Von Kratzbürsten, Weihnachten und einem kleinen Wunder von hexenjunge (Yuvi) ================================================================================ Kapitel 1: OS ------------- „Ich hasse Schnee.“, knurrt mein Freund, kickt einen Schneemann um und bringt dadurch Kinder zum Weinen. Wie grausam das Leben doch sein kann. „Aber, aber, Yuu.“, lache ich und drücke ihm blitzschnell einen Kuss auf, ehe er sich wehren kann. Eine Faust trifft meine Schulter. „Mach das nochmal und meine Hand landet in deinem Gesicht, Baka-Usagi!“ „Also ich hätte auch nichts dagegen, wenn sie wo anders landet.“ Ich grinse ihn eindeutig zweideutig an. Die Faust trifft meine Nase. Ich jaule auf. „Du hast mir ins Gesicht geschlagen!“, jammre ich und halte mir meine schmerzende Nase. „Ich habe dich gewarnt.“ Wie kann der so ruhig dabei bleiben? „Ich liebe dich auch, Yuu.“, lache ich und bemerke aus dem Augenwinkel, wie sich ein leichter Rotschimmer auf die Wangen meines Freundes legt. „H-Halt dein Maul, Baka-Usagi!“ Hach, er ist so süß~ Als ich ihn kennengelernt habe, hat er noch die Welt gehasst (und mich am meisten) und bekam knapp alle fünf Minuten einen Wutanfall. Jetzt hasst er nur noch mich (sagt er zu mindestens) und schlägt mich in regelmäßigen Abständen. Ich weiß, warum ich ihn liebe. Nicht das ich irgendwie masochistisch wäre oder so, aber solange Yuu mich beachtet und mich berührt ist mir egal ob es mit Beleidigungen oder Schlägen passiert. Wenn Yuu wirklich wütend auf mich wäre, würde er mich ignorieren und gefühlskalt mir gegenüber werden. „Willst du wirklich mit zum Weihnachtsmarkt?“, frage ich und muss grinsen, als er ein kleines Kind böse ansieht, weil es ihn an gerempelt hat. Meine geliebte Kratzbürste. „Das fragst du mich, nachdem du mich aus dem Bett geschmissen und in die Kälte hinaus gezerrt hast?“ Oh, wenn Blicke töten könnten. Ich zucke mit den Schultern. „Besser zu spät als nie.“ „Du weißt, dass ich Weihnachten hasse.“ Uh, dieser vorwurfsvolle Blick. Ich lächle nur. Dann packe ich Yuus Hüfte und ziehe ihn an mich. „Und du weißt, dass ich dich mehr als alles andere auf der Welt liebe und nur dein bestes will.“ Mein Freund sträubt sich. „Sagst du mir ja oft genug und jetzt lass mich los!“ Ich lache leise, verstärke meinen Griff um Yuus Hüften und schüttle den Kopf. „Nö~ du bist so schön warm.“ Wenn er wirklich loskommen wollen würde, würde er mehr Kraft aufwenden. Nur ist dieser Sturkopf einfach zu stolz zu zeigen, dass ihm meine Umarmungen und anderen Zärtlichkeiten eigentlich sogar zusagen. Er bekommt einen sanften Kuss aufgedrückt und wie immer, wenn sich unsere Lippen berühren, wird mein ganzer Körper warm und beginnt zu kribbeln. Bei unserem ersten Kuss hat Yuu sich noch gesträubt und wollte alles nicht wahrhaben, doch irgendwann hat er meine Küsse sogar zu erwidern begonnen. Ich glaube, die Erkenntnis, dass ihm meine Küsse zusagen, egal was Yuu immer behauptet, hat mich zu mit einem der glücklichsten Menschen auf der Erde gemacht. Diesmal wird mein Kuss nicht erwidert. Wahrscheinlich weil wir auf einem Bürgersteig stehen und uns alle anstarren. Wie verklemmt meine Kratzbürste doch ist. Ich löse den Kuss und sehe ihm tief in die Augen. „Wenn du wirklich nicht willst, können wir auch einfach nach Hause gehen.“ Yuu grummelt vor sich hin. „Aber wehe du versuchst mir an die Wäsche zu gehen!