Ein Leben an deiner Seite... von Salada (KagoxInu) ================================================================================ Kapitel 1: Wiedersehen ---------------------- Wiedersehen Ich erfasse seine Hand und in dem Moment, als er mich ansieht, mich an sich drückt und leise meinen Namen flüstert durchströmt mich pures Glück. Ich bin wieder da! Aus der Ferne kommen Sango, Miroku und Shippo an gerannt. Ich kann es immer noch nicht begreifen, wieder in dieser Zeit zu sein. Doch als ich dann noch die drei entzückenden Kinder von Sango und Miroku kennenlernte, bin ich mir sicher! Es ist wirklich wahr! Wir gehen alle zusammen zu Kaedes Hütte in der mich die alte Miko über glücklich begrüßt. Wir setzten uns um das Feuer und selbst hier weicht mir Inuyasha nicht von der Seite! Ich stelle Fragen, die mir schon so lange auf der Seele brannten und erzähle im Gegenzug von meinen Erlebnissen in meiner Epoche. Unsere Gespräche gingen bis tief in den Abend rein, ohne dass einer aufstehen wollte. Nur die Kinder mussten dann doch irgendwann schlafen gehen. Shippo zieht an meiner Kleidung und ich blicke ihn an. Er ist größer geworden und seine Frage zeigt mir wie klug er ist. "Du hast gar nicht deinen Rucksack dabei! Wirst du heute wieder gehen?" Sein trauriger Blick versucht mich weich zu machen, doch das ist nicht nötig. Ich schüttelt den Kopf. "Ich kann nicht mehr zurück! Der Brunnen hat meine Entscheidung erkannt und mich ein letztes mal hindurch gelassen!" "Du kannst nie wieder zurück?" Ohne mein lächeln verblassen zu lassen stimme ich dem Kizune zu. Shippo jedoch scheint das wenig aufzuheitern. Kaede bemerkt anscheinend die veränderte Stimmung und Wechsel das Thema. "Nun, mein Kind du kannst dich sicher in Inuyashas Hütte einrichten." Inuyashas Hütte? Verwundert blicke ich die Miko an. "Wir haben ihm zum Dank, dass er immer unser Dorf beschützt eine Hütte errichtet, in der er leben kann, doch bis jetzt hat er sie noch nie verwendet!" Ich schaue neben mich zu dem Halbdämon. Dieser nickt nur. Ich stutze. Wieso hat er eine Hütte angenommen, die er nicht benutzt? Ist doch sinnlos! Oder sollte diese Hütte etwa...? Sango richtet sich auf und wendet sich an mich. "Ich werde jetzt zu den Kindern gehen und mich zu ihnen legen. Der kleine macht mich ganz schön fertig!" Damit meint sie ihren kleinen Sohn auf ihrem Arm, den sie sanft hin und her wiegt. "Du solltest dich jetzt auch hinlegen, damit du morgen früh fit bist. Kaede will dich sicher ausbilden!" Kaede nickt und ich stimme ebenfalls zu. Erst jetzt merke auch ich, wie geschwächt meine Körper schon ist, doch ich möchte noch so viel wissen! Alles stehen auf und wünschen sich eine schöne Nacht. Ich lasse es mir nicht nehmen jeden einzelnen noch einmal zu drücken und zu sagen wie froh ich bin, endlich wieder hier zu sein! Inuyasha steht an einem Baum gelehnt und wartet auf mich. Wir gehen nebeneinander her und ich merke natürlich, dass er mir näher war als sonst bei unseren Reisen. Ich lächle und genieße diese Zweisamkeit mit ihm. Es ist schließlich so lange her... Etwas abseits des Dorfes steht schließlich eine süße kleine Hütte, am Rande des Waldes. Total entzückt stürme ich hinein und blicke mich um. Es gibt nur einen einzigen Raum. In der Mitte ist eine Feuerstelle eingelassen, auf der sich bereits ein paar unberührte Holzscheitel befinden. In der Ecke hinten links befindet sich ein Haufen Stroh in Form eines Bettes. Ein Lacken liegt drauf, damit die Gräser nicht pieksen. Neben dem Bett liegt eine Decke und ein Kissen, schön ordentlich zusammengefaltet. Dann gibt es noch ein paar Gefäße, in welchen sich Essen, Wasser und diverse Kräuter befinden. Doch egal wo ich Hinblick, der Raum glänzt gerade zu vor Sauberkeit. Nirgends liegt Staub oder Dreck und auch Spinnenweben existieren keine. Es ist gerade so, als wenn er jeden Tag auf mein Erscheinen gewartet hat. Er hat auf mich wartet... Jeden Tag... naja wenigstens stimmt es was man von manchen Hunden sagt..... sie bleiben ihrem Herrchen treu und warten bis es zurückkehrt! Aber selbst nach drei Jahren? Nach drei verdammten Jahren? Ich bin so ein schlechter Mensch! Wieso musste ich auch gehen... Zu spät merke ich wie mir eine Träne die Wange runter läuft. Inu Yasha hört auf das Feuer weiter an zu heizen und kommt auf mich zu. Auch wenn ich mit dem Rücken zu ihm steht riecht er natürlich meine Träne. "Kagome, was ist denn? Gefällt es dir hier nicht?" Schwungvoll drehe ich mich um, drücke mir die Träne aus dem Auge und lächel ihn an. "Nein, Nein. Die Hütte ist perfekt! Wirklich! Es ist nichts!" Ich setzte mich ans mittlerweile flackernde Feuer und halte wärmend meine Hände davor. Ich höre kurz ein Rascheln hinter mir und ehe ich mich versah liegt sein rotes Feuerrattenfell um meinen Schultern. Er setzt sich direkt neben mich und verschränkt die Arme. Ich zieh zufrieden die Beine an den Körper, lege meine Arme darum und lasse das Kin auf meine Knie sinken. Ich schaue den Flammen beim tanzen zu, während ich in Gedanken sinke und den Tag noch einmal durch meinen Kopf gehen lasse. Es hat sich so viel geändert und auch ich bin nicht mehr die selbe. Kann es jemals so sein wie früher? Wahrscheinlich eher nicht, doch wieso soll es nicht auch besser werden? Naraku ist tot. Sango hat ihren Bruder wieder und lebt glücklich mit Miroku und ihren Kindern zusammen. Shippo ist auf dem Weg ein starker Dämon zu werden. Und Inu Yasha..... Vorsichtig schaue ich ihn von der Seite an. Er ist ebenfalls in seinen eigenen Gedanken vertieft. Was hat er in der Zeit getrieben? Alle haben ihren Platz im Leben gefunden, doch er? Er hat nichts von seinem Leben innerhalb dieser drei Jahre erzählt. Das zweite mal an diesem Abend überfallen mich die Gefühle von Mitleid und Schuld. Er war abgesehen von seinen Freunden ganz alleine, oder? "Kagome?" Ich schrecke aus meinen Gedanken auf. Ohne die Flammen aus den Augen zu lassen hat er das Wort an mich gerichtet. "Du hast deine Familie für diese Zeit verlassen!" Ich weiß worauf er hinaus will und blicke nun ebenfalls ins Feuer. "Ja, aber ich bereue nichts! Ich habe diese Entscheidung lange und gut durchdacht und als der Brunnen sich öffnete wusste ich, dass ich wirklich hier hin wollte! Ich leugne nicht dass ich meine Familie schon jetzt vermisse, doch nichts macht meine Entscheidung rückgängig. Ich gehör einfach hier her!" Ich drehe den Kopf in seine Richtung. Während meiner Worte hat er den Blick auf mich gerichtet, so dass ich ihm jetzt in seine goldenen Augen blicken kann. "Ich gehör zu dir!" Seine Wangen färben sich Rosa und seine Augen glänzen vor Verwunderung über meine Ehrlichkeit. Dann wendet er den Blick schüchtern ab, legt den Arm um mich und zieht mich an seine Brust. "Ich....habe dich vermisst, Kagome!" Nun werde ich meinerseits rot doch das hindert mich nicht daran, mich an ihn zu schmiegen. "Ich dich auch, Inu Yasha! Es tut mir leid! Du warst sicher einsam!?" "Hör auf dich zu entschuldigen! Ich war nicht einsam!" Ich kann nicht in sein Gesicht sehen, doch trotzdem spüre ich, dass er lügt. Es tut weh zu wissen, dass er drei Jahre niemanden hatte mit dem er glücklich sein konnte, schließlich ist auch Kikyou von uns gegangen! "Inu Yasha, ich verspreche dir, dich nicht mehr alleine zu lassen!" Kurz hält er den Atem an, ehe er "Keh, ich bin doch kein kleines Kind mehr!" von sich gibt. Doch ich weiß ja, dass er ungern Schwächen zeigt. Sein Stolz verbietet es ihm! Ich lächle, wie schon so oft an diesem Abend. Ich bin einfach nur froh hier zu sein. Langsam gleiten mir die Augen zu und ich bin nahe dran ins Reich der Träume zu gleiten, als Inuyasha plötzlich seine Arme um meinen Körper schließt, mit mir aufsteht und mich zum Bett trägt. Kurz habe ich mich erschrocken, doch so liebevoll, wie er mit mir umgeht beruhige ich mich sofort wieder. Nur am Rande nehme ich wahr wie er mich zu deckt und mir ein Kissen unter den Kopf schiebt. Grummeln rolle ich mich zusammen wie ein Igel. Die Augen schon lange geschlossen, gleite ich nun doch in das Reich der Träume, während mir eine Hand sanft über den Kopf streicht. Die Tage vergingen und ich lebte mich in dem Dorf sehr schnell ein. Meine Ausbildung zur Miko ging gut voran. Jinenji zeigte mir jegliche Pflanzen, die mir in irgendeiner Form nützlich sein konnten. Dabei sah ich viele Male Inu Yashas eifersüchtigen Blick, den ich aber gekonnt ignorierte. Kaede begleitete ich, wenn es Schwierigkeiten im Dorf gab, oder jemand krank war. Während dieser Zeit war Inuyasha immer an meiner Seite. Selbst wenn das Gerücht um ging, dass im Nachbardorf ein Dämon wütete, so konnten ihn keine zehn Pferde aus dem Dorf holen. Häufig mussten Sango und Miroku dann gehen, doch sie konnten Inu Yasha verstehen und freuten sich, dass er endlich jemanden hat, den er nicht wieder verlieren will. Ich fand es zwar nicht ok, dass er seine Pflichten vernachlässigt, doch ich freute mich auch, dass ich ihm so viel bedeute. Wenn ich mal die Zeit fand, übte ich mit Pfeil und Bogen und auch an Bannkreise wagte ich mich ran. Ich freute mich jedes Mal tierisch, wenn ich Fortschritte gemacht habe. Auch Inu Yasha war beeindruckt von meiner schnell heranwachsenden Kraft. An einem schönen sonnigen Tag entspanne ich mich gerade auf einer Wiese und schaue in die Wolken. Heute hatte ich es endlich geschafft meinen Bannkreis aufrecht zu halten, während Inu Yasha mich mit Tessaiga angegriffen hat. Auch wenn mich ein reines Glücksgefühl gepackt hat, merkte ich doch, wie diese Aktion mir die Kraft raubte. Auch der Halbdämon meinte, ich solle mich ausruhen und diese Wiese ist einfach optimal dazu.... Ich schließ die Augen und döse etwas ein, doch entgeht mir nicht, dass sich der Hanyou nähert. Nach einer Ewigkeit erwache ich aus meinem leichten Schlaf. Blinzelnd öffne ich die Augen und sehe, wie der Himmel sich schon in einem dunklen Orangeton verfärbt hat. Mit einem kräftigen Schwung richte ich mich auf und blicke zu dem friedlichen Dörfchen. Hinter mir nähert sich Inu Yasha lautlos, doch ich spüre seine Aura. "Weißt du, ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, als hier zu leben!" Ich blicke weiter zum Dorf, während ich mich erhebe und mich gähnend strecke. Dann drehe ich mich um und blicke in seine so schönen, goldenen Dämonenaugen. "Denkst du nicht auch so?" Er schreitet auf mich zu und bleibt dicht vor mir stehen. Sein Blick fixiert mich. In seinen Augen kann ich keine Emotionen lesen, bis ich seine Stimme höre, die mit purer Wahrheit und Ernsthaftigkeit zu mir spricht: "Mir ist es egal, wo ich lebe, hauptsache ich bin bei dir!" Ich werde rot und plötzlich denke ich an unseren Kuss von vor drei Jahren im Inneren des Juweles. Wir haben nicht mehr die Gelegenheit gefunden, darüber zu sprechen und wiederholt hat sich das bisher auch noch nicht. Auch wenn ich weiß, dass er Kikyou nie vergessen kann, so weiß ich auch, dass auch ich einen festen Platz in Inu Yashas Herzen besitze. Ebenso denke ich nicht, dass ich nur einen Ersatz darstelle,. Dafür sind Kikyou und ich einfach zu unterschiedlich. Doch wieso finde ich trotz all dem nicht den Mut, ihm die drei magischen Worte zu sagen? Und wieso sagt er gar nichts dazu? Bereut er den Kuss vielleicht doch? Oder ist er einfach zu schüchtern? Ich schüttelt innerlich den Kopf über mich selbst und blicke den Hanyou lächelnd an. Ich bin doch kein Kleinkind mehr! Über sowas sollte man doch reden können. Ich packe all meinen Mut zusammen, den ich aufbringen kann und fange an zu reden: "Inu Yasha, wegen dem Kuss von vor drei Jahren,....ich...." Doch ehe ich zuende reden kann, packt er mich und zieht mich in seine Arme. "Nicht, .... Mach es nicht kaputt!" "Eh?!" Ich reiße verwundert die Augen auf, während ich ihn, wie selbst verständlich, ebenfalls in die Arme schließe und die Ohren spitze. "Ich weiß, dass du dass nicht wolltest! Doch ich war einfach nur so glücklich, dich nicht verloren zu haben.....Es tut mir leid!" Völlig gerührt und gleichzeitig geschockt löse ich mich aus seiner Umarmung. Er versucht meine Emotionen aus meinem Gesicht zu lesen, doch ich halte den Kopf gesenkt. "Inu Yasha,......MACH PLATZ!" Mit einem heftigen Knall kracht der Halbdämon zu Boden. Mit schmerzverzehrtem Gesicht versucht er sich vorsichtig aufzurichten. Doch ich gebe ihm keine Gelegenheit dazu. "Wie kannst du behaupten, dass ich das nicht wollte! MACH PLATZ!" Wieder ein Krachen mit darauffolgenden Stöhnen. Doch es ist mir egal. "Meinst du ich war nicht glücklich, dich zu sehen? MACH PLATZ!" Der Boden unter Inu Yasha formt sich zu einem großen Loch. Doch ich nehme keine Rücksicht! Ich bin immer noch enttäuscht und sauer! "Wir kennen uns nun so lange und du hast immer noch keine Ahnung, wie ich denke? Wie ich fühle? MACH PLATZ! Inu Yasha, du bist echt das aller Letzte! MACH PLAAAAAATZ!" Erschöpft sinke ich auf die Knie und hole erstmal Luft. Inu Yasha gibt gequälte Laute von sich, bleibt aber liegen. Wahrscheinlich denkt er, dass noch was folgt...doch dem ist nicht so. "Und...dennoch!" Meine Wut verschwindet. Mein Ärger löst sich in Rauch auf und das einzige Gefühl, was bleibt, ist Glücklichkeit. Ihm hat es was bedeutet! Er wollte mich küssen! Und diese Tatsache bedeutet mir mehr als alles andere. "Ich kenne niemanden in dieser Welt, den ich mehr liebe, als dich!" Verblüfft und gleichzeitig unglaublich stolz über mein Liebesgeständnis schaue ich ihm lächelnd entgegen. Er schaut mich verblüfft an und richtet sich leicht auf. Sein Gesicht verrät mir, das er, ebenso wie ich, verwundert über diese Offenheit von mir ist. "Kagome, ich..." "Mach Platz!" Zum sechsten Mal landet er mit dem Gesicht im Dreck und stöhnt laut. Ich erhebe mich lächelnd, drehe mich um und gehe zum Dorf. "Hey, wofür war das jetzt?" Ich lache leise, gebe ihm aber dann doch noch eine Antwort. "Ich wollte nicht, dass du es kaputt machst!!" "Kagome, jetzt bleib doch endlich liegen!" Inu Yasha drückt mich zurück ins Strohbett und presst seine Hand auf meine Stirn. "Du kannst nicht aufstehen! Dein Fieber ist noch immer nicht gesunken!" Hustend dreh ich mich von ihm weg und roll mich zusammen. Mir ist schrecklich kalt und dann wieder furchtbar warm, so dass ich am liebsten aufstehen, und ein kühles Bad nehmen möchte. Seid ein paar Tagen quält mich eine schreckliche Grippe und es will einfach nicht besser werden! Inu Yasha lässt mich so gut, wie gar nicht aus den Augen, außer wenn er mal kurz neues kühles Wasser holen geht. Ihn macht es nervös, dass Kaede nicht da ist. Sie ist im Nachbardorf, weil dort ein Verwandter erst kürzlich gestorben ist und sie gerne bei der Beerdigung dabei sein wollte. "Ok, mir bleibt keine andere Wahl! Ich werde die Medizin von Mutter machen! Aber es wird etwas dauern, bis ich die Zutaten zusammen habe!" Er erhebt sich und schreitet zu Tür! "Bleib liegen, bis ich wieder da bin! Wehe du stehst auf!" Er spricht mit Kälte in der Stimme, doch ich weiß, dass er sich nur Sorgen um mich macht. Ein Rascheln verrät mir, dass er die Hütte verlassen hat. Ich schließe erschöpft die Augen und versuche zu schlafen, doch mein ständiges Husten und meine starke Kopfschmerzen hindern mich daran. Nach einiger Zeit klopft es plötzlich leise. "Kagome? Seid ihr noch wach?" Ich richte mich hustend auf und bitte die weibliche Stimme herein. Zum Vorschein kommt eine kleine dünne Frau, ca. 10 Jahre älter als ich selbst. Ihr Kimono ist von der Feldarbeit dreckig und ihr Gesicht ist ziemlich blass. "Wie kann ich euch helfen?" Sie sieht beschämt zu Boden und traut sich nur ab und zu mir ins Gesicht zu blicken. Ihr ist die Situation sichtlich unangenehm. "Verzeihen Sie, Kagome, ich weiß, dass sie selber sehr krank sind, doch ich weiß mir nicht anders zu helfen...Meine kleine Tochter hat einen seltsamen Ausschlag. Sie weint und schreit die ganze Zeit und kratzt sich ununterbrochen. Ihre Haut ist schon ganz blutig. Ich hab sie versucht zu beruhigen, doch es hilft nichts! Könnten Sie sie mal ansehen?" Ich nicke ihr zu. Auch wenn Inu Yasha mir verboten hat, aufzustehen, so kann ich die Bitte dieser hilflosen Mutter nicht abschlagen. Im Moment bin ich die Miko dieses Dorfes. Auch wenn ich selber krank bin, hab ich die Verpflichtung zu helfen! Vorsichtig stehe ich auf und stütze mich an der Wand ab, als ich merke, wie mir schwindelig wird. Ich darf jetzt nicht schlapp machen! Ich schnapp mir meinen Korb mit verschiedenen Kräutern und mache mich auf den Weg zu dem Mädchen. Sorgfältig begutachte ich den rötlichen Ausschlag. Ich wusste sofort was es ist. Es kommt nicht häufig vor, doch Kaede hat mir letztens davon erzählt. "Wie heißt du denn, meine Kleine?" Schüchtern guckt mich das Mädchen an, doch als ich ihr freundlich zu lächel gibt sie mir Antwort: "Yuki" Ich betrachte ihr Gesicht, um zu überprüfen, ob sie auch dort den Ausschlag hat. Streiche ihre dunkelbraunen Haare beiseite um mir auch ihre Ohren an zu sehen. "So, dann sag mal Yuki, wie lang hast du schon den Ausschlag und wann hat es angefangen zu jucken?" Ich blicke in ihre himmelblauen Augen, die mich an ihr wahnsinnig faszinieren. Sie wird mal eine hübsche junge Frau werden, das weiß man sofort. Zögernd antwortet sie mir mit ihre hauchdünne Stimme: "Ähm, ich weiß nicht genau. Den Ausschlag hab ich glaube ich schon seid vorgestern, doch angefangen zu jucken hat es erst seid heute Mittag." "Hmmm, ich verstehe!" Ich fange an ein paar Kräuter zu zerreiben und sie mit verschieden Mitteln zu vermischen, bis daraus eine Creme wurde. "So, die tust du dir auf die juckenden Stellen. Dann wird es besser sein. Allerdings wird es noch einige Tage dauern, bis der Ausschlag weg geht. Ich würde dir auch raten, nicht im hohen Gras zu spielen. Nicht dass du dir noch was anderes einfängt, ok?..." Eifrig nickt das Mädchen, während sie sich schon mit der creme einreibt. "Ja, habt vielen dank Kago...." "KAGOMEEEE!!!!" Die Strohmatte wird beiseite gerissen und ich blicke in zwei wütend, sowieso sorgenvolle, gelbene Augen. "Inu Yasha!" Stampfen kommt er auf mich zu und ich bereue es, mich nicht beeilt zu haben. Jetzt hat er mich doch erwischt... "Ich hab dir doch gesagt, du sollst im Haus bleiben! Willst du dir den Tod holen?" Wie zu Bestätigung, an meine eigenen schlechte Verfassung, fange ich wild an zu husten. Yuki kommt vorsichtig zu mir gekrabbelt und sieht mich entschuldigend an. "Kagome, es tut mir leid! Ihr seid ja selber krank!" Ich lächel ihr sanft entgegen und schüttelt den Kopf. "Aber nein, ist schon ok!" Dann blicke ich zu Inu Yasha, der gerade entnervt sein Kommentar abgeben wollte. "Bringst du mich bitte zurück?!" Mürrisch grübelt er etwas vor sich hin, kommt aber auf mich zu und nimmt mich huckepack. "Also dann....wenn ihr noch Creme benötigt, kommt vorbei!" "Danke Kagome!" Damit verließen wir die Hütte. Ich lege meinen Kopf in Inu Yashas Halsbeuge und atme seinen Geruch ein. Sooo angenehm.... "Kagome, wieso hörst du auch nicht auf mich?" Kurz überlege ich, wie ich es ihm sagen soll, welches Gefühl mich durchströmt. "Ich kann nicht anders. Sie brauchte doch Hilfe! Und Kaede ist doch nicht da! Somit bin ich nun die Miko in diesem Dorf. Es ist meine Pflicht und außerdem....Ich liebe dieses Dorf und seine Menschen, deswegen will ich es unbedingt beschützen, weißt du?" Erst höre ich nichts. Er geht einfach weiter in Richtung Hütte. Sein Gesicht bleibt mid verborgen, da ich immer noch auf seinem Rücken sitze. Es vergehen Sekunden, Minuten und ich wollte schon was sagen. Doch dann... "Ja, ich verstehe! Mir geht es ähnlich..." Kapitel 2: Seine Veränderung ---------------------------- Früh am Morgen wache ich mit Schmerzen im Unterleib auf. Ich hatte vergessen, dass meine Tage kurz bevorstehen. Seufzend erhebe ich mich und binde mir die Haare zusammen, packe meine Sachen und begebe mich zum See. Auf meinem Weg treffe ich einige Dorfbewohner, unter anderem auch Yuki. Erfreut läuft sie auf mich zu und nimmt meine Hand. "Kagome, bin ich froh! Deine Erkältung ist vorüber, oder?" Ich drücke ihre Hand und lächel ihr zu. "Ja, zum Glück! Dein Ausschlag ist ja auch schon verschwunden, wie ich sehe!" Zustimmend nickt sie mir heftig zu. Dann rufen einige andere Kinder nach ihr und sie verabschiedet sich höflich. Ich setze meinen Weg weiter fort und bald erreiche ich den etwas größeren See. Zum Glück ist es Sommer, sodass, obwohl es erst Morgens ist, die Hitze einen fertig macht. Umso mehr freue ich mich auf das kühle Nass... Seufzend ziehe ich ein paar Bahnen und lasse mich dann an der Wasseroberfläche treiben. Meinen BH und Slip habe ich angelassen. Man weiß ja nie, wer hier so rumspannen könnte und außerdem kann ich meine Unterwäsche direkt mal mit waschen. Ich löse das Haarband, wasche meine Haare und anschließend meine restlichen Körper. Abermals merke ich das ziehen in meinem Unterleib. Beruhigen reibe ich mir den Bauch. Zuhause hätte ich jetzt wenigstens eine Schmerztablette nehmen können. Doch hier... Und wie sieht es mit einer Binde oder OB aus? Wie machen die Frauen das in dieser Zeit? Bis jetzt hatte ich mir drüber nie Gedanken gemacht, schließlich hatte ich ja auch immer meinen gelben Rucksack für solche Sachen. Ich habe sicher keine Lust alles voll zu bluten, ganz besonders nicht wenn Inu Yasha mit mir zusammen lebt. Apropos Inu Yasha...wo ist er eigentlich? In der Hütte war er zumindestens nicht. Er weicht mir doch sonst nicht von der Seite. Ich schüttelt den Gedanken ab, da ich doch merke, dass mich seine Abwesenheit kränkt. Ich blicke mich um und erinnere mich an das erste mal, als ich hier Baden war. Damals war es eiskalt, doch ich wollte mich unbedingt waschen. Ich kicher kurz, als mir einfällt, wie ich Inu Yasha zu Boden geschickt habe, weil er mich bespannt hat. Ich blicke zu dem Baum, auf dem er damals gesessen hatte und ...schlucke. "MACH PLATZ!!!!!" Mit einem lauten Knall und Geschreie landet der Hanyou am Ufer auf den Steinen auf. Ich sinke bis über die Brust ins Wasser und blicke ihn böse an. Was fällt ihm eigentlich ein? Ist er jetzt zu einem zweiten Miroku geworden, oder was? Wie lange bitte saß er denn schon auf dem Baum? Ich gehe zum Ufer, lasse den Halbdämon aber nicht aus dem Augen. Schnell pack ich mir meine Mikotracht und ziehe mich hinter einem Busch um. Als ich fertig bin, sitzt der Hanyou auch schon im Schneidersitz am Ufer und blickt beschämt zu Boden. Auch wenn er so total süß aussieht, hat mich immer noch die Wut im Griff. "Sag mal, was sollte das denn?" Ich hänge meine Unterwäsche auf, blicke jedoch weiterhin zu Inu Yasha. Er öffnet den Mund, um was zu sagen, schießt ihn dann jedoch wieder. Er wirkt sichtlich verunsichert. Ich setze mich neben ihn und kämme mir die Haare. Etwas sorgen mache ich mir schon. Wenn er mich sonst beim Baden gestört hat, dann hat er auch immer wütend behauptet, er hätte gar nicht gespannt. Aber jetzt sagt er gar nichts dazu und wütend ist er auch nicht... "Inu Yasha? Was ist den los?" Ich drehe mich zu ihm, strecke den Kopf etwas vor, um ihm ins Gesicht zu schauen. Betreten blickt er zu Boden. "Ich..." Er zögert. Dann urplötzlich steht er auf, dreht mir den Rücken zu, murmelt ein "Es ist nichts!" Und ein "Entschuldige" und sprintet davon. Total überrumpelt blicke ich ihm hinterher. Was hat er den auf einmal? Seufzend zucke ich mit den schultern und gebe mich damit zu Frieden, dass ich diesen Hanyou wohl niemals ganz verstehen werde. Nach einiger Zeit ist meine Unterwäsche, danke der Hitze getrocknet. Ich packe sie ein und mache mich auf den Weg zurück ins Dorf. Eigentlich wollte ich nach Kaede sehen und sie Fragen, ob ich ihr helfe kann, doch ein anderes Thema geht erstmal vor und darüber rede ich lieber mit Sango... "Einen ‘OB‘?" Sango sieht mich verwirrt, während sie ihren Jungen stillt. "Ja, du weißt schon, die hab ich dir doch einmal gezeigt...Die sind dafür da wenn du deine Tage hast..." Etwas verlegen bin ich schon bei dem Thema, doch es geht nicht anders. "Ahhhh, ja ich erinnere mich! Echt praktisch diese Dinger! Und was soll damit jetzt sein?" "Naja, da ich nun hier lebe und nicht mehr in meine Zeit kann, weiß ich nicht wie....,also" Sango winkt ab und zwinkert mir zu, als sie meine roten Wangen bemerkt. "Ich versteh schon!" Sie dreht sich um und wühlt in einer ihrer Töpfen, bis sie schließlich mit einem kleinen Jubelschrei, das gefunden hat, was sie suchte. "Hier!" Sie hält mir eine Art Slip hin. Er ist schwarz und hat in der Mitte extra dicke Leinentücher eingenäht, um die Blutungen aufzufangen. "So einen bekommst du beim Dorfschneider! Sag einfach seiner Frau bescheid und sie wir es ihrem Mann weitertragen! Muss dir auch nicht peinlich, die ist das schon gewöhnt." Ich nicke meiner besten Freundin zu und wir vereinbaren, dass wir uns später noch zum Wäsche waschen treffen. Schwer seufzend verarbeite ich Zuhause verschiedene Kräuter zu Arzneien. Mein Besuch bei der Frau vom Schneider war kurz und schmerzlos. Sie nahm kurz Maß und sagte dann, dass er morgen fertig sein würde. Das ‘Ding‘, welches mich vorm Auslaufen schützt ist mir allerdings dennoch suspekt. Sango hat mir beim Waschen erklärt, dass man die Lacken nicht wechseln kann, so wie in meiner Zeit die Binde. Stattdessen wäscht man den Slip aus, wenn er voll ist. Deswegen macht mir der Schneider direkt zwei, damit ich einen hab, wenn der andere nach dem Waschen trocknet. Wirklich hygienisch finde ich das allerdings nicht, weil so etwas, wie Waschmittel nicht existiert, um den Slip auch wirklich sauber zu bekommen... Abermals seufzend verdränge ich das Thema und bin froh, dass ich sowieso zu der Fraktion gehöre, die ihre Blutungen nur drei Tage hat. Meine Gedanken werden unterbrochen, als Inu Yasha die Hütte betritt. Immer noch etwas niedergeschlagen und grummelig setzt er sich möglichst weit von mir weg, in eine Ecke des Raumes. "Bist du noch böse?" Er sieht mir nicht in die Augen. Kurz flackert tatsächlich Wut in mir auf, weil er dass immer nur gemacht hat, wenn er bei Kikyou war oder an sie dachte. Doch dieses mal war es reine Unsicherheit mir gegenüber, was ich ja auch eigentlich schon begriffen habe. "Nein, ist schon gut!" Das Thema, warum er sich so komisch benahm, vermeide ich lieber. Er würde mir sowieso nicht die Wahrheit sagen. Trotzdem möchte ich zu gerne wissen, was ihm durch den Kopf ging. "Komm, ich schau mir nochmal deine Wunde an! Ich will sicher gehen, dass sie sich nicht entzündet!" Er knurrt mürrisch und wollte mir schon widersprechen, als er jedoch meinen bösen Gesichtsausdruck bemerkt, der jeden Moment In einem ‘Mach Platz‘ endet kann, gibt er nach und setzt sich zu mir. Ich ziehe ihm das Oberteil herunter und betrachte den diagonalen Schnitt auf seiner Brust. Der Dämon, der vor zwei Tagen das Dorf überraschenderweise angegriffen hat, hatte Inu Yasha in einem unachtsamen Moment mit seinen Krallen getroffen. Jedoch hat dem Dämon das trotzdem nicht viel genutzt, am Ende war er tot. Vorsichtig berühre ich die Wunde. Sie blutet schon nicht mehr, doch aufreißen kann sie trotzdem noch. Ich hol mir eine der vielen salben, die Heilung bei solchen wunden fördern und reibe sie vorsichtig auf seine Brust. Als meine Finger seine Haut berühren, bebt plötzlich sein Körper auf. Ich halte inne und betrachte sein Gesicht. Schweisperlen rollen seiner Stirn hinab. Seine Augen sind geschlossen, doch sehe ich seine Anstrengung im Gesicht. "Entschuldige, tut es sehr weh?" Sanfter versuch ich die Salbe nun aufzutragen. Abermals bemerke ich sein Beben. "Es...geht schon!" Seine Stimme ist abgehackt, als wenn er seine ganze Konzentration für was anderes benötigt. Ein Knurren entweicht seiner Kehle. Ich erschrecke, doch da hat er schon meine Hand gepackt, mich zu Boden gedrückt und beugt sich nun dicht über mich. Seinen schweren Atem spüre ich an meinem Hals. Ich hab vor Schock den Atem allerdings angehalten. Was geht hier ab? "Inu...Yasha..." Meine Stimme ist hauchdünn. Ich traue mich kaum, mich zu bewegen. Er atmet immer noch schwer, während er seine Nase in mein Haar presst. "Kagome....dein Duft....ist so anziehend!" Ich reise erschrocken die Augen auf. So etwas hat mir der Hanyou noch nie gesagt. Gut, er meinte einmal ich rieche gut, aber anziehend.....? Sein Körper zittert stark, als er einen tiefen Atemzug von meinem Geruch nimmt und abermals knurrt. Irgendetwas ist anders an ihm.... seine Aura veränderte sich. "Inu Yasha, sieh mich an!!!!" Es ist mir egal, dass ich ihn anschreie, doch ich muss mich unbedingt von meiner Vermutung überzeugen! Er, von meinem Tonfall gänzlich überrascht, schaut mich nun tatsächlich an. Und dann sehe ich es! Er hat lila Streifen im Gesicht und das weiße in seinen Auge ist dem Rot gewichen. Zwar hat er noch nicht vollkommen die Kontrolle verloren, doch er ist drauf und dran es zu tun. Doch wie kann das sein? Er hat doch Tessaiga bei sich! Das Schwert müsste ihn doch vor seinem Dämonenblut schützen! Anscheinend sieht er das blanke Entsetzen in meinem Blick, denn so plötzlich, wie er mich überfallen hat, so plötzlich löst er sich von mir und blickt auf seine Krallen. Sein verwundeter Blick zeigt mir, dass er das Ganze ebenso wenig versteht wie ich. Dann sieht er betrübt zu Boden entschuldigt sich bei mir und rennt zum zweiten mal an diesem Tag weg. Ich richte mich auf und legen mir eine Hand beruhigend auf mein pochendes Herz. Auch wenn mir seine Verwandlung Angst eingejagt hat, so hat mich seine plötzliche Nähe ebenso geprägt. Ich höre immer noch das Blut in meinen Ohren rauschen und ich spüre ebenso die Enttäuschung über seine fehlende Anwesenheit... Es ist schon spät in der Nacht, doch Inu Yasha ist immer noch nicht aufgetaucht. Ich frage mich ernsthaft, wo er ist und allmählich mache ich mir Sorgen. An schlafen war sowieso nicht zu denken, ehe der Hanyou nicht da ist! Ich atme tief ein und konzentriere mich. Ich glaube nicht, dass der Halbdämon sich sehr weit von der Hütte befindet. Wenn ich mich anstrenge, dann könnte ich vielleicht seine Aura spüren. Ich schließ die Augen und lasse meine Sinne über die Umgebung gleiten. Ich freute mich richtig, meine Mikofähigkeiten mal sinnvoll einsetzen zu können. Und schon nach kurzer Zeit spüre ich in der Nähe eine mir wohl bekannte Aura. Ich merke mir die Richtung, erhebe mich und geht nach draußen. Als ich schon fast bei ihm angekommen bin, spüre ich wie er sich entfernt. "Mach Platz!" Meine Worte sind nur in den Wind hinein gehaucht, doch die gewünschte Reaktion erhalte ich trotzdem. Sein Aufschlag ist deutlich zu hören und als ich ihn erreiche, höre ich auch sein wütendes Gegrummel. Er richtet sich auf und sieht mich mit funkelnden Augen an. "Was sollte das denn jetzt?" Ich bleib vor ihm stehen und schaue ihn traurig an. Er soll ruhig wissen, wie sehr es mich kränkt, wenn er nicht nach Hause kommt. "Hör auf mich zu meiden!" Wie so oft an diesem Tag sieht er betreten zu Boden. "Kagome, ich ... weiß nicht was los ist!" Er schien wirklich verzweifelt und ernsthaft nicht zu wissen was er machen soll! "Wenn du mir nicht erzählst, was los ist, dann kann ich dir auch nicht helfen!" Er sieht mich an, immer noch verzweifelt. Ich lächel ihm entgegen, um ihm ein wenig die Angst zu nehmen. "Na komm, lass uns zuhause darüber reden!" Ich dreh mich um und blicke ihn über die Schulter hinweg an. Zuerst zögert er, doch dann folgt er mir. Einen gewissen Abstand hält er jedoch ein. "Also, was war den vorhin los mit dir? Du hast dich fast verwandelt!" Ich setze mich ans Feuer. Er setzt sich mir gegenüber. "Ich weiß es nicht....seit heute Morgen....da ist irgendwas anders. DU bist anders!" "Ich? Aber ich hab gar nichts gemacht!" Er zuckt mit dem Schultern. "Ich weiß auch nicht!" Ich sehe ihm an, dass er da nicht ganz die Wahrheit spricht, doch ich lasse es dabei. Es scheint ihm ja nicht angenehm zu sein darüber zu reden. Generell meidet er meine Nähe. "Wenn du dich bei mir nicht wohl fühlst, dann kannst du ruhig gehen!" Auch wenn ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen, so bin ich doch leicht beleidigt über sein Verhalten mir gegenüber. Aber ich bin lieber verständnisvoll, anstatt jetzt weiter drauf rum zu reiten. "Nein, das ist es nicht!" Ich blicke zu ihm, doch er sieh mich bewusst nicht an. Abermals steigt Wut in mir auf. Was soll das? Wieso redet er nicht mit mir darüber? Erinnere ich ihn jetzt vielleicht doch an Kikyou? Schnaubend steh ich auf, geht ums Feuer herum und Knie mich zu ihm runter. Geschockt betrachtet er mich, hält die Luft an und wollte schon abhauen, doch ich packe ihn an einer Haarsträhne. Mit einem kleinen Aufjauler wird er zurückgezogen. Ich nehme seine Gesicht in meine Hände und zwinge ihn mich an zu gucken. "Was ist eigentlich los? Wieso siehst du mich nicht an? Erinnere ich dich etwa an Kikyou?" Er versucht sich aus meinem Griff zu befreien, doch dass lass ich nicht zu. Ich krall mich in sein Feuerrattenfell und zieh ihn dicht zu mir ran. Unsere Lippen hätten sich fast berührt. Sein Gesicht ist meinem so nah. Ich spüre seine Wange auf meiner und sein Atem kitzelt mich am Ohr. Dann spüre ich es abermals. Kurz vibriert sein Körper unter meinen Händen, dann geht alles ganz schnell. Er packt mich, drückt mich gehen die Wand und presst seinen Kopf an meinen Hals. "Nein,....das ist es nicht!" Seine Stimme ist dünn und fast kaum wahrzunehmen, doch ich höre sie. Er atmet schwer und zittert bei jedem Atemzug, den er nimmt. "Ich...hab mich plötzlich einfach nicht mehr...unter Kontrolle in deiner Nähe!" Irritiert blick ich auf seinen Hinterkopf. Keine Kontrolle? Was passiert denn, wenn er die Kontrolle verliert? > Kagome....dein Duft....ist so anziehend!< Wie ein Schlag trifft es mich, als ich mich an seine Worte erinnere. Wird er etwa...? Ich werde in meinem Gedankengang gestört, als ich spüre, wie er sanft Küsse auf meinem Hals verteilt. Wenn die Situation eine andere wäre, hatte ich diese Liebkosung sicher genossen, doch ich weiß nicht wie weit er geht. Wenn auch widerspenstig, entschließe ich mich dazu, seine Taten zu unterbinden. "Inu Yasha!" Meine Stimme ist liebevoll und verständlich. Er löst sich von mir, um mir in die Augen zu sehen. Abermals zeichnen sich lila Streifen auf seinen Wangen ab und seine Augen sind gerötet. Ich wechsel meinen Gesichtsausdruck von liebevoll auf zornig. Irritiert und mit leichter Vorhang im Blick zuckt er verängstigt zurück. "Mach Platz!" Er knallt zu Boden genau vor meinen Füßen. Ich steh ohne zu zögern auf, schnapp mir meine Sachen und zieh mich draußen um. Wer weiß was er noch mit mir vor hat, wenn ich mich in der Hütte umzieht?! Im Inneren der Hütte höre ich den Hanyou schmerzverzehrt stöhnen..... Kapitel 3: Angriff!!! --------------------- Angriff!!! Mit Mühe versuche ich mich auf die Kräuter im Wald zu konzentrieren, doch mein neues Kleidungsstück zieh meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Zum tausendsten mal, so kommt es mir vor richte ich meinen Slip. Auch wenn dieses spezielle Höschen auf mich zugeschnitten ist, so kratzt es doch unheimlich. Heute Morgen habe ich mir die Sonderanfertigung bei der Frau des Dorfschneiders abgeholt und direkt getragen. Gott sei dank, denn bereits in der Nacht, spürte ich, wie es los ging... Inu Yasha war wie am Tag zuvor, nicht in der Hütte geblieben. Wie kann es sein, dass ihm plötzlich sämtliche Selbstbeherrschung bei mir fehlt? Mit den Schulter zuckend wende ich mich wieder den Pflanzen zu und beschließe später mit Sango darüber zu reden. "Aha...hm, und du sagst er habe sich fast verwandelt?" Sango sitzt mit mir auf der grünen Wiese, auf welche man einen wunderschönen Blick auf das Dorf hat. Sie hält ihr Kind an ihre Brust und wiegt ihn sanft hin und her. Ihre Zwillinge spielen ausgelassen mit Rin auf dem Grünen. Ich nicke ihr zur Bestätigung und überlege, ob ich ihr auch noch den Rest erklären soll, schließlich ist mir Inu Yasha ziemlich nahe getreten und vielleicht hat es etwas damit zu tun. Ich erröte, doch gleichzeitig komm ich mir ziemlich albern vor, da Sango meine beste Freundin ist und ich mit ihr natürlich über sowas reden kann. "Außerdem hat er seinen Kopf in meinem Haar vergraben und meinte ich rieche so anziehend..." Sango sieht mich skeptisch und verwundert an. "Inu Yasha? Bist du sicher? Er ist doch nicht so der direkte und romantische Typ!" Ich nicke heftig und erkläre ihr, was Inu Yasha mir zur Begründung gesagt hat. "Er meinte du bist anders und er kann sich nicht beherrschen bei dir? So, so..." Grübeln schaut sie in den Himmel, bis ihr anscheinend die Erleuchtung kommt, denn plötzlich grinst sie scheinheilig und wirft mir vielsagende Blicke zu. "Was?" Ich bin verwirrt, doch gleichzeitig total neugierig. Ich hatte nie viel Erfahrungen mit Dämonen und deren Triebe, doch Sango als Dämonenjägerin, weiß natürlich wesentlich mehr, weswegen ich sie auch um ihre Hilfe gebeten habe. "Kagome, du hast doch im Moment deine Tage, oder?" Ich nicke, weiß aber überhaupt nicht, was das mit Inu Yasha zu tun haben soll! "Na, und Inu Yasha ist doch quasi ein Hund und hat eine ausgezeichnet gute Nase! Klingelt?" Sie lacht leise und ich laufe rot an. Allein die Vorstellung, dass Inu Yasha das riechen kann und bescheid weiß, ist mir total peinlich! "Und wieso sein Kontrollverlust? Und warum erst jetzt?" "Er ist wahrscheinlich endlich erwachsen und seine dämonische Hundehälfte sagt ihm, dass du ‘läufig‘ bist!" "Du meinst, er will..." Ich kann es kaum aussprechen, doch Sango versteht und fängt an zu grinsen. "Reiz ihn bloß nicht noch mehr, sonst fällt er über dich her, wie ein geiler Bock!" Sie blickt nachdenklich wieder in den Himmel und meint dann eher zu sich selbst: "Er macht Miroku echt Konkurrenz!" Wir beide sehen uns an und brechen in tobenden Gelächter aus. Ihr kleiner Sohn sieht uns aus verständnislosen Augen an. Plötzlich dringt Geschrei an unser Ohr. Pferdegetrampel und Hilfeschreie hallen zu uns und auch Rin und die Kinder haben aufgehört zu spielen. Ihre Blicke richten sich auf das Dorf. Entsetzt sehe ich, wie Männer auf Pferden durchs Dorf reiten und Chaos anrichten. Pfeile mit Feuer verbrennen alles was ihnen in den Weg kommt und schwere Ketten reisen ganze Häuser zu Boden. Banditen! Ohne zu Zögern öffnet Sango ihren Kimono und zum Vorschein kommt ihr Kampfanzug. Shippo kommt auf uns zu geflogen . "Kagome, das Dorf!" Er landet vor uns und sieht uns kampfbereit entgegen, doch Sango hat andere Pläne. "Shippo, Kagome bitte passt auf die Kinder auf! Ich geht zum Dorf, helfe dort und schicke die anderen Kinder zu euch!" "Sango, bitte schick auch Kiara mit Pfeil und Bogen zu mir!" Sie nickt und rennt los. "Kaede, schnell!" Ich hebe meinen bereits alten Körper und renne so gut wie es geht mit Pfeil und Bogen aus der Hütte zu den Dorfbewohnern. Vor meinen Augen erblicke ich ein Höllenszenario. Überall ist Feuer und Familien rennen umher, um vor den Banditen zu flüchten. Die fremden Männer auf den Pferden lachen laut, wenn sie ihre Spähre durch die Körper der Dorfbewohner bohren. "Bist du etwa die Miko dieses Dorfes?" Ich drehe mich um und blicke hoch in ein männliches Gesicht, welches mich skeptisch betrachtet. Sofort fällt mir auf, dass er anders ist, als seine Männer! Seine Aura ist... "Ich dachte in diesem Dorf gibt es eine junge, schöne Miko? Doch wie ich sehe, habe ich wohl auf die falschen Informationen vertraut!" Ein Mann hinter ihm fällt auf die Knie! "Oh, Herr, verzeiht mir, ich...." Sein Kopf wird von seinem Körper getrennt, als der Mann auf dem Pferd ohne zu zögern mit seinem langen Schwert ausholt. Sein Gesicht zeigt keine Regung. Eiskalt läuft es mir den Rücken runter, als er mir emotionslos in die Augen sieht. Über sein linkes Auge zieht sich senkrecht eine lange Narben, die im Schein des Feuers gefährlich leuchtet. Ich finde meine Stimme zurück und trete ihm mutig entgegen. "Was willst du in diesem Dorf! Wir haben nichts getan!" Zum ersten mal sehe ich ihn kalt lächeln. Seine zotteligen, schwarzen Haare liegen ihm wirr im Gesicht, doch trotzdem sehe ich den Wahnsinn in seinen Augen glitzern. "Eigentlich wollte ich nur etwas Spaß haben und meine Männer auch!" Er wendet sich von mir ab und blickt sich um! "Doch wie es aussieht haben nur meine Männer Spaß, ich hingegen wollte nur eine schöne, junge Miko...hm, naja, eines der Dorfmädchen wird es notfalls auch tun!" Mit einem mal tritt er sein Pferd, dieses rennt los und wiehrt laut auf. Im Ritt noch schnappt er sich ein junges Mädchen und verschwindet. Die Schreie des Mädchens dringen noch bis zu meinem alten Gehör... Nur durch einen beißenden Geruch werde ich aus meinem Schlaf geweckt. Feuer! Ich erhebe mich und meine Sinne konzentrieren sich auf die Umgebung. Schnell realisiere ich, dass das Dorf in Gefahr ist. Ohne noch weiter darüber nachzudenken springe ich von meinem Baum und renne los. Wenn Kagome irgendetwas passiert sein soll kann ich für nichts garantieren! Ich hätte sie nicht alleine lassen sollen! Ich komme aus dem Wald gestürmt und betrete die Lichtung. Auf einer Wiese, nahe dem Wald sehe ich die junge Miko mit den Kindern des Dorfes. Schützend hält sie Pfeil und Bogen bereit und blickt aufmerksam zum Dorf, bis sie meine Aura bemerkt. Als sie mich erkennt rennt sie auf mich zu und schmeißt sich in meine Arme. Kurz schlucke ich! Ihre Nähe macht mich fertig, doch es gibt jetzt wichtigeres! "Inu Yasha, das Dorf! Bitte hilf Sango und Miroku!" Ich nicke und blicke zu den Kindern. "Du bleibst hier! Ich mach das schon, dass sind ja nur Menschen!" Ich drehe mich rum, doch sie packt meinen Ärmel, reißt mich herum und presst ihre Lippen auf meine. Total verwirrt lass ich es geschehen. Ihr Mund ist weich, wie Seide und ich spüre, wie ihre zarten Hände in mein Haar greifen und sich dort verankern! Im Hintergrund höre ich Freudenschreie von den Kindern, die das ganze anscheinend beobachtet haben. Ich weiß gar nicht wie mir geschieht! Noch bevor das Verlangen, welches mich seit Tagen nach ihr verzehrt, in mir aufkeimen kann, löst sie sich von mir und blickt mich mit besorgten Augen an. Ihre Wangen sind gerötet. "Bitte, auch wenn es Menschen sind, sei vorsichtig!" Ich nicke ihr mit einem möglichst sanften Gesichtsausdruck zu und drehe mich um, bevor ich mich vergesse. Dann laufe ich los... Im Dorf treffe ich auf Sango, Miroku und Kiara. Für sie ist es ungewohnt, drauf zu achten, nicht zu töten. "Inu Yasha!" Kaede kämpft sich zu mir durch. "Wo ist Kagome?" "Bei den Kindern nahe dem Wald!" Sie nickt und scheint auf einmal unglaublich erleichtert. Nach Stunden, so kommt es mir vor, haben wir noch nicht alle Männer besiegen können. Es sind einfach viel zu viele und sie nicht umzubringen kostet verdammt viel Zeit. Aus dem Augenwinkel, nehme ich wahr, wie eine weitere Horde von Reitern auf die Häuser zustürmt. Mir reicht es nun endgültig! Ich ziehe Tessaiga und hole aus. "Windnarbe!" Die Attacke schießt auf die Reiter zu. Diese bemerken das und halten ihre Pferde auf. Mit einem gewaltigen krach werden sie weggeschleudert. Die Windnarbe traf sie nicht, doch die gewaltige Kraft des Schwertes reichte aus um sie von den Pferden zu reißen. Meine Freunde halten geschockt den Atem an, doch als sie sehen, dass ich absichtlich daneben gezielt habe wenden sie sich wieder ab. Die anderen Männer halten inne und betrachten das Schauspiel und versuchen zu verstehen, was gerade passiert ist. In ihren Gesichtern sehe ich Zorn, Zweifel und Angst. Dann, als wenn es ein geheimes Zeichen gegeben hätte, ziehen sie sich zurück. Das Dorf jubelt und rennt erfreut auf mich und meine Freunde zu. Schon öfter habe wir das Dorf beschützen können, wodurch mein schlechter Ruf und die Tatsache, dass ich ein Halbdämon bin in den Hintergrund gerückt wurde. Die alte Kaede kämpft sich einen Weg durch die Menge. Stolz klopft sie mir auf die Schulter. Dann kommen auch schon Shippo, Rin und die anderen Kinder herbei gerannt. Ich richte mich an Shippo. "Alles klar bei euch? Wo ist Kagome?" Shippo nickt und blickt sich dann nochmal um. "Ein Reiter mit einem Mädchen ritt an uns vorbei. Kagome wollte das Mädchen zurück holen und meinte sie kommt gleich nach!" "Ein Reiter mit einem Mädchen?" Kaede schreit gerade zu den kleinen Kizune an, worauf dieser zurück weicht und heftig nickt. Dann wendet sie sich zu mir. "Inu Yasha, dieser Mann, ich glaube nicht, dass er ein Mensch ist! Er hatte eine dämonische Aura! Und er wollte eine schöne junge Miko haben. Wenn er Kagome sieht, dann...!" Ohne weiter zuzuhören sprinte ich los. Ich darf keine Zeit verlieren! Kapitel 4: Ausweglos Gefangen ----------------------------- Ausweglos Gefangen Benommen gleite ich aus der schwarzen Ohnmacht und spüre augenblicklich später stechende Schmerzen in meinem Kopf, die mich zum stöhnen bringen. Wie aus Reflex will ich mir den schmerzenden Schädel reiben, doch ein Widerstand an meinen Händen verhindert dies. Zögernd blicke ich nach oben. Handschellen halten meine Gelenke fest umschlungen. Automatisch zerre ich an den eisernen Fesseln, doch meine Versuche scheitern kläglich. Ein Plätschern. Meine Aufmerksamkeit richtet sich nun meinem unteren Körper zu. Erst jetzt realisiere ich, dass ich mich in einer heißen Quelle befinde. Das heiße Wasser reicht mir bis zur Hüfte und der aufsteigende Damft lässt meine Haare lockig über meine Schulter fallen. Die hohe Feuchtigkeit hat bereit meine Kleidung ziemlich klamm gemacht. Einzelne Wassertropfen bahnen sich einen Weg hinab über meinen Körper. Irritiert blicke ich mich nun gänzlich um und versuche in der Dunkelheit etwas zu erspähen, was mir Auskunft über meinen Aufenthaltsort gibt. Von links scheint Tageslicht herein und spendet somit als einzige Lichtquelle etwas Helligkeit. Wie von selbst streckt sich mein Körper danach. Anscheinend muss ich mich in einer Hölle befinden. „Na, endlich ausgeschlafen?