darüber, dass der Sänger den anderen überredet hatte ihn nicht mit Fragen zu löchern. Abgesehen von der Tatsache, dass er somit auch etwas mehr Zeit für eine Unterhaltung mit dem Sänger hätte. Er war heute wirklich überrascht gewesen den Jüngeren bei seiner schauspielerischen Leistung zu erleben und er war äußerst zufrieden damit. Während er sich nun seinem Essen widmete, welches wirklich besser schmeckte als das, was er aus dem Gefängnis kannte, beobachtete er den anderen Mann unauffällig. Er hatte zwar den ersten Teil des Gespräches mitbekommen, doch den Rest nicht wirklich. Er fing Camuis Blick auf und hob eine Augenbraue, als dieser noch immer lächelte. Der andere Mann wirkte locker und entspannt in seiner Nähe. Etwas, das ihm beim ersten Treffen gefehlt hatte und was er sogar bei ihrem Telefonat vermisst hatte. Der Sänger schien sich in seiner Nähe wohler zu fühlen. Ob das nun an der anderen Umgebung lag oder nicht, konnte er allerdings nicht einschätzen. Und doch musste er sich fast eingestehen, dass es ihn etwas störte. Es hatte ihm gefallen mit diesem zu spielen, ihn aus der Reserve zu locken ohne wirklich etwas zu tun. Gackt hatte es nicht bemerkt, aber er war ihm wirklich nicht so unähnlich und Teijiro fragte sich innerlich wie weit er den Jüngeren noch bringen konnte. Takegami war der Blick nicht entgangen, den der Sänger zum Ende der Szene in den Augen gehabt hatte und auch das leichte Zittern seines Drehpartners danach. Genau dieses Zittern hatte er auch immer bei seinen Opfern ausgelöst und eben dieses hatte ihn immer wieder erregt. Gackts Blick hatte einen gewissen Hunger gezeigt - Hunger nach mehr und er hatte es genossen, da war sich der Ältere sicher. Er legte das Besteck zur Seite und lächelte leicht.  „Nun, es war eindeutig besser, als das Essen im Gefängnis.“  Er grinste den Sänger an.  „Auch wenn ich sagen muss, mir hat doch etwas gefehlt.“  Er ließ seine Zunge leicht über seine Zähne und Lippen gleiten und beobachtete fasziniert wie Gackt dieser Bewegung mit den Augen folgte. Das Räuspern des Direktors ließ ihn den Kopf zu diesen drehen.  „Was denn? Ist es nicht erlaubt Kritik an der Gefängnisverpflegung zu äußern?“  Der Rektor schüttelte leicht den Kopf und konnte das Lächeln nicht unterdrücken.  „Wir sind eben kein 5-Sterne Restaurant, darum sollte man sich immer vorher überlegen, was man im Leben tut.“  Takegami lächelte nur leicht ohne direkter auf diese Aussage einzugehen.  „Herr Direktor… ich würde gerne eine Unterhaltung unter vier Augen mit Gackt-san führen. Denken Sie, Sie könnten dies arrangieren?“  Er bemerkte sehr wohl wie die Augen des Direktors sich etwas weiteten und er seine Antwort sehr wohl überlegte.  „Nun.. ich weiß nicht, ob das wirklich so einfach möglich ist…“ Er warf einen Blick auf Gackt und überlegte eine Weile.  "Um das beurteilen zu können, müssten wir einen Blick in ihren Trailer werfen, Gackt-san. Oder gibt es hier ein Büro, welches ungenutzt ist?" Sein Blick wanderte zu Koyama, der allerdings entschuldigend den Kopf schüttelte.  "Nun, ich denke das sollte kein Problem sein, wenn es um Gackt-Sans Trailer geht."  Der Marketingchef lächelte den Sänger an, der irritiert eine Augenbraue hob. "Wie war das.. Tisch, Sessel, Sofa und ein Bett, mehr brauchten Sie nicht. Das waren ihre Worte." Gackt lachte leise auf und schüttelte den Kopf. "Na, es ist ja auch dabei geblieben. Mehr steht nicht drin und mehr brauch ich nicht. Ich bin ja eh nur nachts dort." "Wir werden uns das ansehen. Aber ich glaube...", der Gefängnisdirektor warf einen Blick auf Takegami.  "Das sollte kein großes Problem werden. Solange jeder kooperativ ist." Der Ältere hatte den Seitenhieb sehr wohl verstanden, auch wenn er sich nicht wirklich etwas anmerken ließ, sondern nur leicht die Augen verdrehte. Der Rektor schloss die Tür des Trailers hinter sich, als er die Treppen herunterkam. Seine Miene verriet nicht wirklich, was er dachte und dementsprechend nervös waren die Personen, die vor dem Trailer auf ihn warteten.  "Nun... ich denke es sollte keine Probleme geben. Tisch, Sessel, Sofa, Bett... wie schon gesagt wurde."  Der Blick des Direktors glitt über Takegami, der inzwischen wieder die Maske trug und er lächelte leicht. Er nickte zwei der Sicherheitsleute zu, die sich neben der Treppe positionierten. "Sollte es zu irgendwelchen Zwischenfällen kommen, brauchen Sie nur zu schreien, Gackt-san."  Der Rektor nickte leicht und gab den Weg zur Tür des Trailers frei.  Gackt lächelte leicht und stieg die Stufen nach oben. Sein Blick fiel auf einen der Wächter und er hob eine Augenbraue, als er bemerkte wie dieser seine Waffe entsicherte. Einerseits beruhigte ihn die Vorstellung, dass sie ihm ohne Zögern zu Hilfe kommen würden, andererseits beängstigte ihn die Tatsache, dass sie vermutlich auch ohne Zögern den Älteren töten würden, sollten sie in die Situation kommen. Er öffnete die Tür und trat ein, wartete bis Takegami ebenfalls den Trailer betreten hatte, bevor er die Tür hinter ihm schloss. "Nun... willkommen im kleinen Reich." Der Sänger lächelte leicht und deutete auf das Sofa, während er selbst sich den Sessel heranzog. Als er sich darauf nieder ließ, beobachtete er wie Takegami sich im Trailer umsah. "Sehr spartanisch, muss ich schon sagen." Der Ältere lächelte leicht und setzte sich. "Ich sagte ja, ich brauche nicht viel. Nun... worüber wollten Sie mit mir sprechen?" Es war nicht so, als würde er den anderen loswerden wollen, nur er hatte das Gefühl, dass wenn dieser erst einmal anfangen würde ihn zu beobachten, er nur noch nervöser werden würde als er es ohnehin schon war. Sicherlich konnte Teijiro ihm nichts tun, der andere war immer noch gefesselt und trug auch wieder die Maske, nachdem er sie beim Essen abgenommen bekommen hatte. Und doch befürchtete Gackt, dass die Blicke des anderen ihn nur wieder aus dem Konzept bringen würden, sollte er ihnen länger begegnen. "Das klingt fast so, als wollten Sie mich schnell wieder los werden." Teijiro lachte leise, als Gackt ihn etwas ertappt ansah. "Nun, ich wollte mit Ihnen über Ihre Performance von heute Morgen sprechen. Ich muss sagen, ich war wirklich beeindruckt. Sie scheinen sich um einiges besser in die Situation eingefunden zu haben, als ich in Erinnerung habe von unserem ersten Gespräch." Gackt lachte kurz auf, als ihm der Gesichtsausdruck seines Drehpartners vor Augen erschien. "Oh ja, ich denke Makoto wird mir die nächsten Tage nichtmehr begegnen wollen. Nicht, dass ich das inzwischen nicht gewohnt wäre, dass mir meine Drehpartner nach Drehschluss aus dem Weg gehen." Takegami hob eine Augenbraue und sah den Sänger an. "Ihnen scheint das weniger auszumachen als noch vor einer Weile. Interessant, dass Sie ihre Einstellung so schnell geändert haben." "Nun, ich will nicht sagen, ich habe meine Einstellung zu Ihnen und Ihren Taten geändert... nur zu der Tatsache, dass es eine Rolle ist, die ich hier spiele und nichts anderes. Ich bin nicht das, was Sie behaupten, das ich wäre. Ich bin einfach nur ein guter Schauspieler." Gackt lehnte sich etwas nach vorn und sah seinem Gegenüber nun doch in die Augen. Einzelne Strähnen fielen dem Älteren in die Stirn und gaben ihm ein etwas wildes Aussehen. Ein Blitzen war in den Augen des Mannes vor ihm zu sehen, fast schon herausfordernd, als dieser sich ebenfalls etwas nach vorn lehnte, Gackts Blick erwiderte. "Sie wirken sehr überzeugt von Ihren Worten..." Teijiros Stimme war ruhig und hatte doch einen herausfordernden Klang in sich. "Und doch sagen Ihre Augen etwas anderes. Sie sind ein guter Schauspieler, das bezweifel ich nicht... aber innerlich, und das sehe ich, sind Sie gerade wieder mehr als nur etwas unsicher. Sie behaupten zwar Ihnen wären meine Aussagen egal, aber Ihr Verhalten zeigt mir etwas anderes." Der Ältere konnte keine schnellen Bewegungen machen, die Ketten an seinen Händen hinderten ihn daran und doch spürte er wie Gackt zusammenzuckte, als er seine Hand hob, diese an dessen Wange legte und dem Jüngeren in die Augen sah. "Sie sagten vorhin, Sie hätten keine Angst... Wieso zittern Sie dann gerade?" Ein Lächeln war in den Augen seines Gegenübers zu sehen und Gackt verfluchte sich dafür, dass sein Körper ihn gerade zu verraten schien. Es war nicht wirklich Angst, was ihn durchfuhr, als Takegami seine Wange berührt hatte, sondern etwas anderes, was er sich selbst nicht eingestehen wollte. Der Sänger zögerte einen Moment, bevor er die Hände ausstreckte, diese langsam in Teijiros Nacken führte und die Riemen der Plastikmaske löste. Er konnte sich nicht erklären wieso, aber er wollte den anderen ohne dieses störende Teil ansehen können. Takegami rührte sich nicht, er musste zugeben, dass ihn die Bewegung des Sängers überraschte. Er spürte wie die Maske sich löste und langsam zu Boden glitt. Seine Augen verengten sich etwas, als er den Jüngeren musterte. Gackt zitterte noch immer etwas, wie er unter seiner Hand an dessen Wange spürte und dennoch sah der andere so aus als würde er sich absolut sicher sein in dem, was er tat. Ein Lächeln glitt über seine Lippen, als er bemerkte wie der Blick des Dunkelhaarigen auf eben diesen zu hängen schien. "Wissen Sie, was Sie da gerade getan haben?" Kapitel 9 --------- Er ließ eine Augenbraue wippen und leckte sich ganz langsam über die Lippen, sich deutlich bewusst, dass der andere seinen Blick nicht abwandte. "Gegen die Auflage des Direktors verstoßen?", antwortete Gackt lächelnd, während er sich wieder etwas zurücklehnte, dadurch den Kontakt zwischen seiner Wange und Takegamis Hand unterbrach. Sofort verschwand der Schauer, der sich kontinuierlich über seinen Rücken gezogen hatte bei dessen Berührung und er unterdrückte das leise Seufzen, das sich in seiner Kehle ausbreitete. Er wusste nicht mal selbst, ob es aus Erleichterung entstand oder aus Enttäuschung. Der Ältere verwirrte ihn. Sein Blick hing noch immer an Takegamis Lippen, auch wenn er sich zurückgelehnt hatte. Dies war schon viel besser als nur dieses weiße Plastik zu sehen. "Das auch, ja...", beantwortete Teijiro seinen Kommentar und lächelte ebenfalls. "Aber eigentlich meinte ich etwas ganz anderes." Gackt sah den anderen an und lachte kurz auf. "Sie wollen mir doch nicht etwa Angst machen, indem Sie andeuten, dass Sie mich nun gerne essen würden?" Sein Gegenüber schnalzte mit der Zunge, bevor er lachte. "Sie haben recht. Vermutlich kein strategisch günstiger Schachzug." Er zwinkerte und rieb sich mit den Händen übers Gesicht. Die Maske war nicht sonderlich schwer, eigentlich spürte er das Plastik nie wirklich, und doch hatte er, sobald sie weg war, das Gefühl, dass alle Muskeln und Nerven in seinem Gesicht eingeschlafen waren. "Alles in Ordnung?" Der Ältere blinzelte zwischen seinen Fingern hindurch und nickte. "Jaja... alles bestens. Ich bin es nicht mehr gewohnt, das Ding stundenlang zu tragen." Er grinste schief und lehnte sich nun ebenfalls zurück, beobachtete wie der Sänger sich nach der Maske bückte und diese einige Sekunden nachdenklich betrachtete, bevor er sie auf den Tisch neben sich legte. "Was ist? Wollen Sie sie nicht einmal ausprobieren?" Er lachte leise, als der Jüngere ihn etwas entgeistert anblickte. "Ich hab das Drehbuch nicht gelesen. Ich weiß also nicht, ob Keiichi diese Szene auch eingebaut hat. Wenn er schon meinen Angriff auf den Psychologen so detailliert beschrieben hat, wie ich heute Morgen feststellen konnte." Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich die Szene des Drehs wieder vor Augen rief. Gackt, der gegenüber eines anderen Schauspielers am Tisch gesessen hatte. Wie er selbst vor etwas mehr als einem Jahr, hatte der Sänger nach einigen Minuten nach dem Kugelschreiber des anderen gegriffen und in dessen Hand gerammt. Natürlich war makeup-technisch nachgeholfen worden in diesem Moment und dennoch kamen ihm die Erinnerungen an sein eigenes Verhalten von damals in den Sinn. Er war tatsächlich kurz danach über den Tisch gesprungen und hatte den Psychologen in den Hals gebissen. Das Ergebnis war danach die Maske bei jedem Verhör gewesen, bis es auch soweit war, dass man sie ihm in der Zelle nicht mehr abgenommen hatte. Es stimmte, er hatte versucht einen der Wärter zu beißen, allerdings auch wirklich nur einen, aber sofort hatten alle Panik gehabt. Er lachte in sich hinein und sah den Sänger an. Gackt hatte die Szene sehr authentisch nachgestellt und Takegami musste sich eingestehen, dass Keiichi ihm unheimlich wurde. Er hatte nicht selten Post von irgendwelchen Jugendlichen bekommen, der Direktor hatte sie teilweise recht herablassend als >irre Fans< bezeichnet. Dem ein oder anderen hatte er auch geantwortet, auch wenn er sich nicht sicher war, ob seine Briefe jemals das Gefängnis verlassen hatten. Nicht, dass es ihn interessiert hätte. Keiner der Jugendlichen war auch nur annähernd so interessant erschienen wie der Mann, der ihm gerade gegenüber saß. Auch wenn der Dreh nun schon mehrere Stunden her war, hatten dessen Augen noch immer den gleichen Hunger, den er gesehen hatte, als der Mann vor der Kamera gestanden hatte. Als wäre ein Teil von ihm noch immer in der Szene gefangen. "An was denken Sie gerade, Gackt-san?" Er konnte sich die Frage nicht verkneifen, da der Jüngere ihn noch immer ansah. Er beobachtete wie der Sänger den Kopf schüttelte und der Ausdruck in seinen Augen fast verschwand. "Eigentlich an nichts. Um ihre Frage zu beantworten: Keiichi hat diese Szene nicht aufgenommen, jedenfalls nicht in der Fassung des Drehbuches, die ich gelesen habe." Gackt verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen, als er Takegamis Blick bemerkte. "Und ja, ich muss sagen ich bin froh, wenn das auch so bleibt." Takegami lachte auf und lehnte sich bequemer auf dem Sofa zurück. "So schlimm wie es scheint, ist es gar nicht. Es stört zwar ab und an, aber man gewöhnt sich glaub ich an alles." Er lächelte leicht, bemerkte, dass der Sänger ihn noch immer in jeder Bewegung beobachtete. Doch etwas in den Augen des anderen hatte sich verändert. Hatte er zuvor fast schon den animalischen Hunger gesehen, den er von sich selbst kannte, so war es nun zwar auch noch ein Verlangen, allerdings eines der Art, die er in seinem Leben noch nicht sehr oft gesehen hatte. Er hob eine Augenbraue und beobachtete den anderen nun ebenfalls etwas aufmerksamer. Dieser schien sich zwar noch immer in seiner Nähe nervös zu fühlen, doch hatte das Zittern, wie es schien, aufgehört. Gackt beobachtete wie der Ältere sich zurücklehnte. Die Anspannung war aus ihm gewichen, als die Hand des anderen sich von seiner Wange gelöst hatte. Und dennoch fiel es ihm schwer seine Gedanken zu ordnen. Sein Blick glitt unstet über die schlanke Figur auf dem Sofa. Seine Gedanken kreisten in einer Art, von der er gedacht hatte, dass es nie passieren würde. Was auch immer der Ältere mit ihm tat, es verwirrte ihn von Sekunde zu Sekunde mehr. Takegami leckte sich leicht über die Lippen, als sein Blick über Gackts Körper glitt. Der Sänger trug noch immer das gleiche Outfit, das er für den Dreh getragen hatte. Die Sachen waren nicht so eng anliegend wie die, die er bei seinem ersten Besuch im Gefängnis getragen hatte, aber Teijiro fiel es auch nicht sonderlich schwer sich den Anblick von damals wieder ins Gedächtnis zu rufen. Es war nicht so, dass der Ältere sich jemals zu Männern hingezogen gefühlt hätte, jedenfalls nicht auf die Art, die Gackt gerade in ihm auszulösen schien. Er hatte den verlangenden Blick des Jüngeren bemerkt, die Augen, die noch dunkler erschienen als sie es eh schon waren, wenn sie ihn nun ansahen. Die suggerierte Idee, dass er ihn mit den Augen ausziehen würde. Vermutlich tat Takegami gerade nichts anderes, als er den anderen so beobachtete, doch irgendwie jagte es ihm einen Schauer über den Rücken. Gackts Augen hatten noch immer einen Hauch von animalischem Verlangen, das er auch bei den Dreharbeiten gesehen hatte und dennoch leuchtete hin und wieder eine gewisse Leidenschaft in ihnen auf, die er sich nicht erklären konnte. Gackts Blick wanderte über Takegamis Gestalt, wie er auf dem Sofa saß. Der Ältere hatte sich zurückgelehnt und Gackt bemerkte sehr wohl, dass er ihn ebenfalls beobachtete. Ein Kribbeln zog sich über seinen Rücken, wenn er die Augen des anderen streifte. Das Schweigen, das zwischen ihnen seit einigen Minuten herrschte, verstärkte die Anspannung in ihm nur noch und er ließ unbewusst seine Zunge über seine Lippen gleiten, die plötzlich wie ausgetrocknet erschienen. Er beobachtete, wie der Mund des Älteren sich bewegte, brauchte aber einige Sekunden um zu bemerken, dass der andere mit ihm sprach. Zu sehr war er im Anblick dieser schmalen und doch so weich aussehenden Lippen gefangen. Er blinzelte einige Male und sah sein Gegenüber irritiert an. Takegami hob eine Augenbraue und lachte leise, als der Sänger sich blinzelnd aus seiner Art der Hypnose löste. "Ist alles in Ordnung, Gackt-san? Sie... sahen etwas verloren aus gerade." Die Stimme des Älteren war zwar ruhig und hatte dennoch einen leicht amüsierten Unterton. Gackt schoss erneut das Wort sexy durch den Kopf, als er sie hörte. Wie würde sie sich wohl unter anderen Umständen anhören. Der Sänger schluckte und schüttelte unauffällig den Kopf. "Ja...ja, alles bestens. Ich war nur gerade etwas in Gedanken versunken. Verzeihen Sie." Er verbeugte sich leicht und lächelte entschuldigend, darauf hoffend, dass sein Gegenüber es bei dieser Erklärung belassen würde. Doch wie es schien hatte Takegami genau das nicht vor, denn der Ältere setzte sich wieder aufrechter hin und lehnte sich etwas nach vorne. "Verraten Sie mir auch, an was Sie so verloren gedacht haben? Oder sollte ich lieber fragen, was Sie in Ihren Gedanken gerade getan haben?" Gackt hob eine Augenbraue und sah den Älteren an. "Wie soll ich denn die letzte Frage bitte verstehen?" Es war nicht so, dass er nicht wusste, was der andere vermutlich meinte und doch wollte er nicht aus Versehen in irgendein Fettnäpfchen treten. "Nun, würde ich es nicht besser von Ihnen wissen, dann hätte man meinen können, dass Sie mich am liebsten verspeisen würden." Der Ältere lachte leise auf, während er den Sänger beobachtete. "Und... was, wenn es so wäre?" Camui bemerkte wie die Augenbraue seines Gegenüber sich interessiert nach oben schob. Er war sich sicher, dass Teijiro es auch wortwörtlich so gemeint hatte, wie er es gesagt hatte, aber Gackt selbst hatte eigentlich etwas anderes im Sinne gehabt wie er sich bei genauerem Nachdenken eingestehen musste. Andere würden es wohl als Selbstverliebtheit auslegen, da der Ältere ihm vom Aussehen her doch recht ähnlich war. Gackt schüttelte gedanklich den Kopf über diese Idee. Nein, das war es nicht. Es stimmte, dass er sich von dem Älteren angezogen fühlte, allerdings hatte dies nichts mit dessen Aussehen zu tun, eher mit der Art, wie dieser sich ihm gegenüber gab. Gackt wusste ja noch nicht einmal welche Vorlieben Takegami hatte. Seine Opfer waren von beider Geschlecht gewesen, aber er war sich absolut nicht sicher, ob er auch eine andere Art von Beziehung mit diesen gehabt hatte. Und den Älteren danach fragen würde er ganz sicher nicht tun. Takegami lehnte sich etwas nach vorn und beobachtete sein Gegenüber. Der Jüngere wirkte schon wieder etwas abwesend und in Gedanken versunken und ein Lächeln stahl sich auf seine Züge. Er hatte sich schon gedacht, dass der Sänger etwas anderes meinte als er, aber nun war ihm auch klar, was er gemeint hatte. Der Gesichtsausdruck, den Camui hatte, verriet ihn fast schon zu einfach und Takegami lachte leise. "Ich wüsste gerne, woran Sie gerade denken... vielleicht kann ich das Grübeln, das sich gerade in ihren Augen zeigt, ganz einfach abstellen." Camui blinzelte etwas irritiert und lächelte dann nervös. "Nun... ich hatte mich gerade gefragt, welche Beziehung sie zu ihren Opfern eigentlich unterhalten hatten. Ich meine... Keiichi hat die Szenen meist so geschrieben, als ob es sich um Zufallsbegegnungen gehandelt hätte, ich weiß nur nicht, ob das für den Film so gekürzt wurde, er es nicht besser weiß oder ob es wirklich so war." Takegami lächelte leicht. "Nun... es waren meist wirklich Zufallsbegegnungen. Ich hatte zu keinem meiner Opfer eine nähere Beziehung." Er musterte den Jüngeren und lehnte sich noch etwas weiter vor. "Auch keine sexuelle, falls sie darauf anspielen. Es stört mich allerdings auch nicht, ob mein Opfer männlich oder weiblich ist. Und auch nicht, ob meine Sexualpartner männlich oder weiblich sind." Takegami lächelte leicht, während er seinen Blick über sein Gegenüber gleiten ließ. Er würde lügen müssen, wenn er sagen sollte, dass der Sänger ihm nicht gefiel. Und er würde noch mehr lügen, wenn er behaupten würde, er hätte nicht schon in Gedanken ganz andere Dinge mit ihm angestellt, als sich nur zu unterhalten. Seine Zunge glitt unbewusst über seine Lippen. Gackts Blick heftete sich an Teijiros Lippen. Er war sich nicht sicher wieso, aber die Aussage des Älteren hatte in ihm fast schon ein Glücksgefühl ausgelöst und zauberten ein leichtes Lächeln auf seine Züge. Er war so von dem Moment gefangen, dass