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Als die Hagelkörner fielen

Nami x Law
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben :)
Also das hier ist das letzte Kapitel, bevor die FF mit ein wenig Handlung unterlegt wird ;) Zwar wird nicht allzu viel geschehen, da ich darauf warte, dass die Dress Rosa Saga beendet wird und ich daran anknüpfen kann, aber ganz ohne ein bisschen Hintergrund geht's eben auch nicht :)
Ich hoffe es wird noch nicht allzu langweilig. Mein Computer geht zwar noch immer nicht aber das Netbook meines Bruders tut inzwischen seine Dienste ;)
Viel Spaß! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen guten Abend!
Ich weiß, es ist ewig her, dass das letzte Kapitel hochgeladen wurde und ich schäme mich dafür. Ich hatte ehrlich nicht vor, so lange zu brauchen. Leider hatte ich in den letzten Monaten viel Stress und einigen Schmerz zu überwinden, aber ich will diese Geschichte unbedingt weiter schreiben ;)
Also, es war nie meine Absicht euch so lange warten zu lassen, leider ließ sich das nicht vermeiden. Dennoch hoffe ich, einige meiner "alten" Leser/innen trotzdem noch begeistern zu können :)

ZUR STORY:
Ich weiß, im Manga sowie im Anime geht sie Geschichte ganz andere Wege und ja, auch ich bin am neuesten Stand. Aber aus purer Faulheit werde ich meine FF nun nicht komplett neu schreiben, zumal ich ja schon einige Kapitel ausgearbeitet habe und die nur noch den Feinschliff benötigen :) Also hoffe ich, es stört euch nicht, wenn meine FF nun ein wenig von der eigentlichen OP-Story abweicht... aber wozu sind FFs denn da, wenn nicht, um die Fantasy auszuleben ;)

Also viel Spaß und bis bald! Komplett anzeigen

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Hagel


 

Kapitel 1

Hagel
 

Er sah sie zum ersten Mal richtig an, als sie die Sunny und deren Besatzung vor dem sicheren Untergang bewahrt hatte. Sie hatte nur eine Sekunde gebraucht, um die Gefahr, welche hinter einem einzigen, kleinen Hagelkorn steckt, zu erkennen. Sofort kletterte sie auf den Mast der Sunny und gab allerhand Befehle, die Law nichts sagten. Was war denn bitteschön ein Coup de Burst?
 

Sie hatte alle gerettet, denn keine Sekunde zu früh wich das Schiff mit einem gewaltigen Schub einem gigantischen Eisbrocken aus, welcher aus dem Nichts kam und das Schiff mit Sicherheit zerborsten hätte.
 

Natürlich hatte er sie schon vorher bemerkt. Sie war außerordentlich hübsch und fiel sofort auf. Er hätte sie nicht nicht sehen können, aber Schönheit war eine Eigenschaft, die ihn schon lange nicht mehr an einer Frau interessierte. Generell war das weibliche Geschlecht so eine Sache, die er in seinem Leben eher ausklammerte. Er hatte für sowas weder Zeit, noch Laune.
 

Er sah diese Frau also zum ersten Mal richtig an, hinterfragte ihre Persönlichkeit, ihre Rolle auf diesem Schiff. Noch vor wenigen Sekunden hatte er sich gefragt, was der Strohhut mit so einer schwächlich aussehenden Person nur anfangen wollte. Zugegeben, diese Baby-5 mit ihrem menschlichen Propeller hatte sie durch diesen Eisenstock nett gegrillt, jedoch war dies nichts weiter als ein Zaubertrick. Eine Erfindung, eine Hilfestellung. Wie Krücken für einen Einbeinigen: Nahm man es ihr weg, war sie schutzlos. Wozu brauchte man auch eine Frau in der Mannschaft? Diese Schwarzhaarige schien ja noch irgendwie brauchbar mit ihrer Teufelskraft. Die Navigatorin jedoch war ängstlich und ständig legte sie bei ihrem Kapitän Beschwerde ein. Schwach.

Sie war vorlaut und frech. Hatte sie den Chirurgen des Todes vor wenigen Stunden „Abschaum“ genannt, da sie ihn der Kindesentführung verdächtigt hatte. In Wahrheit aber war es niemals sein Plan gewesen, sie wusste es nur nicht besser weil sie voreilige Schlüsse gezogen hatte. Er bemerkte, wie er auch diese Eigenschaft an ihr verachtete.
 

Generell ließ er kein gutes Haar an der jungen Frau, ihr einziges positives Attribut war ihr Aussehen und ihre heißen Kurven. Und die Tatsache, dass sie das Wetter wohl sehr gut unter Kontrolle hatte und mit den Launen des Meeres in der Neuen Welt umzugehen wusste.
 

„Haha, habt ihr das gesehen? Das war mein Coup de Burst. Die Sunny ist schon ein besonderes Schiff!“, huldigte sich der blauhaarige Roboter selbst, als sich die Lage wieder beruhigt hatte.

„Ja ja, ganz toll. Aber es war immer noch ich, die das Unglück verhindert hat, du Idiot.“

„Ach Nami, gönn Franky doch auch einmal ein bisschen Ruhm.“, lachte der Typ mit der langen Nase und musste sich einen scharfen Blick seitens des Roboters gefallen lassen.

„Also“, seufzte die Navigatorin schließlich als sich die beiden wegen Belanglosigkeiten in die Haare bekamen und warf einen Blick auf ihren trinären Log-Port. Zwei der drei Kompassnadeln bewegten sich ziemlich unruhig unter der Kuppel, während der dritte ruhig unter seinem Glaspanzer saß.
 

„Franky, wir nehmen Kurs auf. Steuere das Schiff hart Backbord.“

„Nein. Unser Kurs steht bereits.“, murmelte Law, während er einen Eternal-Port aus seiner Jackentasche zog. Auf dem hölzernen Gehäuse stand in schnörkeliger Schrift ‚Dress Rosa‘. Er händigte den Kompass Ruffy aus, was der Navigatorin anscheinend gar nicht gefiel.

„Was glaubst du eigentlich, wer du bist und wo du dich hier befindest? Ich bin die Navigatorin! Ich bestimme den Kurs!“

Law überdrehte innerlich die Augen. Er scherte sich einen Dreck um sie, für ihn war es wichtig, den Strohhut von seinem Plan zu überzeugen. Zwar hatte er schon nach kurzer Zeit herausgefunden, dass diese Nami zwar das Hirn des Schiffes war, wenn der Kapitän jedoch einmal eine Entscheidung getroffen hatte, dann stand diese. Da konnte man machen, was man wollte. Außerdem brauchte er nur den Strohhut als Verbündeten. Der Schwertkämpfer war auch ein nicht zu unterschätzendes Mitglied, das er nicht missen wollte. Alle anderen konnten ihn getrost am Arsch kratzen. Er wollte seinen Frieden, mehr nicht. Doch die Navigatorin hatte andere Pläne.
 


 

Was zum Henker bildete sich dieser Kerl denn auch ein? Kam an Bord und ließ den neuen Chef raushängen? Aber nicht mit ihr, nicht mit Nami. Sie schlug Ruffy den Eternal-Port aus der Hand, welcher diesen mit voller Begeisterung betrachtete, und nahm ihn selbst an sich.

„Wieso sollten wir dich den Kurs aussuchen lassen? Ich weiß, wir haben dieses Allianz-Ding am Start, jedoch bin ich nicht gerade begeistert davon blindlinks alles zu tun, was da aus deinem Mund kommt, ohne vorher mit der Mannschaft darüber gesprochen zu haben. Sag ihm, dass ich Recht habe, Ruffy.“

Ha, dachte Nami, jetzt habe ich’s ihm erstmals gezeigt. Der soll sich nochmal trauen, sich hier aufzuspielen.

Doch jäh wurde Namis Hochgefühl durch wenige Worte des Captains zerstört, in denen er Laws Kurs bestätigte und Franky sofort zum Steuer eilte, um die Richtung nach dem Eternal-Port auszurichten.

„Immerhin hat Traffy einen Plan. Wir werden also auf ihn hören, wir sind nun Freunde!“, jubelte der naive Junge, ohne Namis kochende Wut zu bemerken.

Fassungslos stand sie da, den Blick scharf auf den Neuling in ihrer Truppe gerichtet, welcher nicht hinweg kam, ebengleich spöttisch eine Augenbraue zu verziehen. So standen sie eine gefühlte Ewigkeit da, fochten ein nonverbales Gemetzel aus.
 

Sie mochte ihn nicht. Kein bisschen. Es missfiel ihr, seinen Befehlen zu unterliegen, wenn er auch Ruffy das Gefühl gab ein Freund zu sein, ihr konnte er nichts vormachen.
 

„Komm mit, Law, ich reinige erst mal deine Wunden. Der Kampf gegen Vergo muss ganz schön hart gewesen sein. Folge mir, dann kann ich dir auch gleich unser Krankenzimmer mit all meinen Geräten zeigen. Ich bin gespannt, was du dazu sagst. Ich bin ganz gut ausgestattet.“

Man konnte den kleinen Elch über seine eigene Station schwärmen hören, bis die Tür zur Kombüse endgültig geschlossen und die beiden verschwunden waren. Diese einsame Sekunde nutzte Nami, um ihrem Kapitän ins Gewissen zu reden.

„Pass auf den Typen auf, Ruffy. Ich ahne, dass er nichts Gutes im Schilde führt.“

„Bleib cool und beruhige dich, Nami. Traffy ist ein toller Typ! Um den brauchst du dich nicht zu sorgen. Apropos Sorgen. Sanji, ich sorge mich um mein Futter!“

„Bin ja schon dabei, du nervige Fressmaschine.“
 

Die Navigatorin seufzte. Wo soll das nur hinführen…
 


 

Die Tür zur Krankenstation ging auf und eine weibliche Stimme bat den kleinen Elch, den Raum zu verlassen. Dieser gehorchte, wenn auch mit fragender Miene. Law drehte sich um, ließ von den Gläschen und ihren bunten Inhalten ab, die der Schiffsarzt ihm gerade stolz präsentiert hatte, und erblickte die orangenhaarige Zicke. Er tat sich noch schwer damit, die Stimmen der Crew auseinanderzuhalten. Sie schien einen kurzen, prüfenden Blick auf Laws Oberkörper zu werfen, welcher entblößt vor ihr stand. Quetschungen und blaue Flecke machten ihn nicht weniger ansehnlich, musste er nach einem Seitenblick in den Spiegel feststellen.

„Law.“, begann die Frau mit bebender Stimme, um Beherrschung ringend, „Du kannst die anderen trügen, ich aber werde dir niemals vertrauen. Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass es verdammt gefährlich ist, sich auf eine Allianz unter Piraten einzulassen. Und nicht nur das. Dass du nun ein Samurai der Meere bist setzt der Geschichte noch die Krone auf.“

Sie schnaubte verächtlich.

„Der Marine zu dienen ist schön und gut, aber von einem Lager zum anderen zu wechseln und seine eigenen Leute zu verraten, das ist niederträchtig. Du bist ein elender Schoßhund der Marine, Typen wie du haben keinen Respekt verdient. Ich frage mich nur, warum mein Kapitän das nicht sieht.“

Das war nun aber eine interessante Wendung. Er hatte also keinen Respekt verdient?

Er verdiente jedermanns Respekt. Jeder, der ihn persönlich kannte, respektierte ihn, das war ein ungeschriebenes Gesetz. Wieso glaubte diese Frau, die Ausnahme der Regel zu sein? Law spitzte seine Ohren, lauschte der jungen Navigatorin und das, was noch kam.

„Ich schwöre dir eines, wenn du versuchst dieser Crew etwas Böses zu tun, dann werde ich dich eigenhändig töten. Koste es, was es wolle.“
 

Er stieß ein abgehacktes Lachen hervor, was die Navigatorin offensichtlich verwirrte. Glaubte sie denn wirklich, er hatte Angst vor ihr? Er hatte ihre Kraft vorhin im Kampf beobachtet, sie stellte nicht die geringste Gefahr für ihn dar. War sie zu dumm, das zu begreifen, oder einfach nur zu stolz? Eigentlich hätte sich Law schon längst aus dem Staub gemacht und wäre diesem Zirkus hier entflohen. Doch irgendetwas störte ihn an der derzeitigen Lage und das, was sie da von sich gab, sah er als unverzeihliche Frechheit an.

„Wieso lachst du, Blödmann?“, holte ihn Nami aus seinen Gedanken.

Er sah sie wieder geringschätzig an, schnippte mit einem Finger, den Nami nun skeptisch betrachtete.

„Siehst du, Mädchen? So schnell könnte ich dich außer Gefecht setzen. Nerv mich also nicht.“

Er schnappte sich sein Sweatshirt, das auf dem Krankenbett lag und wollte den Raum verlassen, hatte sich genug angehört. Dies alles interessierte den Chirurgen nicht, er hatte weitaus wichtigeres zu tun, als sich mit dieser Zicke zu ärgern.
 

„Verdammter Feigling. Ich sehe schon, wieso deine Crew fort ist und du ganz ohne Freunde hier auftauchst. Sind sie dir abgesprungen, weil dir keiner gehorchen will?“

Fast war er schon an der Tür, blieb nun aber doch stehen. Was nahm sie sich da heraus so über sich zu sprechen?

