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There can be hope

von

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Die Fronten werden geklärt, irgendwie

​Kapitel 2 Die Fronten werden geklärt, irgendwie.
 

Nachdem ich den restlichen Nachmittag mit so-tun-als-ob-ich-aufpasse und Kuchen essen verbracht habe und viele Male die Wichtigkeit des Zeitplanes unterstrichen wurde gab es zum Abendessen wenigstens ein paar anständige Getränke.

Irgendwann scheine ich dem Whiskey nachgegeben zu haben und bin wohl auf der Couch eingeschlafen. Durch den Nebel höre ich im Halbschlaf aber die Stimmen um mich herum.

„Genau das meinte ich mit dem ist nichts anzufangen und daher sollte man ihn nur für die nötigsten Aufgaben einspannen sonst tust du dir damit keinen gefallen meine Liebe“

„Ich verstehe, dass gar nicht als Sieger seinen Distrikt repräsentatieren zu können ist doch toll und das sorglose Leben das man genießen kann. Normal werden doch nur hoffnungslose Menschen zu Trinkern oder?“

„Aber Schätzchen du kannst so einen doch nicht mit unseren Maßstäben messen, vergiss nicht du bist hier in der letzten Provinz unseres Landes. Die Leute hier sind einfältig und kommen mit so großzügigen Geschenken von unserem Präsidenten nicht klar. Keine Manieren, keinen Sinn für Stil oder irgendwelche Annehmlichkeiten im Leben. Die sind Dreck und bleiben Dreck.“

„Ich dachte nicht das…-“

„Wer glaubst du wer du bist du arrogante Pute!!“ brülle ich mit heißerer Stimme und komme schwankend von der Couch hoch. Nachdem sich mein Blick etwas geklärt hat sehe ich, dass es schon später Abend sein muss und nur noch ein Teil des „Teams“ im Raum steht. Ich scheine ein Gespräch zwischen der alten und der neuen Betreuerin gehört zu haben und das Ganze treibt mich zur Weißglut.
 

„Ihr haltet euch doch Tatsächlich für etwas Besseres unterdrückt alle anderen und nährt euch nur von ihrer Hände Arbeit und ihrem Elend, hier verhungert die Hälfte während ihr euch immer weiter die Bäuche und Taschen voll stopft. Für euch ist das Leben unserer Kinder keinen Pfifferling wert, aber dennoch seit ihr auf uns angewiesen in jeder Hinsicht ohne uns würde das Kapitol keine Woche überdauern.“

Mein Hals brennt und ich Atme schwer, für mich war dies eine lange Rede. Keinen Tag länger ertrage ich diese Person um mich rum und diesmal muss ich mich wirklich zusammenreißen um nicht Tätlich zu werden.

„Das ist Blasphemie, die Regierung so zu verunglimpfen nach so viel Nachsichtigkeit die du undankbarer Taugenix erfahren hast. Sie hätten einfach erklären sollen das die Spiele keinen Sieger gehabt haben und damit wäre gut gewesen.“

„Ja das hätte dir gefallen“ erwidere ich jetzt ganz leise und fast unhörbar füge ich hinzu „damit euch nie jemand die Stirn geboten hätte“

Estipazia setzt schon an etwas zu erwidern als die Neue dazwischen geht. Sie hatte die ganze Zeit mit großen Augen ungläubig hin und her geschaut.

„Bitte Herrschaften es war ein langer Tag, alle haben etwas getrunken und wie schnell sagt man Dinge die man nicht so meint“ redet sie beschwichtigend daher und zu meiner größten Überraschung schiebt sie sich leicht vor mich und beschwichtigt vor allem ihre Vorgängerin. Ganz klar sitzt diese am längeren Hebel und ich bin der der sich nur mit Worten Luft machen, aber nichts ändern kann.

Die kleine scheint einen starken Beschützerinstinkt zu haben, den kann sie bei den Hungerspielen aber gar nicht gut gebrauchen, geht es mir nur durch den Kopf.

„Du hast wohl Recht meine Liebe (sagt sie so süß und falsch ich muss fast würgen) DAS ist die Mühe nicht wert, es ist immer das gleiche Gebrüll ohne viel dahinter. Ich habe genug davon, ich bedauere es, dass du dich jetzt damit herumschlagen musst. Ich empfehle mich dann für die Nacht“

Überraschend macht sie wirklich auf dem Absatz kehrt und lässt es dabei bewenden. Wahrscheinlich kann oder will sie sich keinen Ausraster vor ihrer Nachfolgerin erlauben. Soll mir nur Recht sein, morgen werde ich mich verfluchen das ich so unbeherrscht schlafende Drachen geweckt habe.

