Unsterblich von _Fujoshi_ ([Malec]) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Und schon wieder lag Alec deprimiert in seinem Bett, nur mit dem Unterschied, dass es dieses Mal nicht sein eigenes war. Was für ein Déjà-vu. Momentan lag der Vampir in einem Gästebett in Lacies Wohnung. Sie hatte ihm ein Zimmer zugeteilt und ihm gesagt sie würde ein paar Sachen im Bad für ihn bereitlegen, falls er duschen wolle. Dann war er auf das Bett gefallen und nicht mehr aufgestanden. Die Rollläden waren bereits verschlossen, so musste Alec dies wenigstens nicht mehr erledigen. Es war Still, nur der Straßenlärm und das Ticken der Wanduhr im Zimmer waren zu hören. Alec konnte nicht behaupten, dass er momentan viel Glück hatte. Es war wirklich zum Kotzen! Erst hatte Magnus ihn verlassen, allerdings war der Grund, auch wenn Alec es sich nicht ganz eingestehen wollte, berechtigt. Danach hatte er Arthur gefunden, aber wie ernst es diesem gewesen war, sah man ja an Alecs Bisswunde. Der Blauäugige fühlte sich so verarscht! Alec hätte doch misstrauischer sein sollen, es war wirklich alles viel zu einfach gewesen. Wenn er diesen verdammten Vampir noch einmal begegnen würde, er wüsste beim besten Willen nicht, wie er dann reagieren würde. So ein verdammter Scheißkerl! Noch immer hatte er nicht die geringste Ahnung, wie er es seinen Eltern beibringen sollte. Dies würde er nicht so gut verstecken können, so wie er es mit seiner Homosexualität getan hatte. Sie würden wohl bald aus Alicante zurückkehren. Alecs Handy vibrierte das xte Mal an diesem Tag, was der junge Vampir bis jetzt immer gekonnt ignoriert hatte. Das Vibrieren hörte nach ein paar Sekunden wieder auf. Vielleicht sollte er wenigstens mal einen Blick drauf werfen. 16 Anrufe in Abwesenheit. 19 ungelesene SMS. Das nannte mal wohl Geschwisterliebe, oder besser gesagt Sorge? Er scrollte durch die Liste der Anrufe die er nicht angenommen hatte. Izzy, Izzy, Jace, Izzy, Clary, Simon, Izzy, Ja... Moment mal Clary und Simon? Wieso riefen die Beiden den an? Der einzige Grund warum er ihre Nummern hatte war, dass Izzy sich einfach sein Handy geschnappt hatte und sie eingespeichert hatte. Sie meinte er müsse sie doch haben, da die Beiden ja praktisch zur Familie gehörten, woraufhin sie undefinierbare Blicke von Alec geerntet hatte. Sag nicht, seine Geschwister hatten es den Beiden erzählt. Na Super, konnte ja nicht mehr lange dauern bis Mom und Dad davon erfuhren. Genervt legte er sein Handy auf den Nachttisch. Dann drehte er sich auf den Bauch und presste sein Gesicht in das Kissen. Jace und Simon hatten es gerade noch in die U-Bahn geschafft. Beide waren auf dem Weg zu Jace' Bruder um bei ihm nach dem Rechten zu sehen. »Jace, ich glaube noch immer nicht, dass wir das hier tun!«, murmelte der Tageslichtler beunruhigt. »Ach hab dich nicht so, sie wäre nur ein Klotz am Bein« »Hey, das ist Isabelle über die du hier redest! Trotzdem sie wird uns wohl einen Kopf kürzer machen wenn wir wieder zurück sind!« »Wenn du nicht gleich ruhig bist, musst du dir mehr Sorgen darum machen, was ich mit dir anstelle!