“ Ruckartig drehe ich meinen Kopf der dunklen Männerstimme zu. Eine Kerze entzündet sich und gibt das Gesicht meines vermeidlichen Entführers preis. Mit einem Schlag kehrt die Erinnerung zurück. Er hat ein Mädchen aus dem Dorf entführt und ich bin hinterher, um sie zu retten. Ich hab ihn angeschossen und als er mich erblickte wirkte er so glücklich, wie noch nie zuvor. Keine Wut oder Angst lag in seinem Blick. Nur pure Freude. Er lies das Mädchen zu meiner Verwunderung sofort laufen und kam auf mich zu. Dann war alles Schwarz... Wie in Trance wandert mein Blick zu der Schussverletzung, die ich ihm zugefügt hatte. Er hat sie nicht verbunden. Sie blutet noch. Wer ist er und wieso hat er mich mitgenommen? Was hat er vor? Meine Gedankengänge werden je unterbrochen, als ich bemerke, wie er sich plötzlich erhebt und auf mich zu kommt. Das Tropfen des Wasser ist unnatürlich laut, als er schließlich in die Quelle steigt. Er scheint nicht besonders viel Wert darauf zu legen, ob er nun komplett nass wird oder nicht. Sein einziges Interesse scheine ich momentan zu sein.....und das behagt mir gar nicht. Unmerklich presst sich mein Körper an die kühle, steinerne Wand hinter mir. Sein breites Grinsen widert mich an und komischerweise ängstigt es mich. Aber wieso? Normalerweise lasse ich mich von normalen Banditen oder Männern nicht so leicht einschüchtern. Aber dieser hier ist ….anders. Diese Aura... Alarmglocken klingeln bei mir, als mir mein mikoähnliches Wesen offenbart, dass sich vor mir keineswegs ein Mensch befindet. Er ist ein Dämon! Geschockt weiten sich meine Augen, als ich seinen harten Griff an meinem Kinn spüre. Er hebt meinen Kopf und dreht ihn nach links und dann nach rechts. „Ein wirklich schönes Exemplar einer Miko!“ Zufrieden grinst er abermals. Verstört blicke ich ihn an, ehe ich meinen Kopf aus seinem Griff befrei und ihn so giftig angucke wie möglich. „Widerspenstig, was?....gefällt mir!“ Sein raues Lachen hallt in der kleinen Höhle wieder und dröhnt mir unangenehm in den Ohren. „Wie es aussieht werde ich jetzt wohl doch noch meinen Spaß bekommen !“ Ohne fragen zu müssen, verstehe ich, worauf er hinaus will. Sein lüsterner Blick bohrt sich gerade zu in meinen. Angewidert verziehe ich das Gesicht, worauf er noch breiter grinst. „Schwein!“ Reflexartig hebe ich mein Knie an und treffe ihn zwischen den Beinen. Ein kurzer Aufschrei hallt durch die Höhle. Taumelnd bewegt er sich zum Quellenrand und sucht halt an den Felsen. Seine Haltung ist gekrümmt und ich freu mich über den, auch wenn nur harmlosen Rückschlag. Doch die Freude vergeht mir schlagartig, als der Dämon sein Gesicht mir zurichtet und ich in seine grün funkelnden Augen blicke. Sie drücken reine Wut aus. „Du kleine....!“ Er macht eine Handbewegung und nadelähnliche Geschosse erscheinen und rasen auf mich zu. Noch im selben Moment spüre ich den Schmerz. Er ist nicht groß, doch durch die gewaltige Anzahl an Treffern, fühlt sich mein ganzer Körper wie nach einem Marathon. Ich stöhne und blicke an mir herab. Meine Kleidung ist ziemlich in Mitleidenschaft geraten. Überall Risse und meine kleinen Verletzungen verfärben den Stoff rot. Jetzt doch wieder zufrieden kommt er auf mich zu. Abermals streckt er die Hand nach mir aus und mein Instinkt sagt mir, dass ich jetzt handeln muss. Schon wie automatisch bildet sich um mich herum eine leicht schimmernde Barriere, die ich mit all meiner Konzentration versuche zu verstärken. Ich schließe die Augen, um sie mir bildlich vorzustellen. Als ich ein Zischen und ein darauffolgendes Fluchen vernehme, muss ich unweigerlich lächeln. Ich öffne die Augen und blicke ihm trotzig entgegen. Wenn er glaubt mich so einfach fertig zu machen hat er sich geschnitten! Er scheint leicht überrascht, doch grinst er nach kurzer Zeit wieder. „Ein Bannkreis? Glaubst du ernsthaft, der kann dich beschützen?“ Ohne Vorwarnung greift er an und ich hab einen Augenblick Mühe ihm stand zu halten. Doch schnell hab ich mich wieder unter Kontrolle. Er versucht mit anstrengender Miene durch die Barriere zu gelangen. Kleine Blitze schießen umher, dort, wo sein Körper auf den Widerstand trifft. Kurz nehme ich mir Zeit meine Chancen zu berechnen. Er ist stark, doch das Training mit Tessaiga war eindeutig härter! Egal welche Kraft er benutzt, an die von dem Schwert wird er garantiert nicht herantreten können! Zufrieden mit meiner Stärker betrachte ich sein schmerzerfülltes Gesicht mit Genugtuung und kann mir ein Lächeln dabei nicht verkneifen.Sein Blick trifft mich und er scheint schnell zu verstehen. Er lässt von dem Bannkreis ab und scheint kurz zu überlegen, ehe sein hässliches Grinsen in sein Gesicht zurückkehrt. Bei dem Anblick dreht sich mir der Magen um. „Du bist stark! Doch ich denke nicht, dass du den Bannkreis unter anderen Bedienungen ewig aufrecht erhalten kannst!“ Er dreht sich um und schreitet gemächlich zum Quellenrand zurück. „Du wirst bald aufgeben müssen......und dann kann dir keiner mehr helfen!“ Ich renne durch den Wald und schenke den Tieren, deren Wege ich kreuze dabei keine Beachtung. Ich darf keine Zeit verlieren, sie zu finden. Mich beunruhigt es schon so lange gelaufen zu sein, ohne mein Ziel zu erreichen. Ihren Geruch hab ich bereits in meiner feinen Nase und auch den des Dämon. Plötzlich erblicke ich eine junge Frau, die in die entgegengesetzte Richtung läuft, wie ich. Ich schneide ihr den Weg ab, indem ich vor ihr halt mache. Erschrocken weiten sich ihre Augen. Die Kleidung, die sie trägt ähneln der, der anderen Frauen aus dem Dorf. Ist sie das Mädchen von dem Kaede geredet hat? Bei ihr scheint ebenfalls der Groschen gefallen zu sein, denn auf einmal entspannt sich ihr Gesicht und sie atmet erleichtert aus. Ohne Umwege komme ich zum Punkt. „Wo ist Kagome?“ Mit ernster Miene blickt sie mich an. Sie scheint sich ebenfalls Sorgen zu machen. „Ich weiß nicht! Als der Mann sie sah, da hat er sich wahnsinnig gefreut und mich gehen lassen. Dann ist Kagome zusammen gebrochen und er hat sie mitgenommen. Ich denke, ich weiß was er vorhat....“ Ihr Stimme zittert vor Angst und ich rieche die Tränen, die sich in ihren Augenwinkeln bilden. Wut keimt in mir hoch. Sie muss nicht weiter sprechen, damit ich verstehe... „Sie sind da lang!“ Sie hebt ihre Hand und weist in die Richtung hinter sich. „Gut, ich hol sie zurück! Geh du zum Dorf und gib Kaede bescheid!“ Ich sprinte los, ohne noch weiter zu zögern. Wenn ich mich nicht beeile, komm ich zu spät und das werde ich unter keinen Umständen zu lassen. Nicht noch einmal werde ich jemanden verlieren, der mir so viel bedeutet. „Was tust du da?“ Der Dämon lässt eine Kerze auf einer Schale zu mir in die Quelle gleiten und blickt mich an. Bereits etlicher solcher kerzenähnlichen Skulpturen umgeben mich und erhellen die Höhle in einem matten Licht. Ich sehe mir die Figuren näher an und erkenne, das sie eine nackte Frau darstellen, die sich dem Himmel entgegen reckt. „ Sie heißen Yorokobi. Ein Aphrodisiakum musst du wissen. Man sagt ihnen nach, dass selbst Buddha sich damit seinen Trieben hingeben würde.“ Er lässt die letzte Kerze ins Wasser gleiten und grinst mich dann vielsagend an. Angeekelt verzieh ich das Gesicht. Erst jetzt betrachte ich ihn genauer. Er sieht aus wie ein normaler Dorfbewohner. Seine Kleidung ist recht unauffällig. Er trägt eine knielange, braune Hose und ein grünes Hemd. Seine etwas längeren Haare liegen ihm wirr im Gesicht. Als er mir mit seinen grün funkelnden Augen entgegen blickt sehe ich seine tiefe Narbe am linken Auge, die ihm ein mörderische aussehen verleiht. „Es wird nicht mehr lange dauern, dann wirst du zu schwach sein, den Bannkreis aufrecht zu erhalten! Die Dufte vernebeln allmählich deine Sinne und deinen Geist.“ Zufrieden mit sich nimmt er eine Flache hervor und gießt sich Sake in eine kleine Schale. Mit Genuss schließt er die Augen und trinkt. Bereits jetzt merke ich, wie mir der viel zu süße Duft der Kerzen in die Nase steigt. Sofort richte ich meine Aufmerksamkeit dem Bannkreis zu und versuche den Geruch so weit es geht zu ignorieren. Doch eine Frage geht mir einfach nicht aus dem Kopf. „Wieso tust du das alles?“ Er richtet seinen Blick auf mich und scheint verwundert, dass ich die anscheinend ofensichtliche Antwort nicht weiß. „Na um Spaß zu haben, was denkst du denn? Früher lebte ich noch unter den Dämonen und war ein glorreicher Prinz. Doch mein Bruder würde bevorzugt und erlangte schließlich den Thron. Ich konnte nicht damit leben immer im Schatten meines Bruders zu stehen. Also verließ ich meine Familie und suchte mir in Form eines Menschen eine eigene Bande, die ich anführen konnte. Aus Angst vor mir und meiner Kraft war es schließlich nicht schwer eine Meute zu finden, die mir folgte. Und irgendwann mit der Zeit erkannte ich, dass ich Spaß daran hatte Mikos ihrer Kräfte zu berauben. Es war als wäre ich neu geboren. Nichts erfüllte mich mehr mit Freude, als zu sehen, wie so reine Wesen vor mir zerbrechen.“ Er beendet seinen Satz und nimmt einen weiteren Schluck Sake. In mir steigt Magensäure hoch. Wie kann man nur so abscheuliches tun? Auch wenn er ein Dämon ist, so muss doch auch er irgendwie so etwas wie Mitgefühl und Liebe empfinden, oder? Ich schüttle meinen Kopf und konzentriere mich auf meinen Bannkreis. Für den Fall, dass Inu Yasha nicht kommt sollte ich mir schonmal was einfallen lassen, wie ich hier wieder heil raus komme. Denn so etwas lasse ich garantiert nicht mit mir machen. Vor allem ist es klar, was er machen wird, nachdem er mich gebrochen hat. Entweder wird er mich töten, oder mich foltern und mich dann weg werfen, als wäre ich verfaultes Obst. Ohne es zu verhindern steigt in mir die Angst hoch. Auch wenn ich hart trainiert habe, so bezweifle ich, dass ich ernsthaft etwas gegen ihn ausrichten kann. Er hatte es schon mit Mikos zu tun und kennt sicher auch ihre Tricks. Eine große Chance ihn zu überraschen bleib damit also nicht mehr. Mehr hoffen, als dass Inu Yasha rechtzeitig kommt kann ich also nicht. //Inu Yasha du kommst doch, oder?// Langsam aber sicher verliere ich die Gedult. Wieso hab ich sie noch nicht gefunden? Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, verliere ich allmählich ihre Spur. Wie kann das nur sein? Ist er mit ihr geflogen? Kurz halte ich an, um mich noch mal zu vergewissern, dass ich richtig liege. Nur noch schwach nehme ich ihren wunderbaren Geruch wahr. Doch ich kann nicht mehr sagen, in welche Richtung sie gebracht worden ist. Ich knurre, balle die Faust und ramm sie in den Baum der mir am nächsten steht. Das Holz splittert und der Stamm kracht zu Boden. Wie schon so oft in meinem Leben verfluche ich es ein Hanyou zu sein. Doch zum ersten Mal liegen die Gründe dafür wo anders. Ich will nicht stärker werden um respektiert zu werden oder mehr Macht zu erlangen. Ich will jemandem helfen. Jemandem retten. Ich will SIE retten. Wenn ich doch nur besser riechen würde, wenn ich doch nur schneller wäre, wenn ich doch nur stärker wäre, dann hätte ich sie wahrscheinlich schon längst gefunden und befreit. Verzweifelt sauge ich abermals die Luft um mich ein und versuche ihre Spur aufzunehmen. Doch wie schon vorher auch, kann ich ihren Duft schon nicht mehr wahrnehmen. Meine Zähne knirschen, als ich sie verbittert zusammen beiße. Diesmal trifft meine Faust den Boden, der bei weitem nicht so nachgiebig ist wie der Baum. Wieso? Wieso? Ich kann sie doch nicht im Stich lassen! Doch nicht wo ich sie, nach so langer Zeit wiedergefunden habe. Sie leidet und ich kann nichts machen! Wieso bin ich nur so schwach? Wieso kann ich nicht stärker sein? Ich will sie doch nur finden und retten! Bitte, ich brauche nur einen Spur von ihr. Das reicht mir schon! Abermals schnüffle ich in der Luft, doch werde ich wieder enttäuscht. Ich laufe los und suche wo anders nach einer Spur. Egal was kommt, ich gebe nicht auf. Ich brauche sie! Ich zucke zusammen, als sich mein Körper zusammen zieht. Verwundert bleibe ich stehen und sehe mich selbst skeptisch an. Dann schon wieder. Etwas pulsiert in meinem Inneren. Einen Moment später verstehe ich und renne los... Schweiß tropft mir von der Stirn. Durch die heiße Quelle pocht das Blut in meinen Kopf unaufhaltsam. Doch ich bezweifle, dass es nur von der Hitze stammt. Mittlerweile umgibt mich ein Nebel, der abartig süß riecht. Meine Barriere kann mich davor nicht schützen. Schon nach kurzer Zeit, nachdem die Kerzen entzündet wurden, spürte ich die Wirkung des Aphrodisiakums. Mein Körper fing an zu schwitzen, mein Atem wurde schwer und immer wieder jagt eine Gefühl von Verlangen durch mein Körper. Wie bei einem Erdbeben schüttelt es, in immer kürzer werdenden Abständen meinen Körper. Es ist kaum auszuhalten. Doch bis jetzt habe ich den Bannkreis aufrecht erhalten können. Doch meine Kräfte neigen sich fast dem Ende und meinen Konzentration ist stark strapaziert. Mein Blick gleitet automatisch zum Dämon. Dieser trinkt seine Schale Sake, hebt die Flasche zum nachschenken, doch das alkoholische Getränk ist bereits aufgebraucht. „Erstaunlich!“ Sein Blick wandert mit diesen Worten zu mir. „Bisher hat es noch nie jemand geschafft, so lange stand zu halten, bis mein Sake leer war... Das muss ich dir lassen, stark bist du!“ Er grinst mich an und legt die Schale und die Flasche beiseite. Dann erhebt er sich. Ich raffe meine letzten Kräfte zusammen, wohl wissend, dass ich sie jetzt brauchen werde. Ich muss standhaft bleiben. Er schreitet zu mir in die Quelle und als sich seine klaffe Kleidung an seinen Körper schmiegt bebt mein Körper heftig auf. Ich beiß die Zähne zusammen und wende den Blick ab. Angeekelt von mir selbst bilden sich Tränen in meinen Augen. Ich schließe diese und konzentriere mich. Ich darf jetzt nicht aufgeben. Ich will das nicht tun. Bitte! Plötzlich spüre ich einen Widerstand an der Barriere und ich kann gerade noch rechtzeitig reagieren, damit sie nicht zusammen fällt. Ich beiß die Zähnen zusammen und spann alle Muskeln an, die sich in meinem Körper befinden. Ich höre ihn keuchen. Anscheinend hat er es sich zu leicht vorgestellt, den sein Gesicht zeigt mir seinen Anstrengung. Doch aufgeben scheint für ihn nicht in Frage zu kommen. Eher im Gegenteil. Ich sehe es richtig leuchten in seinen Augen. Er holt tief Luft, um dann wieder mit aller Macht gegen die Barriere anzukämpfen. Wie beim letzten Mal zischt und blitzt es. Ich glaube sogar verbranntes Fleisch zu riechen. Es pocht in meinem Inneren und ich sehe wie die Barriere unruhig flattert. Geschockt blicke ich zum Dämon, welche mich mit voller Zuversicht anblickt. Dann holt er abermals Luft und und drückt sich mit lautem Geschrei gegen die Barriere. Mit einem zersplitternden Ton bricht diese in sich zusammen. Kapitel 5: Andenken ------------------- Andenken Schwer atmend hängt mein Körper an den Ketten in der Quelle. Jegliche Kraft ist aus meinem Inneren gewichen. Der Schweiß läuft über mein Gesicht und schmeckt salzig in meinem Mund. Ich spüre wie sich der Dämon mit seinen Händen rechts und links von meinem Körper abstützt. Auch er atmet heftig ein und aus. Anscheinend hat ihn das doch sehr fertig gemacht. An meinem Ohr höre ich es laut zischen. Noch bevor ich nachsehen kann was es ist, hebt der Dämon seine Hand und hält sie mir vor's Gesicht. Und da erst sehe ich das diese völlig verbrannt ist. Ein Tropfen von der Höhlendecke landet genau auf seine offenen Handfläche und verdampft sofort mit einem lauten Zischen. „Siehst du was du angerichtet hast?“ Ehe ich antworten konnte presst er mir gewaltsam seine verbrannte Hand auf den Mund und hebt so meinem Kopf an. In mir dreht sich alles, als mein Kopf hart gegen die Wand hinter mir geknallt wird. Ich reise geschockt die Augen auf. Gerade noch so kann ich ein Würgen unterdrücken, als ich sein angekokeltes Fleisch rieche und schmecke. Dann erst sehe ich wie nah er mir ist. Wie immer grinst er mich hämisch an. „Dafür wirst du jetzt büßen!“ Er beugt sich zu mir runter und beginnt an meinem Hals zu saugen. Mein Körper reagiert sofort. Pochend strömt das Blut durch meine Adern. Doch meine Seele schreit nach Hilfe. Verzweifelt presse ich die Augen zusammen und hoffe inständig, dass Inu Yasha kommen wird. Er muss einfach! Aber wenn er sie wirklich suchen würde, wäre er da nicht schon längst hier? Der Dämon lockert mit seiner Hand mein Kimono-Oberteil. Ich zieh erschrocken die Luft ein, so weit dies überhaupt geht, denn unter seiner Hand fange ich langsam aber sicher an zu röcheln. Ich wimmere. Er ignoriert es. Als nächstes spüre ich seine Hand an meinem Hintern. Abermals bebt mein Körper unter seiner Berührung. Erst recht als er mich an seinen Körper presst und ich seine Erregtheit spüre. Berauscht keuche ich und gleichzeitig fühle ich mich so schrecklich, dass mir zum zweiten Mal Tränen in die Augen steigen. Er stoppt kurz und und sieht mich an. Dann nimmt er seine Hand weg und küsst mich. Gewaltsam dringt er in meinen Mund ein, ohne dass ich ihn davon abhalten kann. Ich versuche ihn von mir zu bekommen, doch die Ketten hintern mich. Auch wenn mir meine Handgelenke schmerzen, so hör ich doch nicht auf an meinen Fesseln zu zerren. Mein Wimmern wird stärker. Er schmeckt so bitter. Ich will das nicht. Bitte. Inu Yasha! Nun laufen mir die Tränen nur so über die Wangen. Kurz löst er sich von mir und schmunzelt leicht, als er mich anblickt. „Dein Bewusstsein ist stark.....aber dein Körper nicht!Zu schade, dass das Aphrodisiakum keine Wirkung auf Dämonen hat!“ Doch bevor er sich wieder meinen Lippen zuwenden kann, drehe ich meinen Kopf beiseite. Meine Stimme zittert, als ich das einzige sage, was mir noch Hoffnung gibt: „Inu Yasha!“ Verstört sieht er mich an. „Inu Yasha? Ist das dein Freund?“ Was fragt der da? Als ob den das was angeht? Und überhaupt weiß ich das selber nicht! Nur weil ich ihn geküsst hab heißt das jetzt nicht das sich irgendetwas geändert hat, oder? „Er wird mich finden!“ Ein Lachen schallt durch die Hölle, ehe er mich amüsiert anblickt. „Ich glaube nicht, dass er dich finden wird. Wir sind hier her geflogen, ziemlich weit oben. Der Geruch müsste sich schon längst verflüchtigt haben. Außerdem ….hab ich spezielle Fähigkeiten!“ Damit nahm er mir jegliche Hoffnung auf Rettung. Fassungslos starre ich an die Decke, während er sich wieder meinem Hals widmet. Als sein Griff zu meinen Brüsten wandert kehre ich in die Realität zurück und winde mich umher. Bitte nicht! Fest pack er schließlich zu und fängt an sie zu kneten. Ich stöhne laut, als mein Körper darauf mit einer welle der Erregung reagierte. Vor meinen Augen verschwimmt alles. Mein Bewusstsein wird schwächer. Doch immer wieder sehe ich vor mir Inu Yasha, wie er mich angesehen hat, als ich aus dem Brunnen kam, als ich baden war, als ich ihn geküsst habe. Bitte, er soll ihn mir nicht nehmen! Sein Mund löst sich von meinem Hals und wandert hoch zu meinem Ohr. „Du wirst brechen, widerspenstige Miko!“ Seine Lippen streifen meine Ohrmuschel und erzeugen eine Gänsehaut auf meinem Körper. Dann wendet er sich meinen Brüsten zu und überseht er sie mit feuchten Küssen. Abermals stöhne ich. Was soll ich nur tun? Ich hab keine Kraft mehr, um mich zu verteidigen! Ist das dann mein Ende? Nebenbei spüre ich wie seine Hand tiefer wandert. Instinktiv presse ich meine Schenkel zusammen, doch er hat wenig Mühe sich einen Weg zwischen meine Beine zu kämpfen. „NEIN! Bitte!“ Meinen Stimme hallt laut durch die Höhle. Mein Kopf ist gesenkt und gegen seinen Schulter gestützt. Leise tropfen meine Tränen in das warme Wasser. Auch wenn er mich nur durch die Hose durch berührt, so ist es doch so intensiv, dass ich geschockt die Augen aufreiße. Ich will das nicht, ...doch mein Körper...er verlangt nach mehr. Schrecklich! Grob packt er meine Beine und drückt sie auseinander, um sich an mich zu pressen. Seine Erregung an meiner lässt mich schaudern. Er packt abermals meinen Hintern um den Druck noch zu verstärken. Ängstlich sehe ich ihn an. Ein Fehler. Sofort versiegelt er meine Lippen mit einem dominanten Kuss. Er reibt sich an mir und mein Körper kann nicht anders, als dies zu erwidern. Selbstsicher löst er den Kuss. Durch meinen eigenen Tränenschleier sehe ich ihn grinsen. „Na also, geht doch! Endlich hörst du auf dich dagegen zu wehren!“ Verzweifelt drehe ich den Kopf beiseite und flüstere mehr zu mir selbst als zu ihm : „Niemals!“ „Ach ja, das werden wir doch mal sehen!“ Sein Atem streift meinen Hals. Dann geht er mir mit einer Hand in die Hose um meinen Hintern richtig zu greifen. Ich beiße die Zähne zusammen und senke den Kopf, damit er mich nicht erneut Küssen kann. Seine Schulter ist bereits von meinen Tränen ganz nass. Seine andere Hand berührt kräftig meine Brust, so dass es schon schmerzt, während sein Mund über meinen Körper wandert und rotte Flecken hinterlässt. „Damit die Welt sieht, was du getan hast!“ Ich schluchze. Nein, bitte! Seine Hand lockert leicht meine Hose, so dass diese langsam runter rutscht. Ich beiß mir auf die Lippen, vorauf ich einen Moment später Blut schmecke. „Dein Geruch verrät mir, dass du heiß bist. Welch Glück ich doch heut habe!“ Ich höre, wie er genüsslich die Luft einzieht. Dann ein leises Lachen, ehe dies plötzlich verstummt. „Wer bist du denn?“ Es wird dunkler in der Höhle, weswegen ich schwach versuche zum Höhleneingang zu blicken. Jemand steht dort. Die Umrisse kenne ich nur zu gut. Der Dämon drückt mich noch etwas dichter an sich und kichert leicht. „Bist du dieser Inu...?“ Doch bevor er zu ende reden kann spüre ich, wie der Dämon von mir geschleudert wird. Das Bild was sich mir bot bringt mein Blut zum rasen. Sie, halb nackt und er, wie ein verrückter Perverser über ihr. Ihre Augen bleiben unter ihrem Pony verdeckt, doch ich rieche die Tränen und Angst. Der Bastard von einem Dämon grinst unverschämt, doch als ich ihn mit voller Wucht von Kagome schleudere und er gegen die Wand knallt vergeht ihm sein hässliches Lachen. Ich stelle mich an den Rand der Quelle, genau vor Kagome, um ihm keine Möglichkeit mehr zu geben sie zu verletzen. Meine Hände knacken bedrohlich, als ich mir überlege, wie ich diesen Feigling zur Strecke bringe. Der Besagte erhebt sich und sieht mich aus hasserfüllten Augen an. „Dein letztes Stündlein wird gleich schlagen!“ Dann spüre ich wie seine Kraft steigt. Sein menschlicher Körper zerspringt, als er seine wahre Gestalt zeigt. Er scheint eine Art Vogel zu sein, denn seine Arme sind überseht von Federn, die rot schimmern. Seine Gestalt wächst und seine Nägel verwandeln sich zu scharfen Klauen. Doch all dies beeindruckt mich wenig. Ich hatte schließlich schon oft mit solchen Dämonen zu tun. Sie sind alle gleich! Und für den hier brauch ich nichtmal Tessaiga! Ohne noch länger zu zögern sprinte ich auf ihn los und noch ehe er reagieren kann, habe ich ihn bereits aufgeschlitzt. Geschockt sinkt er zu Boden und blickt mich an. Dann jedoch kehrt sein Grinsen zurück. „Auch wenn ich sie nicht haben konnte, du wirst sie auch nicht bekommen!“ Mit den Worten löst er sich in Rauch auf. Ich spüre wie seine Aura erlischt. Endlich! Er ist tot! Erleichtert atme ich aus. Mein Körper entspannt sich. Erst jetzt nehme ich wahr, wie erschöpft ich wirklich bin. Mein Kopf tut weh, meine Handgelenke schmerzen, genauso wie meine Glieder. Mein Kopf ist während des ganzen Spektakels gesenkt geblieben. Zu viel Angst hatte ich davor, dass er plötzlich vor mir steht und dort weiter macht, wo er aufgehört hat. Es plätschert. „Kagome!“ Ich sehe seine blutrote Hose vor mir, doch immer noch möchte ich nicht aufblicken. Zu viel Scham hat sich angesammelt. Ich bin fast nackt und er steht vor mir und ich kann mich noch nicht mal verdecken! Wie peinlich! Ein lautes Klirren, ehe sich die Ketten um meine Hände lösen und ich nach vorne kippe. Inu Yasha fängt mich auf und zieht mir mein Oberteil zusammen. Welch Erleichterung endlich diese Fesseln los zu sein. In meine Fingerspitzen pocht es angenehm, als das Blut dort wieder fließen kann. Ich seufze erleichtert. Dann wird es still. Inu Yasha wagt es nicht sich zu bewegen, hält mich einfach nur feste im Arm. Dankend schmieg ich mich in diese. Dann atme ich einmal tief durch und richte meine Kleidung, ehe ich ihm in die Augen blicke. Erschrocken zieh ich die Luft zwischen meinen Zähne ein. Inu Yasha hat sich verwandelt. Doch anders als sonst starren mich seine roten Augen besorgt an. Anscheinend hat er die Kontrolle über sich. „Inu yasha.... Alles ok?“ Er blickt zur Seite. „Ich weiß, ich habe mich verwandelt! Doch als ich keine Spur von dir hatte, da hat mein Blut einfach reagiert. Nur deswegen konnte ich dich finden!“ Ich nicke leicht, als ich verstehe. Dann spüre ich seinen Blick auf meinen Händen ruhen. Ich folge diesem und sehe mir meine Handgelenke, im noch schwachen Abendrot an. Sie sind bereits ganz grün und angeschwollen. Es pocht nun eher unangenehm, als ich sie an meinen Rücken presse, damit er sie nicht weiterhin besorgt mustert. Ein undefinierbarer Laut entringt seiner Kehle, ehe er mich in die Arme nimmt und an sich presst. Mein Körper fängt an zu kribbeln. Sehnsucht steigt in mir auf. „Außerdem solltest du dir keine Sorgen um mich machen, Kagome! Du bist Diejenige, der es schlecht geht. Am besten ich bring dich jetzt zu Kaede!“ Er beugt sich hinab, um mich auf den Arm zu nehmen, doch da pack ich ihn schon und presse meine Lippen auf seine. Auch wenn ich schmerzen habe, so will ich doch einfach nur vergessen. Vergessen, wie dieser Dämon mich angesehen hat, mich geküsst hat, mich angefasst hat. Und vor allem möchte ich vergessen, wie mein Körper es wollte. Ich will nur einen wollen und das ist ihn! Tränen sammeln sich in meinen zugepressten Augen. Ich ignoriere es. Einzig und alleine zählt das hier gerade! Fordernd lecke ich an seinen Lippen und bekomme sofort meine erhoffte Antwort. Meine Hände krallen sich verzweifelt in seinen Umhang. Zögernd legt er seine um meine Taille. Ich spüre seine Überraschung und gleichzeitig seine Freude. Sie bestärkt mich, ihn immer leidenschaftlicher zu küssen. Mein Körper schmiegt sich an ihn und deutlich zeige ich ihm, worauf das hier hinauslaufen soll. Ja! Ich will es! Nur mit ihm! Ich will nicht mehr dran denken müssen. Will mir nicht ständig ausmalen, was wäre, wenn er nicht gekommen wäre. Ich will es nicht! Ich stelle fest, wie mir Tränen über die Wangen laufen. Mir ist es egal. Es ist bedeutungslos. Plötzlich löst er sich von mir und hält mich auf Abstand. Sein Atem rast und doch sehe ich die Entschlossenheit in seinen Augen. „Nicht, Kagome, du weiß, dass das jetzt falsch ist. Es sind diese Kerzen oder?“ Sein Blick gleitet über die immer noch schwimmenden Figuren, die bereits stark unter der Flamme zu leiden hatten und jetzt eher wie kleine Klumpen aussehen. Seine Nase zuckt unruhig, als er einatmet. „Sie riechen komisch!“ Sein Blick gleitet zu mir. Doch ich will nicht aufgeben. Ich will JETZT vergessen! „Heißt das, du willst mich nicht?“ Ich sehe seinen geschockten Gesichtsausdruck und obwohl ich weiß, wie er denkt lege ich noch einen drauf. „Du findest mich abstoßend, jetzt wo er mich angefasst hat!“ Seine Augen zeigen mir, wie schockiert er von meine Worten ist. Erst Verzweiflung, dann Wut. „Kagome, was sagst du da? Ich finde dich nicht abstoßend! Doch sollten wir uns erst mal um deine Wunden kümmern! Dir geht es nicht gut!“ Ich schluchze kurz auf, ehe mich ebenfalls die Wut packt und ich ihn anschreie, obwohl er es nicht verdient. „Genau, mir geht es nicht gut! Also wieso gibst du mir nicht einfach, was ich will? Wieso löscht du nicht diese Erinnerungen, diese Bilder, diese Andenken von ihm? Bitte ich flehe dich an! Tu mir den Gefallen!“ Ich deute auf die zahlreichen dunklen Flecken, die sowohl von seinen Küssen, als auch von seiner brutalen Vorgangsweise stammen. Dann breche ich zusammen. Inu Yasha fängt mich, wie eben schon auf. Tränen laufen jetzt nur so in Strömen über mein Gesicht. Mein Schluchzen klingt in meinen Ohren wieder. Ich kann mich nicht dagegen wehren. Inu Yasha hält mich tröstend fest, ehe er mich nach einiger Zeit anhebt und mit mir diesen grausem Ort verlässt. Ich lasse ihn machen, kralle mich nur weiter in sein Feuerrattenfell. Ich vertraue ihm. Er weiß schon was gut für mich ist. Egal, was kommen mag, er wird mich beschützen, so wie er es heute auch wieder getan hat. Wenn auch nicht ganz... Kaede verlässt nach einer ganzen Zeit die Hütte und kommt auf mich zu. „Ich hab sie jetzt versorgt. Ihr geht es so weit gut!“ Ich nicke etwas abwesend und blicke in den Himmel. „Ich kann das nie wieder gut machen, Kaede! Sie hätte in ihrer Zeit bleiben sollen. Dort wäre sie sicher gewesen!“ Ich spüre ihre kalte Hand auf meiner Schulter, wie sie mich langsam zu sich dreht. Ihre alten Augen blicken eindringlich in die meine. „Mach dir keine Vorwürfe! Sie ist freiwillig hier. Außerdem...Wenn du nicht gewesen wärst, hätte sie jetzt noch schlimmeres durch gemacht!“ „Er hat sie also nicht...“ „Nein!“ Innerlich löst sich in mir ein Band, welches mich eingeschürt hatte und mein atmen erschwerte. Kurz herrscht Stille, bis sie sich umdreht um zum Dorf zurück zu kehren. Doch sie richtet noch mal das Wort an mich. „Hör jetzt auf dich zu quälen und geh zu ihr rein. Sie braucht dich jetzt.“ Ihre Schritte entfernen sich, ehe ich sie nicht mehr wahrnehmen kann. Kurz blicke ich nochmal in den nachtschwarzen Himmel, ehe ich mich zu Hütte drehe und sie betrete. Das Feuer knistert leise und erhellt sachte den Raum. In der Ecke sehe ich ihren zierlichen Körper auf dem Strohbett liegen. Ich setze mich zu ihr und betrachte sie. Zum Glück ist sie endlich eingeschlafen, nachdem sie sich so lange in mein Fell gekrallt hatte und nicht los lassen wollte. Ungern erinnere ich mich an ihren Anblick, doch ich kann mich nicht gegen die Erinnerung wehren. Wie sie völlig verängstigt in meinem Armen lag, kreide bleich und überseht von vielen kleinen Wunden. Ich konnte noch einen kurzen Blick auf ihren Leib erhaschen, als Kaede ihr den Kimono auszog. Überall kleine, bis riesengroße, blaue Flecken. Schrecklich. Mein Gewissen plackte mich und tut es immer noch. Doch Kaede hat recht. Ich muss jetzt für sie da sein! In Gedanken streiche ich ihr über den Kopf, als sie plötzlich die Augen aufreißt und meine Hand wegschlägt. Ihre verängstigten Augen sehen einen Augenblick in die meine, ehe sie begreift, dass ihr keine Gefahr droht. Beim Aufschrecken ist ihre Decke hinab gerutscht und gibt nun ihren reichlich beschädigten Körper frei, der nur an den nötigsten Stellen verbunden ist. Unter dem Verband sehe ich ihre Brust hektisch heben und senken. Sie wird rot und zieht die Decke wieder hoch. Nur leise vernehme ich ein „Entschuldige“. Beschämt und abermals von meinem Gewissen geplackt, richte ich mich auf und wende den Blick ab. Kaum zu glauben, dass sie sich bei mir entschuldigt! Es hätte anders rum sein sollen! Ich atme tief durch, um nicht aus Wut laut zu brüllen. Krampfhaft schließe ich die Augen und versuche einfach einen Gedanken zu finden, der mich beruhigt. Doch als ich mein eigenes Blut im Mund schmecke, weiß ich, das mich im Moment gar nichts beruhigt... „Inu Yasha!“ Ihre Hand legt sich auf meine und ich blicke zu ihr hinab. Ihr Blick ist gequält, auch wenn sie versucht ein Lächeln über die Lippen zu zwingen. „Auch wenn du mir wahrscheinlich nicht glaubst, so bin ich doch glücklich hier zu sein! Ich kann mich immer darauf verlassen, dass du kommst, dass du mich findest! Schon allein das beruhigt mich. Deswegen … bitte mach dir keine Sorgen um mich, solange du kommst und bei mir bist, geht es mir gut!“ Ihr Blick nimmt einen klaren Ausdruck an, ist weniger trüb, von dem Leid und den Erinnerungen. „Außerdem...ich konnte einem Mädchen das Leben retten. Ich hab mich nützlich gemacht und habe das Dorf, als Miko verteidigt! Das macht mich unendlich stolz!“ Kurz lacht sie und ich höre, dass es ehrlich ist. Sie freut sich wirklich, auch wenn es in meinem Augen unmissverständlich ist. Sie musste so viel Leid auf sich nehmen, nur um jemanden in diesem Dorf zu retten, mit dem sie nichtmal wirklich was zu tun hat. Das ist doch verrückt! Nachdenklich hocke ich mich zu ihr hinab und bemerke erst beim dritten Zupfen, das sie in eine bestimmte Richtung im Raum zeigt. „Könntest du mir bitte meinem Kimono holen? Ich möchte mich gern waschen!“ Ich nickte ohne zu zögern und reiche ihr den Kimono. Anstandsweise, wie ich es mittlerweile gewohnt bin, drehe ich mich um. Als ich vermute, dass sie fertig ist, wende ich mich zu ihr, nehme sie ohne zu zögern auf den Arm und hebe sie an. Kurz schätze ich ab, wie ihr die Situation behagt, schließlich kann ihr ab sofort sämtliche Nähe unangenehm sein. Doch wie gewohnt hält sie sich an meinem Feuerrattenfell fest und guckt mich dankbar an. Ich lächle, froh darüber, sie wenigstens im Arm halten zu dürfen. Dann gehe ich aus der Hütte … und stocke. Vor uns haben sich so ziemlich alle Dorfbewohner versammelt. Manche knien, manche stehen, doch in allen ist der schuldbewusste Blick zu sehen. Das Mädchen von vorhin tritt vor und blickt Kagome an. „Kagome, wir alle haben heute euren Mut bewundert und wollten Euch und Inu Yasha danken, mit welchem Einsatz ihr das Dorf und die Kinder beschützt habt. Vor allem ich verdanke Euch mein Leben. Ohne Euch wäre ich dem Dämon zum Opfer gefallen und es tut mir leid, was er Euch angetan hat. Ich werde euch auf ewig dankbar sein!“ Kurz verbeugt sie sich tief, so dass ihre braunen Haare über die Schultern gleiten. Ich spüre, wie Kagome die Luft einzieht und zum sprechen ansetzen möchte, doch das Mädchen lässt ihr keine Gelegenheit. „Das Dorf hat erkannt, dass wir ebenso die Verpflichtung haben Euch Schutz leisten zu müssen. Ihr werdet die nachfolgende Miko sein und wir werden hart daran arbeiten, Euch ebenso zu beschützen, wie ihr uns.“ Damit verbeugte sich das ganze Dorf, einschließlich Miroku und Sango, die Kagome und mir aufmunternd zulächeln. Kagome bleibt eine ganze Weile ruhig, ehe sie lächelt und sich an das Dorf richtet: „Ich danke euch! Bereits als ich hierher zurück gekehrt bin, habe ich beschlossen, zusammen mit meinen Freunden für den Schutz des Dorfes zu sorgen. Und ich hoffe, dass wir in nächster Zeit zusammen hier in Frieden leben können!“ Ein Raunen geht durch die Menge und die Dorfbewohner erheben sich mit einem zustimmendem Nicken, ehe sie sich auf den Heimweg machen. „Siehst du, wieso ich dieses Dorf beschütze? Es schafft Freunde und Vertrauen! Einen starken Zusammenhalt!“ Wieder abwesend nicke ich, während ich mit ihr zu nächsten heißen Quelle laufe, die sich in der Nähe befindet. Die Entschuldigung des gesamten Dorfes, macht mich nachdenklich. Noch nie habe ich es erlebt, dass sich eine ganze Masse an Menschen so schuldbewusst gefühlt hat. Selbst bei mir haben sie sich bedankt. Die Aktion damals mit dem Bau meiner Hütte war eher gezwungenermaßen von Kaede aufgetragen. Niemand war mir wirklich dankbar für den Schutz des Dorfes und es war mir auch egal. Doch heute war es anders... „Inu Yasha? Meinst du, wir können irgendwann glücklich mit den Dorfbewohnern in vollkommender Harmonie zusammenleben?“ Sie krallt sich in meinen Umhang und ich rieche ihre Nervosität und Unsicherheit. Ich weiß vorauf sie anspielt, schließlich habe ich ihr selbst erzählt wie meine Mutter, in dem Menschendorf behandelt wurden ist. Und das, obwohl sie eine Prinzessin war... Einen Halbdämon in der Familie zu haben ist nicht leicht. Doch ich kann darüber nur lächeln. Denn so, wie uns die Dorfbewohner behandeln ist das bereits ein guter Schritt in die Zukunft. „Mach dir keine Sorgen! Wie du heute gehört hast haben sie sich sogar bei mir bedankt! Und dich verehren sie sowieso!“ Kurz lache ich kräftig. Sie zuckt zusammen und blickt mich irritiert an. „Du hast sie schon alle um den Finger gewickelt!“ Ich zwinker ihr zu und sie schenkt mir daraufhin ein glückliches Lächeln mit leicht erröteten Wangen. Eine wundervolle Kombination! So will ich sie jeden Tag sehen! Sie kuschelt sich an meine Schulter und ich drücke ihren Körper noch etwas fester gegen meine Brust. Zufrieden schließe ich kurz die Augen, als ich plötzlich ihre zarten Lippen auf meinen fühle. Wie auf knopfdruck schlägt mir mein Herz unangenehm im Hals und ich hab Schwierigkeiten zu schlucken. Doch so überraschend der Kuss begonnen hat, so schnell endet er auch wieder und bevor ich irgendwas sagen konnte redet sie schon darauf los: „Danke, Inu Yasha! Doch bevor das hier noch ausartet, lassen wir es dabei! Schließlich bis du momentan ziemlich ….sensibel, wenn es um das Thema geht...!