Lovestoned von Sunset- (SasuNaru/NaruSasu - NaruSaku) ================================================================================ Kapitel 3: Lust at first sight. (non adult) ------------------------------------------- Sein Blick schien mich regelrecht zu durchdringen und gehörte zu dieser penetranten Sorte von Blicken, die mich aufregten, umso länger sie anhielten. Ich wusste nicht, ob es das schlichte unwohle Gefühl war, welches immer auftauchte, wenn man sich belästigt fühlte, das mich unruhiger werden ließ. Aber ich nahm es einfach mal an.  Leider musste ich feststellen, dass meine innere Unruhe immer größer wurde, weil der Kerl neben mir einfach nichts mehr sagte oder tat und irgendwie… nervte mich das. Eigentlich sollte es mich erleichtern, weil er scheinbar eingesehen hatte, bei mir auf Granit zu stoßen, aber…   …Gott, es konnte doch nicht sein, dass ich mir wegen so einer Vollidioten so einen Kopf machte und seltsame Sachen sagte, so wie das mit dem „vielleicht“.  Wieso hatte ich das überhaupt gesagt? Die Antwort war doch deutlich an meinem Ringfinger zu sehen - an meinenVerlobungsring! Also weshalb gab ich dann so einen Mist von mir? Vermutlich hatte sich mein Gehirn kurzzeitig von dem Alkohol zu sehr beeindrucken lassen und war deswegen außer Betrieb gewesen, als ich meine Klappe aufgemacht hatte. Ja, das musste es gewesen sein.  Ich schielte wenig geschickt nach rechts, um dem Fremden aus dem Augenwinkel zu betrachten und sah, dass er tatsächlich einfach ruhig und viel zu gelassen einen Tequila trank, ohne auch nur den Anflug einer Reaktion auf das Vorherige zu machen.  Was bildete der sich eigentlichen ein? Der flirtete mich erst dreist und vollkommen schlecht an und dann ignorierte der mich einfach, als wäre nie etwas geschehen und ich nie hier gewesen!  „Was soll der Scheiß?“ Ich bemerkte erst an meiner leicht grimmig klingenden Stimme, dass ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte.  „Was soll was?“, entgegnete der Dunkelhaarige mit einem überheblichen Schmunzeln, ließ seinen Blick aber weiterhin auf seinem Getränk haften.  „Du weißt genau was ich meine.“ Meine Stimme gewann an Härte und ich knirschte verbissen mit den Zähnen. Ich hatte es noch nie leiden können, ignoriert zu werden. Das war praktisch eine angeborene Eigenschaft von mir und diese Situation machte es wirklich nicht besser, auch wenn ich einfach hätte weggehen und die Sache auf sich beruhen lassen sollen.  „Tatsächlich, weiß ich das?“, erwiderte er provokativ, bewegte seinen Kopf ein Stück in meine Richtung und stützte sein Kinn auf seiner rechten Hand ab. „Stört es dich etwa, ignoriert zu werden?“  Auch wenn es eine rhetorische Frage war, beantwortete ich sie ohne lange Zögerungen. „Wen würde das nicht stören? Vor allem, wenn man vorher so plump und miserabel angemacht wurde.“  Warum ging ich nicht einfach weg?  „Und mich stört es, wenn jemand verklemmt ist“, antwortete er monoton und mit einem intensiven Blick, der mir unter die Haut ging. Gerade als ich mich fragen wollte, was der Typ damit bezwecken wollte, spürte ich plötzlich eine Hand. Sie strich mir langsam und gezielt über meinen Oberschenkel, war allerdings so schnell wieder weg, wie sie dort hingekommen war. Es war Sasukes gewesen, doch seine Miene zeigte keine Rührung, kein Zucken oder eine Emotion, die ich verwerten könnte.  „Und was hat das eine mit dem anderen zu tun?“ Ich war ehrlich verwirrt. Dieses Gespräch war nicht nur seltsam, sondern obendrein noch verwirrend und… einfach komisch. Diese Berührung von eben tat meinem Zustand auch nicht sonderlich gut. Was wollte der Typ denn bezwecken?  Ich rutschte auf meinem Stuhl zurück und bildete mir ein, dass ich dem Schwarzhaarigen somit etwas auf Abstand bringen konnte. Was natürlich vollkommener Unsinn war.  „Wenn ich aufhöre, dich zu ignorieren, hörst du auf verklemmt zu sein und lässt dir einen Drink von mir ausgeben“, erklärte er mit fester Stimme, als wäre es völlig normal, einen verlobten Mann kurz vor der Hochzeit auf einen Drink einzuladen und ihn anzutatschen, nachdem man ihn versucht hat anzubaggern. Auch, wenn er die Sache mit der Hochzeit vermutlich nicht wusste. „Und warum sollte ich das bitte tun, anstatt einfach abzuhauen?“ Meine Aufmerksamkeit galt ihm und ich zog dabei abwartend meine Augenbraue nach oben.  „Wenn du abhauen wolltest, dann wärst du schon längst gegangen und hättest dich nicht stattdessen von mir ignorieren lassen. Und du hättest dieses seltsame Gespräch nicht mit mir geführt.“ Es war ein Funkeln, welches seine dunklen Augen kurz zu erhellen schien und ich musste zugeben, dass ich ein wenig sprachlos war. Oder ertappt. Ja, ich fühlte mich ertappt, weil… weil er im Prinzip Recht hatte. Ich verzog das Gesicht, als sein arrogantes Schmunzeln intensiver wurde.  „Wer bist du eigentlich?“, fragte ich ihn stattdessen missbilligend.  „Sasuke“, antwortete er und lehnte sich ein Stück nach hinten. Seine Hand legte er auf dem Tresen ab.  „Naruto“, stellte ich mich selbst vor, auch wenn Sasuke gar nicht danach gefragt hatte. Mein Mund schien sich ohnehin dazu entschieden zu haben, ohne meinen Verstand weiter zu machen. Irgendwie war der Kerl seltsam… anders. Ich wusste nicht, ob ich das gut oder schlecht finden sollte, aber egal was es war, das er an sich hatte, es zwang mich dazu bei ihm zu bleiben. Egal ob das eine gute oder schlechte Entscheidung war. Ich wäre schließlich nicht Naruto Uzumaki, wenn ich vor jeder Entscheidung meines Lebens darüber nachdenken würde.  „Gut, Naruto“, Sasuke orderte den Kellner mit einer lässigen Handbewegung zu sich und bestellte tatsächlich ein weiteres Getränk für mich und eines für sich, „Ich hoffe, du magst Gin.“  Gin. Ein Getränk, das fast 50-prozentigen Alkoholgehalt inne hat. „Willst du mich etwa abfüllen?