Der König der Löwen von Izruo (Wir sind Eins) ================================================================================ Thronerbe --------- Der kleine Prinz Die folgenden Tage bestätigten die Worte des Affen – diese Präsentation sollte ein ganz besonderes Ereignis werden. Schon eine Woche davor war am Königsfelsen eine gewisse Nervosität allgegenwärtig zu spüren. Für den gerade einmal drei Monate alten Prinzen war die Lage so schon nicht besonders angenehm, doch die Tatsache, dass der ganze Stress eigentlich auf ihn zurückzuführen war, weil es ja letztlich gerade um ihn ging, machte das Ganze noch um ein Vielfaches schlimmer. Ständig spürte er besorgte, nachdenkliche aber auch hoffnungsvolle Blicke auf sich ruhen, erstere dabei vor allem im Rücken. Am Ende wollte er dem Druck nur noch irgendwie entgehen, was ihm drei Tage später auch gelang. Nala hatte ihm endlich – wenn auch nur unter Mheetus Aufsicht – erlaubt, den Königsfelsen ohne sie oder eine andere Löwin zu verlassen. Für gewöhnlich standen Löwenjunge nämlich die ersten vier Monate ihres Lebens unter ständiger Bewachung. Doch lange wurde ihm dieses Privileg nicht gewährt. »Mama, warum dürfen wir nicht mehr draußen spielen?«, bedrängte er seine Mutter schon beim Frühstück, das überwiegend aus Resten vom Vorabend bestand. Bis zu seiner Präsentation waren es nun noch zwei Tage. »Kopa, du warst ja eben kurz draußen. Erzähl mir doch mal, was du gesehen hast.« Nala verstand ihren Sohn nur allzu gut, aber ebenso wusste sie auch, welche Gefahren die großen Zeremonien darstellten. »Nun, auf der Wiese liegen einige Nashörner und schlafen.« »Und du weißt auch, weshalb sie hier sind?« »Um mich zu begrüßen, also warum sollte ich mich von ihnen fernhalten? Immerhin bin ich ihr zukünftiger König!« »Weil sie dich noch nicht kennen, dafür ist ja die Zeremonie übermorgen«, erklärte Nala ruhig. »Jetzt bist du für sie nur ein kleines, vorlautes Löwenjunges. Außerdem werden bis dahin noch viele andere Tiere hier ankommen und nicht alle begnügen sich, wie die Nashörner, damit, dass man sie in Ruhe lässt.« »Ich hatte mich auch schon gefragt, wie sich so viele Tiere hier friedlich versammeln sollen«, antwortete Kopa nachdenklich. »Als ich Mheetu vorhin gefragt habe, meinte er, dass bei großen Zeremonien Jagdverbot herrscht.« »Aber nur am Tag der Zeremonie!« Die Tatsache, dass seine anfängliche Frage beantwortet worden war, hielt den Kleinen jedoch nicht davon ab, auf der mit einher gegangenen Forderung zu bestehen: »Aber solange es nur die Nashörner sind ... wir können ja wieder nach Hause kommen, sobald es da unten zu voll wird.« »Wie wäre es mit einem Kompromiss?«, willigte Nala schließlich ein. »Ihr könnt ja mal schauen, wie viel auf der Rückseite des Königsfelsens los ist. Da sämtliche Raubtiere ihre Aufmerksamkeit auf die große Versammlung auf der Vorderseite richten werden, solltet ihr dort sicher sein.« »Klasse! Ich sag‘ den andern Bescheid« Kopa stürmte davon. »Aber kommt sofort zurück, wenn ihr Fremde seht!« »Klar, machen wir!« Voller Stolz schaute Nala ihrem Sohn hinterher. Er war aufgeweckt, aber vorsichtig, weshalb sie sich trotz der Umstände eigentlich kaum Sorgen machte - viel mehr Unbehagen bereitete ihr die Zeremonie selbst. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern würde Kopa den Tieren nämlich nicht im üblichen Alter von zwei Monden präsentiert werden, denn zu jenem Zeitpunkt war das Land geprägt gewesen von den Narben aus der Zeit von Scars Herrschaft. Die Königsfamilie war sich damals einig gewesen, dass die Präsentation durchaus warten könne – schon wenig später würde das Geweihte Land die pilgernden Tiere weitaus einladender empfangen können und mit Sicherheit würden sich nicht wenige entscheiden länger oder sogar dauerhaft zu bleiben. Denn im Moment war jedes Leben, das es in Richtung Königsfelsen zog, Gold wert. So geschah es, dass innerhalb der nächsten zwei Tage mehr Tiere am Königsfelsen eintrafen, als das gesamte Geweihte Land seit langem gesehen hatte. Rafikis Rat Am Nachmittag des Vortages der Zeremonie hatte auch der Mandrill seine lange Reise abgeschlossen und ruhte sich in einem Seidenbaum im Hinterland des Königsfelsen aus – für die vergangene Woche hatte er genug Gesellschaft genossen. Später am Abend hörte er allerdings leise Schritte. Den Stab zum Schlag erhoben sprang er mit einer Leichtigkeit, die sein ältliches Äußeres Lügen strafte, vom Baum und konnte sich gerade noch im letzten Moment zurückhalten, als er seinen Gegenüber erkannte. Es war ein ausgewachsener Löwe von gesunder, kräftiger Statue. Im Schein der niedrig stehenden Abendsonne war seine Mähne tiefrot und sein Fell schimmerte golden, ein wahrhaft königlicher Anblick. »Simba, was machst du denn hier draußen?« »Guten Abend, Rafiki«, begrüßte ihn Simba, zu dem immer noch erhobenen Stab aufschauend. »Oh, tut mir leid, ich hatte dich nicht für den gehalten, der du bist«, entschuldigte sich der Mandrill, nachdem er dem Blick gefolgt war. »Das will ich auch hoffen! Ich habe außerdem eine Bitte an dich«, erwiderte Simba, doch die königliche Würde in seiner Stimme fehlte. »Nkosi aka Nkosi! Was auch immer ich für euch tun kann.« »Zira, "seine" ehemalige Gefährtin, ist vor ein paar Tagen mit einem Neugeborenen hier eingetroffen. Denkst du, du kannst es am Nachmittag taufen? Du kannst anschließend auch noch eine Nacht hier am Königsfelsen bleiben, wenn du möchtest.« »Es wäre mir eine Ehre!« Daraufhin breitete sich ein kurzes, unangenehmes Schweigen zwischen ihnen aus, das schließlich von Rafiki gebrochen wurde. »Sie will sich also wieder in das Rudel eingliedern?« »Es scheint ganz so.« »Wie geht es Nuka?« »Er ist unterernährt, die beiden müssen eine schwere Zeit durchgemacht haben.« »Nun, ich hätte nicht erwartet, dass sie zurückkommt, wo sie doch so an "ihm" hing. Hoffen wir, dass sie ihn hinter sich lassen kann.« »Hakuna Matata, wie? Wobei ich seine Taten wohl nie vergessen werde.« »Das darfst du auch nicht! Als König ist des deine Aufgabe Hakuna Matata zu verbreiten, nicht es zu leben. Es bedarf allerdings großer Weisheit diese beiden Widersprüche zu vereinen.« »Nun, wenn es um Hakuna Matata geht, sehe ich mich als Experte«, verkündete Simba. »Wann kann ich morgen mit dir rechnen?« »Oh Simba, ich vermag nur in die Zukunft anderer zu sehen, nicht in meine eigene.« Und mit diesen Worten schwang sich der Mandrill behände zurück ins Geäst. Amüsiert kehrte Simba dem Baum den Rücken und machte sich auf den Weg nach Hause. Doch der Empfang am Königsfelsen war spärlich. Die Löwinnen hatten sich, sowie die Tiere am Fuß des Berges, ob des bevorstehenden Ereignisses am nächsten Morgen zeitig schlafen gelegt, sodass bereits der zeremonielle Friede in der Luft lag. Allein Nala erwartete die Ankunft ihres Gefährten: »Nun, jetzt wirst du mir aber wohl erzählen können, wo du warst!« »Rafiki ist heute Nachmittag hier eingetroffen«, antwortete Simba, während er sich in aller Ruhe neben sie legte. »Ach, und das konntest du mir nicht erzählen?« »Ich bewundere ihn ohnehin schon, wenn ich nur vom Königsfelsen herabsehe.« »Ja, er hat wieder ganze Arbeit geleistet«, erwiderte sie anerkennend. »Und deshalb wollte ich ihn nicht gleich zu mehreren bedrängen, nicht zuletzt, da mein Anliegen heikel war.« »Vitanis Taufe? Hat er eingewilligt?« »Ja.« »Nun, was Zira betrifft ... sie verhält sich etwas seltsam. Ihr Tochter ist zum einen noch so jung, aber trotzdem lässt sie auch jetzt, wo sie sie zum Rudel gebracht hat, niemanden in ihre Nähe. Um Nu –« »Aiheu allein weiß, was sie durchgemacht hat, ich schätze man kann ihr deshalb nichts vorwerfen.