er gar nicht bemerkte wie sein Gegenüber sich noch etwas weiter nach vorn lehnte, seinem Gesicht noch näher kam und seinen Blick mit seinen Augen auffing. Es dauerte einige Sekunden, bis der Sänger wusste wie ihm geschah, als sich zwei Lippen sanft auf seine legten. Der Jüngere zuckte zusammen und blinzelte überrascht. Wie schon bei der ersten Berührung des anderen am heutigen Tage jagte es wie ein elektrischer Blitz durch seinen Körper. Diesmal war er allerdings zu überrascht, um das leise Keuchen zu unterdrücken. Takegami lächelte leicht, als er das leise Keuchen hörte, lehnte sich noch etwas weiter vor, als er bemerkte, wie der Jüngere ihm auszuweichen versuchte. Und auch, wenn er die leichte Welle des Zitterns in Camuis Körper wahrgenommen hatte, so merkte er doch auch, dass der Sänger sich nicht wirklich gegen ihn wehrte. Teijiro hielt ihn nicht fest und doch stieß sein Gegenüber ihn nicht weg, gab nach seinem ersten Versuch sich zurückzulehnen auch schon jeden Widerstand auf. Der Ältere lächelte leicht, als er spürte wie Camui sich kurz darauf etwas mehr in den Kuss lehnte. Er hob den Blick und bemerkte wie die Augenlider des anderen sich langsam schlossen, wie dieser sich entspannte und wie dessen Körper sich entspannte. Takegami unterdrückte das leise Seufzen, das sich in seiner Kehle bildete als der Sänger den Kuss zu erwidern begann. Oh ja, die Lippen des anderen waren wirklich so weich wie er sie sich nach ihrem ersten Treffen vorgestellt hatte. Jetzt stieg ihm der Duft des Parfums des Jüngeren noch intensiver in die Nase und betäubte seine Sinne fast vollkommen. So spürte er auch im ersten Moment nicht, wie die Hand des Jüngeren ihren Weg in seinen Nacken gefunden hatte, ihn näher an sich zog und ihn zwang sich mit den Händen an den Lehnen des Sessels abzustützen, um nicht direkt auf Gackt zu fallen. Er keuchte leicht überrascht an den weichen Lippen, bevor sich ein Grinsen auf seine Züge schlich und er sanft mit den Zähnen an dessen Unterlippe knabberte, wohlwollend zur Kenntnis nehmend, dass sein Gegenüber ebenfalls eine kleine Schrecksekunde dadurch erlebte. Aber nein, dies war anders als das Zusammensein mit einem seiner Opfer damals. Der Mann ihm gegenüber war ihm fast ebenbürtig, es war etwas anderes, das sie verband und auch, wenn er nicht wusste was es war, so war er sich sicher, dass keiner von ihnen die folgenden Momente vergessen würde. Kapitel 10 ---------- Gackt hatte die Augen langsam geschlossen, genoss den Kuss und das Kribbeln, das sich bei jeder Bewegung des Älteren in ihm auszubreiten schien. Ein leises Keuchen entwich seinen Lippen, als der andere begann sanft an seinen zu knabbern, doch er spürte sehr wohl, dass es nicht das war, was sein Verstand ihm einreden wollte. Takegami hatte nichts dergleichen vor, was Camui in seinem Drehbuch gelesen hatte und was ihm in jeder Sekunde Schauer über den Rücken gejagt hatte. Der ältere Mann war fast schon zaghaft und sanft, als der Sänger den Kuss noch etwas vertiefte, seine Zunge langsam aber fordernd gegen den schmalen Spalt drängte, um Einlass bettelnd. Umso erfreuter war er, als dieser Einlass gewährt wurde, die Lippen des anderen sich noch etwas mehr teilten und seine Zunge ungestüm von Takegamis empfangen wurde. Gackt vergrub seine Hand noch etwas fester in dessen Nacken. Der Kuss steigerte anscheinend nicht nur sein eigenes Verlangen nach mehr, denn auch sein Gegenüber lehnte sich ihm weiter entgegen, hatte inzwischen sein Gleichgewicht gefunden und eine Hand von der Sessellehne gelöst um damit seinen Arm entlang zu streichen. Gackt konnte sich selbst nicht erklären, wieso doch sein Körper auf jede noch so sanfte Berührung des anderen mit einem wohligen Zittern reagierte, ließen ihn alle Vorsichtsmaßnahmen, die man ihm im Umgang mit dem Straftäter eingebläut hatte, vergessen. Es fiel Teijiro nicht schwer die Bewegungen seines Gegenübers zu lesen, es war schon fast wie ein offenes Buch für ihn. Und auch wenn er nicht ganz verstand, was gerade vor sich ging, so war er nicht gewillt diesen Moment in irgendeiner Weise zu unterbrechen. Er war aufgestanden um sein Gleichgewicht zu wahren und hatte sich etwas über den im Sessel Sitzenden gelehnt, stützte sich mit einer Hand ab, während er seine andere immer wieder sanft über dessen Arm streichen ließ. Selbst durch den Stoff des Hemdes und seiner nur sachten Berührungen spürte er das Zittern des anderen und die Wärme, die dessen Körper ausstrahlte. Und genau dieses Zittern war es, das ihn dazu veranlasste, mehr zu wollen. Es rührte nicht nur von einer Angst her, von der der Ältere sich sicher war, dass sie in Gackt vorhanden war, sondern auch von einem Verlangen, welches auch in ihm wuchs. Er war nun über ein Jahr im Gefängnis und er würde lügen, wenn er behaupten würde, dass ihm körperliche Nähe nicht fehlen würde. Die Zunge, die sich fordernd in seinen Mund drängte und seine eigene umkreiste und bedrängte, holte ihn aus seinen Gedanken zurück und entlockte ihm ein leises Seufzen. Takegami spürte wie sich die Lippen seines Gegenübers zu einem Lächeln verzogen ohne den Kuss zu lösen oder das Spiel ihrer Zungen zu unterbrechen. Er löste seine Hand vom Arm des Jüngeren, ließ sie zuerst langsam, dann fordernder über dessen Brust zu den Knöpfen des Hemdes wandern.   Camui seufzte leise in den Kuss und ließ seine Hand über Takegamis Nacken wandern, schob die Fingerspitzen sanft in den Kragen des Hemdes, streichelte die warme Haut des Älteren. Er spürte, wie dieser sich langsam daran machte die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen, ließ sich dadurch ermutigen, seine Reaktion ebenfalls darauf auszurichten. Er löste seine Hand aus Teijiros Nacken, glitt über seine Schultern langsam zu dessen Brust vor und widmete sich dann den Knöpfen daran. Seine Finger zitterten, als wäre es das erste Mal für ihn und er musste innerlich darüber lachen. Er war nervös, nervöser als er es in jeder anderen vergleichbaren Situation gewesen war oder gewesen wäre. Aber vielleicht machte auch gerade das den Reiz aus. Seine Finger schafften es mit einiger Mühe die Knöpfe zu öffnen, fanden die warme Haut unter dem Stoff und streichelten sanft darüber. Er spürte die Hände des Älteren, die den Stoff von seinen Schultern streiften. Camui entließ einen leisen Seufzer, als Teijiro den Kuss unterbrach und sich aufrichtete. Fast schon enttäuscht sah er den anderen an, der lächelnd vor ihm stand. Das Hemd offen, die blasse Haut, die darunter blitzte. Einige Haarsträhnen, die ihm wild ins Gesicht hingen, seinen Augen einen durchdringenden Blick verliehen. Teijiro genoss den Anblick des Jüngeren, den leicht enttäuschten Ausdruck in dessen Augen, nachdem er sich aufgerichtet hatte. Sein Atem hatte sich durch den intensiven Kuss etwas beschleunigt und seine Lippen glänzten feucht, ließen ihn irgendwie sexy und verrucht aussehen, als Takegami bemerkte wie sein Blick über seinen Körper glitt. Der Ältere leckte sich leicht über die Lippen, bevor er nach Gackts Händen griff und diesen auf die Beine zog, sich zeitgleich nach hinten auf das Sofa fallen ließ und den anderen somit mit sich zog. Ein überraschtes Keuchen war Camuis Reaktion, als er neben Teijiro auf dem Sofa landete. Er sah den Älteren etwas vorwurfsvoll an, bevor er die Augen schloss, als sich erneut die fordernden Lippen des Älteren auf seine pressten, ihm den Atem und den Verstand raubten. Takegami hielt sich nicht sonderlich lange damit auf den anderen nur im Arm zu halten, sondern machte sich recht schnell daran diesen von dem, in seinen Augen im Moment recht lästigen Hemd, zu befreien. Er ließ seine Hände über den Rücken und die Arme des anderen Mannes gleiten, genoss jede Bewegung der Muskeln, wenn Camui sich unter seinen Berührungen und Küssen leicht regte. Der Ältere richtete sich etwas auf, unterbrach erneut den Kuss, um sich über den Sänger lehnen zu können. Seine Lippen fanden die warme Haut an Gackts Hals, knabberten leicht daran, während seine Hände sich langsam auf Wanderschaft über die Brust des Jüngeren begaben. Fast schon federleicht fuhren seine Fingerspitzen über dessen Brustwarzen, strichen über die Rippenbögen und die Bauchmuskeln, die sich unter seinen Fingern anspannten. Er lächelte leicht, als seine Berührungen dem Mann unter ihm immer wieder leise Seufzer entlockten, löste sich von dessen Hals und betrachtete sein Gegenüber. Camui hatte die Augen geschlossen, seine Lippen waren leicht geöffnet, sein Brustkorb hob und senkte sich etwas unstetiger als es zuvor der Fall gewesen war. Teijiro lächelte zufrieden, während seine Hand weiterhin über die Haut glitt, sich langsam aber zielstrebig entlang den Rippenbögen bewegte. Jeden einzelnen von ihnen nachzeichnete, das leise Stöhnen genießend, welches den verführerischen Lippen des anderen entwich. Dies war definitv besser als das, was er sich vorgestellt hatte bisher. Ein leicht überraschtes Keuchen entwich seiner Kehle, als der Jüngere sich fast schon hastig daran machte ihm ebenfalls das Hemd auszuziehen. Weiter als bis zu den Handgelenken sollte er allerdings nicht kommen. Frustriert murrte Gackt auf, als die Ketten an Teijiros Handgelenken ihn daran hinderten, das Hemd komplett von dessen Oberkörper zu ziehen. Der Ältere lachte leise und schüttelte sich mit einer Bewegung das Hemd wieder an seinen Platz. Er merkte wie der andere etwas sagen wollte und verhinderte dies lächelnd damit, indem er sich erneut dessen Hals widmete, sanft an der Haut knabberte, während er seine Hand wieder über dessen Bauch gleiten ließ. Camuis Kopf kippte in den Nacken und ein leises Seufzen entwich seinen geöffneten Lippen, vollkommen vergessend, was er eigentlich hatte sagen wollen. Irgendetwas in den Berührungen des anderen zogen Gackt in einen Bann. Es war sicherlich nicht das erste Mal für ihn und dennoch fühlte es sich fast so an. Die Haut prickelte, sobald Teijiros Finger darüber strichen. Die Stellen, an denen seine Lippen seinen Hals berührten, brannten fast schon. Camui musste sich eingestehen, dass es mitunter wohl auch die leichte Angst war, mit dem Mann, der mehrere Menschen ermordet und gegessen hatte, allein zu sein. Der Sänger schloss die Augen, seufzte leise, als die Hand des Älteren sich zielstrebig zu seinem Gürtel bewegte, mit den Fingern leicht unter den Bund schlüpfte. In einem war sich Gackt allerdings sicher: Einfach nur still zu liegen war nicht seine Art. Er lächelte leicht, als er seine Hand langsam über Teijiros Rücken gleiten ließ. Er mochte ihn vielleicht nicht ausziehen können, doch