„Versuch nicht, uns in ein Unglück zu dirigieren. Ich hab nichts übrig für Leute wie dich.“
 

Nun war sie diejenige, die auf die Tür zuhielt. Law konnte ihren erhöhten Puls beinahe spüren. Die Hitze, durch die Wut ausgelöst. Sie war widerspenstig, hatte keine Ahnung, was für ihn bei dieser Allianz alles auf dem Spiel stand. Jemand musste ihr mal Vernunft und Gehorsam einbläuen. Er interessierte sich nicht für die Strohhutbande. Ihm war es egal, was sie dachten, was diese Nami dachte.
 

„Nami, richtig?“

Sie hielt inne, wandte sich wieder ihm zu, überrascht, letztendlich doch noch eine Art Regung zu erfahren.

„Ja.“

„Nami, hast du zurzeit deine Regelblutung?“

Ihre Augen weiteten sich ungläubig und ihre rechte Braue schien selbstständig Richtung Haaransatz zu wandern. Er sah sie neutral an. Keine Gefühlsregung war zu erkennen.

Der will es wohl auf die Spitze treiben, dachte die junge Frau, von seiner Frage vollkommen irritiert. Doch würde sie sich so schnell nicht das Zepter aus der der Hand nehmen lassen.

„Nein, aber wenn ich so einen Idioten wie dich treffe werde ich schon mal ungemütlich.“

Nami musste bei dem Gedanken grinsen, dass sie eigentlich pausenlos von Idioten umgeben war, verkniff sich diese Bemerkung jedoch.

„Ich bitte dich um eine klare Antwort.“

Nun war sie noch verunsicherter. Was sollte diese abgrundtief unverschämte Frage? Zuerst dachte Nami, der Samurai würde auf ihre Unbeherrschtheit und Forschheit anspielen. Aber er schien die Frage wirklich ernst zu meinen. Konnte er denn wirklich glauben, sie würde diese Frage einer Antwort würdigen? War er denn so ein widerlicher Perversling? Doch anstatt ihm all diese Fragen und noch mehr an den Kopf zu werfen antwortete ihr Mund wie selbstständig mit einem einfach „Nein“ und sie hätte sich einen Augenblick später ohrfeigen können.
 

„Gut.“
 

Er ging an ihr vorbei und versperrte den Ausgang mit einem leisen ‚Klick‘.

Er sah sie unter den obligatorischen Augenringen hervor an, mit diesem emotionslosen Blick, der neutraler und nichtssagender nicht hätte sein können.
 

„Ich werde mir dich jetzt nehmen.“

Sturm

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Schnee


 

Kapitel 3

Schnee
 

Er zog sich aus ihr zurück, wobei sie durch die fehlende Stütze gänzlich auf das Bett sank. Sie hatte keine Kraft mehr, sich selbst aufrecht zu halten. Zu viel Gedanken durchforsteten ihren Kopf. Wie sollte sie nur reagieren? Wie konnte man auf so etwas reagieren? Sie wusste, sie hatte die Chance gehabt, sich zu wehren, um Hilfe zu rufen. Aber sie hat es nicht getan, es hatte ihr auf eine abgedrehte Art sogar gefallen.
 

Nami hörte eine Tür auf- und zugehen, war nun alleine im Raum. Nach einer Minute raffte sie sich auf, rückte ihren Rock zurecht und verließ das Zimmer. Sie würde niemandem etwas sagen.
 

Ihr erstes Ziel nach ihrem kleinen Zwischenfall mit Law war das Bad. Sie fühlte sich dreckig, musste ihn von sich abwaschen. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, als sie unter dem Strahl der Dusche stand und die heißen Tropfen auf sie niederprasselten. Sie reinigte sich gründlich, wusch Gesicht und Haare. Nach vielen, langen Minuten drehte sie den Hahn zu, trocknete sich ab und da erblickte sie es: Rote Linien, knapp über ihrer Hüfte. Nami war gar nicht klar, wie grob er sie angepackt hatte, jedoch waren die Ausmaße erschreckend.
 

Wohl oder übel musste die junge Frau in den nächsten Tagen darauf achten, was sie anzog. Peinliche Fragen waren das letzte, was sie gebrauchen konnte. Schon schlimm genug, die nächsten Tage mit einem der sieben Samurai der Meere auf einem Schiff zu verbringen. Bei dem Gedanken überkam sie neue Wut. Schummerig vom vielen Nachdenken schlang sich Nami ein Handtuch um den Körper und setzte sich an den Rand der Badewanne. Sie hasste ihn für seine Überheblichkeit. Sie hasste sich selbst für das, was sie da eben zugelassen hatte. Und doch war soeben ihr Kampfgeist erwacht. So schnell ließ sie sich sicher nicht in die Enge treiben. Das könnte ihm so gefallen.
 

Nami hatte das Spiel sofort durchschaut. Zusätzliche Bestätigung gab ihr das gemeinsame Abendessen, bei dem sie von Law nicht nur keines Blickes gewürdigt, sondern von ihm auch noch komplett ausgeknipst wurde. Sie existierte in seiner Welt gar nicht. Aber mehr hatte sie sich auch nicht erwartet. Mehr wollte sie sich gar nicht erwarten aber nun war sie sich absolut sicher: Der Mann wollte ihr Macht demonstrieren. Und beschämt musste sie feststellen, dass es ihm gelungen war, denn ihr natürlicher Drang sich bei allem und jeden einzumischen war plötzlich nicht mehr so groß, wie man es von ihr gewöhnt war.
 

Pläne wurden geschmiedet, Kurse besprochen. Neue Ziele wurden festgesetzt und Nami hatte absolut keine Einwände, keine Kraft zu widersprechen oder Änderungen vorzunehmen. Sie schämte sich von ihm so bloßgestellt zu werden und dies war genau sein Ziel, das wusste sie. Doch umso mehr sie versuchte und sich darauf konzentrierte die ganz normale Zicke zu sein, desto stiller wurde sie. Sie hoffte nur inständig, dass ihr seltsames Verhalten den anderen verborgen blieb.
 


 

Der Chirurg des Todes kam nicht umher die Navigatorin eingehend zu mustern. Sie hatte sich, entgegen ihrer Natur die er kennengelernt hatte, einen langen, weiten Pullover angezogen. Wenn auch die Hose kurz und knapp war, so zeigte sein Vorhaben doch Wirkung. Er wunderte sich, dass sie, als er sie so fest um die Taille gepackt hatte, keinen Mucks von sich gab. Anscheinend war das Mädchen zu sehr in ihren eigenen Gedanken vertieft.

Selbstzufrieden stellte er also fest, dass es nun Zeit war die weitere Vorgehensweise mit dem Strohhut zu besprechen.
 

Es war Nacht, als Nami von Kopfschmerzen geplagt aus dem Schlaf erwachte. Es war stockdunkel und von draußen konnte sie Caesars unerträglich lautes Schnarchen hören. Es dauerte eine Sekunde, doch dann war Nami hellwach. Da war etwas im Busch.

Sofort stürzte sie aus dem Bett und an Deck, trommelte laut die Crew aus dem Bett.

„LOS, RAUS AUS DEN FEDERN JUNGS, DA IST ETWAS IM ANMARSCH!“
 


 

Law wälzte sich verschlafen im Bett. Er war doch gerade eben erst eingeschlafen, wieso musste diese unleidliche Person nun so einen Tumult veranstalten? Das Schiff lag ruhig auf der See und Marineschiffe oder ähnliches waren auch nicht zu sehen. Jedoch bemerkte Law, dass sich alle Strohhüte draußen versammelt hatten. Da musste es sich doch um etwas Wichtiges handeln.
 

Er verließ also, nur halb angekleidet und mit seinem Schwert unterm Arm, die Krankenstation, die als eine Art Gästezimmer diente, und beobachtete das Treiben von der Terrasse vor der Kombüse aus. Die Navigatorin gab schrille Anweisungen und alle hüpften wie von der Tarantel gestochen übers Deck, spannten Segeln, veränderten den Kurs. Hatten sie denn nun endgültig den Verstand verloren?
 

„Komm schon, Law, pack mit an!“, befehligte der Roboter den Mann und seufzend half er dabei, das Segel zu straffen und den Wind einzufangen. Er verstand nicht recht, was die Bande damit bezwecken wollte, jedoch war er selbst immer in einem U-Boot unterwegs und hatte somit wenig Erfahrung was Segelschiffe betraf. Jedoch bezweifelte er, ob das hier auch wirklich Notwendigkeit besaß oder die Orangenhaarige schlicht einen an der Waffel hatte.
 

Plötzlich ging es los.

Der Wind wurde stärker. Nami gab den Befehl die Segel nun wieder einzuholen und die Schaufelräder zu betätigen. Das Schiff fuhr noch einige hundert Meter und Law blickte in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

Eine riesige schwarze Wolke schwebte über diesem Punkt und entlud sich mit voller Stärke an dem Ort, wo die Sunny gerade noch ruhig dahintrieb.

Der Wind wurde immer stärker und die junge Frau schien noch immer unruhig, obwohl sie die Crew gerade vor dem sicheren Untergang bewahrt hatte. Man hörte Caesar laut weinen und schluchzen.

„Franky, Schaufelräder aus! Law, betätige den Hebel dort neben dir! Schnell!“

Der Angesprochene sah sich um. Tatsächlich stand er gleich neben dem Steuerrad, unweit des besagten Hebels. Misstrauisch sah er die Navigatorin an. Was bewirkte dieser Hebel und wieso zum Teufel sollte er sich von dieser Frau Befehle geben lassen? Sie blickte ihn mit einer Mischung aus Ungeduld und Eindringlichkeit an, doch der Chirurg dachte nicht daran, einen Finger zu rühren.
 

Plötzlich sprang Zorro auf den Hebel zu und betätigte diesen, wodurch die Mähne der Gallionsfigur zu rotieren begann, das Schiff in seiner Fahrt langsamer wurde und schlussendlich rückwärtsfuhr. Law verstand die Welt nicht mehr.
 

Eine riesige Wasserfontäne baute sich vor ihnen auf, haarscharf an dem Schiff vorbei und ließ es Sekunden später fein regnen. Das Spektakel war vorbei. So schnell diese Naturphänomene gekommen waren, waren sie auch wieder verschwunden.

Jemand klopfte Law mitfühlend auf die Schulter.

„Viel Glück, Mann. Das wird unschön.“

Zuerst wusste er nicht, was Zorro damit meinte, jedoch sollte sich seine Unwissenheit gleich lichten.
 

„SAG MAL, HAST DU SIE NOCH ALLE?“

Innerhalb von Sekunden hatte sich ein großes Vakuum um den Chirurgen gebildet. Niemand wagte es auch nur in die Nähe des armen Tropfes zu gelangen, niemand außer Nami, der Quelle dieses gellenden Schreis.

„WENN ICH SAGE BETÄTIGE DEN HEBEL, WAS ZUM TEUFEL DENKST DU MEINE ICH DANN DAMIT?!“

Wie ein Tasmanischer Teufel raste die junge Frau auf ihn zu, er ganz darauf bedacht, keine Miene zu verziehen und sich keine Unsicherheit ansehen zu lassen. Er war müde, er war erschöpft. Doch vor allem war er nicht in der Laune, einen Streit auszutragen.

„Mädchen, geh mir nicht auf die Eier.“, war seine kurze Erklärung, mit der sich die Angesprochene nicht zufrieden geben würde.

„Ich werde noch ganz andere Dinge mit deinen Eiern anstellen, wenn du nicht das nötige Hirn besitzt einen einfachen Befehl auszuführen. Ich schwöre dir beim Leben meiner Schwester, wenn du nicht bald kapierst dass du auf uns angewiesen bist werde ich dir deinen vorlauten Arsch in der Luft zerreißen.“
 

Leise konnte man das Kichern des Strohhutes und der Langnase vernehmen, die beide froh waren, einmal nicht Zentrum der Ursache für Namis Geschimpfe zu sein.

„Du magst zwar ein Samurai der Meere sein, Mr. Trafalgar, aber hier an Bord herrschen meine Gesetze und wenn du das nicht bald lernst werde ich dich zum Sterben an einer einsamen Insel zurücklassen! Glaub mit, Freundchen!“
 

Das Kichern schien ansteckend zu sein, denn immer mehr Mitglieder stiegen mit ein. Sie blamierte ihn. Zu seinem Glück war es stockdunkel, sodass man nicht erkennen konnte, wie sich ein leichter Rotschimmer um seine Wangen legte. Was bildete sich dieses Weib eigentlich ein, ihn vor seinem Rivalen zu blamieren?

„Das wirst du bereuen. Darauf kannst du Gift nehmen.“
 

Das war alles, was er gerade einmal so laut sagte, dass es nur Nami verstehen konnte, dann verschwand er in seinem Zimmer. Zufrieden diese Schlacht für sich gewonnen zu haben seufzte Nami laut auf und entließ die anderen wieder in ihre selige Nachtruhe. Diese Nacht und auch der darauffolgende Tag sollten ohne Zwischenfälle verlaufen.
 


 

„…deswegen bitte ich um einen tosenden Applaus für den unglaublichen Soulking!“

Ruffy, Franky und Chopper verfolgten mit großen Augen Lysops spektakuläre Ankündigung, die sogar mit einem kleinen Feuerwerk unterlegt war, das mit einer Rakete auf Brook traf und den Ärmel seines giftgrünen Jacketts in Brand setzte. Nachdem Ruffy das Skelett beinahe über Bord geschmissen hatte und der Schiffskoch dies durch einen beherzten Schlag auf den Hinterkopf des Jungen vereiteln konnte, ging die Show endlich los. Trafalgar beobachtete dieses kindische Treiben mit einer großen Portion Skepsis. Wie konnte diese Crew nur einen Tag in der Neuen Welt überleben und so vielen Gefahren trotzen und sich gleichzeitig wie absolute Vollidioten aufführen?
 