«, knurrte der Schattenjäger genervt worauf hin Simon lieber nichts mehr sagte. Eine halbe Stunde später standen die Beiden auch schon vor der Wohnung der Hexe. Aus den Augenwinkeln bemerkte Simon, dass der Blonde angespannt war, während er klopfte. Allerdings hielt es der Tageslichtler besser ihn nicht darauf anzusprechen. Von drinnen hörte man Schritte, dann das Klicken des Schlosses und schließlich wurde die Tür geöffnet. Vor ihnen Stand Lacie, die Hexe, die er schon auf der Siegesfeier in Alicante gesehen hatte. »Hi«, sagte sie während sie etwas Platz machte, damit die Beiden eintreten konnten. »Und?« »Er ist seit gestern nicht aus dem Zimmer gekommen« Jace seufzte und blickte Lacie vielsagend an. Sie deutete auf ein Zimmer am anderen Ende des Flures, worauf der Schattenjäger nur nickte. Der Blonde ging, dicht gefolgt von Simon zur Tür. Ohne weiter an zu klopften öffnete er diese. Alec schaute auf, als die Tür geöffnet wurde und gedämmtes Licht aus dem Flur in sein Zimmer fiel. An der Tür standen Jace und Simon. Ganz Toll, jetzt hatte er Simon auch mitgeschleppt. Nichtssagend drehte er den Beiden den Rücken zu und starrte an die Wand. »Hi Alec«, sagte Jace, der untypisch vorsichtig auf das Bett zu ging und sich neben ihn setzte. »Hmpf«, kam es allerliebst von dem frisch gewordenen Vampir. »Schön das es anscheinend die ganze Welt weiß.« Noch immer schenkte er dem Blonden keinen Blick. »Habt ihr es vielleicht schon Mom und Dad gesagt? Dem Rat? Warum auch nicht? Bin ja nur ich«, knurrte Alec und blickte nun doch zu seinem Adoptivbruder. Ärger funkelte in seinen Augen. »Schön, dass ich nicht selbst bestimmen durfte, wann ich es wem sagen konnte. « Jace' Miene wurde nun doch wieder ernster. »Was erwartest du denn von uns? Du hast dich die ganze Zeit nicht gemeldet! Izzy ist fast in Sorge um dich gestorben! Ihr ist es beim Abendessen heraus geplatzt, sie hat die Beiden gebeten bei dir anzurufen, da sie dich vielleicht erreichen würden, bei uns bist du ja nicht ran gegangen!« »Ja, weißt du. Normalerweise schlafen Vampire auch Tagsüber!«, meckerte Alec mit ziemlich angepissten Gesichtsausdruck. »Es ist bereits seit mindestens 5 Stunden dunkel, da hättest du dich eventuell mal mit wenigstens einer klitzekleinen SMS melden können!«, sagte Jace ziemlich ernst. »Ich war nun mal noch nicht bereit!!!«, schrie Alec Jace an, worauf dieser erst einmal schwieg. Der ehemalige Schattenjäger schielte nun doch zu seinem Adoptivbruder hinüber und räusperte sich. »Tut mir leid«, kam es dann doch etwas leiser von ihm. »Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll.« Gegen Ende hin war seine Stimme nicht mehr als ein klägliches Wispern. »Ich weiß,«, murmelte Jace und legte ihm brüderlich eine Hand auf die Schulter. »Deswegen hab ich dir auch Simon mitgebracht, ich denke mal er kann deine Situation ganz gut Nachvollziehen.« Der Blonde nickte dem Tageslichter zu, der daraufhin die Hand zur Begrüßung hob, welche aber auch schnell wieder in seiner Hosentasche verwand. Alec schwieg. Er wusste nicht so ganz, ob er wirklich darauf eingehen, oder es doch besser sein lassen sollte, er war nun mal niemand der offen über seine Probleme reden konnte. Andererseits, könnte er eventuell dieses eine Mal eine Ausnahme machen. Es war einfach zu viel passiert, als dass er dies alles einfach so Schlucken konnte. Der Blondschopf schaute zwischen den Vampiren hin und her. »Okay, ihr unterhaltet euch jetzt schön über Gott und die Welt...« Jace bemerkte die bösen Blicke, die ihm von zwei Augenpaaren zugeworfen wurden. »Anscheinend noch zu früh für solche Späße...? Gut dann unterhaltet euch eben nur über die Welt! Ich geh euch jedenfalls was zu Trinken besorgen.