seine Haut zu spüren würde ihm keiner nehmen. Er ließ seine Finger an der Wirbelsäule des anderen entlang gleiten, lächelte, als der Ältere den Blick hob, seine Lippen erneut in Besitz nahm und den Kuss verlangend aufleben ließ. Ein heiseres Keuchen des Jüngeren entwich in seinen Mund, als er seine Finger nun endgültig in dessen Hose verschwinden ließ. Teijiro hatte zuerst nur immer wieder sanft unter dem Bund entlang gestrichen, ohne wirklich zu viel Haut zu berühren oder etwas entfachen zu können, jedenfalls hatte er das bis zu diesem Moment gedacht. Er hatte etwas weiter nach unten rutschen müssen aufgrund der Ketten, gerade noch in der Lage den Kuss aufrecht zu erhalten, als er mit seiner Hand komplett in Gackts Hose verschwand. Seine Augenbrauen hoben sich unauffällig, als er die Erregung des anderen spürte und ein leichtes Lächeln zog sich kurz über seine Lippen. Er ließ seine Fingerspitzen sanft über die Spitze gleiten, bevor er die Hand wieder zurückzog. Das leise Murren des Sängers ignorierend zog er diesem langsam den störenden Stoff von den Hüften, zufrieden lächelnd, als das Murren einem leisen Stöhnen wich. Am liebsten hätte Gackt den anderen dazu angehalten, doch etwas schneller zu machen. Doch sein Stolz und auch das Wissen, dass dies ein einmaliges Erlebnis werden würde, ließen ihn diesen Gedanken recht schnell wieder über Bord werfen. Er wollte jede Sekunde auskosten und wenn das bedeuten würde, dass der Ältere ihn leiden lassen wollte, dann würde er das so hinnehmen. Er blinzelte, als er merkte wie Teijiro sich aufrichtete, den Kuss unterbrach und sich langsam einen Weg über seine Brust und Bauch küsste. Sein Atem stockte, als die Lippen des anderen seine Hüfte streiften ohne die Haut auch nur wirklich spürbar zu berühren oder sich wirklich lange dort aufzuhalten. Der Sänger hob den Kopf um den anderen zu beobachten, ließ ihn allerdings noch im selben Moment wieder auf die Sofalehne sinken, als ein tiefes Stöhnen seine Kehle verließ. Gerade noch rechtzeitig, um die Lautstärke zu dämpfen, hob er eine Hand vor seinen Mund, keuchte heiser in diese und schloss die Augen. Oh ja, das war genau die Reaktion, die Takegami sich erhofft hatte zu sehen. Er lächelte, als er beobachtete wie der Sänger versuchte seine Stimme im Zaum zu halten, während er seine Zunge erneut um die Spitze dessen Erregung kreisen ließ. Eigentlich hatte er vorgehabt den Jüngeren noch etwas hinzuhalten, aber da er selbst nicht wusste wie lange der Direktor noch Geduld haben würde, und er dank Gackts anscheinende Abneigung gegen jegliche Art von Uhren jedes Zeitgefühl verloren zu haben schien, war es ihm sicherer vorgekommen, das Tempo etwas zu erhöhen. Und die Reaktion, die der Jüngere ihm gerade zeigte, überzeugten ihn davon, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Er schloss seine Lippen um Gackts Erregung, ließ diese in seinen Mund gleiten. Erneut entwich dem Sänger ein heiseres Stöhnen, welches durch dessen Hand gedämpft wurde. Teijiro lächelte leicht, schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf seine Bewegungen. Während er sich mit einer Hand an Gackts Hüfte festhielt, diesen so auch daran hinderte sein Becken ruckartig zu bewegen, hatte er die andere an den Schaft dessen Erregung gelegt. Im Einklang mit diesen massierenden Bewegungen ließ er nun seine Zunge und Lippen um dessen Spitze kreisen, saugte immer mal wieder oder knabberte mit den Zähnen. Der Ältere genoss das gedämpfte Stöhnen des Sängers, ließ dessen Erregung noch tiefer in seinen Mund gleiten. Camui biss sich immer wieder leicht auf die Fingerknöchel, um sein Stöhnen zu zügeln, betete darum, dass niemand ihn von draußen hören würde. Er hatte die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt, doch auch ohne zu sehen was Teijiro tat, konnte er es sich sehr gut vorstellen. Er spürte die Lippen, den warmen Atem und die Zähne des Älteren, die immer wieder an seiner Erregung auf und ab glitten. Die Zunge, die in schnellen und fordernden Bewegungen über die Spitze strich, ihn so weit reizte, dass er das Gefühl hatte es keine Sekunde länger auszuhalten. Nur um sich dann wieder zurückzuziehen und ihn in fast schon quälendem Ungewissen zu lassen, was der andere als nächstes tun würde. Seine Versuche, sein Becken dem anderen entgegen zu drängen, wurden durch dessen Hand an seiner Hüfte schon im Keim erstickt. Der Sänger kam allerdings nicht dazu, sich darüber zu beschweren, als ein weiterer seiner Versuche sofort unterbrochen wurde, denn Teijiro hatte seine Hand von seiner Erregung gelöst und war damit tiefer zwischen seine Beine gewandert. Seine Finger streichelten nun sanft über den Muskelring und Camui spürte wie er immer wieder unbewusst eben diesen anspannte. Einerseits war es aus Angst, aber auch aus Vorfreude und Nervosität. Nein, es war nicht sein erstes Mal, doch sein letztes Mal als passiver Part war schon so lange her, dass er sich fast nicht mehr daran erinnern konnte. Teijiro lächelte leicht, als er bemerkte wie Gackt auf seine Berührungen reagierte. Seine Fingerspitzen ließ der Ältere nur ganz sanft über den Muskelring gleiten und dennoch spürte er das Zittern des Jüngeren, merkte wie dessen Muskeln sich immer wieder anspannten. Er löste kurz seine Lippen von Gackts Erregung, grinste, als der andere mit einer Mischung aus Erleichterung und Frustration stöhnte. Er ließ seine Zunge um seinen Finger kreisen, bevor er diesen erneut gegen den Eingang des Jüngeren drängte. Ein leises Stöhnen, erneut gedämpft durch die Hand des Sängers, war die Reaktion darauf, dass das erste Fingerglied sich seinen Weg bahnte. Der Ältere hob eine Augenbraue und schmunzelte. Er hatte zwar nicht damit gerechnet in Gackt tatsächlich eine Jungfrau vorzufinden, doch die Reaktionen des Jüngeren waren um einiges stärker, als er erwartet hatte. Er hatte aus Konzentration auf seine Taten vergessen auf dessen Bewegungen zu achten und somit auch nicht verhindern können, dass der Jüngere sein Becken anhob, ihn damit überraschte. Teijiro fing sich allerdings recht schnell wieder aus seiner Überraschung, ließ seine Zunge an Camuis Erregung entlang gleiten, während sein Finger sich langsam tiefer in den Körper unter sich drängte, neugierig auf jede Reaktion des anderen. Gackt biss sich auf die Lippen, als der Finger Teijiros sich einen Weg in sein Inneres bahnte, drängte sein Becken diesem entgegen. Es war wirklich eine Weile her und das leichte Ziehen, das Takegamis Bewegungen in ihm auslösten, erinnerten ihn daran. Und doch wollte er mehr. Er hob erneut sein Becken an, kippte seine Hüfte etwas und keuchte, als Teijiro den Wink verstand und seinen Finger erneut tiefer in ihn drängte. Er spürte wie er unentwegt zitterte und nichts dagegen tun konnte. Sein Körper fühlte sich an als würde er brennen und doch war es ein mehr als angenehmes Gefühl, als die Zunge des Älteren erneut über seine Länge glitt, es ihm schwer machte sich zu entscheiden, was ihm besser gefiel. Er ließ seine Hand sinken, seine Fingerknöchel schmerzten von den krampfhaften Versuchen sich selbst am Lautsein zu hindern. Er hatte die Augen noch immer geschlossen, sein Atem ging unregelmäßig und schnell, sein Herz schien in seiner Brust zerspringen zu wollen. Er biss sich erneut auf die Lippen, als ein weiteres Stöhnen sich in seinem Inneren ausbreitete. Der Ältere wusste wirklich genau, was er tat und wie er ihn aus der Fassung bringen konnte und Gackt verfluchte die Tatsache schon jetzt, dass es sich um ein einmaliges Erlebnis handeln würde, und dass er so absolut gar nichts tun konnte. Der Ältere hatte momentan die Kontrolle über alles, die Situation, seinen Körper und nicht zuletzt über sein Verlangen nach ihm. Und er, der sonst nie die Zügel aus der Hand gab, jedenfalls nicht, wenn es um Sex beim ersten ‚Date‘ ging, hatte das Nachsehen, war zur Passivität verdammt. Doch was ihn am meisten daran überraschte war eigentlich, dass es ihn nicht wirklich störte. Er genoss es sich Teijiro hinzugeben, genoss dessen Berührungen, dessen Spiel mit ihm und seinem Verlangen, die Hilflosigkeit ihm gegenüber. Er verstand sich selbst nicht mehr, aber im Moment war es ihm auch egal. Darüber konnte er nachgrübeln, wenn er wieder allein war. Er zuckte zusammen, als Teijiro einen zweiten Finger, etwas weniger sanft als den ersten, in ihn drängte. Der Ältere hob eine Augenbraue, Gackt wirkte geistesabwesend, sein Stöhnen war leiser geworden, wenn nicht sogar zeitweise komplett verklungen. Er schob schmollend eine Unterlippe vor, während er seinen Finger aus dem Jüngeren zurückzog. Schelmisch grinsend presste er seinen Zeige- und Mittelfinger zusammen, drängte beide gegen den zuckenden Muskelring und überwand mit etwas Druck den Widerstand. Das Stöhnen und Winden des Jüngeren unter ihm nach dieser Aktion waren Genugtuung für ihn. Er verkniff sich seinen zynischen Kommentar, als er die geröteten Wangen sah, den fast schon flehenden Blick, den der Sänger ihm zuwarf. Stattdessen lächelte er nur leicht, ließ seine Zunge sanft über Gackts Erregung streifen, die durch die Berührung erneut zu zucken begann. Teijiro löste seinen Arm von Gackts Hüfte, öffnete seine eigene Hose und ließ seine Hand darin verschwinden. Das leise Seufzen, das seinen Lippen entkam, als er seine eigene Härte umfasste, wurde durch Gackts Glied in seinem Mund verschluckt. Im gleichen Takt wie er seine Finger in Gackts Innerem bewegte massierte er nun sich selbst, das leise Stöhnen des Jüngeren als einzige Geräuschkulisse im Hintergrund. Camui spürte wie der Druck sich von seiner Hüfte löste und als das Vibrato eines Stöhnens sich durch sein Glied in seinem Körper ausbreitete, brauchte er auch nicht lange um zu verstehen, was der andere gerade tat. Vor seinen geschlossenen Augen zeichnete sich das Bild des Älteren ab, der, sich selbst berührend, über ihm gebeugt war, sein Glied in seinem Mund und ihn aus den Augenwinkeln heraus beobachtend. Ein Zittern durchfuhr seinen Körper bei der Vorstellung und er drängte sein Becken dem Älteren unbewusst ein Stück entgegen. Alles in ihm schien bis zum Äußersten angespannt zu sein und er fragte sich langsam, wie lange er das noch aushalten würde. Seine Hände hatten sich in die Polster des Sofas gekrallt, sodass seine Knöchel fast schon weiß erschienen. Ein weiteres Stöhnen entwich seiner Kehle und er drehte den Kopf etwas, versuchte so einen Blick auf den Älteren zu erhaschen. Teijiros Zunge glitt unermüdlich über seine Härte, kreiste um die Spitze und neckte jeden noch zu kleinen Zentimeter Haut. Seine Zähne reizten seine Haut, während die Schluckbewegungen des Älteren ihn fast auf der Stelle kommen ließen. „Teijiro~“ Die flehende Stimme brachte Takegami dazu den Kopf zu heben und den Jüngeren schelmisch grinsend anzusehen. Leichte Schweißtropfen glitzerten auf dessen Haut, er zitterte vor Erregung und Verlangen nach mehr. Seine Atmung hatte sich deutlich beschleunigt und er hatte die Lippen leicht geöffnet. Allein dieser Anblick war äußerst anregend, wie er fand. „Was gibt es denn?