Das weitaus schönste Glück ist das plötzliche! von 1202AkaiKuroba ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Von Anfang an bist du mir aufgefallen. Es war nicht nur deine bloße Erscheinung, die mich zu sich rief. Es war dein Blick, der mich vom ersten Moment an festhielt. Deine Entschlossenheit. Deine Beharrlichkeit. Und deine Arroganz. Aber da war noch etwas, etwas, dass ich nicht definieren konnte. Ich wollte in deinen Augen versinken, wollte wissen, was du verbirgst, was dahinter steckt, doch du hast dich umgedreht. Und an dieser Stelle muss ich etwas zugeben. Als du mir das erste Mal den Rücken zugewandt hast, ich konnte nicht anders, als dir auf deinen knackigen Hintern zu starren. Doch dann kam SIE. Sie verdeckte mein Blickfeld, als sie sich dir, die Hände in die Hüften gestemmt, gegenüber stellte. Auch hier muss ich etwas zugeben. Sie ist hübsch. Da kann man einfach nichts gegen setzen. Aber sie hat dich nie verstanden, mal ganz davon abgesehen, dass sie es vermutlich nie wirklich versucht hat. Sie hat in dir immer nur den Schnüffler gesehen, den Sherlock Holmes der Neuzeit. Eigentlich wie wir alle. Doch du bist so viel mehr. Wenn man dir nur die Chance dazu gibt. Und die hat sie dir von Anfang an verwehrt. Darum frage ich mich, wie sie es geschafft hat, dich zu täuschen. Ausgerechnet dich! Den Meister der Enttarnung. Vermutlich hast du ihr glauben wollen. Oder du hast ihr geglaubt, weil sie dich nur unterbewusst getäuscht hat. Ist es so? Vor allen hat sie dich in Schutz genommen. Immer und immer wieder. Selbst mir gegenüber. Schon als wir uns das erste Mal bewusst begegnet sind. Ich hatte mich dir vorgestellt, aber du sagtest nur: „Meinen Namen brauch ich dir ja nicht zu nennen, der steht schließlich in jeder Zeitung!“ Dann hast du dich umgedreht und dein automatisches Schutzschild kam auf mich zu. „Tut mir leid, dass er so unfreundlich ist, er hat schlechte Laune, weil Kid im gestern entwischt ist. Ich bin Ran Mori, freut mich, dich kennen zu lernen.“ In dem Moment drehtest du dich um und ich hätte wetten können, dass du die Augen verdreht hast, als sie dich wieder mal in Schutz nahm. „Warum entschuldigst du dich immer für mich, Ran? Wenn mir etwas leid tut, dann kann ich das auch alleine.“ Damit wolltest du dich wieder umdrehen, um in der Schlange an der Essensausgabe weiter voran zu kommen. Aber sie verhinderte das, indem sie dich am Arm festhielt, darauf folgte eine, wie ich später erfahren sollte Typische, Strafpredigt von ihr. Wieder sah ich dir in die Augen, die mehr als nur ein bisschen gelangweilt zu ihr blickten und sie förmlich anschrieen: „Bist du endlich fertig?!“ Damals verstand ich nicht, warum du ihrem Monolog kein Ende gesetzt hast, doch jetzt weiß ich, dass du ein viel zu guter Mensch bist, um ihr ins Gesicht zu sagen, dass sie nervt. Gerne hätte ich diesen Part für dich übernommen, aber ich tat es nicht, aus Rücksicht auf eure Freundschaft, auf eure Liebe. Eure Verbingung zueinander war unübersehbar, auch wenn ich sie damals noch nicht durchblickte. Heute weiß ich, wieviel zwischen euch stand, aber auch, wieviel euch verband. Ihr habt so oft gestritten und euch doch immer wieder vertragen. Selbst als euch beiden bewusst war, wie sehr eure Beziehung am zerbrechen war. Schmunzelnd beobachtete ich, wie du dich neben ihren Spind an die Wand lehntest und die Augen verdrehtest, während sie versuchte dir etwas zu erklären. Als sie sich wieder zu ihrem Spind drehte, konnte ich sehen, dass in ihrem Blick wieder dieses Flehen lag. Das Flehen danach, dass ihr einander verstehen und nachvollziehen würdet. Aber es war nie so gewesen, dass hatte sie von Anfang an gewusst. Trotzdem hast du es mit ihr versucht. Aber warum? Du versuchtest ihr wild gestikulierend etwas zu erklären, doch sie sah dich nur mit einem traurigen Blick an, schüttelte den Kopf, schloss ihren Spind und lehnte sich dagegen, sodass du ihr Gesicht nicht mehr sehen konntest. Ich dafür umso besser. Sie kämpfte wieder einmal mit den Tränen. Wollte vor dir jedoch keine Schwäche zeigen. Aber du kennst sie gut genug. Du drehtest sie zu dir und nahmst sie in den Arm. Sachte streicheltest du ihr über ihren Kopf, doch dein Blick wanderte fort. Du hast mir in