« Simon und Jace tauschten vielsagende Blicke aus, was Alec nicht bemerkte, da er sein Gesicht wieder fest in das Kissen gedrückt hatte. Der Blonde verließ den Raum und stapfte durch den Flur. Zwar war er noch nie hier gewesen, aber die Küche fand er sofort. Lacie stand gerade am Herd und versuchte sich an einem Rührei so wie es aussah. »Hey, könntest du für Simon bitte ein Fläschchen Blut herzaubern?« Die Hexe schaute den Schattenjäger mit erhobener Augenbraue an. »Und was ist mit Alec?« »Der kriegt ein Spezialmix, a la Jace« Bevor Lacie die Möglichkeit hatte etwas zu erwidern, hatte Jace sich schon ein Glas aus dem Glasschrank geholt und zückte eine kleine Klinge aus seinem Gürtel. Ohne mit der Wimper zu zucken schnitt er sich in die Handfläche und ließ sein Blut in das Glas rinnen. »Jace!? Was machst du denn da?«, fragte Lacie entsetzt. »Das ist schwer zu erklären. Glaub mir, danach wird es Alec besser gehen.« »Ich weiß ja, dass du Eitel bist, aber das ist jetzt echt die Spitze!« »Du hast von nichts eine Ahnung also solltest du dich da besser raus halten.«, entgegnete Jace harsch und starrte in sein Blut. Das Glas war etwa zwei Drittel gefüllt, sollte wohl reichen. Er kramte seine Stele aus hervor und zeichnete eine Heilrune auf seine Hand. Wenn der eigene Parabatei das für einen machte wirkte sie zwar wesentlich besser, doch für diesen kleinen Kratzer reichte es vollkommen aus. »Natürlich geht mich das was an!«, knurrte die jung aussehende Frau empört »Wenn es mich nichts angehen würde, hätte ich Alec nicht bei mir übernachten lassen!« Jace verengte die Augen etwas und seufzte schließlich. »Es ist schwer zu erklären, okay? Ihm wird es wirklich besser gehen.« Lacie sah ihn zweifelnd an. »Na gut, für's Erste bin ich mit dieser Antwort zufrieden. Aber ich erwarte eine Erklärung, Jonathan Lightwood!« Mit diesen Worten schnippte sie mit den Fingern und prompt stand neben dem Glas mit Jace' Blut ein kleines Fläschchen mit Tierblut, welches für Simon gedacht war. »Danke«, murmelte der Blonde und schnappte sich die beiden Gefäße. Als er vor der Zimmertür angekommen war klopfte er dieses Mal und machte sie erst auf, als aus dem Zimmer ein zweistimmiges „Herein“ kam. Die Beiden hatten wohl tatsächlich ein wenig geredet, denn Alec saß aufrecht und der andere Vampir hatte sich zu ihm ans Bettende gesellt. Beide schauten zu Jace auf, der Simon die Flasche hinhielt und Alec das Glas. Widerwillig nahm der Blauäugige das Getränk und begutachtete die rote Substanz. Es roch irgendwie eigenartig, nicht schlecht nur eben ziemlich ungewohnt. Aber woher konnte er eigentlich bestimmen welches Blut ungewöhnlich roch und welches nicht? Er war seit nicht einmal 24 Stunden ein Vampir. Das Einzige was er deutlich sagen konnte, war, dass seine Fangzähne sich unangenehm weit hervor geschoben hatten. Allerdings sträubte sich sein altes Ich dagegen Blut zutrinken. »Glaub mir, es ist besser du trinkst. So zu Essen ist noch immer besser, als über jemanden herzufallen« , sagte Simon, während er einen Schluck aus dem Fläschchen nahm. Alec dagegen war noch immer nicht davon begeistert, allerdings rang er sich dann doch dazu durch einen Schluck zu nehmen. Es schmeckte anders als erwartet, nicht schlecht irgendwie hatte es sogar etwas, einen leicht süßen Geschmack. Außerdem war das Blut noch warm. Etwas gierig nahm er einen weiteren Schluck und trank schließlich alles auf einmal aus. Als er fertig war wischte er mit einem Ärmel über seinen Mund. Erst jetzt bemerkte Alec, die Blicke der Anderen. Noch verdächtiger war die Tatsache, das Beide gleichzeitig wo anders hinschauten, als sie bemerkt hatten, dass Alec aufgeschaut hatte. »Was ist?