« »Das wollte ich auch gar nicht, du solltest mich öfter ausreden lassen«, tadelte Nala ihn gelassen, während sie ihren Kopf auf Simbas Vorderpfoten bettete. »Was mir Sorgen bereitet, ist, dass sie für Nuka rein gar keine Fürsorge, nicht einmal Interesse zeigt. Ich befürchte, sie hat ihn schon aufgegeben.« »Hoffen wir das Beste für die beiden.« Simba erwiderte ihre Geste, indem er seinen Kopf in ihren Nacken legte, gleich oberhalb ihrer Schultern. »Lala kahle.« Und so schlief schließlich auch der letzte Löwe am Königsfelsen ein. Die große Taufe Da das Jagdverbot nur an zeremoniellen Tagen galt, trauten sich die meisten Tiere auch an den Vortagen nicht in die Nähe der Heimat der Löwen. Doch mit dem Anbruch des neuen Tages machten sich nun auch die Letzten auf, das finale Wegstück zum Königsfelsen zu bewältigen. Als die Sonne schließlich baumhoch am Himmel stand, war die Versammlung nahezu vollzählig und ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menge. Die Tatsache, dass die Löwen vor ein paar Monden die einzigen waren, die im Geweihten Land ausgeharrt hatten, steigerte die Neugierde auf das zu präsentierende Junge noch mehr. Nicht wenige waren der Ansicht, dass sich der Zustand des Landes in ihm widerspiegeln würde. Zu Kopas Unbehagen dachte Nala genau dasselbe und war den gesamten Morgen damit beschäftigt, unter der Aufsicht ihrer Mutter Sarafina jede erreichbare Stelle seines Körpers gründlich zu baden. »Oha, wo warst du denn, dass dein Bad heute so lange dauert?« Dabei war Nuka wohl bewusst, dass es seit gestern keinem Löwenjungen mehr erlaubt war, den Königsfelsen zu verlassen. »Heute steht eine wichtige Zeremonie an«, erwiderte Mheetu, »Kopas Taufe und Präsen -« »Und die Taufe meiner Schwester, wobei dem niemand eine besondere Bedeutung beizumessen scheint«, konterte Nuka. »Ich denke die Tatsache, dass ihre Taufe so kurzfristig auf die Beine gestellt wurde, ist Würdigung genug.« Mheetu war eigentlich Nalas kleiner Halbbruder, wurde aber von allen als ihr Bruder angesehen. Er war knapp zwei Monate nach Simba und Nala mit einigen alten Bekannten zum Königsfelsen zurückgekehrt, dabei war er jetzt erst vor kurzem ein Jahr alt geworden. Nala, die das kleine Wortgefecht nur mit einem Ohr verfolgt hatte, bemerkte die Änderung im Tonfall und warf Sarafina einen viel sagenden Blick zu, worauf diese sich an Mheetu wandte: »Wie sieht's aus, möchtest du auch ein Bad?« »Nein, danke, Ma, das kann ich schon selbst«, antwortete dieser. »Ich geh' mal nach draußen und schau' nach ob der alte Rafiki schon da ist.« »Du weißt doch, Rafiki hat bei sowas sein eigenes Timing.« Wenig später traten Nala und Zira, beide ihre Jungen im Maul tragend, Seite an Seite hinaus ins helle Tageslicht. Simba, der bereits wartete, ging nun nach vorne auf den Felsvorsprung, der die Versammlung überragte und stieß ein lautes Brüllen aus, in das die anderen Löwinnen, die seitlich neben dem Höhleneingang lagen, mit einstimmten. Als Simba das Maul wieder geschlossen hatte und die versammelten Tiere betrachtete, freute es ihn zu sehen, dass keines von ihnen auch nur einen Schritt zurückgewichen war. ›Gut! Ihre Neugier ist größer als ihre Angst – hoffen wir, dass Kopa sie überzeugen kann. Jetzt fehlt nur noch der alte Rafiki.‹ Fast wie aufs Stichwort erschien direkt vor ihm eine Hand auf dem Felsvorsprung, kurz darauf war Rafikis Kopf zu sehen. Mit derselben Leichtigkeit wie am Vorabend kletterte der Mandrill über die Felskante und umarmte den König. »Du weißt, dass es auch einen Weg hier hoch gibt, der zu Fuß begehbar ist«, meinte Simba, als sie sich wieder voneinander lösten. »Diesen Weg gibt es in der Tat«, erwiderte Rafiki, »allerdings ist er heute nicht begehbar.