Er saß mit einigem Abstand und einem Krug Bier auf einem Fass und beobachtete das Treiben. Unweit von ihm entfernt saß Caesar Crown mit Seesteinhandschellen gefesselt da, wimmerte Unverständliches in sich hinein. Law ging seinen Plan im Kopf noch einmal durch. Er würde Caesar an Flamingo aushändigen, im Gegenzug jedoch musste dieser sein Amt als Samurai und König von Dress Rosa ablegen und wieder als ganz normaler Pirat umherziehen und damit den Hass der Marine auf sich ziehen. Endlich hatte Law die Chance sich an ihm zu rächen. Er würde mit dem, was er vor dreizehn Jahren getan hatte nicht ungestraft davonkommen…
 

In Gedanken versunken bemerkte der Chirurg nicht, wie eine Person hinter ihm auftauchte. Er rechnete nicht mit ihr, dachte, dass das Schauspiel ja vor seinen Augen stattfand, wo sich die ganze Crew aufhielt… Außer sie.
 

„Du hast es zwar nicht verdient, aber wir können dich nicht verhungern lassen. Wenn Ruffy dich töten hätte wollen, hätte er das schon längst getan.“

Law blickte hinter sich, stutzte nicht schlecht, als er das orangehaarige Mädchen sah, welches dem Gefangenen gerade einen Teller Suppe hinstellte.
 

„Hey! Geh weg von ihm. Er bekommt nichts.“, beschwerte sich der Schwarzhaarige, mit monotoner Stimme. Nami drehte sich zu ihm und starrte ihn mit ebenso gleichgültiger Miene an.

„Du hast mir nichts zu sagen.“

Genervt sprang der junge Mann von seinem Fass und schnappte sich auch sogleich sein Schwert, welches daran angelehnt war. Er stellte seinen Krug zur Seite, trat vor Caesar und den Teller um.

Zufrieden mit sich selbst nahm er wieder Platz und hüllte sich wieder in seine Blase des Schweigens.
 

So nicht…
 

Nur eine Minute später hörte er erneut das Scheppern eines Löffels auf Porzellan und als er die Navigatorin diesmal anblickte, lag Anspannung in seinem Gesicht. Trotzig und mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen stellte sie den Teller vor Caesar hin, wobei es ihr eigentlich gar nicht wichtig war, ob dieser Verbrecher etwas Essbares bekam oder nicht. Das war ein Machtkampf zwischen ihr und ihm.
 

Zum wahrscheinlich ersten Mal seiner Ankunft an Bord schnaubte der Chirurg ungeduldig, ging mit raschen Schritten auf sie zu, bereit, das Ganze zu wiederholen. Nami jedoch stellte sich ihm in den Weg, sodass er nun keinen Zugang mehr zum Suppenteller hatte, und sah ihm unverblümt in die Augen. Er stand sehr nahe vor ihr, zu nahe für seinen Geschmack.

„Haha, Law, die Kleine scheint mich zu mögen!“, kommentierte Caesar unnötigerweise.
 

Noch eine Sekunde lang sah er in ihre tiefen, braunen Augen, hob dann seine Hand und flüsterte: „Room.“

Ein weißer Ring entstand unter seiner Handfläche und wurde größer. Niemand von der restlichen Mannschaft bemerkte etwas. Nur Namis Augen weiteten sich voll nervöser Erwartung. Die Kuppel, die er beschwor, umfasste sie, ihn und Caesar. Schneller als die Frau reagieren konnte schnappte er sich eines ihrer langen Haare und riss es ihr aus.

„Shambles.“

In der nächsten Sekunde stand er da, mit dem Teller in der Hand, welcher eben noch hinter Nami am Boden stand und ihr Haar war verschwunden. Knurrend biss sie die Zähne zusammen. Laws Gesichtszüge entspannten sich jedoch und er streckte die Hand mit dem Teller von sich, um mit dessen Inhalt die Wiese des Decks zu gießen.

„Du elender…“, fing Nami an, unterbrach sich jedoch mitten im Satz und schluckte ihren Ärger hinweg. Schnurstracks stapfte sie an ihm vorbei und gesellte sich zu den anderen, nicht jedoch, ohne Laws Bierkrug mitzunehmen, den er auf seinem Sitzplatz stehen gelassen hatte. Soll sie ihn doch bekommen, dachte der Chirurg innerlich seufzend und ging wieder seinen eigenbrötlerischen Gedanken nach.
 

„Oi, Traffy! Komm herüber und setz dich zu uns! Lysop erzählt die besten Geschichten, das musst du dir anhören!“

Müde schlug Trafalgar Law die Augen auf. Er musste kurz eingenickt sein und fühlte sich noch betrunkener, als zuvor. Als er endlich die Orientierung wiedergefunden hatte blickte er auf.

„Komm schon, sonst gibt die Gummifresse nie Ruhe!“

Mit Daumen und Zeigefinger wischte sich der junge Mann den Schlaf aus den Augen und hielt nach seinem neuen Bierkrug Ausschau, den er sich vorhin geholt und inzwischen sicher schon zum fünften Mal geleert hatte. Träge kam er auf die Beine und bemerkte, wie sämtliche Augen hoffnungsvoll auf ihn gerichtet waren. Nun gut.
 


 

Law schwankte etwas, als er aufstand. Das hatte man sofort bemerkt. Umso spannender war es für die Crew ihm zuzusehen, ob er es denn ohne Zwischenfälle bis zu ihnen schaffte oder nicht. Aber eine solch große Herausforderung war es letztendlich dann doch nicht und der junge Mann nahm zwischen Ruffy und Chopper am Boden Platz. Sie hatten sich in einem Kreis hingesetzt gesetzt, in der Mitte glomm ein schwaches Feuer, was der Neuling nur skeptisch beäugte. Sicher hatte er noch nie ein Piratenschiff erlebt, bei dem einfach mal so ein gemütliches Lagerfeuer an Deck veranstaltet wurde.

Nami blickte auf und bemerkte, wie sie durch den Schein des Feuers von ihm betrachtet wurde. Sie saß mit an den Körper herangezogenen Beinen da, schützte ihre nackten Beine, indem sie sie unter dem gleichen, weiten Pullover von gestern versteckte, darauf bedacht, ihre Striemen nicht preiszugeben.
 

Auch sie hatte schon einiges getrunken, ihr glasiger Blick und der leichte Rotschimmer auf ihren Wangen verrieten es.

Law ließ sich einen Schluck Sake einfüllen.

„Sag mal, Traffy, was machst du eigentlich, nachdem wir Kaido platt gemacht haben?“

Der Angesprochene blickte skeptisch zum Strohhut.

„Du weißt, dass unsere Chancen ziemlich schlecht stehen?“

„SAG DAS DOCH NICHT SO EINFACH!“, krächzte Lysop und sah ziemlich verstört aus.

Law grinste in sein Glas und das erste Mal konnte Nami ihn wirklich und ehrlich lächeln sehen. Es stand ihm gut.
 

„Ich werde mit meiner Crew weiterziehen, was glaubst du denn…“

Für einen Moment war es ruhig auf der Sunny und jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Was würden sie machen, wenn sie es nicht schafften? Diese Frage lag stumm im Raum, wurde jedoch von keinem gestellt. Es wollte sich einfach keiner ausmalen.
 

Die Stille wurde jäh durchbrochen, als plötzlich kleine Hagelkörner vom Himmel fielen. Sie waren viel zu klein, um jemanden zu verletzen, geschweige denn eine Gefahr darzustellen. Nachdem auch Nami nicht in Panik ausbrach, war das für die Mannschaft Zeichen genug, dass es keinerlei Grund zur Sorge gab. Es war nur eine kleine Laune der Natur, mehr nicht. Ruffy, Lysop und Chopper waren hellauf begeistert und begannen sofort, im Kreis zu tanzen, wobei Brook sie mit einem Lied begleitete. Zorro war vor Minuten weggepennt und so kümmerten sich nun Robin und Sanji darum, das Feuer zu löschen.
 

„Du vermisst sie, stimmt‘s?“

Verblüfft starrte der Chirurg ins Feuer, war durch ihre Frage leicht beirrt. Er wollte sich auf kein Gespräch mit dieser Frau einlassen. Wieso auch? Er hatte ihr nichts zu sagen.

„Nagut“, seufzte Nami, als er keine Anstalten machte zu antworten. Ein Hauch von Enttäuschung klang in ihrer Stimme mit. Sie hatte gedacht, einmal eine andere Seite von ihm kennenzulernen. Aber dem war anscheinend nicht so. Sie erhob sich, als er dann doch die Worte fand.

„Mehr als alles andere auf dieser Welt.“

Nun war es Nami, die überrascht zu ihm sah und ihre Blicke trafen sich für einige Sekunden. Durch die Dunkelheit der Nacht sah er so zerbrechlich und traurig aus. Nicht dass er sonst ein heller Quell der Freude war, doch nun lag ehrliche Traurigkeit in seiner Mimik. Er tat ihr plötzlich leid.

„Machen sie denn bei deinem Plan mit? Hast du sie denn auch nur ein Mal um ihre Meinung gebeten?“

Weder Verachtung, noch Sarkasmus schwang in ihrer Stimme mit. Sie meinte diese Frage aufrichtig und ernst. Law dachte nach. Außer seine engeren Freunde hatte er die Mannschaft nicht in seinen Plan eingeweiht. Jedoch hatte er die, denen er davon erzählt hatte, auch nicht gefragt, ob sie einverstanden waren. Sie mussten sich seiner Entscheidung fügen. Er sah das auf jeden Fall so und noch nie anders.

Anscheinend dauerte Laws Gedankenspiel ein wenig zu lange, denn die Navigatorin winkte ab.

„Weißt du was, antworte nicht. Es geht mich nichts an.“
 

Sie stand auf und half den anderen beim Wegräumen, weckte auch den Schwertkämpfer. Law blieb noch eine Sekunde sitzen und beobachtete, wie viele kleine Eiskörner den Boden säumten. Nein, er hatte seine Crew nie um deren Meinung gebeten. Für ihn war es selbstverständlich, dass jeder das tat, was er sagte. Er beobachtete die Strohhüte, die wie wild um die Hagelkörner tanzten und verstand, dass er eine andere Auffassung von „Crew“ hatte, als sie. Kurzer Neid flammte in ihm auf, den er jedoch sofort wieder unterdrückte. Er hatte es sich so ausgesucht. Er war glücklich so, wie es war. Punkt.
 


 

Nami schüttelte gerade ihr Kissen auf, als jemand durch die Tür kam. Zuerst rechnete sie mit Robin, dann aber spürte sie, dass es jemand anders sein musste. Sie fühlte diese Spannung in der Luft und wandte sich um.

„Was willst du hier?“

Obwohl sie sehr viel getrunken hatte war Nami noch sehr klar im Kopf, konnte erkennen, wie benebelt Laws Blick war, sah diese Leere in seinen Augen und Gänsehaut überkam sie.

„Wo ist deine Freundin?“

„Sie hilft Sanji beim Abwasch.“

„Aha.“

Sachte schloss er die Tür und lehnte sich dagegen. Sie sah ihm an, dass er nur mit Mühe das Gleichgewicht halten konnte. Law atmete dreimal tief ein und aus.

Sie hätte ihn hinausjagen können, hätte ihn verscheuchen können. Stattdessen ließ sie ihn auf sie zukommen, seine Hände auf ihre Schulter legen und sie sanft aufs Bett drücken, sodass sie nun vor ihm saß. Unsicher starrte sie ihn an.
 

„Ich habe dir gesagt, du wirst es bereuen.“

Flut

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Nebel


 

Kapitel 5

Nebel
 

Sie war frustriert. Wieso hatte er sie daran gehindert, ihm zu folgen? Fragend blickte sie ihn an, als sich Law erhob und wortlos seine Kleider zusammen suchte, in seine Hose schlüpfte.

„Sag mal, hast du sie noch alle?“

Er sah sie wie einen Eindringling in seine stummen Gedanken an. Spannung herrschte im Zimmer und der Moment schien ewig zu dauern, bis er sich entschied, doch etwas zu sagen. Seine Stimme klang fast spöttisch, so selbstverständlich war die Tatsache für ihn.

„Das hier ist kein Spaß-Fick.“
 

Nami war nur halb so überrascht, wie man es nach so einer Ansage erwarten konnte. Sie hatte es natürlich gewusst. Es hatte nach ihr auch niemals den Anschein gemacht, als würde es der Mann sonderlich genießen. Nicht in dem Sinne, in welchem man Sex genießen sollte. Er tat es aus anderen Gründen, er brauchte Kontrolle.
 

Während Nami dahin sinnierte, war Law schon aus dem Zimmer verschwunden und selbst zu Bett gegangen. Hoffentlich, so sein letzter Gedanke, würden sie bald ankommen, sodass er seinen Plan endlich durchführen und dieses Schiff voller Verrückter verlassen konnte.
 