„Kann ich ihnen ein Glas Wasser bringen oder soll sie einfach jemand zu ihrem Haus begleiten?“ fragt sie etwas unbeholfen, sie hatte wohl nicht viele Begegnungen mit Betrunkenen die plötzlich Leute anschreien. Ich ertrage diese Nettigkeiten nicht und deshalb muss ich das gleich unterbinden.

„Ich brauche deine Hilfe nicht, hör bloß auf mich zu bemuttern mit deiner Betüttelei das ist nur nervig.“

Raunze ich sie an und wende mich Richtung Tür. Aber ich komme nicht weit, schon steht sie wieder vor mir. Ich stutze denn vor mir steht eine völlig andere Frau, also im übertragenen Sinne.

Sie hat sich zur vollen Größe aufgeplustert und ihre grünen Augen funkeln mich an. Ihre sanfte Stimme bekommt einen viel härteren Tonfall als sie mir ihre erste Rede hält. Auch mal ganz nett zur Abwechslung von jemandem anderes verbal Eine verpasst zu bekommen.

„Jetzt hör mir mal zu ich versuche das hier in anständige Bahnen zu lenken und ich werde mich nicht für Hilfe anfahren lassen und ich handhabe das weiter so, dass ich von allen Beteiligten den größtmöglichen Einsatz und Engagement erwarte. Du willst dich querstellen, nicht mit Planen und die meiste Zeit mit trinken verbringen, Fein!

Aber glaube nicht, dass du mir meine Hoffnungen mit deiner Einstellung kaputt machen kannst. Reiß dich einfach soweit zusammen das ich einen besseren Job als Sie machen kann und nicht auch noch auf dich aufpassen muss“

Pfeffert sie mir entgegen und dann, etwas überrascht von ihrem eigenen Ausbruch wird sie rot und ist wieder die zarte Elfe für die ich sie am Anfang hielt. Ich kann nicht umhin etwas beeindruckt zu sein, vielleicht ist es aber auch nur der Alkohol, jedenfalls gestehe ich ihr grinsend ein:

„Süße da hast du dann wohl deinen Standpunkt mal klar gemacht, ich gebe zu Respekt.“

Und damit scheint eine unausgesprochene Übereinkunft zwischen uns besiegelt, wir werden besser sein als Estipazia Dolominus es in all den Jahren war.
 

​~.~
 

Ich schrecke hoch mit gezücktem Messer, egal in welchem Zustand ich schlafen gehe das vergesse ich nicht in die Hand zu nehmen. Ich bin bei mir, habe es scheinbar sogar bis in mein Bett geschafft ein bemerkenswerter Umstand vor allem da ich normalerweise Nachts nicht schlafe. Das Pochen in meiner Schläfe erinnert mich daran das ich Frühstücken sollte, etwas flüssiges zumindest. Ich werde mich heute wohl zurück halten müssen, aber ganz ohne geht nicht.

Sowie ich dann unter die Dusche steige fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Habe ich gestern ernsthaft eingewilligt mich so engagiert wie es mir möglich ist zu zeigen (was ja immer noch nicht viel heißen mag aber mehr als bisher) Ich glaubs ja nicht, will ich der Alten wirklich so eins auswischen das ich dafür sogar da mitmachen will?

Oder hat diese Effie das gewusst, dass sie mich damit rumkriegt und mich so reingelegt. Klar das würde passen die im Kapitol arbeiten ja gern mit Intrigen und List. Dabei müsste man mich nicht mal gegen die Ausspielen wäre also ein Kinderspiel.

Auf der anderen Seite kam sie mir jetzt nicht so manipulativ vor und ihr schien wirklich etwas daran zu liegen die Sache gut zu machen. So wie mir das vorkam war das Verhältnis der beiden Damen nur nach außen hin eitel Sonnenschein, aber eigentlich ziemlich frostig. Ich glaube die Alte möchte ihre Nachfolgerin liebend gerne Scheitern sehen, schließlich war sie über die Ablöse nicht erfreut. Das würde auch erklären warum sie sich so schnell hat beschwichtigen lassen nachdem ich vom Leder gezogen hatte. Zwischen streitende Frauen sollte man eigentlich nicht geraten, aber irgendwie stachelt mich da mein selbstzerstörerisches Ich an diese Geschichte mitzumachen.

Ich hatte wohl gar keine Chance als mich auf Effies Seite zu schlagen und das wusste sie wohl auch und hatte mich deshalb gleich so nett begrüßt. Ja jeder muss sehen wo er bleibt.
 