«, fragte er schließlich etwas zögerlich. »Hm? A-ach nichts«, kam es von Simon, der mit den Schultern zuckte. Noch immer ziemlich skeptisch begutachtete er die Beiden lies es dann aber erst mal auf sich beruhen. Simon räusperte sich und deutete etwas peinlich berührt auf Alecs Nacken. Dieser Fuhr sich darauf hin an den Nacken und spürte darauf hin zwei kleine Abdrücke und verklebtes Blut. Erst jetzt fiel ihm auf wie dreckig er doch eigentlich war. Sein Hemd war Blut verklebt und sein ganzer Körper war noch immer von der Graberde beschmutzt. »Oh. Ja. Schon klar.«, sagte Alec und fuhr sich durch die Haare. »Ich glaube ich sollte duschen « Eine heiße Dusche würde ihm bestimmt gut tun. Hm, wobei, er würde gar nicht spüren ob es heiß, kalt oder sonst was war. Er fuhr sich durch das nicht ganz so saubere Haar und stand schließlich mit einer geschmeidigen Bewegung auf. Fragend schaute er zu den Anderen beiden. »Ich muss nochmal zum Institut zurück. Wir müssen noch ein bisschen aufräumen bevor Maryse und Robert morgen zurückkommen.«, seufzte Jace während er seine blonden Locken aus seiner Stirn strich. Simon setzte sich auf. »Ich glaube ich sollte auch gehen, 'muss mir irgendwas einfallen lassen, wie ich es hinbekomme das Izzy mir nicht den Kopf abhackt.«, gab Simon bloß als Antwort. Alec warf ihm daraufhin einen fragenden und zugleich mit brüderlicher Besorgnis gespickten Blick zu. »Wir dachten das sie ein wenig zu Aufdringlich ist und haben ihr nicht gesagt, dass wir zu dir gehen.«, gab der Blondschopf in Kurzfassung. Alec warf Simon trotzdem einen vielsagenden Blick zu, er sollte seine Schwester bloß nicht verletzten! Er widmete sich wieder Jace der inzwischen die Tür wieder geöffnet hatte und zum gehen bereit war. Alec ging an ihm vorbei blieb dann aber noch einmal im Flur stehen. »Jace? Bitte Sorge dafür, dass niemand etwas darüber verliert, dass ich... jedenfalls nicht bevor ich mit Mom und Dad geredet habe« Alec konnte den ernsten Blick förmlich auf seinen Rücken spüren. »Ich....«, fing dieser schließlich an. »Nein!«, unterbrach Alec ihn »Schwöre es! Schwöre es beim Erzengel!« Der ehemalige Schattenjäger hatte seinen Kopf leicht nach hinten gedreht und schaute seinem Adoptivbruder fast schon flehend an. »Ich schwöre es beim Erzengel Raziel«, sagte Jace nach kurzem Zögern. Der blauäugige nickte und ging schließlich weiter. Die Tür des Badezimmers stand offen, sodass Alec nicht lange brauchte um dieses zu finden. Ein letztes mal drehte er sich um und winkte den Beiden kurz zum Abschied, die darauf hin die Wohnung verließen. Alec genoss die Dusche, auch wenn es ungewohnt war, keinerlei Wärme oder Kälte die von dem Wasser ausging, zu spüren. Er schnappte sich ein Duschgel das auf der Ablage lag und seifte sich ordentlich ein, als er sich die Schultern ein schäumte zuckte er leicht zusammen, als er sich dem Genick näherte und schließlich die Bisswunde berührte. Sie war bereits verheilt, daran bestand kein Zweifel, trotzdem war es ein mehr als unangenehmes Gefühl, außerdem konnte er zwei kleine