die Augen gesehen, aber wahr genommen hast du mich nicht. Das war zwar nicht der Anlass, aber ich drehte mich um und ging. Es war kurz vor Unterrichtsbeginn und ich wollte nicht zu spät kommen. Dabei war es vollkommen egal, da ich fast jeden Morgen zu spät kam. Wahrscheinlich wollte ich dieses Bild nicht mehr sehen. Das Bild, auf dem du sie in den Armen hältst und sie sich an deiner Schulter ausweint. Du hast deine Arme um sie gelegt, doch deine Augen sind woanders. Eigentlich suchst du einen Grund, um zu fliehen, aber letztlich hast du doch nicht die Kraft, sie von dir zustoßen. All das liegt in deinem intensiven Blick, als du mich ansiehst und doch nicht erkennst. Shinichi POV: In der nächsten Stunde redete Ran nur das Nötigste mit mir und wenn Blicke töten könnten, dann hätte Sonoko mich schon mehr als nur einmal umgebracht. Wahrscheinlich hatte Kaito doch recht und ich hatte Ran wieder etwas nicht recht gemacht. Genervt ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken und seufzte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Von was hatte ich mich so sehr blenden lassen, dass ich glaubte, mit ihr glücklich werden zu können? Eigentlich war es doch von Anfang an eindeutig. Sei verstand mich nicht, ich verstand sie nicht und es schien als wollten wir einander gar nicht nachvollziehen. Zugegeben, es gab auch Zeiten, in denen wir glücklich waren. Ganz am Anfang. Das war die Zeit, in der wir froh waren, es geschafft zu haben, dem anderen zu sagen, was wir fühlten. Der Rausch der Gefühle. Aber mir schien es, als wäre das vorbei. Wenn ich mit Kaito darüber sprach, sagte er mir immer wieder, dass genau das der Grund war, weshalb er nicht mit Aoko zusammen war. Bei ihm war es genau wie mit mir und Ran. Sie kannten sich seit dem Sandkasten, saßen seit der Grundschule nebeneinander und verstanden sich blendend. Natürlich gab es ab und zu den ein oder anderen Streit, bei dem die beiden sich, im Gegensatz zu mir und Ran, teilweise richtig anschrieen. Aber egal was auch passierte, die Beiden hielten zusammen. Kaito sagte einmal, es gab eine Zeit, in der er glaubte, Aoko zu lieben. Dann gab es einen Abend, an dem Beide sehr betrunken waren und wild rumknutschten, bis die Beiden sich nur ansahen und anfingen zu lachen. In dem Fall meinten Beide, dass es sich anfühlte, als würden sie ihre Schwester beziehungsweise Bruder, küssen. Der Unterschied war, dass das bei mir und Ran eben nicht der Fall war. Wir hatten aber auch nie so über unsere Gefühle gesprochen, zumindest bis wir einander sagten, dass wir uns liebten. Was wir ja anscheinend doch nicht taten. Oder war das nur eine dieser Beziehungskrisen, von denen alle immer erzählten? Wir stritten uns wegen jeder Kleinigkeit, was an sich vielleicht nicht weiter schlimm ist, wenn wir uns denn wenigstens wirklich vertragen würden. Doch meist endete es eher damit, dass wir darüber hinwegsahen und den Ärger und die Wut in uns hineinfraßen. Ich war mir sicher, es würde nicht mehr lange dauern, bis es einen riesengroßen Knall bei uns geben würde. Die Schulklingel, die das Stundenende verkündete, riss mich aus meinen Gedanken. Ich hob meinen Kopf und sah gerade noch, wie Ran den Raum verließ. Verwirrt sah ich ihr hinterher, packte dann aber meine Sachen zusammen, nur um ihr irritiert zu folgen. Für einen Moment stand ich ratlos auf dem Gang. Wo war sie hin? Ihr Sportzeug hatte sie schon in der letzten Pause geholt, gegessen hatte sie auch schon, wo also war sie hin? „Sie ist nach links.“ Der blonde Detektiv lehnte an der Wand mir gegenüber und sah mich ausdruckslos an. „ Besonders gute Laune scheint sie aber nicht zu haben.“, erwähnte er noch, ehe ich mich nach links wandte. Kaum bin ich auf dem großen Gang mit den Schließfächern, sehe ich sie auch schon an ihrem Spind stehen. „Was ist los, Ran?“, frage ich und lehne mich an die Wand. Sie zuckt erschrocken zusammen, reagiert aber erst mal nicht weiter. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht mit den Augen zu rollen und seufze stattdessen. „Ran! Es bringt nichts mich zu ignorieren, und das weißt du auch!“ Ergeben schließt sie ihren Spind, lehnt sich kraftlos dagegen und sieht mich an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)