Ich wähle also Hemd und Hose aus, welche noch den ungebrauchtesten Eindruck erwecken und gehe sogar einmal mit dem Kamm durch die Haare. Nicht das ich es sonst nicht auch tun würde aber meistens ist es mir egal wie ich rumlaufe allein in meinem Haus es hat sich jedenfalls noch keiner (Ich) beschwert.

Ich treffe sogar fast pünktlich beim Gerichtsgebäude ein, also die Kinder sind schon alle Aufgereiht und der Film scheint schon gelaufen zu sein alle anderen Offiziellen stehen auf der Bühne, aber ich schaffe es noch hoch bevor die Ziehung anfängt. Das muss persönlicher Rekord sein und einige Zuschauer wirken auch überrascht mich zu sehen.

Ich bemerke das Estipazia ein schnauben nicht unterdrücken kann, tja für sie wäre ich nie pünktlich gewesen 1:0 für uns denke ich hämisch.

Dann deute ich eine spöttisch kurze Verbeugung an und stelle mich demonstrativ neben Effie, welche mir zulächelt und erleichtert aussieht das ich aufgetaucht bin.

Sie trägt Tatsächlich wieder ein nur mäßig extravagantes Outfit und hat ihre echten Haare zu einem Dutt gebunden. Auch das ist doch mal erfrischend anders für die Zuschauer etwas das als Mensch zu erkennen ist und keine Puppe auf der Bühne. Leider ändert das nichts daran was jetzt kommt. Meine Mine verdüstert sich. Das kurze Hochgefühl den alten Besen ein bisschen zu striezen ist schon abgeebbt.

Es sind und bleiben die Hungerspiele die jetzt vor uns liegen und ich erschrecke vor mir selbst (wusste nicht das das noch möglich ist). Wie konnte ich verdrängen, wenn auch nur kurz, dass sich nichts geändert hat und es dieselben grausamen Spiele werden. Nur weil mir angenehmere Gesellschaft beschert wurde ist es immer noch so krank und sinnlos wie eh und je.

Vielleicht ist mir Effie lieber als Estipazia, aber das ist zum einen nicht schwer und zum anderen ist sie trotzdem Teil dieser ganzen Menagerie, Teil der Spiele und des Kapitols. Man kann ihr nicht trauen so nett sie auch tun mag, aber da ich mich entschieden habe mitzuspielen werde ich es dieses Jahr noch einmal versuchen der Tribute willen.
 

„Willkommen Willkommen.

Ich möchte euch alle recht herrlich zu den Diesjährigen und damit 68. Hungerspielen begrüßen. Ich habe lange Jahre die Tribute aus diesem Distrikt betreut und begleitet.“

Das übliche Hallo und Bla Bla denke ich nur.

„Auch euer Sieger war unter meinen Fittichen wohl behalten aus der Arena zurückgekehrt.“

Ich glaube ich Spinne als hätte ich es ihr zu verdanken und was heißt hier wohl behalten, diese...

Ich hatte bei dem Gedanken schon einen unwillkürlichen Schritt nach vorne gemacht, aber eine zarte Hand ergriff meine. Effie hielt mich zurück. Klar die Kameras auf uns gerichtet und die ganzen Friedenswächter drum herum. Sie ist fast weg, sie ist fast weg sage ich mir immer wieder und schlucke den ärger herunter. Das war ganz klar pure Absicht, ein letzter Nadelstich. Dann fuhr sie fort:
 

„Es ist nun Zeit den Staffelstab weiter zu geben und damit möchte ich auch meiner Nachfolgerin das Podium überlassen. Fröhliche Hungerspiele.“

Mit ihrem Standartspruch beendete sie die kurze Rede, und überhaupt sieht hier irgendwer fröhlich aus?

Sie wendet sich ab und bezieht Posten im Hintergrund, ohne Zweifel erpicht auf jeden Fehler den sie bei ihrer Nachfolgerin entdecken kann.

Nun tritt Effie vor an das Micro.
 

„Hallo Mädchen und Jungen aus Distrikt 12 heute ist ein schwerer Tag für euch, ein historischer Tag. Schon wie in den 67 Jahren vorher wird ein Los darüber entscheiden ob ihr als Tribut euren Distrikt vertreten müsst. Die Hungerspiele wurden als Erinnerung eingeführt, als Erinnerung an eine Rebellion die Panem fast untergehen lies. Ihr seid mehrere Generationen nach dieser Zeit geboren und alle von damals liegen schon begraben, dennoch müsst auch ihr euch diesem Ritual stellen. Wie in jedem Jahr wird es einen Jungen und ein Mädchen aus euren Reihen treffen und ihr werdet nicht vor eine Wahl gestellt ihr werdet den Weg wie die Tribute vor euch gehen müssen.