“ Takegami konnte den amüsierten Unterton in seiner Stimme nicht unterdrücken und das leise Murren des anderen brachte ihn zum Schmunzeln. Er wusste sehr wohl, was dieser wollte und war sich mehr als sicher, dass er ihm dies auch ohne zu zögern geben würde. Der Ältere setzte sich etwas mehr auf, inzwischen fast genauso ungeduldig wie der Mann, der unter ihm lag. Er sah den Jüngeren an, ließ eine Hand über dessen Oberschenkel gleiten und genoss das leichte Zittern und Zucken der Muskeln. Es war eindeutig sehr erregend den anderen so zu sehen und er musterte den Körper unter sich. Erneut erklang ein Stöhnen, als Teijiro seine Fingernägel sanft über die erhitzte Haut gleiten ließ. Der Druck war nicht stark genug um die Haut ernsthaft zu verletzen, aber doch fest genug um leicht gerötete Streifen zu hinterlassen.  Kapitel 11 ---------- Der Sänger stöhnte auf, drängte seine Hüfte dem anderen entgegen und warf den Kopf in den Nacken. Die Berührungen waren ihm nicht fremd oder ungewohnt, sondern ungleich mehr erregender als er sie in Erinnerung hatte. Die Fingernägel waren nicht grob und doch lösten sie einen leichten Schmerz aus, den er allerdings als erregend empfand und der ihn dazu bewegte sein Becken dem Älteren fast schon entgegenzustrecken. Wie lange war es her, dass er sich jemandem so angeboten hatte? Die Gedankengänge des Sängers brachen ab, als er spürte wie Takegami seine Beine etwas auseinander schob, sich direkt vor ihm positionierte. Gackt öffnete die Augen, seufzte leise vor Erwartung und beobachtete jede Bewegung des Älteren. Hatte dieser sich schon immer so raubtierhaft bewegt? Oder wieso waren diese katzengleichen Bewegungen selbst in den Fesseln ihm bisher nicht aufgefallen? Teijiro fing Camuis Blick ein und ein Lächeln glitt über seine Lippen. Der Sänger wirkte absolut nicht wie er selbst und doch nur noch anziehender in diesem Moment. Er lehnte sich etwas nach vorne, stützte sich so gut es ihm mit den Fesseln möglich war neben dem anderen ab und legte seine Lippen auf seine, drängte dessen auseinander und plünderte seinen Mund, genoss das Keuchen und Stöhnen des Jüngeren. Camui erwiderte den Kuss, schlang die Arme um seinen Nacken und hielt ihn fest. Ein Lächeln schlich sich auf Teijiros Züge, als er sich langsam wieder von dem Mann unter sich löste, aufrichtete und seinen Blick über dessen Gesicht schweifen ließ. Die Lippen des Jüngeren waren leicht geöffnet, etwas geschwollen davon, dass er daran mit den Zähnen geknabbert hatte. Die Haut glänzte leicht vor Schweiß und war gerötet. Die Augen waren halb geschlossen, die Lider flatterten unstetig und das Verlangen des Jüngeren spiegelte sich in ihnen, sobald Takegami seinen Blick einfing. Ob der Jüngere sich immer so im Bett verhielt? Er musste zugeben, er glaubte nicht daran, aber das war ihm auch egal, denn im Moment gefiel ihm dieser Anblick und er konnte sich einige vorstellen, die ihn um diese Situation mehr als nur etwas beneideten. Der Ältere richtete sich erneut etwas auf, legte eine Hand unter Gackts Knie und rutschte etwas näher an dessen Becken. Er genoss jede Sekunde davon, jeden Augenblick, in dem der Körper des Jüngeren sich zitternd ihm entgegen drängte, so sehr auf mehr hoffend. Teijiro fing Gackts Blick ein, heftete sich an diesen, während er sich langsam aber stetig gegen ihn drängte, den Widerstand des Muskelringes ohne allzu große Anstrengung überwand und die heiße Enge um seine eigene Härte spürte. Ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen und seine Augen schlossen sich für den Bruchteil einer Sekunde, als der Sänger sich um ihn zusammenzog, ihn daran hinderte sich zu bewegen und stöhnend sich unter ihm wandte. Teijiro stöhnte heiser auf, hielt einige Sekunden inne, bis er merkte wie der Jüngere sich wieder entspannte, bevor er sich mit einem letzten Stoß komplett in ihn drängte. Den Schrei des Sängers erstickte er mit einem verlangenden Kuss, keuchend, als der andere seine Fingernägel etwas schmerzhaft in seine Oberarme grub. Gackt kniff die Augen zusammen, als der andere begann sich in ihn zu drängen. Es tat weh, mehr als er in Erinnerung hatte und doch wollte er mehr. Das leise Stöhnen erregte ihn noch mehr und steigerte den Drang danach den anderen komplett in sich aufzunehmen. Unwillkürlich zog er sich zusammen, hob sein Becken etwas an nur um einen lauten Schrei auszustoßen, als Teijiro sich in einer einzigen Bewegung in ihm versenkte. Er spürte die Lippen des Älteren auf seinen, die den Schrei dämpften, Lichtblitze tanzten vor seinen geschlossenen Augen und seine Finger verkrampften sich um die Arme des anderen, als der Schmerz in einer Welle durch seinen Körper raste. Er warf den Kopf in den Nacken, löste den Kuss um seinem Atem, der in Stakkato ging genug Freiraum zu lassen und kniff die Augen zusammen. Der Ältere bewegte sich nicht und Camui hörte wie auch er um Atem kämpfte. Nur langsam gewöhnte der Sänger sich an das fremde Gefühl in sich und schaffte es, sich zu entspannen. Er spürte wie Teijiro begann sich langsam in ihm zu bewegen, jeden Stoß begleitet von einem leisen Stöhnen. Noch immer überwog ein etwas schmerzhaftes Ziehen seine Gefühle und er brauchte eine Weile, um sich wirklich zu entspannen. Jede Bewegung des Älteren sandte eine Welle aus Lust und Schmerz durch seinen Körper, ließ jede Faser in ihm glühen und sorgte dennoch auch dafür, dass er nach mehr verlangte. Gackt löste seine Hände von Takegamis Armen, ließ sie sanft über dessen Schultern gleiten. Der Versuch, den anderen näher zu ziehen, gab er allerdings recht schnell wieder auf. Teijiro hatte sich auf den Knien des Sängers abgestützt und verhinderte so, dass er nach vorne kippte. Somit begnügte Gackt sich damit die Arme und Schultern des anderen zu streicheln, immer wieder leise stöhnend, wenn der Ältere einen tieferen oder härteren Stoß in ihn sandte. Takegami beobachtete das Gesicht des Mannes unter ihm. Die Augen waren die meiste Zeit geschlossen, öffneten sich nur, wenn ein besonders gezielter Stoß den Sänger dazu zwangen. Er wusste sehr wohl selbst wie anstrengend es war leise zu sein, weitaus anstrengender als wenn man sich gehen lassen durfte. Wie oft hatte er in seiner Zelle gesessen und jene Situationen erlebt in den letzten Monaten, wohlwissend, dass es jemand merken würde. Man war im Gefängnis nie alleine, nicht einmal in einer Einzelzelle. Teijiro wollte sich nicht vorstellen was manche Wärter oder Mithäftlinge getan hatten in diesen Situationen. Schnell verscheuchte er diese Gedanken wieder und konzentrierte sich auf den Moment. Dem Anblick des erregten Sängers unter sich, die Kontraktionen dessen Muskeln und sein Stöhnen, welches er mühsam mit zusammengepressten Lippen und hinter vorgehaltener Hand ab und an vernehmen konnte. Die Augen waren erneut geschlossen, ein leichter Schweißfilm hatte sich auf der Stirn gebildet und hielt ein paar verirrte Haarsträhnen dort gefangen. Die Blässe des anderen war einem leichten rötlichen Schimmer gewichen. Der Sänger vertraute ihm vollkommen und Teijiro kam nicht umhin sich trotz aller Freude darüber zu fragen, wieso. Doch seine Gedanken hatten keine Chance lange bei diesem Thema zu verweilen. Die Bewegungen des Jüngeren waren fordernder geworden, seine Hand strich nur noch fahrig über seinen Oberarm und sein Becken drängte sich ihm immer mehr entgegen. Sollte er jemals Hemmungen in Bezug auf das, was sie gerade taten, gehabt haben, so hatten diese sich nun endgültig in Luft aufgelöst. Sein Körper schien zu brennen, doch nicht mehr nur aus Schmerz wie zu Beginn, sondern nun aus Lust und Verlangen. Wie von selbst hatte sein Becken sich dem Älteren entgegen gedrängt, hatte er seine Hände über dessen Oberarme gleiten lassen. Mit einer Hand sein Stöhnen unterdrückend, welches jeder noch so kleine Stoß des anderen ihm entlocken wollte. Teijiro bewegte sich nur langsam und Gackt hatte das Gefühl vor Anspannung bald zu bersten. Sein Körper zitterte unkontrolliert und alles in ihm sehnte sich nach mehr. Somit sah der Sänger sich gezwungen Eigeninitiative zu zeigen. Erneut drängte er sein Becken gegen das seines Gegenübers, zog seine Muskeln etwas zusammen und nahm wohlwollend lächelnd das Stöhnen des Älteren zur Kenntnis. Erneut spannte der Sänger seine Muskeln an, erschwerte dem anderen die Bewegungen und intensivierte auch gleichzeitig seine eigenen Empfindungen. Er unterdrückte mühsam das Stöhnen, als Teijiro einen harten Stoß in ihn sandte, der ihn Sterne sehen ließ, als er einen Punkt in sich erreichte. Hoffentlich hörte ihn niemand draußen, hoffentlich kam keiner der Wachleute auf die Idee nach dem Rechten sehen zu wollen. Direkt gegenüber des Bettes befand sich immerhin das Fenster und es war, wie er selbst wusste, nicht sonderlich anstrengend einen Blick hindurch zu werfen. Aber er wollte nicht daran denken. Der Sänger schloss die Augen, genoss die Bewegungen des Älteren, die sich in Schnelligkeit und Härte zunehmend steigerten und ihn mit jedem Mal ein reinstes Gefühlsfeuerwerk erleben ließen. Fast erhoffte er sich, es würde nie enden und doch spürte er schon jetzt immer wieder wie nah er dem Orgasmus mit jeder Bewegung kam. Er biss sich auf die Lippe, als der Ältere eine Hand in seinen Schritt führte, sanft mit dem Daumen über die Spitze seiner Erregung strich. Unfähig, sich für einen Favoriten in seinen Empfindungen zu entscheiden, drängte Gackt sein Becken abwechselnd gegen Teijiros Hand und dessen Härte, genoss die Tiefe eben dieser Härte in sich. Er stöhnte hinter zusammengepressten Lippen, sah den Älteren immer nur kurz und doch verlangend an, bevor seine Augen erneut lustvoll zudrifteten. Teijiro seufzte leise auf. Der Blick aus den blauen Augen des Jüngeren schien ihn einzufangen, wenn sie sich begegneten. Die Lust darin ließ ihre Farbe noch extremer zur Geltung kommen und jagte einen Schauer nach dem anderen über seinen Rücken. Jeder Augenaufschlag Gackts steigerte den Ausdruck von Verlangen und Lust in ihnen und weckte in ihm den Drang herauszufinden, wie weit er dieses Verlangen noch steigern konnte. Seine