“ Sie kichert und ich begreife sofort, worauf sie aus ist. Rot laufe ich nun an und kurz grummel ich über mich selbst. Doch ich weiß, dass ich mir deswegen keine Gedanken machen brauche! Mein Sorgen um sie, ist tausendmal stärker, als der süße Geruch, der mich in Versuchung führen will... Kapitel 6: Innere Wandel ------------------------ Innerer Wandel Wochen sind vergangen und das Dorf, so wie dessen Bewohner haben sich prächtig entwickelt. Das Versprechen der Dorfbewohner war ein ehrliches, wie ich feststellen durfte, denn kurz darauf wurden Sango und Miroku gebeten die Kinder des Dorfes in der Kampfkunst zu unterrichten. So sollen nachfolgende Generationen steht's wissen, wie sie sich zu verteidigen haben. Die Männer wurden in zwei Gruppen unterteilt, die regelmäßig tauschen. Eine ist für die Feldarbeit zuständig, die andere trainiert ebenfalls das Kämpfen. Ich gebe genauso meinen Beitrag zum Versprechen. Einmal die Woche unterrichte ich die Frauen in der Heilkunde, damit sie in Notfällen sich selbst und ihre Familie versorgen können. Doch auch als ich mir eine neue Aufgabe gegeben habe, so komme ich mir im Gegensatz zum Dorf reichlich schlecht vor. Sie schuften so viel und haben ihren kompletten Alltag und ihre Lebensweise verändert und ich kann eigentlich nicht sehr viel machen als vorher auch schon. Von Kaede habe ich fast alles gelernt, was es zu wissen gibt und Jinenji hat mir bereits sämtliche giftige, sowie heilende Kräuter gezeigt. Sie wundern sich, wie schnell ich lerne, doch durch die Schule zuhause, bin ich es nicht anders gewohnt, jeden Tag zu lernen, bis meine Kopf zu explodieren scheint. Kurz kicher ich bei dem Gedanken. Ja, die Schule....ich hätte nie geglaubt, dass das noch die schönere Zeit war. „Was lachst du denn so?“ Ich stoppe in meinem Tun und blicke hoch zu dem Ursprung des Schatten der mich bedeckt. Ich überlege und entscheide mich dafür seine Frage zu ignorieren. „Inu Yasha, ich habe gehört die Dorfbewohner haben mit dir geredet, ob du mit Totosai sprichst, wegen neuer Waffen!“ Er setzt sich grummelnd neben mich in den Schneidersitz und verschränkt die Arme. „Schon komisch, wie schnell so was die Runde macht!“ Abermals lächle ich. „Sango hat es mir erzählt. Sie war dabei gewesen!“ Er wippt mit dem Fuß auf und ab. Das Thema passt ihm nicht. Darüber muss ich wieder grinsen. „Ihr seid richtige Klatschweiber, weißt du das!?“ Ich versteh sofort, wie er versucht mir auszuweichen, doch ich weiß mir schon zu helfen. „Was hast du ihnen geantwortet?“ „Hat Sango dir das nicht erzählt?“ „Durch das Geschrei ihres Babys hat sie es nicht verstanden!“ Ein überhebliches Grinsen entsteht auf seinem Gesicht. Ich kann mir bereits denken, dass er nicht vorhat mir direkt einen Antwort zu geben. „Tja, das würdest du jetzt wohl gern wissen, was? Pech gehabt!“ „Mach Platz!“ Ich pflücke das Kraut neben mir aus der Erde, während Inu Yasha den Boden küsst und sich stöhnend wieder aufrichtet. „Also?“ Er grummelt und sieht mir in die Augen, um abzuschätzen, ob er es sich nochmal leisten kann, Widerworte zu geben. Ich zeige ihm genau was ihm blüht, wenn er mir nochmal einen dummen Spruch drückt. Er seufzt theatralisch und gibt sich somit geschlagen. „Ich habe ihnen gesagt, das ich ihn darum bitten werde und nur das Beste verlangen werde! So! Bist du jetzt zufrieden? Du ...“ Ich lege meine Hand auf seine Wange und ziehe ihn zu mir, um ihm auf seiner anderen einen kurzen Kuss zu drücken. Während dessen fährt mein Daumen über seine Lippe, um mir vorzustellen, wie ich das nächste mal diese küssen werde. Sie fühlen sich so unglaublich weich und fest unter meiner Haut an. Ich erhebe mich und seufze vor Vorfreude auf das nächste Mal. Doch als Miko habe ich Pflichten und die sind jetzt wichtiger. Ich blicke zu dem leicht verwirrten Hanyou hinab und als sich unsere Blicke treffen musste ich unweigerlich an einen kleinen süßen Hund denken, der die große weite Welt nicht zu verstehen scheint. Ich kicher und streiche dem halben Hund über den Kopf. „Hast du brav gemacht!“ Wie auf Kommando richtet er sich auf und schmeißt mir allmögliche Wörter an den Kopf, die seinen Ärger Ausdruck verleiten. Doch ich weiß, das er die nicht so meint. Vergnügt mache ich mich auf den Weg, einen Patienten im Dorf zu Behandeln. Hinter mir lautes Gefluche. Auch wenn sie den Leuten immer wieder ihr schönes Lächeln zeigt, so sehe ich doch die Fassade, die dahinter steckt. Nachts wacht sie häufig auf, gequält von Alpträumen. Auch wenn sie mit der Zeit nach lassen, so weiß ich doch das bei jeder Berührung, bei jeder Umarmung dieses Leid wieder entfachen kann. Ab und an küsst sie mich, während ich sie von mir aus nie küsse. Das liegt nicht daran, dass ich es nicht will. Bei Buddha, wie sehr ich es sogar will, doch was das angeht, so will ich sie entscheiden lassen wann und wie weit sie gehen möchte. Seitdem eine Woche rum ist, hat ihr intensiver Duft abgenommen und ich kann mich ihr gegenüber wieder beherrschen. Und auch wenn ich mich jedes mal freue, wenn ihre Lippen eine ihr beliebige Stelle meines Körpers liebkost, so glaube ich doch, dass dahinter nicht mehr als Zwang und Pflicht liegt. Zwang und Pflicht ihre Liebe mir zu zeigen und mir ab und zu etwas gutes zu tun. Sie versucht sich selbst einzureden, dass alles gut ist. Und dieser Gedanke schmerzt mir... Ich lasse ihr Ablenkung, indem ich sie nicht bei ihren Mikotätigkeiten unterbreche. Ich sehe, wie gut ihr das tut. Doch auch hier spüre ich ab und an Traurigkeit, wenn sie Kräuter pflückt, den Dorfkindern beim trainieren zu sieht, oder die Menschen sie einfach nur freundlich begrüßen. Irgendetwas quält sie und ich denke, es wird zeit, dass ich das Thema heute Abend ansprechen werde. Kurz blicke ich empor in den Himmel. Seine orangene Färbung verrät mir, dass Kagome bald fertig sein wird und nach Hause kommt. Ich erhebe mich und blicke noch einmal hinab von meinem Baum, auf dem ich das Dorf die ganze Zeit gut im Blick hatte. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, wie Kagome, das Dorf zu beschützen. Natürlich schließt dies vor allem Kagome ein. Doch ich will ihren Wunsch, für die Menschen da zu sein so gut es geht unterstützen. Deshalb gehe ich wieder regelmäßig mit Miroku auf Dämonen-jagt und helfe auch so anderen Dörfern. Nebenbei kann ich mir etwas dazuverdienen, um Kagome ein einigermaßen schönes Leben zu ermöglichen. Doch die Reisen fallen mir so schwer wie nie zuvor, auch wenn ich sehe, dass es Kagome glücklich macht, wenn ich Menschen helfe. Doch seitdem Kagome von diesem Dämon entführt worden ist, würde ich ihr am liebsten gar nicht mehr von der Seite weichen. Doch jedes mal, wenn ich sehe, welche Fortschritte sie mit Pfeil und Bogen macht, sowie mit Barrieren fühl ich mich um einiges besser. Ich springe hinab und mache mich auf den Weg zu unserer Hütte, um dort auf sie zu warten. Es ist bereits dunkel, als ich die Hütte des Dorfältesten verlasse und mich auf den Weg nach Hause mache. Ich weiß, dass ich spät dran bin und kann nur hoffen, dass Inu Yasha sich keine Sorgen macht. Etwas in Eile erklimme ich die Anhöhe vor dem Dorf. Das Gras knistert ungewöhnlich laut unter meinen Schritten und ich spüre, das etwas in der Luft liegt. Ich drehe mich um und versuche die Ursache meines Gefühls ausfindig zu machen. In der Ferne sehe ich jemanden auf mich zukommen und als ich sein Gesicht erkenne, trifft es mich, wie ein Schlag... Das Feuer prasselt bereits im Kamin und dennoch ist sie noch nicht aufgetaucht. Ob etwas passiert ist? Doch bevor ich mir wirklich anfangen kann Sorgen zu machen, höre ich die Matte rascheln. Träge betritt sie die Hütte und stellt ihre Utensilien beiseite. Ihr Gesicht ist blass und sie scheint in Gedanken zu sein. Verärgert räuspre ich mich, als sie immer noch keine Anstalten macht, mich anzusehen. Sie zuckt zusammen, ehe sie mich anblickt und dann lächelt. „Entschuldige, heute ist viel passiert...Wie war dein Tag so?“ Sie setzt sich mir gegenüber ans Feuer. Ich atme einmal tief durch, denn ich merke, dass ich nicht länger das Thema totschweigen kann. Deswegen komme ich direkt zum Punkt. „Was ist los mit dir? Du scheinst immer so unzufrieden zu sein, wenn du die Dorfbewohner ansiehst. Gefällt es dir etwa hier nicht mehr?“ Verwundert blickt sie auf und scheint erstmal sprachlos. Dann lächelt sie. „Inu Yasha, du kennst mich gut. Ja ich …. ich weiß auch nicht! Ich fühle mich schlecht, weil die Dorfbewohner so hart schuften und ich eigentlich nicht mehr tun kann als sonst auch...“ Ihr Blick schweift ab ins Feuer. „Doch ich habe einen Möglichkeit gefunden, daran etwas zu ändern!“ Ihr Blick verfestigt sich und nimmt mich gefangen. Selten habe ich sie in der letzten Zeit mit so viel Entschlossenheit gesehen. „Inu Yasha,..... Ich werde fortgehen!“ Kurz setzt mein Herz aus, als sich die Wort in meinem Kopf zu wiederholen schienen. Fortgehen? Wie meint sie das? Ihn verlassen? Ist das ihr Ernst? Aber wieso? Und wohin? Doch bevor ich mir noch weitere Gedanken deswegen machen kann, sagt sie etwas, was mir abermals das Herz stehen lässt. „Inu Yasha, bitte! Ich hab mich schon entschieden! Ich werde ihn begleiten! Ich...“ Doch ich springe auf und geh an ihr vorbei, will das alles nicht mehr hören. Schlimm genug das sie gehen will! Sie war schon drei Jahre weg! Wieso jetzt wieder? Sie springt ebenfalls auf und hält mich am Ärmel fest. „Inu Yasha...“ „Ihn? Du gehst wegen einem Anderen?“ Mein zorniges Gesicht ist ihr zugewandt, als ich mich nicht länger zurück halten kann. Wie kann sie nur? „Was? Inu Yasha! Nein! So ist es nicht!“ „Wie dann? Wie darf ich das verstehen?“ Zögernd blickt sie zur Seite, ehe sie etwas herumdruckst. Ihre Hand hält immer noch eisern mein Gewand feste, damit ich nicht abhaue. „Er ist ein Priester. Ein sehr berühmter sogar. Ich kenne ihn bereits aus meiner Zeit in Geschichtsbüchern. Er hat meine Innere Unruhe gespürt und mich gefragt, ob ich mich nicht in seinem Tempel ausbilden lassen möchte. Dort sind die Besten und ich könnte noch eine Menge lernen!“ Etwas verwirrt blick ich sie an. Also kein anderer Mann? „Versteh doch! Ich könnte dort noch viel mehr lernen, um hier eine gute Miko zu sein!“ Fassungslos sehe ich sie an und versuche immer noch zu begreifen was sie mir da sagt. „Also gehst du nicht wegen einem anderen?“ Sie sieht mir sanft entgegen und lächelt mich an. Ihr Griff wird lockerer und sie streicht mir behutsam über den Arm. „Wie könnte ich? Du bist mir das wichtigste im Leben!“ Bei den Worten fängt meine Herz wieder an zu schlagen und ohne zu überlegen pack ich ihr Handgelenk und zieh sie zu mir. Ich presse ihren zierlichen Körper an meinen, schließe die Augen und küsse sie. Wild, ungestüm und voll Gier. Am Anfang spürte ich ihre Anspannung, doch dann entspannt sie sich und ich höre ihren Puls durch ihre zarte Haut laut schlagen. Sie legt ihre Hand auf meine Brust, während ich ihren Körper umfasse. Ihr eines Handgelenk halte ich immer noch eisern fest. Auch wenn ich diesen Moment mehr als alles in der Welt schätze, so hämmern mir allmählich doch Fragen im Kopf rum. Wohin geht sie und wie lange wird sie weg bleiben? Nur widerwillig löse ich den Kuss und sehe erstaunlicherweise einen Moment Enttäuschung in ihren Augen aufblitzen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie, obwohl ich so grob vorgegangen bin, mehr möchte. Zufrieden schließe ich sie in die Arme und überlege kurz wie ich anfangen soll. „Kagome, ich möchte gerne alles wissen! Aber ich denke es wäre das Beste, zu Sango und Miroku zu gehen. Es wird sie sicher auch interessieren!“ Ich spüre an meiner Schulter, wie sie nickt, ein lang gezogenes Seufzen von sich gibt und sich dann von mir löst. Sie lässt es sich jedoch nicht nehmen meine Hand zu ergreifen und sie mit ihren Fingern zu verschränken. Dann zieht sie mich hinter sich her auf den Weg zum Dorf. „Du willst gehen?“ Sango sieht mich entsetzt an und auch wenn es irgendwie egoistisch ist, freue ich mich, wie sehr sie diese Tatsache stört. Anscheinend hat sich selbst nach so langer Zeit die Freundschaft zwischen uns nicht verändert und das macht mich glücklich. „Ja, der heilige Priester Shintou aus den Bergen hat mich gefragt, ob ich in seinem Tempel die Lehre antreten möchte. Selbst in meiner Zeitepoche ist er berühmt dafür einer der Besten zu sein. Ich möchte dieses Angebot gerne wahrnehmen.“ Miroku scheint die ganze Zeit tief in Gedanken versunken, während er sein Baby sanft hin und her wiegt. Seine Aufmerksamkeit kehrt jedoch zurück, als ich den Namen des Priesters erwähne. „Shintou ist wahrlich ein heilige Person! Für jeden wäre es eine Ehre seinem Tempel beizutreten.“ „Hey, von beitreten war nicht die Rede! Kagome wird zurück kommen!“ Inu Yasha ist sauer aufgesprungen, doch ich halte ihn bereits zurück und ziehe ihn zurück in seinen Schneidersitz. „Ja, Inu Yasha, du hast recht! Ich habe bereits mit ihm darüber gesprochen! Er hat meine Trauer gespürt und mir das Angebot gemacht, mich so lange zu unterrichten, bis ich bereit bin wieder hier her zu kommen!“ Beruhigen streich ich ihm über den Arm. „Weißt du schon in etwa, wie lange das dauern wird?“ Nach Sangos Frage ist die Anspannung im Raum fast greifbar. Ich wusste, dass diese Frage von besonderer Bedeutung spielt, gerade weil ich erst vor drei Monaten wieder gekommen bin. Deswegen macht mir die Antwort gerade wegen Inu Yasha so zu schaffen. Er wird am meisten darunter leiden! Und die Tatsache, dass wir uns näher gekommen sind, macht es sicher nicht besser. „Nun, der hohe Priester meinte, da ich bereits eine Menge weiß und sehr begabt bin wird sich die Ausbildung verkürzen. So sind es nicht drei Jahre die ich noch zu lernen hab, sondern, …...wenn ich mich sehr anstrenge und hart arbeite.....12 Monate!“ „WAS? Ein Jahr?“ Inu Yasha sieht mich fassungslos an und auch eine Freunde sind leicht sprachlos... „Kagome, das ist eine sehr lange Zeit! Hast du dir das gut überlegt?“ Miroku will meine Entschlossenheit prüfen, doch ich gebe ihm keinen Grund an dieser zu Zweifeln. Wie aus einer Pistole kommt meinen Antwort geschossen. „Ja! Ich werde gehen!“ Sango schien immer noch etwas fassungslos. Ihr kommen die Worte nur schwer über die Lippen. „Aber, Kagome....Wieso das denn? Du bist doch eine sehr gute Miko!“ Kurz lächle ich, denn sich weiß, dass sie meine Begründung wahrscheinlich für Absurd halten werden. „Sango, ich sehe jeden Tag wie hart ihr arbeitet, wie ihr euer Bestes gebt. Da möchte ich in keinster weise nachstehen! Auch aus meinen Fähigkeiten möchte ich das beste raus holen und das geht nunmal bei Shintou am effektivsten!“ Sango nickt, während sie zu schniefen anfängt. Miroku legt ihr beruhigend eine Hand auf den Rücken. Inu Yasha, der kurz still geworden ist und nachzudenken schien, meldet sich nun zu Wort: „Wann brichst du auf?“ Ich sehe ihn an, sehe die Hoffnung in seinen Augen, dass ich erst nächste Woche oder gar nächsten Monat aufbreche, doch selbst darin muss ich ihn enttäuschen! „Morgen früh!“ Sango laufen nun doch die Tränen über die Wangen. Miroku reibt ihren Rücken, nicht fähig sie in die Arme zu nehmen, da er bereits das Kind im Arm hat. Kurz zieht er sie zu sich rüber und flüstert ihr tröstende Worte ins Ohr, ehe er sie auf die Wange küsst. Dann beruhigt sie sich wieder und wischt sich die Tränen weg. „Ich werde dich vermissen, Kagome!“ Ich lächle sie an und ergreife ihre Hand. „Und ich dich erst!“ Dann herrschte kurz Stille, in der jeder seinen eigenen Gedanken nach hing. Ich seufze und erhebe mich dabei. „Nun, es ist spät, ich denke wir werden jetzt zurück gehen! Bitte gibt morgen Kaede bescheid!“ Sango und Miroku nicken und wünschen mir noch einen gute Reise, ehe ich die Hütte der beiden zusammen mit Inu Yasha verlasse. Auf dem Weg zu unserem Heim redet Inu Yasha kein Wort mit mir und in mir keimt der Gedanke, dass er mich für meine Entscheidung zu hassen beginnt. Doch ihn jetzt darauf anzusprechen scheint mir nicht richtig. Dafür warte ich lieber, bis mir zuhause sind... Das Feuer ist schon fast erloschen, als wir die Hütte betreten. Unaufgefordert kümmert sich Inu Yasha darum, während ich platz nehme und darauf warte, dass er fertig ist und sich zu mir setzt. Er ignoriert mich die ganze Zeit über und würdigt mich nicht eines Blickes. Diese Art von ihm kenn ich so gar nicht. Zwar haben wir uns oft gestritten und uns dann ignoriert, doch dies war nur Kinderkram. Das er mich vielleicht wirklich zu hassen anfängt lässt mir die Tränen in die Augen steigen. Mein Körper fängt an zu beben, um die aufkommenden Heulattacke zu unterdrücken. Fest beiß ich die Zähne zusammen und rede mir ein, dass es wahrscheinlich ganz andere Gründe für sein Verhalten gibt. Ich werde plötzlich aus meinen Gedanken gerissen, als ich etwas weichen auf meinen Schultern spüre. Einem Moment später erkenne ich sein Feuerrattenfell. Verwirrt blicke ich zu dem Hanyou hinauf. „Wie?“ „Dir ist doch kalt, oder? Du hast gezittert!“ Er kniet sich zu mir runter und schmeißt noch einen Holzscheit ins Feuer. „Keine Sorge, gleich wird’s wärmer!“ Was? Er macht sich Sorgen um mich? Aber wieso? Ich bin doch Diejenige, die ihn verlässt, die ihn wieder alleine lässt, obwohl er es in keinster Weise verdient hat. Ich denke nur an mich selbst und er? Er sorgt sich um mich! Idiot. Ich kann nicht länger die Tränen zurückhalten, die ich so mühsam versuche zu unterdrücken. Schluchzend schmeiße ich mich an seinen Hals und reiße ihn von den Füßen. Er stöhnt kurz überraschend auf und hält mich wie automatisch fest. Auch wenn ich jetzt mit meinem vollem Körper auf ihm liege, so ist es mir doch egal! „Es tut mir leid, Inu Yasha! Du hasst mich jetzt sicher!“ Seufzend richtet er sich mit mir zusammen auf, ohne mich dabei los zu lassen. „Kagome, ich hasse dich nicht!“ Ich schniefe kurz die Nase und schaue dann verstört zu ihm hinauf. Seine Haare kitzeln mich dabei an der Wange. „Nicht? Aber du hast mich die ganze Zeit ignoriert und … und“ Mein Satz endet mit einem zitternden Lufteinziehen. Ich bin völlig fertig. Die Vorstellung, der Hanyou könnte mich tatsächlich hassen, war einfach zu viel. „Ich musste nur nachdenken! Zuerst wollte ich nicht, dass du gehst, doch dann wurde mir klar, wie egoistisch das ist. Kagome, ich habe dich nie Unterstützen können in deiner Ausbildung. Und das tut mir leid!“ Sein Blick zeigt mir wie ernst es ihm war. Daraufhin musste ich abermals anfangen laut zu weinen. „Inu Yasha, mir tut's auch leid! Ich war auch egoistisch und habe die Entscheidung getroffen, ohne dabei an dich zu denken! Ich wollte nur stärker werden!“ Fest drücke ich mein Gesicht in sein weißes Oberteil um die Tränen darin zu trocknen. Ich spüre seine große starke Hand, die mir sanft über den Kopf streicht. „Kagome, überleg doch mal! Du willst doch nur stärker werden, damit du das Dorf besser beschützen kannst! Was ist daran denn bitte egoistisch? Hm? Jetzt hör auf zu weinen, du weiß, dass ich das nicht leiden kann!“ Ich beruhige mich unter seinen verständnisvollen Worten, wage es jedoch nicht ihn mit meinen verheulten Augen anzusehen. So verbleiben wir einige Zeit in dieser Position. Bald darauf merke ich, wie ich müde werde, wodurch mir einfällt, dass ich wirklich jetzt schlafen gehen sollte, schließlich muss ich morgen früh raus! Nur widerwillig löse ich mich aus seiner Umarmung und bedanke mich bei ihm. Er nickt nur und hilft mir dann beim aufstehen. „Komm, geh lieber mal schlafen, sonst fällst du mir noch um!“ Wäre ich jetzt wach, so hätte ich sicher über sein Kommentar gelacht, doch da ich nur noch schwach die Augen offen halten kann murmle ich nur noch ein „ok“, ehe ich auf dem Strohhaufen einschlafe..... Kapitel 7: Aufbruch ------------------- Aufbruch Früh am Morgen wache ich auf, nehme seinen Duft wahr und öffne irritiert die Augen. Erst da bemerke ich, woher Inu Yashas Geruch kommt. Sein Feuerrattenfell ist immer noch über mich ausgebreitet und spendet mir zusätzliche Wärme. Liebevoll fahre ich über den Stoff und sauge tief seinen Geruch ein, in der Hoffnung, ihn immer noch im Gedächtnis haben zu werden, wenn ich im Tempel sein werde. Es ist noch dunkel und ich bemerke, dass ich noch Zeit habe, bevor ich mich fertig machen muss. Meine Augen schweifen in der Hütte umher und bleiben an Inu Yasha hängen. Er sitzt wie immer im seiner Schneidersitzposition, Tessaiga fest an sich gedrückt und die Augen geschlossen. So, wie er dort sitzt, könnte man glatt denken, dass er schlafen würde. Doch ich spüre sein Wesen. Unruhe verbreitet er. Seine Muskeln sind zum zerreißen angespannt. Sein aufgezwungenes, falsches Atmen dringt an mein Ohr und ich begreife abermals, wie schwer es für ihn sein muss, mich gehen zu lassen. „Inu Yasha!“ Mein Flüstern ist nur leise, doch ich bin mir sicher, er hat es gehört. Wie zur Bestätigung öffnet er sogleich die Augen und sieht mich an. Er versucht die Trauer in seinem Blick zu verbergen, doch dafür kenne ich ihn einfach schon zu lange, als dass es gelingen würde. Langsam drehe ich mich auf die Seite, um ihn besser zu betrachten. Das Stroh knirscht laut an meinem Ohr, als sich mein Körper nur mühsam bewegt. Lange sehen wir uns an, unwissend, wie wir, die vorerst letzte gemeinsame Zeit zusammen verbringen sollen. Auch wenn ich ihn gerade vor mir hab, so ist die Sehnsucht noch nie größer nach ihm gewesen. Dadurch fällt es mir nicht schwer, ihm meine Aufforderung mitzuteilen: „Leg dich zu mir!“ Etwas verwirrt sieht er mich an und wollte zuerst widersprechen, als ich ihn schon unterbreche, bevor er überhaupt etwas sagen konnte. „Na, komm schon her!“ Er gibt seinen Widerstand auf, von dem ich glaube, dass er sowieso nicht wirklich existiert hat und kommt auf mich zu. Ich rücke etwas zur Seite, um ihm Platz zu machen und bevor er überhaupt darüber nachdenken kann, ob er sich zu mir setzt oder legt, nehme ich ihm bereits die Entscheidung ab. Ich packe ihn an seinem weißen Hemd und ziehe ihn zu mir ins Stroh. Er lässt es geschehen, als ich meinen Kopf auf seine Brust lege und ihm verlegen über den Bauch kraule. Sein starker Arm stützt meinen Körper und nur zögernd legt er seine Hand auf meine Taille. Am Rande bekomme ich mit, wie er entnervt brummt, rot wird und den Kopf auf seinen anderen Arm bettet. Hilflos blickt er zur Seite, damit ich wahrscheinlich nicht sein tomatenrotes Gesicht bemerke. Ich grinse. Seine betretene Art macht mich glücklich. Nur selten darf ich ihn in solchen Momenten erleben. Vorsichtig hebe ich sein Gewand an und decke ihn ebenfalls damit zu. Dann lege ich meine Hand wieder auf seinen Bauch und ein Kribbeln durchfährt meinen Körper. Abermals realisiere ich, wie sehr ich ihn brauche. Lange Zeit habe ich gedacht, dass ich wegen der Verrichtung des Dämons, nie wieder körperliche Nähe zulassen kann. Ständig hatte ich Alpträume, ja sogar am Tag erschienen mir immer wieder die Szenarien in der Höhle vor meinem geistigen Auge. Kurze Zeit war mein Leben unerträglich und ich wusste nicht, ob ich es schaffen würde. Wäre Inu Yasha damals zu spät gekommen, wäre ich nicht mehr die selbe gewesen! Und erst da fiel mir auf, mit welcher Vorsicht und Fürsorge er mich behandelt. Sämtliche Interessen seinerseits hat er in den Hintergrund gestellt. Er ist sogar meinetwegen wieder mit Miroku losgezogen, um mir schöne Sachen mit dem verdienten Gelt kaufen zu können. Alles nur meiner Ablenkung wegen. Wie war ich doch blind! „Ich danke dir, Inu Yasha! Du hast mir geholfen die Geschehnisse wenigstens etwas zu vergessen!“ Lächelnd drücke ich mein Gesicht noch etwas fester an seinen Körper, während meine Hand höher wandert und nun seine Brustpartie genauer erkundet. Ein zufriedenes Brummen lässt seinen Körper kurz vibrieren. Nebenbei bemerke ich, wie er sein Gesicht zu mir dreht und seine Nase in mein Haar vergräbt. Es kitzelt, als er einmal tief einatmet. Auch wenn ich es kaum für möglich gehalten habe, so steigt seit langem in mir das Gefühl von Verlangen auf. Jetzt, wo wir nur noch so wenig Zeit für uns haben, will ich jeden Moment so sehr wie möglich auskosten. Kurz prüfe ich mich selber, ob ich den nächsten Schritt wagen kann oder ob in mir, wie so oft schon Panik ausbricht, wenn es irgendetwas mit Intimitäten zu tun hat. Doch als ich den Kopf hebe, ihm in die Augen blicke und mir dieses liebevolle, schon fast sehnsuchtsvolle Gold entgegen schimmert, da bin ich mir sicher, dass ich nichts bereuen werde. Ich weiß, er würde nie von selbst in solch einer Situation die Initiative ergreifen. Seit meiner Entführung lässt er stets mich die Entscheidungen treffen. Doch ich sehe ebenfalls das Verlangen in seinen Augen lodern, die Lust, die sich wie ein Streichholz in seinem ganzen Körper entzündet und dennoch hält er sich zurück. Abermals erkenne ich, wie erwachsen er geworden ist. Innerlich pulsiert mein Körper ungeduldig auf und ehe ich mich versehe, habe ich sein Gesicht zu mir herunter gezogen und seinen Lippen auf meine gelegt. Erst zärtlich fahren die Lippen des einen über die des anderen. Doch wie, als würden wir uns zum allerletzten mal küssen können, werden unsere Küsse immer leidenschaftlicher. So stark wie es nur geht presse ich meinen Körper an seinen. Ich möchte ihn spüren und möchte ihn mich spüren lassen, damit er sich auch noch nach Wochen, nach Monaten an dieses Gefühl erinnern wird. Er packt meinen Kopf, greift geschmeidig in mein Haar und zeigt mir, wie lange er schon darauf gewartet hat, mich so berühren zu dürfen. Mittlerweile ungestüm küsst er mich, knabbert ab und zu an meinen Lippen oder saugt an ihnen. Ich spüre seine angespannte Art. Einerseits ist es die Erregtheit, die uns beide in Wellen überrollt, auf der anderen Seite ist es das Wissen über die nahende getrennte Zeit, die die Gier nach dem jeweiligen anderen noch anheizt. Nur unbewusst gebe ich der Bitte nach, meinen Mund erkunden zu dürfen. Verwundert stelle ich fest, wie gut er doch schmeckt. So rauchig und würzig... Fest kralle ich mich in sein Gewand, genieße seine Berührungen auf meinem Körper, wie er mit seiner Hand meinen Rücken streichelt und liebkost. Ein Stöhnen entfährt meinen Lippen, worauf Inu Yashas Körper heftig anfängt zu beben. Schwer atmend löst er sich von meinen Lippen, nur um sich dann meinem Hals zu widmen. Zarte Lippen wandern über meinen Haut und ich meine an meiner Halsschlagader seine Zähne zu spüren, die zurückhalten knabbern. Ich seufze, überrascht, dass er so feinfühlig sein kann. Doch nun begeben sich meine Gliedmaßen ebenfalls auf Wanderschaft. Mein Bein streicht seine Innenseite und meine Hände wandern unter sein Hemd, um dort die heiße, erregte Haut nun gänzlich spüren zu können. Genüsslich knurrt er, worauf es mir nur so den Rücken runter kribbelt. Seine Lippen küssen mein Ohr, beißen in mein Ohrläppchen und hauchen mir süße Töne hinein. Meine Hände machen sich selbstständig und zerren ungeduldig an seinem Hemd, während er zögernd mein Mikotracht packt. Er scheint innerlich zu kämpfen. Sein Hand zittert stark, sein Herz klopft laut und seine Atmung geht nur stockend. Ich ziehe sein Gesicht zu mir und stelle mittlerweile eher unüberrascht fest, dass sein Dämonenblut die Kontrolle übernommen hat. Seine Augen blicken mich nicht an, während er gewaltsam versucht die Kontrolle zurückzugewinnen. Wieso passiert das eigentlich andauernd? Ist er krank? Oder liegt das wirklich nur an mir? Zärtlich nehme ich sein Gesicht in meine Hände und blicke ihn so liebevoll wie nur möglich an. Auch wenn er sich verwandeln sollte, so weiß ich doch, dass er mir nie was tun würde. Seine dämonische Seite hat mir bereits einmal das Leben gerettet, also wird er es mir jetzt wohl nicht nehmen! Als er mir dann endlich in die Augen blickt küsse ich ihn vorsichtig. Zufrieden stelle ich fest, wie er sich entspannt und auf den Kuss eingeht. Doch bevor ich mich darüber freuen kann, wird meine Aufmerksamkeit auf etwas ganz anderes gelenkt. Ich halte kurz inne und konzentriere mich auf die Aura. Ja, kein Zweifel! Inu Yasha quittiert mein plötzliches, seltsames Verhalten nur mir einem fragenden Blick, ehe er sich wieder meinem Hals widmet. Genauso wie ich, küsst er ihn dieses mal viel behutsamer. Gequält seufze ich laut, worauf der Halbdämon mich abermals fragend anblickt. „Alles in Ordnung?“ Ich sehe ihn an, unfähig ihn jetzt einfach von mir runter zu schupsen. Stattdessen streiche ich ihm liebevoll über die Wange. „Es wird Zeit! Er kommt!“ Sein Ausdruck in seinen Augen ändert sich schlagartig. Die Trauer von heute Morgen findet ihren Platz zurück und nur langsam trennt er sich von mir und richtet sich auf. In meinem Hals wächst ein immer größer werdender Klos. Nur schwer kann ich meine aufkommenden Tränen zurückhalten. Doch um jetzt noch mal meinen Entscheidung zu überdenken ist es schon längst zu spät... Meine Füße schreiten über das, vom Morgentau nassem Gras. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, doch es dauert nur noch ein paar Minuten, bis man die ersten hellen Strahlen erblicken wird. Kagome geht neben mir. Noch immer bedeckt mein Feuerrattenfell ihre Schultern. Es ist noch recht frisch, so hab ich es ihr auch weiterhin überlassen. Schweigend entfernen wir uns immer weiter von Daheim. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir einen Lichtung. Die Tiere des Waldes, die uns kommen hören laufen schnell zurück in den Schutz des Waldes. Doch eigentlich gilt meiner Aufmerksamkeit gar nicht meiner Umgebung. Nein, ich möchte niemanden Fremdes riechen, der vielleicht hier her kommt könnte, um sie mir weg zu nehmen. Ganz alleine möchte ich mich auf ihren Duft konzentrieren, ihren Körper, ihre Schönheit. Ich stehe mir bereits jetzt schon ein, dass ich sie vermisse, bevor ich es überhaupt leugnen kann. Auch wenn mir mein Stolz vieles verbietet, so weiß ich doch, das ein Leben ohne Kagome trostlos erscheint. Während ich weiterhin alles an ihr betrachte, stellt sie ihre Sachen ab. Sie hat nicht viel dabei, nur das nötigste. Kleidung, Pfeil und Bogen, etwas zu Essen, sowie Kräuter für Verletzungen und schlussendlich ein Bild. Sie nennt es andauend Foto. Es zeigt unsere damalige Reisegruppe. Sango, Miroku, Shippo, Kiara, mich und sie selbst. Sie meinte einmal zu mir, dass sie dieses Bild glücklich macht, wann immer sie einsam war. Sie hat es sehr oft angesehen in den drei Jahren, als sie noch in ihrer Epoche war und nun soll es ebenfalls die Zeit erträglicher machen. „Inu Yasha...“ Ich werde aus meinen Gedanken gerissen und bemerke verwundert, dass sie dicht vor mir steht. Ihr Gesichtsausdruck verrät keiner ihrer Gedanken oder gar ihrer Gefühle. Zögernd nicke ich ihr zu, damit sie weiterspricht. „Wirst du auch dieses mal auf mich warten?“ Ich schmunzle kurz darüber, das sie anscheinend wirklich Zweifel haben könnte, dass ich sie vergesse. Doch wie könnte ich? Lächelnd nicke ich ihr zu und nehme sie dann in meine Arme. Fest krallt sie sich an an mich und für einen kurzen Moment verspüre ich das Gefühl ihr doch noch einmal diese bescheuerte Idee auszureden! Sie soll nicht gehen! Sie ist wunderbar, genauso, wie sie ist! Wieso denn stärker werden, wenn er sie beschützen wird. Er muss einfach nur noch etwas üben, sein Dämonenblut unter Kontrolle zu bringen! Wenn es sein muss wird er auch zu seinem bescheuerten Bruder gehen und ihn um Hilfe bitten! Doch ehe ich überhaupt die ersten Worte des Protestes über meine Lippen bekomme, rieche ich ihn! Obwohl ich ihn noch nie gesehen habe, geschweige den gerochen, weiß ich sofort, dass er derjenige ist, der sie abholt. So etwas reines, so unbekümmertes, habe ich noch nie in meinem ganzen Leben gespürt. Es ist als wenn er wahrhaftig Frieden mit sich bringen würde.... Kagome löst sich von mir und blickt ernst über die Lichtung. Sie hat ihn ebenfalls bemerkt. Ich dreh mich in die Richtung aus der mir der Geruch entgegen strömt und erblicke einen glatzköpfigen Mann in weißen Gewändern auf einem weißen Pferd. Ein zweites Pferd geht gemütlich hinter ihm her. Bei uns angekommen, kann ich ihn genauer betrachten. Er ist alt, doch nicht so alter, dass ihm weiße Haare wachsen würden. Seine Mimik ist wie seine Aura: Beruhigend und friedfertig, selbst mir gegenüber. Er nickt mir kurz mit einem Lächeln zu, welches ich erwidere. Dann richtet er sich an Kagome, ebenso freundlich wie zu mir: „Seid ihr Aufbruch bereit?“ „Ja, Meister!“ Kagome nimmt ihre Sachen und befestigt sie auf dem zweiten Pferd. Dann dreht sie sich zu mir. Es gab nur wenige Augenblicke in meinem Leben, in denen ich absolut keinen Ahnung hatte, wie ich mich verhalten sollte. Dieser war einer davon. Wenn ich könnte, würde ich sie hier und jetzt so küssen wie vorhin in der Hütte. Nichts würde ich augenblicklich lieber tun... Doch da der hohe Priester hier ist, wird es wahrscheinlich kein gutes Bild auf Kagome werfen. Ein Miko und ein Halbdämon? Das ist eigentlich ein Skandal! So etwas gehört sich nicht, selbst wenn der Mann ihn mit Respekt behandelt. Nein, Kagomes Ruf aufs Spiel zu setzten, das kann ich nicht wagen! Wie so häufig schon in letzter Zeit nimmt mir Kagome die Entscheidung ab. Entschlossen kommt sie auf mich zu und drückt mir einen hauchzarten Kuss auf die Lippen, ehe sie ihre Arme um meinen Rumpf schließt. „Du müsstest mich mittlerweile gut genug kennen, um zu wissen, dass ich dich niemals verleugnen würde!“ Auf meinen Zügen erscheint ein kurzes Lächeln. Sie hat also tatsächlich meine Gedankengänge in meiner Mimik mitverfolgen können. Und obwohl der Priester anwesend ist, beschließt sie dennoch mich zu küssen. Selten habe ich mich wegen so etwas so gefreut, wie dieses. Doch bei ihr ist Vertrauen und Unterstützung so selbstverständlich wie das Atmen. Gerade wegen solchen Eigenschaften, schätze ich sie, brauche ich sie und lie... „Hier!“ Zum zweiten mal reist sie mich heute aus meinen Gedanken, als sie sich von mir löst, mein Feuerratenfell von ihren Schultern nimmt und es mir vor die Nase hält. Kurz überlege ich, ehe ich lächle und ihre Hand beiseite wische. „Behalte es! Es wird dich schützen und warmhalten, bis du wieder bei mir bist!“ Entsetzt guckt sie mich an und wedelt unsicher mit dem Händen hin und her. „Aber es ist ein Teil von dir! Du kannst doch nicht einfach.... Doch nicht für so lange Zeit ungeschützt...“ Stotternd wird ihre Stimme immer leiser und undeutlicher, doch ich lächle sie weiterhin zustimmend an! „Als ob mich so schnell etwas umbringt!“ Ich zwinker ihr zu, worauf sie anfängt zu lachen. „Danke!“ Die junge Miko dreht sich um, während sie sich das Fell richtig anzieht. Sie sieht jetzt so aus, als wenn sie original seine Kleidung trägt! Die Tatsache, das mir das absolut nicht missfällt, sondern eher noch anspornt, sie von diesem Pferd weg zu reißen und zu küssen, lässt mich kurz schmunzeln. Ich schlucke mein Verlangen hörbar runter und befasse mich damit, sie die letzten Augenblicke betrachten zu können. Die ersten Sonnenstrahlen fallen auf die Lichtung und erhellen ihre Gestalt in einem schimmernden Licht. Gerade jetzt sieht sie so aus, als wäre sie schon längst die heiligste Person auf dieser Wiese. Sie steigt auf ihr Pferd, blickt noch ein letztes mal mit ihrem schönsten Lächeln zu mir und nickt ihrem Meister zu. Die Pferde setzen sich in Bewegung und auch wenn ich sie nicht mehr sehe, ihr Gesicht mir nicht zugewandt ist, so rieche ich dennoch ihre Tränen.... Kapitel 8: Verfluchte Liebe? ---------------------------- Verfluchte Liebe? Gezielt suchen sich meine Füße ihren Weg durchs Dickicht des Waldes. Schon seit Stunden laufe ich durch die Wälder, mit nur einem Geruch in der Nase. Lange habe ich überlegt ob ich es wagen soll, ob es überhaupt sinnvoll ist, ihn aufzusuchen. Auch wenn er mein älterer Halbbruder ist und wir uns mittlerweile nicht mehr an die Gurgel springen, heißt das gar nichts. Der Gedanke an einen Kampf mit ihm bereitet mir jedoch keine Angst, nein, im Gegenteil, gerne würde ich mal wieder einen starken Gegner herausfordern, mich testen, wie gut ich bin. Doch das ist nicht mein Ziel. Mein eigentliches Vorhaben wird wesentlich schwieriger zu erreichen sein, vor allem, weil ich nicht sonderlich gut in so etwas bin. Der Gedanken mit ihm nur zu reden ist erträglich, doch mich wahrscheinlich noch während des Gespräches unterzuordnen, war ein Gedanke mit welchem ich zu kämpfen hatte. Sesshoumaru hat sowieso schon den Eindruck, ich wäre verweichlicht, da ich mit Menschen zusammen lebe. Aber nachdem er Rin traf hat sich das hoffentlich geändert. Was er jedoch noch stärker über mich denkt, ist dass ich kein Respekt und Anstand habe. Ich muss ihm heute vom Gegenteil überzeugen. Vielleicht habe ich dann einen Chance, das zu bekommen, was ich mir wünsche: Kontrolle! Nachdem Kagome nun schon seit fast 1 Monaten fort ist, habe ich beschlossen, mein Dämonenblut kontrollieren zu lernen. Auch wenn ich weiß, dass das ein Ding der Unmöglichkeit sein könnte, da ich nur ein Hanyou bin, will ich dennoch jeden Versuch wagen. Kagome soll nicht länger sehen, wie ich die Kontrolle verliere, wenn sie mir so unglaublich nahe ist. Auch wenn ich bei ihr keinen Angst riechen kann, so bin ich auf keinen Fall furchtlos, was die Situation angeht. Gerade wenn sie wieder ihre Hitze bekommt, will ich vorbereitet sein. Außerdem heißt die Kontrolle über mein Dämonenblut auch größere Kraft, die ich unbedingt brauche, damit ich Kagome im Notfall beschützen kann. Ich weiß, dass sie gerade zu einer mächtigen Miko ausgebildet wird. Miroku hat mir erzählt, mit welchen Kräften die Priester und Priesterinnen ausgestattet sind, die er vom Tempel getroffen hat. Kagome wird sicher gut in der Lage sein sich selbst zu verteidigen. Dennoch, sicher ist sicher, und ich als Mann muss in der Lage sein sie zu beschützen. Auch wenn ich nur ein Hanyou bin! Die Trennung von ihr, fällt mir schwer. Das ich bereits drei Jahre auf sie gewartet habe macht es jedoch erträglicher. Ich kenne dadurch das Gefühl alleine zu sein und auf sie zu warten. Doch die Tatsache, dass sie dieses mal hier in dieser Zeit ist, macht es wiederum schrecklich. Sie ist so nah und doch so fern. Am liebsten würde ich sie sofort suchen, nur um einen kurzen Blick auf sie zu erhaschen, nur um mich zu vergewissern, dass es ihr gut geht, nur um kurz bei ihr zu sein! Doch es geht nicht! Zuerst muss ich das hier klären! Mürrisch schlage ich einen Ast aus meinen Weg, ehe ich noch einmal in der Luft schnüffle und dann ach links blicke. Da ist er endlich, in Begleitung von seinem grünen Frosch! „Inu Yasha? Was willst du,dreckiges Halbblut denn hier?“ „Jaken! Schweig!“ Mit tiefer Ruhe unterbricht er seinen kleinen Diener in seinem Redeschwall. Jedoch entgeht mir nicht sein desinteressiertes Gesicht, als ich zögernd einen Schritt näher komme. Schon klar, dass er sich nur ungern in der Gegenwart einen Hanyous aufhält, auch wenn Besagter sein Bruder ist. „Ich brauche deinen Hilfe!“ Verwundert zieht er eine Augenbraue hoch und streicht sich einen Strähne seines langen Haares arrogant hinters Ohr. „Interessant! Und wie kommst du zu der Annahme, dass ich dir helfen würde?“ Ja, wieso? Auf den ganzen Weg hier hin habe ich bereits über die Antwort einer solchen Frage nachgedacht. Welches Interesse könnte mein Halbbruder daran haben, dass ich stärker werde? Keines! Bis auf ... „Ich brauche deinen Hilfe, um das Dorf und Rin besser beschützen zu können!