“, fragte ich teils schalkhaft, teils aber irgendwie auch misstrauisch.  „Ich weiß nicht, vielleicht.“ Der Blick, der auf seine Worte folgte, erzeugte ein trockenes Gefühl in meiner Kehle. Ganz davon abgesehen, dass Sasuke gerade meine eigenen Worte wiederholt hatte, die ich, kurz nachdem er zu mir gestoßen war, gesagt hatte. Und diese Tatsache ließ seine Aussage noch geheimnisvoller wirken.  Das kotzte mich an.  „Findest du das eigentlich lustig?“ Aus dem Augenwinkel nahm ich den Barkeeper wahr, der unsere beiden Gin Tonics vor uns abstellte, aber ich reagierte nicht darauf. Stattdessen stierte ich den Dunkelhaarigen an.  „Was?“ Seine unberührte und monotone Art, die diesen unverkennbar provokativen und arroganten Tonfall in sich hatte … sie brachte mich innerlich zum Loder. Gott, verdammt!  „Auf eine Frage immer mit einer Gegenfrage oder in Rätseln zu antworten.“ Ich legte eine Hand um das Glas meines Getränkes und strich mit meinem Daumen über die leichte Nässe, die sich durch die Kälte des Inhalts auf der Glasoberfläche gebildet hatte.  „Es gibt nichts, das ich lustig finde. Allerhöchstens deine Art.“ Abermals war da dieses überhebliche Schmunzeln, während er einen Schluck von dem Gin trank. „Achja, was passt dir an meiner Art denn nicht? Wir kennen uns ja noch nicht sonderlich lange … oder gut.“  „Hm, das verrate ich dir vielleicht später.“  Später … Ein ungewolltes Schmunzeln bildete sich auf meinem Gesicht, während ich leise schnaubte. Ich nahm nun ebenfalls einen großen Schluck von dem Gin Tonic. „Du scheinst ein echt ausgeprägtes Selbstbewusstsein zu haben, wenn du dir so sicher bist, dass es ein ‚später‘ geben wird“, konterte ich mit einem interessierten Heben der Augenbrauen. Es gefiel mir zunehmend, in seiner Gesellschaft zu sein.  „Das habe ich“, stimmte er zu meiner Überraschung zu. „Aber ich habe auch jeden Grund dazu.“ Und da war sie wieder, diese Arroganz. „Schließlich sitzt du noch immer hier bei mir und lässt dir einen Drink von mir ausgeben, oder nicht?“  „Hm, Punkt für dich“, gab ich zu und nahm noch einen Schluck von meinem Getränk. Ich konnte das altbekannte heiße Brennen der Flüssigkeit spüren, welches meine Kehle hinunter floss und mir einen seichten, wohltuenden Schauer über die Rücken jagte und mich lockerer stimmte. Es ließ mich die Hand beinahe vergessen, die sich abermals auf meinem Oberschenkel befand und beiläufig auf und ab strich.  Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit Sasuke in ein Gespräch kommen würde, das mich obendrein noch unterhalten und amüsieren würde, aber das war tatsächlich der Fall, auch wenn wir nur über Belangloses sprachen. Doch es tat gut.  „Mhm, der Gin Tonic schmeckt viel besser, als ich ihn in Erinnerung hatte“, entkam es meinen zufriedenen Lippen, während ich mich meinem Getränk widmete. Sasuke neben mir nickte.  „Du bist nicht sehr oft hier, oder?“, fragte er mich aus dem Augenwinkel. „Ich bin häufiger hier und du wärst mir sicherlich aufgefallen.“ „Hm, naja, früher war ich sehr oft hier. Ich war praktisch ein Stammkunde, heh“, kratzte ich mir etwas verlegen am Hinterkopf.  „Aber?“, hackte der Dunkelhaarige nach und erkannte das unausgesprochene Widerwort von mir direkt.  „Uhm … keine Ahnung, irgendwie hab ich diesen Club in den letzten Jahren aus den Augen verloren, hatte andere Sachen zu erledigen.“ Dass das eine glatte Lüge war, wusste ich. Der Grund dafür lag schlichtweg bei Sakura, ihrer Paranoia und ihren Verboten, die aus ihrer Verlustangst resultierten. Einem Wildfremden die Wahrheit zu erzählen, wäre doch etwas zu persönlich gewesen, oder? Aber leider wusste ich auch, wie schlecht ich lügen konnte…  „Aha“, entgegnete Sasuke schlicht und spielte mit seinem halbvollen Glas Gin herum. „Und was war nun der eigentliche Grund?“ Seine Augen richteten sich aufmerksam auf mich und ich musste gestehen, dass ich überrascht war. Wer war dieser Kerl denn, ein Psychologe, oder was?  „Das geht dich gar nichts an“, erwiderte ich etwas zu harsch und wandte meinen Kopf dem Tresen zu, um ihn mit meinem Blick zu erdolchen. Ich war ein mieser Lügner, vor allem wenn die Lüge bereits enttarnt war und man sich rausreden musste. Verdammt.  „Dann nehme ich deiner negativen Haltung mal an, dass es was mit einer oder mehreren Personen zu tun hat“, stellte er monoton und unbeeindruckt fest. „Haben deine Eltern dir Stress gemacht? Deine Freunde fanden den Club uncool und du hast dich mitreißen lassen? Hattest du einen schlechten One-Night-Stand und Angst, ihn wieder zu treffen?“ Seine Stimme klang provokativ und abwertend, was mich sauer machte und wenn ich sauer wurde, dann wurde ich zwangsläufig unbedachter. Ein großer, dummer Fehler von mir.  „So ein Quatsch, ich lass mich nicht von anderen beeinflussen! Meine Freundin mag es einfach nicht, wenn ich in diesem Club bin, weil sie…“ Ich unterbrach mich abrupt, noch während ich sprach.  Fuck, hörte sich das gerade wirklich so widersprüchlich an, wie es mir vor kam?   „Ah, verstehe, eine besitzergreifende Freundin“, summte Sasuke amüsiert vor sich hin und schnaubte. „Das hätte ich mir denken können. Du siehst wie jemand aus, der mit sich alles machen lässt, wenn man ihm genug Druck macht.“  „Hey, was soll das denn heißen? Ich lass nicht alles mit mir machen und mich auch nicht beeinflussen! Ich kann meine eignen Entscheidungen treffen, sonst wäre ich heute ja wohl kaum hier.“ Ich rümpfte missbilligend meine Nase. Das Thema gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht. Außerdem hatte ich das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen, obwohl ich Sasuke so gut wie nicht kannte.  „War das wirklich deine Entscheidung?