“ Zwei Wochen später (es ist Weihnachten) Ich sitze bei den Kandas im Wohnzimmer und lasse mir Geschenke aushändigen. Eigentlich dachte ich Japaner feiern kein Weihnachten, doch in Amerika eingebürgerte Japaner tun dies scheinbar schon. Der Panda muss auch dieses Jahr wieder arbeiten und so verbringe ich das Fest der Liebe bei der Familie meines Freundes. Man möge meinen, Yuus Eltern seien genau so griesgrämig und sturköpfig wir ihr Sohn, doch weit gefehlt! Yuus Mutter, Yuuko-san, ist eine unglaublich liebenswerte Frau, die mich seit dem ersten Moment in ihr Herz geschlossen hat und der ich es wahrscheinlich auch zu verdanken habe, dass Yuu (manchmal) zu seinen Gefühlen zu mir steht. Hiro-san, Yuus Vater, ist zwar ruhig und wirkt immer sehr streng, doch ist eigentlich ein ganz lieber Kerl. Ich krame meine Geschenke raus und gebe sie Yuus Eltern. „Deines bekommst du später.“, flüstre ich Yuu ins Ohr und ernte einen Schlag auf den Oberarm. Er hasst es, wenn ich ihm etwas ins Ohr flüstere. Er mag die Gänsehaut nicht, die sich dabei auf seinem Körper ausbreitet. „Oh, ein Kochbuch und es ist auch noch signiert, wie lieb von dir.“ Yuuko-san scheint sich richtig zu freuen. Sie hatte mir erst letztens von einem Koch vorgeschwärmt und da der Panda ja immer alles und jeden kennt, naja, den Rest kann man sich ja denken. Yuus Vater bekommt von mir einen Gutschein für ein Wellness-Wochenende mit seiner Frau (der arme Kerl arbeitet so viel). Als ich meine Geschenke auspacke, muss ich schmunzeln. Ich bekomme ein neues Haarband (mein altes riss beim Plätzchen backen, wie, ist mir immer noch ein Rätsel), ganz viele von Yuuko-sans (super leckeren) Keksen, eine Taschenuhr (weil ich in regelmäßigen Abständen zu spät komme) und einen Briefumschlag. Letzterer stammt von meinem Freund. „Erst aufmachen, wenn du alleine bist.“, knurrt er mich an und schlägt mich ein weiteres Mal, diesmal ohne triftigen Grund. „Baka-Usagi.“ Ich lache nur. „Verstanden!“ Irgendwann ist die Bescherung vorbei und Yuu und ich verziehen uns nach oben in sein Zimmer. Wir kuscheln, also ich umarme und kuschel Yuu und dieser beschimpft mich, und in mir breitet sich das Gefühl von Glückseligkeit aus. „Ich liebe dich, Yuu.“, flüstre ich und drücke einen Kuss auf den Scheitel meines Freundes, „Mehr als alles andere auf der Welt, hörst du?“ „Ja ja,“, grummelt der Angesprochene, „ist ja schon gut.“ Ich lache leise. Yuu hat mir noch nie gesagt, dass er mich liebt. Für manche mag das schlimm wirken, doch ich weiß worauf ich mich da eingelassen habe und Yuu ist einfach nicht der Typ für romantische Liebesbekundungen. Dafür habe ich gelernt, ein einfaches „Ich habe dich vermisst.“ oder ein „Bleib bei mir.“ zu schätzen. „Was ist jetzt eigentlich mit meinem Geschenk, Baka-Usagi?“, knurrt Yuu und schlagartig ist die Nervosität wieder da, die ich auch schon hatte, bevor ich zu den Kandas gegangen bin. „Ach so, klar.“, die Anspannung in meiner Stimme ist nicht zu überhören. Ich krame in meiner Tasche und reiche Yuu mit zitternden Händen eine klein Schachtel. Mir wird ein befremdeter Blick zu geworfen. Mein Freund öffnet die Schachtel und holt ein rotes Haarband mit goldnen Stickereien heraus. „Ich weiß ja, wie sehr du Schmuck und unnützes hasst und da dachte ich, dass-“ „Danke.“ Verwirrt starre ich Yuu an. „Bitte was?“ Yuu seufzt genervt. „Ich sagte: 'Danke'. Ich mag das Band. Bist du taub oder so?“ „Ich- ähhhhh... Nein.“ Ich hätte alles erwartet. Schläge, Wutanfälle oder eine Beleidigung, doch ein 'Danke', dass nicht. Dann nimmt Yuu den Zettel in die Hand, der bei dem Band bei lag und faltet ihn auf. Mir bleibt fast das Herz stehen. „Du bist alles für mich.“, liest er laut vor, „Willst du mich irgendwann vielleicht heiraten?“ Wir werden beide rot. „Dein Ernst?