« Daraufhin musste sich Simba zusammenhalten um nicht vor der versammelten Menge laut loszulachen, anstatt dessen lächelte er kurz und deutete mit dem Kopf auf die beiden Löwinnen, die gerade mit ihren Jungen zu den Übrigen hinübergingen. Rafiki folgte dem Blick und verstand sofort. Er nickte Simba noch einmal zu, bevor sie Seite an Seite zurück Richtung Höhleneingang gingen und sich anschließend nach rechts wandten, bis sie schließlich vor der stolzen Nala standen, die ihrem Sohn gerade noch einmal über den Hinterkopf leckte. Während sie und Simba liebevoll die Köpfe aneinander schmiegten, warf Rafiki einen genauen Blick auf den Prinzen. »Wie soll er heißen?« »Kopa.« »Er ist stark, eine Stütze in diesen schweren Zeiten«, sagte er an alle Löwinnen gewandt, und zu Kopa: »Busa leli zwe, busa ngo thando.« »Aiheu abamami!«, war die allseitige Antwort. Daraufhin entfernte Rafiki einen der Kürbisse von seinem Stab, hielt ihn hoch gegen das Sonnenlicht und brach ihn ohne ersichtliche Mühe entzwei. Die Schale, in der sich weniger Saft gesammelt hatte, legte er beiseite, in die andere tauchte er einen Finger und bestrich die Stirn des Kleinen mit dem Inhalt. Anschließend nahm er ein wenig Sand vom felsigen Untergrund und ließ ihn über den Kopf des jungen Prinzen rieseln. Mit einem letzten Blick zu Simba und Nala nahm er Kopa auf den Arm und machte sich, flankiert vom Königspaar, auf den Weg zurück zum Felsvorsprung. Dort angekommen hielt er den jungen Prinzen mit ausgereckten Armen hoch empor, sodass ihn keiner der Anwesenden übersehen konnte. Für einen erdrückend langen Moment herrschte Stille, dann brach erst stellenweise und schließlich von allen Seiten ein enormer Jubel los. »Ich schätze, das hat sie überrascht, aber sie sind zufrieden«, sagte Nala zu Simba. »Die Taufe zu verschieben, ist die richtige Idee gewesen«, antwortete dieser. »Ich weiß.« Die kleine Taufe Später am Nachmittag wurde weit weniger spektakulär die Taufe von Vitani durchgeführt. Ein Teil der Zuschauer hatte sich bereits auf den Rückweg gemacht, aber der überwiegende Rest genoss den zeremoniellen Frieden, nahm jedoch trotzdem kaum Notiz von dem, was sich auf dem Königsfelsen abspielte. In Ermangelung eines Vaters hatte sich Chumvi neben Zira gestellt. Außerdem versprach er Rafiki, dass er sich um die Kleine kümmern würde wie um seine eigene Tochter und auch Mheetu und Kopa waren bereit, sie als Mitglied ihrer Familie zu akzeptieren. Zira allerdings schien von all der ihr dargebotenen Fürsorge kaum etwas mitzubekommen oder es schien sie wenig zu interessieren. Sie hatte nur Augen für ihre Tochter, wovon jedoch niemand besonders Notiz nahm, denn auch jeder andere begutachtete die Kleine, darunter auch Rafiki. »Wie soll sie heißen?« »Vitani.« »Sie ist wunderschön, eine große Bereicherung für diese Familie«, sagte er zu allen gewandt, und zu Vitani: »Möge Aiheu dich auf deinem Weg begleiten und jeden segnen, der die Ehre hat, dir zu begegnen.« »Aiheu abamami!«, war die allseitige Antwort. Daraufhin entfernte Rafiki den verbleibenden Kürbis von seinem Stab und taufte damit Vitani, so wie er es bei Kopa getan hatte. Anschließend wandte er sich direkt an Zira: »Es ist schön zu sehen, wie sich die Dinge wieder zum Guten wenden. Ich hoffe dieser Umschwung wird auch dich bald erreichen, denn ich sehe große Unsicherheit in dir ... Sieh! Du hast ein Junges geboren, das von dieser Familie bereitwillig aufgenommen wurde, damit bist du ein Teil von ihnen.« »Ich danke euch.« »Aiheu abamami!