Der Kapitän der Heartpiraten starrte fassungslos in den Raum, den er eigentlich als Kombüse in Erinnerung hatte. Doch nun war hier das reinste Chaos ausgebrochen. Der Strohhut klebte seinem Smutje am Leibe, welcher laut fluchend versuchte, seiner Arbeit nachzugehen und die Crew zu bekochen. Dies war ihm aber, aufgrund der Bedrängnis seitens des Kapitäns, nur eingeschränkt möglich. Die Langnase stahl dem Koch ein Würstchen aus der Pfanne, was jener nicht allzu lustig fand und versuchte, die seltsame Gestalt mit einem Fußtritt davon abzuhalten. Leider war der Schütze schnell, wich aus und die Attacke traf den Kapitän, der einmal quer durchs Zimmer und in die Krankenstation gekickt wurde. Augenblicklich stürmte ein unglaublich aufgebrachter, muskulöser Mensch-Elch aus jenem Raum und beschwerte sich laut über den Saustall, der nun in seinem Labor entstanden war. Das sprechende Skelett, welches schon mit Nami und der zweiten Frau am Tisch saß, schien dem Ganzen ebenso wenig Beachtung beizumessen wie seine Freundinnen und fragte jene beiden Damen höflich um die Einverständnis ihr Höschen begutachten zu dürfen. Es wurde mit einem harten Schlag auf den Kopf quittiert.
 

Er kam sich vor, wie in einem Irrenhaus. Law hatte schon viel gesehen, aber dies übertrumpfte alles. Nach kurzem Überlegen schloss er die Tür wieder und ging die Treppen herab aufs Deck. Auf einmal schien sein Hunger wie weggeflogen zu sein. Nein, hier konnte und wollte er nicht allzu lange bleiben.
 

Er lehnte sich mit den Unterarmen an die Reling, sein Schwert hatte er zur Abwechslung einmal in dem Zimmer gelassen, welches gerade vom Kapitän und dem Smutje in Trümmer gelegt wurde.
 

Der Chirurg drehte sich um, als er jemanden hörte. Es war der blauhaarige Roboter, der mit einem Stoß von Brettern gerade in die Küche unterwegs war.

„Hey Law! Was machst du denn hier draußen? Du solltest lieber versuchen, noch etwas vom Frühstück abzubekommen, bevor es unser Captain verschlingt.“, riet ihm der Cyborg freundlich, doch Law hatte diesen Plan soeben verworfen. Er deutete auf die Bretter und den Hammer in Frankys Hand. Doch bevor er ihm noch eine Frage stellen konnte, meinte er mit einem schiefen Lächeln: „Ich hab den Krach gehört und dachte, ich sollte mich wappnen. Egal was es ist, ich werde es reparieren, denn ich bin suuuuuper!“
 

Trafalgar Law deutete ebenfalls ein Lächeln an.

„Ihr kennt euch in- und auswendig, nicht wahr?“, fragte er ruhig und kurz schien es ihm so, als wäre der Roboter verwundert über diese Frage.

„Klar doch. Wir sind Freunde.“

Nach einem weiteren Krach, der aus Richtung Küche kam, zuckte Franky zusammen und nickte Law noch einmal zu.

„Komm lieber essen, dass Ruffy nichts überlässt war kein Witz!“, rief er, während er die Stiegen hochtrabte und durch die Tür verschwand.

Law richtete seinen Blick wieder gen Horizont. Es war kühl, fast fror der junge Mann in seinem langärmligen Sweatshirt.

Freunde also.
 


 

Als Franky bei der Tür hereinkam, war Nami mit ihrem Brötchen gerade fertig geworden. Sie konnte den Mechaniker noch kurz Schimpfen hören, was die Jungs denn da mit seinem hochheiligen Schiff angestellt hatten, und verließ die Kombüse. Frischer Wind schlug ihr ins Gesicht und sie fröstelte, trotz der Weste, die sie sich angezogen hatte. Ein kurzer Blick in den Himmel verriet ihr nicht viel, außer dass es wolkig war. Der Druck aber hatte sich nicht großartig verbessert, was Nami aufseufzen ließ. Sie vermisste die Sonne, ihre warmen Strahlen und vor allem hasste sie es, ihre perfekten Kurven so verstecken zu müssen. Aber wer weiß, was das Wetter der neuen Welt noch so auf Lager hatte…
 

Sie sah sich an Deck um und erblickte Law an der Reling. Er schien in Gedanken vertieft zu sein und so verwarf die Navigatorin die Idee, sich zu ihm zu gesellen und zu stören. Neugierig beäugte sie den jungen Mann. Er war schön. Ein wenig düster, aber sexy. Seine Augenringe gaben ihm etwas Verruchtes, etwas Bedrohliches. Auch Zorro hatte diesen Ausdruck in seinem Blick, aber bei Law vermischte sich diese Neugier mit dem Unbekannten. Sie wusste nichts von ihm und das machte ihn nur noch interessanter. Er war unergründlich, zumindest aus der Ferne. Wer weiß denn schon, wie es tatsächlich tickt, wenn er jemanden in sein Herz geschlossen hatte.
 

Von einer auf die andere Sekunde starrte er Nami direkt in die Augen, sodass sie es erst nach einer Sekunde bemerkte. Oder sah er sie schon länger an und sie merkte es nur nicht?

„Na?“, harkte Law unfreundlich nach und Nami bemerkte, dass er eine Frage gestellt hatte, die sie nicht verstanden hatte. Als ihm dies auffiel wiederholte er seinen Satz augenrollend: „Wann werden wir auf Dress Rosa ankommen, Navigatorin?“
 

Die Angesprochene suchte mit ihren Augen nach einem Punkt, den sie fixieren konnte. Er hatte sie zwei Mal gefickt und besaß nun nicht einmal den Anstand, sie beim Namen zu nennen? Auch, wenn sie es nur ungern zugeben wollte, Nami kränkte sich ein kleines bisschen. Sie wusste ja, wie wenig ihm ihre kleinen Abenteuer wert waren und sie selbst hatte sich keinerlei Hoffnungen gemacht. Aber das war frech. Und plötzlich verstand Nami die Spielregeln genauer. Sie hatte eingesehen, dass es dem Chirurgen um Kontrolle, um Macht ging. Um das Gefühl, über ihr zu stehen. Was aber, wenn sich die Spielfiguren geändert hatten? Aus dem Turm wurde der Springer, aus dem Bauern ein Läufer. Und die Königin hatte gerade die Seiten gewechselt…
 

Achselzuckend und ein kleines bisschen fies grinsend hielt sie seinem bohrenden Blick stand, der auf ihr freches Schweigen folgte.
 

„Leck mich doch am Arsch, Trafalgar!“
 

Leider kam Nami nicht um die Einsicht, dass sie verletzt war. Irgendwo mochte sie ihn. Sie hatte gestern für einen Moment lang sein wahres Gesicht gesehen. Es war nur ein Augenblick, für die Dauer eines Wimpernschlags sah sie seine Zerbrechlichkeit. Er hatte etwas vor, nur wusste sie nicht, was es genau war. Doch was sie auf jeden Fall eingesehen hatte: Er benutzte sie und ihre Crew. Er benutzte Ruffy, er benutzte dieses Schiff. Er nahm sich rücksichtslos was er brauchte und zeigte dabei keine Reue, egal wie heldenhaft seine Absicht auch sein mochte. Und das würde sie nicht zulassen.
 


 

Die Frau knickte vor seinen Augen schneller ein, als er hätte bei ihr sein können um sie aufzufangen. Aber das war Gott sei Dank nicht notwendig, denn auf der Stelle war sie wieder voll da, starrte jedoch geschockt aufs Meer. Etwas stimmte nicht. Law folgte ihrem Blick, sah, wie sich das Meer immer wilder aufbäumte.
 

„Verfluchte… JUNGS! Da zieht ein Unwetter auf!“

Im Nu war die Mannschaft an Deck und positioniert. Jedem wurden Befehle erteilt. Der Schwertkämpfer holte die Segeln ein, während der Cyborg durch eine Klappe unter Deck verschwand und von dort aus die Maschinen steuerte. Das Unwetter kam so schnell, dass jede Sekunde zählte. Blitze züngelten von oben nach der Sunny, die Wellen wollten sie nach unten ziehen, schlugen immer wieder hart gegen das robuste Holz.
 

Law war gerade damit fertig geworden, die Ladung zu sichern, als eine Welle riesigen Ausmaßes das Schiff umzukippen drohte. Er schluckte Salzwasser, konnte sich im letzten Augenblick noch an einem der Taue festkrallen. Eine kurze Umschau verriet, dass alle Mitglieder der Crew wohlauf waren. Doch dann wanderte Laws Blick zum Steuerrad.

Der Elch in Menschengestalt und die Langnase klammerten sich mit aller Kraft an das Steuer, versuchten verzweifelt, das Schiff auf Kurs zu halten. Jedoch gestaltete sich dies durch den immer stärker werdenden Wind und dem wilden Wellengang als zunehmend schwieriger. Regen peitschte Law ins Gesicht und er sah, wie die Navigatorin den beiden zur Hilfe eilte.
 

Trotz des ganzen Lärms, des Geschreis und des Windes konnte der Chirurg ein seltsames Geräusch ausmachen. Er blickte neben sich, seine Hände krallten sich noch immer an dem Tau fest. Würde er über Bord gehen, wäre dies bestimmt sein Ende. Keiner der Strohhutbande, so glaubte er, würde seinetwegen ins Wasser springen und somit sein eigenes Leben riskieren, um ihn zu retten.

Law sah ein Tau, welches sich unter höchster Spannung neben ihm befand und unter Ächzen seinen Fasern nachgab. Eine nach der anderen riss mit einem kleinen Geräusch ab, das sich fast wie ein Geigenspiel anhörte. Bevor er einen Schritt weiter überlegen konnte, was das Reißen dieses Seils wohl für Folgen haben könnte, war dieser Fall schon eingetroffen. Es schnalzte herum und peitschte mit voller Geschwindigkeit auf die drei Strohhüte am Steuerrad zu.
 

Knapp verfehlte es Lysop und Nami, traf jedoch mit voller Wucht den kleinen Schiffsarzt, der im hohen Bogen davon- und Richtung Meer geschleudert wurde. In letzter Sekunde konnte Ruffy den Kleinen durch seine Gum-Gum Kräfte retten. Laws Blick fiel wieder zurück zum Steuer und sofort erkannte er, dass die beiden es alleine nicht schaffen würden. In einem irrwitzigen Tempo raste er auf die Steuerterrasse zu und half dabei, es zu fixieren. Nami sah auf, als sein Körper plötzlich neben ihm auftauchte und schenkte ihm, nach einer Sekunde, ein dankbares Nicken.
 

Es dauerte eine halbe Stunde, bis das Meer sich dazu entschied, die Strohhüte in Ruhe zu lassen. Langsam legte sich der Sturm und die Wellen wurden sanfter.

Erschöpft und völlig durchnässt sank die Navigatorin auf ihre Knie. Sie hatte keine Kraft mehr, sich zu halten. Ihre Finger schmerzten unsagbar und ihre Hände brannten. Bei näherer Betrachtung bemerkte sie, dass sie eine lange, blutende Wunde auf ihrer Handfläche davongetragen hatte. Aber das Schiff und dessen Crew waren gerettet, das war wichtig.
 


 

Seine Hände waren angenehm warm, als er die ihren festhielt und intensiv ihre Verletzung begutachtete.

„Du hast dich da anscheinend am Holz geschnitten. Es muss nicht genäht werden.“, war seine kurze Diagnose und die Wärme war fort. Stattdessen hielt er nun eine lange Pinzette mit einem Wattebausch am anderen Ende fest und fing an, sie ganz sanft vom Blut zu befreien. Bei jeder Berührung zuckte die junge Frau durch den Schmerz zusammen. Der Chirurg tunkte einen neuen Wattebausch in eine durchsichtige Flüssigkeit und fing an, die Wunde zu desinfizieren.

„Halt still.“, murmelte der junge Mann, nachdem die Navigatorin zum wiederholten Male ihre Hand wegzog.
 

Sie sah sich den Chirurgen näher an. Seine Mimik war sanft, sein Blick behutsam, als würde er etwas Zerbrechliches wieder zusammenflicken. Er schien sie vollkommen ausgeblendet zu haben, war zu sehr in die Versorgung ihrer Wunde vertieft.
 

„Danke.“
 

Er hielt in seinem Tun kurz inne, fuhr aber gleich wieder wortlos wie zuvor fort.

„Euren kleinen Freund da“, er deutete mit einer Kopfbewegung zu Chopper, der bewusstlos im Krankenbett lag, „hat es ganz schön ausgeknockt.“

Besorgt blickte die Navigatorin über ihre Schulter hinab zu dem kleinen Elch. Er lag nun schon eine Stunde da und schlief. Sie nickte, um seine Aussage zu bestätigen und der Schleier des Schweigens umgab die beiden erneut.

„So… fertig. Ich lege dir noch einen Verband an, dass die Wunde nicht verschmutzt wird.“, kündigte er an, bevor er ihre zarten Hände in eine Mullbinde wickelte. Als er fertig war blickte er auf und direkt in ihre Augen.
 


 

Das heiße Wasser prasselte auf ihre Haut und wärmte die junge Frau. Tief in Gedanken versunken stand sie da und genoss den Moment. Ihr ging Law nicht mehr aus dem Kopf, sein überraschter Blick, seine leicht geröteten Wangen, als sie sich so nahe waren und tief in die Augen starrten. Was ging ihm nur durch den Kopf in diesem Moment?
 