Hand hatte schon ihren Weg in Gackts Schritt gefunden und er spürte überaus deutlich, welche Reaktionen er bei dem Jüngeren auslöste. Dessen Becken drängte sich ihm immer fordernder entgegen, seine Muskeln zogen sich noch enger zusammen, machten ihm die Stöße schwer und gleichzeitig auch viel intensiver. Gackt stöhnte immer wieder hinter zusammengepressten Lippen, so langsam nicht mehr in der Lage seine Gefühle irgendwie zu kontrollieren. Er hatte die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt. Teijiros Bewegungen lösten mit jedem Stoß kleine Feuerwerke hinter seinen geschlossenen Lidern aus, jagten ein Feuer an Empfindungen durch seine Adern. Es war lange her, sehr lange, denn schon jetzt spürte er, dass sein Körper nicht mehr lange durchhalten würde. Seine Muskeln krampften immer häufiger und er merkte, dass der Ältere dies auszunutzen schien, indem er mehrmals den Winkel änderte, bevor er sich erneut hart in ihm versenkte. Ein erneutes Stöhnen entwich seinen Lippen, als der andere sich komplett aus ihm zurückzog, ihn auffordernd lächelnd ansah und sein Knie leicht anstieß. Der Sänger brauchte einige Sekunden, bevor er verstand, was Takegami verlangte. Eine leichte Röte stieg in sein Gesicht, als er sich zuerst aufrichtete und sich dann auf alle Viere gestützt vor den Älteren kniete. Wenn der andere ihn nicht schon vorher dominiert und unter Kontrolle gehabt hatte, dann jetzt auf alle Fälle. Der Sänger hielt sich an der Sofalehne fest und biss sich auf die Lippen, als er die Hände auf seiner Hüfte fühlte, die Fingernägel, die sich leicht in seine erregte Haut gruben und ihn noch mehr reizten als er es für möglich gehalten hätte. Er riss die Augen auf, klammerte sich in die Lehne und unterdrückte nur mit Mühe im letzten Moment den Schrei, der sich in seiner Kehle sammelte, als der Ältere ihn an der Hüfte packte und an sich zog, sich in der Bewegung erneut hart und tief in ihm versenkte. Der Sänger biss sich auf die Lippen, als Teijiro ihm keine Zeit ließ sich an die neue Situation zu gewöhnen, sondern seine Hüfte unnachgiebig immer wieder an sich zog, ihn härter zu nehmen schien mit jedem Stoß. Gackt schloss die Augen, überließ sich komplett dem Älterem, genoss die harten Stöße in sich, die Finger, die sich in seine Seiten krallten, ihm vermutlich auch den ein oder anderen blauen Fleck bescheren würden. Und doch konnte er spüren wie sein Körper sich dem anderen entgegen drängte, die harten Stöße mit jedem weiteren immer sehnsüchtiger erwartend. Lächelnd beobachtete Teijiro wie der Sänger rot wurde und dann ohne zu zögern seiner stummen Aufforderung Folge leistete. Er legte seine Hände an Gackts Hüfte, ließ den anderen seine Fingernägel spüren, um ihn dann im nächsten Moment in einer schnellen Bewegung an sich zu ziehen, sich tief und hart in ihm versenkend. Ein dunkles Stöhnen bahnte sich durch seine zusammengepressten Lippen einen Weg, als der Sänger sich um ihn verkrampfte. Takegami genoss es den anderen in seinen Bewegungen zu lenken, reizte ihn immer wieder, indem er seine Stöße verlangsamte und den Sänger dazu animierte sich das, was er wollte, selbst zu holen. Nur um im nächsten Moment sich erneut hart in den Körper vor sich zu stoßen, die leisen Schreie aus gepaarter Lust und Schmerz genießend. Er merkte sehr wohl, wann es dem Jüngeren zu viel zu werden drohte, aber auch wenn er dann versuchte das Tempo oder die Härte seiner Bewegungen zu drosseln, war es an dem Sänger, den Älteren zu reizen. Das Zittern, das durch den durchtrainierten Körper vor ihm ging, wurde immer heftiger und er spürte inzwischen auch wie sehr sein Körper nach der endgültigen Erlösung verlangte. Er ließ seine Hände auf Gackts Hüfte zur Ruhe kommen, hielt diesen etwas fest, um selbst den Rhythmus seiner Bewegungen bestimmen zu können. Ein leichtes Lächeln glitt über seine Züge, als der Sänger die Situation mit einem leisen Murren kommentierte. Teijiro drängt sich noch immer tief in den anderen Mann, ließ seine Hand über dessen Hüfte wandern und musste sich eingestehen, die Ketten in diesem Moment zu verfluchen. Er konnte den anderen nicht so berühren, wie er es gerne tun würde und seufzte innerlich leise auf. Der Sänger murrte, als Takegami seine Hüfte festhielt, ihn daran hinderte die Stöße des Älteren durch seine eigenen Bewegungen noch einmal zusätzlich zu verstärken. Er spürte die sanften Berührungen an seiner Hüfte, versuchte erneut sich gegen den Älteren zu drängen und stöhnte frustriert auf. Etwas fehlte und er wusste auch zu gut, was es war. Wie von selbst löste sein Griff sich von der Sofalehne und fand ihren Weg an seine Härte. Er stöhnte leise auf, als sich seine Finger um seine Erregung legten und er begann im Einklang mit Teijiros Stößen zu massieren. Seine Lippen öffneten sich zu einem stummen Stöhnen und er schloss seine Augen, jeden Stoß genießend, den der Ältere in ihm versenkte. Er stöhnte heiser, als der Ältere sich besonders tief in ihn drängte, die Hände in sein Becken krallte und ihm dadurch auch den ein oder anderen Fingernagel in die Haut drückte. Der Sänger hätte nie erwartet Schmerz einmal als erregend anzusehen, doch wurde seine Weltanschauung nun eh mit jedem Treffen Teijiros erschüttert und über den Haufen geworfen. Die Fingernägel des anderen gruben sich in seine Hüfte, bevor sie mit stetigem Druck über seinen Rücken und Hintern glitten. Die Bewegungen seiner eigenen Hand hatten wie von selbst an Geschwindigkeit zugenommen und er schloss mit einem kehligen Stöhnen erneut die Augen. Sich ganz den Gefühlen hingebend, die jede Faser in ihm zu verbrennen drohten. Er stöhnte immer wieder unterdrückt, während seine Atmung sich noch mehr beschleunigte, ihm teilweise fast das Bewusstsein raubte. Seine Bewegungen wurden schneller, fahriger und dennoch verlangender. Der Sänger biss sich auf die Lippen, als die Welle, die sich angebahnt hatte, mit einem Mal über ihm zusammenbrach. Seine Hüfte zuckte unkontrolliert, verkrampfte sich immer wieder um den Älteren. Fast schon verzweifelt hielt er die Bewegungen an seiner Härte aufrecht, massierte das heiße, zuckende Fleisch um die letzten Sekunden auskosten zu können. Teijiro keuchte überrascht auf, als der Jüngere sich heftig um ihn zusammenzog, ihn einkesselten und daran hinderten sich weiterhin in ihn zu drängen. Sicher, er hatte es kommen sehen, aber dennoch überraschte ihn die heftige Reaktion Gackts etwas. Der Ältere schloss die Augen, stöhnte unterdrückt auf, als die Kontraktionen langsam abklangen und begann erneut sich hart in ihm zu versenken. Er spürte die Bewegungen des Sängers an dessen Härte, ließ seine Hände über dessen Hintern und Seiten gleiten so gut es ihm möglich war und zog ihn immer wieder verlangend an sich. Fast bedauerte er, als er den Höhepunkt kommen spürte, dass es zu Ende sein sollte und doch genoss er es, als es soweit war. Ein heftiger Schauer ging durch seinen Körper, als er sich immer noch in hartem Rhythmus in den durchtrainierten Körper drängte, die heißen Wellen genießend, die ihn durchfuhren. Er verweilte einige Zeit in dem Jüngeren, genoss das Zittern, das auch durch dessen Körper ging, bevor er sich aus diesem zurückzog, sich auf den Sessel fallen ließ, auf dem der Sänger am Anfang des Gespräches gesessen hatte. Lächelnd betrachtete er den Dunkelblonden vor sich. Der Jüngere war nach vorn gesunken, lehnte nun mit dem Oberkörper an der Sofalehne. Ein leichter Schweißfilm bedeckte seine Haut, ließ sie im künstlichen Licht der Neonröhren der Beleuchtung schimmern. Irgendwie musste er sich eingestehen, dass er es bereute, den Sänger nicht schon früher in einer anderen Situation näher kennengelernt zu haben. Vielleicht hätte es etwas geändert in seinem Leben. Takegami schüttelte über seine Gedanken den Kopf. Nein, vermutlich hätte es nichts geändert, rein gar nichts. Er lehnte sich zurück und beobachtete wie der Sänger sich langsam aufrichtete, sich zu ihm umdrehte, es aber tunlichst vermied sich zu setzen. Ein Lächeln glitt über seine Züge. Gackts Haare waren wirr, einige Strähnen klebten an seiner schweißnassen Stirn und seine Wangen waren noch immer leicht gerötet. Wie gerne hätte er nun die Gedanken des Jüngeren lesen wollen. Der Sänger wirkte unsicher, als ihre Blicke sich trafen und schien nicht ganz zu wissen, was er sagen sollte. Teijiro musste sagen, er wirkte fast schon niedlich so unbeholfen, wie er gerade schien. Langsam ließ sein Gegenüber sich auf dem Sofa nieder, zuckte kurz zusammen, bevor er sich entspannter zurücklehnte. Sein Blick wirkte noch immer etwas verklärt, doch machte Takegami sich darüber keine Gedanken. Vielmehr versuchte er selbst darüber nachzudenken, wieso es zu all dem gekommen war. Sein Blick traf erneut den des Jüngeren und er musste fast von selbst lächeln, als er dessen Lächeln sah, welches ihn erwartete. Kapitel 12 ---------- Das fast schon unangenehme Schweigen, das zwischen ihnen herrschte, machte Gackt nervöser als er ohnehin schon war seit der Ältere sich von ihm gelöst hatte. Er sah den anderen an, haderte damit, was er dem Mann vor sich denn nun sagen sollte. Diese Stille ließ ihn seufzen. Er war es wirklich nicht gewohnt die Kontrolle über eine Situation zu verlieren und doch hatte es ihm gefallen sich dem Älteren hinzugeben. Er spürte wie ihm erneut das Blut in die Wangen schoss und er starrte auf seine Hände. Irgendwie fühlte er sich wie ein kleines Kind, er war doch sonst auch nicht so unsicher und schüchtern. Ein leises Kichern seines Gegenübers zwang ihn den Blick zu heben. „Alles in Ordnung, Gackt-chan? Sie wirken etwas verloren.“ Der amüsierte Ton in Teijiros Stimme blieb ihm nicht verborgen und er hob eine Augenbraue. Dass der Ältere sich wohl augenscheinlich über ihn und das Gefühlschaos in ihm zu amüsieren schien, nagte an seinem Selbstbewusstsein. Er ließ seinen Blick abschätzend über den Älteren gleiten, während er blind nach seinem Hemd angelte und es anzog. „Ich frage mich gerade nur, wann Sie mir die Drogen untergemischt haben, die mich so weit gebracht haben!“ Seine Stimme klang härter als er es eigentlich wollte und selbst das Zittern darin war wohl nur für ihn bemerkbar. Die Augenbraue des Älteren hob sich und er betrachtete Gackt abschätzend, während er sein eigenes Hemd zuknöpfte. „Wenn es so wäre“, er lehnte sich etwas nach vorne und sah dem Sänger direkt in die Augen, „dann würden Sie nun nicht nur erschöpft vor mir sitzen.