Zukunftsvisionen von elesie (Bis dass der Tod uns scheidet) ================================================================================ Kapitel 2: Zweiter Rückblick ---------------------------- Es vergingen nur wenige Monate, während denen wir zum größten Teil unserem normalen Leben als ehemalige Menschen nachgehen konnten. Kaito fing wieder zu studieren an und ich durfte die Schule wieder besuchen. Genau wie Yuki, Seraphin und Kazuki. Vom Vorwurf an der Mitschuld von Dais Tod war ich mittlerweile rehabilitiert und keiner verlor noch ein Wort darüber, wofür ich sehr dankbar war. Amy, ebenfalls eine Wächterin und Renjo, Kaitos bester Freund und mittlerweile auch sein Geliebter, kümmerten sich um unser Zuhause, eine ehemalige Pension, die nun zu einer Art Engelswohnheim umfunktioniert worden war und neben der Villa des Todesengels ebenfalls einige Wächter beherbergte, so dass unser Haus wieder mit Leben erfüllt war und es auch ohne Pensionsgäste viel zu tun gab. Schließlich musste die ehemalige Pension sauber gehalten, gekocht und gewaschen werden. Doch blieb diese Arbeit nicht alleine an Amy und Renjo hängen, was natürlich ungerecht gewesen wäre. Neben Schule, Studium und Job halfen auch wir anderen mit das Haus in Schuss zu halten. So musste zum Beispiel jeder sein Zimmer sauber halten und jede Woche hatte wer anderes Küchen-, Klo- und Baddienst. Aber im Verhältnis gesehen, blieb natürlich doch die meiste Arbeit an den Beiden hängen, was eigentlich auch kein Problem darstellte. Zumindest beschwerte sich keiner der beiden darüber. Alle schienen mehr oder weniger glücklich zu sein. Nur Yuka, die nun einen neuen Körper hatte und in Arzael-samas Villa lebte, bildete da eine Ausnahme. Ihr seelischer und geistiger Verfall war unaufhaltsam, was sehr traurig war. Ihre heilerische Gabe hatte sie verloren. Diese war voll und ganz auf Yuki übergegangen, so dass er auch weiterhin das göttliche Licht in sich trug, während die arme Yuka immer mehr dem Wahnsinn verfiel. Eines Tages war sie dann nicht mehr da und man sagte uns, dass man sie wo anders hingebracht hätte, wo man sich intensiver um sie kümmern konnte und sie es letztendlich besser hätte. Ob dem wirklich so war, konnte wohl keiner von uns beurteilen. Aber irgendwie tat es mir doch für den armen Engel leid. Aber auch für Seraphin und Kazuki währte das Glück nicht all zu lange, als sich nämlich herausstellte, dass der sanfte, liebenswerte Seraphin zum Teil dämonische Wurzeln hatte. Das war vor allem für Kazuki und dessen Vater Aeon ein Schlag ins Gesicht. Am meisten aber wohl für Seraphins Freund, für den buchstäblich eine Welt zusammenbrach. Daran wäre wohl beinahe ihre Freundschaft zerbrochen und selbst Kaito, der zu Anfang noch eine gewisse Schadenfreude empfand, dass sich Kazu nun in derselben Situation befand und nun nicht mehr so leichtfertig über ihn und seinen Freund Renjo urteilen konnte, fühlte sich in der Pflicht, zwischen Seraphin und Kazuki zu vermitteln. Doch den Ausschlag dazu, dass deren Freundschaft nicht doch noch zerbrach, war wohl die Gefahr, in der Seraphin schwebte, als es zu einem Zusammentreffen zwischen ihm und seinem dämonischen Großvater kam. Doch zum Glück ging alles nochmals glimpflich aus und auch wenn das Halbblut in Gefahr gewesen war, so hatte es doch einen positiven Aspekt, denn aller Argwohn und alle Zweifel, die Kazuki zuvor noch hegte, waren wie weggeblasen, dem nun wieder bewusst wurde, wie wichtig ihm Seraphin (trotz des geringen Anteils dämonischen Blutes, das in seinen Adern floss), war und dass er ohne ihn nicht sein konnte. Worüber sich wohl jeder von uns freute. Ich jedenfalls war froh, dass es nicht zum Bruch zwischen den Beiden gekommen war. Das hätte mir unsäglich leid getan, wo sie doch so ein süßes Pärchen waren. Neben dieser am Ende doch noch erfreulichen Fügung, gab es noch eine weitere tolle Neuigkeit. Amys Partner war offensichtlich schon vor einiger Zeit wiedergeboren und nun erwacht, womit die rothaarige Wächterin nun endlich wieder ihren rechtmäßigen Partner hatte, auch wenn dieser diesmal als Frau wiedergeboren worden war. Aber das tat Amys Freude verständlicherweise keinen Abbruch. Im Gegenteil, ich hatte so den Eindruck, dass sie glücklich darüber war. Dadurch hatte zwar Kazuki dann keine Partnerin mehr, aber alleine blieb der Blondschopf deshalb trotzdem nicht, teilte Azrael-sama Seraphins Vater als zukünftigen Partner für Kazu ein. Damit waren nun alle Wächterpaare wieder vollständig, auch wenn es bei Kazu und Aeon-sama nicht ihre füreinander bestimmten Partner waren. Kaito und Ryo hatten sich mittlerweile auch zusammengerauft und kamen augenscheinlich recht gut miteinander klar, was erfreulich war. Es hätte mir in der Seele leid getan, wenn das Verhältnis sich nicht