«, ertönte es wieder aus allen Richtungen und in diesem kurzen Moment hätte man meinen können, Zira tatsächlich einen Moment lang lächeln zu sehen, doch diese Illusion verflog sogleich wieder, als sie sich ihrer Tochter zuwandte. Morgengedanken Bereits wenige Tage nach der Zeremonie war offensichtlich, dass das Ereignis ein voller Erfolg gewesen war. »Sieh nur, das Geweihte Land ist bald wieder genauso schön wie damals ... bevor das alles passiert ist«, bemerkte Simba während einem ihrer morgendlichen Spaziergänge. »Ja, das ist die Welt in der ich meine Kinder aufwachsen sehen will«, antwortete Nala mit einem leichten Lächeln. »Sagtest du gerade Kinder?« »Vitani gehört doch jetzt ebenfalls zur Familie und auch Nuka geht es von Tag zu Tag besser. Es ist schön zu sehen, wie sich die Dinge wieder zum Guten wenden.« »Rafiki hatte mal wieder Recht, wo -« »Überrascht dich das?« »Nicht im Geringsten. Noch weniger die Tatsache, dass er der erste war, der diesen Wandel offen angesprochen hat – und das obwohl er da gerade mal eine Nacht hier war.« Zwanghaft versuchte er, seinen heiteren Unterton beizubehalten, doch vergebens: »Was hast du?« »Diesmal hast du mich nicht ausreden lassen. Für gewöhnlich ist Rafiki nach den Zeremonien immer erleichtert und erzählt den Kleinen die verschiedensten Geschichten. Aber selbst Kopa hat diesmal bemerkt, dass ihn etwas bedrückt.« Simba wirkte nachdenklich. »Mir fällt dafür eigentlich nur eine Erklärung ein.« »Aha?« »Hast du dir schon Gedanken über Vitanis Taufspruch gemacht? Ich denke, ihr Schicksal wird weit bedeutender sein, als wir alle es uns vorstellen können.« »Dann sollten wir besonders gut auf sie aufpassen«, erwiderte Nala, blieb aber plötzlich stehen. »Simba?« »Ja?« »Ich habe dich noch nie so nachdenklich erlebt, machst du dir Sorgen um Rafiki?« »Was? Nein, niemals! Aber ich kenne ihn nun schon eine Weile. Zwar ist er ein Seher, aber auch er kann nur das sehen, was schon sicher ist. Ich denke, er weiß um die Bedeutung von Vitanis Schicksal, aber er kann noch nicht sagen, wohin es uns führen wird.« »Das klingt logisch, allerdings erklärt das immer noch nicht, warum du dir über all das Gedanken machst.« Nala klang nun zunehmend besorgt. »Nein, erinnerst du dich an unser Gespräch vor der Zeremonie?« »Ja, ich erinnere mich«, antwortete sie, den Kopf unter sein Kinn schmiegend. »Nun, die Bitte um Vitanis Taufe hat natürlich Erinnerungen an Scar wachgerufen«, erklärte Simba, ohne weiter auf ihre Geste einzugehen. »Rafiki meinte dann, dass Zira ihn vergessen soll, ich aber nicht. Er sagte, als König sei es meine Aufgabe, Hakuna Matata zu verbreiten, nicht es zu leben.« »Haku ... was?«, fragte Nala verwirrt, zog den Kopf zurück und sah ihm wieder in die Augen. »Hakuna Matata. Erinnerst du dich noch an den Dschungel? Da habe ich das auch gesagt. Nun, ich habe es von Timon und Pumbaa und die haben es von Rafiki selbst. Es bedeutet "keine Sorgen".« »Ihr habt also über Hakuna ... Matata gesprochen?« Nalas Verwirrung schien nicht im Geringsten nachgelassen zu haben. »Der Alte liebt es doch, in Rätseln zu sprechen.« »Ach, und du meinst, wenn du auch in Rätseln sprichst, versteht ihr euch besser?« »Vielleicht hilft es«, bemerkte Simba verlegen. »Ich denke, er meinte, dass ich mich um die Sorgen anderer kümmern soll ... oder was meinst du?« »Ich denke, das herauszufinden ist deine Aufgabe«, antwor¬tete Nala nachdenklich. »Aber ich kann mir ansonsten auch keinen Reim darauf machen.« Sie überlegte kurz, dann ging sie weiter: »Aber weißt du was? Ich mache mir keine Sorgen um Vitani. Mheetu und Kopa haben sie schon bei der Taufe so begeistert angesehen und auch Nuka sieht von Tag zu Tag gesünder aus.« »Du glaubst also an das, was Rafiki gesagt hat?« »Ja, alles wird gut.« »Dann hoffen wir, dass es lange so bleibt.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)