“ Natürlich wusste ich um die Zuneigung zu dem einen kleinen Menschenkind, welches mein Bruder für sie aufbringt. Nur so konnte ich ihn locken, nicht aus Nächstenliebe, sondern aus purem Eigennutz zu handeln... Schwer atmend laufe ich direkt auf mein abendliches Ziel zu, welches bereits zum Ritual geworden scheint, so oft, wie ich diesen Ort besuche. Meine Füße tragen mich nur schwer den Hügel hinauf. Nach stundenlanger Lehre in der Kampfkunst, ist es jedoch egal was ich mache, scherzen tut mir wahrscheinlich sowieso jedes Körperteil. Erleichtert atme ich aus, als ich den kleinen See vor mir erblicke, welcher die Ankunft meines kurzen Weges bedeutet. Ich knie mich vorsichtig hin, wodurch sich meine anfängliche Vermutung sofort bestätigt. Ja, mir tut wirklich der ganze Körper weh! Doch meine Schmerzen sind nur Kleinigkeiten, um die es sich nicht lohnt, noch länger drüber nachzudenken. Seit den paar Monaten, die ich bereits in diesem Tempel verbringe, ist jeder Tag Schwerstarbeit, und somit eigentlich schon ziemlich alltäglich. Ich lebte mich schnell in der riesigen Tempelanlage ein und war begeistert. Viele Möglichkeiten gibt es hier, um seine Fertigkeiten und Fähigkeiten zu verbessern. Ein großer Reitplatz ist vorhanden, auf dem man die Möglichkeit hat, mit den Tieren die Kommunikation zu üben, Schießplätze für Pfeil- und Bogenliebhaber, sogar ein Dojo für Kampfkunst, jeglicher Art. Natürlich sind die spirituellen Orte besonders fein hervor geschmückt. Ich glaube noch nie in meinem ganzen Leben ein so große Buddahstatur gesehen zu haben, wie hier. Ich habe mein eigenes Zimmer bekommen und neue Kleidung zum trainieren, die mir eigentlich ganz gut gefällt. Kurz blicke ich zustimmend an mir herunter und mustere nochmals meine neue Mikokleidung. Sie besteht aus einer weißen Hose, die der von Sesshoumaru zum verwechseln ähnlich scheint, einem ebenfalls weißem Hemd welches von einem rotem Obi umschlossen ist. Generell typisch für die Mikos in dem Temple ist die rote Rüstung vor der Brust, von der aus vier rote Bänder ausgehen die zur Zierde gedacht sind. Dazu trage ich die typischen Socken in Sandalen. Zusätzlich trage ich jetzt ein Katana an meiner Hüfte. Es war zunächst etwas ungewohnt, jetzt auch ein Schwert bei mir zu tragen, aber ich habe mich schnell dran gewöhnt. So gut wie mir die Kleidung und meinen Ausrüstung gefällt, so gut gefällt mir auch der Tempel! Es ist ein schöner Ort zum Leben, keine Frage! Die Menschen sind zuvorkommend und hilfsbereit. Gegen meinen Erwartungen, leben hier sogar auch Kinder. Shintou hat mir erzählt, dass manchen von ihnen zur oder zum Miko bzw. Hoshi geboren sind und hier von klein an ausgebildet werden. Was ihnen jedoch oft in ihrer Heimat verweigert wird, ist der Spaß mit anderen Kindern. Das ist hier anderes! Hier wird nicht nur Wert auf gutes Training gelegt, sondern auch auf das heranwachsen einer glücklichen und somit auch reinen Seele. Denn, was bringt dir ein gut ausgebildeter Heiliger, wenn er doch das Leben verachtet und nichts als dunkele Gedanken in sich trägt. Ich muss sagen, aus dieser Sichtweise habe ich das so ich nie gesehen! Doch die Lebensphilosophie gefällt mir. Sie scheint erwachsener, wie die sonstige Philosophie in dieser Zeit zu sein. Ich lächle leicht, als mir klar wird, dass doch etwas aus meiner Zeit in dieser heiligen Stätte liegt. Ich seufze kurz, über die Erinnerung an mein altes Leben. Oft habe ich mich gefragt, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich damals nicht in den Brunnen gefallen wäre. Doch jedes Mal, wenn ich darüber nachgedacht habe, kam ich zu dem gleichen Schluss! Wäre es nicht mein Schicksal gewesen, Inu Yasha zu treffen, so wäre ich auch nicht geboren worden! Und das hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich Kikyous Wiedergeburt bin oder das Shiko no Tama in mir getragen habe. Nein, gerade weil es meine Bestimmung war, in das Mittelalter zu reisen, hatte ich das Juwel in meinem Körper. Und Kikyou sollte noch einmal die Chance erlangen Inu Yasha wieder zu sehen und sich an Naraku zu rächen. Abermals seufze ich, dieses mal nur noch gequälter. Inu Yasha... Wie sehr ich ihn doch vermisse! Es vergeht nicht ein Tag, an dem ich nicht an ihn denken muss, an dem ich nicht sein Feuerrattenfell liebevoll an mich presse, an dem ich nicht nicht davon träume, ihn wiederzusehen, zu umarmen und zu küssen! Er ist meine Kraft, dass alles hier zu überstehen! Die Aussicht darauf, wie stolz er sein wird, wenn ich so stark bin, um das Dorf beschützen zu könnten, ermuntert mich stets. Doch auf einmal verdunkelt sich mein Gesicht, obwohl die letzten Sonnenstrahlen des Tages es erhellen. Ich spüre, wie mein Körper anfängt zu beben, sich dagegen wehrend, meine Tränen zu zeigen. Schmerzvoll krallen sich meine Fingernägel in das feuchte Gras. In der letzten Zeit, gerade weil ich so oft an Inu Yasha denken musste, ist mir eines klar geworden: Ich werde nie richtig mit ihm zusammen sein können! Ich werde ihm nie richtig meine Liebe zeigen können, nie mit ihm Kinder haben können, nie ihm ein Leben schenken können, wie jeder andere auch hat. Denn ich habe mir mein Schicksal gewählt! Das Schicksal, für das Dorf dar zu sein. Ich muss es als Kaedes Nachfolgerin tun! Und das heißt auch Enthaltsamkeit! Denn für gewöhnlich verliert eine Miko ihre Kräfte, nachdem sie sich der Lust hingegeben hat. Diese Tatsache, so offensichtlich sie doch ist, ist mir erst in den letzten Tagen klar geworden. Und es zerreißt mich in Zwei. Denn auf der einen Seite ich will auf keinen Fall, ein Leben führen, in dem nicht einen bedeutende Aufgabe ausführe. Die Anlagen einer Miko stecken schließlich in mir! Doch ein Leben, ohne die Wärme und Liebe des Mannes zu spüren, den ich liebe, erscheint mir ebenfalls als sinnlos. Gleichzeitig ist mir klar geworden, dass ich nun genau in der selben Situation wie Kikyou eins war bin. Sie wollte ebenfalls ein normales Leben mit Inu Yasha, hatte jedoch die Aufgabe, auf das Juwel der vier Seelen aufzupassen. Welch Ironie. Ich, als ihre Wiedergeburt erlange nun genau das gleiche Schicksal... Nun doch leise tropft eine Träne von meiner Wange hinab ins Gras und landet auf einem Halm, der unter dem plötzlichen Gewicht stark einknickt. Der Tropfen gleitet zu Boden und der Grashalm streckt sich glücklich hüpfend wieder nach oben, als die schwere Last von ihm weicht. Skeptisch beobachtet ich dieses kurze Schauspiel. Wenn ich doch ebenfalls wie dieser Grashalm meinen Kummer von mir gleiten lassen könnte. Dann wäre alles so viel einfacher... Ein Hand legt sich auf meine Schulter, doch entgegen meiner Erwartung erschrocken zusammen zu zucken, dreh ich nur zögernd meinen Kopf in seinen Richtung. Mein Geist wusste bereist schon, wer hinter mir steht, noch bevor ich es wirklich realisieren konnte. Shintou lächelt mich liebevoll an und setzt sich dann neben mich. Sein müdes Gesicht zeigt, wie stark das heutige Training seinen Körper in Mitleidenschaft gerissen hat, dennoch wirkt er kraftvoll und elegant, bei jeder Bewegung, die er ausführt. „Kagome, du scheinst niedergeschlagen.... Willst du darüber reden?“ Ich wusste, das diese Frage kommt. Shintou weiß einfach immer, wenn es jemandem schlecht geht. Dennoch habe ich gehofft, dass er mich diese nicht fragen würde. Ich weiß nicht was ich machen soll! Auf der einen Seite möchte ich gern darüber reden, auf der anderen schäme ich mich dafür, dass ich mich gern mit einem Hanyou vereinigen möchte. Solch ein Thema ist hier doch eigentlich ein absolutes Tabu! Darüber kann ich doch nicht mit einem Priester reden! Doch anlügen ist auch keinen Option. Schwer seufze ich und blicke ihn dann lächelnd an. „Meister, es ist nett, dass ihr mir helfen wollt, dennoch möchte ich nicht darüber reden!“ Er nickt mir mit einem traurigen Gesichtsausdruck zu, ehe er sich erhebt und mich zum gehen auffordert: „Komm, es wird bald Essen geben!“ Ich erhebe mich ebenfalls und folge ihm, während ich mein Gesicht mit meinem Ärmel trockne... Nur schwer kann ich mich auf die abendliche Dämmerung konzentrieren, die mir sonst immer hilft, die Sorgen, die sich den Tag über sammeln zu vergessen. Doch heute schweifen meine Gedanken immer wieder zu ihr. Noch nie in meinen ganzen Leben habe ich sie so sehr vermisst, wie jetzt. Das Atmen ist schmerzhaft, wenn ich mir ihren Geruch vorstelle. Das Schlucken fällt mir schwer, wenn ich ihr Gesicht vor meinem inneren Auge sehe und das Denken setzt völlig aus, wenn ich mich an das Gefühl erinnere, wie sich ihr Körper an meinem rieb. Unbewusst entgleitet mir ein schwere Seufzer. Kagome... wo bist du? Es ist nun über ein Jahr her, seit dem du fort bist! Seit dem ist viel passiert. Mein Bruder hat schließlich eingewilligt, mir zu helfen. Er hat mir gezeigt, wie er damals gelernt hat sein Dämonenblut zu kontrollieren. Verschiede Übungen ist er mit mir durchgegangen, hat mich beschimpft, wenn es nicht geklappt hat oder schief gegangen ist. Es war häufig riskant, ohne Tessaiga zu trainieren, denn das war nötig, um mein Blut überhaupt erst zu erwecken. Später sollte ich lernen, auch mit Tessaiga mich verwandeln zu können. Tessaiga ist schließlich nur dazu da, mich die Kontrolle nicht verlieren zu lassen. Doch wenn ich so weit bin, mich zu beherrschen, dann wird Tessaiga zulassen, mich auch verwandeln zu können, wenn ich es für nötig halte! Fest umschließe ich das besagte Schwert und drücke es an mich. Ich wusste, gerade weil ich Vaters Blut in mir trage, das es schwer werde wird, solch eine Macht kontrollieren zu lernen. Doch mein Bruder ist überraschenderweise ein guter Lehrer und auch der sprechende Baum Bokusenoh hat mich über vieles aufgeklärt, auch über Sachen, die meinen Vater und Sesshoumaru betrafen. Vieles habe ich nun verstanden, was mir vorher überhaupt nicht bewusst war. Die schwere Last, ein ganzen Reich so früh alleine regieren zu müssen, war sicher nicht leicht für meinen Halbbruder. Auch das Vater seine Mutter verlassen und ihn keines Blickes mehr gewürdigt hat, lässt mich seine Wut auf mich nachvollziehen. Und dennoch hilft er mir. Automatisch habe ich mich als Schwächerer und auch wegen dem Respekt, den ich ihm zolle untergeordnet. Und ich glaube, auch wenn es fast unbemerkt blieb, so hat er mich nicht länger mit verachtetem Blick angesehen. Weder „dreckiges Halbblut“, noch „elender Hanyou“ kam seit dem über seine Lippen. Unser Verhältnis ist nun stimmiger als früher. Und darüber bin ich froh! Seit ein paar Tagen führen wir nun auch das Training mit Tessaiga durch. Es ist hart, doch das Vertrauen in mein Schwert ist hilfreich. Die Klinge spürt meine Kraft und Zuversicht in dieses Vorhaben. Jedoch nur langsam lässt sich Tessaiga darauf ein, das Dämonenblut nicht gänzlich zu verdrängen. Noch viel zu unsicher und skeptisch scheint die Waffe gegenüber meiner neuen Kraft zu sein. Ich hoffe nur, das Kagome dies nicht auch sein wird. Genaus so wie sie, will auch ich stärker werden, denn ihr Leben und das meiner Freunde ist das Wichtigste für mich! Unschlüssig stehe ich auf. Ich kann nicht länger hier herum sitzen und nichts tun. Ablenkung ist gefragt! Andere Gedanken, als an die Frau, an der ich so hänge. Ich sprinte los, nicht darauf achtend in welche Richtung. Lange laufe ich so durch die Wälder, doch ich bin immer noch nicht gewillt anzuhalten. Und dann, als ich bereits denke, es ist Zeit umzukehren, da rieche ich sie. Nur ganz schwach, doch der Geruch ist da. Mein Herz fängt stark an gegen meine Brust zu hämmern. Die unerwartete Tatsache, sie zu riechen, schmeißt mich völlig aus dem Konzept. Unsicher bleibe ich jedoch stehen. Soll ich wirklich? Kann ich es wagen? Es heißt ja nicht, dass sie mich sehen muss, es würde mir auch reichen, sie einfach nur sehen zu können. Doch sogleich ich diesen Gedanken zu ende gedacht habe, zweifel ich daran. Reicht es wirklich nur sie zu sehen? Werde ich ganz sicher nicht auf sie zugehen, sie an mich drücken und ihre Lippen schmecken wollen? Schwer vorstellbar! Mit einem Kopfschütteln verdränge ich sämtliche Gedanken aus meinem Inneren und laufe los. Nur einmal! Ich will sie nur einmal sehen! Stöhnend reibe ich mir den Schweiß von der Stirn. Auch wenn mittlerweile die Sonne unter geht, so ist es dennoch unvorstellbar heiß. Das abendliche Rot erinnert mich wie jedes Mal an den Hanyou und nur schwer kann ich den Gedanken an ihn wieder los werden. Die Vorstellung ihm von meiner Entscheidung gegen ihn zu berichten, wird das Schrecklichste in meinem gesamten Leben sein. Ich habe bereits jetzt schon Angst davor. Mit einem tiefen Seufzen konzentriere ich mich wieder auf meine eigentliche Arbeit und suche die Pflanze, die spezielle gegen Vergiftungen wirkt. Ich musste den Tempel, um den Vorrat an Heilkräutern wieder aufzufüllen verlassen. Shintou hat mich begleitet. Generell ist mein Meister fast immer an meiner Seite, da er derjenige ist, der die Verantwortung für mich im Temple trägt. Teilweise ist dies nervig, teilweise jedoch fühle ich mich geehrt, dass gerade der Weiseste von allen, mich als persönlichen Schützling auserwählt hat. Kurz blicke ich in meinen Korb und stelle zufrieden fest, dass er bereits randvoll ist. Doch gerade, als ich mich auf den Rückweg machen möchte, da sehe ich eine besonders seltene Heilpflanze am Rande der Lichtung. Erfreut gehe ich auf sie zu. Shintou wird sicher begeistert sein, wenn er sie erblickt. Sie ist unglaublich wirksam bei der Heilung von Wunden. Ich bücke mich hinab, pflücke sie, richte mich wieder auf und erstarre. In weiter Ferne sehe ich einen Gestalt, doch ich weiß sofort, dass er es ist. Kurz schreit eine Seite in mir auf, mich zu verstecken, die andere Seite schreit wie besessen, ich solle mich in seine Arme schmeißen. Doch vielleicht spielt mir mein Kopf auch nur einen Streich und er ist gar nicht real. Viel zu unerwartet ist sein plötzliches Erscheinen, als das es echt sein könnte. Immer noch wie zu Eis erfroren fange ich an, ihn zu betrachten. Seine Gestalt ist mächtiger als früher. Sein Gesicht schmaler und schnittiger. Er wirkt jetzt so stolz und erwachsen. Deutlich spürbar pocht mein Körper erfreut über sein Erscheinungsbild auf. Wie konnte ich auch nur glauben, ich sei die Einzige, die sich verändert? Zuerst unbewusst keimt so etwas in mir wie Stolz auf. Ja, ich bin stolz drauf, dass er sein Bestes gibt und weiterhin auch trainieren zu scheint. Klar ist seine Stärke zu spüren, die durch seinen gesamten Körper strömt. Sein dämonische Kraft ist ganz eindeutig angestiegen. Doch wie geht das bei einem Halbdämon? Schlagartig vergesse ich jedoch die Frage, als sich sein Blick in meine Richtung wendet. Mein Herz pocht heftig gegen meine Brust, als er erst zögernd ein paar Schritte auf mich zu kommt und dann anfängt zu rennen. Erfreut wollte ich schon seinen Namen rufen, ihm in die Arme laufen und mich an ihn schmiegen, allerdings ist mein Körper noch immer wie erstarrt, nicht gewillt zu glauben, dass er es ist. Doch meine Gedanken werden augenblicklich gestört, als Inu Yasha im Gegensatz zu all meinen Erwartungen nicht auf mich zu kommt, sondern einfach.... an mir vorbeiläuft.... Kapitel 9: Überraschung ----------------------- Überraschung „Eh?“ Verwundert drehe ich mich um, sehe wie er in der Luft schnuppert und etwas zu suchen scheint. „Inu Yasha!“ Enttäuschung und Wut schwingt in meiner Stimme mit. Wieso ignoriert er mich einfach so? Wollte er gar nicht zu mir? Vielleicht hatte er es ja ganz eilig... Aber da kann man ja mal trotzdem mal `Hallo´sagen, oder? Doch auch nach meinem lauten Rufen bekomme ich nicht seine Aufmerksamkeit. Wütend stampfe ich einen Schritt auf ihn zu, als mich eine Hand packt. „Nicht!“ Shintous Mimik zeigt mir sofort wie ernst es ihm ist. Auffordernd blicke ich ihn an, da er anscheinend zu verstehen scheint, was hier los ist. Er grinst verschwitzt, bevor er sich räuspert und seinen Blick auf Inu Yasha richtet. „Er kann dich nicht sehen, hören oder riechen. Solange du im Schutze des Tempels lebst, wird dieser dich durch seinen Zauber schützen. Wahrscheinlich hat er dich gerochen, als wir letztens die umliegenden Dörfer besichtigt haben. Doch solange du dich einigermaßen in der Nähe des Geländes aufhältst und du noch nicht bereit bist uns zu verlassen, solange wird er dich für die Außenwelt verborgen halten.“ Sein Blick gleitet zu mir und nur zögernd kann ich mich von Inu Yashas Anblick lösen und ihn ebenfalls ansehen. „Sieh mal, Kagome! Niemand, der uns sucht, wird uns finden! Allein wir bestimmen, wer diesen heiligen Ort aufsuchen darf. Wir spüren, wenn Menschen in Not sind und greifen ein, noch bevor sie sich auf die Suche machen müssen. Wir finden Menschen, die sich weiterentwickeln wollen und laden sie ein, wenn wir das Potential in ihnen sehen. Und wir tarnen uns, wenn Dämonen auftauchen, damit wir sie nicht jedes mal direkt töten müssen. Denn im Gegensatz zu anderen, ehren wir jedes Leben!“ Nun endlich versteh ich, was das alles hier zu bedeuten hat. Er hat gar nichts gegen mich, sondern nimmt mich einfach nur nicht wahr. Und kurz habe ich gedacht, er hat mich vergessen... Tief in Gedanken richte ich meinen Blick wieder auf seine Gestalt. Noch immer dreht er seinen Kopf in alle Richtungen und schnüffelt in der Luft. „Er sucht nach dir!“ Shintou verschränkt die Arme hinterm Rücken und beobachtet das Schauspiel. Meine anfängliche Wut verpufft sofort, als ich diese Worte höre. Nie hätte ich gedacht, dass er mich suchen kommt. In Gedanken habe ich meinen selbst gemachten Kalender vor Augen, der mir sagt, dass ich bereits über ein Jahr weg bin. Ich kann verstehen, dass er enttäuscht ist, schließlich habe ich ihm versprochen rechtzeitig wieder zu Hause zu sein. Wie gern würde ich jetzt auf ihn zugehen, ihn umarmen und ihm sagen, dass ich hier bin bei ihm. Ihm sagen, wie leid es mir tut, dass ich noch nicht heim gekehrt bin und wie ich ihn doch vermissen würde. Doch mit der aufkommenden Sehnsucht, erobert mein Herz auch Angst und Trauer. Denn jetzt, wo er so vor mir steht, weiß ich wie schwer es werden wird ihm von unserem Schicksal erzählen zu müssen. Ich will mir gar nicht vorstellen wie entsetzt und enttäuscht mich seine Augen anschauen werden. Ich weiß nicht ob ich das schaffen kann! Traurig blicke ich ihn an. Langsam scheint dem Hanyou die Geduld aus zu gehen. Mürrisch gibt er ein Knurren von sich und ballt die Fäuste. „Scheiße, hab ich mich geirrt?“, murmelt er vor sich hin. Mein Mundwinkel zuckt. Jetzt muss ich doch kurz grinse, belustigt über diese Situation. Ich habe ihn noch nie mit sich selbst sprechen gehört. Dass er absolut keine Ahnung hat und ihn es sichtlich in den Wahnsinn treibt, finde ich jetzt doch irgendwie lustig. Nein, Inu Yasha, eigentlich liegst du echt richtig mit deiner Nase. Doch schlagartig ändert sich seine Stimmung plötzlich. Aus Wut und Ärger wird Trauer und Verzweiflung. Langsam lässt er die Hände sinken und blickt hinauf in den Himmel. Ein leichter Wind zehrt an seiner Kleidung und an seinen Haaren und lassen diese sanft tanzen. Und so wird aus dem vorher so angespannten, zornigem Bild ein ruhiges, melancholisches. Verwundert betrachte ich die Szene. Nicht allzu oft habe ich ihn so gesehen. Meistens, wenn er an Kikyou gedacht hat schaute er genauso wie jetzt in die Ferne. Und als ich nur ganz leise im Wind seine Stimme wahrnehme, da erkämpft sich auch bei mir die Traurigkeit wieder einen Weg in mein Herz. „Kagome“ Nur mein Name reicht aus, um mir zu zeigen, wie schlecht es ihm geht. Nie habe ich solch tiefe Trauer und Sehnsucht in seinen Gesicht lesen können. In meinen Augen sammeln sich Tränen, als ich ihm gegenüber abermals ein schlechtes Gewissen bekomme. Ich bin schon so lange weg. Doch bisher, bin ich noch nicht bereit, den Tempel zu verlassen. Es gibt noch einiges zu lernen, oder aber einiges, worüber ich noch nicht bereit bin mit Inu Yasha zu reden. Schniefend wische ich mir die Tränen aus den Augen. Es fällt mir schwer ihn hier zu sehen und ihn dennoch nicht berühren zu dürfen. Denn ich weiß, niemand darf wissen wo der Tempel liegt und wenn ich Inu Yasha jetzt um den Hals falle, dann ist der Zauber gebrochen. Unter keinen Umständen darf es so weit kommen! Abermals schniefe ich und mein Körper bebt kurz auf. Inu Yasha wendet seufzend seinen Blick vom Himmel ab und geht an mir vorbei. Ich schlucke heftig, als er nur wenige Zentimeter von mir entfernt ist. Noch nie habe ich mich so zerrissen gefühlt wie jetzt gerade. Ich spüre Shintous mitleidigen Blick auf mir ruhen. Ebenfalls seufzend wende ich mich um, blicke dem Hanyou noch einmal sehnsüchtig hinterher und mache mich dann schweren Herzens auf den Weg zur Tempelanlage. Je schneller ich meine Ausbildung beende, desto besser! Nach Stunden schließlich, erreichte ich das Dorf. Ich habe mich nicht sonderlich beeilt, wozu auch, niemand wartet auf mich. Doch zu meiner Verwunderung, erblicke ich Miroku. Gemächlich schreitet er genau auf mich zu. Er scheint mich erwartet zu haben. Noch im Gehen spricht er mich an: „Du hast sie gesucht, oder?“ „Äh?“ Irritiert schaue ich ihn an, dann spüre ich, wie ich rot werde und blicke zur Seite. Bin ich so leicht zu durchschauen? Seit wann kennen ihn seine Freunde so gut? Ich spüre deutlich Mirokus Grinsen, als er sich auf die Wiese setzt und neben sich deutet. Stöhnend nehme ich seine Einladung an und lasse mich zu Boden plumsen, jedoch nicht ohne ein mürrischen Brummen. Ohne Erklärung wird er sich nicht zufrieden geben. Ich kann nur Hoffen, dass das hier keine seiner gut gemeinten Predigten wird. „Ich hatte für kurze Zeit ihren Geruch in meiner Nase, dennoch habe ich sie nicht gefunden!“ Mir ist deutlich die Enttäuschung in der Stimme anzumerken, worüber ich mich kurz ärgere. Nicht mal das kann ich unterdrücken. Miroku legt mir beruhigend eine Hand auf die Schulter, ehe er ein ernstes Gesicht macht. „Inu Yasha, es ist sinnlos nach Kagome zu suchen! Der Tempel, in dem sie lebt ist mit einem Zauber geschützt. Kein Dämon kann die Menschen dort riechen, sehen oder hören! Vielleicht hattest du nur einen alten Geruch von ihr in der Nase!“ Etwas verwundert und enttäuscht nicke ich dem Mönchen zur Antwort. Hätte ich das früher gewusst, so hätte ich mir auch keine Hoffnungen gemacht, sie vielleicht wieder zu sehen. Jetzt bleibt nichts als noch mehr Sehnsucht nach ihr zurück... Miroku holt mich abermals aus meinen Gedanken, als er mir leicht den Ellbogen in die Seite stupst und mir dann aufmunternd zu lächelt. „Keine Sorge, sie wird sicher bald kommen! Ich bin mir sicher noch ein paar Tage, dann hast du sie wieder!“ Auch wenn ich ihm insgeheim zustimme, so kann ich es dennoch nicht lassen ein `Keh, wen interessiert's!?´ von mir zu geben. Diese sture und abblockende Art, konnte nichtmal Kagome an mir ändern. Es ist ein natürlicher Schutz, der mich vor Schaden bewahren soll, auch wenn das heute nicht mehr notwenig ist. Durch Kagome habe ich endlich Freunde gefunden! Miroku scheint, wie erwartet nicht überrascht zu sein, über mein ausweichendes Verhalten und schüttelt nur lächelnd den Kopf. Er richtet seinen Starb auf und stützt sich beim Aufstehen auf diesen. Manchmal verhält er sich doch wie ein alter Hoshi. Ich folge ihm, als er sich auf, Richtung Dorf macht. Doch schon nach ein paar Schritten bleibt er stehen und dreht sich mit einem vielwissenden Blick zu mir. „Aber weißt du, was sein könnte? Du hast sie zwar nicht gefunden und somit auch nicht gesehen, sie hingegen könnte jedoch sehr wohl in der Nähe gewesen sein und einen Blick auf dich erhascht haben können!“ Mein Mund öffnet sich, wie zu einem sofortigem Protest, doch ich halte inne und denke über seine Worte nach. Kann es wirklich sein? Hat sie mich gesehen? Was wird sie.... Meine Gedanken werden unterbrochen, als mein Dämonenblut stark zu pulsieren anfängt und Tessaiga sich an meiner Hüfte regt. Miroku und ich blicken gleichzeitig hinauf. Über uns verdunkelt sich der Himmel und unwillkürlich reckt sich meine Nase nach vorne. Die Luft ist verpestet von Dämonengestank..... Hart klirrt es, als Stahl auf Stahl trifft. Immer wieder blocke und pariere ich die Schläge meines Schwertkampfmeisters. Kenshin war eindeutig der beste Schwertmeister in der Gegend. Keiner kann ihm im Kampf das Wasser reichen. Das merke auch ich. Doch heute schlage ich mich sehr gut. Kein Wunder, denn schließlich will ich schnell die Ausbildung beenden und das spornt mich an. Ich kann es kaum erwarten zu Inu Yasha und meinen Freunden zu gelangen. Nachdem ich den Hanyou erst vor ein paar Stunden gesehen habe, beherrscht nicht anderes meinen Gedanken, als das traurige Bild, von vorhin auf der Lichtung. Ein Sirren unterbricht meine Tragträumerei, die sich wieder um dem Halbdämon gedreht haben. Nur knapp kann ich der Klinge ausweichen, dennoch spüre ich das Brennen an meiner Wange, welches den Erfolg meines Gegners ankündigt. Kenshin stoppt kurz und mustert mich prüfend, worauf ich meine Chance nutze. Mit einem schnellem schlag reiße ich ihm das Schwert aus der Hand, doch der Meister wirft sich mit einer eleganten Rolle zur Seite und fängt es wieder auf. Ein fassungsloser Laut entgleitet meinem Mund und ich muss grinsen. Wie schafft es dieser Mann sich aus jeder aussichtslosen Lage zu befreien? Angriffslustig sehe ich ihn an und wische mir demonstrativ das Blut von der Wange. Er lächelt ebenfalls und kommt wieder auf mich zu. So zieht sich unser Spielchen, bis ich meine Taktik ändere. Ich weiß, er ist sehr gut im Schwertkampf, doch die Kampfkunst an sich trainiert er nicht so hart. Ich pariere einen Schlag und gehe dann in die Hocke, um mit einem kräftigen Feger sein Standbein ins schwanken zu bringen. Wie erwartet war er auf so etwas nicht vorbereitet und geriet ins Taumeln. Mit einer schwungvollen Drehung schlage ich sein Schwert vor der Brust weg, um ihm anschließend meine Klingenspitze dagegen zu drücken. Ein siegerisches Lächeln bildet sich automatisch auf meinem Gesicht, als ich seine verdatterte Visage sehe. Dann bricht er in schallendes Gelächter aus und hebt zum Zeichen des Aufgebens bei Hände. Die Leute die unser Spektakel beobachtet haben jubeln erfreut und überrascht auf. Selten gelingt es jemanden den Meister zu überlisten. Auch wenn ich ihn in der reinen Schwertkunst nicht besiegen kann, so zählt ja dennoch allein der Sieg. Und auf einem Schlachtfeld wird es nicht anders ablaufen! Kenshin kommt auf mich zu und legt mir seine Hand stolz auf die Schulter. „Sehr gut! Du hast meine Schwäche ausgenutzt und dir einen Vorteil verschafft, darauf war ich nicht vorbereitet. Du hast dich hervorragend entwickelt! Dein Prüfung ist beendet! Ich kann dir nichts mehr beibringen!“ Etwas verwundert blicke ich ihn an. Ernsthaft? Mein Training? Ist beenden? Dann komme ich dem Ziel wieder etwas näher eine wirklich gute Miko zu sein. Voller Freude reiße ich die Hände in die Luft und mir entgleitet ein Laut des puren Glücks. Dummerweise hatte ich noch das Katana in der Hand, wessen Klinge nun in der Decke steckte. Mit einem `Oh´ versuche ich die Klinge aus der Decke zu lösen. Hinter mir bricht das Publikum in Gekicher aus und ich kann deutlich Shintous stechenden Blick spüren und sein Seufzen hören. Kenshin packt das Heft und zieht mit einem kräftigen Ruck. Dankend schaue ich ihn an, als die Klinge sich löst und ich sie zurück in die Scheide an meiner Hüfte stecke. Dann verbeuge ich mich Demütig vor ihm und spreche meinen Dank aus. Ich bin froh die Schwertkunst jetzt gut zu beherrschen, auch im Bogenschießen bin ich bereits die Beste und die Kräuterkunde liegt mir ebenfalls, ebenso wie Barrieren und Austreibungen. Allein die Kampfkunst, die Kunst des Heilens und die der zeremoniellen Tänze sind bei mir noch nicht am Endstadium angelangt. Doch bereits in ein paar Tagen kommen die letzten Prüfungen und ich bin sehr zuversichtlich, dass ich alle meistern werde! Dann kann ich endlich nach Hause... „Kann ich kurz mit dir reden, Kagome?“ Ich dreh mich zu Shintou um, immer noch erfreut über meine bestandene Prüfung, doch als ich sein Gesicht erblicke, erlischt mein Grinsen. Sein Ausdruck ist ernst und es scheint ein wichtiges Thema zu sein, über das er reden möchte. Ich nicke und folge ihm auf's Gelände nach draußen. Ich gehe mit einem Schritt Abstand hinter ihm her, wohl wissend, dass ich ihm so den nötigen Respekt zolle. Doch verwundert stelle ich fest, wie er mit seiner Hand zu sich winkt und mir anbietet neben ihm zu gehen. Einige Kinder auf dem Platz hören auf zu spielen und tuscheln angestrengt über die Geste. Ich werde leicht rot, sage jedoch nichts und nehme sein Angebot an. So gehen wir eine weile durch die riesige Anlage des Tempel. Revue lass ich ich noch einmal meine Gedanken schweifen. Habe ich irgendetwas verbrochen? Hat ihm meine Prüfung nicht gefallen? Oder wird er mir sagen, dass ich noch nicht so weit bin? Doch bevor ich mir noch länger ausmalen kann, was ich falsch gemacht habe könnte, spricht er mit ruhiger Stimme zu mir: „Kagome? Kagome, du hast dich wahrlich gut entwickelt! Dein Fähigkeit schnell und gut zu lernen hat dein Training um einiges verkürzt....“ Er hält kurz inne und scheint zu überlegen, wie er fortfahren soll. Innerlich höre ich schon das `Aber´ aus seinem Mund. „Ich bin mittlerweile der völligen Überzeugung, dass du alle Prüfungen bestens bestehen wirst! Deswegen bist du nicht länger mein Schützling! Dir fehlt zwar noch die Erfahrung, aber von deinem bisherigen Können, stehst du in der selben Position wie ich!“ Er stoppt in seinem gang und sieht mich an. Verwundert blicke ich zurück. Niemals hätte ich erwartet, dass so etwas kommen würde. Überrumpelt stottere ich herum, bin mir jedoch augenblicklich sicher, dass ich noch eine Menge zu lernen habe und nicht mal ansatzweise so stark bin wie er. So wohl was das Körperliche als auch das Seelische betrifft. „Meister, ich denken nicht, dass ich schon so weit bin! Ich muss noch eine Menge lernen“ Er lächelt leicht und sieht dann in die Ferne. „Bescheidenheit hat dich schon immer ausgezeichnet und auch die Liebe und Fürsorge zu Anderen! Wenn ich dich so ansehe, wohl wissend, dass ich dich bald nach Hause zurück schicken kann...“ Er wartet einen Moment und sieht mich durch dringlich an. Ich beiß mir auf die Lippen und neige den Kopf nach unten. Solche Blicke konnte ich noch nie ausstehen und besonders nicht jetzt. „...dann sehe ich zwar Freude, aber auch Angst und Trauer!“ Schuldbewusst sehe ich weiterhin den Boden an. Es war klar, dass er mein Innerstes genau beobachtet hat. Doch bereit darüber zu reden war ich immer noch nicht! Ich höre ihn kurz seufzen und dann seinen Weg fortsetzen. Ich folge ihm, dennoch halte ich etwas Abstand wegen des Respekts, jedoch auch wegen meiner Scham. „Kagome? Weiß du wieso du Kagome heißt?“ Er kniet sich an einen See und betrachtet eine Blume. Ich folge seinem Beispiel und wunder mich über diese plötzlich, seltsame Frage. Unweigerlich muss ich mich an Hitomiko erinnern. Sie hat mich damals ebenfalls nach meinem Namen gefragt. Ich richte mich an Shintou und erzähle ihm von dem Vorfall mit der Priesterin. Am Ende meiner Erzählung nickt er, schein jedoch noch in Gedanken versunken zu sein. Mir stellt sich mittlerweile die Frage, wieso wir überhaupt darüber sprechen.... „Weißt du, Kagome, es ist nicht nur das mit deiner Gabe zu wissen wer wirklich dein Feind ist! Nein, dein Name bedeutet auch etwas dämonisches!“ Ich stocke und wiederhole automatisch seine letzten Worte mit einem skeptischen Unterton. Er nickt mir zu und betrachtet dann wieder verträumt die Blume. „Ja! Du kennst doch das Spiel, oder? Ein Kind wird als Oni in die Mitte des Kreises gesetzt und muss erraten, wer hinter ihm steht! Nun, es ist nicht um sonst ein Oni. Dein Name bedeutet, das du dämonisches in dir trägst. Du bist nicht dämonischen Ursprungs, doch du trägst etwas dämonisches mit dir!“ Ich überlege kurz. „Wie kann das sein? Ich bin doch eine Miko! Miko können nichts dämonisches mit sich tragen.“ Er dreht den Kopf zu mir und lächelt mich liebevoll an. „Das ist das besondere an dir. Die beiden Kräfte stoßen sich in deinem Körper nicht ab. Sie leben in Harmonie.“ Ich grüble über seine Worte. Nie konnte ich etwas dämonisches in mir feststellen. Immer besaß ich Mikokräfte. Also wie äußert sich diese Kraft in mir? „Was bedeutet das jetzt für mich?“ Ich sehe ihn neugierig an und als er den Kopf wieder zu der Blume dreht und seine Finger über die Blute gleiten lässt, erscheint in mir eine Vorahnung. „Nun, das bedeutet, dass dir sowohl heilige Kraft zusagt, sowie dämonische. Für dich ist die dämonische nichts schlechtes! Sie beschmutzt dich nicht!“ Er sieht mich an und seine Mimik wird ernst. Will er mir etwas sagen, das was ich denke, was er mir sagen will? „Kagome, du wirst deine Kräfte, wie normale Mikos nicht so schnell verlieren! Das Juwel hatte solche Angst vor dir, weil du genauso wie es selbst bist. In dir ist Gut und Böse vereint. Und das macht dich so mächtig!“ „Heißt das.... ich kann eine Familie gründen? Ich kann Kinder haben? Ich kann mit Inu Yasha zusammen sein?“ Er nickt mir zustimmen zu und in diesem Moment fällt mir ein Stein vom Herzen. Meine ganze Sorge, meine ganze Angst, sie war vollkommen umsonst, unbegründet. Ich lächle und wie ich lächle noch nie glaube ich habe ich so in meinem Leben gestrahlt! Voller Glücksgefühle umarme ich meinem Meister und sage sicher tausend mal `Danke´. Er, etwas überrumpelt, lacht mit mir, ehe sein Gesicht wieder einen ernsten Ausdruck annimmt. „Ich wünschte, andere Mikos hätten ebenfalls diese Glück wie du!“ Sein Blick wird traurig und er dreht sich zu einer Frauengruppe, die in der Sonne Kräuter sammeln und sich unterhalten. Ich versteh, was er meint und fühle mit den anderen. Gleichzeitig tut mir Shintou leid, weil er all diese Leid spür, trotz des schönen Lebens, welches man hier führen kann. Doch eine Frau, die sich Familie wünscht, bringt selbst das nichts. „Wir erlauben den Mikos Kinder auszunehmen und als ihre eigenen groß zu ziehen, doch es ist nicht leicht Babys zu finden, die bereits so früh Anzeichen von heiligen Kräften aufweisen.“ Ich nicke und betrachte weiterhin die Frauen. Doch auch wenn ich Mitleid verspüre, so kann ich meine Freude kaum zurück halten. Gerade diese Tatsache beschämt mich. Ich spüre, wie mir Shintou seine Hand auf die Schulter legt und mir aufmunternd zu lächelt. Seine grauen Augen sind wirklich erfühlt von Zufriedenheit. „Jetzt, wo deine Seele erleichtert ist, wirst du ganz sicher deine Prüfungen gut bestehen!“ Verschwitzt lächle ich zurück und kratz mir unwillkürlich am Hinterkopf. „Ja, danke, Meister!“ In Gedanken könnte ich mich selber schlagen, dass ich ihm nicht einfach erzählt habe was los ist. Dann hätte ich mir auch nicht so einen Kopf darum gemacht. Ein plötzlicher schauer schüttelt meinen Körper und ich blicke automatisch in den Himmel. Dunkle Wolken ziehen auf, jedoch weiß ich sofort, das dies dämonischen Ursprungs ist. „Sag den anderen Lehrern Bescheid! Sie sollen sich sofort draußen versammeln! Schick die Kinder und Schüler in die Gebäude!“ Er erhebt sich und holt eine Gebetskette aus seinem Mantel. Sein Gesicht zeigt, wie gefährlich die Situation ist. „Sie fliegen genau auf uns zu! Sie wissen, dass wir hier sind!“ Ich versteh und sprinte los. Im Laufen schrei ich den anderen zu, sie sollen rein gehen. Einige haben die dunklen Wolken bemerkt und tratschen darüber, so dass ich noch einmal lauter meine Anweisung wiederholen muss. Da jeder bereits weiß, dass ich fast eine lehrende Miko bin, gehorchen sie zum Glück. Im Laufen schnappe ich mir einen Köcher voll Pfeile und schnalle ihn mir über den Rücken. Mein Bogen liegt in meinem Zimmer. Auf dem Weg dort hin benachrichtige ich sämtliche Meister. Währenddessen frage ich mich jedoch, wie das sein kann. Wieso können sie und spüren, uns sehen, uns richten? Wieso wissen sie wo wir sind? Und was wollen sie? Bisher ist noch nie etwas dergleichen passiert! Schell bin ich in meinem Zimmer angelangt und schnappe mir meinem Bogen. Kurz überprüfe ich, ob sich auch wirklich mein Katana an meiner Hüfte befindet, dann renne ich zurück. Draußen angekommen bietet sich mir ein schrecklicher Anblick. Die Dämonen haben den Bannkreis gebrochen. Nur blau schimmernde Funken ist von der Barriere übrig geblieben ist. Die Priester und Priesterinnen kämpfen gegen die Ungetüme. Doch sind diese anders als gewöhnlich. Noch nie habe ich solche Dämonen in diesen Gebieten gesehen. Sie tragen alle ungefähr die gleiche Rüstung und sind mit Federn bestückt. Scheint eine Arme von Vögeln zu sein oder dersgleichen. Ich halt nach Shintou Ausschau. Etwas abseits am Rande der Anlage auf einer wiese erblicke ich seine Gestalt. Er hält sich gut, doch wissen anscheinend die Dämonen um seine Macht. Mit gleich mehreren stürzen sie sich auf ihn. Noch im Laufen ziehe ich einen Pfeil und spanne den Bogen. Gleich mehrere werden von meinem Schuss getötet. Bei Shintou angekommen stellen wir uns Rücken an Rücken. „Meister, wisst ihr, wieso sie hier sind?“ „Nein!“ Ich ziehe mein Katana und versuche mich mit den Feinden am Boden zu beschäftigen. Doch schnell ist klar, dass durch ihre Art der Luftangriff wesentlich gefährlicher ist. „Überlass die am Boden mir!“ Kenshin kommt auf uns zu und legt einen beeindruckenden Kampf mit gleich drei Gegnern hin. Ich vertraue ihm bedingungslos und stecke mein Schwert zurück. Dann spanne ich abermals den Bogen und hole die Vögel nach und nach vom Himmel. Hinter mir rumst es gewaltig und ich höre ein schrilles Gekrähe. „Verdammt! Kagome!“ Ich dreh mich um und sehe die drohende Gefahr auf mich zukommen. Ein Vogel hat sich einen Weg durch Kenshins Abwehr geschlagen und kommt genau auf mich zu. Schnell genug um mein Schwert zu ziehen bin ich nicht. Angsterfüllt beiß ich die Zähne zusammen. Doch plötzlich weiten sich die Augen meines Feindes und nur kurz darauf rollt der Kopf genau vor meine Füße. Der Körper sackt zusammen und hinter dessen kommt eine Person mit silbernen, langen Haaren zum Vorschein, welches mein Herz für einen kurzen Moment höher schlagen lässt. Ich kann mein Glück kaum fassen.... Kapitel 10: Unerwartetes Wiedersehen ------------------------------------ Unerwartetes Wiedersehen „Miko!“ Ich halte den Atem an, als ich erkenne, wer wirklich vor mir steht. „Sesshoumaru?“ Er sieht mich mit seinen ausdruckslosen Augen an und nichts darin kann ich entdecken um meine Frage zu beantworten, warum er überhaupt hier ist. Doch plötzlich wird meine Aufmerksamkeit auf meinen Schwertkampfmeister gelenkt. Mit einem Affenzahn rennt er auf den Daiyoukai zu, mit der Absicht dem Dämon den Gar aus zu machen. Geschickt pariert Sesshoumaru den Schlag und stößt Kenshin zu Boden. Endlich finde ich nach dem anhaltenden Schock mein Stimme wieder: „Nein, nicht! Kenshin, er ist nicht unser Feind!“ Kenshin schaut mich aus unmissverständlichen Augen an und blickt dann wieder hoch zum Daiyoukai. Sesshoumaru sieht ihn mit einem neutralen Blick an, dreht sich dann geschickt um und erledigt einen von den Vögeln. Ich stelle mich an seine Seite und nehme die fliegenden Youkai ins Visier. Im Unterbewusstsein weiß ich, dass Sesshoumaru keinen am mich heranlassen wird. Blind vertraue ich ihm mein Leben an. Und ich hatte recht. Ungestört konnte ich mich auf die Dämonen konzentrieren, ohne von Denen am Boden unterbrochen zu werden. Schließlich hatte ich jetzt auch zwei Beschützer. Kenshin hat sich von seinem Misstrauen befreit und sich uns angeschlossen. Nun kämpfen wir gemeinsam. Schon nach kurzer Zeit haben wir die Meisten besiegt. Die übrigen flohen. Seltsamer weise war es ein Kampf, ohne den Grund unsererseits zu kennen. Wieso haben diese seltsamen Dämonen uns angegriffen? Ich zuckte mit den Schultern und schaue mir den Schaden an. Gebäude waren zerstört oder beschädigt. Leute liefen umher und suchten passende Arzneien, um die Verletzten zu versorgen. Einige Priester, zu denen auch Shintou gehört beten, um die Barriere um den Tempel wieder herzustellen. Ich verstaute den Bogen auf meinem Rücken und seufze tief. Was für ein Chaos. So viel Ärger und man weiß noch nichtmal weswegen! Und dann kommt auch noch Sesshoumaru...Vielleicht wusste er, was hier los ist, wieso die Dämonen die heilige Stätte finden konnten. Ich dreh mich um, doch der Lord hat sich bereits abgewendet und geht fort. „Warte, Sesshoumaru!“ Er dreht sich nicht um, noch hält er an. Anscheinend sieht er es nicht für nötig. „Das Dorf wird auch angegriffen!“ Erschrocken nehme ich einen tiefen Atemzug, als seine Worte meinen Verstand erreichen. Ich versteh sofort. Er meint Kaedes Dorf. In meinem Inneren fängt sofort ein heftiger Kampf an zu toben. Was soll ich tun? Ich kann doch nicht einfach hier bleiben! Die anderen brauchen sicher meine Hilfe! Aber jetzt einfach kurz vorm Ende die Ausbildung stehen lassen und einfach hier abhauen, wo man doch jetzt gerade auch hier meine Hilfe benötigt? Nein, das geht doch nicht! „Geh!“ Shintou kommt auf mich zu und deutet Richtung Daiyoukai. „Du willst ihnen doch helfen, außerdem bist du soweit! Du kannst den Tempel verlassen! Komm wieder, wenn du dort Ordnung geschaffen hast! Dann kannst du immer noch deinen Prüfungen beenden! “ Ich zögere. Kurz schätze ich ab, ob er mir das sagt, weil es das richtige ist oder ob er mich testen will. Doch sein aufzumunterndes Gesicht zeigt mir keinerlei Zweifel an seinen Worten. „Keine Sorge, wir kommen schon klar!“ Mit Tränen in den Augen falle ich ihm um den Hals. Nie mehr war ich glücklicher, etwas derartiges von ihm zu hören. Er versteht mich so gut. Er weiß genau was in mir vor geht. Vielleicht ist dies ja seine Gabe? Ich kann nicht länger darüber nachdenken. Ich weiß Sesshoumaru wird nicht warten, schließlich ist seine Rin auch im Dorf. Schnell drücke ich Kenshin und winke den anderen Tempelbewohnern zu. Dann dreh ich mich um stelle mit Entsetzen fest, dass Sesshoumaru nur noch ganz klein zu sehen ist. Ich sprinte los. Wer weiß, ob der Daiyoukai sich gleich in die Lüfte erheben wird, schließlich hat er die Fähigkeit zum fliegen und das Dorf liegt etwa 5 Reitstunden von hier entfernt. Etwas außer Atem erreiche ich schließlich den Lord. Doch plötzlich bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob er mich überhaupt dulden wird. Erst recht weiß ich nicht, wie ich ihm meine unzähligen Fragen stellen soll. Überhaupt sehe ich eher geringe Chancen, dass er sie mir auch beantworten wird. Noch während ich mir Gedanken mache, bemerke ich, wie sich ein eigenartiger Nebel um ihn bildet und anschließend auch mich zu umhüllen scheint. Mit einer leichten Handbewegung gleitet seine Fellboa zu mir herüber und wie selbstverständlich packe ich diese. Noch bevor ich beunruhigt fragen kann, was los ist, da sehe ich bereits welchen Zweck das ganze hat. Langsam erheben wir uns in die Lüfte und gleiten über die Wälder hinweg. Es ist wie, als wenn man schweben würde. Vorsichtig versuche ich einen Schritt vorwärts zu gehen, aber in so einer unförmigen Masse ist es schwierig sich zu bewegen. Auf irgendeine Art komme ich schließlich doch voran. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich durch Wasser laufen würde. Jede Bewegung ist träge und fast ineffizient. Als ich schließlich dicht hinter Sesshoumaru zum halten komme schiele ich an ihm vorbei und kontrolliere ob wir uns wirklich Richtung Dorf aufmachen. Meine Vermutung wird bestätigt. Doch selbst in diesem Tempo brauchen wir sicher 20 Min. Also setze ich mich so gut es geht hin und sammle meine Kräfte für den bevorstehenden Kampf. Vielleicht versuche ich auch einfach nur meine Nerven zu beruhigen, denn schließlich werde ich gleich meinen ersten Kampf vor den Augen des Halbdämons haben und das stimmt mich irgendwie nervös. Ich will demnach ihm und den Dorfbewohnern unbedingt beweisen, wie gut mein Training war und wie stark ich geworden bin. Doch auch die Tatsache, dass wir uns seid langem endlich wieder sehen werden macht mich ganz verrückt. Auch wenn ich ihn heute schon gesehen habe ist es trotzdem etwas anderes, wenn er mich jetzt auch sieht! Für ihn wird es das erste Mal nach über einem Jahr sein, dass wir uns wiedersehen. Und irgendwie weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll. Klar, wir haben uns an dem Tag meines Abschiedes leidenschaftlich geküsst und berührt, doch das war vor einem Jahr. Fängt man nach so einer langen Zeit nicht wieder bei Null an? Zu mindestens am Anfang? Unwillkürlich erinnere ich mich an den Tag, als ich nach drei Jahren endlich wieder in diese Zeit gelangen konnte. Selbst dort, war es irgendwie absurd und ungewohnt plötzlich wieder bei dem Hanyou zu sein. Doch schnell gewöhnten wir uns wieder aneinander, nachdem wir uns den ganzen Abend unterhalten hatten. Bestimmt wird es dieses mal genauso sein. Ich lächle zufrieden und nicke mir selbst aufmunternd zu. Ja, ganz bestimmt! „Mach dich bereit! Dort sind wesentlich stärkere Dämonen!“ Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, indem ungewöhnlicherweise der Daiyoukai das Wort an mich richtet. Erst jetzt spüre ich die gewaltige Aura von vielen starken Dämonen aus der Richtung, auf die wir uns zubewegen! Er hat recht! Wesentlich stärkere Youkai! Hoffentlich geht es Inu Yasha und den anderen gut. „Weißt du wieso sie das Dorf und den Tempel angreifen?“ „Nein!“ Sein Blick bleibt starr geradeaus gerichtet. Auch wenn er es nicht zeigt, so spürte ich deutlich seine Anspannung. „Wieso warst du in dieser Gegend?“ Ich sehe ihn an, doch auf diese Frage scheint er nicht antworten zu wollen. Vielleicht ist es etwas privates... Je mehr Minuten vergingen, desto nervöser wurde ich. Bald schon bekam ich Gänsehaut von dieser bedrohlichen Aura. Nur noch ein paar Minuten und wir wären da. Die Wälder unter uns kommen mir schon sehr bekannt vor. Mit einem mal erhöht Sesshoumaru plötzlich das Tempo und ich konnte gar nicht anders als mich krampfhaft an ihm festzukrallen. Die Quittung war ein grimmiges Knurren, doch das war mir egal. „Was ist los?“ Er schien kurz zu zögern und ich sehe ihm deutlich an, wie sehr mein Verhalten ihm missfiel. Ich richte mich auf und nahm wie vorhin nur seinen Schwanz unter den Arm. Dann schenke ich ihm widerwillig einen entschuldigten Blick. Er schien nun besänftigt und richtet sich wieder nach vorne. „Ich rieche Inu Yashas Blut! Und das nicht zu wenig!“ Instinktiv schluckte ich. Hoffentlich geht es ihm dennoch einigermaßen gut. Ich schaue ebenfalls nach vorne und erblicke ein Schlachtfeld. Doch auf dem zweiten Blick erkenne ich, dass nicht nur Menschen getötet wurden. Das Training der Dorfbewohner hat sich bewährt. Tapfer kämpfen Männer und Jungendliche gegen die Dämonen, während die Frauen versuchen die Kinder in Sicherheit zu bringen. Sie schlagen sich wirklich gut. Bereits viele Dämonen sind den Männern zum Opfer gefallen. Mein Blick schweift weiter und da sehe ich sie plötzlich. Direkt vor uns auf der großen Lichtung vor dem Dorf sind sie. Sangos Kampfanzug sticht sofort heraus und Mirokus Kleidung ebenso. Und dann, einen Moment später sehe ich auch ihn. Er kämpft mit aller Macht gegen einen überwältigenden Dämon. Die Bewegungen des Hanyous sind bereits träge. Er ist fast am Ende seiner Kräfte. Mein Blick wandert zu dem Ungeheuer, welches wohl ziemlich stark ist, wenn selbst der Halbdämon mit diesem Probleme hat. Es ist ein riesiges Monster, anscheinend eine Mischung aus Vogel und Drache. Seine Brust und sein Hals sind durch einen Schuppenpanzer geschützt, während seine Flügel mit goldroten Federn geschmückt sind. Seine Krallen sind so gewaltig, das sie mühelos eine Hütte niederreißen könnten. Jedoch das auffälligste an ihm sind seine zwei Köpfe, wodurch er sich perfekt gegen Sango und Miroku, sowie Inu Yasha behaupten kann. Wütend schnappt einer der beiden mit seinem Schnabel nach der Dämonenjägerin. Etwas weiter entfernt von dem Geschehen sehe ich die Kinder. Shippo trägt Sangos Baby, derweil Rin auf die beiden Mädchen Acht gibt. Verzweifelt rufen sie den Namen ihrer Mutter, als diese von dem Vogel zurück geschleudert wird. Dadurch erlangen sie jedoch die unerwünschte Aufmerksamkeit einer der Köpfe. Bedrohlich richtet er sich auf und öffnet weit seinen Schnabel. Aus der Ferne sehe ich ganz schwach, wie der Hals anfängt zu glühen. Kann diese Vieh etwa...? Schnell erfasse ich die Situation. Inu Yasha kämpft immer noch gegen den anderen Kopf, während Sango und Miroku zu weit weg von ihren Kindern sind. Niemand hat die Möglichkeit ihnen noch rechtzeitig zur Hilfe zu eilen. Flammen laufen wie Speichel aus dem Maul des Vogels. Sango sieht anscheinend die Gefahr. „NEIN!“ Verzweifelt hallt ihr Schrei über die Lichtung, unterdessen Miroku die Kinder anschreit zu verschwinden. Doch diese bleiben wie erstarrt stehen. Allein Shippo zerrt an ihnen, doch ohne Erfolg. Sesshouamru startet einen Sturzflug, doch auch so werden wir die Kleinen nicht rechtzeitig erreichen. Plötzlich wirft der Vogel seine Kopf nach vorne, ein Feuerstrahl erscheint und rast auf die Kinder zu. Noch bevor Sesshoumaru Bakusaiga ziehen kann, greife ich mir einen Pfeil, lehne mich an dem Lord vorbei und spanne den Bogen. Ich lege so viel Energie in den Pfeil, wie nur möglich, um wirklich sicher zu gehen die Kinder zu retten. Plötzlich spüre ich einen Arm, der sich stützen um meine Rumpf legt. Ein Widerwilliges Knurren entgleitet dem Daiyoukai, während er mich an sich drückt. Anscheinend hat er Vertrauen in meine Fähigkeiten und lässt mich machen. Dankbar lasse ich mich in seinen Griff sinken und konzentriere mich nun voll und ganz auf mein Ziel. Ich lass los und der Pfeil schießt in einen Bogen über die Kinder hinweg, genau dem Strahl aus Feuer entgegen. Meine Kraft sprengt gerade zu diesen auseinander. Der Federn-besetzte Kopf des Tieres reckt sich verwundert in die Höhe und entgeht so knapp meinem Pfeil. Innerhalb von Sekunden hat sich diese ganze Szenario abgespielt. Jetzt hab ich die Aufmerksamkeit absolut jedens auf der Lichtung..... Mein Herz setze für einen Moment aus, als ich den kommenden Angriff auf die Kinder bemerke und ich zu nichts fähig bin, außer nur teilnahmslos zuzusehen. Imme rnoch lässt mich der ander Kopf nicht aus den Augen. Mit einem schrillen Schrei schnellt der Kopf auf mich los. Zu langsam schwinge ich Tessaiga. Hart werde ich von dem Schnabel getroffen und nach hinten geschleudert. Stöhnend richte ich mich auf. Ich habe eindeutig dieses Vieh von Anfang an unterschätzt. Trotz seiner Größe agiert das Monster schnell und kontrolliert. Schlau ist es auch noch. Gezielt trennt es uns, damit wir keinen gemeinsamen Angriff starten können. Verzweifelt starte ich einen Versuch, die Kinder zu erreichen. Aus dem Augenwinkel leuchtet es rot auf, doch zu spät bemerke ich die Glutkugel, die auf mich zurast. Brutal trifft mich das heiße Gestein an der Hüfte. Ohne mein Feuerrattenfell spüre ich das heiße Brennen nur all zu deutlich. Mein Rücken schlägt mit voller Wucht auf den Boden auf und drückt mir die Luft aus den Lungen. Mein Hemd liegt in Fetzen verkockelt über meiner Brust verstreut. Keuchend rolle ich mich auf die Seite, um den glühenden Borken von meinen Körper zu stoßen. Es zischt laut, als der Stein auf den kalten Boden fällt. In meiner Nase liegt der Geruch von Feuer, Ruß und verbranntem Fleisch. Verachtend schnaube ich. Jeder Muskel und jeder Knochen schmerz fürchterlich. Vor allem mein Rumpf hat es hart erwischt. Vorsichtig lege ich mich wieder auf den Rücken und stöhne gequält. Sachte taste ich nach meiner heißen Wunde. Zischen stoße ich die Luft aus, als meine Finger auf das wunde Fleisch treffen. So ein Mist! Mein Blick gleitet nach rechts zu den Kindern. Angsterfüllt sehen sie in Richtung des Monsters und rühren sich kein Stück. Shippo zerrt an ihnen wie ein Wilder, doch da holt bereits der Vogel aus und schleudert ihnen einen gewaltigen Feuerstrahl entgegen. Mein Körper reagiert sofort. Ich spring auf und werde sogleich wieder von dem zweiten Kopf zurück geschleudert. Ich ignoriere meine Schmerzen und blicke panisch der schrecklichen Szene entgegen. Doch im nächsten Augenblick erscheint aus dem Himmel etwas, was in das Zentrum des Strahl fliegt und diesen auseinander reist. Auf den zweiten Blick erkenne ich, dass es sich um einen Pfeil handelt. Nur haarscharf verfehlt er den feuerspeienden Kopf. Ungläubig schaue ich in den Himmel. Ich identifiziere sofort die einmalige Gestalt, die meinem Halbbruder angehört. Schwebend auf seiner Wolke gleitet er nun langsam Richtung Boden. Die Person an seiner Seite erkenne ich jedoch nicht sofort. Noch nie hab ich solch eine Rüstung gesehen. Ich versuche das Gesicht zu erblicken, doch meine Sicht ist verschwommen. Meine Kraft schwindet von Minute zu Minute, dennoch will ich wissen, wer die Person ist. Eine leichter Wind trifft mich und meine Augen weiten sich augenblicklich. Sie? Wie kann das sein? Sie müsste doch beim Tempel sein. Und noch viel wichtiger ist, warum sie gerade mit meinem Halbbruder reist? Genauer betrachte ich nun die Beiden und ihre Haltung. Ich habe Sesshoumaru noch nie einen Menschen umarmen gesehen. Die Tatsache, seine Hand an ihrer Hüfte zu sehen, bringt mein Blut in Wallung. Geradezu energisch presst er sie an sich, während die Miko sich an seiner Schulter festhält, in der anderen Hand liegt ihren Bogen. Auch wenn ich weiß, dass Sesshoumaru Menschen nicht leiden kann, so ruft diese Bild in mir leichte Eifersucht hervor. Aber wenn er Menschen doch so sehr hasst, wieso hält er sie dann so? Und wieso gestattet sie es ihm auch noch? Was für eine Verbindung haben sie zueinander? Ist es möglich, dass mein Bruder mich hintergangen hat? Nein, niemals! Sein Bruder ist manchmal ein Arsch, doch so etwas hat er einfach nicht nötig! Ärgern tut mich seine Nähe zu ihr jedoch trotzdem. Dies ist schließlich mein Platz! Gleichzeitig fühl ich, wie mein Herz sich mit Verwirrung füllt. Was zum Teufel macht sie hier? Ich beobachte, wie sie mit ihm vor den Kindern landet. Shippo rennt auf sie zu und klammert sich an ihr Bein. Sie streicht ihm beruhigend über den Kopf, während sie auf die Kinder zu geht und etwas aus ihrem Umhang holt. Es ist mein Feuerrattenfell. Liebevoll umhüllt sie die Kleinen damit, so, wie ich es oft eins mit ihr getan habe. Ihre Lippen bewegen sich, doch ich versteh leider nicht, was sie sagt. Ich kann mich kaum noch bei Bewusstsein halten. Scharm und Ärger steigt in mir hoch. Wie steh ich jetzt so vor ihr da? Ich wollte doch stärker werden, wenn sie wieder kommt. Und jetzt sieht sie mich so... Und dass nur weil dieser Vogel plötzlich aufgetaucht ist... Ich beobachte, wie sie sich umdreht und zurück an Sesshoumarus Seite schreitet. Dieser hat den Vogel nicht einen Moment aus den Augen gelassen, genauso wie es anders rum ist. In dem Moment als Kagome neben dem Daiyoukai zum stehen kommt greift der Dämon an. Wütend über seinen abgeblockten Angriff schießt er auf die Beiden los. Seine Flügel schlagen wild um sich und die Erde erzittert unter seinen gewaltigen Schritten. Angst steigt in mir hoch. Abermals kehrt Kraft in mir zurück und ich hab mich schon halb stöhnend zusammen gerappelt, als ich Kagome ins Gesicht blicke. Keine Angst, keine Nervosität. Sie sieht ihm schon fast siegessicher entgegen. Gekonnt weicht sie einem der der Köpfe aus, während Sesshouamru sich um den andern kümmert. Ihre Bewegungen sind elegant und zielsicher. Ihr Training ist ihr sofort anzumerken. Fasziniert schaue ich ihr dabei zu, wie sie schon fast spielend immer wieder Angriffen ausweicht oder abblockt. Dann mit einer schwungvollen Rolle befindet sie sich plötzlich unter dem riesigen Ungetüm. Sie zieht ein Katana, welches mir bis dato noch gar nicht aufgefallen war und setzt zu einem einzigen Schlag gegen den Rumpf des Monsters an. Blut spritz und ein markerschütterter Schrei erhellte die Lichtung. Der Dämon richtet sich auf, schlägt mit seinen Schwingen und erhebt sich in die Luft. Ein weiterer anderer Schrei entweicht seinen Schnäbeln. Und wie auf Kommando, erscheinen zahlreiche Vogeldämonen aus dem Wald. Mit heftigem Gekreische stürzten sie sich auf die Beiden kämpfenden. Sango und Miroku scheinen überhaupt nicht mehr wichtig, denn die Monster ignorieren sie gekonnt. Sie rennen auf mich zu. Nur eine Sekunde später weiß ich auch warum. Ich rolle mich zur Seite und entgehe nur knapp der Klinge meines Feindes. Ich richte mich auf und schlage ihn mit Tessaiga nieder, ehe ich mich wieder auf Kagome konzentriere. Ihr geht es gut. Sie schlägt sich sogar hervorragend mit dem Schwert. Insgeheim frage ich mich, wie man nur so gut bei einem Kampf aussehen kann. In dem ganzen Jahr ist sie noch viel zierlicher und gleichzeitig so viel stärker geworden. Ihre Bewegungen sind so geschmeidig und perfekt. Nie habe ich geglaubt, sie mal so zu sehen. Kaum spürbar grinse ich, als sich Stolz in meiner Brust ansammelt. Ja meine Kagome hat sich wirklich gut entwickelt. Gleichzeitig spüre ich Trauer darüber, dass sie sich ab nun selbst verteidigen kann. Er ist nicht länger ihr Beschützer. Er ist nicht länger derjenige, der ihr allein Schutz bieten kann. Sango und Miroku verteidigen mich so gut es geht. Ich selbst kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Meine Wunden schmerzen. Im Gegensatz zu den Anderen habe ich den Überraschungsangriff des Monsters voll und ganz abbekommen. Stöhnend stütze ich mich auf mein Schwert und beobachte aufmerksam meine Freunde. Sie scheinen sich ganz gut zu halten. Die kleinen Youkai scheinen nicht so stark wie der Große. Ein gewaltiges Beben erscheint und ich blicke zu meinem Halbbruder. Er hat sein Bakusaiga gezogen und mit einem Schlag mehrere Gegner einfach weggepustet. Missbilligend sieht er zu mir rüber. Er muss nichts sagen, und doch höre ich seinen Gedanken innerlich in meinem Kopf hallen. `Anscheinend bist du doch nur ein schwacher Hanyou´ `Wie erbärmlich! Bist du schon am Ende?´ `Mach weiter! Oder war das Training etwa um sonst?´. Ich stöhne und erhebe mich. Als ob ich mir diese Blöße geben würde. Allein um Kagome nicht als Schwächling gegenüber zu treten, würde ich jetzt nicht aufgeben. Ich hole Luft, konzentriere mich auf meine Gegner und schwinge Tessaiga. Das Schwert vibriert unter meiner Hand erfreut auf. „Meido Zangetsuha!“ Mit einem Schlag verschwinden gleich mehrere im schwarzen Nichts. Allein ihre Rufe hallen aus der riesigen Kugel, ehe dieses sich ruckartig schließ und verschwindet. Ein Schrei ertönt und ich blicke nach oben. Der riesige Vogel blickt geschockt auf mich nieder, dreht sich um und schreit abermals. Ein Zeichen des Rückzugs, wie ich feststellen durfte, denn die Youkai suchen das Weite. Anscheinend ist es vorbei. Erschöpft lasse ich mich zu Boden sinken. Atemlos lege ich mich auf den Rücken. Ich kann einfach nicht mehr! Aus der Entfernung sehe ich Sesshoumaru sein Schwert wegstecken. Sein Blick hat an Verachtung verloren. Vermutlich ist er mit meiner Leistung zufrieden. Wie selbstverständlich gleitet mein Blick nun zur jungen Frau. Immer noch konzentriert starrt sie in die Richtung, in die die Dämonen verschwunden sind. Wie es aussieht will sie wirklich sicher gehen, ob die Luft rein ist. Der Wind zupft leicht an ihrer Kleidung und ihren Haaren. Wie unglaublich anmutig sie doch so wirkt... Von Hinten kommen die Kinder angerannt und begrüßen sie mit freudigem Geschrei. Liebevoll drückt sie jeden einzelnen, nachdem sie das Feuerfell entgegen genommen hat. Dann richtet sie ihren Blick auf den Daiyoukai, der Rin mit genaustem Blick mustert. Unwillkürlich steigt abermals Eifersucht in mir auf. Ihre Augen haben so viel Liebe und Dankbarkeit für ihn übrig. Wieso? Was ist zwischen den Beiden? Sie geht auf ihn zu und richtet das Wort an ihn, doch kein Wort dringt an mein Ohr. Er zeigt keine Regung, noch sagt er etwas. Doch sie sieht ihn trotzdem lächelnd an. Gekränkt wende ich meinen Blick ab. Innerlich quält mein Herz Schmerz und Wut. Bilder und Gedanken sammeln sich in meinem Kopf, die meine Fantasie ausbrütet, doch ich weiß, dass nichts davon wahr sein kann. Ich kenne Kagome und vertraue ihr. Sie würde niemals so etwas tun. Und dennoch.... Nur aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, wie die Miko sich neben mich kniet und mich besorgt mustert. Ihre Lippen formen meinen Namen, doch ihr höre nichts. Allein ein unangenehmes Piepen schallt durch meinen Kopf. Kommt das von dem Schock, sie plötzlich hier zu sehen, nach so langer Zeit? Sie breitet mein Feuerrattenfell über mich aus und sieht mich entschuldigend an. Gleichzeitig spiegeln ihre Augen jedoch so viel Liebe, wie ich es noch nie gesehen habe. Ich kann gar nicht anders, als es geradewegs zu erwidern. Endlich, nach über einem Jahr habe ich sie wieder. Meine Kagome! Kapitel 11: Gespräche --------------------- Gespräche Nur langsam verschwindet das Piepen aus meinen Ohren. Sachte hebt die Miko vor mir ihre Hand und streicht mir über die Wange. Ein gequältes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht, doch ich lächle ihr fröhlich entgegen und schließe für einen Moment genussvoll die Augen. Ihre zarte Haut fühlt sich so gut an. Ich wünschte, sie würde nie wieder damit aufhören mich so liebevoll zu berühren. Doch leider spüre ich im nächsten Moment meinen Haarsträhnen, die mir ins Gesicht fallen, als sich sachte ihre Hand von meiner Stirn löst. Sie steht auf und dreht sich zu den Anderen herum, die jetzt aus sie zugekommen sind. Liebevoll nimmst sie das Pärchen in den Arm. Kagomes Stimme dringt langsam an mein Ohr. Oh, wie habe ich es doch vermisst. Ihre Worte sind noch etwas unverständlich, doch so langsam erhole ich mich von meinem Schrecken. Im nächsten Moment höre ich auch Sesshouamrus nervigen Begleiter aus dem Wald stürmen, in Begleitung von dem Drachen. Rin läuft erfreut auf diese zu. Ich blicke mich verwirrt um, als niemand nur ansatzweise mich wahrzunehmen scheint. Wieso ignoriert mich hier jeder? Kagome sieht mich wieder besorgt an, ehe sie sich plötzlich dem Daiyoukai zuwendet und ihn anspricht. Meine Zähne knirschen, als ich diese stark zusammen beiße. Was soll das denn jetzt? Im Nächsten Moment spüre ich einen rauen, feuchten Gegenstand an meiner Wange. Erschrocken und angeekelt zugleich schaue ich zur anderen Seite und erblicke den grünen Drachen, der mich aufmerksam beobachtet und ein kurzes Grunsen von sich gibt. „Was zum...?“ Doch noch bevor ich weiter sprechen kann kommen Miroku und Sango auf mich zu und hiefen mich auf das schuppige Monster. Vorsichtig lassen sie mich auf meine Wunde sinken, während ich nur ein gequältes Stöhnen von mir geben kann. Rin nimmt die Zügel in die Hand und streichelt den Drachen liebenswert über den Kopf. Wir zeihen los. Ich kenne die Richtung. Unsere Hütte. Sango, Miroku, Kagome und Sesshoumaru bilden eine kleine Gruppe, wobei der Anstand zu dem Daiyoukai deutlich eingehalten wird. Angestrengt unterhalten sich meine besten Freunde über etwas scheinbar ernstes, ehe Kagome, wie so verdammt oft an diesen Tag das Wort an meinen Halbbruder richtet. Sie fragt ihn, ob er irgendetwas wusste, doch seine Antwort ist zu leise, als dass ich sie verstehen könnte. Seinen Lippen bewegen sich und er scheint sich wirklich mit ihr zu unterhalten. Wie konnte das sein? Und um was geht es hier eigentlich? Meine Gedanken sind völlig durcheinander und durch diesen leicht schwankenden Gang auf diesem Vieh ist mir schon ganz schwindelig. Stöhnend verdreh ich die Augen nach oben und schließe sie anschließend. Nach schier endloser Zeit hält der Drache an. Mühselig öffne ich meine Augen und erblicke die kleinen Hütte vor mir. Vorsichtig hebe ich ein Bein und gleite selbst von dem Drachen runter. Die Schmach mir helfen zu lassen vor den Augen meines Bruders gebe ich mir sicher nicht nochmal. Ich schwanke leicht, doch als Miroku mir seine Hilfe anbieten will schlag ich nur seine Hand weg. Ich schaffe das! Ich brauche keine Hilfe! Protestierend kommt Kagome auf mich zu und packt mich an der Schulter. „Inu Yasha, sei vernünftig!“ Ein Schauer rieselt durch meinen Körper, als ich ihre Berührung wahrnehme. Mir rasen so viele Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, dass ich gar nicht weiß mit welchem ich mich zuerst beschäftigen möchte. Doch eines bin ich mir gewiss. Sie soll bei mir bleiben, mit mir reden und mit mir lachen. Ich möchte sie ab jetzt ungern nur einen Augenblick missen. Ich packe ihrer Hand die immer noch auf meiner Schulter ruht und sehe sie eindringlich an. Sie scheint verwirrt, doch dann dreht sie sich den anderen zu und bittet sie vorerst sie mit mir alleine zu lassen. Ich spüre die Blicke der anderen und sehe innerlich das Grinsen auf ihren Gesichtern, doch das ist mir egal. Sesshoumaru hat die Gruppe bereist schon längst verlassen. Somit blieben wirklich nur noch wir beide übrig. Schnell überbrücke ich die Kurze Distanz zwischen mir und der Miko und nehme sie in meine Arme. Gleichzeitig widerfährt mir eine so heftige Schmerzwelle, dass ich gequält stöhne. „Inu Yasha, jetzt geh erstmal rein und leg dich hin!“ Bestimmt drückt sie mich von sich und etwas geknickt folge ich ihrer Anweisung. Auch wenn sie Recht hat und es mir wirklich dreckig geht, so hätte ich doch nichts lieber getan, als so mit ihr zu verweilen... Drinnen lege ich mich vorsichtig auf die Strohmatte und beobachte sie dabei, wie sie ein kleines Säckchen hervor holt und daraus ein Pulver über meinen Wunde streut. Es riecht eigenartig, dennoch gleichzeitig so unglaublich wohltuen. Ich seufze zufrieden und entspanne meine Muskeln ein wenig, während sie meine Wunden verbindet. Leicht lächle ich, weil mich das so doll an die frühere Zeit erinnert, in der es noch selbstverständlich war, dass sie mich versorgte. Was für ein Idiot ich doch war, ihr damals nicht öfters ein `Danke´zu schenken.... Sie reichte mir einen Becher mit Wasser und sieht mich aus besorgten Blicken an. „Wie fühlst du dich?“ „Besser!“ Meine Antwort war kurz, dennoch konnte man bereits daran feststellen, dass es eine Lüge war. Ich kippe das Wasser runter und hoffe so meinen Wunden Hals zu beruhigen, darauf dass er mich nicht noch einmal verrät. „Gibst immer noch den starken Hund vor Sesshouamru, was?“ Spöttisch blickt sie auf mich herab und schüttelt leicht genervt den Kopf. Eingeschnappt dreh ich meinen Kopf der Wand zu und gibt ein typisches `Keh´ von mir. In der Zeit wo sie weg ist, kam es mir vor, als hätte ich einen Rückfall mit dieser Geste erhalten. Ich erinnere mich an die unzähligen Male, an denen ich diesen Ausruf Miroku und Sango an den Kopf geworfen habe. Damals haben sie genauso reagiert wie Kagome jetzt. Doch bei ihr klingt es dieses mal besonders abweisend, gerade weil sie den Namen meines Halbbruders in den Mund genommen hat. Ich höre, wie sie sich stöhnend neben mich setzt. Mein Feuerrattenfell legt sie neben mich. „Sesshoumaru meinte, dass er die Dämonen schon mal gesehen hat. Einer der Lords soll wohl dieser Art angehören!“ Kurz schweigt sie und scheint auf irgendeine Reaktion meinerseits zu hoffen, doch ich bleib still. Innerlich brodelt es in mir und wenn ich jetzt den Mund aufmache, gibt es nur Streit. Und so will ich eigentlich nicht unser Wiedersehen beginnen. Kurz holt sie Luft und spricht dann weiter: „Dein Bruder ist so freundlich und wird der Sache auf dem Grund gehen. Ich glaub zwar nicht, dass er das aus Nettigkeit tut, sondern viel mehr um sein Land und seinen Stolz zu bewahren, aber was soll`s!“ „Du scheinst dich ja echt gut mit ihm anfreundet zu haben!“ Verdammt! Ich beiß mir auf die Lippen und wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen und es rückgänig machen. Mein Stimme war gerade zu mit Abscheu getränkt. Das wird sie wohl kaum überhört haben. „Sag mal, was ist dein Problem?“ Schwungvoll dreh ich den Kopf zu ihr und blicke in ihr wutverzehrtes und zugleich gekränktes Gesicht. Jetzt ist es auch egal was ich sage! „Mein Problem? Du willst wissen, was mein Problem ist?“ „Ja, verdammt!“ „Ich werd dir sagen was mein Problem ist! Wie kommt es bitte schön dazu, dass du an der Seite von meinem Halbbruder auftauchst? Der Tempel ist doch für einen Dämon gar nicht zu erreichen!“ Geschockt und zugleich noch wütender sieht sie mich an und ich spüre gerade zu, wie ihre Aura bedrohlich den Raum erfüllt. „Ach darum geht es also! Deswegen diese verachtenden Blicke! Der menschenverachtenden Daiyoukai und ich also?“ „Beantworte meine Frage! Mit dir scheint er ja zu reden und das will schon was heißen! Also?“ Kurz hält sie inne und scheint ihr Gemüht etwas runter zu fahren. Ehe sie mich prüfend anblickt und sich dann plötzlich erhebt. „Na gut, ich sag dir die Wahrheit!“ Sie geht zur Tür und hält sich dort am Pfosten feste, während ich in Gedanken betet, dass sie nicht das sagt, was ich denke! „Ja, es ist wahr, ich habe was mit deinem Halbbruder! Ich geh regelmäßig zu ihm!“ Mein Herz setzt aus und die Wut und der Schmerz scheinen nun völlig meinen Verstand einzunebeln. Wie kann sie nur? Ich hab ihr vertraut! Ich habe so lange auf sie gewartet und was macht sie? Meinen Schmerz ignorierend, springe ich auf und sehe ihren Rücken mit einem verachtenden Blick an, in der Hoffnung sie spürt mein Leid! „Kagome! Wie konntest du nur...?!“ Ein Knurren entgleitet mir, ehe ich ihre Tränen rieche. „Inu Yasha, Mach Platz!“ Ein Glühen erhellt meinen Hals, bevor ich zu Boden gezogen werde. Es ist lange her, dass ich von ihr zu Boden gebannt worden wurde, dennoch fühlt es sich eigenartigerweise so vertraut an und kurz lächle ich gequält. Als ich aufblicke, sehe ich ihr tränenverschmiertes Gesicht und die Wut erlischt augenblicklich. „Inu Yasha, denkst du wirklich so von mir? Vertraust du mir wirklich so wenig? Als ob ich jemals so etwas.... Ich habe doch jeden einzelnen Tag nur an dich gedacht!“ Ihre Stimme erlischt zum Ende hin fast vollkommen, wegen ihres ständigen Aufschluchzens. Scheiße! Was hab ich getan? Wie blind war ich nur?! Natürlich, würde sie nie so etwas tun! Doch war ich so enttäuscht und verletzt, dass mein Halbbruder der erste sein durfte, der die Chance hatte sie nach so langer Zeit an sich zu drückt, dass ich vollkommen die Realität verloren habe! Ich fand einfach keine Erklärung außer diese! Was bin ich nur für ein Idiot! Ich richte mich leicht vom Boden auf, als ich bemerke, wie sie anscheinend die Hütte verlassen möchte. Meine Hand streckt sich automatisch in ihre Richtung. „Kagome, warte..!“ „SITZ!!!!“ Hart knall ich wieder auf den Boden, doch ich übergehe dies einfach und schaue sie wieder an. Verachtend wendet sie ihren Kopf halb in meinen Richtung und hebt die Matte der Tür beiseite. „Lass mich in Ruhe!“ Noch ehe ich reagieren kann, rennt sie aus der Hütte und hinterlässt eisige Kälte. „Dieser Vollidiot! Mir so etwas zu zutrauen!“ Wütend stampfe ich Richtung Dorf. Ich habe die Dorfbewohner, sowie Kaede noch gar nicht begrüßen können, außerdem kann ich mich dort sicher nützlich machen. Nach dem Kampf sind die Meisten verletzt und brauchen medizinische, so wie seelische Unterstützung. Ich blicke mich schonmal prüfend um. Vielleicht kann ich schon ein paar nützliche Heilkräuter pflücken. Doch die abendliche Sonne lässt mich nur erahnen, ob vor mir Un- oder Heilkraut wächst. Seufzend blicke ich in den Himmel. Mit einem tiefen Organe scheint der Himmel gerade zu getränkt zu sein. Kein Wunder. Als ich mich mit Sesshoumaru auf den Weg hier hin gemacht habe, war es schließlich schon später Nachmittag. Unweigerliche erscheint ein Bild des Lords vor meinem inneren Auge. Ich stöhne gequält. Als ob ich selber einen Ahnung habe, warum der Daiyoukai plötzlich so zutraulich mir geben über ist. Abermals blicke ich mich um, gebe es sogleich jedoch auf, noch irgend eine nützliche Pflanze entdecken zu wollen. Im Dorf angekommen begrüßen mich die Leute so herzlich, wie ich es lange nicht mehr gewohnt war. Doch schnell entsinne ich mich an meinen Status als Miko und frage die Bewohner nach den Verletzten. Die Zeit verstreicht wie im Flug und nach den ersten vier Männern, die ich versorgte ertönte plötzlich eine mir allzu bekannte Stimme: „Kagome!“ Sogleich spüre ich den kleinen Körper, der sich schwungvoll an mich wirft. „Yuki! Mein Gott, wie groß du geworden bist! Und auch noch so hübsch!“ Etwas rot um die Nase lächelt mich die Braunhaarige an und streicht sich schüchtern ihre Mähne hinters Ohr. Doch so fröhlich sie mich noch ansieht, so plötzlich ändert sich ihr Ausdruck in Sorge und Angst. „Kagome, meine Mutter, ihr müsst ihr helfen! Bitte!“... „Sie blutet stark! Ich denke die Hauptschlagader am Hals wurde getroffen!“ Sorgfältig und vorsichtig begutachte ich die Wunde von Yukis Mutter. Eine krallenähnliche Spur ziert ihren schlanken Körper von der Schulter abwärts bis zur Brust. Ihr Hals wurde dabei teilweise getroffen. Ich ignoriere ihr Wimmern, als ich meine Hände an ihre Verletzung lege und mich konzentriere. Eine angenehme Wärme geht nun von meinen Handflächen aus und überträgt sich in einem sanften Leuten auf die Verwundete. Ich vernehme kurz, wie sie geschockt die Luft einzieht und dann diese anhält, als ob sie nicht weiß, ob es nun schmerzhaft oder erleichternd ist. Nach kurzer Zeit habe ich die Heilung beendet, auch wenn das nicht für die gesamte Wunde gilt. Die Fähigkeit der Heilung ist nichts was man sofort perfekt erlernen kann. Nur mit viel Übung und der gewissen Erfahrung verstärkt sich diese Gabe. Ich jedoch habe es lediglich geschaft die Hauptschlagader zu schließen und den Körper zusätzlich in den nächsten Stunden mit der Heilung zu unterstützen. Resigniert wische ich mir das Blut an meiner Kleidung ab und beginne damit die Wunde zu verbinden. Bei der hohen Anzahl der Verletzten spielt es keinen Rolle mehr, wie ihre Kleidung schlussendlich aussieht. Dreckig wird sie sowieso. „Wird sie wieder gesund?“ Yuki krallt sich unsicher in meinen Kleidung, während ihr Blick auf ihre leidende Mutter gerichtet ist. Hinter ihr stehen einige andere Dorfkinder und blicken mich hoffend an. Yuki ist eines der beliebtesten Dorfkinder, was wohl an ihrer aufgeweckten und lustigen Lebensweise liegt. Alle anderen würden mit ihr trauern, falls ihre Mutter es nicht schaffen würde. Ich achte nicht weiter auf ihre Frage, sondern beende erst meine Aufgabe. Als der Verband schließlich richtig sitzt nehme ich Yukis Hand in meine und blicke sie lächelnd an, ehe ich wieder meine wärmende Energie freien lauf lasse. „Sei unbesorgt! Sie wird wieder gesund!“ Ich öffne meine Hand und fahre mit meinem Daumen über die Stelle, an der noch vor wenigen Sekunden eine kleine Schnittwunde zu sehen war. Jetzt jedoch spüre ich unter meinem Finger nur ebenmäßige, weiche Haut. Yuki lacht erfreut auf und schmeißt sich in meine Arme. „Danke, Kagome! Ich bin so froh, dass du wieder da bist!“ Mit zustimmenden Gerufe nähern sich auch die anderen Kinder. Sanft drücke ich die immer noch kleine Gestalt an mich und lächle den anderen Dorfkindern glücklich zu. „Ihr alle...... habt Dank! Ich habe euch auch ganz schrecklich vermisst!“ Schnell drücke ich meinen Kopf an die schmale Schulter Yukis, bevor irgendjemand meine Tränen sehen kann. Erst jetzt spüre ich, wie sehr mir wirklich dieses Dorf gefehlt hat.... Mit vorsichtigen Schritten schleiche ich durch die Felder, auf den Weg zum einzigen See in diesem Dorf. Auch wenn es bereits tiefste Nacht ist, so habe ich stärker als in letzter Zeit das Bedürfnis, mich zu waschen. Blut der Dorfbewohner befleckt mich überall. Kein Wunder, schließlich habe ich mehrere Stunden damit zugebracht, Verletze zu behandeln. Der Gedanken so schlafen zu gehen, ekelt mich etwas. Nur eine kleine Kerze erhellt schwach meine Umgebung. Jeder andere würde jetzt ängstlich sein, weil er nicht weiß, was in der tiefen Dunkelheit lauern würde. Doch ich fürchte mich nicht! Ich weiß genau, was hier rumläuft. Ich spüre alles, wenn ich will! Nach kurzer Zeit gelange ich ans Ufer des Sees. Kurz lasse ich meine Sinne über die Umgebung schweifen, ehe ich dann meine Kleidung ablege. Völlig nackt schreite ich vorsichtig ins Wasser. Ich weiß wie spitz manche Steine sind und nach dem ganzen Blut will ich es unbedingt vermeiden selber auch noch zu bluten! Schwerfällig verteile ich mein selbstgemachtes Duschgel über meinen erschöpften Körper. Schwer seufze ich, als sich meine Hände zu meinen verkrampften Nacken tasten. Oh, diese Schmerzen. Ich bin es nicht gewohnt an einem Tag gleich so viele Patienten zu behandeln. Doch dieses Dorf ist wie meine Familie! Nie hätte ich einfach aufhören können, den Leuten zu helfen, nur weil ich müde oder erschöpft bin. Schließlich bin ich eine Shintò-Priesterin. Angesehen als oberste Priesterin. Dementsprechend muss ich mich auch verhalten. Resigniert seufze ich abermals, als das leichte Beben in meinem Inneren, welches nun einen ganze Weile schon an meinem Körper zehrt, wieder stärker wird. Ich weiß was es bedeutet und lächle kurz in mich hinein. „Findest du es nicht unhöflich mich, heimlich zu beobachten?“ Eine kurze zeit passiert gar nicht, ehe ein Rascheln ertönt und dann, nicht weit von mir, Füße auf den steinernden Boden treffen. „Es ist bereits mitten in der Nacht! Ich habe mir nur Sorgen gemacht!“ Ich hätte nicht gedacht, dass er nicht abstreitet, mich beobachtet zu haben. Dennoch sollte er bereits wissen, dass ich nicht mehr so schwach bin wie früher. Ich gehe ein paar Schritte rückwärts und setze mich, immer noch den Rücken ihm zugewandt auf einen Stein. In Gedanken lasse ich meine Füße durch das schienbeinhohe Wasser gleiten. „Ich denke, du weiß, dass ich sehr wohl auf mich aufpassen kann!“ Ich brauche ihm nicht ins Gesicht zu sehen, um zu wissen, dass er enttäuscht über meine Antwort ist. Grummelnd höre ich ihn näher kommen. Komischerweise macht es mir absolut nichts aus. Inu Yasha ist ein Teil von mir und er wird früher oder später mehr als nur meinen Körper nackt sehen. Ich lächle, als sich so etwas wie Vorfreude in mir aufkeimt. Kaum, dass ich darüber nachdenke, kommt er wieder ein Stück näher. „Ich weiß! Ich habe gesehen, wie du gekämpft hast! Du bist wirklich stark geworden!“ Kurze Zeit herrscht Stille. Ich merke, dass er mehr als nur dieses liebe Kompliment von sich geben will. Ihm liegt etwas auf der Seele und er wird jede Sekunde damit rausrücken! „Kagome, der eigentliche Grund warum ich hergekommen bin ist... Naja... du warst so lange weg und ich dachte, als es bereits schon lange dunkel geworden ist, dass du vielleicht.....nicht mehr wiederkommst!“ „Mach Platz!“ Das darauffolgende Scheppern lässt mich zufrieden grinsen. „Und wieder bist du ein Idiot, Inu Yasha!... Wann wirst du mir endlich vertrauen?“ Auch wenn ich weiß, dass er es nicht böse meint, so konnte ich dennoch nichts dagegen tun, dass meine Stimme beim letzten Satz traurig und leise wurde. Ich seufze gequält. Dieser Hanyou muss noch so viel lernen.... Plötzlich spüre ich ein hauchdünnes Gewicht auf meinen Schultern. Verwirrt blicke ich auf das dunkelrot-schimmernde Gewand, welches ich sofort identifizieren kann. Ohne aufzusehen wickle ich meinen Körper in den angenehm duftenden Stoff und lächle zufrieden. „Es tut mir leid, was ich heute gesagt habe!“ Seine Stimme dringt klar und deutlich an mein Ohr, während ich die Nachricht versuche zu verarbeiten. Er entschuldigt sich? Nun doch etwas skeptisch blicke ich auf und finde seine goldenen Diamanten, die mich entschuldigend anblicken. Er meint es wirklich ernst! Naja, sollte er auch lieber, schließlich hat er sich total bescheuert verhalten. Dennoch konnte ich ihn teilweise schon verstehen. Und ihn dann noch auf die Probe zu stellen war auch nicht korrekt. „Mir tut es auch leid!“ Lächelnd erhebe ich mich, ziehe die Arme durch die Ärmel und bedecke meinen Körper mit dem schützenden Gewand, ehe ich mich umdrehe und den Hanyou anblicke. Trotz der Dunkelheit bemerke ich seine leicht geröteten Wangen. Sein Gesicht seinen Scham zu überdecken. Beinnahe Krampfhaft hält er Blickkontakt mit mir. Anscheinend hat er seinen Kleidung gewaschen, denn sein Untergewand ist von Blut befreit. Dennoch wäre es dringen nötig es an manchen Stellen zu nähen. Die Kratzer und kleinen Verletzungen sind schon aus seinem Gesicht verschwunden. Ich bewundere diese Fähigkeit jedes mal aufs neue. So stehen wir eine Weile regungslos gegenüber. Ich weiß genau, was ich am liebsten machen würde. Nichts lieber, als ihm in die Arme zu fallen würde ich tun. Doch seit meiner Begegnung mit dem Dämon hat er stets mich die Nähe suchen lassen, hat sich immer zurückgehalten, nie selbst die Initiative ergriffen. Doch damit ist Schluss! Und tatsächlich höre ich ihn einmal tief einatmen, ehe er selbstbewusst auf mich zutritt und mich beinnahe schon ungeduldig in seine Arme zerrt. Durch den Dünnen Stoff spüre ich mehr von seinem Körper, als ich es sonst tun würde. So unangenehm die Situation mir früher gewesen wäre, so glücklich bin ich jetzt, dass sie entstanden ist. Nichts mehr habe ich mir gewünscht, als mit ihm leben zu dürfen. Glücklich krallen sich meine Arme in sein weißes Gewand, während meine Augen es mit Tränen tränken.   Kapitel 12: Außer Kontrolle --------------------------- Außer Kontrolle Die Zeit verging und niemand von uns Beiden rührt sich. Dennoch ist die Spannung zwischen uns deutlich spürbar. Ich weiß, das Kagome sich verändert hat. Sie ist jetzt stärker geworden. Sowohl körperlich als auch geistig. Deutlich sehe ich ihr an, dass sie es nun verträgt angefasst, berührt und gestreichelt zu werden. Vielleicht ist sie endlich darüber hinweg und kann mit mir neu anfangen. Noch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, was womöglich dieser Dämon alles mit ihr angestellt haben könnte, umfasse ihr Gesicht und küsse sie, mit allem was ich für sie fühle. Wie immer, wenn wir uns so nahe sind spüre ich mein Biest in mir toben. Jedoch weiß ich, dass ich es nun kontrollieren kann, auch wenn ihr Geruch sich bereits wieder zu verändern scheint. Es dauert nicht mehr lange, dann wird mich eine Woche lang wieder ihr himmlischer Duft in den Wahnsinn treiben. Ich stöhne bereits jetzt schon innerlich von der Vorstellung. Als nächstes spüre ich, wie ihre Zunge ungeduldig Eintritt verlangt, den ich ihr sofort gestatte. Wie schon vor über einem Jahr schmecke ich sie. So gut und fruchtig. Leise seufze ich in ihren Mund hinein, während sich meine Hände auf Erkundigungstour begeben. Ihre zierlich aussehende Figur fühlt sich überraschenderweise fest und muskulös unter meinen Händen an. Gierig auf ihren neuen Körper untersuche ich jeden Zentimeter an ihr, als sie sich plötzlich schwer atmend von mir löst. Mit verschleierten Augen blickt sie in die meine, welche wahrscheinlich genauso lüstern dreinblicken. Dann formt sich ihr süßer Mund zu einem breiten Grinsen, ehe sie leise anfängt zu lachen. „Was ist?“ Verwirrt trete ich einen Schritt zurück, doch sie hält mich fest an sich gedrückt. Unter dem dünnen Stoff spüre ich ihre Wölbungen, die mir eine sofortige Röte im Gesicht beschaffen dürfte. Ihr Lachen nimmt langsam ab, ehe sie einen eher verträumten, glücklichen Gesichtsausdruck annimmt. „Weißt du, wie lange ich hier drauf gewartet habe?“ Ohne es zu verhindert lächle ich ebenso wie sie und küsse sie dann liebevoll. Ich löse mich von ihr, bleibe jedoch genau vor ihrem Gesicht und schaue ihr in ihre rehbraunen Augen. „Frag mich mal!“ Als hätte jemand den Start eines Wettkampfes eingeläutet, entfacht zwischen uns ein so großes Feuer, dass wir nicht ein Wort mehr brauchen, um uns unser Verlangen zu verdeutlichen. Wild küssen wir uns, während unsere Hände dürstend an des anderen Klamotten zerren. Ich habe kaum Schwierigkeiten ihr meinen Umhang von Leib zu streifen, sie komischerweise auch nicht, denn im Nu war ich ohne Oberteil. Stürmisch löst sie nun meinen Knoten, der meinen Hose festhält. Etwas erheitert und zugleich verwundert höre ich sie erfreut stöhnen, als endlich das letze Stück Stoff von meinen Beinen gleitet. Meine unbändige Lust auf sie drängt meine Scham in den Hintergrund. Noch ehe ich mich versehe drängt sie mich auf die Knie und dann auf den Rücken, was ich mit einem widerwilligen Knurren quittiere. Doch davon lässt sie sich nicht stören.Irgendwie wundere ich mich schon über ihr Selbstbewusstsein. So habe ich sie noch nie erlebt. Anscheinend hatte sie genauso viel Sehnsucht nach mir, wie ich nach ihr. Ich spüre ihren Körper auf meinen, wodurch ich kurz erregt erzittere. Doch als sie dann ihre Nägel krallenartig über meine Brust hinab zu meine Brauch zieht entweicht mir ein zufriedenes Stöhnen. Deutlich spürbar erweckt mein Biest zu neuem Leben. Wild tobt es in mir um frei zu kommen, doch ich halte ihm stand. Dennoch spüre ich das Kribbeln an meinen Wangen, welches das Erscheinen meiner Dämonenmale ankündigt. Kagome scheint dies jedoch in keinster Wiese zu interessieren. Viel zu intensiv beschäftigt sie sich damit, meinen Körper zu erkunden. Jede Bewegung ihrerseits und jede darauffolgende Reaktion meinerseits scheint sie sich genau einzuprägen, als wenn sie meine Schwachpunkte analysieren möchte. Sie sitzt aufrecht auf mir, wodurch ich meinen Blick voll und ganz auf ihren Oberkörper werfen konnte. So atemberaubend. Mir verschlägt es fast die Sprache. Ihre schwarzen Haare tänzeln sich über ihre Schulter hinab und bedecken teilweise ihre schönen Brüste. Ihre rot gefärbten Wangen passen perfekt zu ihren vollen Lippen, die leicht geöffnet sind. Jedoch das umwerfendste an ihr sind ihre Augen. So verschleiert vor Lust und Hingabe, dass es mir wohlig den Rücken runter läuft, sowie sich unsere Blicke treffen. Ich grinse, als ich mich auf sie rolle, um sie nun meinerseits aus der Reserve locke. Unsere Kleidung liegt als puffernde Zone unter ihrem Körper. Das, was ich mit ihr vor habe soll nicht gestört werden von spitzen Steinen unter ihrem Rücken. Auffordernd reckt sie ihren Unterleib mir entgegen. Meine Erregtheit pocht daraufhin erfreut auf. Ihre Hände krallen sich in meine Mähne, während ich mich zu ihr hinabbeuge und prüfe, ob ihr Körper genauso gut schmeckt, wie er auch duftet. Meine Lippen , sowie meine Zunge erkunden jeden Millimeter ihrer reinen, weichen Haut. So zart und köstlich. Abermals fängt mein Biest an, in mir zu toben, wilder und heftiger, als zuvor. Knurrend wehre ich mich dagegen, jedoch lasse ich es mir nicht nehmen, die Frau unter mir mit meiner Zunge an ihrer harten Brustwarze weiterhin zu reizen. Stöhnend legt sie den Kopf in den Nacken und zieht mich gleichzeitig noch fester an sich. Ihre Hüften reiben sich an meiner, während ihre Beine sich an mich pressen, als würde sie Angst haben, ich weiche zurück. Der Geruch ihrer Süße dringt an meine Nase und zum ersten Mal seit langem, glaube ich die Kontrolle zu verlieren. So berauschend, so unvorstellbar erregend. Mein Biest rüttelt an seinen Ketten, tut alles in seiner Macht stehende, um frei zu kommen, um sich dass zu holen, was es schon immer wollte: Sie! Sie allein war schon immer meine Bestimmung gewesen und nun soll ich sie endlich auch an mich binden. Kaum merklich wachsen meinen Reißzähne während das Blut durch meine Augen schießt. Und dann ist es soweit. Als wenn Glas splittern würde, bricht etwas aus mir heraus und mit einem einzigen kräftigen Stoß versenke ich mich in ihr. Gleichzeitig bohren sich meine Zähne in ihre Schulter, als wenn ich sonst den Halt an ihr verlieren würde. Ihr lustvoller Schrei vernebeln meine Sinne. Obwohl meine Zähne wie kleine Messer in ihr stecken schmecke ich ihr Verlangen, ihre Lust, ihre Willigkeit. Beruhigend streicht meine Zunge über ihrer Wunde, als ich mich von ihr löse. Seufzend fährt sie meinen Rücken auf und ab, während ich versuche einigermaßen die Kontrolle zurück zu gewinnen. Doch als sie sich nur einen Millimeter rührt und ich ihrer Enge zu spüren bekomme, die mich sanft streichelt, gebe ich endgültig auf. Stöhnend fange ich an mich in ihr zu bewegen, worauf sie ihre Nägel in mein Fleisch verkeilt. Immer weiter gebe ich mich dem berauschenden Gefühl hin, treibe es höher, so dass mein Leib nicht mehr zu beben aufhören mag. Ich schließe die Augen und konzentriere mich auf diesen Rausch, der mich umfängt. Ich höre meinen eigenen Herzschlag hart gegen meinen Brust pochen, höre meine raue Stimme, die ab und zu ein schweren Ton von sich gibt und.... da ist noch etwas. Ein so entzückender Laut, so zart singend in meinem Ohr, dass ich es schon fast als süßen Geschmack auf meiner Zunge wahrnehmen kann. Zögernd öffne ich die Augen und betrachte das Wesen unter mir, welches so atemberaubend wirk, dass ich kurz in meinem Tun inne halte. Entsetzt und fast schon fordernd blickt sie mich, mit ihren geröteten Wangen an. Ihre Haare hängen ihr wirr im Gesicht, als sie die Hände in meinen Nacken legt und wie in Ekstase verlangt: „Nein, nicht aufhören! Bitte! Mach weiter!