kreisförmige Narben spüren. Alec versuchte sich nicht weiter damit zu befassen und duschte sich schließlich ab. Nach kurzer Zeit trat der Vampir schließlich aus der Dusche und schnappte sich ein Handtuch, dass an einem Haken hing. Alec trocknete sich damit ab und Hang es sich schließlich um die Hüfte. Dann begab er sich zu dem Spiegel der über dem schwarzen Marmorwaschbecken hing und musterte sich. Er war noch blasser als sonst, fast schon leichenblass, unter seinen Augen zeichneten sich Spuren von Augenringen ab, allerdings sah er ansonsten nicht anders aus als üblich. Seine Haare standen ein wenig verzottelt ab, hatten aber ein intensiveres, aber nicht aufdringlicheres schwarz angenommen. Außerdem viel ihm noch positiv auf, dass sich kein blöder Pickel oder sonstige Unreinheiten in seinem Gesicht platzierten. Andererseits störte ihn dies für gewöhnlich auch nicht. Was ihn irgendwie fast schon ein wenig traurig stimmte, war die Tatsache, dass keine einzige seiner Runen geblieben waren, keine Narbe oder etwas in der Richtung war zurückgeblieben, nicht mal seine Parabateirune hatte irgend etwas hinterlassen. Die einzige Narbe die sein Körper zierte war diese hässliche Bisswunde in seinem Genick, kaum sichtbar, aber dennoch präsent. Genervt wand sich Alec von dem Spiegel ab und schaute sich im Bad um. Lacie hatte doch irgendwas erwähnt, von wegen sie hätte etwas bereit gelegt. Schließlich fand er das was er suchte auf der Fensterbank. Dort lag fein säuberlich zusammen gelegt, eine dunkle Jeans in der sich beabsichtigt löcher befanden, ne Boxershort und lila weißkarriertes Hemd, alles in seiner Größe (Was die Frage aufwarf, woher Lacie seine Größe kannte). Als Alec fertig mit dem Bad war, stapfte er in den Flur ohne die geringste Ahnung zu haben, was er denn als Nächstes tun sollte. Wenigstens konnte er sagen, dass ihm das Bad echt gut getan hatte, er fühlte sich nicht mehr so schlapp und irgendwie ausgelassener. Der Blauäugige ging in das Zimmer, welches er zur Zeit bewohnte und knipste das Licht an, hockte sich auf den Schreibtischstuhl. Was sollte er denn jetzt tun? Alec hatte nicht die geringste Ahnung, was machten Vampire eigentlich so den lieben langen Tag, ähm oder besser gesagt die liebe lange Nacht? Den Einzigen den er wirklich näher kannte war Simon und der galt nicht, schließlich konnte der auch Tagsüber raus und... eigentlich hatte Alec auch keinen Plan, was der den ganzen Tag so trieb, wenn er mal nicht an seiner Schwester klebte. Schließlich stand er nach einer Zeit des sinnlosen durch die Gegend starrens wieder auf und begab sich zum kleinen Bücherregal, welches direkt neben dem Bett stand. Es herrschte keinerlei Ordnung die Bücher waren alle samt wahllos hineingestellt worden, nicht ein mal eine Serie stand neben einander. Seufzend zog er nach einiger Zeit schließlich irgendein Buch heraus. Percy Jackson & the Olympians hörte sich jedenfalls mal interessant an. Alec merkte gar nicht wie die Zeit verging, bis er schließlich wieder ein Klopfen an der Wohnungstür hörte. Er war so in das Buch vertieft, dass er seine Umwelt bis eben ausgeblendet hatte. Ein Blick auf die Wanduhr verriet ihm, dass es bereits halb 6 war. Allzulange würde es nicht mehr dauern bis die Sonne aufging. Der Blauäugige hörte wie die Tür geöffnet wurde und dann die vertraute Stimme seines Adoptivbruders. Er stand auf und begab sich in den Flur. Dort ging Jace zielstrebig auf ihn zu, er ignorierte Alecs fragende Mimik, packte ihm am Handgelenk und zog ihn dann mit sich mit Richtung Ausgang. »Jace?! Was machst denn? Die Sonne geht bald auf, ich geh jetzt bestimmt nicht mit raus.