gebessert hätte. Aber so war ich doch recht zuversichtlich, dass sie sich noch vollends zusammenraufen würden und mittlerweile ist das auch geschehen, worüber ich sehr froh bin, weil es Kaito glücklich macht und das alleine ist es was für mich zählt. Zwar leidet wohl Renjo ein wenig darunter, aber das ist nur seine unbegründete Eifersucht, die ihn manchmal maulen lässt. Doch letztendlich weiß auch der sture Dickkopf, dass dies Kaitos Liebe zu ihm in keinster Weise beeinflusst und dass Renjo eigentlich gar keinen Grund hat eifersüchtig zu sein. Aber so ist er halt nun mal, was ihn aber nicht weniger liebenswert macht. Ich für meinen Teil liebe ihn, wie einen Bruder und eigentlich ist er das ja irgendwie auch. Und damit, dass er ein Halbdämon ist, hat sich mittlerweile jeder der Wächter abgefunden und akzeptiert es wohl auch. Genauso wie das Verhältnis, welches zwischen Azrael-sama und Rayne besteht, das vermuten lässt, dass die beiden sich mittlerweile näher gekommen sind, auch wenn Rayne noch immer bei jeder Gelegenheit den Duras raushängen lassen muss. Ist halt seine Art und man muss ihn eben nehmen wie er ist. Außerdem weilt dieser ja in Azrael-samas Villa, während unser Zuhause immer noch die Pension ist, so dass wir uns auch nicht soviel zu Gesicht bekommen, was ich auch gar nicht bedaure. Man muss ja nicht mit jedem gut Freund sein, auch wenn ich eigentlich nichts gegen ihn habe. Nur sein Gebaren und seine aufgeblasene Art mag ich eben nicht so sehr, aber sonst ist er eigentlich ganz okay … glaube ich zumindest. Kyle und Andrew waren auch wieder nach England zurückgekehrt, aber dafür bekamen wir dann im Laufe des Jahres weiteren Zuwachs von zwei anderen Wächterpaaren. Von dem das eine in der Villa, das andere bei uns einquartiert wurde. Shinji, so der eine der beiden Wächter, die bei uns Quartier bezogen, passte von seiner liebenswürdigen Art her wirklich super zu uns, während der andere, Shinya, schwer einzuschätzen war. Vordergründig war er eigentlich ganz in Ordnung, wie ich fand, doch wurden ihm Verbindungen zur japanischen Mafia nachgesagt. Und es sollte sich tatsächlich bewahrheiten, dass Shinyas Vater der mächtige Yakuzaboss Shoutaro Yuudai war, auch wenn ansonsten nicht viel von dem Rotschopf zu erfahren war. Aber so genau wollte das wohl auch keiner von uns wissen und jeder genoss ihn mit einer gewissen Vorsicht und unverhohlenem Argwohn, was den Yakuza-Sprössling aber nicht weiter zu stören schien. Aber egal was man ihm nachsagte oder für was man ihn hielt, zumindest machte Shinya keinen Ärger, wie schon von den anderen befürchtet worden war, sondern benahm sich eigentlich ganz degenhaft, war meist gut drauf, ziemlich ausgelassen und unbekümmert, aber auch etwas radikal in seinen Ansichten und zudem recht vergnügungssüchtig, wie wir im Laufe der Zeit mitbekamen. Aber das alleine machte ja noch keinen schlechten Menschen oder besser gesagt Engel aus ihm, womit das ja auch noch kein Grund war, ihn nicht zu mögen. Dennoch war da etwas, das ihm anhaftete, das ihn gefährlich und unberechenbar erscheinen ließ. Und die ein oder andere Bemerkung von ihm ließ vermuten, dass er es faustdick hinter den Ohren hatte und mit Sicherheit kein unbeschriebenes Blatt mehr war. Aber auch das war noch nicht ausreichend um ihn gleich als gefährlichen Verbrecher abzustempeln, dennoch passte er einfach nicht in das gängige Muster eines Wächters, wie die meisten von uns fanden. Nichts desto trotz schienen er und Shinji gut miteinander auszukommen, was aber objektiv betrachtet auch kein Wunder war, da der blonde Shinji durch seine liebenswürdige, nette und freundliche Art bestach und ein überaus einnehmendes Wesen besaß. Dass er zudem noch bekennend schwul war, machte ihn mir gleich noch ein bisschen sympathischer. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass er gerne und viel mit den anderen flirtete. Ob nun absichtlich oder unbewusst, es verfehlte seine Wirkung nicht. Vor allem Yuki schien dem Blonden zugetan zu sein und umgekehrt kam es mir so vor, als wenn auch Shinji etwas für Yuki übrig hätte, das weit über gewöhnliche Sympathie hinausging. Und so kam es, dass Yuki in Shinji einen neuen Beschützer fand, jemand der ein Auge auf ihn hatte und ihm vielleicht helfen konnte, vollends über Luca hinweg zu kommen. Gegönnt hätte ich es meinem Freund ja von Herzen und meiner Meinung nach hätten die Beiden auch recht gut zusammen gepasst. Dass Shinya und Shinji eigentlich kein richtiges Wächterpaar waren, das füreinander bestimmt war, erfuhren wir erst viel später, aber nichts desto trotz waren die beiden Neuen ein eingespieltes Team, was uns sehr zugute kommen sollte, als ein Viertel Jahr später plötzlich die Hölle über uns hereinbrach. ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)