“ Auch Teijiros Stimme war ernst, sein Blick hart und Gackt musste unwillkürlich schlucken. Etwas in den Augen des Älteren jagte ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken und er wandte den Blick ab. Takegami hatte das Zittern in Gackts Stimme sehr wohl vernommen und gemerkt, dass der Sänger unsicherer war als er es zugeben wollte. Ein leichtes Lächeln glitt über seine Züge. „Falls du nun eine Erklärung von mir erwartest, was da gerade geschehen ist.. muss ich dich wohl leider enttäuschen. Ich weiß es nämlich auch nicht.“ Teijiro war in eine ruhigere Stimmlage gewechselt und hatte auch die Schärfe aus seiner Tonlage genommen. Er war sich genauso unsicher wie der Jüngere, auch wenn er es sich vermutlich weniger anmerken ließ. Dass er so die Kontrolle über sich verlor und sich so gehen ließ wie mit dem Sänger, war ihm noch nie passiert. Jedenfalls nicht mit dem Ende, welches es gerade hatte. „Ich weiß nicht wieso es geschehen ist, aber ich weiß, dass weder du noch ich es verhindert haben, als wir es gekonnt hätten und ich weiß, dass ich für meinen Teil es bisher nicht bereue.“ Er beobachtete das Gesicht des Jüngeren und stellte zufrieden fest wie dieser nach einigen fast endlosen Sekunden ein Lächeln zeigte. Der Ältere schloss den letzten Knopf seines Hemden und lächelte leicht. „Nun, bereuen… nein, nicht wirklich. Nur ist es alles andere als typisch für mich. Ich lasse mich nicht unbedingt gleich beim zweiten Treffen auf Sex ein... schon gar nicht…“ Gackt brach ab und grinste leicht schief. Der Ältere lächelte nur und sorgte erneut dafür, dass der Sänger leicht rot wurde. „Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie vor diesem kleinen Abenteuer auch so schüchtern waren wie Sie es nun sind.“ Teijiro grinste, als Gackt ihn etwas entrüstet ansah. Doch diese Entrüstung hielt nicht lange vor und der Sänger begann ebenfalls zu grinsen. „Nun, ich hatte es auch nicht vorgehabt, dieses kleine Abenteuer. Es hat mich leicht… aus der Bahn geworfen“, gab er ehrlich zu und lächelte schief. Dass er nicht der Einzige war, dem es so ging, bemerkte er am leichten Nicken seines Gegenübers. „Darf ich Sie etwas fragen, Teijiro? Und auf eine ehrliche Antwort hoffen?“ „Habe ich Sie in den letzten Treffen etwa jemals belogen?“ Der Ältere klang fast schon beleidigt, bevor er nickte. „Fragen Sie, was Sie wollen.“ Er beobachtete den Sänger dabei wie dieser sich langsam wieder anzog und konnte sich nicht das ein oder andere Grinsen verkneifen. Vermutlich würde er die nächsten Stunden eher in Zeitlupe leben. „Hatten Sie nach unserem ersten Treffen...“, er stockte und suchte nach Worten „...irgendwie davon geträumt?“ Der Dunkelhaarige sah den Jüngeren an, musterte ihn eine Weile schweigend. Würde er jetzt ablehnen, wäre es gelogen und würde er zustimmen, wer wusste schon, was der Sänger dann dachte. Er spürte, dass dieser ihn nun auch ansah und beobachtete. „Nun, geträumt davon, Sie…“, der Ältere grinste, „auf dem Sofa zu vögeln, nicht direkt.“ Das entsprach sogar der Wahrheit, immerhin hätte er sich nicht erträumt seine Zelle, geschweige denn das Gefängnis, nochmal zu verlassen. Er sah den Jüngeren an. „Dass ich allerdings gar nicht daran gedacht habe, stimmt auch nicht.“ Der Sänger hob den Blick und starrte irritiert in Teijiros Augen. „Sie haben doch gemeint, es wäre nicht geplant gewesen, was... was gerade war.“ Die Unsicherheit in seiner Stimme störte sogar ihn selbst, doch die Vorstellung, dass es geplant gewesen sein könnte, machte ihm etwas Angst. Was, wenn der andere eine Absprache mit den Wachleuten getroffen hatte? Diese ihm vielleicht gar nicht helfen würden, wenn er sie brauchen würde? „Ich kann schlecht etwas planen, von dem ich den genauen Ablauf nicht kenne. Bis heute Morgen hatte ich keine Ahnung wie dieser Tag ablaufen würde. Weder was mich erwartet noch was allgemein geschehen wird.“ Er lächelte leicht. „Sicherheitsmaßnahme eben, damit ich nichts planen kann.“ Er spürte, dass der Sänger wieder ruhiger wurde und sah ihn direkt an. „Ich muss sagen, ich könnte mir nicht vorstellen, Ihnen etwas zu tun. Sie sind, abgesehen von kleineren Meinungsverschiedenheiten zwischen uns, momentan der Einzige, der mich noch relativ normal behandelt.“ Seine Stimme war ruhig und er wählte seine Worte mit Bedacht während er sprach. „Etwas Angst im Umgang mit mir bin ich gewohnt, manche haben sogar eher Panik als Angst. Doch bei Ihnen… ja, Sie sind auch unsicher, doch bei weitem nicht so extrem wie manch andere.“ Er grinste schief. „Immerhin haben Sie noch genug Mut mit mir zu diskutieren und mich aus dem Gefängnis zu holen.“ Sein Grinsen wich einem etwas traurigerem Lächeln, welches allerdings sofort wieder verschwand. „Ich denke.. wir sollten dem, was passiert ist, nicht allzu viel an Bedeutung zumessen.“ Er brach ab und schluckte leicht. Es blieb ihm nicht verborgen, dass Gackt zu einer Erwiderung ansetzte, doch er hob nur unterbrechend die Hand. „Es hätte keine Zukunft, egal aus welchem Grund es passiert ist.“ Gott, wie sehr hasste er sich selbst gerade für diese Worte. Auch wenn Gackt nickte, so zeigten seine Augen deutlich, dass ihm das Ganze nicht gefiel. Teijiro unterdrückte das leise Seufzen beim Anblick des Jüngeren und streckte sich etwas. "Wissen Sie eigentlich schon einen Kinostart für den Film?", versuchte er das Thema zu wechseln und lächelte leicht, als der Sänger tatsächlich darauf einging. "Uhm, nicht wirklich. Keiji meinte irgendwas von nächstes Jahr. Die Dreharbeiten sollen noch etwa 3 Monate dauern, dann Editing und alles und der Start wäre dann wohl Anfang oder Mitte nächsten Jahres... hofft er jedenfalls." "Hm... dann hoffe ich mal, dass ich auch in den Genuss des Filmes kommen werde." Der Ältere lächelte leicht und lehnte sich zurück. "Immerhin will ich sehen, wie Ihre schauspielerischen Leistungen im Gesamtbild wirken." "Dafür werde ich dann sorgen. Sondervorstellung." Gackt lächelte leicht und nickte. Er ignorierte die traurige Stimmung, die in den Worten des anderen mitschwang und lehnte sich ebenfalls zurück. "Aber dann bitte 'ne Sondervorstellung mit Popcorn und Softdrinks." Teijiro grinste breit und kicherte. "Jaja, wie war das mit der schlechten Gefängniskost?" Gackt lachte leise und sah den Älteren grinsend an, der nur mit Unschuldsmine die Schultern zuckte.   Kapitel 13 ---------- Es vergingen noch einige Stunden, in denen sie es doch noch schafften die bedrückende Stimmung, die aufgekommen war, zu verdrängen und Scherze zu machen. Sie waren so im Gespräch vertieft, dass beide erschrocken zusammenzuckten, als es an der Tür des Wohnwagens klopfte. Gackts Kopf ruckte in die Richtung und er beeilte sich ein "Moment" zu rufen, bevor der Außenstehende auf die Idee kam die Tür zu öffnen. Er nahm die Maske vom Tisch und sah den Älteren leicht entschuldigend an, bevor er ihm diese wieder im Nacken verschloss. Er wollte es sich nicht mit dem Direktor des Gefängnisses verscherzen, weil er sich nicht an dessen Regeln hielt. Nachdem die Maske verschlossen war, trat der Sänger an die Tür und öffnete. Sein Blick fiel auf den Direktor vor sich und er blinzelte, als er bemerkte, dass es schon dunkel war. Er hatte gar nicht gemerkt wie lange sie sich unterhalten hatten. "Gackt-san? Ich störe Sie ungerne, aber... wir müssen zurück. Es wird Zeit." Der Sänger nickte leicht und trat einen Schritt zur Seite, als er Teijiro hinter sich hörte, folgte diesem dann die Treppen aus dem Wagen hinaus und zu dem Wagen, der schon wartete. "Ich danke für diesen sehr unterhaltsamen Tag und die interessanten Einblicke." Der Ältere lächelte leicht hinter der Maske und deutete eine kleine Verbeugung an. Gackt lächelte und erwiderte die Bewegung. "Es war mir eine Freude und ich hoffe dies irgendwann auf irgendeine Art und Weise wiederholen zu können." "Ich denke nur an Popcorn und Softdrinks". Teijiro konnte sich das Lachen nicht verkneifen, als der Direktor ihn mehr als verwirrt ansah und nur mit den Schultern zuckte. Die beiden Polizisten halfen dem anderen in den Wagen, während der Direktor sich von Keiichi und dem Sänger verabschiedete. Als der Wagen das Gelände verließ, atmete Gackt tief durch und ignorierte den Blick, den Keiichi ihm schon seit einigen Minuten zuwarf. "Du brauchst erst gar nicht zu versuchen, zu fragen, was wir besprochen haben. Ich werde es dir nicht sagen. Und jetzt... werd ich meinen Feierabend genießen. Bis morgen." Der Sänger grinste breit und trollte sich in seinen Wohnwagen, wo er sich erstmal für einige Sekunden gegen die Tür lehnte und die Augen schloss. Die Situation der letzten Stunden zog hinter seinen geschlossenen Augen vorbei und er schüttelte leise, lachend über sich selbst, den Kopf. Was war nur mit ihm los? Er fing doch nicht wirklich an Gefühle für Teijiro zu entwickeln? Aber wieso hätte er es sonst soweit kommen lassen, wie es gekommen war? Ein leichter Schauer lief über seinen Rücken, als er daran dachte wie sehr er sich dem Älteren gegenüber hatte gehen lassen.   Die Dreharbeiten verliefen zu seiner Überraschung nach Teijiros Besuch sehr ruhig und entspannt. Die Crew hatte zwei Tage danach noch einige Unterhaltungen und Diskussionen über den Mann, aber ansonsten beruhigte sich die Lage doch recht schnell, was Gackt fast schon enttäuschte. So war er etwas traurig zu sehen, dass es so normal wurde, aber er behielt seine Gedanken doch lieber für sich. Keiichi hatte ihn einen Tag nach Teijiros Besuch bestürmt mit Fragen und war auch danach immer mal wieder aufgetaucht, um nach ihm zu sehen. Irgendwas weckte den Anschein, dass ihn etwas bedrückte, wie Keiichi es ausdrückte. Er selbst hatte allerdings keine Ahnung woher dieser Eindruck kam. Der Sänger wanderte über den Hof und genoss die Ruhe, die ihn umgab. Niemand war mehr auf dem Drehgelände und alles wirkte ausgestorben. Er öffnete die Tür zu seinem Wohnwagen und schaltete das Licht an. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah er sich kurz um, bevor er sich auf dem kleinen Sofa niederließ. Gackt schloss die Augen und ließ seine Gedanken schweifen. Nach seinem ersten Treffen mit Teijiro hätte er nie gedacht, dass er den Älteren und dessen Nähe tatsächlich einmal vermissen würde. Unbewusst glitt seine Zunge über seine Lippen. Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Tag, an dem Teijiro den Drehort besucht hatte. Er verstand noch immer nicht, wie das geschehen konnte, was gewesen war. Wieso hatte er den Älteren so nah an sich rankommen lassen? Wieso hatte er den anderen nicht aufgehalten? Warum hat er zugelassen, dass Teijiro ihn in dieser Situation dominiert hatte? Und wieso musste er sich eingestehen, dass ihm die Situation gefallen hatte, ihn sogar mehr erregt hatte als er für möglich gehalten hätte? Der Sänger entließ ein leises Seufzen von seinen Lippen und öffnete die Augen. Was war nur los mit ihm? Die Gedanken an Teijiro brachten alles andere als die erhofften Antworten auf seinen Gemütszustand. Anscheinend hatte Keiichi wirklich recht damit, dass ihn etwas bedrückte. Und doch wusste er selbst nicht, was es war. Wie oft war er in den letzten Tagen in Gedanken versunken ohne etwas daran ändern zu können? So langsam fragte er sich wirklich, ob er vollkommen durchdrehte. Wie es dem Älteren wohl gerade ginge? Was er wohl gerade tat? Gackt schüttelte den Kopf und stemmte energisch die Hände in die Sofakissen um sich zu erheben. Er brauchte dringend etwas Ablenkung und eine heiße Dusche wäre da sicher nicht die schlechteste Option. Er schlenderte in das kleine, angrenzende Bad und drehte die Heizung etwas auf, bevor er zu seinem Schrank ging. Ein skeptischer Blick und einige Sekunden später hatte er sich entgegen seinem eigentlich Stil doch für den bequemen und schlabbrigen Trainingsanzug entschieden, den You ihm einfach in den Koffer gestopft hatte. Er schmunzelte beim Gedanken daran und sein Blick fiel auf den Cowboyhut neben der Tür. Ein "Glücksbringer", den Chacha ihm aufgeschwatzt hatte, bevor er zu den Dreharbeiten gefahren war. Der Sänger schüttelte leicht den Kopf und trat an die kleinen Fenster des Wohnwagens, zog die Vorhänge zu. Nachdem vor ein paar Tagen einige Fans es geschafft hatten auf das Drehgelände zu kommen und um seinen Trailer herumgeschlichen waren, wollte er nicht wirklich das Risiko eingehen, ihnen mehr Einblicke in sein Privatleben zu geben als es nötig war. Er warf den Trainingsanzug aufs Sofa und zog, während er ins Bad zurückschlenderte, sein Shirt aus, ließ es achtlos zu Boden fallen. Die Wärme des Badezimmers umfing ihn, als er die Tür hinter sich schloss und sich auch seiner Hose entledigte, den letzten Schritt in die Duschkabine nahm und das Wasser anstellte. Zufrieden lächelte der Sänger vor sich hin, als das Wasser auf seine Haut traf. Oh ja, genau das brauchte er gerade. Es fühlte sich fast an als würden alle Sorgen und Gedanken mit dem Wasser im Abfluss verschwinden. Er schloss die Augen und genoss einfach für ein paar Minuten nur das gleichmäßige Rauschen zu hören. Während er mit geschlossenen Augen nach dem Duschgel angelte, machten seine Gedanken sich wieder selbstständig. Verdammt, wieso ging der Ältere ihm nicht aus dem Kopf. Was er wohl gerade tat? Vermutlich saß er nur in seiner Zelle und starrte die kahlen Wände an. Camui schluckte, während seine Hände sich daran machten das Duschgel in Schaum verwandelnd auf seinem Körper zu verteilen. Er stöhnte erneut auf und legte den Kopf etwas in den Nacken, als er die Augen schloss. Das war definitiv die richtige Entscheidung gewesen um sich zu entspannen. Wie von selbst verteilten seine Hände den Schaum auf seiner Haut und doch änderten sich seine Bewegungen, sie wurden sinnlicher, sanfter und langsamer. Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen und er lehnte sich an die Duschwand in seinem Rücken. Er hatte das Gefühl als wären es nicht seine Hände, die den Schaum verteilten, sondern die Teijiros, sanft und doch auch fordernd. Verlangend, aber nicht drängend. Er keuchte leise auf, als die Finger über seine harten Brustwarzen glitten, während die andere Hand seinen Bauch liebkoste, langsam tiefer glitt. Der Schaum schien wärmer zu werden je tiefer die Hände glitten, sein leises Stöhnen entwich seinen zusammengepressten Lippen immer häufiger. Er keuchte heiser auf, als die Hand sich um seine schon wachsende Härte schloss, sanft mit dem Daumen über die Spitze fuhr, bevor sie, den Schaum ausnutzend, begann sich daran zu bewegen, den Griff zu verstärken schien je erregter er wurde. Er glaubte Teijiros Stimme an seinem Ohr zu hören, dessen heißen Atem in seinem Nacken zu fühlen, während die Hand um seine Erregung weiterhin stetig auf und ab glitt.   Teijiro hörte wie die Zellentür geöffnet wurde und öffnete die Augen. Wie immer hatte er jegliches Zeitgefühl in der dunklen Zelle verloren und war sich so weder sicher welcher Tag noch welche Uhrzeit es war. Er sah auf, als die beiden Polizisten ihn, in der Tür wartend, ansahen. Ach ja... Duschen war auf dem Zeitplan für jetzt. Der Ältere erhob sich und trat zwischen die beiden Polizisten, ließ sich von ihnen zum Gemeinschaftsduschraum führen. Natürlich war dieser, wie er es erwartet hatte, verlassen. Es wurde verhindert, dass er Kontakt zu anderen Gefangenen hatte, seit er hier war, und das hatte sich auch nach seiner guten Führung die letzten Wochen nicht geändert. Nicht, dass es ihn störte, er war eigentlich recht froh darüber, da er schon gemerkt hatte, dass andere Gefangene nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen waren. Er sah es also eher als eine Art Schutz für ihn anstatt als Strafe. Er betrat den Duschraum und sah sich um. Wäre er nun kindisch könnte er jede der 10 Duschen anschalten und von einem Strahl zum nächsten springen, aber das würde er wohl nicht tun. So legte er die Sachen ab, die er mitgebracht hatte und entledigte sich seiner Gefängniskleidung. Die Polizisten waren vor der Tür stehen geblieben. In dem Raum gab es nichts, was als Waffe eingesetzt werden konnte und da er im Inneren des Gefängnisses lag, gab es auch kein Fenster, das zum Ausbruch geeignet gewesen wäre. Er drehte das Wasser auf und keuchte erstmal. War zu erwarten gewesen, dass es zu Beginn kalt wäre und dennoch zuckte er jedesmal zusammen. Es dauerte einige Sekunden bis das Wasser eine angenehme Temperatur hatte und Teijiro schloss die Augen. Eindeutig hatte er das nun gebraucht. Was der Sänger wohl gerade tat? Es war unter der Woche, also hatte er heute wohl wieder einen Drehtag hinter sich gebracht, und nun? Vermutlich saß er mit den anderen der Crew zusammen und genoss den Abend, wehrte sich gegen deren neugierige Fragen und hoffte auf ein schnelles Ende des Verhörs. Teijiro lächelte leicht, während er begann sich einzuseifen. Er wusste, dass die Zeit zum Duschen begrenzt war und daher wollte er sie sicher nicht ungenutzt verstreichen lassen. Er seufzte leise, während er die Seife verteilte. Wieso kam ihm der schlanke, durchtrainierte Körper des Sängers nun in seine Gedanken? Er leckte sich leicht über die Lippen, während er in seinem Geist die Statur des anderen vor sich sah, den leicht mit Schweiß bedeckten Körper, der sich vor Erregung und Verlangen unter ihm gewunden hatte. Wie sehr er es genossen hatte den Jüngeren zu reizen und wieder fallen zu lassen, ihn zu dominieren und zu beherrschen, ohne diesen wirklich zu etwas zu zwingen. Er seufzte leise, als seine Hand sich wie von selbst um sein Glied legte, langsam begann dieses zu massieren. Ein abfälliges Schnauben war zu hören, als seine Gedanken daran ihm klar machten, was er im Begriff war zu tun, und doch störte er sich nicht wirklich daran, sondern genoss eher das Gefühl, das sich in seiner Lendengegend ausbreitete. Die Wärme, die ihn durchflutete, während seine Hand sich etwas fester um seine wachsende Erregung schloss, an Geschwindigkeit zunahm, indem sie es massierte. Was würde der Sänger wohl denken, wenn er hiervon wüsste? Hatte er nicht schon beim letzten Mal das alles für einen Plan Teijiros gehalten? Der Ältere lachte leise auf. Ein Plan sicher nicht, ein Verlangen vielleicht schon. Takegami wusste nicht wie er die Gefühle deuten sollte, die sich in seinem Inneren ausgebreitet hatten nach dem Gespräch mit dem Sänger. Er hatte sich nach dem Jüngeren gesehnt, hatte ihn genau so erleben wollen wie es geschehen war und es sich doch nie erträumen lassen. Nie hatte er erwartet, dass Gefühle dieser Art sich in seinem Inneren ausbreiten würden. Gefühle, die ihn nicht dazu bringen würden, sich nach dem Töten zu sehnen, sondern danach, dass diese Gefühle erwidert werden würden. Takegami schloss die Augen, stöhnte erneut leise auf, während er sich gegen die Fliesen in seinem Rücken lehnte, das warme Wasser genießend, das über seine Haut floss, während seine Hand sich schneller zu bewegen begann, das Verlangen, das in ihm herrschte, versuchte zu lindern. Er drängte sein Becken gegen seine eigene Hand, stellte sich vor wie er sich in den schlanken Körper des Jüngeren versenkte, wie er es vor einigen Tagen getan hatte und verhinderte gerade noch das laute Aufstöhnen, das sich in seiner Kehle sammelte, als er in seiner Hand kam.   Gackt stöhnte immer wieder heiser auf, hielt sich inzwischen mit einer Hand an der Duschwand fest um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er hatte sich nach vorn gelehnt, atmete heftig und schwer, während seine Hand immer weiter über seine Härte glitt, seine Erregung massierte und ihn immer weiter reizte. Sein Becken zitterte, seine Hüfte bewegte sich wie von selbst seiner Hand entgegen, sein Atem ging stockend und er biss sich auf die Unterlippe, als er in seiner Hand kam. Die Augen geschlossen versuchte der Sänger Herr seiner Sinne zu werden, seinen zitternden Körper unter Kontrolle zu bringen und seine Gedanken von Teijiro abzulenken. Noch immer glaubte er dessen Hände auf seiner Haut zu spüren, dessen Atem in seinem Nacken. Langsam öffnete Gackt die Augen, seufzte fast enttäuscht, als sich das Streicheln als fließendes Wasser entpuppte, der Atmen nur als sein eigener Atem, der stockend ging, und der Luftzug nur die Wärme des Bades war, die seinen Nacken strich. Noch immer zitterte er leicht aufgrund der Anspannung, die langsam von ihm abfiel und er schüttelte über sich selbst den Kopf. Er beeilte sich den restlichen Schaum abzuwaschen, bevor er das Wasser abdrehte und nach dem Badetuch angelte, sich darin einwickelte und die Dusche verließ. Eigentlich würde er jetzt erneut eine Dusche brauchen, so wie er sich fühlte, aber das Risiko, dass es genauso endete, das war selbst ihm zu groß, als er aus dem kleinen Raum trat und sich leicht schüttelte. Der Trailer war nicht so warm wie es in der Dusche gewesen war und er zog das Badetuch enger um sich, bevor er nach seinem Morgenmantel griff, der auf der kleinen Heizung lag. Wohlig aufseufzend schlüpfte er in das Frottee und ließ sich auf dem Sofa nieder, schloss die Augen, während er den Kopf in den Nacken legte. Was für eine Wohltat. Es verstrichen einige Sekunden, in denen der Dunkelhaarige sich keinen Zentimeter rührte und eingeschlafen zu sein schien, bevor er die Augen wieder öffnete und blinzelnd durch den Trailer sah.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)