“ Sasuke nahm einen kurzen Schluck von seinem Gin und strich sich beiläufig durch die Haare, die ihm ins Gesicht gefallen waren. Sein Gesichtsausdruck wirkte für den Bruchteil eines Augenblickes nachdenklich und irgendwie weit entfernt. Doch der Ausdruck verschwand so schnell wieder, dass ich wenige Sekunden später bereits daran zweifelte, ihn mir nicht doch eingebildet zu haben.  Nein …, schoss mir meine Antwort durch den Kopf. Das war nicht meine Entscheidung, sondern die meiner Freunde. Ich schwieg für einige Zeit, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Sasuke hatte Recht und mit meinem Schweigen machte ich ihm das auch deutlich, also was sollte ich dazu noch groß sagen? Ich hatte keine Lust, mich um dieses Thema zu ringen. Immerhin war genau das einer der Gründe, weshalb ich heute durch und durch entspannen wollte.  Ich seufzte und rutschte auf meinem Stuhl hin und her, während ich innerlich mit mir selbst rang. Dieses Schweigen fühlte sich falsch an, sogar noch unangenehmer als jenes am Anfang unserer Begegnung, denn… denn dieses Schweigen… es fühlte sich einfach negativ an. Ich wusste nicht, wie ich es beschreiben sollte.  Vielleicht war diese Verwirrung einer der Gründe, weshalb ich kurz darauf aufstand, mit den festen Gedanken, dass es besser wäre jetzt abzuhauen, nachhause zu gehen und den letzten Abend in Freiheit als gescheitert abzustempeln.  Aber mich hielt etwas auf … um genau zu sein war es ein Jemand, der mich aufhielt, und zwar an meinem Arm. Sasuke.  „Willst du einfach so ohne ein Wort abhauen und mir nicht einmal die Chance geben, dich umzustimmen?“ Seine dunklen Augen fixierten mich und seine Hand lag überraschend locker um meiner. Ein warmer Schauer schlich sich meinen Rücken hinunter.  „Wieso sollte ich hier bleiben?“, sprach ich meine berechtigte Frage aus, die ich mir ehrlich gesagt schon seit Anbeginn dieses Treffens stellte. Es war nicht so, dass ich seine Gesellschaft nicht genoss, denn das tat ich seltsamerweise. Doch irgendwie verunsicherte mich seine Gegenwart. „Weil ich die mit Abstand beste Gesellschaft bin, die du hier haben kannst“, antwortete er selbstbewusst und direkt. Der schien das wirklich ernst zu meinen.  „Das ist sehr überheblich und arrogant.“ Ich musste leicht grinsen, als er ein amüsiertes Funkeln in den Augen hatte. Ich fand ihn faszinierend.  „Habe ich denn nicht allen Grund dazu?“  „Egal was ich sage, du wirst vermutlich sowieso an deinem Ego appellieren, oder?“  „Ja, vermutlich.“ Sasuke ließ meinen Arm los und lehnte sich zufrieden zurück. „Also, setzt du dich wieder?“  Ich seufzte, konnte mir ein ehrliches und aufrichtiges Lächeln aber nicht verkneifen. „Ja, ich setzte mich wieder.“  „Ist das eigentlich deine Standard-Anmache?“, fragte ich ihn nach einer Weile, in der ich das Gefühl hatte, mir würde der Alkohol langsam aber sicher zu gut gefallen. „Ich meine, zu irgendjemanden hingehen und ihn einen abgewrackten Spruch vor den Latz zu knallen, um damit in ein Gespräch zu kommen?“ Das war keine schlechte Vorgehensweise, um jemanden in ein Gespräch zu verwickeln, aber sie passte irgendwie nicht zu einem Typen wie Sasuke.  „Ich habe dich nicht in ein Gespräch verwickeln können, weil ich einen schlechten Flirtspruch gemacht habe, damit habe ich nur deine Aufmerksamkeit bekommen. Dein Interesse habe ich geweckt, als ich dich ignoriert habe und das Gespräch ist entstanden, nachdem du gemerkt hast, dass es dir nicht passt, plötzlich von mir links liegen gelassen zu werden“, erklärte er unbekümmert und fuhr währenddessen mit seinem Finger über den Rand seines Glases. „Und das ist nicht meine Standard-Anmache, das ist einfach Können und Geschick.“  … wow. Ich fühlte mich nicht nur ertappt und durchschaut, sondern auch noch unglaublich… dumm, weil ich scheinbar glatt in seinen ‚Plan‘ hinein gelaufen bin, ohne zu merken, dass er den Ausgang unserer Konversation offenbar bereits von Anfang an genauso voraus gesehen hatte. Das war echt… „…schlau. Wow, das ist echt krass. Studierst du Psychologie oder so?“ Ja, ich war irgendwie fasziniert davon, das konnte ich nicht abstreiten. Auch wenn ich vermutlich ein sehr leichtes und vor allem naives Opfer gewesen sein musste.  „Nein, ich bin ein verdeckter Ermittler im Auftrag der Regierung.“ Wenn ich nicht wüsste, dass das absoluter Quatsch war, hätte ich Sasuke anhand seiner ernsten und festen Stimme glatt geglaubt.  „Huh, heißt das, dass du echt Psychologie studierst?“ Ich blinzelte. Ich war noch nie so gut im Raten gewesen. „Nein, tue ich nicht. Ich studiere Romanistik“, war seine offenbar ehrliche Antwort.  „Echt jetzt?“, hackte ich ungläubig nach, während ich zeitgleich mit Sasuke einen Schluck vom Gin nahm. „Du siehst eher aus wie ein Psycho-Doc und nicht wie ein Poet.“ Ich runzelte die Stirn und stellte mir unweigerlich vor, wie er einen Totenkopf in der Hand hielt und einen auf Shakespeare machte… wenn das überhaupt Shakespeare war. „Wenn du dich mir jetzt in Strumpfhosen vorstellst, werde ich dir den Rest deines Drinks überkippen“, unterbrach mich der andere plötzlich und riss mich damit aus meinen abstrakten Gedanken, die offenbar der zu hohe Alkoholgehalt zu verantworten hatte.  „Öhm, heh … warum sollte ich mir so etwas Bescheuertes vorstellen?“, lachte ich verlegen und kratzte mir am Hinterkopf. Es war gruselig, dass Sasukes scheinbar meine Gedanken lesen konnte.  „Du hast es dir vorstellt, oder?“ Sasukes seufzte.  „Uhm, vielleicht?“, gab ich vorsichtig zu. „Du wirkst aber wirklich nicht wie jemand, der sich intensiv mit Büchern und Poesie beschäftigt. Viel eher wie jemand, der…“ Ich suchte fieberhaft nach Worten, die meine unklaren Gedanken darstellen konnten, fand aber keine. „…der fremde, attraktive Kerle an der Bar eines Mischclubs anbaggert?“, beendete Sasuke den Satz für mich und blickte aus dem Augenwinkel zu mir.  „Heh, ja. Aber hey, du hast mich attraktiv genannt“, grinste ich etwas dümmlich, wobei ich kurz darauf feststellte, dass mein Gin Tonic gerade leer geworden war. Wow, das ging schnell. Zu schnell für meinen Geschmack, denn ich hatte gar nicht wirklich realisiert, wie zügig ich das hochprozentige Getränk verschlungen hatte. Ein ungutes Zeichen. „Das bist du auch“, bestätigte er und beobachtete für einen kurzen Moment mein leeres Glas. Es dauerte nicht lange und er bestellte ohne große Umschweife zwei neue Getränke. Ich leistete jedoch keine Widerworte. Mein Gespür war im Moment ohnehin angeschlagen, weil ich die Wellen des Betrunkenseins bereits wieder deutlich spürte. Deshalb schob ich die Tatsache, dass ich Sasukes Hand bereits zum dritten Mal auf meinem Oberschenkel stumm tolerierte, konsequent auf den Alkohol. Es fühlte sich nicht schlecht an, das Auf und Ab seiner Hand über meiner Jeans streichen zu spüren. Ich bildete mir sogar ein, die Wärme seiner Hand würde auf mich übergehen, da mir schon wieder heißer wurde.  Mein Atem entließ zittrig meinen Mund, als ich spürte, wie seine Hand unbeachtet weiter nach oben fuhr. Zu weit nach oben, für meinen Geschmack. Als ich endlich meine Hand bewegte, um ihn in seinen Berührungen zu stoppen und von meinem Schritt fernzuhalten, hatte ich ein seltsames Gefühl in meiner Magengegend. Doch Sasuke beschwerte sich nicht, stattdessen legte er seine eigene Hand wieder in seinem Schoß ab und nahm einen Schluck von seinem Getränk. Irgendwie enttäuschte mich seine Reaktion, auch wenn das nach totalem Mist klang. Vielleicht sollte ich meine Zurechnungsfähigkeit noch einmal überdenken und… …verlobt. Du bist verlobt!, schoss eine geistige Stimme plötzlich durch meinen Kopf, die mich dazu verleitete, auf meinen Verlobungsring zu starren. Am Rande nahm ich das zweite Glas Gin wahr, welches uns nun endlich gebracht wurde. Ich wandte meinen Blick aber nicht von dem Ring an meinem Finger ab.  Sollte ich mich schlecht fühlen?  Sollte ich mich schuldig fühlen, weil ich hier mit einem Fremden saß und mir Drinks ausgeben ließ, obwohl ich morgen heiraten würde?  War es … flirten oder nur einfaches, unbeschwertes Zusammensein mit einer Person, die man vielleicht nie wieder sehen würde?  Meine Gedanken schweiften unweigerlich zu Sakura, egal wie sehr ich mich dagegen sträubte. Es fühlte sich einerseits nicht moralisch richtig an, hier mit Sasuke zu sein und mit ihm zu... flirten, ja es war flirten, da konnte ich mir nichts anderes schönreden. Andererseits fühlte es sich aber seelisch nicht schlecht an, bei ihm zu sein. Außerdem hatte ich mit Sakura zusammen schon lange nicht mehr so unbekümmert reden und... ja, leben können, wie in den bisherigen anderthalb Stunden mit Sasuke.  Das… das tat unglaublich gut. Es war etwas, das ich vermisst hatte.   „Soll ich weiterhin so tun, als hätte ich deinen Verlobungsring nicht bereits am Anfang entdeckt, oder erklärt sich das nun von selbst?“ Sasukes Stimme riss mich abermals aus meinen Gedanken. Sie hatte einen Klang, der zwischen Amüsement, Härte und Provokation schwang. Eine Mischung, die ich nicht zuordnen konnte.  Ich riss meine Augen automatisch ein Stück auf und starrte Sasuke fast schon entgeistert an. „Du wusstest die ganze Zeit, dass ich verlobt bin?“  „Korrekt.“  „Und du bist trotzdem nicht gegangen und hast mir stattdessen weiter Drinks ausgegeben?“  „Korrekt.“  „Warum?“ Jedem anderen hätte dieser Umstand abgeschreckt, das hatte doch etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun, oder etwa nicht?  „Sollte ich das nicht eigentlich dich fragen?“, widersprach Sasuke. „Immerhin trägst du den Ring am Finger und so wie ich dich vorhin mit zwei anderen Typen, die höchstwahrscheinlich deine Freunde waren, in der Lounge trinken gesehen habe, bist du gerade auf deinem misslungenen Junggesellenabschied.“   Ich schluckte kehlig, weil er abermals die Wahrheit sagte und das so unbarmherzig und direkt, dass ich ein ekelhaftes, stechendes Gefühl in mir hochsteigen spürte.  „Und trotzdem sitzt du noch hier bei mir, lässt dich umgarnen und zeigst keine Andeutungen, alsbald abzuhauen“, beendete er sich und trank daraufhin einen Schluck Gin.  Ich strich mir mit einer Hand über das Gesicht, welches durch den Alkohol etwas an Wärme zugenommen hatte und sicherlich bereits eine feine Röte auf meinen Wangen hinterlassen hatte. Mit einem Schlucken versuchte ich, das erneute Trockengefühl in meiner Kehle zu vertreiben und starrte auf mein zweites Glas Gin Tonic.  Sasuke hatte vollkommen Recht, wieso spielte ich mich als Moralapostel auf, wenn ich derjenige wahr, der am meisten zu verschulden hatte? Ich war derjenige, der sich schämen sollte, immerhin hatte mich Sasuke zu nichts gezwungen und trotzdem…  …ach verdammt, ich wollte gar nicht darüber nachdenken, wie moralisch verwerflich mein Benehmen war oder nicht. Das resultierte nur wieder in Gedanken, die mich so dermaßen runterziehen würden, dass ich wieder drauf und dran sein würde Sakura anzurufen und das wiederrum würde mich an das Ende meiner grenzwertig guten Laune treiben. Also warum sollte ich mich dann mit diesen Gedanken beschäftigen, wenn die Perspektive, die sich mir so offen bot, so viel besser und verlockender war?  Und diese Perspektive war Sasuke.  „Stimmt und solange ich noch hier sitze, gibt es auch keinen Grund darüber zu sprechen“, würgte ich das ungewollte Thema ab, wobei ich diese Worte mehr für mich selbst sprach, als dass sie Sasuke galten. Vielleicht wollte ich mich damit nur etwas beruhigen.  „Schön. Mich interessiert der Ring an deinem Finger wenig, also tu mir einen Gefallen und vergiss ihn für diese Nacht doch einmal, okay?“ Mein Blick traf auf Sasuke, der mich mit einem Blick bedachte, der fordernd und… überzeugend verlockend auf mich wirkte.  