“, knurrt Yuu. Ich glaube, ich hab verkackt. „Darüber würde ich nie scherzen.“ „Du bist doch komplett geistesgestört, Baka-Usagi!“, flucht Yuu und schlägt mich. „Heißt das ja?“ Ich will nicht, dass das Kribbeln in meinem Bauch endet. „Denk es dir.“ Und als ich ihn küsse und er den Kuss erwidert, wird mir klar, dass ich mich soeben verlobt habe und wahrscheinlich mein ganzes Leben mit Yuu verbringen werde. Doch das macht mir gar nichts aus, im Gegenteil. Als ich am nächsten Morgen aufwache, bin ich der glücklichste Mensch, der je auf Erden gelebt habe und könnte die ganze Welt umarmen. Mein Blick fällt auf den ungeöffneten Brief von gestern. Ich nehme ihn mir, reiße ihn auf und falte das Stück Papier auseinander. 'An den Idioten-Hasen.' Ich muss schmunzeln. 'Du bist der wohl dümmste, nervtötendste Mensch, den ich je kennengelernt habe (von der Bohnenstange mal abgesehen). Ich könnte dich zeitweise echt auf den Mond schießen oder dir einen kräftigen Arschtritt verpassen, doch ich schweife ab. Meine Mutter zwingt mich hierzu. Erinnerst du dich noch an den Sommer vor sechs Jahren, als wir im Ferienhaus waren? Mich würde es (nicht) freuen, wenn wir nächsten Sommer dahin könnten. Wehe du zeigst diesen Brief jemand anderen! Kanda Yuu P.S.: Diese Frau verlangt von mir, dass ich dazu schreibe, dass ich dich liebe. Die kann mich mal!' Ich muss leise lachen und blicke auf meinen Freund, welcher nackt neben mir liegt. „Natürlich fahren wir zusammen ans Meer.“, flüstre ich. Dann rappel ich mich auf, ziehe mich an und gehe leise hinunter in die Küche. Yuuko-san ist schon wach und bereitet das Frühstück vor. Als sie mich bemerkt, legt sich ein lächeln auf ihr Gesicht. „Und was hat er gesagt?“ Ich grinse, strecke beide Daumen nach oben und ehe ich mich versehe, umarmt mich Yuus Mutter. „Ich bekomme einen Schwiegersohn!“, freut sie sich. „Und ich eine Schwiegermutter.“, lache ich und füge dann noch hinzu, „Danke, dass sie Kanda den Brief haben schreiben lassen.“ Yuuko-san lässt mich los und sieht mich verwirrt an. „Welcher Brief?“ Ich beginne zu lachen. „Egal.“ Ich weiß, warum ich meine Kratzbürste so liebe. Yuu und ich haben übrigens erst zwei Jahre später geheiratet. Vorher sind wir erst zusammen gezogen und glaubt mir, da flogen die Fetzen. Doch in diesen zwei Jahren ist mir klar geworden, das ich mehr als 6 bzw. 8 Jahre brauche, um festzustellen, wie sehr ich Yuu liebe. Bei unserem ersten Kuss hätte ich nie gedacht, dass es so enden wird und jetzt, jetzt danke ich mir jeden Tag dafür, dass ich Yuu in der Küche gegen seinen Willen geküsst habe. Wann er „Ich liebe dich“ gesagt hat? Also, das erste Mal, als Kanda „Ich liebe dich.“ gesagt hat, standen wir in der Schlage von der Möbelhauskasse und wollten unsere erste gemeinsame Matratze kaufen (was wir letztendlich auch getan haben). Was? Wieso er das genau da getan hat? Ich habe bis heute keine Ahnung. Ja, ich weiß, dass ist alles nicht sonderlich romantisch. Ob mich Daddy immer noch so oft schlägt? Ja, aber ganz liebevoll. Was? Nein, wir haben danach keinen Sex, zu mindestens nicht in der Regel, aber für so was bist du sowieso noch zu jung! Nein, ich habe Yuu und dich gleich lieb. Yuu hat was gesagt? Na warte, das gibt Ärger! Nein, das heißt nicht das wir uns jetzt trennen, auch wenn mir das dein Vater manchmal androht. Du bist seine Tochter, natürlich liebt Yuu dich! Ja, aber wir lieben dich, wie unser eigenes Kind. Genau, wir sind alle eine glückliche Familie. Und jetzt schlaf, es ist schon spät. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)