“ Ihre feuchten Lippen bewegen sich nur kaum und dennoch versteh ich jedes Wort. Abermals pocht es in mir auf, und auch wenn ich genau weiß was passiert ist, kann ich nicht anders, als ihrer Forderung augenblicklich nachzukommen. Hart bewege ich mich in ihr. Entlocke ihrem zarten Hals so kräftige, laute Klänge, dass ich deutlich merke, wie sich meine Erregung einem Höhepunkt neigt. Mit einem letzten, kräftigen Stoß explodiert es in mir. Gleichzeitig bebt ihr anmutiger und doch so kraftvoller Körper unter mir auf, während ihr Hals einen lautlosen Schrei von sich gibt. Schwer atmend sack sein Körper auf meinem nieder. Ich blicke zu ihm hinab, auch wenn meine Sicht von der Welle der Erregung noch gänzlich verschwommen ist. Seine Muskeln sind angespannt und fühlen sich gut auf meinem Leib an. Kaum merklich zucken sie bei jedem Atemzug zusammen, als wenn sie gerade gegen hunderte Dämonen gekämpft haben. Ich muss grinsen. Anscheinend macht es keinen Unterschied ob Mensch oder Halbdämon, so etwas raubt wohl jedem die Kraft. Doch im nächsten Moment wird mir erst klar, dass wir es wirklich getan haben. Wie kam es überhaupt dazu? Ich kann mich gar nicht erinnern, wie es angefangen hat. Da war nur er und plötzlich.... Ich werde kaum merklich rot, als mir auffällt, wie undiszipliniert ich mich eigentlich verhalten habe. Ich bin doch eine Miko, so was gehört sich doch nicht, ohne vorher geheiratet zu haben. Inu Yasha hebt den Blick und sieht mich ebenso mit einer Mischung aus Schock und Verwirrung an. Anscheinend ist ihm, genauso wie mir unklar, wie es dazu kam. Dennoch kann ich auch seine entspannten Züge erkennen, die Zufriedenheit und Glück ausdrücken. In keinster Weise scheint er etwas zu bereuen, genauso wenig wie ich. Plötzlich bebt die Erde unter uns so doll, dass einzelne Kieselsteine neben uns vom Fleck hüpfen. Gleichzeitig realisieren wir, dass Gefahr droht. Inu Yashas Nase zuckt merklich im Wind, während er sich aufrichtet, mich mit sich zieht und sich, so schnell wie möglich anzieht. „Geben die denn nie Ruhe?“ Seine Aussage, bestätigt meine Vermutung. Sie sind wieder da! Wieso wollen diese eigenartigen Dämonen des nördlichen Herrschers uns unbedingt vernichten? Nicht nur, dass sie den Tempel angegriffen haben, sie gehen auch immer wieder auf die Menschen im Dorf losgehen. Beides hat mir mir zu tun. Also muss ich irgendwie den Zorn des Lords auf mich gezogen haben. Doch womit? Und wieso dann das Dorf und nicht gezielt mich? Ich beeile mich und ziehe mich im Schein der Kerze an. Meine Sachen sind immer noch verdreckt von dem heutigen Abend. Dennoch bleibt mir keine Wahl, als sie erneut anzuziehen und mich kampfbereit zu machen. Während ich mir die Hose überstreife drehe ich mich zu dem Hanyou. „Geh vor! Die Leute brauchen deine Hilfe!“ „Aber...“ „Mach schon! Ich komm nach!“ Meine Stimme trotzt vor Stränge, derweil ich krampfhaft mir dem Bund meiner Hose kämpfe. Der Halbdämon nickt mir kurz zu, ehe er in der Dunkelheit verschwindet. „So ein Mist!“ Ich zerre an meiner Kleidung wild herum. Auch wenn ich schon länger hier lebe, so habe ich mich noch nicht richtig mit der neuen Bekleidung aus meinem Tempel angefreundet. Nach ein paar Augenblicken des Herumzupfens und Herrichtens sitzt schließlich auch der Rest meiner Rüstung. Zufrieden hebe ich die, fast verbrannte Kerze an und drehe mich um. Der Schock durchfährt meinen gesamten Körper, als ich nur wenige Millimeter von mir entfernt in giftgrüne Augen blicke. Automatisch ziehe ich erschrocken die Luft ein und weiche einen Schritt zurück, ehe ich abermals zu Stein erstarre. Unwillkürlich fängt mein Körper an zu zücken, während ich wie gebannt die Person vor mir anstarre. Das kann nicht sein! Meine Lunge arbeitet unregelmäßig und immer wieder ringe ich nach Atem, wie nach einer schweren Heulattacke. Die Flame der Kerze droht jede Sekunde auszugehen, da meine Hand kaum noch fähig ist, den Kerzenhalter ruhig zu halten. „Das......ist nicht möglich!“ Meine Stimme ist ein Hauch, kaum wahrnehmbar, als wenn ich es selbst nicht glaub könnte, es nicht glauben wollte. Dennoch verschafft es meinem Gegenüber ein Grinsen in sein makelloses, weißes Gesicht. „Wie schön, anscheinend muss ich mich nicht vorstellen!“ Sein Tonfall ist wie eine Klingen, die mein Gehirn zum Pulsieren bringt. Automatisch schießen mir Bilder in den Kopf. Von Damals, von dieser Zeit, von IHM. Zögernd gehe ich einen Schritt nach hinten, in dem annähernden Versuch zu fliehen, doch bevor ich über meine Flucht genauer nachdenken kann, entsagen mir meine Beine den Dienst und knicken unter meiner Bewegung zusammen. Schwer sacke ich zu Boden, kann dennoch nicht meine Augen von ihm nehmen. Allein meine aufkommenden Tränen lassen sein Bild vor mir verschwimmen. Meine Lippen zittern, als er quälend langsam einen Schritt auf mich zukommt und sich ebenso gemächlich vor mir hinhockt. Mein Körper ist immer noch gelähmt, obwohl alles in mir schreit weg zu rennen. Doch die Bilder in meinen Kopf wirken wie ein Toxikum, welches sich durch meinen Leib frisst und ihn allmählich aber sicher vergiften. Tränen laufen mir die Wangen hinab, während ich ihn immer noch, mit weit aufgerissenen Augen vor mir anstarre. „Ich hatte ja gar keine Ahnung, dass mein Auftreten dich so dermaßen aus der Fassung reist!“ Mit einem gespielt, mittleidigen Gesichtsausdruck wischt er mir die Tränen von meiner bleichen Haut. Kurz dachte ich, meine Haut würde vor Kälte unter seiner Berührung aufplatzen. Blitzartig zucke ich vor seiner Hand zurück. Seine Finger sind so eisig, dass man Angst vor einer Kälteverbrennung haben muss. Die Bestätigung meiner Gedanken fühle ich kurz danach auf auf meiner Haut, als sich jegliches, noch so winzige Haärchen senkrecht aufstellt. Bibbernd stelle ich fest, dass meinen Wange schmerzt. Warmes Blut läuft an dieser hinab und tropft lautlos von meinen Kinn abwärts auf meine Hose. Trotz aller dem, kann ich immer noch nicht meinen Blick von seinen so intensiven Augen abwenden. Meine eigenen Schreie hallen in meinem Ohr, während die Bilder und Szenen von damals vor meinem inneren Augen immer und immer wieder ab ablaufen. Sein dreckiges Lachen halt durch meine Kopf, derweil er sich über meinen geschundenden Körper hermacht. Nein! Es soll aufhören, bitte! Grob packt mich der Dämon vor mir am Ragen und zieht mich näher zu sich, um mir dann, mit gefährlich flüsternder Stimme ins Ohr zu hauchen: „All dass, was du einmal gewesen zu sein scheinst, wird in Vergessenheit geraten, wenn ich mit dir fertig bin! Denn dann, bist du noch ein gebrochenes Weibsstück, widerspenstige Miko!“ Widerspenstige Miko.....Widerspenstige Miko.....Widerspenstige Miko Wie ein Echo halle die Worte durch mein Innerstes, indessen ich sein vernarbtes Gesicht vor mir sehen kann, dessen Lippen diese Worte immer wieder aufs Neue formen. Etwas in mir bricht heraus. „NEIN! VERSCHWINDE!“ Fest presse ich die Augen zusammen und schreie mir die Seele aus dem Leib. Angst durchflutet meinen Körper und lassen ihn erzittern, ihn regelrecht auf beben. Doch erst nach einigen Augenblicken bemerke ich, dass helles Licht durch meine geschlossenen Augenlieder dringt. Zögernd und irritiert öffne ich meine tränengefüllten Augen und blicke mich um. Ein Tosen umgibt mich und lasen mich nur noch ein unangenehmes Piepen im Ohr wahrnehmen. Ein helles, bläuliches Licht geht von mir aus und erhellen meine Umgebung, wie das sanftes Licht des Mondes. Einzelne, blitzartige Energiewellen schießen um mich herum und lassen den immer großer werdenden Bannkreis erkennen. Trotz meiner Verwunderung, bleiben meine Augen weiterhin ängstlich auf die Person vor mir geheftet, die sich schützend einen Arm vor das Gesicht hält. Mit zerknirschtem Blick fixiert er mich, ehe er einen Schritt zurück springt und mich wutverzehrt anblickt. „Glaub mir, ich komme solange wieder, bis es aus mit dir ist!“ Nur schwer versteh ich ihn, nichtsdestotrotz brennen sich seinen Worte wie heiße Nadeln in mein Herz und lassen es kurz aussetzen. Dann ist er verschwunden. Wie ein Feuer, welches mit einem Eimer Wasser gelöscht wird, verstummt die Energie in mir. Es bleibt nichts, als tiefe Leere, die sich wie ein Nebel um meine Sinne legt. Kraftlos sacke ich auf den harten, kalten Boden zusammen und während mein eigenes Leuchten langsam erlischt und der Dunkelheit platz schafft, schließen sich meine Augen zu einem stummen Stoßgebet an den Himmel, in der Hoffnung endlich Frieden finden zu können und diesem Altraum zu entfliehen. Bewusstlosigkeit umgibt mich, als mein Körper sich endlich die Erholung holt, die er schon den ganzen Tag dringen nötig hat. Dennoch wütet meine Seele weiterhin aufgebracht in meinen Inneren umher.... Kapitel 13: Außer Kontrolle (Nonadult) -------------------------------------- Außer Kontrolle (Nonadult) Die Zeit verging und niemand von uns Beiden rührt sich. Dennoch ist die Spannung zwischen uns deutlich spürbar. Ich weiß, das Kagome sich verändert hat. Sie ist jetzt stärker geworden. Sowohl körperlich als auch geistig. Deutlich sehe ich ihr an, dass sie es nun verträgt angefasst, berührt und gestreichelt zu werden. Vielleicht ist sie endlich darüber hinweg und kann mit mir neu anfangen. Noch bevor ich weiter darüber nachdenken kann, was womöglich dieser Dämon alles mit ihr angestellt haben könnte, umfasse ihr Gesicht und küsse sie, mit allem was ich für sie fühle. Wie immer, wenn wir uns so nahe sind spüre ich mein Biest in mir toben. Jedoch weiß ich, dass ich es nun kontrollieren kann, auch wenn ihr Geruch sich bereits wieder zu verändern scheint. Es dauert nicht mehr lange, dann wird mich eine Woche lang wieder ihr himmlischer Duft in den Wahnsinn treiben. Ich stöhne bereits jetzt schon innerlich von der Vorstellung. Als nächstes spüre ich, wie ihre Zunge ungeduldig Eintritt verlangt, den ich ihr sofort gestatte. Wie schon vor über einem Jahr schmecke ich sie. So gut und fruchtig. Leise seufze ich in ihren Mund hinein, während sich meine Hände auf Erkundigungstour begeben. Ihre zierlich aussehende Figur fühlt sich überraschenderweise fest und muskulös unter meinen Händen an. Gierig auf ihren neuen Körper untersuche ich jeden Zentimeter an ihr, als sie sich plötzlich schwer atmend von mir löst. Mit verschleierten Augen blickt sie in die meine, welche wahrscheinlich genauso lüstern dreinblicken. Dann formt sich ihr süßer Mund zu einem breiten Grinsen, ehe sie leise anfängt zu lachen. „Was ist?“ Verwirrt trete ich einen Schritt zurück, doch sie hält mich fest an sich gedrückt. Unter dem dünnen Stoff spüre ich ihre Wölbungen, die mir eine sofortige Röte im Gesicht beschaffen dürfte. Ihr Lachen nimmt langsam ab, ehe sie einen eher verträumten, glücklichen Gesichtsausdruck annimmt. „Weißt du, wie lange ich hier drauf gewartet habe?“ Ohne es zu verhindert lächle ich ebenso wie sie und küsse sie dann liebevoll. Ich löse mich von ihr, bleibe jedoch genau vor ihrem Gesicht und schaue ihr in ihre rehbraunen Augen. „Frag mich mal!“ Als hätte jemand den Start eines Wettkampfes eingeläutet, entfacht zwischen uns ein so großes Feuer, dass wir nicht ein Wort mehr brauchen, um uns unser Verlangen zu verdeutlichen. Wild küssen wir uns, während unsere Hände dürstend an des anderen Klamotten zerren. Ich habe kaum Schwierigkeiten ihr meinen Umhang von Leib zu streifen, sie komischerweise auch nicht, denn im Nu war ich ohne Oberteil. Stürmisch löst sie nun meinen Knoten, der meinen Hose festhält. Etwas erheitert und zugleich verwundert höre ich sie erfreut stöhnen, als endlich das letze Stück Stoff von meinen Beinen gleitet. Meine unbändige Lust auf sie drängt meine Scham in den Hintergrund. Noch ehe ich mich versehe drängt sie mich auf die Knie und dann auf den Rücken, was ich mit einem widerwilligen Knurren quittiere. Doch davon lässt sie sich nicht stören.Irgendwie wundere ich mich schon über ihr Selbstbewusstsein. So habe ich sie noch nie erlebt. Anscheinend hatte sie genauso viel Sehnsucht nach mir, wie ich nach ihr. Ich spüre ihren Körper auf meinen, wodurch ich kurz erregt erzittere. Doch als sie dann ihre Nägel krallenartig über meine Brust hinab zu meine Brauch zieht entweicht mir ein zufriedenes Stöhnen. Deutlich spürbar erweckt mein Biest zu neuem Leben. Wild tobt es in mir um frei zu kommen, doch ich halte ihm stand. Dennoch spüre ich das Kribbeln an meinen Wangen, welches das Erscheinen meiner Dämonenmale ankündigt. Kagome scheint dies jedoch in keinster Wiese zu interessieren. Viel zu intensiv beschäftigt sie sich damit, meinen Körper zu erkunden. Jede Bewegung ihrerseits und jede darauffolgende Reaktion meinerseits scheint sie sich genau einzuprägen, als wenn sie meine Schwachpunkte analysieren möchte. Sie sitzt aufrecht auf mir, wodurch ich meinen Blick voll und ganz auf ihren Oberkörper werfen konnte. So atemberaubend. Mir verschlägt es fast die Sprache. Ihre rot gefärbten Wangen passen perfekt zu ihren vollen Lippen, die leicht geöffnet sind. Jedoch das umwerfendste an ihr sind ihre Augen. So verschleiert vor Lust und Hingabe, dass es mir wohlig den Rücken runter läuft, sowie sich unsere Blicke treffen. Ich grinse, als ich mich auf sie rolle, um sie nun meinerseits aus der Reserve locke. Unsere Kleidung liegt als puffernde Zone unter ihrem Körper. Das, was ich mit ihr vor habe soll nicht gestört werden von spitzen Steinen unter ihrem Rücken. Ihre Hände krallen sich in meine Mähne, während ich mich zu ihr hinabbeuge und prüfe, ob ihr Körper genauso gut schmeckt, wie er auch duftet. Meine Lippen , sowie meine Zunge erkunden jeden Millimeter ihrer reinen, weichen Haut. So zart und köstlich. Abermals fängt mein Biest an, in mir zu toben, wilder und heftiger, als zuvor. Knurrend wehre ich mich dagegen, jedoch lasse ich es mir nicht nehmen, die Frau unter mir mit meiner Zunge weiterhin zu reizen. Stöhnend legt sie den Kopf in den Nacken und zieht mich gleichzeitig noch fester an sich. Ihre Hüften reiben sich an meiner, während ihre Beine sich an mich pressen, als würde sie Angst haben, ich weiche zurück. Der Geruch ihrer Süße dringt an meine Nase und zum ersten Mal seit langem, glaube ich die Kontrolle zu verlieren. So berauschend, so unvorstellbar erregend. Mein Biest rüttelt an seinen Ketten, tut alles in seiner Macht stehende, um frei zu kommen, um sich dass zu holen, was es schon immer wollte: Sie! Sie allein war schon immer meine Bestimmung gewesen und nun soll ich sie endlich auch an mich binden. Kaum merklich wachsen meinen Reißzähne während das Blut durch meine Augen schießt. Und dann ist es soweit. Als wenn Glas splittern würde, bricht etwas aus mir heraus. Dann mache ich sie zu Meinem. Gleichzeitig bohren sich meine Zähne in ihre Schulter, als wenn ich sonst den Halt an ihr verlieren würde. Ihr lustvoller Schrei vernebeln meine Sinne. Obwohl meine Zähne wie kleine Messer in ihr stecken schmecke ich ihr Verlangen, ihre Lust, ihre Willigkeit. Beruhigend streicht meine Zunge über ihrer Wunde, als ich mich von ihr löse. Seufzend fährt sie meinen Rücken auf und ab, während ich versuche einigermaßen die Kontrolle zurück zu gewinnen. Doch wie könnte ich nur, wenn so ein wunderbares Wesen, wie sie unter mir liegt. Ich grinse, schmeiße sämtliche Gedanken beiseite und gebe mich ihr voll und ganz hin...... Schwer atmend sackt sein Körper auf meinem nieder. Ich blicke zu ihm hinab, auch wenn meine Sicht von der Welle der Erregung noch gänzlich verschwommen ist. Seine Muskeln sind angespannt und fühlen sich gut auf meinem Leib an. Kaum merklich zucken sie bei jedem Atemzug zusammen, als wenn sie gerade gegen hunderte Dämonen gekämpft haben. Ich muss grinsen. Anscheinend macht es keinen Unterschied ob Mensch oder Halbdämon, so etwas raubt wohl jedem die Kraft. Doch im nächsten Moment wird mir erst klar, dass wir es wirklich getan haben. Wie kam es überhaupt dazu? Ich kann mich gar nicht erinnern, wie es angefangen hat. Da war nur er und plötzlich.... Ich werde kaum merklich rot, als mir auffällt, wie undiszipliniert ich mich eigentlich verhalten habe. Ich bin doch eine Miko, so was gehört sich doch nicht, ohne vorher geheiratet zu haben. Inu Yasha hebt den Blick und sieht mich ebenso mit einer Mischung aus Schock und Verwirrung an. Anscheinend ist ihm, genauso wie mir unklar, wie es dazu kam. Dennoch kann ich auch seine entspannten Züge erkennen, die Zufriedenheit und Glück ausdrücken. In keinster Weise scheint er etwas zu bereuen, genauso wenig wie ich. Plötzlich bebt die Erde unter uns so doll, dass einzelne Kieselsteine neben uns vom Fleck hüpfen. Gleichzeitig realisieren wir, dass Gefahr droht. Inu Yashas Nase zuckt merklich im Wind, während er sich aufrichtet, mich mit sich zieht und sich, so schnell wie möglich anzieht. „Geben die denn nie Ruhe?“ Seine Aussage, bestätigt meine Vermutung. Sie sind wieder da! Wieso wollen diese eigenartigen Dämonen des nördlichen Herrschers uns unbedingt vernichten? Nicht nur, dass sie den Tempel angegriffen haben, sie gehen auch immer wieder auf die Menschen im Dorf losgehen. Beides hat mir mir zu tun. Also muss ich irgendwie den Zorn des Lords auf mich gezogen haben. Doch womit? Und wieso dann das Dorf und nicht gezielt mich? Ich beeile mich und ziehe mich im Schein der Kerze an. Meine Sachen sind immer noch verdreckt von dem heutigen Abend. Dennoch bleibt mir keine Wahl, als sie erneut anzuziehen und mich kampfbereit zu machen. Während ich mir die Hose überstreife drehe ich mich zu dem Hanyou. „Geh vor! Die Leute brauchen deine Hilfe!“ „Aber...“ „Mach schon! Ich komm nach!“ Meine Stimme trotzt vor Stränge, derweil ich krampfhaft mir dem Bund meiner Hose kämpfe. Der Halbdämon nickt mir kurz zu, ehe er in der Dunkelheit verschwindet. „So ein Mist!“ Ich zerre an meiner Kleidung wild herum. Auch wenn ich schon länger hier lebe, so habe ich mich noch nicht richtig mit der neuen Bekleidung aus meinem Tempel angefreundet. Nach ein paar Augenblicken des Herumzupfens und Herrichtens sitzt schließlich auch der Rest meiner Rüstung. Zufrieden hebe ich die, fast verbrannte Kerze an und drehe mich um. Der Schock durchfährt meinen gesamten Körper, als ich nur wenige Millimeter von mir entfernt in giftgrüne Augen blicke. Automatisch ziehe ich erschrocken die Luft ein und weiche einen Schritt zurück, ehe ich abermals zu Stein erstarre. Unwillkürlich fängt mein Körper an zu zücken, während ich wie gebannt die Person vor mir anstarre. Das kann nicht sein! Meine Lunge arbeitet unregelmäßig und immer wieder ringe ich nach Atem, wie nach einer schweren Heulattacke. Die Flame der Kerze droht jede Sekunde auszugehen, da meine Hand kaum noch fähig ist, den Kerzenhalter ruhig zu halten. „Das......ist nicht möglich!“ Meine Stimme ist ein Hauch, kaum wahrnehmbar, als wenn ich es selbst nicht glaub könnte, es nicht glauben wollte. Dennoch verschafft es meinem Gegenüber ein Grinsen in sein makelloses, weißes Gesicht. „Wie schön, anscheinend muss ich mich nicht vorstellen!“ Sein Tonfall ist wie eine Klingen, die mein Gehirn zum Pulsieren bringt. Automatisch schießen mir Bilder in den Kopf. Von Damals, von dieser Zeit, von IHM. Zögernd gehe ich einen Schritt nach hinten, in dem annähernden Versuch zu fliehen, doch bevor ich über meine Flucht genauer nachdenken kann, entsagen mir meine Beine den Dienst und knicken unter meiner Bewegung zusammen. Schwer sacke ich zu Boden, kann dennoch nicht meine Augen von ihm nehmen. Allein meine aufkommenden Tränen lassen sein Bild vor mir verschwimmen. Meine Lippen zittern, als er quälend langsam einen Schritt auf mich zukommt und sich ebenso gemächlich vor mir hinhockt. Mein Körper ist immer noch gelähmt, obwohl alles in mir schreit weg zu rennen. Doch die Bilder in meinen Kopf wirken wie ein Toxikum, welches sich durch meinen Leib frisst und ihn allmählich aber sicher vergiften. Tränen laufen mir die Wangen hinab, während ich ihn immer noch, mit weit aufgerissenen Augen vor mir anstarre. „Ich hatte ja gar keine Ahnung, dass mein Auftreten dich so dermaßen aus der Fassung reist!“ Mit einem gespielt, mittleidigen Gesichtsausdruck wischt er mir die Tränen von meiner bleichen Haut. Kurz dachte ich, meine Haut würde vor Kälte unter seiner Berührung aufplatzen. Blitzartig zucke ich vor seiner Hand zurück. Seine Finger sind so eisig, dass man Angst vor einer Kälteverbrennung haben muss. Die Bestätigung meiner Gedanken fühle ich kurz danach auf auf meiner Haut, als sich jegliches, noch so winzige Haärchen senkrecht aufstellt. Bibbernd stelle ich fest, dass meinen Wange schmerzt. Warmes Blut läuft an dieser hinab und tropft lautlos von meinen Kinn abwärts auf meine Hose. Trotz aller dem, kann ich immer noch nicht meinen Blick von seinen so intensiven Augen abwenden. Meine eigenen Schreie hallen in meinem Ohr, während die Bilder und Szenen von damals vor meinem inneren Augen immer und immer wieder ab ablaufen. Sein dreckiges Lachen halt durch meine Kopf, derweil er sich über meinen geschundenden Körper hermacht. Nein! Es soll aufhören, bitte! Grob packt mich der Dämon vor mir am Ragen und zieht mich näher zu sich, um mir dann, mit gefährlich flüsternder Stimme ins Ohr zu hauchen: „All dass, was du einmal gewesen zu sein scheinst, wird in Vergessenheit geraten, wenn ich mit dir fertig bin! Denn dann, bist du noch ein gebrochenes Weibsstück, widerspenstige Miko!“ Widerspenstige Miko.....Widerspenstige Miko.....Widerspenstige Miko Wie ein Echo halle die Worte durch mein Innerstes, indessen ich sein vernarbtes Gesicht vor mir sehen kann, dessen Lippen diese Worte immer wieder aufs Neue formen. Etwas in mir bricht heraus. „NEIN! VERSCHWINDE!“ Fest presse ich die Augen zusammen und schreie mir die Seele aus dem Leib. Angst durchflutet meinen Körper und lassen ihn erzittern, ihn regelrecht auf beben. Doch erst nach einigen Augenblicken bemerke ich, dass helles Licht durch meine geschlossenen Augenlieder dringt. Zögernd und irritiert öffne ich meine tränengefüllten Augen und blicke mich um. Ein Tosen umgibt mich und lasen mich nur noch ein unangenehmes Piepen im Ohr wahrnehmen. Ein helles, bläuliches Licht geht von mir aus und erhellen meine Umgebung, wie das sanftes Licht des Mondes. Einzelne, blitzartige Energiewellen schießen um mich herum und lassen den immer großer werdenden Bannkreis erkennen. Trotz meiner Verwunderung, bleiben meine Augen weiterhin ängstlich auf die Person vor mir geheftet, die sich schützend einen Arm vor das Gesicht hält. Mit zerknirschtem Blick fixiert er mich, ehe er einen Schritt zurück springt und mich wutverzehrt anblickt. „Glaub mir, ich komme solange wieder, bis es aus mit dir ist!“ Nur schwer versteh ich ihn, nichtsdestotrotz brennen sich seinen Worte wie heiße Nadeln in mein Herz und lassen es kurz aussetzen. Dann ist er verschwunden. Wie ein Feuer, welches mit einem Eimer Wasser gelöscht wird, verstummt die Energie in mir. Es bleibt nichts, als tiefe Leere, die sich wie ein Nebel um meine Sinne legt. Kraftlos sacke ich auf den harten, kalten Boden zusammen und während mein eigenes Leuchten langsam erlischt und der Dunkelheit platz schafft, schließen sich meine Augen zu einem stummen Stoßgebet an den Himmel, in der Hoffnung endlich Frieden finden zu können und diesem Altraum zu entfliehen. Bewusstlosigkeit umgibt mich, als mein Körper sich endlich die Erholung holt, die er schon den ganzen Tag dringen nötig hat. Dennoch wütet meine Seele weiterhin aufgebracht in meinen Inneren umher....   Kapitel 14: Klarheit -------------------- Klarheit „Kagome? Kagome?“ Stumpf dringt die kindliche Stimme des Kizunes an mein Ohr. Die Watte-ähnliche Barriere in meinen Gehör löst sich langsam auf. Meine Lider sind schwer und kleben unangenehm aneinander feste. Dennoch gelingt es mir, nach ein paar Versuchen sie zu öffnen. Meine Umgebung ist nicht hell, worüber ich sehr dankbar bin. Es fällt mir leicht, mich zu orientieren, wodurch ich schnell feststelle, dass ich mich in Kaedes Hütte befinde. Der kleine Fuchsdämon sitzt etwas unruhig neben mir und mustert mich skeptisch. „Endlich, du bist wach! Geht es dir gut?“ Vorsichtig richte ich mich auf. Ich weiß im ersten Moment nicht, ob ich verletzt bin. Wieso war ich bewusstlos? In Gedanken nicke ich dem Kleinen auf seine Frage zu. Während der Suche nach der Antwort in meinen Kopf, prüfe ich unbewusst meinen Körper auf Verletzungen. Nichts! Und erinnern kann ich mich auch nicht. Shippo zupft leicht an meiner Kleidung, wodurch sich mein Blick auf ihn richtet. Ich lächle und drücke den mittlerweile nicht mehr so kleinen Jungen an mich. „Shippo!“ Ich spüre ihn lächeln, was mich ebenfalls dazu animiert. Der Kizune hat sich in all den Jahren nicht verändert. Immer noch genauso besorgt und fürsorglich zu einem wie vor ein paar Jahren schon. Erst als ich einen Regung im Raum wahrnehme, erblicke ich die Anderen. Ebenso sorgenvoll blicken sie mich an. Sango richtet als erste das Wort an mich: „Was war passiert, Kagome? Wir fanden dich im Wald liegen.“ Ich wollte sagen, dass ich es nicht weiß, doch ich halte inne. Etwas hämmert in meinen Kopf herum, eine Erinnerung, die in mir so einen eisige Kälte hervorruft, dass ich kurz erschaudere. Dann, mit einem Schlag fällt es mir ein. Die Bilder schießen so schnell in meinen Kopf, als hätte jemand den Vorspul-Knopf gedrückt. Scharf zieh ich die Luft ein und drücke unbewusst den Fuchsyoukai noch fester an mich. Plötzlich legt sich von hinten einen Hand auf meine Schulter. Erschrocken fahre ich zusammen und drehe mich blitzschnell zu dem Verursacher. Inu Yasha sieht mich mit besorgten und leicht müden Augen an. Seine Nähe lässt mein Herz augenblicklich höher schlagen, da jetzt auch die wunderbarste Erinnerung an diesen Tag vor meinem inneren Auge erscheint. Seine Berührung verursacht Gänsehaut auf meinen Körper und sogleich wünsche ich mir mehr von ihm. Auch wenn ich überglücklich bin ihn hier zu haben, so ist da dennoch ein leicht unangenehmes Gefühl, was mich umgibt. Wahrscheinlich kommt es daher, dass Inu Yasha und ich nach dieser Tat keine Zeit mehr hatten, darüber zu reden. Jetzt ist da diese angespannte Atmosphäre, wo keiner von uns beiden genau weiß, wie der andere dazu steht. Etwas unsicher lächle ich ihn also an, ehe mich wieder die Erinnerung einholt und ich mich versteife. „Ich....weiß nun was los ist!“ Inu Yasha rückt neben mich, während der Kizune sich von mir wegdrückt und mich anblickt. „Was meinst du, Kagome?“ Ich zöger kurz, um mir zu überlegen, wie ich anfangen soll. Doch innerlich bin ich noch total aufgewühlt. „Der nördliche Lord, ich weiß wieso er uns angreift!“ Miroku dreht sich von Feuer weg und hält seine zwei Töchter dicht an sich gedrückt, ehe er spricht: „Du bist ihm begegnet!“ Ich nicke, ohne ihn anzublicken. Mein Blick ist gesenkt auf meine Füße, die unruhig über den Holzboden streichen. „Er will Inu Yasha und mich leiden sehen und dann umbringen!“ „Warum?“ Seine Stimme ist zwar fragend, doch wirklich überrascht scheint der Hanyou nicht zu sein. Aufmerksam beobachte ich sein Minenspiel, welches ständig von Gleichgültigkeit, auf Wut wechselt. Ich kann mir fast denken, dass Inu Yasha bereist durch seine gute Nase mehr als ausreichend informiert ist. Doch die Anderen können davon ja nichts ahnen. Mein Blick wandert nach vorne und blicken in die neugierigen und ernsten Gesichter meiner Freunde. „Der Lord ist der Bruder, des Dämons, der mich eins entführt hatte!“ Die Antwort war sichtlich aufschlussreich, so wie sich die Augen der Anderen mit Erkenntnis füllen. Ich zögere nicht und erzähle die Geschichte zu ende. „Mir wurde es sofort klar, als ich den Lord vor mir sah! Er war ihm so ähnlich, hatte diesen selben gefährlichen und verrückten Blick. Allein seine Aura war die seinem so vergleichbar, nur dass seine eindeutig mächtiger ist. Damals, als mich dieser Youkai verschleppt hat, hat er mir erzählt, dass er seinen Familie verlassen hat, weil seinem Bruder die Herrschaft vergönnt war und nicht ihm. Es muss so sein, ja anders kann ich es mir nicht erklären!“ Meine Stimme zittert. Kaum zu glauben, dass es mir nach all der Zeit noch so schwer fällt darüber zu reden. Dabei habe ich so lange und hart gearbeitet, um darüber hinweg zu kommen. Doch diese Angst, als ich den Lord vor mir sah, diese Ähnlichkeit, das machte mich einfach fertig. Ich war nicht darauf vorbereitet. Nur am Rande realisiere ich, dass Inu Yasha seinen Arm um mich legt und mich an seine Brust drückt. Etwas unsicher und auch leicht beschämt wegen der Anderen halte ich den Atem an, bis ich mich an seine angenehme, beruhigende Nähe gewöhnt habe. Dann fällt es mir nicht mehr schwer, mich an ihn zu kuscheln und die Augen lächelnd zu schließen. Dass er mich vor den Anderen in den Arm nimmt, ist schon eine klare Aussage an sich. Es macht mich glücklich zu wissen, wie er zu mir steht. Nebenbei spüre ich die fragenden und zugleich grinsenden Blicke der Anderen. Inu Yasha sieht anscheinend gekonnt darüber hinweg. „Kagome, könnte ich mal mit dir reden?“ Ich sehe überrascht zu dem Mönchen, von dem ich es am wenigstens erwartet hätte, dass er mich anspricht. Er macht ein ernsten Eindruck doch nichts fällt mir ein, was ihn denn so beunruhigen könnte. Ich nicke nur kurz und folge ihm dann nach draußen. Inu Yasha sieht mir wiederwillig hinterher, bleibt aber sitzen. Draußen gehe ich neben dem Mönchen ein paar Schritte den Weg durchs Dorf entlang. Ich lasse ihm Zeit, denn ich sehe ihm an, wie er mit sich kämpft und anscheinend die richtigen Worte sucht. Nach kurzen Zögern bleibt er schließlich stehen und blickt über die Landschaft. „Kagome, bitte verstehe mich nicht falsch, ich freu mich wirklich für dich und Inu Yasha, aber solltest du gerade jetzt nicht aufpassen, was du tust?“ Leicht irritiert blicke ich zu ihm hoch, ehe mir nur eine logische Antwort dazu einfällt: „Du meinst, ich soll ihn heiraten, bevor es raus kommt, dass wir zusammen sind?“ Etwas beschämt und rot um die Nase, schaue ich zu Boden und versuche seinem Blick auszuweichen. Natürlich ist es in dieser Zeit unüblich erst miteinander zu schlafen und dann zu heiraten. Und gerade ich als Miko sollte mich an solche Geflogenheiten halten. Doch bevor ich fast im Boden vor Scham versinken kann, legt sich Mirokus Hand bestimmend auf meine Schulter, wodurch sich mein Blick zu ihm anhebt. „Nein, Kagome, verstehst du nicht? Du und Inu Yasha, ihr seid Ziele des nördlichen Lords! Gerade jetzt solltest du aufpassen, dass du deine Kräfte nicht verlierst!“ Seine besorgte und ernste Mimik zieht mich kurz in den Bahn, bevor ich überhaupt verstehe, was er mir zu sagen versucht. Innerlich fange ich an zu lachen, weil ich mir über dieses Thema absolut gar keinen Kopf gemacht habe. Doch, dass der Mönch ja keine Ahnung von der Gabe haben kann, habe ich gänzlich übersehen. Rot wie eine Tomate, dreh ich mich abrupt von ihm weg. „Ich denke, für das Gespräch.... ist es schon zu spät!“ Ich höre ihn scharf die Luft einziehe. Dann scheint er einige Zeit still vor sich hin zu denken, ehe er leicht anfängt zu schmunzeln. „Also, so was... Das hätte ich ja jetzt nicht von unserem Halbdämon erwartet! Dann muss er jetzt halt doppelt so gut auf dich aufpassen!“ Grinsend dreh ich mich wieder zu ihm, immer noch etwas rot um die Nase. Schließlich reden wir hier nicht gerade über Sachen, wie das Wetter. „Mach dir darüber mal keine Sorgen!“ Irritiert sieht er mich an, ehe ich einen kleinen Bannkreis errichte, um ihm zu demonstrieren, dass ich voll und ganz im Besitz meiner Kräfte bin. „Aber wie?“ Fassungslos starrt er auf die schimmernde Barriere und kratzt sich verwirrt am Kopf. Ich grinse, jedoch entgeht mir nicht, dass sich an meiner Aura etwas entscheidendes verändert hat. Ein Hauch dämonischer Energie funkelt immer wieder zwischen meiner hindurch. Es fühlt sich seltsam, dennoch so richtig an. Kraftvoll, lebhaft und unersättlich durchflutet mich dieses Feuer, füllt etwas in meinem Inneren aus und setzt sich in mir fest. Erst jetzt glaube ich, mich komplett zu fühlen. Als hätte die ganze Zeit unbewusst etwas in mir gefehlt, bin ich nun vollständig, stärker als sonst und voller Tatendrang. Ungläubig schaue ich auf meine Hände, als hätte ich Angst mich auch äußerlich verändert zu haben. Doch alles ist beim alten. „Kagome!!!“ Verwundert blicke ich zu dem Hanyou, der sich als weiß/roter Fleck in der Ferne ankündigt. In einem rasenden Tempo kommt er auf mich zu, dicht gefolgt von Sango. Ich lasse meine Barriere erlöschen und wende mich zu dem Halbdämon um. Auch Miroku scheint verwundert und geht seiner Frau entgegen. „Ist etwas passiert? Wo sind die Kinder?“ Miroku legt behutsam seiner Frau eine Hand auf ihren Rücken, als diese sich schwer nach Luft ringend auf ihre Knie abstützt. „Nein, nein! Ich habe.....sie bei Shippo gelassen! Wir müssen...erst was klären!“ Sie wischt sich über die Stirn und blickt den Hanyou etwas zerknirscht an. Dieser hat seinen Platz genau vor mir gefunden und blickt mich aus besorgten und entschuldigten Augen aus an. Er reagiert nicht, als sich die Dämonenjägerin über sein abnormales Tempo, hier hin beschwert. „Kagome, es.... Wir müssen reden!“ Ihm scheinen die richtigen Worte nicht einfallen zu wollen. Verzweifelt blickt er um sich, kratzt sich am Kopf, ist völlig aufgelöst. „Was gibt es denn?“ Ich kann mir aus seinem merkwürdigem Verhalten keinen Reim machen. Er wird rot um die Nase, blickt über die Schulter und flüstert dann leise in meine Richtung: „Nicht hier!“ Plötzlich geht mir ein Licht auf und auch Miroku, der diesen leisen Satz noch mitbekommen hat, grinst nun über das ganze Gesicht. „Findest du nicht, mein Freund, dass es jetzt sowieso keinen Sinn mehr macht darüber zu reden?“ „Das geht dich gar nichts an, perverser Mönch!“ Mit hochrotem Kopf schreit der Hanyou Miroku an, so dass man denken könnte, er wolle ihn taub machen. Sangos erschrockenes Gesicht war schwer zu deuten. Ist sie nun über Mirokus Aussage oder Inu Yasha Brüllattacke so entsetzt gewesen? Doch bevor sich die Situation noch weiter anspannd, ergreife ich das Wort: „Inu Yasha, mir geht es gut keine Sorge! Es ist alles beim Alten!“ „Aber...? Wie das?“ Verwirrt dreht sich der Halbdämon zu mir herum und sein fragender Blick durchbohrt mich regelrecht. Zwangsweise entgleitet mir ein Lachen. Seine Verwirrtheit sehe ich nicht alle Tage. „Deine dämonische Kraft ist nun ein Teil von mir!“..... Nach dem ich allen erzählt habe, was ich über mich und meine Fähigkeiten im Tempel erfahren hab, klären sich die ahnungslosen Gesichter meiner Freunde langsam auf. Allein Inu Yasha schien nun gänzlich neben der Spur. Seine Sprachlosigkeit erfüllt Kaedes Hütte, in der wir uns wieder zurückgezogen haben. Sachte legt mir die alte Priesterin die Hand auf die Schulter und flüstert mir zu, dass ich doch zusammen mit dem Halbdämon meine Sachen von der Leine holen sollte. Ich gebe ihr nur mit einem Nicken zu verstehen, dass ich zustimme. Langsam erhebe ich mich und bitte den Hanyou mich zu begleiten. Im Hintergrund höre ich Sango aufgeregt mit Miroku tuscheln. Nach dem Gespräch mit dem Mönch, kann ich mir nur allzu deutlich vorstellen, worüber die Beiden reden. Abermals fühle ich mich beschämt über die geringe Kontrolle meiner selbst. Doch was geschehen ist, ist geschehen.... Wortlos gehen wir den Weg zum Fluss hinab. Ich weiß, dass sich Kagome über mein Schweigen sorgen macht. Verständlich. Dennoch brauche ich Zeit um ihre Worte verdauen zu können. Einen solchen Schrecken, den mir Sango in der Hütte eingejagt hat, als sie meine, dass Kagome wohl Dank ihrer Mikofähigkeiten gerettet wurden ist, hatte ich selten. Erst da wurde mir klar, das Kagome eigentlich überhaupt keine heiligen Kräfte mehr besitzen konnte. Augenblicklich fühlte ich ein Unwohlsein und Sango fragte mich, wieso ich denn so blass sei. Diese Erkenntnis treibte mich fast in den Wahnsinn. Wie konnte ich nur so leichtsinnig sein, so gedankenlos, dass ich diesen Fakt total übersehen haben. Ich hätte ihre, hart antrainierten und angeborenen Fähigkeiten rücksichtslos geraubt, ihr alles wichtige genommen, nur um mein Vergnügen, mein Verlangen nach so langer Zeit zu stillen. Ich beobachte sie dabei, wie sie ihr Gewandt vom Tempel abnimmt. Sango war so freundlich gewesen und hat die, reichlich verschmutzten Sachen gewaschen. Kagome trägt ihre alte Mikotracht, in der sie immer noch manchmal das Bild von Kikyou vor meinem inneren Auge hervorruft. Dennoch habe ich seit Kikyous Ableben ein anderes Gefühl, wenn ich die junge Frau aus der Zukunft in der traditionellen Kleidung erblicke. Weder ein Unbehagen, noch eine vertraute Trauer flutet mein Herz. Allein die Gedanken an eine vergangen, schöne Zeit mit der Schwester Kaedes strömen durch meine Gedanken. Kikyou wird immer eine Teil von mir bleiben, doch meine Zukunft liegt mit einer anderen Frau vor mir. Sachte nehme ich die Hand der Schwarzhaarigen, vor mir. Sie blickt mich etwas irritiert an, umgreift dann aber doch meine raue Haut und lächelt. „Inu Yasha, bitte mach dir keine Vorwürfe! Es war meine Schuld! Ich habe es dir nicht erzählt!“ Ich schmeiß den Kopf zu Seite und blicke über die Felder. „Und was wäre gewesen, wenn du nicht mit dieser Gabe geboren wärst?“ Sie will antworten, stockt jedoch im selben Moment und schaut nun ebenfalls gedankenverloren und melancholisch über die Landschaft. Ich kann ihr ansehen, dass sie in diesem Fall eine Entscheidung getroffen hätte, die eine zukünftige Familie mit Kindern ausschließen würde. Betrübt senke ich den Kopf und blicke zu meinen Füßen. Wieso habe ich mir vorher nie Gedanken darüber gemacht? In alle den Jahren war es klar, dass Kagome eine angesehne Miko werden und somit nie Familie haben würde. Klar ist sie zurückgekommen, um bei mir zu sein, doch eine Familie? Wie konnte ich nur so naiv sein? Mein Finger bohren sich in mein Fleisch und meine Zähen geben ein unangenehmes Knirschen von sich. Wie konnte ich nur Kagomes Zukunft so leichtsinnig riskieren? Nachdem sie alles für mich aufgegeben hat habe ich immer noch nicht genug. Kurz muss ich selber über den Gedanken grinsen, wer denn bitte auch eine Familie mit einem Hanyou haben möchte. Wie absurd! Dennoch kann ich die Enttäuschung nicht zurückdrängen. Insgeheim habe ich immer an eine Zukunft, an eine Familie mit Kagome geglaubt. Dass sie wirklich ihr Leben als Miko vorzieht, verletzt mich. Sanft legt sich eine Hand auf meine Schulter und ich blicke auf. Lächelnd sieht sie mich an. Ihr Augen strahlen in der untergehenden Sonne. „Nichts davon hätte ich bereut!“ Sie lacht kurz, greift meine Hand und zieht mich hinter sich her. „Kagome!“ Etwas überrascht stolpere ich hinter ihr her. Ihr Haar weht mir ins Gesicht und tragen den sanften Duft von Blüten und Holz zu mir. Ich höre sie leise lachen, ehe sie stehen bleibt und über die Landschaft schaut. Ich folge ihrem Blick und sehe das Dorf vor mir. Kinder spielen in den Straßen, rennen um die Wette und spielen Verstecken. Deren Elter rufen ihnen zu, ins Haus zu kommen, schlafen zu gehen. Manche ältere Leute gehen gemütlich die Wege entlang und erzählen wahrscheinlich irgendetwas Belangloses. Das alles bietet sich mir in so einem harmonischen Bild, dass ich kurz lächeln muss. „Schön, nicht wahr?