Es war eine bittere Sünde, an das zu denken, das mir gerade durch den Kopf schoss, aber…  Verdammt, waren seine Worte nicht genau das, was ich Suigetsu und Kiba zuvor noch hoch und heilig versprechen musste? Ich sollte abschalten und genießen und… und das würde ich auch tun.  Der Alkohol und die überzeugende Gegenwart von Sasuke zahlten ihren Tribut bei. Ich befand mich in einem elektrisierenden Zustand, der durch meinen steigenden Pegel intensiviert wurde. Meine Hemmungen, die mich sonst vor den Meisten Dummheiten abhielten, waren schon vor Stunden über alle Berge verschwunden. Und mein Verstand … den suchte ich schon seit Jahren.  Es war eine Sünde und ich hätte den Alkohol wegstellen sollen. Ich hätte ihn wegstellen, gehen und danach nie wieder kommen sollen. Aber ich konnte nicht – nein, ich wollte nicht. Was es war, das mich zwang hier zu bleiben, wusste ich nicht, aber es zog stark an mir und es hatte seine Quelle bei Sasuke. Irgendetwas an ihm…  „…Okay“, verließ meine Antwort meine Lippen. Ich fühlte ein brennendes Gefühl in meiner Brustgegend, welches ich mit einem viel zu großen Schluck meines Gins wegspülte. „Okay, vergessen wird den Ring.“ Mein Herz pochte schnell und ich wusste nicht, ob es durch die Schuld kam, die durch meine Worte verursacht wurden, oder durch die Aufregung auf das, was vielleicht noch kommen oder nicht kommen würde.  Abschalten und genießen …  ~*~*~ „Nein.“   „Ach komm schon, Sasuke“, bettelte ich in die Richtung des anderen und zog möglichst überzeugend meine Unterlippe nach vorne. „Ich hab dir den Gefallen getan und bin hiergeblieben und jetzt tust du mir einen Gefallen und gehst mit mir tanzen.“  „Nein, ich werde nicht tanzen. Außerdem, kannst du überhaupt noch gerade stehen?“ Sasuke funkelte mich von der Seite an und warf dem Barkeeper ein unpersönliches Nicken zu, nachdem er unsere Getränke bezahlt hatte.   „Uhm …“, druckste ich vor mich hin und stand ruckartig von dem Barhocker auf, um mich gerade hinzustellen. Es war zwar nicht zu übersehen, dass ich kurz etwas ins Wanken geriet, aber ich blieb trotzdem auf beiden Beinen stehen. Das war für mich Beruhigung genug, auch wenn ich dank des Alkohols kaum mehr einen klaren Gedanken fassen konnte.  „Hah, siehst du? Ich bin korrekt“, grinste ich ihn an und winkte ihn zu mir. Naja, zumindest versuchte ich das, doch er entschied mich einfach weiterhin kritisch anzustarren.  „Du meinst gerade und nicht korrekt“, verbesserte er mich stattdessen und schnaubte bei meinem empörten Gesichtsausdruck amüsiert. Der Bastard hatte genauso viel getrunken wie ich und benahm sich, bis auf die ebenfalls rötlichen Wangen und die ausgelassenere Stimmung, total nüchtern. Was war er, Profisäufer?!  „Eh, jaaa, das ist doch fast dasselbe“, winkte ich ab und griff kurzbündig nach seinem Handgelenk, um ihn daran von seinem hohen Ross zu ziehen. „Und jetzt komm endlich! Mein Alkoholpegel ist endlich hoch genug, um die Musik zum Tanzen zu ertragen“, nörgelte ich betont aufdringlich und zog Sasuke noch ein Stück weiter vom Tresen weg, weil er Anstalten machte sich einfach wieder hinzusetzen.  „Warum willst du tanzen? Das ist affig“, entgegnete Sasuke schlicht und strich sich durch die Haare.   „Warum willst du nicht tanzen? Das ist auch affig“, stellte ich ihm entgegen. „Du warst eben die ganze Zeit so locker, also versau jetzt nicht alles. Ich dachte, ich bin der Verklemmte.“ Ich war irgendwie enttäuscht, dass Sasuke ausgerechnet jetzt so ein Spielverderber wurde, wo ich doch endlich keine Hemmungen mehr hatte und mich grenzenlos amüsieren wollte.  Sasuke schaute mich an und schien für ein paar Sekunden zu überlegen, danach leckte er sich über seine Lippen und befreite sich von meinem Griff, um stattdessen meine Hand in seine zu legen. „Na schön, dann tanzen wir.“  Auch wenn ich mich fragte, was ihn dazu bewegt hatte plötzlich doch zuzustimmen, beschloss ich nicht nachzufragen.  Mein Blick glitt kurz über die gesamte Tanzfläche, aber ich konnte niemanden ausmachen, den ich kannte. Wo waren Kiba und Suigetsu bloß hin? Waren sie gegangen? Meine Gedanken hingen nur kurz bei diesen Fragen, ehe sie von der Wärmequelle, die meine Hand umfasste, gänzlich vertrieben wurden.  Ich ließ mich von Sasuke in eine Ecke der Tanzfläche dirigieren, die nicht ganz so überfüllt war wie der Rest. Dabei versuchte ich meinen Puls, der beschlossen hatte doppelt so hoch wie normal zu sein, zu ignorieren. Das Pochen meines Herzen spürte ich sogar in meinem Hals. Es war keine Nervosität, die das verursachte, es war Aufregung … Vorfreude ... Entschlossenheit.  Die Bässe und der Beat dröhnten bis zu meinen Ohren und sorgten dafür, in mir eine Art Euphorie auszulösen. Die blassen Hände, die sich wie selbstverständlich auf meine Hüften legten, vergrößerten dieses Gefühl noch einmal.  Ich bemerkte, wie sich Sasuke anfing zum Takt des Beats zu bewegen und seine Hüfte dabei belebte. Langsam strichen seine Hände über meine Seiten und animierten mich dazu, ebenfalls tätig zu werden und meinen Bewegungen der Musik anzupassen.  Das Gefühl seiner Hände auf meiner Hüften und meinen Seiten genießend, schloss ich für einen Moment meine Augen und ließ es einfach auf mich wirken. Ich spürte am Rande, wie mich Sasuke näher an sich heran zog. So nahe, dass ich sein Aftershave deutlich riechen konnte, aber nicht nahe genug, dass sich unsere Körper berührten.  Meinem Mund entkam ein unkontrolliertes, wohliges Seufzen, von dem ich mir nicht sicher war, ob es von dem anderen gehört wurde.  Sasuke beugte sich im nächsten Moment das kleine Stück, das unsere Gesichter voneinander trennte, zu mir hinunter und hielt mit seinen Lippen dicht an meinem linken Ohr inne. Sein heißer Atem streifte meine Haut und hinterließ einen kleinen Schauer, der durch meine Knochen jagte.  „Naruto …“ Seine Lippen waren so nahe, dass sie meine Ohrmuschel streiften, während er mir meinen Namen auf eine unverschämt erotische Art und Weise entgegen hauchte. Ich schluckte kehlig, um das Trockenheitsgefühl in meiner Kehle zu vertreiben.  Ich öffnete meine Augen wieder, als die blassen Hände auf einmal mit dem sachten Streicheln aufhörten und stattdessen weiter nach unten wanderten, wo sie ungeniert auf meinem Hintern liegen blieben. Die Lippen an meinem Ohr fuhren die Konturen vorsichtig nach. Mit scheinbar gekonnten und routinierten Bewegungen begann Sasuke, seine beiden Hände zu bewegen und meinen Hintern auf eine verruchte, aber gleichzeitig auch unschuldig wirkende Art zu massieren. Ich spürte, wie mir langsam wärmer wurde. „Wie fühlt es sich an?“ Sasukes geflüsterte Worte sickerten nur träge zu mir hindurch und ich atmete tief ein und aus, weil ich das Gefühl hatte, die Luft wurde zunehmend stickiger und dünner.   Ich wusste, dass er eine Antwort erwartete, seine Geste und der Druck, den er gerade mit seinen Händen ausübte, machten es mir deutlich. Aber ich wusste nicht, ob ich ihm eine verbale Antwort geben konnte.  Egal in welchem Zustand ich mich gerade befand und wie viel Alkohol mein Verhalten entschuldigen konnte, ich wusste dennoch, dass ich eine Grenze überschritt. Eine Grenze, der ich versuchte auszuweichen und sie zu verdrängen, weil ich mich einfach viel zu gut fühlte.  Konnte ich also so etwas offen aussprechen? Wäre das damit eine verbale Zustimmung von mir? Ein Geständnis, dass ich bewusst etwas Falsches tat?  Ich senkte meinen Kopf und presste mich noch näher an den warmen Körper Sasukes heran. Mein Gesicht vergrub ich an seiner Brust, um ihn nicht anschauen zu müssen. Mein Atem verließ unkoordiniert meinen leicht geöffneten Mund und meine Finger krallten sich fester in die Hüfte Sasukes.  Ich wollte ihm eine Antwort geben, weil… weil es sich verdammt noch einmal gut anfühlte. Es fühlte sich sogar mehr als nur gut an. Seine Nähe, seine Berührungen, seine Wärme. Alles. Und genau das war der Grund, warum ich ihm keine verbale Antwort geben konnte. Ich konnte es nicht aussprechen …  … aber ich würde es ihm zeigen.  Mit rasendem Herzen nahm ich meinen trügerischen Mut zusammen und verbannte mit meinem nächsten Schritt all die verzweifelten Schreie in meinem Kopf, die mich von einer solch großen Dummheit abhalten wollten...  Ich presste meine trockenen Lippen auf den Hals von Sasuke und fing an, mich im Takt des Beats an seinem Schritt zu reiben. Das war die einzige Antwort, die ich ihm geben konnte.  Eine Hitzewelle jagte durch meinen Körper, die sich immer weiter in meinem Inneren ausbreitete, als Sasuke meinen Bewegungen gemächlich entgegen kam. Ganz langsam erwiderte er den Druck auf unsere Mitten und verfestigte den Griff auf meinen Hintern. Seine Lippen legten sich gezielt auf meine Ohrmuschel und nahmen sie zwischen Ober- und Unterlippe, nur um kurz darauf quälend langsam mit der Zunge drüber zu lecken.  Mein heiseres Keuchen, das daraufhin folgte, entstand wie automatisch und ich realisierte es erst, als ich an meinem Ohr  spüren konnte, wie sich Sasukes Lippen zu einem zufriedenen Schmunzeln verzogen.  Ich spürte wie die Hitze in mein Gesicht stieg und auch wenn ich es nicht sehen konnte, wusste ich, dass meine Wangen mindestens tomatenrot sein mussten und das lag bei Gott nicht an dem Alkohol.  Die Art und Weise, in der Sasuke meinen Bewegungen entgegen kam, ließ meinen minimalen Rückhalt endgültig platzen. Ich nahm meine Hände von seiner Hüfte und streichelte mit luftigen Berührungen nach oben, um meine Arme um seinen Nacken zu schlingen und somit noch mehr Nähe zu erzeugen.  Die dazugewonnene Nähe nutzte ich dieses Mal aus und schluckte kurz, ehe ich die Reibung unserer Körper intensivierte und begann, mich mit mehr Kraft an ihn zu pressen, was ihm einen gefallenden Laut entlockte. Das Kribbeln, welches anfangs noch nur in meinem Bauch präsent war, wanderte rücksichtslos in meinen Lendenbereich.  Mit jeder lasziven Bewegung. Jeder verruchten Reibung. Jedem Mal, bei dem seine feuchte Zunge und seine vorwitzigen Zähne mein Ohr trafen und seine fähigen Hände sich in meinen Hintern krallten, stieg das Kribbeln an und wurde von Mal zu Mal mehr zu einem dumpfen Pochen, welches signalisierte, dass dieses Spiel bald ein Ende haben würde.  Ein Laut, der sich gefährlich nach einem abgebrochenen Stöhnen anhörte, entfleuchte meinem Mund und riss mich aus dieser Euphorie unserer Gefühle.  Ich wollte nicht damit aufhören. Ich wollte dieses Gefühl nicht abwürgen. Und ich wollte nicht, dass dieses Spiel hiermit endete.  Sasuke ging einen halben Schritt nach hinten, um etwas Abstand zum Atmen zwischen uns und unseren Körpern zu bringen. Ich nahm seinen beschleunigten Atem wahr, der sich ähnlich gehetzt wie mein eigener anhörte. Die Spitzen meiner Haare klebten mir vereinzelnd an meiner Schläfe.  Ich ließ meinen Kopf wieder gegen seiner Brust lehnen und versuchte mich und meine Hormone zur Beruhigung zu zwingen. Mitten drin einfach abzubrechen, tat meinem Libido gar nicht gut.  Aus dem Augenwinkel nahm ich Sasukes rechte Hand war, die sich von meinem Körper aus langsam erhob, aber ich rührte mich nicht und blickte stattdessen weiter auf den Boden. Ich hatte ihn die gesamte Zeit lang nicht angeschaut. Nicht einmal einen winzigen Moment lang.  Seine Hand legte sich mit festen und bestimmten Griff um mein Kinn, damit er meinen Kopf anheben konnte. Mich gegen so eine Harschheit zu wehren machte ohnehin keinen Sinn, also erduldete ich es stumm.  