Nur die Tatsache, dass sich zwei starke Männerarme unter ihren Achseln hervor schoben und sie, unter ihrem Brustansatz geschlungen, fest gegen einen muskulösen Körper drückten verhinderte, dass die Navigatorin vor Schreck auf den nassen Fliesen ausrutschte. Sie brachte kein Wort über ihre Lippen, als sie jedoch die Hände betrachtete, die sie da festhielten, war es auch nicht mehr notwendig sich zu wehren. Seine Tattoos hatten ihn verraten.
 

Die plötzliche Nähe seines Körpers, die untypisch für Law war, machte sie stumm. Er drückte sie ganz nah zu ihm, sodass sie seinen Penis an ihrem Po spüren konnte. Anscheinend hatte er sich durch seine Teufelskräfte hier herein teleportiert. Aber wann zum Teufel hatte er sich ausgezogen, ohne dass Nami dies bemerkt hatte? War sie wirklich so leichte Beute?

Sein Kopf lag auf Namis Schulter, vergrub sich in ihrem Hals. Der jungen Frau blieb der Atem weg. Sie spürte ein heftiges Ziehen und Kribbeln in ihrer Bauchgegend. Woher kam seine Reaktion? Wieso tat er das?
 

Sie fühlte sich überhaupt kein bisschen unbehaglich, wollte, dass er sie nicht mehr losließ. Warum er das tat war ihr augenblicklich egal. Sie legte ihre Hand auf seine und schloss verzückt die Augen.

Und da sah Nami ein, was so offensichtlich war und es schockierte sie beinahe zu Tode: Sie hatte sich verliebt. Sie hatte sich in den Kapitän einer anderen Piratenbande verliebt. In einen Samurai der Meere. In den Rivalen ihres besten Freundes. In den Chirurg des Todes. In den Mann, der sie als Spielzeug benutzte. Und Nami schämte sich, so schnell die Kontrolle verloren zu haben.
 

Sie mochte ihn nicht. Sie mochte ihn nicht als denjenigen, für den er sich ausgab. Aber da war noch ein anderer Law hinter dieser Mauer. Sie konnte ihn für einen Augenblick erkennen.
 

Gerade fing sie an, die Nähe zu genießen, als er sich auch schon zurückzog und vorsichtig, aber bestimmt ihren Rücken nach vorne und unten bog. Nami wusste, was das zu bedeuten hatte und was der Chirurg damit bezwecken wollte. Doch nun hatte sie ihn gespürt, war ein Mal in die Verzückung gekommen ihm nahe zu sein. Nun wollte sie es nicht mehr missen. Sie würde ihm zeigen, wie es auch ihr Spaß machen konnte. Er brauchte sie nun nicht mehr kontrollieren, es war überflüssig geworden. Sie sehnte sich nach seinem Anblick in höchster Ekstase, wollte ihm bei dem Genuss zusehen und danach auch selbst kommen.
 

Nami richtete sich, entgegen dem Druck seiner Hände, auf und wandte sich Law zu, welcher etwas verdutzt dreinblickte. Sie lächelte ihn schwach an und legte ihre Hände auf sein Gesicht.

„Ich will dich heute sehen.“, flüsterte sie, das Rauschen der Dusche übertönte sie beinahe. Sie hatte es so sexy gesagt, wie es ihr nur möglich war, jedoch starrte Law die Frau an, als ob er einen Geist gesehen hätte. Er war etwas blass, schien ihre Forderung nicht ganz wahrgenommen zu haben. Natürlich verwirrte die Navigatorin dies, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Hoffnungsvoll kam sie seinem Gesicht näher, gab dem Bedürfnis ihn zu küssen nun nach. Sie fragte sich, wie wohl seine Lippen schmeckten, als Law sich jedoch versteifte und das Zusammentreffen verhinderte, indem er sich zurücklehnte. Erst jetzt bemerkte Nami seinen mehr als fragenden Blick.
 

„Law, ich…“, fing sie an, wurde aber jäh unterbrochen, als er ihre Hüften umfasste und sie wieder in die alte Position drehte, mit dem Rücken zu ihm.

„Nein.“, antwortete er sanft, fast entschuldigend.

Es war eine klare Ansage, aber das wollte Nami nicht. Nicht schon wieder genommen werden wie eine Hure, der man nicht ins Gesicht blicken will, an der man sich kurz vergnügt, um sie dann wieder fallen zu lassen.
 

Sie versuchte es abermals, entwand sich seinem Griff und küsste schnell seine Brust, während ihre Finger an ihm herab glitten und sein bestes Stück umkreisten. Ihr Plan schlug jedoch gewaltig fehl, als Law sie an den Schultern packte und grob von sich weg schob.

„Nein!“, befahl er nun eindringlich, sein Blick voller Nachdruck.

Nami war enttäuscht. Sie hatte vorhin vom verbotenen Baum genascht, hatte seine unglaublich wohlige Wärme kennengelernt. Doch nun war sie weg, wich wieder diesem kalten, harten Schatten seiner selbst. Nami unterdrückte ihre Wut.
 

„Wieso bist du hier?“

„Ich glaube du weißt, was ich möchte.“

„Ich habe dir nichts getan, Trafalgar.“

„Das stimmt.“

„Wieso bist du dann hier.“, fragte sie zum wiederholten Male, diesmal klang ein wenig verirrte Wut in ihrer Stimme mit.

Er sah sie eine Weile fragend an, bis er unsicher wirkte. Sie hatte Recht, diesmal war er aus freien Stücken gekommen, ohne dass sie ihn dazu gereizt hatte. Die Frage, sie schien in seinem Kopf zu rumoren. Wieso war er denn gekommen?

Zufrieden mit der Wirkung, die diese Frage auf den Chirurgen hatte grinste Nami in sich hinein. Beflügelt mit neuem Mut setzte sie nach: „Ich will bei diesem Spiel nicht mehr mitmachen. Ich habe die Botschaft verstanden, die Spielregeln sind durchgeklungen. Aber jetzt lass den Scheiß.“

Ihre Stimme war sanft, flehend. Die Finger der jungen Frau zeichneten die Umrisse seiner Brust nach, wanderten erneut nach unten. Der Abstand zwischen ihnen jedoch blieb.
 

„Lass den Scheiß und schlaf mit mir.“
 

Nicht einen Moment lang hatte Nami daran gezweifelt, dass ihre direkte Ansage ihre Wirkung verfehlte. Sie glaubte fest daran, gleich in seine festen Arme genommen und von ihm vernascht zu werden. Doch sein Blick verriet, was er von ihrer Idee hielt. Sie konnte nicht aufzählen, welche Gefühle seine Augen widerspiegelten, aber Nami kam sich augenblicklich wie der größte Vollidiot der Welt vor.
 


 

Die junge Frau vor ihm verlangte also allen Ernstes eine tiefere Beziehung von dem, was die beiden hatten? Im Stillen fragte sich der Chirurg, ob sie nun vollkommen den Verstand verloren hatte. Er war ein Samurai, sie war Pirat. Erschwerend kam noch die einfache Tatsache hinzu, dass sie unterschiedlichen Banden angehörten. Er musste die Fakten nicht aufzählen, es war unmöglich, sich dieser Frau emotional hinzugeben. Ganz davon zu schweigen, dass Law so etwas Dämliches niemals tat. Er ließ sich auf niemanden ein, das brachte nur Probleme mit sich. Er hatte einen Plan, den es auszuführen galt. Er hatte keine Zeit für solche Kinkerlitzchen.
 

Auf ihre Aufforderung reagierte er, indem er sie nochmals, dieses Mal energischer, von sich wegdrehte und ihr befahl, sich an der Wand abzustützen. Die junge Frau schien verwirrt zu sein, in ihren Gedanken weit weg, führte seinen Befehl jedoch ohne Widerstand aus. Als er in ihr kam war sie noch immer nicht ganz zurückgekommen, in ihrem Blick lag jedoch eine Spur von Enttäuschung. Doch das berührte Law nicht. Er wollte niemals eine emotionale Bindung mit dieser Frau eingehen. Niemals.
 

Er drehte sich zu ihr um, bevor er das Badezimmer verließ. Sie stand nun aufrecht unter dem Strahl der Dusche, das Wasser benetzte ihren schönen Körper und streichelte tröstend über ihre Haut. Sie wusch sich langsam das Gesicht, ihr langes Haar war durch das Vornüberbeugen nach vor gefallen und klebte an ihren Brüsten. Plötzlich überkam ihm das Gefühl, sich zu ihr zu stellen und gemeinsam zu duschen. Doch er hatte schon vorhin seinem Drang nachgegeben, als er sie beobachtete, wie gedankenverloren sie dastand und er sich fragte wie es sich anfühlt, wenn er sie einfach so in den Arm nehmen würde. Bevor er jedoch den Entschluss fassen konnte auch dieses Mal seinem Drang zu folgen packte er seine Sachen und verschwand.

Nordwind


 

Kapitel 6

Nordwind
 

Die Insel war groß, jedoch gab es keinerlei Leben hier. Das Klima war gemäßigt bis kalt und Nami fragte sich, was der Grund für das Fehlen an Menschen hier war. Seit dem letzten Sturm gab es keinerlei Zwischenfälle mit dem Wetter, was sie insgeheim auf eine Insel hoffen ließ – und hier war sie. Die Crew war gestresst, hatte schon lange keinen festen Boden mehr unter den Füßen gespürt. Es war an der Zeit, wieder an Land zu gehen und sich der ewigen Monotonie der See zu entreißen.
 

Die Sache mit Law ging außen vor. Sie waren höflich, aber distanziert zueinander, niemand suchte mehr die Nähe zum anderen. Die Gefühle beider Parteien lagen auf Eis, sofern man von Law behaupten konnte, überhaupt so etwas wie Gefühle zu verspüren.

„Nami, was haltest du von der Idee?“, fragte der kleine Elch neugierig. Sein Kopf war mit einem dicken Verband umhüllt.

„Ich denke, Ruffy tut sowieso das, was er möchte. Es hat also keinen Sinn, ihn aufhalten zu wollen. Jedoch sollte ihn wieder jemand begleiten. Die Strohbirne stellt alleine nur Blödsinn an. Wir losen!“

Lysop fing an, im Stillen zu weinen. Er erinnerte sich an das letzte Mal auf Punk Hazard, als er durch Namis Losverfahren dazu verurteilt wurde, mit Ruffy zusammen auf Erkundungstour zu gehen. Mit seinem Glück schaffte er das problemlos und souverän noch einmal.

„Aujah! Losen finde ich spitze!“

„Du Vollidiot hast auch nichts dabei zu verlieren!“, keifte Lysop, fühlte sich in seiner Angst nicht ernstgenommen.

„Ich nehme mich aus dieser lächerlichen Losung heraus. Ich werde am Schiff bleiben.“, kündigte Law kopfschüttelnd an. Die Unprofessionalität mit der hier an Schiff gearbeitet wurde erschrak ihn kaum mehr. Bei ihm wurden die Leute einfach eingeteilt. Wenn jemand Scheiße baute – Kopf ab.
 

„Ach, komm schon Traffy. Das wird bestimmt lustig! Du musst auch keine Angst haben, ich beschütze dich schon!“

Innerlich überdrehte Law seine Augen, deutete danach auf Caesar, welcher immer noch gefesselt und an den Masten geschnallt dasaß. In letzter Zeit verließ ihn wohl der Lebensmut. Nicht, dass er sonst ein sprudelnder Quell der Freude war, aber in den letzten Tagen hörte man absolut keinen Mucks mehr von dem Gas-Menschen. Auch er litt an der Eintönigkeit der Gefangenschaft. Nur, dass er absolut nichts tun konnte, geschweige denn, sich die Beine zu vertreten.

„Ich werde den da bewachen.“, stellte der Chirurg ein für allemal klar und somit war das Thema für ihn abgehakt.
 

Ohne näher darauf einzugehen hielt die Navigatorin dem Rest der Gruppe Strohhalme hin, jeder – außer Ruffy, der sich ja schon für die Erkundungstour entschieden hatte – zog eines. Kurz darauf war lautes Wehklagen seitens der Navigatorin zu vernehmen, während sich Lysop himmelhoch jauchzend seiner Anwesenheit an Bord erfreute.

„Verdammt, wieso muss ich gehen,“ flehte die Orangehaarige bestürzt, Ruffy lachte laut und auch Franky und Sanji schienen sich über die Entscheidung in der Spähergruppe zu sein zu freuen, wobei Sanji mit jeder Truppe einverstanden gewesen wäre, solange sich nur ein weibliches Wesen darin befand.
 

Law kam nicht umhin, sich kurz über seinen voreiligen Entschluss an Bord zu bleiben zu ärgern. Er hatte kein gutes Gefühl sich zu trennen und die Tatsache, dass die junge Frau lediglich von diesem kindischen, unbekümmerten Kapitän beschützt wurde, ließ ihn kurz mulmig zumute werden. Nein, er war weit davon entfernt sich um sie zu scheren, wusste auch, dass sie in seinen Händen gut aufgehoben war. Trotzdem passte er auf seinen Besitz eben gerne selbst auf.
 