«, protestierte der Lightwood, was Jace allerdings nicht wirklich zu interessieren schien. Unnachgiebig zerrte er ihn förmlich durch die Tür, wogegen der Dunkelhaarige selbst mit Vampirkräften nichts ausrichten konnte. Als sie Draußen angekommen waren winkte der Blondschopf ein Taxi heran und drückte den Älteren nicht gerade zimperlich auf die Rückbank. Dieser war so perplex, dass er nicht ganz wusste wie er darauf reagieren sollte. Jace nanntedem Taxifahrer die Adresse vom Institut, woraufhin dieser losfuhr. »Jace! Kannst du mir jetzt bitte mal sagen was das soll? Die Sonne geht bald auf!«, knurrte er ihn an. Jace' goldene Augen schauten tief in die Alecs, was diesen zusammen zucken lies. »Jace... Sag mir bitte nicht du hast...« Angesprochener wich seinem Blick aus und schaute betreten aus dem Fenster. »Jace!! Das ist doch nicht dein ernst! Wieso in G...« - er röchelte und hustete darauf als er es Aussprechen wollte - »... wieso hast du so etwas gemacht? Wenn ich das gewusst hätte. Ich hätte das niemals....« »Gerade deswegen!«, unterbrach ihn Jace und fuhr sich gestresst durch die Haare. »Du hättest es niemals zu gelassen. Aber ich habe keine Lust darauf dich so leiden zu sehen! Es muss furchtbar sein das Tageslicht fürchten zu müssen. Oder wolltest du etwa in ewiger Angst vorm Sonnenlicht leben?« Alec schwieg. In Jace Stimme war ehrliche Besorgnis mitgeschwungen, was bei ihm nicht oft vorkam. »Was hast du jetzt mit mir vor?«, fragte der Vampir nach einiger Zeit leise. »Maryse und Robert kommen etwa in 20 Minuten zurück.«, murmelte Jace und fuhr sich dabei durch die Haare. Alec erstarrte. Er fühlte sich noch nicht im geringsten bereit für eine derartige Unterhaltung mit seinen Eltern. Allerdings wusste er auch das Jace ihn nicht so einfach gehen lassen würde. Oh Mann, er war wirklich nicht auf so etwas vorbereitet. »Du schaffst das schon«, meinte Jace ermutigend. »Vielleicht.«, Alec lachte ein freudloses Lachen »Eine schwulen Sohn, der dazu noch ein Vampir geworden ist, ist nicht ganz einfach zu akzeptieren.« »Wenigstens glitzerst du nicht in der Sonne.« Nach ungefähr zwanzig Minuten hielt der Taxifahrer vor dem New Yorker Institut und der Blondschopf drückte ihm daraufhin das Geld passend in die Hand. Jace und Alec stiegen aus dem Wagen, wobei der eine von dem anderen mehr geschoben wurde, als das er freiwillig ging. Sie traten auf das Grundstück und Alec war erleichtert, dass nur das Gebäude auf Heiligem Boden stand. Izzy stand vor dem Eingang und redete mit einem Hexenmeister, der das Portal öffnen würde. Als sie ihre Brüder bemerkte bat sie den Hexenmeister einen Moment um Verzeihung wandte sich dann Alec zu, fiel ihm um den Hals. »Alec, wie geht es dir? Alles in Ordnung?«, auch bei ihr schwang Besorgnis mit in der Stimme. »Ja, soweit man es in Ordnung finden kann ein Vampir zu sein«, antwortete angesprochener mit monotoner Stimme. Izzy zuckte leicht zusammen, seufzte leise, aber dennoch behielt sie ihr aufmunterndes Lächeln bei. »Egal was auch passiert, du weißt das wir für dich da sind, sowohl ich, als auch Jace.