Ich schluckte wieder verkrampft, als sich seine dunklen Augen in meine bohrten. Seine Wangen waren ebenso gerötet wie meine. Seine Haare sahen nicht mehr so perfekt gestylt aus wie noch vor drei Stunden und in dem Ausdruck seiner Augen konnte ich ein Gefühl aufflackern sehen, dass einem Teil von mir sehr nahe kam … es war…  …Hunger.  Es war purer Hunger in seinen Augen und genau das, was ich ebenfalls in meinen Knochen spüren konnte. In jeder Faser meines Körpers.  „Wir sollten gehen.“  Drei Worte. Es waren nur drei jämmerliche Worte, die ein solch elektrisierendes Stechen durch meinen Körper jagte, dass ich fürchtete zusammenzuzucken. Aber ich tat es nicht, stattdessen begleitete ein unangenehmes Ziehen die Gewissheit, einen weiteren Fehler zu begehen, wenn ich jetzt nicht abhaute und alles stehen und liegen ließ. Doch wie konnte ich? Wie konnte ich dieses geile Gefühl aufgeben? Wie konnte ich jetzt, wo ich mich so frei wie noch nie zuvor in meinem Leben fühlte, einfach kneifen? Ich würde mich für den Rest meines Lebens fragen, was passiert wäre wenn… Gott, ich konnte nicht. Ich konnte nicht das Richtige tun. Ich konnte einfach nicht …  „Ja“, antwortete ich mit einem Wispern und schaute ihm in die Augen.  Seine Hand, die in den letzten Sekunden nur noch locker um meinen Kiefer lag, entfernte sich. Seine Mimik wirkte zuerst abwarteten, als würde er einen Funken Unsicherheit in meinen Augen suchen wollen.  „Gut.“ Er gab mir keine Zeit, um etwas zu erwidern oder mich gar noch einmal umzusehen, denn er ergriff schweigend mein Handgelenk und führte mich aus dem Club „Downtown“ heraus.  Vermutlich hätte ich Kiba und Suigetsu irgendwie Bescheid geben sollen, dass sie sich keine Sorgen machen brauchten und mich nicht suchten sollten, aber dieser Gedanke war momentan so fernab von meinen Möglichkeiten. Nur mehr Sasukes und sein penetrant anzügliches Aftershave gerieten in die verstauben Zellen meines Verstandes und waren alles, was heute Nacht noch zu mir durchdringen würde.  Draußen angekommen begrüßte mich eine angenehme Frische, die an einer Nacht mitten im Frühling nichts Außergewöhnliches war. Sie beruhigte mich.  Sasuke drehte sich zu mir um und blieb stehen, was ich ihm kurz darauf gleich tat. Ich bemerkte erst jetzt, dass ich gar nicht wusste zu wem wir eigentlich gehen wollten.  „Wo…“ Ich atmete einen tiefen Zug der kühlen Luft ein, als wäre es das Nikotin einer Zigarette. „Wo gehen wir hin?“, fragte ich ihn.  „Wenn wir zu mir fahren, müssten wir drei Mal mit der Bahn umsteigen.“ Also wohnte Sasuke ganz in der Nähe. Ich hätte mir das im Prinzip auch denken können, denn sonst wäre er im Downtown wohl kaum so häufig, wenn er ganz woanders wohnen würde.  Er blickte mich abwartend an. Zu mir wäre es nur die Hälfte… aber war das richtig? Einen fremden Kerl in mein eigenes Apartment schleppen, in dem ich erst vor einigen Stunden mit Sakura gemeinsam war?  Im Grunde aber war es absurd, mir in meiner Situation noch Gedanken um so etwas zu machen. Es gab kein Zurück mehr und es war mir egal. Alles war mir im Moment egal. Also nickte ich in seine Richtung. „Mein Apartment ist auch in der Richtung, aber nur einmal umsteigen weg“, gab ich zu und beantwortete damit die Frage, zu wem wir gehen würde.  Sasuke und ich … in meinem Apartment.  Allein … ~*~*~  „Gnnhh…“  Mein Atem ging schnell und das Pochen meines Herzens wurde mit jeder Berührung, die Sasuke und ich austauschten, stärker und stärker. Ich konnte die Erregung und diese Euphorie, die mich zuvor im Club vereinnahmt hatte, wieder aufleben spüren. Seine Zunge leckte leichtfertig meinen Hals entlang, nur um kurz darauf über die empfindliche Stelle knapp unter meinem linken Ohr zu kratzen und mir ein weiteres dumpfes Geräusch zu entlocken. Ich biss mir auf die Unterlippe, um meine Stimme zu dämmen. Ich hatte das Gefühl, mein gesamtes Blut würde viel zu schnell in mir zirkulieren und mein Körper fühlte sich bereits jetzt so erhitzt an, dass ich mir kaum vorstellen konnte, mich erst am Anfang unseres Treibens zu befinden. Es machte mich verrückt vor Lust. Es hatte nicht sehr lange gedauert, bis Sasuke und ich in meinem kleinen, geräumigen Apartment angekommen waren. Mindestens genauso schnell fand ich mich gegen die Wand meines Flures gedrückt wieder und wurde von seinem Mund eingenommen, ohne große Vorwarnung. Aber es war besser so. Ein unpersönlicher, unbeholfener Smalltalk vorweg hätte mir vermutlich all die Kraft genommen mir einzureden, dass das, was ich hier tat, irgendwo und irgendwie moralisch akzeptabel war.  Deswegen ließ ich all meine merkwürdigen Empfindungen und erdrückenden Gefühle, die tief in meinem Inneren rumorten, an Sasuke aus. Ich versuchte mit unseren Mündern jedes Wort und jeden zu intensiven Laut zu ersticken, auch wenn es kaum funktionierte. Diese Laute ließen mich schwach werden. Sie ließen es mich zu sehr genießen, dabei… verdammt.  Ich zwang mich abermals dazu, meine penetranten Gedanken abzuschalten und versuchte mich stattdessen auf die blasse Hand zu konzentrieren, die ihren Weg zu meinem Schritt gefunden hatte und dort mit dem Handballen leichte Kreisbewegungen ausführte.  Meine Hände lösten sich endlich aus ihrer Starre. Ich strich mit meinen Finger seinen Rücken entlang und zeichnete seine Wirbelsäule nach, was Sasuke mit einem zufriedenen Laut quittierte. Ich nahm es als eine Art Zeichen, meine rechte Hand weiter hinunter gleiten zu lassen und sie etwas zögerlich auf seinem Lendenbereich zu platzieren. Ein wenig zu vorsichtig übte ich Druck aus.  „Nicht so schüchtern“, flüsterte Sasuke nahe von meinem Ohr und kam meiner Hand, die an seinem Schritt lag, symbolisch entgegen.  Ich zog meine Augenbrauen zusammen und kniff dabei automatisch meine Augen leicht zu. Jetzt hatte er einen Nerv getroffen. „Ich bin nicht schüchtern“, stritt ich zu Gute meines männlichen Egos ab und verstärkte nun den Druck auf seinem Schritt.  „Das wirkt aber nicht danach, dabei hattest du bis eben noch eine ziemlich große Klappe“, hauchte er, während er seinen Kopf neben meinem eigenen an der Wand abstützte, um meiner Hand gemächlich entgegen zu kommen. Ein leises Seufzen war von ihm zu hören.  „Willst du mich provozieren?“ Ich stierte ihn von der Seite aus an, musste aber gleichzeitig schmunzeln.  „Funktioniert es denn?“, konterte er geschickt und gab danach ein undefinierbares Geräusch von sich, das sich stark nach einem Grummeln anhörte, als ich aus Trotz meine Hand von seiner Mitte entfernte und mich ein Stück nach hinten lehnte.  „Sieht es danach aus?“ Ich hoffte wirklich, dass ich ihn in diesem Moment mindestens genauso verrückt machte wie er mich.  „Immerhin sind wir gerade hier... in dieser Position“, erwiderte er und lehnte sich ebenfalls zurück, um mir in die Augen sehen zu können. Sein Gesichtsausdruck sah seltsam tiefgehend aus. Ich verstand ihn nicht.  „Als ich dich das erste Mal in der Lounge gesehen habe, wusste ich, dass wir hier landen würden. Also ja, ich denke, dass es funktioniert hat“, beendete er seinen Satz und trug einen Ausdruck in seinem Gesicht, für den ich ihm liebendgerne eine reingehauen hätte, befänden wir uns nicht in solch einer Situation.  Ich stutzte, als mir die Bedeutung seiner Worte verspätet auffiel und starrte ihn für einige Sekunden an. Er hatte von Anfang an vor, mich… abzuschleppen? Ich wusste nicht, ob ich das schmeichelnd oder krank finden sollte. Vor allem, weil… weil es tatsächlich geklappt hatte.  „Warum?“ Meine Frage brannte wie Feuer auf meiner Zunge und schoss hinaus, ohne dass ich sie aufhalten konnte.  „Weil ich dich will, ganz einfach.“ Und mit diesen Worten zog er mich wieder an ihn heran, legte seine rechte Hand auf meiner Hüfte ab und benutzte die andere dazu, meinen Kopf für einen Kuss anzuheben, den ich nur erwidern konnte.  Seine Zähne fingen sachte an, an meiner Unterlippe zu knabbern und erzeugten bei mir ein heiseres Keuchen, welches Sasuke dafür nutzte, um mit seiner Zunge hinterlistig in meine Mundhöhle einzudringen. Es entstand ein hitziges Gefühl, als unsere Zungen aufeinander trafen, sich gegenseitig versuchten zu dominieren und dabei von Sekunde zu Sekunde rücksichtsloser und hemmungsloser wurden. Ich bemerkte dabei nur träge, wie mich Sasuke aus dem Flur raus dirigierte und in mein Wohnzimmer lotste, welches direkt an den Flur grenzte. Ich wurde erst aus dieser Art Trance gerissen, als ich gegen meine kleine Kommode stieß.  Wir lösten lediglich unsere Lippe voneinander und schauten uns in die Augen. Das war alles, um die Lust und das Verlangen im Anderen erkennen zu können, die so deutlich sichtbar waren. Die Aufregung in meinem Inneren verschwand und machte für die Vorfreude auf das Kommende Platz.  Ich zögerte jedoch kurz, als ich meinen Blick zwischen meiner übergroßen Couch und der Tür zu meinem Schlafzimmer gleiten ließ. Sollten wir wirklich in mein Schlafzimmer gehen? Der Ort, an dem ich bereits so viele Stunden mit Sakura verbracht hatte? Konnte ich das? Konnte ich sie wirklich so demütigen?  „Couch“, brachte ich wispernd hervor und bedeutete Sasuke nach rechts, wo besagtes Objekt stand. Es bot reichlich Platz, dass sich zwei Personen problemlos nebeneinander drauf legen konnten, ohne Angst haben müssen, bei einer falschen Berührung hinunterzufallen, denn ich konnte es Sakura nicht antun, mit jemand anderem eine Nacht in meiner… in unserem Bett zu verbringen. Ganz egal wie meine verdrehten Gefühle und Gedanken gerade aussahen, das brachte ich nicht über das Herz.  Sasuke schien sich nicht im Geringsten daran zu stören und nickte stattdessen verstehend.  Ich biss mir unbeholfen auf die Unterlippe, weil ich bei Gott nicht wusste, was ich tun sollte. Meine Beine fühlten sich an wie Zement. Ah, verdammt, wieso benahm ich mich auf einmal wie eine beschissene Jungfrau?  Sasukes amüsiertes Schnauben riss mich aus meinem kindischen Hin und Her. „Du bist also nicht schüchtern, ja?“, fragte er nochmals rhetorisch nach und drückte mich kurz darauf nach hinten, bis ich das Sofa in meinen Kniekehlen spürte und einknickte. Ich landete rücklings auf der Couch.  Ich wollte schon wieder zur Widerrede ansetzten und Sasuke klar machen, dass ich so etwas von nicht schüchtern war, aber ich ließ es bleiben. Ich wollte nicht mehr reden, sondern nur noch… nur noch fühlen.  ~*~*~ Mit einem lauten Stöhnen übermannte mich mein Orgasmus und ich kam, viel intensiver als ich es mir vorgestellt hatte, in seiner Hand.  Ein ersticktes Stöhnen entfleuchte Sasuke und er stieß ein letztes Mal in mich, ehe er sich aus mir heraus zog und ebenfalls kam.  Kraftlos und erschöpft schaffte ich es, mich noch auf meinen Rücken zu drehen und ließ mich kurz darauf fallen. Sasuke legte sich wenig später neben mich. Man hörte nur mehr unser noch immer gehetztes Atmen und ein befriedigtes Schweigen, das mich die Nachwellen meines Orgasmus genießen ließ.  Ich spürte wenige Minuten darauf eine Bewegung neben mich und öffnete meine zuvor geschlossenen Augen. Sasuke hatte sich auf die Seite gedreht und blickte mich stumm an.  „Willst du gehen?“, fragte ich ihn und wusste nicht einmal, was ich mir bei dieser Frage eigentlich dachte.  „Willst du, dass ich gehe?“ Er blickte mich aus unlesbaren Augen an. Ich schwieg sekundenlang, ehe ich wortlos näher an ihn heran rutschte und eine Hand in seinen Brustkorb krallte.   „Nein.“  Du hast mich eine Freiheit fühlen lassen, die ich seit Jahren suchte und befürchtet hatte nie zu finden. Du hast mir gezeigt, dass ich mein eigentliches Ich noch nicht verloren hatte. Du hast einen Teil dieser ungreifbaren Leere in mir gefüllt … …und deswegen tut es so weh. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)