Er knickte kurz wie vom Blitz getroffen ein. Sein Besitz? Wann hatte er denn angefangen so zu denken? Er atmete durch, schüttelte diesen Gedanken ab und erklärte es sich so, dass er auch Caesar nicht alleine lassen wollte, der ja einen wichtigen Stellenwert in seinem Plan bezog. Nicht anders war es bei der Navigatorin und dem Rest der Mannschaft. Er nickte sich selbst und zufrieden zu. Ja, mit dieser Erklärung konnte er gut leben.
 


 

Nami bildete sich ein, einen kleinen Funken der Sorge in Laws Augen erkannt zu haben. Aber er ging ebenso schnell, wie er gekommen war und im nächsten Moment glaubte sie, sich geirrt zu haben. Sie drehte sich wieder Richtung Ruffy und Franky, welche in ihrem Tatendrang schon einige Schritte vorausgegangen waren. Sanji folgte ihr nach, bereit sie vor jedem Bösewicht oder Krabbeltier zu schützen.
 

Stundenlang war Namis Gruppe in diesem schlammigen Dickicht unterwegs. Es gab keinerlei Anzeichen auf Zivilisation, was die junge Frau an den Rand des Wahnsinns trieb. Zwar war sie dankbar, sich endlich wieder die Beine vertreten zu können, hier im Dreck herum zu stolpern war aber auch keine passende Alternative für die junge Frau. Schon gar nicht, wenn ihre heiß geliebten Stiefel in Mitleidenschaft gezogen wurden. Sehnsüchtig dachte sie daran, nach ihrer Rückkehr ein schönes, heißes Bad zu nehmen. Die Sunny.. Wie wohl die anderen ihre Anwesenheit fristeten?
 

„ESSEN FASSEN!“

Unsanft durch einen Schrei aus ihren Gedanken gerissen richtete Nami ihren Blick auf Ruffy – den Störenfried der Truppe. Wie von der Tarantel gestochen flitzte er davon, einem Wildschwein nach, das sich grunzend und verstört in Sicherheit zu bringen versuchte. Das Tier hatte die Größe eines Bullen, war jedoch flink wie ein Wiesel und bewegte sich an den Bäumen vorbei, als wäre es Slalomweltmeister.

„Ruffy, bleib hier du Idiot!“, schimpften Sanji und sie wie aus einem Munde, aber der Kapitän war schon außer Sicht- und Hörweite, ehe sie seinen Abgang bemerkt hatten. Nicht, dass er auf die beiden gehört hätte…
 

Stöhnend und fluchend folgten die drei übriggebliebenen Personen ihrem Kindskopf-Kapitän. Innerlich bereitete sich Nami schon auf die nächste Schimpftirade vor, als Sanji plötzlich stehenblieb und innehielt. Fragend blickte Nami auf, als sie bemerkte, dass ihr Freund sich seltsam benahm und irgendwie verstört aussah.

„Was ist los, Sanji? Stimmt etwas nicht?“

Pures Entsetzen formte sich in seinen Augen, von einer auf die andere Sekunde.

„Da ist jemand, ich spüre etwas. RUFFY, KOMM ZURÜCK!“

Die junge Frau kam gar nicht dazu, über die Bedeutung seiner Worte nachzudenken. Der Koch stürmte vor, verzweifelt versuchend, seinen Kapitän einzuholen. Er musste ihn auf der Stelle zurückholen, die Präsenz, die er da gefühlt hatte, war eine starke, machte ihm Sorgen.

Vom plötzlichen Benehmen des Smutjes alarmiert folgten ihm die beiden anderen Mitglieder der Bande auf dem Fuße. Etwas musste passiert sein. Etwas war geschehen. Doch es war zu spät, das mussten die Strohhüte nun feststellen.
 

Da, wo eben noch Sanji stand, türmte sich eine Staubwolke auf, der Lärm, welcher der Einschlag mit sich brachte, schien erst eine Sekunde später zu ertönen. Nami und Franky blieben abrupt stehen. Nach einer Sekunde des Schockes lichtete sich die Sicht und Sanji rappelte sich hustend und röchelnd auf. Was hatte ihn da nur getroffen? Alle starrten in die Richtung, aus der das Geschoss zu kommen schien. Atemlos sah Nami zu, wie erneut etwas auf Sanji zuraste. Diesmal war der Koch aber vorgewarnt und konnte der Bombe ausweichen.
 

„Was zum…“

„Franky, pass auf!“

„Na warte!“, brüllte der Roboter und richtete seinen Arm auf das erneute Bombardement, das ihn zu begraben drohte, „Wer schießt hier wen ab, du Schlampe?“

Mit einem gewaltigen Knall trafen die Kugeln mit Frankys Laserstrahl zusammen und explodierten in der Luft. Als sich der Rauch lichtete, konnte die Truppe jemanden am Himmel erkennen. Es war De Flamingo auf dem menschlichen Hubschrauber Buffalo und Baby 5. Triumphierend grinste er, als sich die Gesichter der Strohhüte in fassungslose und angstverzerrte Fratzen verzogen.

„Baby 5, ist das nicht der andere Teil der Bälger, die euch Feuer unterm Arsch gemacht haben?“, fragte dieser verheißungsvoll ohne sich zu der Frau umzudrehen, die plötzlich ein wenig rot um die Nase wurde.

„Ähm… Nun ja… Ja das sind sie, Meister.“, stammelte diese vor sich hin und knurrte die Orangehaarige an. Sie erinnerte sich anscheinend an den Elektroschock, der sie KO geschlagen hatte.

Der Mann in der rosa Federboa lächelte böse. Bei genauerer Betrachtung konnte Nami erkennen, wie mitgenommen und zerknautscht er aussah. Er musste gerade einen Kampf hinter sich haben und wurde offensichtlich schwer dabei verletzt. Auf einmal bekam es Nami mit der Angst zu tun. In Gedanken zählte sie eins und eins zusammen.

„D-Der andere Teil? Was meinst du…“, stellte Nami die unfertige Frage, woraufhin der Samurai mit einer Geste seine Hand hob und seine Handlangerin neben ihm sprang von ihrem Mitstreiter ab. Mit einem Affenzahn kam sie auf die drei Strohhüte zugeflogen, verwandelte sich noch in der Luft in ein einziges Schwert auf zwei Beinen. Nami schloss die Augen, egal was sie jetzt machen würde, ihre Angst hielt sie am Fleck, ließ sie sich nicht vom Platz bewegen.
 

„Gum-Gum…“

Darauf hatte die Navigatorin gewartet.

„…Pistole!“

Mit einem dumpfen Vibrieren katapultierte er die Schwerterfrau davon und gegen den nächsten Baum.

„Wieder mal in letzter Sekunde, du Strohkopf!“

„Ich musste doch das Wildschwein fangen.“

„Und wo ist es dann?“, knurrte die Navigatorin.

„Es ist mir entwischt. Ihr habt plötzlich so einen Wirbel geschlagen.“

„ERST HAUST DU AB UND DANN HAST DU DAS BLÖDE VIEH NICHT MAL ERWISCHT?“

„Namilein, ich hätte dich doch auch beschützt.“, jammerte Sanji und schmollte.
 

Flamingo sah sich die Szenerie an und schüttelte ungläubig den Kopf. Das sollten nun seine Gegner sein? Er fühlte sich plötzlich wenig ernstgenommen und vom Schicksal ausgelacht.

„Strohhutbengel!“

Der Streit wurde abrupt eingestellt und alles lauschte dem Samurai, die Luft war sofort wieder elektrisch geladen.

„Was ist?“, bellte Ruffy, als er erkannte, wer denn da oben auf dem Propeller-Mann saß. Sein Gesicht hatte er sich aus Zeitungen und Steckbriefen aus alten Zeiten eingeprägt. Dieses schräge Auftreten hatte sofort Spuren in Ruffys Gedächtnis hinterlassen. Flamingo grinste, als er die Wut in seinen Augen ablesen konnte.
 

„Ihr habt meinen Wissenschaftler gestohlen. Das wird Kaido gar nicht freuen, denn nur mit Caesar kann ich die Zutaten für meine künstlichen Teufelsfrüchte herstellen.“

Der blonde Mann zuckte plötzlich unter Schmerzen zusammen. Sein Zustand war wirklich schlimmer, als Nami zuerst dachte. Er musste in einen wirklich schlimmen Kampf verwickelt worden sein. Sie versuchte gar nicht daran zu denken, gegen wen er da angetreten war, beziehungsweise, wer den Kampf gewonnen hatte, in Anbetracht dessen, dass er nun hier vor ihnen stand…
 

„Ruffy, Sanji… Gebt ihm den Rest!“

Verblüfft starrte der Kapitän seine Navigatorin an. „Wie meinst du das?“

Nami senkte ihre Stimme zu einem einzigen Flüstern: „Er ist schwer verletzt. Gegner wie du und Sanji wären sicherlich sein Untergang. Die andern beiden Gestalten sollten kein Problem sein.“

„Aber Nami…“, versuchte der Roboter zu protestieren, doch sie schnitt ihm das Wort ab: „Franky, du kommst mit deinen Panzerfüßen am schnellsten durch dieses Gelände. Wenn die Feinde in den Kampf verwickelt und abgelenkt sind, machst du dich auf zum Schiff und siehst nach den anderen.“

Sie hörte, wie Ruffys Knöchel knacksten, als er die Faust ballte und konnte sein Grinsen schon vor sich sehen. Er hatte bestimmt nichts gegen ihren Plan. Unter anderen Umständen hätte Nami niemals auf so ein selbstzerstörerisches Vorhaben insistiert. Aber ihre Freunde waren womöglich in Gefahr. Sie selbst zog ihren Klima-Takt-Stock hervor und fügte noch hinzu: „Gott weiß was dort passiert ist. Sie und das Schiff brauchen dich.“
 

Wie auf Befehl holte Ruffy zum Schlag aus und schaffte es, Buffalo zu treffen, der im Sturzflug zu Boden ging. Im gleichen Moment raste etwas mit lautem Gebrüll auf Sanji zu. Es war Baby 5 in Schwertgestalt. Er wich aus, sie krachte laut gegen einen Baum, doch raffte sich augenblicklich wieder auf, änderte die Erscheinung abermals und hatte nun zwei Säbel als Arme, fixierte ihn mit einem verrückten Blick in den Augen.

„Sanji, verschwinde! Die Schlampe soll sich mit mir anlegen“, rief Nami ihrem Kollegen zu, wissend, dass er nicht fähig war, eine Frau zu verletzen. Egal wie sehr sie auch versuchte ihn zu töten.

Nami zog die Aufmerksamkeit auf sich, sodass Baby 5s neues Ziel nun die Navigatorin war, die nur unweit von ihr entfernt stand.

„Du bist doch die Kleine mit den Gewitterwolken! Na warte, dir zeige ich’s!“

Ohne dass Nami auch nur den Versuch wagte sich wegzubewegen, wurde sie von der Schwertfrau enthauptet. Es ging so schnell und leicht, dass selbst die Angreiferin sich wunderte und fragte, ob sie da gerade durch Butter geschnitten hatte.

„Ja, die bin ich!“, klang es auf einmal hinter der Kämpferin, während sich ihr enthauptetes Abbild langsam in Luft auflöste und noch bevor sie sich umdrehte, wurde sie von einem Blitz getroffen.
 

Als Buffalo sah, wie seine geliebte Baby 5 von dem Piratenmädchen gegrillt wurde, durchfuhr ihn eisiger Zorn. Lauten Gebrülls stürmte er auf die orangehaarige Frau zu, schwor dabei Rache. Doch weit kam er nicht. Etwas traf ihn am Kopf und rammte ihn in den schlammigen Boden und hinderte ihn damit am Weiterkommen.

„Du rührst meine Lady nicht an, Fettbauch.“

Franky nutzte diesen Tumult, um mithilfe seines Panzergadgets in Richtung Sunny zu entkommen.
 

Ruffy landete unsanft zwischen den Bäumen und blickte gleich wieder hoch in den Himmel. Flamingo war fort. Nein, er war nicht fort. Er war noch immer in der Luft, schien sich keinen Millimeter bewegt zu haben. Konnte er fliegen? Er wusste wenig von Flamingos Fähigkeiten. Erst bei genauerem Hinsehen bemerkte Ruffy, wie etwas über Flamingo im Licht glänzte. Ein langer Faden, an dem sich der Samurai festhielt. Das dünne Seil führte hoch, bis in den Himmel. Da wurde ihnen klar: De Flamingo hing mit einem Faden an einer Wolke…
 

„Oi, Flamingo-Typ. Wenn du meinen Freunden etwas angetan hast, dann…“

Flamingo grinste diabolisch. Ihn schien das Versagen seiner Mitstreiter gar nicht zu kümmern.

„Baby 5, Buffalo… Wenn ihr euch von diesen Kindern besiegen lasst, seid ihr es nicht wert, weiter Teil der Familie zu sein.“, sagte er mit ruhiger, aber bedrohlicher Stimme. Er selbst schien nicht gerade den glänzenden Eindruck des Sieges zu vermitteln, den er sich von seinen Untergebenen wünschte, jedoch erwartete er Ergebnisse bei seinen Leuten. Dieses Getue kotzte Ruffy an.
 

„Gear 2…“, Ruffys Körper begann von den Beinen hinauf zu glühen und dampfen, er brachte sein Blut in Wallung, beschleunigte seinen Stoffwechsel.

„Jet…“

„Vergiss es, Stroh…“

„PISTOLE!“

Blitzschnell, noch bevor sein Gegner zu Ende sprechen konnte, katapultierte sich der Gummimensch in Flamingos Richtung, traf ihn dabei mit der Faust im Gesicht. Dieser schien den Griff um den dünnen Faden verloren zu haben und stürzte nun gen Boden.