“ Ich nicke und betrachte weiterhin das Dorf, während in mir die Gedanken kreisen. Verständlich, wenn sie nicht ihre Mikokräfte opfern möchte, um so etwas zu beschützen. Früher hätte ich gelacht und gesagt „Das sind doch nur erbärmliche Menschen!“, doch heute ist es anders. Ich habe drei Jahre hier gelebt und die Menschen haben mich als einzige Dorfleute akzeptiert, ja manche mögen mich sogar. Nie hätte ich mir träumen lassen, in einem Dorf mal friedlich leben zu können. Deswegen würde auch ich alles tun um es zu beschützen! „Aber...“ Kagomes Stimme reist mich aus meinen Tagträumen und etwas verwirrt blinzelnd blicke ich zu ihr herüber. Ein etwas betrübter Zug hat sich in ihr sonniges Gemüht gestohlen, doch nur kurz, als sie meinen Blick bemerkt. „Das hier alles...“ Sie deutet mit einer Armbewegung auf das Dorf. „Das alles wäre nichts, ohne dich!“ Sprachlos blicke ich sie an. Ihre Worte lassen mein Herz aus dem Takt schlagen und nur schwer kann ich die Kontrolle darüber zurückerlangen. Ein breitet Lächeln stiehlt sich auf ihr Gesicht, als sie anscheinend meine roten Wangen bemerkt. Beleidigt und peinlich berührt schmeiße ich den Kopf zur Seite und blicke in die genau gesetzliche Richtung. Sofort schaltet mein Gehirn auf Abwehr, als ich sie süß lachen höre. „Pah, das ist ja....“ Doch so richtig will mir keine Beleidigung einfallen, zu verzückt bin ich noch von ihrem Geständnis. Schließlich ist es das, was ich mir immer erträumt habe. Sanft werde ich wieder herum gezogen, wobei sich ihre schönen braunen Augen in meine brennen. Als sie schließlich die Fenster zu ihrer Seele schließt und sich unsere Lippen zu einen sanften, leichten Kuss treffen, vergesse ich meine Sturheit und schließe sie in meine Arme. Endlich kann ich wieder beruhigt durchatmen. Der Gedanke, ihre Kräfte geraubt zu haben, hat mich einfach nur fertig gemacht. Zum Glück ist sie mit dieser Gabe geboren worden, sonst hätte ich mir das alles nie verzeihen können! Müde öffne ich die Augen, nachdem sie sich von mir gelöst hat. Die ganze Zeit hab ich auf sie Acht gegen, während sie bewusstlos war, doch meine Wunde und die anhaltende Müdigkeit raubten mir Schritt für Schritt die Kraft. Kagome scheint dies zu bemerken, zwinkert mir zu und reibt meinen Arm. „Na komm, du siehst müde aus!“ Ich nicke ihr gähnend zu und greife automatisch nach ihrer Hand. Sie quietscht kurz erschrocken auf, doch dass ist mir egal. Sie gehört jetzt offiziell zu mir und dass soll auch jeder sehen! Kapitel 15: Das Fest -------------------- Das Fest Die Zeit vergeht und Ruhe kehrt im Dorf ein. Der nördliche Dämonenlord, Shou, wie mein Bruder erwähnte, hat sich nicht mehr blicken lassen, was jedoch nur zunehmend Kagomes Nervosität zum Ausdruck bringt. Sie bestand darauf, das Dorf noch einmal zu verlassen, um im Tempel ihre Prüfungen abzuschließen. Danach kehrte sie mit etwas besserer Laune zu uns zurück. Ihre Gaben zeigten sich im Kampf mit unserem Mönchen und unserer Dämonenjägerin. Was mich betraf, so wollte ich ungern gegen sie antreten. Irgendwie hatte ich Angst ihr weh zu tun. Doch nachdem, was ich jetzt von ihr gesehen habe, scheinen mir diese Gedanken sinnlos und albern. Sie ist einfach...perfekt! Ihre Fertigkeiten mit Schwert und Bogen waren kaum zu übertreffen. Dass sie so etwas im Tempel der frommen Hoshis und Mikos gelernt hat, schien mir undenkbar. Aus dem früheren unsicheren Mädchen ist eine selbstbewusste, starke Frau geworden. Ihre neue Kraft ist beeindruckend. Ich hätte nie geglaubt, dass die Energie eines Dämons und einer Miko so eine Wirkung haben würden. Ihre Kraft ist um ein vielfaches gestiegen. Ihr fällt es wesentlich leichter Barrieren und Zauber zu erschaffen. Ihre Kenntnisse über Heilung und Planzen sind ebenfalls sehr gut. Dadurch nimmt sie Kaede eine Menge Arbeit ab, sodass sich die alte Miko schon bald in ihren Ruhestand begeben kann. Was uns betrifft, so leben wir nun wieder friedlich in unserer Hütte. Vertrauter und liebevoller gehen wir miteinander um. Ich habe meine Stolz und meine Abwehr ihr gegenüber fast völlig fallen lassen. Mehrmals haben wir uns geliebt, doch meine Sehnsucht und mein Verlangen scheinen keine Grenzen zu kennen. Je mehr ich von ihr habe, desto weniger möchte ich sie in meinen Leben missen möchten. Zum offiziellen Abschied Kaedes in den Ruhestand und zur Einweihung Kagome wird eine Feier als Dankeschön organisiert. Kagome war sofort Feuer und Flamme, als sie davon hörte. Sie über nimmt die Aufgabenverteilung und bringt Ideen ein, die meisten aus ihrer Zeit stammen. Die Dorfbewohner sind teilweise noch skeptisch, doch sie vertrauen der entusastischen Miko. Wohl wissend, dass sie aus der Zukunft kommt und mehr Dinge weiß, als Andere, überlassen sie ihr die Führung. „Ah, so ein Mist!“ Ich muss leicht grinsen, als ich sie verärgert schimpfen höre. Der Ast, der für eine Girlande gedacht sein soll, ist für sie zu hoch. Selbst durch recken und strecken kann sie die buntbehangende Schnurr nicht befestigen. Seufzend trete ich von hinten an sie ran und nehme ihr, ohne zu fragen das Ende ab und fixiere es. „Danke!“ Etwas verlegen lächelt sie mich an, ehe sie sich dem nächsten Arbeitsschritt zuwendet. „Das Fest ist schon heute Abend und wir sind noch nicht fertig!“ „Wieso macht ihr es dann nicht morgen?“ Gelangweilt verschränke ich die Arme hinter meinem Kopf und beobachte sie dabei, wie sie sich die nächste Girlande schnappt. „Glaub mir, Kaede braucht jetzt ihren Abschied. Die Ärmste muss sich mal lieber um sich selbst kümmern.“ Abermals reckt sie sich dem Himmel empor, um das Band dieses mal an einer Hütte zu befestigen. Trotz der Tempeltracht betont diese Haltung ihre Figur ungemein. Ich kann nicht anders als zu schlucken und das aufkommende Verlangen mit meinen, in Gedanken gesprochenen, wüsten Worten zu verfluchen. „Kagome-sama, wo kommen die Blumen hin?“ Eine etwa gleich alte Frau lächelt die Miko an. „Ehm, ich würde sagen, dort hin! Danke, Sazuna!“ Kagome, zeigt in die Nähe des Sees und die Frau trägt den Krug mit farbenfroher Vielfalt dort hinüber. Mir persönlich war die Frau gänzlich unbekannt, doch Kagome scheint sie zu kennen. „Du kennst sie?“ Kagome lacht kurz leise, hält in ihrem Tun inne und dreht sich grinsen zu mir um. „Inu Yasha, ich kenn sie alle! Ich bin schließlich nun die Miko des Dorfes! Aber falls du meinst, dass sie hier neu ist, dann hast du recht!“ Wir Beide drehen uns zum großen Innenhof des Dorfes und blicken über die Schar an Leute. „Es sind mehr geworden!“ Aus dem Augenwinkel sehe ich sie nicken. „Ja! Viele sind gekommen und wollen sich unserem Dorf anschließen. Anscheinend hat sich der Schutz durch uns und unseren eingeführter Kampfunterricht schnell rumgesprochen.“ Eine Weile verharren wir so, ehe Kagome einem kleinen Kind beim tragen einiger Holzscheitel hilft. Mein Blick gleitet zum Himmel. Er ist bereits in einem hellen orange Ton getaucht. Lange wird es nicht mehr dauern, bis das Fest beginnt.... Fröhliche Musik dringt an mein Ohr, als ich aus Inu Yashas und meiner Hütte trete. Die Sonne ist gerade dabei ihre letzten Strahlen auf die Erde zu werfen, so dass ich noch keine Schwierigkeiten dabei habe, den Weg zum Dorf zu sehen. Etwas zupfe ich noch an meinem Kimono herum, bevor ich mich dann gemächlichen Schrittes zur Feier begebe. Anstelle von meiner Mikotracht, habe ich zu Feier des Tages meinen Festtagskimono angezogen. Diesen habe ich ebenfalls aus dem Tempel. Ich hatte ihn an meiner Einweihungsfeier und meiner Abschlussfeier getragen. Da ich in sehr hübsch finde, wollte ich ihn heute unbedingt noch einmal tragen. Eigentlich ist es nichts besonderes. Ein ganz weißer Kimono, jedoch aus feinster Seide. Er verläuft nicht wie andere Kimonos gerade meinem Körper hinunter, sonder schmiegt sich samtweich an meine Haut. Hinten ist er etwas länger, als vorne, so dass er beinahe über den Boden gleitet. An den Armen fällt er lang und weit aus. Der Kragen ist so geformt, dass er mir ganz außen auf den Schultern sitzt und meinen Hals preisgibt. Der Obi, ist dunkelblau und liegt stramm um meinen Bauch. Ein Teil meiner Haare habe ich leicht zurückgesteckt. Zusätzlich trage ich noch einen süßen Kamm in meiner schwarzen Mähne. Zu guter Letzt ziert eine Kette meinen Hals, die das Wappen des Shinto-Tempels trägt. Auch wenn ich den Kimono wunderschön finde, so hoffe ich doch, dass ich damit nicht so stark auffalle. Als ich schließlich das erste mal diesen Kimono an hatte, da habe ich mich schon gewundert, dass er einen schön proportioniert. Schließlich war ich in einem Tempel. Ich schüttle den Gedanken aus meinem Kopf, sodass mein Haarschmuck anfängt zu rascheln. Doch sobald ich diesen Gedanken losgeworden bin, erschleicht sich mir bereits ein Neuer. Was wird wohl Inu Yasha dazu sagen? Ob es ihm gefallen wird? Ich seufze leise, weil ich mir die Frage ja doch nicht beantworten kann. Ich werde es ja sehen... Als ich schließlich das Dorf erreiche werde ich umhüllt von warmen Lichtern, dessen Ursprung wundervoll dekorierten Lichtständern sind. Kurz bleibe ich stehen und schaue mir alles zufrieden an. Es ist wirklich schön geworden! In der Mitte des Dorfes wurde Platz gelassen für ein etwas größeres Feuer und einer kleinen Tanzfläche. Dafür habe ich sogar extra alle Unebenheiten auf dem Hof beseitig. An der Seite sind traditionelle Tische aufgestellt worden, die jeweils mit Lacken ausgestattet sind zum hinknien. Rings um den Platz verzieren Girlanden und Blumen den Hof. Mein Lächeln wird breiter, als ich den süßen Duft von frischen Leckerein rieche und die himmlische Melodie der Instrumente höre. Seid wann haben wir denn so guten Musiker in unserem Dorf? Mein Blick gleitet von den Männern und ihrer Musik suchend zu meinen Freuden. Bis jetzt habe ich noch keinen gesehen. Unsicher schreite ich in die Menge und spüre augenblicklich die unzähligen Augen auf mir liegen. Unausweichlich spüre ich meine Wangen erglühen und beschämt richte ich den Blick zu Boden. „Kagome!“ Rin kommt auf mich zugelaufen, gefolgt von Yuki und ein paar anderen Mädchen. Entzückt stehen sie um mich herum und überschütten mich mit Komplimenten. Ich lächle geschmeichelt und frage sie nach den Anderen. „Inu Yasha habe wir noch nicht gesehen, aber Sango und Miroku sitzen an einem Tisch dort drüben!“ Yuki zeigt hinter sich und tatsächlich sehe ich kurz durch die Menge das lila Gewand Mirokus aufblitzen. „Du musst später mit uns tanzen!“ Mein Blick gleitet zu dem ca. 10 Jahre altem Mädchen zurück, die mich aus flehenden Augen anblickt. Liebevoll streiche ich ihre braunen Haare zurück und zwinker ihr zu. „Natürlich, ich verspreche es!“ Ich schlängle mich geschwind durch die Masse an Leuten und gelange so schnell zu dem Mönchen und seiner Dämonenjägerin. „Kagome, du siehst umwerfend aus!“ Miroku steht leicht der Mund offen, doch schnell fast er sich wieder, räuspert sich und tritt auf mich zu. „Bei dem Anblick kann ich nicht anders.....Willst du meine...au“ Doch Sango haut ihm von hinten auf dem Schädel, schneller, als er sprechen kann. „Du hast schon genug Kinder du Lustmolch! Kannst es immer noch nicht sein lassen, was?“ Doch beide scheinen die Situation schnell durchschaut zu haben, den ihre Gesichter sind weder von Wut und Schmerz erfüllt, sondern tragen ein liebliches Lächeln. Miroku, sowohl als auch Sango wissen, dass dies nur Spaß ist... „Tja, ich wollte halt nur mal deutlich machen, wie gut Kagome heute aussieht!“ Beide blicken zu mir und schenken mir ein liebes Lächeln, was mich nur noch mehr erröten lässt und mich aus meiner bis dato anhaltenden Sprachlosigkeit holt. „Danke, dass ist nett von euch! Aber jetzt genug der Komplimente! Lasst uns feiern!“ Etwas später führt mich mein Weg hinauf in den Wald, in der Hand einen Kerzenständer. Ich hätte selbst nicht vermutet, dass ich es heute Abend wage, diesen Weg entlang zu gehen, doch der Abend verlief anders als erhofft. Auf der Feier habe ich es mir erlaubt ein wenig süßen Sake zu trinken, weil ich mich nicht voll und ganz auf das Fest konzentrieren konnte. Mein Bauchgefühl veranlasst es ständig, mich umzudrehen und nach Gefahren Ausschau zu halten. Seit Wochen verfolgt mich dieser Drang. Doch nichts ist bisher geschehen. Langsam glaube ich, ich bilde mir das ein und weil ich mich so sehr auf das Fest gefreut habe, wollte ich diese Sorge wenigstens heute hinter mir lassen. Der Alkohol verhalf mir dabei, auch wenn es nicht meine und die Art einer Miko entspricht. Es war mir in diesem Moment egal. Miroku selbst hat mir das Gefäß mit dem Teufelszeug hingeschoben, als er meine wachsamen Blick über die Menschen bemerkte. Ohne, dass es jemand bemerkte, trank ich schnell aus. Doch auch wenn ich mich dadurch entspannen konnte, so brachte es doch einen anderen, schwierig überwindbaren Gedanken mit sich. Meine Familie. Das Teufelszeug machte mich melancholisch und ließ mich an alte Zeiten zurückdenken. Ich vermisse sie! Und in diesem Moment sogar schrecklich doll! Ich konnte nicht anders, als mich kurz bei meinen Freunden zu entschuldigen und mich auf den Weg zum knochenfressenden Brunnen zu begeben. Der Ort, an dem ich ihnen am Nächsten sein kann.... Wenige Zeit später erreiche ich die Lichtung, auf der der Zugang zu einer fernen, mir jetzt fremden Zukunft liegt. Vertraut und zielstrebig gehe ich den Weg entlang, bis meine Hände das morsche, alte Holz berühren. Ein mir bekanntes Gefühl durchströmt mich, welches mir kurz die Tränen in die Augen treiben. Ich knie mich ins kühle Gras, stelle die Kerze beiseite, lehne die Unterarme auf den Rand und blicke geistesabwesend in die Schwärze des Brunnens hinab. Gedanken kreisen in meinem Kopf und ich hab Schwierigkeiten sie zu ordnen. Der bedeutendste Gedanke, ist das Wohlbefinden meiner Familie. Wie geht es ihnen jetzt wohl gerade? Innerlich sehe ich meinen alten gebrechlichen Großvater vor mir, der manchmal mit seinen Kolisterinwerten zu kämpfen hat. Um ihn mache ich mir die größten Sorgen. Schließlich sind es fast zwei ganze Jahre, die ich in dieser Zeit verbracht habe. Ich kann mir noch nichtmal sicher sein, ob er noch lebt. Abermals sammeln sich Tränen in meinen Augen. Der Alkohol macht mich weinerlich. Die Erinnerung an meine Mutter und an meinen Bruder machen es noch schlimmer. Wie es Mama wohl geht? Und wie groß Sota jetzt wohl ist.... ich würde sie so gern heute sehen. Wenn sie doch nur wüssten, was heute für ein besonderer Tag in meinem Leben ist. Ich werde zur Miko des Dorfes ernannt und meine Familie kann noch nicht einmal dabei sein, geschweige denn, kann ich ihnen davon erzählen. Es ist als wären sie aus meinen Leben ausradiert, gelöscht, gestorben. Welch Ironie, zu wissen, dass sie eigentlich alle erst in ca. 500 Jahren geboren werden. Dennoch ist es unmöglich zu ihnen zu gelangen. Der Brunnen ist verschlossen. Keine pulsierende Kraft fließt durch das Holz unter meinen Fingerspitzen. Rein gar nichts! Das fehlende Gefühl der zeitreisende Energie, die mich so oft umhüllt hat, bringt das Fass zum überlaufen. Tränen bahnen sich einen Weg über mein Gesicht, fallen hinab auf meinen schönen weißen Kimono und tränken ihn mit salziger Flüssigkeit. „Es wäre jetzt so schön, wenn ihr hier wärt!“ Ich schlucke kurz den Klos in meinen Hals hinunter, ehe ich mir über die Augen wische und wieder hinab in das Dunkle schaue. „Ich vermisse euch so sehr!“ Meine Stimme ist nur ein Flüstern, dennoch erscheint sie mir eigenartig laut und dröhnend in meinen pochenden Ohren zu sein. Mein Haarschmuck klimpert kurz, als ich seufze und den Kopf schief lege. Es dauert einige Zeit, bis der Tränenfluss auf meiner Haut getrocknet ist und mein pochendes Herz sich beruhigt hat. Dennoch fällt es mir schwer, den Gedanken an eine Rückkehr ins Dorf in die Tat um zusetzten. Seit fast zwei Jahren, habe ich das erste Mal den Mut gefunden, an diesen Ort zurück zu kehren. Jedes Mal, wenn ich darüber nach gedacht habe, bekam ich Angst, dass mich womöglich das Heimweh packt und ich zurück kehren möchte. Und auch wenn ich meinen Familie heute so schrecklich vermisse, so ist mir genau in diesem Moment klar geworden, dass ich niemals meine jetzige Heimat mehr verlassen werde. „Du vermisst sie!“ Auch wenn ich ihn schön längst wahrgenommen habe, so höre ich erst jetzt seine leisen Schritte im Gras hinter mir. Er hockt sich neben mich und sieht ebenfalls in das dunkle Loch hinab. „Ja!“ Er hat ein Recht darauf, die Wahrheit von mir zu hören, schließlich ist es zudem auch ganz normal seine Familie zu vermissen, ausgenommen ihn natürlich. Ich lausche seinen unregelmäßigen und schweren Atemzügen, während ich immer noch meine Gedanken kreisen lasse. Der Hanyou neben mir wird unruhig. „Willst du....zurück?“ Seine Stimme bebt in einem unsicheren Ton. Ich zügel meine aufkeimende Wut über seine bescheuerte Frage und seinem immer noch mangelndem Vertrauen zu mir. Ich dachte mir bereits, dass er meinen Besuch zum Brunnen missverstehen wird. „Nein!“ Mir fällt selber auf, wie kurz ich mich heute halte. Mir ist nicht wirklich nach reden zu mute. Ich will einfach nur meinen Erinnerungen nachhängen. Doch meine knappe Antwort schein den Halbdämon noch mehr zu irritieren. „Du hast deine ganze Familie zurück gelassen! Da wird es dir keiner übel nehmen, wenn du....“ „Meine Familie ist hier! Keine Macht der Welt wird mich dazu bewegen zurückzukehren! Ich habe drei ganze Jahre am Stück dort drüben verbracht, aber ...ich habe sie nicht gelebt! Verstehst du? Ich fühlte mich bereits hier zuhause! Der Brunnen wusste anscheinend, dass ich dies jedoch erst erkennen muss. So konnte ich auf der anderen Seite meinen Schulabschluss machen, bei meiner Familie und meinen Verwandten leben und mir über meine Zukunft klar werden. Und nichts lieber wollte ich, als zu dir und den Anderen zurückzukehren, in diese Welt! Und als sich mir die Chance bat, wusste ich, dass es für immer sein wird! Und es macht mir keine Angst!“ Meine laute, entrüstet Unterbrechung wandelt sich in einen ausgeglichenen, ruhigen Monolog, den Inu Yasha mit großen Augen lauscht. Ich sehe es hinter seinen Augen arbeiten, als ich ende. Abermals wende ich mich den Brunnen zu, stöhne etwas geqäult und stehe dann auf. Inu Yasha tut es mir sofort gleich und blickt mich etwas mitleidig und entschuldigend an. Doch ich winke nur ab und lächle ihm zu. Er soll sich keine Sorgen machen, so schlimm ist es nicht! Ich wende mich um, doch er hält mich an Ort und Stelle, als seine Hand mein Handgelenk umschließt. „Du kannst dennoch nicht verbergen, dass du geweint hast......und.......getrunken?!“ Seine Nase schnuppert in meine Richtung und als er den leichten Alkohol aus meinen Atmen riecht ziehen sich seine Augenbrauen verwundert in die Höhe. Ertappt zucke ich mit den Schultern und wende meinen Blick zu meinen Füßen. „Ich...weißt du....also“ Doch schlagartig wird mir bewusst, dass es ihn eigentlich gar nichts angeht, was ich tue und lasse. Schließlich bin ich erwachsen und eine junge, unabhänige Frau. Abrupt ziehe ich meine Hand aus seinem Griff und wende mich ab. „ Ich kann machen was ich will! Ab und zu ist es selbst einer Miko erlaubt sich ein Schlückchen zu gönnen!“ Damit ist das Gespräch für mich beendet und meinen Füße setzten sich Richtung Dorf in Bewegung. Doch abermals nach kurzer Zeit werde ich gestoppt. Zwei starke Arme schlingen sich von hinten um meinen Körper und spenden mir eine angenehme Wärme. „Du... siehst toll aus!“ Meine Wangen erröten, als ich seine Stimme dicht neben meinem Ohr höre und sein Atem meine Haut kitzelt. Stimmt, er hat mich den Abend ja noch gar nicht gesehen. Ich hab mich schon gewundert, wo er denn steckte....Ich schlucke kurz, ehe ich mich in seiner Umarmung zu ihm umdrehe und mich an ihn presse. Etwas schüchtern und störrisch blickt er noch zu Seite, ehe ich lächelnd sein Gesicht in meinen Hände lege und ihn küsse. Seit langem, so kommt es mir vor, kann ich mich voll und ganz entspannen. Der Druck und die anhaltende Angst vor dem Daiyoukai rücken in die letzte Ecke meinen Verstandes. Die Liebe des Hanyous macht mein Leben um so vieles schöner und leichter, dass ich wirklich froh bin, mich für ein Leben an seiner Seite entschieden zu haben. Schon nach kurzer Zeit steigt das Verlangen in mir auf, sodass es nicht mehr lange dauert, bis wir beide in das saftgrüne Gras sinken und uns unseren Gefühlen im schwach schimmernden Kerzenlicht hingeben....... Kapitel 16: Verlust ------------------- Verlust „Kagome, du hast es uns versprochen!“ Kagome lacht, als sie die Mädchen auf sich zurennen sieht. Ihre Gesichtszüge sind nun viel entspannter, als die Tage zuvor. Freudig fängt sie an, mit den Mädchen auf dem großen Platz zu tanzen. Sie bewegt sich rhytmisch zu der fröhlichen Musik und zeigt den Kindern wie es geht. Etwas ungeschickt imitieren sie Kagomes Bewegungen. „Wo wart ihr denn so lange?“ Miroku klopft mir auf die Schulter und grins hämisch, als könnte er sich die Frage schon selber beantworten. Automatisch erröte ich, antworte jedoch wahrheitsgemäß. „Kagome hat den Knochenfressenden Brunnen besucht!“ Mirokus Lächeln erstirbt augenblicklich und ähnlich, wie ich betrachtet er das Mädchen aus der Zukunft nun etwas mitleidig. „Sie vermisst ihr Zuhause!“ Ich nicke und blicke weiter zu der neuen Miko des Dorfes, als plötzlich eine große Trommel geschlagen wird. Sango springt erfreut auf und drück ihr Baby noch etwa fester an sich. „Es geht los! Die Zeremonie beginnt!“ Erwartungsvoll wendet sich mein Blick zu dem errichteten Pult in der Mitte der Menge. Takeru, der zusammen mit uns die Menschen des Dorfes anführt, steht neben Kaede und wartet darauf, dass er die volle Aufmerksamkeit der Dorfleute hat. Im Hintergrund wird im gleichmäßigen Rhythmus eine menschengroße Trommel geschlagen. Die Musik verstummt und alle Augenpaare richten sich zu den Beiden hinauf. „Meine Freunde!“, beginnt das Oberhaupt des Dorfes. „Heute ist ein sehr wichtiger Tag für uns alle, ein sehr bedeutender!“ Seine wohl überlegten Pausen deutet auf sein Redetalent hin. Erfreut hebt er die Arme und legt dann seine Hand auf Kaedes Rücken. „Unsere weise und starke Miko Kaede, wird sich heute von uns in den Ruhestand verabschieden und einer neuen Miko die Führung überlassen.“ Seine Augen schauen bereits suchend nach der Schwarzhaarigen, als sich die Menge spaltet und den Weg für die Zeitreisende freigibt. Selbstsicher lächelnd schreitet Kagome anmutig den Weg zum Podest hinauf und verbeugt sich leicht vor Takeru, der es ihr gleich tut. Ihre Nervosität ist deutlich in der Luft zu riechen. Wie ein unruhig, vibrierender Duft liegt er in der Luft und lässt mich kurz grinsen. Anscheinend behagen ihr solche Auftritte nicht so richtig. Auf ihrer Stirn bilden sich bereits die ersten Schweißtröpfchen und ihre Hände weißen ein deutliches Zittern auf. Nach Takeru, wendet sie sich Kaede zu, welche mit einem Schälchen weißer Farbe auf sie zutritt. Mit ein paar geübten Fingerbewegungen zeichnet sie Kagome die Symbole für Mut, Freundschaft, Weisheit und Liebe aufs Gesicht. Unweigerlich erinnere ich mich an das Shiko no Tama, welches die Seelen dieser Eigenschaften in sich trug. Es ist ironisch, dass gerade die Frau diese Eigenschaften beherbergt, welche das Juwel zerstörte. Als sie fertig ist und sich Kagome vor der alten Miko tief verbeugt hat und sich anschließend dem Dorf zuwendet, startet ein lauter Jubelchor. Glückwünsche und eine glückliche und erfolgreiche Zukunft werden Kagome entgegen gesprochen, welches sie, mit leicht geröteten Wangen entgegen nimmt, als sie plötzlich inne hält und dann mit ernster Mine zum Himmel schaut. Ich bemerke es sofort, während die Leute um mich herum nichts zu ahnen scheinen. Ich tue es ihr gleich und richte meinen volle Aufmerksamkeit den aufkommenden Wolken zu. Der Himmel hat sich mit einem mal verdunkelt und aus der ferne hört man Gewitter heranziehen. Jetzt erst wird es still um mich herum, als das Donnern und das Getöse die Dorfbewohner erreicht und einen Anflug von Mistrauen und Angst verbreitet. Ein mir bekannter Geruch dringt an meine Nase. Alle Alarmsignale leuchten in meinen Kopf, ehe ich mich zu Kagome wende. Sie schreit der Menge hinzu, sich kampfbereit zu machen, während sie selbst Pfeil und Boden von Takeru in die Hand gedrückt bekommt. Diese jedoch lässt sie zu meiner Überraschung achtlos fallen, stellt sich stattdessen in eine gerade Haltung und schließt die Augen. Nur wenige Sekunden später höre ich ein vertrautes Surren. Eine weiß schimmernde Barriere bildet sich vom Boden aufwärts. Wie eine große Mauer errichtet sie sich schützend vor der dunklen Wolkendecke. Kagomes Fähigkeiten reichen jedoch nicht aus, um das Dorf vollends einzuschließen. Allein, wie eine große Wand kann sie nur den Menschen von einer Seite aus Schutz bieten. Ihre Hände sind nun hoch erhoben, als wolle sie die Barriere zusätzlich noch stützen. Kaede versucht sie zu unterstützen und murmelt leise vor sich irendwelche Beschwörungsformel her. Plötzlich ist es ganz ruhig, ehe von weit weg lautes Kampfgeschrei zu hören ist. Dämonen rasen aus den Wolken hervor und prallen mit lautem Radau an der leuchtende Barriere ab. Die, die einen Weg an der Barriere vorbei gefunden haben, werden von den kampfbereiten Dorfbewohner erwartet. Sofort ziehe ich mein Schwert und leiste meine Teil zu der Vernichtung dieser vogelartigen Rasse bei. Tessaiga ist wiedermal in Topform. Seine dämonische Energie pulsiert aufgeregt durch meine Hände. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich die Dorfbewohner mit ihren Waffen in Kampfposition stellen, falls die Barriere zerbrechen sollte. Ihre Herzen schlagen mittlerweile in einem etwas ruhigeren Rhythmus, als es sie noch einige Monate zuvor getan haben. Das Training mit der Dämonenjägerin scheint Wirkung zu zeigen. Ihre Selbstbewusstsein und Könne gibt ihnen Mut, gegen diese Monster an zu treten. Der Geruch der Angst hat in diesem Dorf deutlich abgenommen. Ein Lächeln kann ich mir nicht verkneifen, wenn ich mal darüber nachdenken, für wie schwach ich doch die Menschen früher gehalten habe. Abermals signalisiert mein Geruchssinn Gefahr, als ich den, mir nur all zu gut bekannten Gestank wahrnehme. Erschrocken drehe ich mich um, als ich erkenne, dass von einer ganz anderen Ecke Bedrohung lauert. Kagomes Hände sind noch immer hoch erhoben, als sie krampfhaft versucht, die Barriere aufrecht zu erhalten. Ihr Gesicht ist zerknirsch und einzelne Schweißtropfen kämpfen sich einen Weg über ihre zarte Haut. Bei all ihrer Anstrengung realisiert sie nicht, was um sie herum geschieht. Im nächsten Moment hört man einen markerschütterten Schrei. Meine Augen weiten sich, als der alte Körper Kaedes zu Boden sinkt. Kagome sieht erst aus dem Augenwinkel heraus wie graues Haar wehend hinab gleiten. Geschockt sieht sie zu dem scheinbar leblosen Körper hinab unter dem sich ein Lache an Blut bildet. Wie in Zeitlupe, öffnet sie schockiert ihren, vor Bemühung verkrampften Mund, ehe ein Ruck durch ihren Körper geht und sie irritiert nach vorne taumelt. Verwirrt blickt sie an sich hinab zu ihrer Brust und tastet sich ab, während zu mir bereits der beißend metallische Geruch vordringt. Mein Herz scheint auszusetzen, als ich begreife. Einen Moment später färbt sich ihr schneeweißer Kimono zwischen den Fingern rot. Ihr Blut läuft nun wie bei einem Wasserfall an ihr hinab. Ihre Augen werden glasig, als sie ihre rotverschmierte Hand betrachtet. Kraftlos, ähnlich wie Kaede, fällt sie zu Boden und krümmt sich dort vor Schmerzen zusammen. Unbewusst ziehe ich nach langem Anhalten die Luft stark durch die Zähen ein und fülle meinen pochenden Lungen mit Sauerstoff. Mein versteifter Körper löst sich und bewegt sich nun scheinbar von selbst. Wie automatisch gleiten meine, von fassungslos zu wütend werdenden Augen zu dem Verursacher, welcher schnell gefunden ist. In der Luft fliegend, mit weit ausgebreiteten Schwingen grinst Shou zu mir herunter. Sein Mittel- und Zeigefinger sind wie eine Waffe immer noch in Kagomes Richtung ausgestreckt und nur noch schwach sieht man leichten Rauch von ihnen aufsteigen. Vor Wut rasend entfährt mir ein lautes Knurren, ehe ich ihm mein Meido entgegen fege. Geschmeidigt weicht er aus und lacht, doch dann trifft ihn seinerseits nun ein grüner Blitz kombiniert mit einem Geruch, der mir nur all zu vertraut ist. Kurz blicke ich zu meinem Bruder, der jedoch überhaupt keine Aufmerksamkeit an mich verschwendet. Verständlich, denn ich spüre ihn ebenso wie mich vor Wut überquellen. Seine Ehre als Lord wurde verletzt, indem Shou den Vertrag gebrochen, sein Land und somit seine Untertan angegriffen hat. Auch wenn es nur Menschen sind, so geht es hier wahrscheinlich ums Prinzip. Zum ersten mal, wie mir auffällt, überlasse ich ihm den Gegner, den ich am liebsten selbst zur Strecke bringen würde. Doch etwas anderes ist in diesem Moment wichtiger … In meiner Brust breitet sich ein Brennen aus, wie ich es noch nie gefühlt habe. Ich richte meinen Blick hinab auf die Wunde oberhalb meiner rechten Brust. Mir wird schlecht, als ich den metallischen Geruch von Blut gemischt mit verbranntem Fleisch rieche. Immer noch ist mir unklar, wie es dazu gekommen ist. Allein das Gefühl, wie etwas meinen Körper durchschossen hat und ich, wie ein Sack hart auf den Boden aufgeschlagen bin, gibt mir den Hinweis, dass mich einer meiner Feinde von hinten getroffen hat. Unter Schmerzen versuche ich meinen Blick über die Schulter zu werfen. Kurz sehe ich eine Gestallt, schimmernd im Licht der Fackeln, ehe meine Kraft sich dem Ende neigt und ich meinen schmerzende Position aufgeben muss. Dann erblicke ich Kaede. Und für einen kurzen Moment wird alles um mich herum in tiefe Watte getaucht. Dumpf dringen Töne an mein Ohr, verschwommen sehe ich Menschen herumlaufen. Allein die alte Miko ist im Fokus meiner Augen. Jeden Millimeter erkundige ich an ihr, auf Hinweise irgendeines Lebenszeichen. Nichts. Ihre Haare haben sich aus ihrem Zopf gelöst, liegen wirr um ihr herum. Blut bildet das Bett in dem sie liegt. Klar und rein strahlt die Farbe mir entgegen, unbefleckt von den Hass und dem Leid um uns herum und dennoch nicht. Fast friedlich liegt die Miko regungslos vor mir, während sich Tränen in meinen Augen sammeln. Ein Schluchzen schüttelt meinen Körper, als ich mich aufrichte und zu der alten Frau robbe. Schmerz erfüllt meinen Körper, doch die Trauer und Verzweiflung scheinen ihn leicht zu betäuben. Ich richte mich bei ihr angekommen auf und bette ihren Kopf auf meinen Schoss, die Tatsache ignorierend, dass mein Blut ihr Gesicht benetzt. Ihre Augen sind halb geöffnet und leicht nach oben verdreht. Ausdruckslos und stumpf blciken sie ins Leere. Bereits dieser Anblick sagt mir, dass es vorbei ist. Dennoch presse ich fest auf ihre blutende Wunde, nicht gewillt, den Glauben aufzugeben. Wie warme, rote Farbe quellt Blut hervor und lässt mich laut aufschluchzen, als ich keinen Weg finde, es zu stoppen. „Kaede?“ Meine Stimme klingt fremd, tief traurig und gebrochen. Zitternd lecke ich mir die salzigen Tränen von meinen Lippen und versuche es erneut. „Kaede!?“ Dieses mal etwas laut. Ein heller, grüner Blitz erleuchtet kurz den Himmel und hüllt das Gesicht der alten Dame in eine blasse, kranke Erscheinung. Ein Schluchzen dröhnt durch meine Ohren, ehe noch mehr Tränen meine Wangen erkunden. Die alte Frau rührt sich nicht. Meine Hände streichen vorsichtig über ihre kalte Wange, fahren durch ihr graues Haar, doch nichts ändert sich. Wachsam, fast schon ängstlich tasten meine blutverschmierten Finger nach ihrem Puls an ihrem Hals, erwarten einen pochenden Wiederschlag, ein Zeichen des Lebens. Sekunden fühlen sich wie Minuten an, während ich mein eigenes Blut durch die Adern schießen höre. Doch nicht bei Kaede. Regungslos liegt ihre faltige Haut an meinen Fingern. Verzweifelt schließe ich die Augen und suche einen neue Stelle zum prüfen ihres Pulses. Nichts. Starr sind meine Augen auf die tote Gestalt vor mir gerichtet, während ich im inneren versuche zu verstehen, wieso. Wieso musste sie sterben? Wieso gerade jetzt? Wo ihr doch jetzt die Last, die Nachfolge ihrer Schwester zu sein genommen wurde. Sie hätte endlich ihr Leben leben können. Nach so vielen Jahren der Treue zu ihrem Dorf. Unverständnis erfüllt mich. Und mit dem Unverständnis und der Verzweiflung kommt noch etwas anderes. Wild pulsiert es in meinen Adern, taucht meine Sicht in einen rötlichen Schleier, lässt mich die Schreie und das Flehen der Frauen und Kinder hören. Mein Körper fängt an zu beben, angetrieben von einer Kraft, tief in mir. Shintou meinte einmal zu mir, dass die größte Kraft aus unseren Gefühlen entspringt. Sie gibt uns den Antrieb weiter zu machen, unsere Schmerzen zu vergessen und an unsere Grenzen zu gehen. Doch diese zu kontrollieren ist eine schier unmögliche Sache. Ich schlucke, atme tief ein und öffne meine Augen. Auch wenn ich seinen Worte noch genau in meinem Kopf hallen höre, so habe ich mich bereits entschieden. Ich lasse los, setzte eine Energie frei, die sich wie eine Druckwelle über das Dorf verbreitet. Eine schöne, jedoch so gefährliche Barriere, glitzernd wie tausend Sterne. Die Dämonen werden zurückgedrängt oder ganz geleutert. Inu Yasha, sowie meine anderen Freunde bleiben verschont. Meine Liebe zu ihnen beschützt sie, lassen sie die Barriere unbeschadet überstehen. Eine bedrückende, gespannte Ruhe liegt nun in der Luft. Ich spüre die Blicke auf mir ruhen, als ich mich erhebe und hinauf zum Himmel blicke, während ich voher Kaedes Augen mit meinen Fingern sachte schließe. Seine vor Wut gewordenen roten Augen blicken in die meine. Bewusst versuche ich meine Aura mit Zorn und Wut zu tränken, um ihm zu zeigen, dass er zu weit gegangen ist. Das erste mal in meinem Leben glaube ich, vom richtigen Weg abgekommen zu sein. Deutlich spüre ich das Unreine in mir aufquellen, sich ausbreiten, wie Unkraut. Immer weiter bis es schließlich meinen Gesamten Körper zu vergiften scheint. Ich wusste, dass die Kriegerischen Staaten schlimm sein werden. Zorn und Hass wird zum Alltag gemacht. Krieg und Leid gehören zu jedem Tag. Doch so etwas, das scheint selbst mich zu zerstören. Shou zieht sich nur widerwillig zurück. Als seine Aura verschwindet laufen mir die ersten Tränen über die Wange. Ich blicke hinab zu der blassen Gestalt zu meinen Füßen. Fast schon friedlich liegt sie dort, man könnte denken sie würde schlafen, doch das viele Blut an ihr erzählt die wahre Geschichte. Still treten die Dorfbewohner heran. Einige höre ich schluchzen, andere fangen bitterlich an zu weinen. Hinter mir spüre ich eine bekannte Wärme und erschöpft lehne ich mich an ihn. Leere erfüllt meinen Körper. Der Klos in meinen Hals scheint sich nicht auflösen zu wollen, stattdessen wird er eher größer. Schwer schlucke ich den bitteren Geschmack in meinem Mund herunter, während meine Kiefermuskeln dabei stark schmerzen. Der Himmel bleibt dunkel und schon bald spüre ich die ersten kalten Regentropfen auf meiner gereizten Haut. Inu Yasha legt mir seinen Mantel um die Schulter und zieht mich von der Toten weg. Als ich versuche seinem Drängen nachzugeben holt der Schmerz mich aus meiner tiefen Trance. Schwer hustend spucke ich Blut, gehe in die Knie und fasse mir über der Brust an die Wunde. Sofort eilen Sango und die anderen an meine Seite. Inu Yasha hebt mich auf seine starken Arme und trägt mich fort ohne auf die Anderen zu achten. Ich lasse es geschehen. Ich weiß wo er mich hinbringt. Zu dem einzigen Halbdämon der mir in diesem Moment wirklich helfen kann.... Kapitel 17: Innerer Kampf ------------------------- Innerer Kampf Ihre blassen Lippen sind beschmutzt von dunklem Blut, so wie fast alles an ihr. Angst kriecht in meine Knochen, bei diesem Anblick. Umso schneller laufe ich zu Jinenji. Ich konnte diesen Halbdämon nie wirklich leiden. Wahrscheinlich weil er immer Kagome so verliebt angesehen hat. Doch wem könnte man es verübeln, sich als Halbdämon, ständig schikaniert und verachtet, sich in diese Frau zu verlieben? Im Grunde hat er ein sehr gutes Herz und ist der Einzige, der wirklich bis zum Schluss um ihr Leben kämpfen würde. Bei ihm wird sie gut aufgehoben sein! „Wie geht es ihr?“ Jinenji tritt hinaus aus seiner Hütte und wird in das Licht der aufgehenden Sonne gehüllt. Seine Klauen befreit er mit einem alten Lappen von dunklen Blut. Sein Gesicht sieht erschöpft und abgespannt aus. „Nicht die Wunde ist das Problem.“ Etwas überrascht blicke ich hinauf zu dem Riesen, als ich seinen genuschelten Satz verstanden habe. „Ihrer Wunde wird es bald besser gehen. Ihre heilenden Kräfte zeigen bereits ihre Wirkung.“ Sein Blick richtet sich den ersten Lichtstrahlen zu, wodurch seine bedrückte Mine noch besser zu sehen ist. „Sie kämpft! Ich weiß nur nicht gegen was.“ Nachdenklich folge ich seinem Blick und die warmen Strahlen erwärmen meine kalte Haut. Bereits im Dorf ist mir aufgefallen, wie Kagomes Aura ständig wechselte. Zuerst war sie ruhig, dann stürmisch und schließlich komplett orientierungslos. Schon da fragte ich mich was es mit diesem Phänomen auf sich hat. Dass sie ganz alleine, das gesamte Dorf schließlich beschützt hat, gab mir Aufschluss über ihren emotionalen Stand. Der Tod Kaedes kam plötzlich und unerwartet. Die junge Miko war nicht vorbereitet, völlig außer sich und somit schwerer verletzt, als es irgendeine Wunde hätte anrichten können. Wut steigt in mir auf, als mir klar wird, wie unfähig ich schon wieder war. Kagome hat sich so gut geschlagen, während ich rein gar nichts dazu beitragen konnte. Sie hat für jeden Einzelnen alles gegeben. Ich komme mir plötzlich in ihrer Gegenwart so unglaublich nutzlos vor. Und abermals war sie dem Tode so nahe, während ich nur daneben stand. „Inu Yasha!“ Mein starrer Blick festigt sich und sucht automatisch nach der Quelle, der mir bekannten Stimme. Ein kleiner Punkt am Horizont scheint stetig zu wachsen und Gestallt anzunehmen. Die aufgehende Sonne erschwert das erkennen, doch schon nach wenigen Augenblicken hilft mir meine feine Nase auf die Sprünge, ehe ich die Gestalt schließlich auch entziffern kann. Shippo sitzt auf Kiaras Kopf und blickt mit ernster Mine zu mir. Seine Sorge ist ihm selbst aus dieser Entfernung deutlich anzumerken. „Wie geht es ihr? Wird sie wieder gesund?“ Shippo ist nicht zu bremsen und wollte noch ehe ich ihm eine Antwort geben kann an mir vorbei in die Hütte laufen. Wie so oft schon kralle ich mir seinen orangen Fuchsschwanz, während er ein vertrautes Jaulen von sich gibt. „Bleib hier!“ Er betrachtet mich erst wütend, wollte Widerworte von sich geben, doch als er meinen ernsten Gesichtsausdruck wahrnahm, bleibt er still. „So schlimm?“ Tränen sammeln sich langsam in den giftgrünen Augen des Fuchses. „Es ist nicht die Wunde.“ „Nicht? Aber es sah ziemlich schlimm aus.“ Sango wirft einen besorgten Blick hinter mich auf die Hütte. „Ihr Körper heilt nun schneller, dank ihrer Fähigkeiten.“ „Was ist es dann?“ Miroku stellt diese Frage, jedoch sehe ich in seinen Blick einen Hauch von Wissen, was meine eigene Vermutung bestätigt. „Ich denke ich weiß was es ist und wer ihr helfen kann!“.... Schon einige Zeit tragen mich meine Füße durch die Dichte des Waldes, während mir Mirokus Worte noch immer durch den Kopf gehen. Du kannst den Tempel nicht finden. Keiner kann es! „Keh!“ Bestürzt blicke ich hinab auf die zerbrechliche Person in meinen Armen. Kagomes Atem geht schnell und ihr Körper verbreitet eine unglaubliche Hitze. Zähneknirschend betrachte ich ihre schmerzverzehrten Gesichtszüge. Ab und an gibt sie unverständliche Worte in ihrem Fieberwahn von sich. Ihr Zustand ist kritisch. Ich kann nur hoffen das Miroku sich irrt. Mir bleibt keine andere Wahl, als es zu versuchen. Dennoch kommen nach bereits mehreren gefühlten Stunden des Umherirrens erste Zweifel. War es klug Kagome solchen Strapazen aus zusetzten?Lange kann wird sie es nicht mehr durchhalten. Was ist, wenn es wirklich sinnlos ist? Ich kann doch nicht einfach zurückkehren ohne etwas erreicht zu haben. Die Mönche müssen ihr doch helfen. Allein sie können sie heilen! Innerlich flehe ich um Hilfe, um irgendein Zeichen, irgendeine Spur. Doch wieder verging die Zeit ohne Aussichten auf irgendeine Rettung.... Meine Gedanken schweifen ab. So kann das nicht weiter gehen! Shou terrorisiert uns nun seid Monaten und bisher hat es niemand geschafft ihn zu stoppen. Selbst Sesshoumaru sucht ununterbrochen nach irgendeinem Hinweis auf seinen jetzigen Aufenthaltsort. Doch bisher hatte er wohl keinen Erfolg. Immer wieder kehrt er zurück zum Dorf um nach Rin zu sehen, sehr wohl wissend, dass sie bei mir und Kagome wohl eher in Gefahr sein wird, als in Sicherheit. Dennoch überlässt er sie in meiner Obhut. Teilweise bin ich erstaunt über so viel Vertrauen zu mir. Doch zu viel hineininterpretieren darf ich mir dabei nicht. Jedes mal, wenn uns Shou entwischt ist, spüre ich, wie die Aura meines Bruders zu brodeln anfing. Mittlerweile erfüllt ihn ein so unbändiger Hass auf den nördlichen Dämonenlord, dass er kaum noch an was anderes Denken kann, wie mir scheint. Aus dem Augenwinkel habe ich beobachten können, wie er Shou sofort nach geflogen ist, um seine Spur nicht zu verlieren. Ich hoffe er schnappt ihn noch und bringt ihn endlich zur Strecke. Zähneknirschend nehme ich die leichten Schuldgefühle war, die sich in meinem Inneren ausbreiten. Aufgrund der Tatsache, ihm nicht bei der Suche zu unterstützen, fühle ich mich schlecht. So hätte ich ihm helfen könne diesen Mistkerl zur Strecke zu bringen, damit Kagome und die anderen endgültig in Sicherheit sind. Doch als ich das viele Blut um Kagome und der alten Miko sah, habe ich Panik bekommen. Ich will sie erst Sicher wissen, bevor ich mich auf Rachezug begebe.... Ein prickeln hüllt meinen Körper ein und ich erwache aus meinem, in mich gekehrten Selbst. Verwundert realisiere ich, wie sich meine Umgebung verändert. Saftiges Grün bis herbstliches Orange strahlt mir entgegen, angestrahlt von der bereits hoch erhobenen Sonne. Die Umgebung sieht nun viel Harmonischer und freundlicher aus, als zuvor. Nach kurzer Zeit erreiche ich ein Tor, vor dem ein kahlköpfiger Mann steht mit zwei Mikos an seiner Seite. „Wir haben dich bereits erwartet...