Ich als eure Betreuerin werde versuchen den Ausgewählten mit jeder Unterstützung die mir möglich ist zur Seite stehen um bei diesem Überlebenskampf…
 

Ich lausche wie gebannt der Rede von Effie Trinket und kann auch nicht umhin zu bemerken, dass es nicht nur mir so geht. Die Reihen um Reihen vor uns standen ganz still da, aber es war nicht die Angst vor der Ziehung die sie lähmte. Es schien beinah so als seinen alle etwas aufmerksamer, oder eher wacher geworden.

Sie hatte eigentlich nichts Neues gesagt, jeder wusste wieso wir die Spiele abhalten.

Aber sie hat Recht, es sind Kinder die hier stehen und die haben rein Garnichts mit der Rebellion von damals zu tun.

Sie müssen, sie werden gezwungen nur weil das Kapitol es braucht um seine Macht zu demonstrierend. Dieses tyrannische Gebilde wurde schon früher angegriffen, wir haben verloren und für den Widerstand müssen heute unsere Kinder zahlen. Gebrochen haben sie uns denn wir lassen es all die Jahre wieder über uns ergehen und es ist schon für Generationen zum Normalzustand geworden unsere Kinder abschlachten zu sehen.
 

Genau das ist mir gerade wieder voll und ganz bewusst und auch das Publikum scheint seit langem oder zum ersten Mal darüber nachzudenken warum eigentlich.

Das alles ist sehr gefährlich, auch wenn sie nichts speziell gesagt hat was kein historischer Fakt ist so eine Abwehrende Rede dem ganzen gegenüber gab es noch nie, wahrscheinlich wird sie auch geschnitten. Normal wurde immer nur von der Ehre ausgewählt zu werden und der Reise in das Kapitol geschwafelt und jetzt das. Die Kleine traut sich entweder ganz schön was oder hat das ganz falsch verstanden was sie hier tun soll. Doch mit ihrem Abschlusssatz ist für mich alles klar.
 

"… bevor ich jetzt zur Ziehung komme möchte ich euch sagen: das es immer noch Hoffnung gibt und möge das Glück steht's mit euch sein."
 

GLÜCK! was denkt die sich?!

Die Spiele und alles Drumherum hat rein Garnichts mit Glück zu tun es ist alles berechnet und in der Arena steht man allein und verlassen da. Jeder wird vom Glück verlassen früher oder später. Sie glaubt wohl wirklich noch, dass die Sieger ein tolles sorgloses Leben führen.
 

Gerade noch ganz aufgepeitscht in Gedanken und von Kampfgeist beseelt werde ich hart auf den Boden der Realität zurückgeworfen. Ich hatte schon fast geglaubt hinter ihrer Rede würde mehr stecken. Es schien als wolle sie uns irgendetwas Wichtiges sagen. Ich scheine wohl neuerdings zu Tagträumen zu neigen denn eigentlich steckt gar nichts dahinter, außer das sie schlicht und ergreifend unheimlich naiv ist. Das wird mir durch einen Seitenblick auf Estipazia auch bestätigt, so selbstgefällig wie sie dreinblickt ist klar das Effie keine Ahnung hatte wie ihre ersten Worte hätten verstanden werden können.

Sie ist ein Kapitolmädchen das damit aufgewachsen ist uns zuzusehen wie wir uns gegenseitig Töten um dann doch in ihrem kranken System unterzugehen. Einfach nur unwissend und gefüttert mit den Bildern die die Regierung sie sehen lassen will.

Ich hatte ihren starken Willen den Job gut zu machen total missinterpretiert, wie komme ich darauf, dass sie auf unserer Seite stehen könnte und für Veränderungen sei. Scheinbar wirkt sich der Alkohol doch langsam auf meinen Denkapparat aus. Ihr geht es doch nur um gute Ergebnisse bei den Spielen, die Kinder sind ihr völlig egal denke ich zähneknirschend. Aber diese fürsorgliche Fassade was soll das Alles? Ich werde sehr auf der Hut sein müssen.
 

​~~~
 

Es gibt viel worüber ich nachdenken muss, aber jetzt ist es erst einmal soweit die Tribute werden gezogen.

Jetzt ganz im Stile eines Nummerngirls tippelt sie zur Urne mit den Mädchennamen.