„Na warte!“
 


 

Franky war um einiges schneller zurück bei der Sunny, als er gedacht hatte. Das lag sicher daran, dass er nicht jedes Ungeziefer, das seinen Weg kreuzte für Nami aus dem Weg schaffen musste. Als er aus dem Wald an den Strand trat, bot sich ihm ein abscheuliches Bild der Niederlage.

Zwei leblose Körper lagen im Sand, offenbar waren es Trafalgar Law und Nico Robin. Zorro lehnte etwas abseits der beiden an einem Baum. Von Chopper und Lysop jedoch fehlte jede Spur. Das Schiff schien auch schon einmal bessere Zeiten gesehen zu haben. Eine kleine Rauchwolke stieg aus dem vorderen Teil des Decks, das Franky sofort löschte.
 

„Zorro! Hey, ist alles in Ordnung mit dir?“

Bekümmert kniete sich der Cyborg herab, konnte sofort erkennen, dass der Schwertkämpfer noch atmete. Seine Wange war unter dem vernarbten Auge angeschwollen, sodass er selbst dann nichts mehr gesehen hätte, wenn es noch gesund wäre. Sein Körper war übersät mit Quetschungen und sein Arm unnatürlich verbogen. Auch Robin, welche sich stöhnend regte, sah nicht besser aus. Sie war von Schnitten übersät, jedoch, so konnte Franky die Diagnose ziehen, waren beide am Leben. Doch als der Roboter seinen Kopf neigte, um den Strand nach weiteren Nakamas abzusuchen gefror ihn das Blut in den Adern.
 

In fünf Teile zerstückelt lagen die Knochen seines Skelett-Freundes im Sand. Er hätte sie beinahe übersehen, da sie der Sand zu verschlucken drohte, aber nun erspähte er die Überreste. Seine Lippen formten einen wortlosen Ton des Entsetzens. In seine Ohren schoss Blut, sodass sich jenes Rauschen mit dem des Meeres vermischte. „Brook…“
 

„Yohohoho… Er hat mich zerstückelt. Dabei bin ich ja schon tot.“

Franky blinzelte dreimal, bis er erkannte, dass das Skelett mit ihm sprach.

„Du… Du lebst?“, fragte der Blauhaarige ungläubig und kam vorsichtig ein Stück näher, um Brook genauer zu betrachten.

„Sofern man das von mir behaupten kann. Yohohoho!“, kam es schwach von dem Knochenmann.

„Scheiße, Kumpel was ist nur passiert mit dir?“

Der einsame Schädel schien sich betrübt an das Vergangene zu erinnern.

„Law war das!“

Franky blickte geschockt zu dem im Sand liegenden Kapitän der Heart-Piraten. Wieso hatte er so etwas getan? Hatte er die Strohhüte tatsächlich verraten? Sollte Franky ihn hier und jetzt fesseln oder womöglich gleich hinrichten für das, was er Brook und den anderen angetan hatte?

„Aber“, fuhr der Geigenspieler fort, „Er wurde gezwungen. De Flamingo war hier und er besitzt schreckliche Teufelskräfte.“

„Wo sind Chopper und Lysop?“, fragte der Roboter schnell, als er sich erinnerte, niemanden der beiden gesehen zu haben.

„Die haben Caesar versteckt. Yohoho. Sie sind mit dem Hai-U-Boot abgehauen bevor Flamingo bemerkt hat, dass er bei uns ist!“

Erleichtert atmete der Roboter durch, doch das Gefühl hielt sich nicht lange.

„Zorro, Robin und Law sind K.O., Chopper und Lysop auf der Flucht und du kampfunfähig. Ruffy braucht da draußen unsere Hilfe, wir wurden von diesem Arsch überrascht.“

Der Skelettkopf erschien erschrocken, dann ratlos.

„Verdammt. Keine guten Neuigkeiten!“, stöhnte der er und fuhr anschließend mit neuem Elan in der Stimme fort, „Aber verlier nicht gleich den Kopf, denn…“

Franky spitzte seine Ohren, lauschte Brooks Rat.

„…das habe ich ja schon getan. Yohoho!“

„VOLLIDIOT, DIE SITUATION IST ERNST!“
 


 

Gott sei Dank konnten Namis Blitze Ruffy nichts ausmachen, da er aus Gummi besteht.

„Nami, du hast den Falschen getroffen!“, hetzte der Kapitän auf die junge Frau, doch diese blickte ihn nur entgeistert an.

„D-Das… war nicht…!“, noch bevor sie den Satz zu Ende führen konnte holten ihre Arme erneut aus und ließen furchtbaren Wind entstehen, sodass Ruffy gegen einen Baum geweht wurde. Was war hier nur los? Kurz nachdem Nami Baby 5 und Sanji diesen Buffalo ausgeschaltet hatten, begann es. Ihr Körper schien nicht mehr länger auf ihren Kopf zu hören.
 

„Namilein, wieso tust du das denn?“

„I-Ich…“

„NAMI, HÖR AUF!“, befahl der Schwarzhaarige im harschen Tonfall. Wieso griff ihn seine Navigatorin an? Doch zum Denken hatte er nicht lange Zeit, auch sein Smutje stürmte bedrohlich schnell auf ihn zu, während der Kapitän von Namis Sturm gegen das Stück Holz gepresst wurde. Gerade noch so konnte sich der Junge ducken und Sanjis Fuß durchschlug den Baum.

„Leute, was ist denn los mit euch?“

Verwirrt blickte er zu seinem eigentlichen Feind – Flamingo – und beobachtete ihn dabei, wie jener seine Finger eigenartig in der Luft kreisen ließ. Diese Gestik, diese Bewegungen – sie kamen Ruffy eigenartig bekannt vor. Sie erinnerten ihn an die Hände eines Puppenspielers.

„Stirb, Strohhut. Lass dich von deinen Freunden töten!“

Scheiße, dachte Ruffy noch, bevor der Wind verging und ihn stattdessen ein Feuerball erwischte.
 


 

„Komm schon, wach auf Zorro!“

Franky rüttelte und schüttelte den bewusstlosen Schwertkämpfer, der jedoch – wie er befürchtet hatte – kein Lebenszeichen von sich gab. Auch Robin hatte er versucht wach zu bekommen, doch außer dem schmerzdurchtränkten Stöhnen gab diese wenig Brauchbares von sich. Brook philosophierte inzwischen laut, wie sich sein wertvoller Körper wohl wieder zusammensetzen ließe.

„Verdammt, Moosbirne, Ruffy ist in Gefahr! Wir müssen ihm helfen!“, bettelte der Cyborg verzweifelt, doch nichts tat sich, bis er plötzlich hinter sich ein Röcheln hörte und dadurch erschrak. Pfeilschnell drehte er sich um, als ihn im nächsten Moment eine Hand am Oberarm packte. Zu seinem Erstaunen blickte er in Augen mit schwarzen Rändern, die des Chirurgen des Todes.

„Ist sie… Sind sie alle wohlauf?“, keuchte er leidig, seine Prellungen sahen so aus, als würden Normalsterbliche unter dessen Schmerzen chancenlos zusammenbrechen. Franky sah ihn ernst, jedoch mit gewisser Skepsis an und erkannte sofort: Selbst wenn er Zorro und Robin zum Erwachen verführen konnte, würden sie auch nur halb so gebrochen sein wie Law – sie wären niemandem von Nutzen.

„Ich hoffe es!“

Der Chirurg schien mit der Antwort zufrieden. Der Roboter war für einen Augenblick überrascht und verwundert, dass dem Samurai anscheinend so viel an der Strohhutbande lag. Er hätte ihn eher für einen kaltherzigen, berechnenden Mann gehalten, der die Piraten nur zum Zwecke des Sturzes eines Kaisers benutzte. Anscheinend hatte er sich getäuscht.

„Los, wir dürfen keine Zeit verlieren!“

„Aye.“
 


 

Ruffy rappelte sich auf. Ein weiterer Kick Sanjis hatte sein Ziel diesmal nicht verfehlt und rammte den Jungen in den schlammigen Boden. Wie sollte er sich wehren? Wie sollte er nur gegen seine eigenen Freunde kämpfen? Das einzige, was er tun konnte war, Flamingo selbst auszuschalten, welcher augenscheinlich die Ursache für diese Umstände war. Ruffy wusste, dass der Samurai Teufelskräfte besaß, aber er hatte keine Ahnung, dass er die Handlung von anderen steuern konnte. Anders konnte er sich das Verhalten seiner Kameraden nicht erklären. Das brachte ganz gewaltige Probleme mit sich, keine Frage.
 

„Ruffy, Vorsicht!“

Sanjis Warnung kam zu spät, schon landete der Smutje den nächsten Treffer, versenkte seinen Schuh in Ruffys Magengegend. Tränen der Verzweiflung bildeten sich in Namis Augen. Sie wollte das alles nicht. Sie wollte ihrem Kapitän keine Schmerzen bereiten, dem, der sie und ihr Dorf gerettet hat. Dem, den sie ihr Leben verdankte. Doch egal wie sehr sie sich wehrte, sie konnte sich ihrem Körper und dessen Tun nicht Einhalt gebieten. Es gab keinen Ausweg aus diesem Alptraum.

„Du Abschaum, was tust du denn da?“, brüllte sie dem Samurai der Meere entgegen, der immer noch in weiter Entfernung von ihnen dastand und dämlich mit den Fingern gestikulierte.
 

Sie sah zu Ruffy, der am Boden lag und hustete. Nami wusste, er konnte sich locker gegen sie wehren. Sie wusste jedoch auch, dass er dies wohl niemals tun würde. Er würde ihnen, schon gar nicht Nami, Schmerzen zufügen. Plötzlich hob sie ihre Waffe, richtete sie auf ihren Kapitän. Sie kämpfte dagegen an, wehrte sich innerlich mit Händen und Füßen gegen den Angriff.

„Nichts ist beschämender als von denen bedroht zu werden, denen man sein Vertrauen schenkt, nicht wahr, Strohhut?“

„Nein, nicht!“, ungewollt klang ein Flehen in ihrer Stimme mit, als sie bemerkte, was er als nächstes vorhatte. Sie suchte Sanji, welcher sich unter Anstrengung gegen Flamingos Kräfte wehrte, konnte sogar für einen Moment seinen Arm eigenständig bewegen. Doch es reichte, dass ihm der Samurai wieder kurz vollste Aufmerksamkeit schenkte, und Sanji war wieder vollends unter seiner Kontrolle.
 

„Tja, Monkey D. Ruffy, das hat man mit mir auch gemacht. Dieser Verräter von Samurai hat mich zum Spielen herausgefordert und ihr habt bei seinem perfiden Plan auch noch mitgemacht.“

Das Wort ‚perfid‘ klang aus seinem Halse ironisch und irritierend, zumal er der eigentliche Verbrecher war.

„Dafür werdet ihr alle bezahlen. Du zu aller erst!“
 

Dann rannte sie los.
 

Nami stürmte auf den am Boden liegenden Kapitän zu, wurde wie durch einen unsichtbaren Faden geleitet und gezogen, mit der Spitze des Stabes auf seinen Kopf zielend. Sie schloss die Augen, konnte sich ihre eigene Tat nicht länger ansehen.

Bitte, bitte nicht!
 

„Room.“

Sie hörte seine Stimme, die nicht lauter war als ein Wispern, doch es war zu spät. Sie hatte schon zugeschlagen. Ihre Waffe war bereits niedergesaust und Nami hatte gespürt, wie Ruffys Knochen brachen, wie sie sein Gesicht zertrümmerte. Doch da klingelte es bei ihr: Ruffys Knochen konnten nicht brechen! Er bestand doch aus Gummi! Im schlimmsten Falle könnte sie sein Gehirn aufspießen, wobei sie in demselben Moment als ihr der Gedanke kam Zweifel hegte, ob ihr Kapitän ein solches überhaut besaß. Vorsichtig öffnete Nami ihre Augen um zu sehen, wessen Nase da in Mitleidenschaft gezogen worden war und sie erschauderte kurz bei Flamingos Anblick, bevor sich befriedigende Genugtuung in ihr niederließ.
 

Blut tropfte aus seiner Nase und er spuckte ächzend einen Zahn aus. Zwar war Namis Schlag weit davon entfernt ernsthaften Schaden an Flamingo zu hinterlassen, jedoch war das Überraschungsmoment für jedermann und in zweierlei Hinsicht umwerfend. Von den plötzlichen Schmerzen erschrocken gab der Samurai seine Opfer frei, sodass Nami und Sanji wieder ihren eigenen Befehlen gehorchen konnten. Schnell gewann Nami Abstand zu ihrem Gegner und lief zurück zum Lager ihrer Freunde. Ihr entging nicht der Blick, den Law ihr zuwarf. Es schien ihr fast so, als ob er sich zufrieden vergewissert hatte, dass sie OK war. Sie nickte ihm zu, schenke ihm ein stummes „Danke“.

„Keine Sekunde zu spät!“, grinste Franky, der den Chirurgen des Todes anscheinend hierher gelotst hatte.
 

Diabolisch lachend rappelte Flamingo sich wieder auf, blickte sich um und wischte sich das Blut aus dem Gesicht.