«, sagte sie während Jace nur zustimmend nickte. Es war nun 5 vor 6, nicht mehr lange und Alec würde seinen Eltern gegenüber stehen und er würde erfahren, wie sie es fanden ein Vampir als Sohn zu haben. Der Hexenmeister war dabei das Portal zu errichten. Währenddessen wurde Alec von mal zu mal immer mulmiger zu Mute. Ihm war richtig schlecht vor Aufregung. Schließlich drehte er sich um seine eigene Achse und lief in Richtung des Tores. Er wollte hier weg, einfach nur noch hier weg, er wollte nicht die enttäuschten Blicke seiner Eltern sehen. Das wäre ihm zu viel. Allerdings machte der blonde Schattenjäger ihm einen Strich durch die Rechnung, er sprang ihn regelrecht von der Seite an und rang ihn zu Boden. Eigentlich wäre es ein leichtes für Alec gewesen den Jüngeren mit seinen Vampirkräften weg zustoßen, aber er wusste wir dumm er sich gerade verhielt, weshalb er sich nicht wehrte. »Alec! Reiß dich zusammen, es bringt dir nichts wegzurennen.«, sagte Jace mit einer Strenge die keinerlei Widerrede duldete. Alec nickte, er hatte seine kleine Panikattacke wieder in den Griff bekommen, weshalb ihn Jace langsam, aber sicher wieder los ließ. Anschließend half er dem Vampir auf die Beine und behielt ihm nun besser im Auge. Dann war es soweit, eine Frauengestalt kam aus dem Portal und entpuppte sich auch gleich als Maryse welche in voller Schattenjäger Montur ihnen gegenübertrat. Dicht gefolgt von Robert, der ebenfalls seine Montur trug. Alec zuckte leicht zurück, jetzt war er komplett in Panik, die man ihm allerdings nicht direkt ansah. »Und habt ihr auch gut auf alles aufgepasst, als wir weg waren?«, sie umarmte Izzy und strubbelte Jace durch die Haare. Als sie bei Alec ankam umarmte sie ihren Älteren ebenfalls. Alec war starr, er konnte die Umarmung nicht erwidern, zu sehr war er in Angst auf die Reaktion seiner Mutter. Als Maryse ihren Sohn umarmte zuckte sie leicht zusammen. Er war so kalt, kalt und blass. Schweigend löste sie die Umarmung und sah in das erstarrte Gesicht ihres Ältesten. »Du bist ein Vampir« Wie ein Messer durchschnitt sie mit diesen Worten die Atmosphäre. Robert der noch vor dem Portal stand, hatte sich nicht geregt und starrte seinen Sohn mit einem undefinierbaren Blick an. Er hatte es wohl sofort bemerkt, als er aus dem Portal getreten war. Maryse wusste nicht, ob sie es einfach nicht wahrhaben wollte oder es etwas anderes war. Jedenfalls war Alec noch immer wie erstarrt, nur seine Augen suchten etwas an denen sie haften konnten. Nach mehreren unendlich lang andauernden Sekunden zog Maryse ihren Sohn an sich heran und umarmte ihn liebevoll und behütend. »Es ist okay Alec.«, hauchte die beruhigend. Worauf hin Alecs Augen immer glasiger wurden, er umarmte sie sachte und die ersten Tränen kullerten über seine Wange, nur war das, was aus seinen Augen kam keine Tränenflüssigkeit, sondern rotes Blut. Maryse war dies aber egal, sie drückte ihn auch weiterhin liebevoll an sich und streichelte über seinen Rücken. Nach mehreren Augenblicken lösten sie schließlich die Umarmung und Alec wischte sich das Blut aus den Augenwinkeln. Sie drehte sich zu Robert um, der allerdings nicht mehr da stand, wo er noch vor wenigen Augenblicken gestanden hatte. Er war an ihnen vorbei gegangen ohne auch nur ein Wort zu sagen, man sah wie er die Treppen zum Institut hochging ohne Alec auch nur eines Blickes mehr zu würdigen. 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