"Wie immer Ladys First"

Sie wühlt ein bisschen in den Zetteln und entfaltet dann das Papier um ohne umschweife Auszurufen:

"Sue-Ann Meadows" und Blickt in die Runde, da ich auch nicht alle kenne muss ich die Reihen auch absuchen, aber es ist eigentlich nicht schwer die Kinder haben sich alle schon zu ihr umgedreht.

Auch die Eltern und Geschwister sind an der Reaktion unschwer zu erkennen, ich zähle 5 jüngere Geschwister. Sie ist 17 und hat also in dem letzten Jahr in dem sie ausgewählt werden konnte. Sie gehört zu einer Familie die seit Generationen in den Bergwerken schuften und Kohle fördern. Das Geld ist oft knapp bei solchen Familien, vor allem wenn so viele Mäuler zu stopfen sind. Daher könnte ich darauf wetten das ihr Name sehr oft in dem Glas war, eingetauscht gegen schlechtes Essen um nicht zu verhungern.
 

Das Mädchen wirkt bleich und zittrig als es sich zu uns auf die Bühne begibt, sie weiß das sie keine Wahl hat als ihrem Tod entgegen zu gehen. Ihre Augen wirken seltsam leer, als wäre sie schon weit weg.

"Herzlichen Glückwunsch meine Liebe" hatte Estipazia an dieser Stelle eigentlich immer gesagt doch er kommt nicht, obwohl ich dachte Effie hätte erst dazu angesetzt etwas zu ihr zu sagen. Aber wahrscheinlich ist es ihr bei der Miene des Mädchens vergangen, stattdessen nickt sie ihr nur zu und macht weiter.

"Kommen wir nun zu den Jungen" sie wechselt auf die Seite des anderen Glases und erfüllt auch hier ihre Aufgabe.

"Jacob Black, du bist der zweite in diesem Jahr"

Dieses Mal kenne ich den Namen und bedauern steigt in mir hoch. Nicht das es mir um das Mädchen nicht ebenso Leid täte doch wenn man die Kinder auch noch vorher kennt wird es umso schlimmer und dies ist wirklich ein anständiger Junge.

Er ist erst 15 und der einzige Junge des Dorfschmiedes, dessen Eltern schon etwas älter sind sie dachten lange sie könnten keine Kinder bekommen, umso glücklicher waren sie als sie ihren Sohn bekamen.

Der Junge ist sehr fleißig und hilft schon viel in der Schmiede mit, er ist auch immer freundlich und sehr beliebt bei allen. Und da das selbst mir aufgefallen ist muss das schon etwas heißen. Man könnte denken durch die körperliche Arbeit mit Hammer und Amboss hat er keine so schlechten Chancen. Doch er ist ein anständiger Junge und anständige Leute gewinnen die Spiele nie…

Jacob ist zwar nicht minder bleich als diese Sue-Ann wirkt aber grimmig entschlossen sich unerschrocken zu zeigen. Daher geht er mit erhobenem Kopf an den anderen vorbei und nimmt auch die Schulterklopfer und Zusprüche entgegen.

Diese Haltung wirkt vor der Kamera sicher recht selbstbewusst, dass ist vielleicht gar nicht so schlecht gedacht. Ich hasse dieses Gefühl, es kommt unausweichlich und das macht es am Ende umso bitterer.

Etwas Hoffnung will sich wieder bei mir einschleichen, das passierte über die Jahre immer mal wieder egal wie oft es enttäuscht wird das Gefühl will nicht sterben. (Ich brauche baldmöglichst einen Drink)

Immer wieder sieht man Tribute denen man eine Chance zugesteht, bei denen man glaubt es könnte reichen um wieder zu kommen. Bei allen denkt man sie haben es nicht verdient da rein gehen zu müssen und eigentlich gehören sie doch alle wohlbehalten zurück zu ihren Lieben. Doch bei denen wo man für einen kurzen Moment denkt sie könnten es tatsächlich schaffen leidet man hinterher umso mehr.
 

Als der Junge auch auf der Bühne steht sagt ihnen Effie das sie sich noch von ihren Familien verabschieden können in einer Stunde fährt der Zug. Danach entlässt sie den nicht wirklich glücklicheren Rest der Kinder.

Schweigend treten die beiden in das Gerichtsgebäude sie haben nicht viel Zeit um Alles auszudrücken was man in solchen Momenten sagen will und am Ende doch nicht kann. Ich kann das jetzt nicht ertragen ich wende mich ab und schnappe mir das erste Hochprozentige was ich im Warteraum für die Betreuer finde….
 

Ende Kapitel 2
 

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