„Law, du traust dich also ein zweites Mal, dich mir gegenüberzustellen. Aber denkst du wirklich, du könntest mich in deinem desolaten Zustand besiegen? Sieh dich doch an. Sieh den Strohhut an! Ihr seid am Ende. Ihr seid keine Gegner für mich. Ich bin euer Meister!“

Law lachte schief, siegessicher, zog sein Schwert aus der Scheide und führte Daumen und Zeigefinger zum Ring geschlossen zu seinem Mund. Ein lauter Pfiff schreckte ein paar Vögel auf, die sich in den Baumwipfeln versteckten. Jemand trat zwischen den Bäumen hervor. Nicht nur eine Person, Nami hörte mindestens 2 Paar Füße durch das Dickicht stapfen.
 

Chopper kam hervor, in Menschengestalt, den gefangenen und jammernden Caesar neben sich fest im Griff. Schnell trat Law hinter jenen, legte ihm dabei das Schwert an den Hals.

„Ich werde ihm hier vor dir die Kehle aufschneiden, wenn du nicht sofort verschwindest. Und eines lass dir gesagt sein, ich werde dabei keine Teufelskräfte verwenden. Dann kannst du deinen Deal mit Kaido vergessen und er wird dich töten, wenn wir es nicht vorher tun.“
 

Namis Atem stockte. Alle Augen waren auf Law und Caesar gerichtet.

„Seine Teufelskräfte helfen ihm rein gar nichts, wenn er mit Seesteinhandschellen gefesselt ist. Du kannst dich von ihm verabschieden, es sei denn du verschwindest.“

Flamingo stand zähneknirschend und blutend da, die Hand zur Faust geballt. Doch plötzlich entspannte sich seine Mimik und was dann folgte ließ Namis Haare zu Berge stehen. Der Samurai lachte. Er lachte laut, als ob er gerade dabei war den Verstand zu verlieren. Doch auch Laws Siegessicherheit im Blick versiegte nicht. Was hatte er nur vor?
 

„Law, es ist schade, dich töten zu müssen. Wirklich, du wärst ein guter Mitstreiter geworden. Anders als diese hirnamputierten Affen.“, er deutete auf Baby 5 und Buffalo, die zuckend im Schlamm lagen und das Bewusstsein immer noch nicht zurückerlangt hatten, „Leider bist du genauso arrogant wie blöd. Wie sagt man? Hochmut kommt vor dem Fall.“

Wieder dieses diabolische Gelächter. Ruffy blickte Law tief in die Augen. Er hatte einen Plan – aber welchen?

„Du hast vergessen, dass ich deine Gedanken kontrollieren kann, Trafalgar. Ich kann, wenn ich will, deinen Körper steuern.“

Langsam streckte Flamingo eine Hand aus und begann, sie zu bewegen, als ob er eine Marionette an den Fäden zog. Stöhnen kniff Law die Augen zusammen. Er tappte in seine Falle. Law war nun die Marionette des Samurais und sein Schwert begann in seiner Hand zu zittern. Er kämpfte dagegen an, kämpfte gegen Flamingos Teufelskräfte an. Doch er scheiterte. In einem Moment der Schwäche ließ er das Schwert zu Boden fallen.
 

„Dein Wille ist stärker als der von anderen, Law. Das ist beeindruckend. Trotzdem, du hast keine Chance. Ich bin dein Gebieter, ich habe die Fäden in der Hand. Und jetzt knie vor mir nieder!“ Nami schluchzte auf. Wie konnte Law nur so blöd sein? Er wusste doch von Flamingos Teufelskräften Bescheid.

„Fufufu… Zeig’s diesen erbärmlichen Ratten, Meister!“

Die Navigatorin sah genauer hin und erkannte das Lächeln auf Laws Lippen.

„Du hast da jemanden vergessen.“, stöhnte er unter den Qualen, die der Kampf um seinen Körper mit sich brachte. Er krümmte sich unter Flamingos Einfluss, versuchte, seinen Befehlen zu widerstehen. Augenblicklich wurde dieser neugierig.

„Wie meinst du?“, fragte er. Skepsis und Unsicherheit belegten seine Stimme.

Laws Lächeln wurde teuflischer.

„Am Strand liegen drei Körper, hier sind fünf Strohhüte anwesend. Aus wie vielen Mitgliedern besteht die Piratenbande, mich nicht eingeschlossen?“

Eine Sekunde lang schien der Samurai zu zählen, ließ sich auf dieses Spiel dann aber doch nicht ein.

„Was willst du sagen?“
 

Der Chirurg des Todes kniete nun vollständig und demütig am Boden, doch das Lächeln blieb auf seinen Lippen.
 

„Du hast den Scharfschützen vergessen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das folgende Kapitel wird unter der Kategorie „adult“ hochgeladen, ich werde jedoch nichts für die Story Essentielles dort erwähnen, immerhin denke ich, dass nicht nur 18-Jährige die Geschichte lesen werden und auch die sollen nichts Wichtiges verpassen ;)

Ach ja, der Grund für Laws freche Frage ist jener: Er soll unterstreichen, wie „neutral“ er diesen Akt ansieht. Alles was ihn interessiert sind Fakten, er möchte sich ja nicht an ihr schmutzig machen…
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Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ihr Lieben, da bin ich wieder ^^
Ich muss euch gestehen, eigentlich wollte ich mir ja mit den nächsten Kapiteln Zeit lassen, immerhin sollte es ja auch ein bisschen spannend bleiben. Aber nachdem ich ja so liebes Feedback bekommen habe freue ich mich schon darauf zu hören, was ihr zu den kommenden Ereignissen sagen werdet. Ich habe auch schon einige Kapitel der FF fertig getippst, es fehlen nur noch der Feinschliff und das Kontrolllesen. Ich sag euch – ohne jetzt eingebildet klingen zu wollen – aber ich mag die Story... Da mischt dann sogar noch ein bisschen Action mit ;)
Da kommt noch was auf euch zu! Es freut mich, wenn es euch gefällt ;)
Ganz lieb bedanken will ich mich an dieser Stelle bei all den Kommischreibern und den Favoritisierer... Es freut mich wirklich immer wieder, wenn ich was von euch höre! Danke :)
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Kommentare zu dieser Fanfic (37)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nami_99
2018-04-05T23:24:39+00:00 06.04.2018 01:24
Und wie geht es weiter?
Von:  schatz123
2017-01-03T20:40:34+00:00 03.01.2017 21:40
Wie geht es weiter kommen Nami und Law noch zusammen
Von:  schatz123
2017-01-03T20:39:19+00:00 03.01.2017 21:39
Wie geht es weiter kommen Nami und Law noch zusammen
Von:  Yohohoho
2015-07-19T14:05:35+00:00 19.07.2015 16:05
Bitte mach weiter!
Von:  kolimo_132
2015-02-24T03:30:03+00:00 24.02.2015 04:30
Mehheerrrrr
Von: abgemeldet
2015-01-22T19:19:57+00:00 22.01.2015 20:19
Ich liebe deine FF wirklich aber das doofe ist, das ich zwei Kapitel überspringen musste wegen Adult und nicht richtig wusste was zwischen Nami und Law passiert war.
Liebe Grüße
Bellier ♡
Von:  TrafalgarLaw2210
2014-06-22T17:46:43+00:00 22.06.2014 19:46
Whoa wie verdammt spannend dieses Kapitel war :O Heftig :o und dieser Cliffhanger am Ende >.<
hab aber am anfang einen fehler entdeckt^^ es heißt hältst und haltest^^ ansonsten hab ich keine mehr gesehen^^ tolles chap, der wahrsinn, ehrlich...
Von:  Wortfetzen
2014-06-17T19:41:25+00:00 17.06.2014 21:41
Hallo Namina :)
ich musste jetzt erst mal eine Nacht darüber schlafen und über deine Geschichte etwas nachdenken, bevor ich dir ein Review hinterlassen konnte. Leider kann ich mich nämlich nicht komplett den Begeisterungsstürmen meiner Vorredner anschließen, weil mir doch ein paar kleine Punkte ein Dorn im Auge sind. :(

Zunächst aber mal zu den Charakteren und da muss ich dir gleich etwas gestehen: Ich habe One Piece seit dem Ende der dt. Animeserie nicht mehr verfolgt. Dementsprechend kann ich mich nur ganz vage an Laws Charakter erinnern und weiß erst recht nicht, wie er eigentlich drauf ist. Und jetzt bin ich mir nicht sicher, ob Law wirklich der Kerl ist, so wie du ihn darstellst. Wenn dem nicht so ist, dann stört er mich hier teilweise leider gewaltig. Was aber vielleicht daran liegen mag, dass ich ihn niemals mit diesen frauenverachtenden Zügen eingeschätzt hätte. Aber wie gesagt: Stellst du ihn wirklich originalgetreu da, dann kann ich dir nicht wirklich etwas vorwerfen.

Nami dagegen gefällt mir in ihrer Rolle bisher sehr gut - mit der kleinen Ausnahme, dass ich Law gegenüber in meinen Augen viel zu schnell weich geworden ist. Auch wie schnell sie sich plötzlich glaubt verliebt zu haben, ist jetzt nicht unbedingt mein Fall. Man hätte das alles noch so herrlich ausbauen können (ja, ich weiß, dass es kein Roman werden soll, aber es wäre so schön gewesen!). Die Szene in der Dusche war in meinen Augen leider auch überhaupt nicht passend (Geschmackssache, bitte entschuldige). Dass Nami sich am Ende so ergeben hat, obwohl sie sich etwas anderes erhofft hatte, gefiel mir überhaupt nicht. Generell hätte ich schon von zu Beginn an mehr Abwehr gegenüber Law erwartet, nachdem sie herausgefunden hatte, wie er wirklich tickt - stattdessen lässt sie dasselbe noch mal mit sich geschehen. Ich denke, dass sie ihn somit mehr für sich gewonnen hätte, weil sie ihm klar und deutlich zu verstehen gegeben hätte, dass sie nicht sein Spielzeug ist.
Bei Law ist es eigentlich ähnlich: Plötzlich macht er sich Sorgen um sie und will es sich schön reden etc. pp. Wie gesagt, etwas mehr Zeit hätte ich mir gewünscht. Gerade als Leserin, damit man mitfiebern kann. :)

So, aber nun fragst du dich wahrscheinlich, warum ich deine Geschichte überhaupt begonnen habe und auch weiter lese, wenn ich doch überall etwas zu meckern habe: Ich bin allein wegen deines Schreibstils dran geblieben und, dass du es doch trotz recht dürften Sexplot schaffst, Spannung zu erzeugen. Dadurch, dass ich teilweise schon vieles durch den Kakao gezogen habe, meine ich das allerdings auch bitter ernst, wenn ich jetzt sage, dass du einfach wunderbar schreibst. Ich bin kein Fan des plötzlichen Perspektivenwechsels mitten in Szenen, das kann man eigentlich auch geschickter lösen, wenn man alle unter einen Hut bekommen möchte, und teilweise war mir zu Beginn eines jeden Absatzes nicht ganz klar, ob nun die Szene schon vorbei ist oder nicht (Trennungen würden da ganz gut helfen), aber nach wie vor: Du bist sehr gut. Und gerade weil ich mehr von deiner Wortgewandtheit und deinem Verständnis dafür, detaillierte Bilder im Kopf zu erzeugen, gesehen hätte, hätte ich mir manche Dinge nun mal eben auch ausführlicher gewünscht. :P Liebe passiert doch einfach nicht so schnell >.<

Auch noch ganz super finde ich, dass du ein Talent für Kampfszenen zu besitzen scheinst. Die meisten tun sich ja mit Kämpfen sehr schwer. Gerade dann, wenn sie eigentlich überwiegend Liebesgeschichten schreiben, aber bei dir liest sich das alles nicht so, als hätte es dich sehr viel Mühe und graue Haare gekostet. Dafür gibts einen großen Daumen nach oben! :)

Ich hoffe, dass du mir meine Kritikpunkte verzeihen kannst. Manche Dinge sind eben nicht jedem das seine. Trotzdem gefällt mir deine Geschichte, sonst hätte ich sie gar nicht bis hierher verfolgt. Jetzt warte ich auch schon gespannt darauf wie es weitergeht und hoffe, dass das nächste Kapitel nicht allzu lange auf sich warten lassen wird.

Liebe Grüße
Tanja :)
Von:  Erna23
2014-05-27T19:26:02+00:00 27.05.2014 21:26
OMG
der letzte Satz is so Atem beraubend
so cool
so magisch
mir fehlen die Worte
lg Erna
Antwort von: abgemeldet
22.01.2015 20:17
Der letzte Satz ist voll episch haha
Von:  TrafLaw
2014-05-27T13:13:13+00:00 27.05.2014 15:13
Juhu, endlich geht's weiter. Ich hatte schon kurzzeitig die Hoffnung verloren, aber ich kann sehr gut verstehen, wenn man es nicht schafft weiterzuschreiben, weil das Leben einen gerade nicht lässt. *hust hust*

Wirklich ein klasse Kapitel mit viel Aktion. Es gefällt mir, da es etwas Abwechslung zu den Lemon-Szenen herein bringt. Was nicht heißen soll, dass ich die nicht vermissen würde. ;)
Außerdem finde ich es super, wie du die Entwicklung des Mangas (God Usopp forever xD) in deine Geschichte einbindest, indem genau er es ist, denn Dofy nicht auf der Liste hat. Ich bin sehr gespannt, was du für ihn noch in petto hast.

LG, TrafLaw


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