“ Der Priester tritt sofort bei meiner Landung auf mich zu und legt beunruhigt eine Hand auf Kagomes verschwitze Stirn. Sie stöhnt doch scheint sich sie für einen kurzen Moment unter seiner Berührung zu entspannen. Der Gedanke der Einbildung gräbt sich sogleich jedoch in meinen Kopf, als sie wenig später wieder schwer zu atmen beginnt. Shintou, wie ich ihn nun wiedererkannt habe, dreht sich zu den beiden Mikos herum und bittet sie, Kagome in den Tempel zu tragen. Unverzüglich gehorchen sie, während ich verwirrt und angespannt zu gleich stehen bleibe. Shintou sieht mich prüfend an, ehe er seine rau klingende Stimme an mich richtet: „Es war gut, dass du sie hergebracht hast. Leider ist es dir nicht möglich den Tempel zu betreten. Ich muss dich bitten draußen zu warten.“ Mit den Worten schließt er die Tore hinter sich und hinterlässt nichts, als das fröhliche Vogelgezwitscher, welches überhaupt nicht zu meiner getrübten Stimmung passen will..... „Wie geht es ihr?“ Das laute Quietschen des großen Tores hinter mir, welches mit ebenso viel feinem Gefühl geöffnet, wie geschlossen wurde, verrät mir, dass sich der hohe Priester hinter mir befindet. „Ihre Wunde stellt nun keine Gefahr mehr für sie da, doch sie fechtet mit sich selbst einen schweren Kampf aus. Ich denke, jemand ist gestorben oder?“ Ich nicke stumm. Mich überrascht es nicht, dass er es sofort herausgefunden hat. Viele Menschen zerbrechen an dem Tod einer geliebten Person. „Nun, da sie auch deine dämonische Energie in sich trägt, mach es sie stärker, dennoch birgt es auch Gefahren!“ Nun doch interessiert blicke ich von der Landschaft vor mir zur Seite in das leicht faltenreiche Gesicht des Mönches. „Gefahren?“ Er nickt und überlegt kurz. „Die dämonische Seite in ihr verführt sie, zeigt ihr etwas, was sie stärker macht. Ähnlich wie dein früherer Wunsch ein vollwertiger Dämon zu werden.... Es ist für sie neu, dieser Versuchung zu widerstehen und da sie sich scheinbar kurze Zeit dem Bösen hingegeben hat, ist ihre Seele nun aus dem Gleichgewicht geraten. In den nächsten Tagen wird sie sich für eine der Beiden Seiten entscheiden müssen!“ Ein schwerer, mitleidiger Seufzer entgleiten dem älteren Mann und betrübt blickt er zu Boden, während seine Arme in seinem Umhang verschwinden. „Ich weiß nicht, wie lange ihr Fiebertrauma noch anhalten wird. Aber ich denke es ist das Beste, wenn sie in dieser Zeit bei uns bleibt!“ Ich nicke, als ich seine ehrliche Sorge für die Miko heraushöre. Man hängt hier noch sehr an der lieblichen Zeitreisenden. Sie ist hier gut aufgehoben. In der Zwischenzeit kann ich mir etwas wegen Shou überlegen.... Mein Kopf schmerzt, als ich versuche, meine verklebten Augen zu öffnen. Schwer hebe ich die Hände um meine Lieder von der hart gewordenen Augenflüssigkeit zu befreien. Automatisch entgleitet mir ein schwerer Stöhner, als sich meine Handflächen auf die Augenlieder legen. Mir tut alles weh. Vorsichtig versuche ich nun meine Umgebung zu erkunden, doch das schwache Licht im Raum hilft mir dabei nur wenig. Abermals ein Aufstöhnen bei dem Versuch mich aufzurichten. Erst da spüre ich, wie nass geschwitzt ich doch bin. Ich rümpfe die Nase, als ich wenig später auch meinen eigenen Schweiß wahrnehme. Wie lange lag ich denn bitte hier? Nun doch leicht panisch, da mir gänzlich hier alles unbekannt erscheint, lasse ich meine Sinne umherschweifen. Zaghaft erkundige ich meine Umgebung, bis ich auf etwas stoße, was sich mir standhaft in den Weg stellt. Ich gebe einen verwunderten Laut von mir, als ich die Aura einen Moment später erkenne. „Wie schön, du bist endlich wach geworden.“ Shintou lächelt mich warmherzig an, als er die Tür zum Zimmer ganz aufgeschoben hat. Ich kann ihm nicht verwehren, ihm nicht ebenfalls glücklich entgegen zu lächeln. Dennoch holt mich meine eigene Neugier schnell wieder ein. „Shintou, was mache ich hier?“ Sein Lächeln erstarb augenblicklich. „Du hast gekämpft. Ganze fünf Tage hast du in einer Art Koma verbracht.“ Ungläubig blicke ich ihn an und wollte schon seine Aussage in Frage stellen, als plötzlich einzelne Bilder vor meinem inneren Auge erscheinen. Shou, Die Dämonen, Inu Yasha und die Anderen... und schließlich auch ….Kaede. Ich erinnere mich an meine Gefühle, an meine Kräfte und an meine Taten zu diesem Zeitpunkt. Alles war anders, irgendwie neu und unbekannt. Ich wusste, es war gefährlich sich darauf einzulassen, doch das Gefühl der Wut hat mich für einen kurzen Moment gänzlich beherrscht. Ich fühlte mich schlecht danach, stand mit mir im Konflikt. Doch jetzt.... „Du hast dich für die gute Seite entschieden.“ Shintou lächelt mir aufmunternd zu, ehe er mir ein paar Klamotten zum Wechseln gibt. Ich nehem sie danken an, bin jedoch immer noch skeptisch. „Was heißt das jetzt genau?“ Beruhigend legt er mir eine Hand auf die Schulter. „Da Inu Yasha einen Teil seiner sehr starken dämonischen Kraft auf dich übertragen hat, war es schwer für dich diese zu kontrollieren. An jenem Tag hat sie versucht die Kontrolle über dich zu erlangen, doch du hast dagegen angekämpft und gesiegt. Sie hat nun keine Macht mehr über dich!“ Verwundert lausche ich seinen Worten und sauge den Inhalt dieser begierig in mich ein. Erst nach ein paar mal inniger Wiederholungen versteh ich seine Aussage. Nun doch etwas stolz auf mich lächle ich, ehe ich mich bei dem Mönchen kurz entschuldige um ein Bad zu nehmen und meine verkrampften Muskeln zum Entspannen einlade.... „Inu Yasha!“ Schon eine Weile stehe ich vor dem Tor der großen Tempelanlage und warte auf den Hanyou, der eigentlich hier auf mich warten sollte. Ich nehme es ihm nicht übel, dass ich ihn hier nicht gefunden habe, schließlich war ich ganze fünf Tage am schlafen. Überglücklich ihn endlich zu sehen renne ich ihm entgegen. Es scheint mir fast so, als wenn ich ihn eine Ewigkeit nicht gesehen hätte. Er lächelt, als er mir in die Augen blickt. Dennoch sehe ich den leicht betrübten Schleier über seinem goldenen Sehsinn. Irritiert bleibe ich vor ihm stehen und überprüfe diesen Ausdruck. „Alles in Ordnung?“ Etwas geistesabwesend nickt er mir zu, ehe er mich in seine Arme zieht. „Ich bin froh, dass du endlich wieder wach bist!“ Ich lächle, als ich seinen lieben Satz vernommen habe und kuschel mich in sein Gewand, welches so wunderbar nach ihm riecht. In diesem Moment weiß ich noch nicht, dass ich es noch einmal bereuen würde, diesen Ausdruck in seinen Augen nicht noch weiter hinterfragt zu haben...... Die Dorfbewohner empfingen uns freudig, als sie sahen, dass es mir wieder gut ging. Nur noch ein Verband mit einer noch etwas verkrusteten Wunder darunter erinnerte an den Vorfall von vor fünf Tagen. Doch unter der Freude der Dorfbewohner, sah ich auch dessen tiefe Trauer um den Verlust der alten Miko. Verbrannt haben sie sie bereits. Nach zwei Tagen konnten sie nicht länger auf meine Rückkehr warten. Verständnisvoll lächelte ich, als mir Takeru davon berichtete. Die Asche Kaedes hatten sie ebenso wie Kikyous in einer Urne aufbewahrt. Wenigstens die Ehre, die Urne neben der von ihrer Schwester zu vergraben wollten sie mir überlassen. Dankbar und mit Tränen in den Augen nahm ich ihr Angebot an und am Abend darauf wurde eine prachtvolle Zeremonie für die Tote gehalten. Die Tage zuvor schon habe ich versucht Kaedes Tod mit Fassung zu nehmen, doch ich konnte nicht gänzlich verhindern, dass mir eine Träne im Geheimen nach dem Ritual die Wange herunter lief. Auch wenn wir alle ebenso um den Verlust von ihr trauerten, so sind wir ebenso stolz auf die Miko. Sie ist in einem ehrenhaften Tod gestorben, indem sie versuchte, dass Dorf an meiner Seite zu verteidigen. Seid jenem Tag ging ich jedes Mal vor Sonnenaufgang zu ihrem Grab und bete dort für einen friedvollen Tag. Inu Yasha begleitete mich dabei immer häufiger, betet jedoch nie. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass er ebenso empfand wie ich. Sein ganzes Wesen schien an diesem Ort derart angespannt, wie erlöst zu sein. Ihm ging der Tod der beiden Mikos, auch wenn es von Anderen vielleicht nicht zu sehen ist, sehr nahe. Wahrscheinlich erlaubte er sich nur an diesem Ort offen und ohne Zurückhaltung über deren Beiden Ableben zu trauern. Im Stillen natürlich.... Die Tage vergingen, doch ich ließ mich von dieser gewaltlosen Atmosphäre nicht beirren. Hoch im Norden braute sich etwas zusammen, was auf nichts Gutes zu schließen schien. Selbst Inu Yasha und die Anderen nahmen dies wahr. Ihr gutmütiges Gerede vom letzten Mal blieb aus. Jetzt schien jeder die Gefahr kommen zu. Selbst Sesshoumaru hielt sich ungewöhnlich nahe am Dorf auf und verließ es fast gar nicht. Innerlich beunruhigte mich dieser Zustand noch mehr. Den Hanyou schien dies komischerweise nicht im geringsten zu stören, gar aufzufallen. Seine sämtlichen Gedanken kreisten um Shou und ich spürte seine Angespanntheit und Wut jedes Mal aufsteigen, wenn seine goldenen Iriden sich Richtung Norden zuwendeten. Und dann kam dieser Tag..... Kapitel 18: Final ----------------- Final "Inu Yasha " Seid mehreren Minuten brülle ich seinen Namen in den Wald hinein. Sango und Miroku begleiten mich auf meiner Suche nach ihm. Kiara bietet uns einen sicheren Halt auf ihrem Rücken, während sie durch das Dickicht prescht. Die Dämonen Katze vibriert unter ihrem leicht gefächert Fell. Irgendetwas ist passiert, sie weiß es ebenso, wie wir. Inu Yasha benahm sich sehr auffällig und bis jetzt bin ich aus seinem Verhalten einfach nicht schlau geworden. Er ist plötzlich wie ein bekloppter los gerannt, ohne ein Wort an mich zu verschwenden. Unerwartet hören wir einen lauten Knall und noch ehe ich vermuten konnte , dass es sich dabei um Inu Yasha handelt, sehe ich bereits sein Kase no Kizu durch den Wald fegen. Wenig später ein grüner Blitz, welcher mir dass Blut in den Adern gefrieren lässt. Bilder von Kaede schleichen sich vor mein inneres Auge. Ihre tote, blasse Haut im flimmernden grünen Schein. Ich schlucke, versuche meine Gefühle in den Hintergrund zu drängen und einen möglichst kühlen Kopf zu bewahren. Wieso habe ich Shou nicht spüren können? Kann er seine Aura bewusst verbergen? Bevor ich mir weiter sinnlose Gedanke darüber machen kann, brechen wir durch die Blätterwand und treffen auf das scheinbare Schlachtfeld, nahe einer Klippe. Unbewusst gleitet mein Blick sofort suchend über die Lichtung, nach dem Hanyou. Sein rotes Gewand ist unverkennbar und lässt ihn mich fast augenblicklich finden. Doch der Anblick raubt mir fast den Atem. Seine Klamotten sind zerrissen, fast gänzlich Blut getränkt, doch sein Gold blickt entschlossen und konzentriert auf seinen Gegner. Bevor ich seinen Namen noch einmal rufen kann lenkt sich meine Aufmerksamkeit auf den Himmel. Instinktiv springe ich von Kiara, Rolle mich ab, zieh einen Pfeil aus dem Köcher und schieß. Eine Reihe von Youkai schreien schmerzhaft auf und stürzen ab, während ich mich schon um die Nächsten kümmere. "Elendes Halbblut! Stirb!" Shous Stimme lässt mich zusammen zucken. Sie trieft vor Hass und gleichzeitig mit einer ähnlichen Kälte, wie Sesshoumaru sie besitzt. Wo steckt dieser eigentlich? Inuyasha könnte hier sehr gut seine Unterstützung gebrauchen. Ein grüner Blitze jagt durch die Luft und blenden mich kurz, durchbricht meine Gedanken und lässt mich hektisch nach dem Halbdämon umsehen. Besagter Hanyou hat schwer zu kämpfen. Die Blitze schießen so schnell auf ihn zu, dass es ihm fast schier unmöglich ist auszuweichen oder richtig zu parieren. Unfähig etwas dagen zu tun, muss ich mitansehen, wie er and der Hüfte getroffen wird und zu Boden geht. "Inu Yasha !!!" Wie von selbst kämpfe ich mir einen Weg zu ihm hindurch. Ich konzentriere meinen unruhigen Atem und hebe dir Finger zum Gebet. Als ich bei dem Halbdämon ankomme bildet sich um uns ein leuchtender Schutzschild, an denen die Blitze abprallen. "Kagome!" Ich höre, wie er sich wieder stöhnend hinter mir aufrichtet. Sein stechender Blick durchbohrt mich. "Verschwinde! Das ist mein Kampf!" "Du müsstest allmählich wissen, dass ich dich nicht alleine lasse." Mein Blick bleibt starr auf Shou gerichtet, der nun lächelnd von seinen Angriffen ab lässt. "Keine Sorge, Miststück, um dich kümmere ich mich auch noch zu gegebener Zeit. Doch zuerst muss ich deine Leibwache beseitigen!" Ein böses Lachen folgt. Murrend drehe ich mich um, erhalte den Bannkreis aber aufrecht. Ich merke wie sich meine Mimik von zornig zu verzweifelt wandelt, als ich den, Hanyou entgegen blicke. Er sieht leicht..... Misstrauisch aus!? Seufzend hebe ich meine Hände und lege sie auf seine Brust. Unwillkürlich beäuge ich seine zahlreichen Wunden. "Lass mir dir wenigstens etwas helfen..." Deutlich höre ich wie er zum sprechen ansetzen will, doch stoppt er abrupt, als ich meine heilenden Fähigkeiten bei ihm einsetze. In Gedanken versunken betrachte ich den leichten Schimmer, der sich von meinen Händen auf ihn über trägt. Wieso sträubt er sich so? Wir sind uns doch jetzt mittlerweile so nahe, und haben so oft Seite an Seite gekämpft. Wieso dieser plötzliche Alleingang? Sein Seufzen holt mich zurück und lässt mich zu ihm aufblicken. Er ist offenbar mit sich am ringen. Seine Mimik zeugt von einer Mischung aus Verzweiflung und Missmut. "Kagome, ich will nicht dass dir etwas passiert..." "Wird es nicht!", unterbrechen ich ihn harsch und blicke wieder starr auf meine Hände... Für wen hält er mich bitte? Als ob ich mich mittlerweile nicht alleine verteidigen könnte.... Seine Hand an meinen Gesicht verschafft mir augenblicklich eine Gänsehaut. Verwirrt blicke ich zu ihm hinauf und sehe seinen sanften Ausdruck. Ich kann kaum in Worte fassen, wie viele verschiedene Gefühle ich in diesem Augenblick in seinen goldenen Irden lesen konnte. Nur nebenbei bemerkte ich, wie die Schützende Barriere in sich zusammen fällt, aufgrund meiner schwindenden Kraft. Ich seufze enttäuscht, als sich der Ausdruck in den halbdämonischen Augen von einem alles-sagenden zu einem festen wandelt. Beruhigend streiche ich ihm über die Brust. "Sei vorsichtig!" Er nickt stumm, hat jedoch seinen Blick längst auf den Gegner gerichtete. Ich löse die Barriere ganz auf und trete beiseite, nicht ohne Inu Yasha noch einmal prüfenden zu betrachten. Sein Gewand ist immer noch Blut befleckt, doch bin ich mir sicher, dass unter dem Stoff seine Wunden sich bereits geschlossen haben. Innerlich fühle ich mich leer und ausgesaugt. Ich hab schon fast zu viel Energie in ihn rein gesteckt. "Zeit abzurechnen!" Shou schießt auf den Hanyou los, während ich mich ohne zurück zu blicken umdrehen und zu den anderen eile. Instinktiv versucht meine Körper sich bei jedem Klirren und Geschrei umzudrehen, doch ich bleib eisern. Ich muss ihm jetzt einfach vertrauen. Zähneknirschend fixierte ich den nächsten Dämon der mein Schwert zu spüren bekommt. Mit einem gezielten Hieb schlage ich mir den Weg frei. Jede Bewegung jedoch ist wie sich durch Wasser zu bewegen. Mein Körper ist kraftlos und bewegt sich nur schwer. Ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen, dass würden die Dämonen direkt ausnutzen. "Was ist los?" Miroku wehrt gekonnten jeden Angriff der Dämonen ab und führt danach eine Kombi von heiligen Bannzetteln und gezielten Schlägen seines Stabes aus. Auch ohne sein schwarzes Loch hat er gelernt sich äußerst gut zu verteidigten, auch wenn man ihm an dem ein oder anderen Tag ansieht, dass er die Kraft des Kazannas vermisst. "Er will es alleine machen!" Rücken an Rücken spüre ich seinen angespannten Körper, als er einen besorgten Blick zu dem Hanyou wirft. "Dieser Dickkopf!" Ohne dass er es sehen konnte nicke ich ihm zustimmend, ehe wir uns weiter um die Übrigen kümmern. Plötzlich geht alles ganz schnell. Ein großer Knall ist zu hören und der schmerzerfüllte Schrei des Halbdämon. Dieser liegt stöhnend auf dem Boden, nahe der Klippe und zittert vor Schmerz. Shou grinst hämisch, während er eine kurze Handbewegung in unserer Richtung macht. Die Dämonen reagieren blitzartig. Wie zu einer großen Mauer versperren sie uns den Weg zu den Beiden. Ich ahne furchtbaren. "Verdammt, Inu Yasha!" Ich stürme auf die Dämonen zu, geplackt von einem unguten Gefühl, einer inneren Angst, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe. Tränen steigen mir in die Augen. Meine Hiebe mit dem Schwert werden blind. Ein Tränenschleier verwischt meine Sicht. Ein wutverzerrter Schrei entringt meiner Kehle, entstanden durch die pure Verzweiflung die sich in mir ansammelt. Kurz nehme ich etwas Abstand zu den vogelartigen Geschöpfen und versuche einen kurzen Blick zu den Hanyou zu erhaschen. Sein Kopf hängt bereits über dem Abgrund der Klippe. Zitternd versucht er ihn aufrecht zuhalten, um seinen Gegner zu beobachten, welcher in einem schier gemächlichen und siegessicheren Gang zu ihm schreitet. Mit einem festen Hieb rammt er ihm schließlich seinen Fuß auf den blutenden Bauch. Der Schmerzesschrei erschüttert mein Innerstes. Auch wenn ich bereits am Ende meiner Kräfte bin, so versuche ich dennoch einen weiteren Angriff zu starten, um den Hanyou zu helfen. Wenn ich es nicht schaffe, dann... Den Gedanken verbiete ich mir zu Ende zu denken und konzentriere mich auf meine letzten Kraftreserven. Ich spanne meinen Bogen und nehme das schwächste Glied in der Kette ins Visier. Ich spüre bereits, wie die Dämonen nervös beben, dennoch bewahren sie ihre Position und wagen es nicht, davon zulaufen. Ohne Mitleid lasse ich los und eine Reihe der Dämonen geht vor meinen Augen in einem leuchtend blauen Licht auf. Sofort rücken die Dämonen nach und die Lücke schließt sich zu meiner großen Verbitterung. Ich konnte nichtmal den Versuch starten hindurch zurennen. Ein weiteres Vibrieren jagt durch die Luft, als ein schneidendes Geräusch die Lichtung erfüllt. Ich blicke geschockt zu den beiden rüber. Bedächtig langsam hebt der Daiyoukai sein Schwert über Inu Yashas Körper. Das silberne Metall funkelt in der Abendsonne. Die Atmosphäre ist zum zerreisen gespannt. Inu Yashas Blick ist immer noch wutverzehrt auf dem Dämon vor ihm gerichtet. Dann ein kurzer Moment der absoluten Stille. Keiner spricht, keiner rührt sich, keiner scheint zu atmen. Im nächsten Augenblick rast das Schwert hinab. Inu Yasha rückt zur Seite, doch Shou reagiert blitzartzig. Das Schwert bohrt sich mit einem schneidenden Geräusch tief durch die Brust des Halbdämonen. Ich zucke zurück, verkrampfe meine Hand an meiner Brust, und setze zu einem lautlosen Schrei an. Mir ist, als könnte ich seinen Schmerz spüren, als wenn ich ihn auf mich übertragen hätte. Dieses Gefühl, wenn sich alles in meinem zusammenzieht, es dir die Luft zum Atmen nimmt. Oft habe ich davon gehört, aber hatte ich selbst hatte nie Problem bei Operationen dabei zu sein, das Blut fließen zu sehen und das Reißen von gerade aufscheindendem Gewebe zu hören. All das konnte ich ohne ein Wimpernzucken ertragen, während andere den Blick abwenden mussten, bewusstlos wurden oder sich übergaben. Doch jetzt, in diesem Moment, da ist die Ohnmacht so nahe, das Würgen kaum zurückzuhalten und der Drang sich die Ohren zu zu halten so unglaublich verlockend. Während ich meine vor Schrecken geweiteten Augen nicht von dem Spektakel wenden kann, greift Inu Yasha blutspuckend nach Tessaiga und durchbohrt Shou mit einem einzigen Hieb. Sämtliche Dämonen holen erschrocken Luft und gehen in Kampfstellung um, falls nötig einzugreifen. Beide zittern vor Anstrengung und Schmerz. Shou hustet kurz und befleckt den Hanyou unter sich mit seinem dunklem Blut. „Elendes schwaches Halbblut!“, gibt er röchelnd von sich. Abermals spuckt er Blut. „Elendes Halbblut? Ja! Aber schwach? Das bin ich nicht!“, gibt Inu Yasha mir brüchiger Stimmer von sich. Ich kann ihn kaum noch mehr verstehen. Tief atme er ein. Sein Anblick bringt mich zur Regung zurück. Doch als ich gerade die Unaufmerksamkeit der Anderen ausnutzen wollte, da blickt er zu mir. Nur ganz kurz, nur einen kleinen Moment, aber dennoch fixieren mich seine Augen ganz deutlich. Verwirrt stelle ich fest, dass ich seinen Blick nicht deuten kann. Keinerlei Gefühle oder Deutungen scheint mein Gehirn ihn bezüglich zu signalisieren. Ich bin schlichtweg überfordert. „Inu....“ Ein Ansatz, ein Versuch, ihn dazu zu bewegen mir mehr zu sagen, mir irgendetwas zu zeigen, was ich verstehe. Doch bereits, als mir der erste Teil seines Namens hauchdünn über die Lippen gekommen ist, weiß ich aus einem unempfindlichen Grund, dass er mir nicht nochmal seine Aufmerksamkeit schenken wird. Entschlossen blickt er plötzlich zu seinem Gegner hinauf. Dann, als hätte man ihm einen kurzen Energieschub gegeben, richtet er sich halbwegs auf und stößt sich und dem Dämon mit einem „Ich nehme dich mit in die Hölle“ die Klippen hinab. Während alle anderen aufgeregt zum Klippenrand sprinten, ist mein Körper wie schockgefroren und blicken nach wie vor auf den Punkt, an dem vorher noch der Hanyou lag. Allein seine Worte hallen in meinem Inneren. Und erst nach dem dritten oder viertem Mal versteh ich endlich was er meint. Ich versteh plötzlich alles. Seine Blicke, sein Verhalten, all das war Abschied, eine stumme Entschuldigung, ein Leb wohl. Denn für ihn stand fest, wenn es sein muss, dann wird er sein Leben geben. Kraft kehrt zu mir zurück und ich ziehe tränenüberströmt mein Schwert. Reinende Energie durchdringt die Klinge und bahnt sich ihren Weg durch die Dämonen. Noch während die riesige Staubwolke vor mir langsam verschwindet, bin ich mir sicher, die Dämonen gänzlich in die Flucht geschlagen zu haben. Unaufhaltsam renne ich zur Klippe und blicke in den Reisenden Strom unter mir. Keine Spur von Ihnen. Ich gerate in Panik. „Kiara!“ Sie versteht augenblicklich und auch Sango und Miroku scheinen aus ihrer Starre zu erwachen. Gemeinsam springen wir auf und die riesige Dämonenkatze erhebt sich mit einem einzigen Sprung. Nach mehreren hundert Metern erblicke ich etwas Rotes an einer seichten, ruhigen Stelle des Flusses. „Dort unten!“ Miroku deutet mit seinem Stab auf den Punkt, den ich gerade entdeckt habe. Kiara geht in den Sturzflug. Anscheinend ist sie ebenso besorgt, wie wir alle. Diese mal scheint es ernst. Je näher wir der Stelle kommen, desto schneller schlägt mein Herz in meiner Brust. Mein ungutes Gefühl verstärkt sich deutlich und der Klos in meinem Hals ist kaum noch auszuhalten. Dann sehe ich die weiß schimmernde Haare und bin mir sicher. Das dort ist er. Noch ehe Kiara landet spring Miroku schon von Ihrem Rücken und eilt zu ihm. Behutsam zieht er den nassen Körper an Land und dreht ihn um. „Gott sei Dank!“ Inu Yashas Gesicht zieht friedlich aus. Es wird alleine von seiner, vor Wasser und Blut triefenden Kleidung gestört. Dennoch schlottere ich vor Angst. Ich habe ihn schon häufiger verletzt und dem Tode nahe erblickt, doch dieses mal ist es anders. Miroku kniet sich zu dem Halbdämon herunter und überprüft seinen Puls. Sango redet zu ihrem Mönchen, doch ihre Stimme erreicht mich kaum. Mein Trommelfeld dröhnt unangenehm unter dem aufkommenden Stress. Mein ganzer Körper ist wie betäubt und wartet auf eine ersehnte Antwort, um Erlösung zu finden. Mirokus schwache, brüchige Stimme fordert meine letzte Aufmerksamkeit. „Sein Puls.... ich fühle keinen. Inu yasha, er ist ...!?“ Meine Beine geben nach und ich sack in mich zusammen, während sich Mirokus Worte in mein Gehirn fressen und mich mehr Leid empfinden lassen, als ich je dachte zu ertragen.... Kapitel 19: Im Regen -------------------- Im Regen     Verwundert blicke ich dem Himmel entgegen, als sich zuerst ein Wassertropfen auf meine Stirn und dann auf meine Nasenspitzen niederlässt. Ohne es wirklich zu merken sind Wolken aufgezogen und geben meiner Trauer Ausdruck. Der Himmel weint für mich, weil ich keine Tränen mehr übrig habe und ich bin dankbar dafür, weil ich mich immer noch schuldig für seinen Tod fühle. Mein Blick richtet sich wieder zu dem Grabstein vor meinen Füßen, der liebevoll mit weißen Lilien geschmückt ist. Die Erde sieht frisch aus, als hätte man sie gerade erst aufgewühlt. Unbewusst gleitet mein Blick zu dem Grab daneben. Der Stein setzt schon von Moos an und die Erde hat eine trockene dunkle Farbe bekommen. Doch auch seiner Mutter wollte ich die Freude an den zarten Geschöpfen nicht verwehren und schmückte ihre Ruhestätte ebenfalls mit Blumen, um den alten, fast vergessenen Scheint etwas von ihr zu nehmen. Sein Grab dagegen zeugt noch von der Frische der letzten Ereignisse.   Sein Tod ist gerade mal zwei Wochen her und mir kommt es vor wie eine Ewigkeit. Nachdem Miroku mir seinen Tod bestätigt hat, konnten mich die Beiden geschlagene fünf Stunden nicht davon abhalten, zu versuchen, ihn zu retten. Ich setzte all meine Fähigkeiten der Heilung ein, um sein Ableben zu verhindern, während sein Körper zunehmen an Wärme verliert. Sesshoumaru taucht wenig später auf und riss mich schließlich von ihm los. Mein Zorn auf sein Nichterscheinen beim Kampf überrannte mich. Meiner Wut zeigte sich erbarmungslos und so startete ich einen so verzweifelten Kampf mit ihm, von dem ich bereits zu beginn wusste, wie er ausgeht. Meine Schläge waren unpräzise und schlampig. Er wusste, dass ich Ihn nicht wirklich verletzten konnte und wartete, bis ich erschöpft auf dem Boden zusammen brach. Als ich am nächsten Tag aus meiner schwachen Ohnmacht erwachte, war der Schmerz nach wie vor vorhanden und präsent. Die Ereignisse strömten so stark auf mich ein, das ich mir den nächsten Krug packte und mich übergab. Dann schüttelte mich ein schier endloser Heulkrampf. In aufrichtiger, tiefen Trauer sammelten die Dorfbewohner Holz und zündeten ein so gewaltiges Feuer an, dass ich dachte die Hölle rufe nach mir. Es war so verlockend den Flammen näher zu kommen, während die Männer mit Miroku ein Grab neben Inu Yashas Mutter aushuben. Allein der Blick dorthin erfüllte mein Herz mit so viel Schmerz, dass ich abermals zusammen brach, mich wieder übergab, so dass Sango mich stützen musste. Auch ihr ging es dreckig, doch ihre Pflicht mir eine gute Freundin sein zu müssen war stärker und dafür bewundere ich sie noch jetzt. Am Abend kam der schwierigste Teil des Tages. Inu Yashas Beisetzung war das Schlimmste was mir in meinen bisherigen, glückvollen Stunden auf Erden passiert ist. Mein Leben hat nie aus viele Trauermomenten bestanden. MeinVater ist gestorben, als ich noch klein war, doch der Schmerz hiermit ist kaum zu vergleichen. Wenn es heißt, so viel Leid zu empfinden, wem man Denjenigen verliert, den man liebt, dann war er der Erste und Letzte in meinem Leben. Mein Herz soll auf ewig mit ihm vergraben werden. Nur dann überstehe ich dieses Dasein vielleicht noch. Sein Körper ist blass, als die Dorfbewohner ihn herbrachten. Ich wende den Blick ab, um die Tränen zu vermeiden, die sich unwillkürlich ansammeln bei diesem Bild. Doch selbst dann noch sehe ich ihn vor meine inneren Auge und die Tränen bahnen sich ihren Weg über meine Wangen. Kurz darauf folgt mein Schluchzen, was den restlichen Abend bis tief in die Nacht über das Trauerfeld nachhallt....     Sein Tod ist zwei Wochen her und ich habe bis vor wenigen Tagen noch unaufhaltsam geweint. Fieber überrannte mich noch am selben Abend, an dem wir Inu Yasha begraben hatten. Die Übelkeit nahm zu, sodass ich hinterher das Essen aufgab, da mein Magen nichts akzeptierte. Bei jedem Gedanken, bei jedem noch so kurzen Traum und jedem Atemzug sah ich ihn ständig vor mir. Die Tatsachen stürzen sich erst nach und nach auf mich und ließen mich in meiner Trauer verrecken. Ich kann nie wieder mit ihm sprechen, ihm zeigen wie wertvoll er mir war und immer noch ist. Das Gefühl seine Haut unter meinen Fingerspitzen wird nur noch eine Erinnerung sein, ebenso wie sein Geruch, der langsam aus seinem Feuerrattenfell zu entweihen scheint, je öfter ich es an mein schmerzendes Herz presse und meine Nase darin vergraben. Manchmal in der Nacht höre ich ihn meinen Namen flüstern und in vollem Entsetze wache ich jedes mal auf und renne hinaus, nur um dann wieder vor seinem nicht veränderten Grab zu stehen. Rin passt seit geraumer Zeit sozusagen auf mich auf. Sie pflegt mich während meiner Krankheit. Die Hütte von mir und ihm habe ich seither nicht betreten. Ich würde es nicht einen Moment darin aushalten one zusammen zu brechen. Seitdem sorgen Rin und ich füreinander. Sie gibt mir Kraft und ich nehme ihr die Einsamkeit. Kaum zu sagen, wer mehr aus dieser Beziehung zieht...   Der vereinzelte Regen wird zu einem harten Niederschlag, je tiefer ich in meine Gedanke versinken. Abermals wird mir klar, dass ich nichts tun kann. Werder kann ich die Zeit anhalten, noch diese zurückdrehen. Allein das Gefühl mein Leben, jede Stunde und jede einzelne Sekunden ohne ihn verbringen zu müssen, lässt mich trotzig werden. Immer noch wehre ich mich gegen diesen Gedanken, obwohl es kindisch ist. Doch einfach mein Dasein fortzuführen erscheint mir so unglaublich falsch. Ich konnte mich nicht mal richtig von ihm verabschieden. Allein er wusste von seinem Schicksal. Er ließ mir nichtmal die Chance. So ein Idiot! Wieso ist das alles so verdammt schief gelaufen? Wir haben doch sonst auch alles überlebt! Wieso das nicht? "Kagome!" Rin tapst an meine Seite und sieht mich aus ihren Kulleraugen an. Ihre Präsens habe ich bereits gespürt. "Komm, du wirst ganz nass. Ich hab für uns etwas gekocht. Du musst jetzt endlich etwas essen!" Ich zwingen mir ein Lächeln ab. Obwohl jedes davon falsch ist, gibt sie sich damit zufrieden.   Die Tage verging, ohne das ich es wirklich wahrnahm. Die Pflichten eine Priesterin nehme ich trotz meiner Trauer sehr ernst, sodass ich gut jeden Tag beschäftigt bin. Gleichzeitig hilft es mir mich abzulenken und mich so zu mindestens zum größten Teil aus meinen Tiefen zu holen. Mein Fieber ist weg, doch ab und zu ereilt mich immer noch ein Ohnmachtsanfall oder Übelkeit, sobald ich an ihn denke. Albträume plagen mich, doch daran habe ich mich längst gewöhnt. Es ist nur logisch, dass er jedes noch so schöne Gefühl mit sich genommen hat und mir nichts mehr bleibt, als Schmerz, Trauer und einen schlechten Schlaf. Auch dieser Tag erscheint mir irreal und falsch. Der Wind weht mir die durch die Haare, als ich, wie so häufig auf der großen Wiese sitze und über das Dorf blicke. Die Welt dreht sich weiter, ohne dass ich sie stoppen kann. Es ist, als wäre nichts passiert. Doch seit geraume Zeit hat sich etwas verändert... "Wieso bist du hier?" Sesshoumaru tritt nur wenige Sekunden nach meinem Ausruf aus dem Dickicht. "Meine Gründe haben dich nicht zu tangieren!" "In den letzten Tagen hast du mich nicht einmal aus den Augen gelassen. Was willst du von mir?" Seine Schritte stoppen neben mir, doch ich blicke nicht hinauf um in seinem Gesicht die Antwort zu suchen. Das ist Zeitverschwendung. "Ich wiederhole mich nicht, Miko!" Müde seufze ich. "Ich brauche keinen Babysitter, Sesshoumaru!" Doch der Lord weicht mir weder von der Seite noch macht er Anstalten sein komisches Verhalten zu erklären...     "Sesshoumaru!" Rin rennt stürmisch auf ihren Meister zu, als sie ihn, wenige Tage später, von weitem erblickt. Er lässt sich auf einen Stein nieder und betrachtet die Landschaft. Rin dreht sich entzückt um die eigenen Achse, um ihm ihren neuen Kimono zu zeigen, welchen sie sich von ihrem ersten eigenen Geld gekauft hat. Das Dorf ist gewachsen, wodurch Rin und ich ordentlich zu tun haben. Anstandsweise ist sie nun in dem Alter, wo ich denke, dass es Zeit wird ihr Taschengeld zu geben. Zu mindestens in meiner Zeit wäre es so. Ich selbst habe sowieso mehr als ich ausgeben kann. Zwar verlange ich nie Geld für meine Arbeit, sondern höchstens etwas zu essen, aber meistens finden ich dann doch ein paar Münzen darunter. Sesshoumaru betrachtet sie skeptisch, ehe er seinen Blick auf mich richtet. Ich schüttle direkt abwehrend mit dem Kopf. „Nein, damit hab ich nichts zu tun! Den hat sie sich selbst gekauft.“ Rin macht einen Luftsprung, nachdem sie mich kurz in den Arm geschlossen hatte. „Aber Kagome, ihr gebt mir doch jetzt immer Geld, wenn der Monat sich dem Ende neigt. Also streng genommen habt ihr ihn ja doch gekauft!“ „Psst, du sollst mich doch nicht verraten, Rin!“ Erschrocken hält sich das kleine Mädchen die Hand vor dem Mund, worauf ich seit langem das erste ehrliche Lächeln von mir gebe. Doch das hat nichts zu bedeuten. Vorsichtig blicke ich zum Lord. „Ich hoffe Ihr habt nichts dagegen?!“ Manchmal, gerade in solchen Situationen, kann ich es nicht verhindern ihn immer noch höflich anzureden. Das verdanke ich wohl meiner guten Ausbildung als Miko, in der Höflichkeitsregeln nicht zu knapp dran kamen. Er wendet seinen Blick ab und gibt mir so sein Einverständnis. Diese Eigenschaft durfte ich schon bei ihm kennenlernt. Guten Gemütes setze ich mich neben Ihn in die Wiese und hänge dort wie so oft schon meinen Gedanken nach. Ein Monat. Ein Monat ist vergangen, ohne dass ich es verhindern konnte. Die Vorstellung, wie er jetzt wohl unter der Erde aussehen mag erzeugt ein Würgen in meiner Kehle. Der Gedanke kam ohne dass ich es verhindern konnte. Innerhalb der ersten Woche seines Todes kam mir mehrmals die Fiktion ihn auszubuddeln. Die Vorstellung ihn unter der Erde verrotten zu lassen kam mir treulos vor. Er sollte lieber wie Schneewittchen unter einem gläsernen Sarg liegen, so dass ich ihn Tag ein Tag aus betrachten könnte. Doch irgendwann würde mich das ebenfalls zerbrechen lassen....   „Du kannst es nicht Ewig vor ihnen verheimlichen.“ Die dunkle Stimme nahe meines Ohrs lässt mich ungewollt zusammenzucken. Erst bei einen Seitenblick auf den Lord fällt mir auf, dass ich ihm noch nie so nahe war. Natürlich sehe ich hierbei von Extremsituationen, wie die Bekämpfung von Dämonen ab. „Was meint Ihr?“ Ich versuche die Ahnungslose zu geben. Sein verärgerter Blick daraufhin, hat noch mehr Einfluss, aufgrund seiner Nähe. „Halt mich nicht für dumm. Ich kann es riechen.“ „Du weist was es...?“ Meine Verwunderung mischt sich mit meinem Ärger. Mürrisch stöhne ich leise und blicke zu Boden, während sich der Daiyoukai wieder entspannt. „Die Schwere deiner Krankheit wird irgendwann auffällig.“ Ich nicke kaum spürbar. „Das ist es schon längst und mir gehen die Ausreden aus. Inu Yasha's Tod war fürs Erste eine Erklärung, aber allmählich...“ Ich muss nicht fortfahren, um ihm begreiflich zu machen, dass es für mich schwer fällt darüber zu reden. Stattdessen kaue ich auf meiner Unterlippe und überlege grob die Möglichkeiten durch. Meine Freunde auch weiterhin anzulügen wird schwierig, dennoch bleibt mir vorerst keine andere Wahl. Ihnen zu sagen, wie krank ich bin kommt momentan für mich einfach nicht in Frage. Ich spüre genau, das Shou noch nicht Tod ist und Sesshoumarus Nähe bestätigt mir dies. Meine Freunde jetzt noch darin zu unterrichten, was mein aktueller Zustand zu bedeuten hat, würde sie gänzlich in Sorge fallen lassen. Allein Sesshoumarus Bemutterung genügt mir schon....       Wie jede Nacht erwache ich irgendwann und richte mich im Bett auf. Mein Zeitgefühl hat mich verlassen und auch mein Glaube an einen erholsamen Schlaf in meinem Leben. Die Albträume hören nicht auf, aber ich kenne bereits ihr Schema. Immer die gleichen Bilder. Ihn Erst lachend, glücklich, siegessicher und verspielt. Szenen von ihm und Shippo beim Zanken, vom Spielen mit Bujo, beim Kämpfen, wo seine Willensstärke ihn keine Grenzen kennen lässt. Szenen, in der er sich um seine Freunde sorgt, wo er versucht mit seiner menschlichen, verständlichen Art zu helfen, auch wenn er nicht besonders geübt darin erscheint. Szenen in denen er für kurze, schier irrealen Momenten seine Zuneigung offenbart und sie so schnell wieder beenden lässt, damit nicht die Gefahr für ihn besteht verletzt zu werden. Seine Blicke, seine Worte, seine Berührungen. All das sehe ich und das was darüber hinaus geht. Bilder von einer Zukunft, wie sie hätte sein sollen, aber nie sein wird. All das, was ich mir immer erträumt habe und auch immer ein Traum bleiben wird. Und dann kommt die andere Seite Er. Fluchend, verzweifelt, traurig und wütend. Bilder von ihm, schwer verletzt und Blut überströmt und dennoch zu stolz, um aufzugeben. Bilder aus einer Zeit voller Wut und Hass und ungesunder Blutdurst, bereit alles zu töten, was sich ihm in den Weg stellt, nachdem seine Augen diese dämonische Rot angenommen haben, welches mich so geängstigt hat. Bilder, die ihn auf der immer wehrenden Suche nach Kikyou zeigen. Er, wie er sie an sich presst , wie er sie küsst und schließlich wie er sie auf ihren Armen hält, während sich ihr Leben dem Ende neigt.     Es endet immer gleich. Immer die selbe Abfolge. Am Ende stirbt er. Sein Blick an der Klippe löst das Bild von seiner bereits toten Gestalt am See ab, ehe die Szene zu dem Herablassen seines bereits kalten Körpers ins Erdreich wechselt. Dabei erfasst mich jedes mal ein solcher Frost, als wenn seine Körpertemperatur auf mich übergehen würde und mich mit sich in die Tiefe zerren will. Egal wie häufig dieser Traum erscheint, immer wieder stirbt etwas in mir, macht mich kaputt, seelisch, wie auch körperlich. Es zerstört mein Wesen, meine Fröhlichkeit, meinen Glauben, meine Gesundheit und meinen Lebenssinn. Müde seufzend reibe ich mir Schläfen und sinke zurück in meinen Futon.   Fragt sich nur noch, wann ich endgültig Tod bin... Kapitel 20: Rückkehr -------------------- Rückkehr       Gedankenlos blicke ich an die Decke der Hütte. Seit geraumer Zeit liege ich wach im Bett und warte darauf dass ich den Tag starten kann. Innerlich nehmen ich einen Stift und mache widerwillig einen Strich an meine imaginär Wand. Zwei Monate. Zwei verdammte Monate. Wo ist nur die Zeit geblieben, die ich so akribisch versucht habe anzuhalten. Mittlerweile ist aus meinem Trotz Gleichgültigkeit geworden. Zu mindestens von außen. Denn auch wenn man es nicht sieht, so rege ich mich jedes mal darüber auf, einen der Dorfbewohner lachen zuhören oder seine Freude und Spaß über etwas mit ansehen zu müssen. Ich werde diese Freude nie wieder teilen können. Es ist etwas, was ich mir selbst verbiete und womit ich im Moment auch gut leben kann, denn nichts scheint mich aus meiner Trauer zu holen. Alleine ein Lächeln teile ich ab und an mit einen der Dorfleute. Es ist derweil gut eingespielt, sodass ich mich ab und an mit einer Prinzessin vergleiche, die gegen ihren Willen ein Dasein in Höflichkeit und Herrschaft führen muss. Das Schauspiel der glücklichen und lebensfreudigen gelingt automatisch mit den Pflichten, die einem zugeschrieben werden und denen man sich nicht entziehen kann. Es ist so einfach. "Kagome!" Ich blicke zu Rin. Sie sitzt aufrecht in ihrem Futon und scheint meine Trauer zu spüren. Ihre Fähigkeit durch Masken blicken zu können scheint sie in Sesshoumarus Gesellschaft gelernt und perfektioniert zu haben. "Wollen wir für Inu Yasha-sama heute Blumen pflücken gehen?" Ich weiß nicht ob es Zufall ist, oder ob sie genau weiß, dass es heute zwei Monate her ist. Ihre liebe Art entlockt mir ein trauriges Lächeln. Manchmal fühle ich mich schlecht, wenn mich die Trauer und Einsamkeit soweit einhüllt, dass ich die Menschen und ihre Liebe zu mir vergessen oder gar absichtlich ignoriere. Unweigerlich schießt mir dabei auch ein Bild der Dämonenjägerin und des Mönch vor Augen. Vielleicht sollte ich heute mit Rin etwas intensiver trainieren oder statte Sango mal einen Besuch ab. "Gerne, Rin"     Mein kurzer, aber dennoch schöner Aufenthalt bei Sango war erfolgreich. Ich hatte zwar leichte Bedenken, dass ich in mein übliches Schema des stummen Zuhörens und des versinken in Selbstmitleid verfalle, doch die Dämonenjägerin erwies sich als gute Ablenkung. Sie war überrascht, dass ich von selbst zu ihr gekommen bin, sodass ihre Freude darüber nahezu ansteckend war. Weil wir uns schon länger nicht mehr gesehen hatten, gab es dementsprechend viel zu erzählen. Ihr Sohn ergatterte ab und an unsere Aufmerksamkeit durch glückliches Gackern und selbst führendes Geplapper. Doch die kurzen Momente, in dem ich ihn anblickt habe erinnerten mich unweigerlich an meine nie existierend Zukunft mit dem Halbdämon. So etwas hätten wir auch haben können.... Ich stöhnte leicht gequält, erhob mich und und grüßte nochmal zum Abschied, bevor sie meine abschweifenden Gedanken bemerken konnte.     Ich spüre es ganz deutlich. Die Atmosphäre knistert gerade zu. Heute ist es wohl endlich soweit. Er wird kommen.   Am Nachmittag tragen mich meine Füße wie von selbst aus dem Dorf. Ohne eine offene Einladung wird er sich wohl nicht blicken lassen. Allein die aufgeregten Vögel, die ihren Meister garantiert schon erwarten folgen mir auf meinem Weg. Meine Haut überzieht eine Gänsehaut, als ich dem Ort der mein Leben um so vieles veränderte immer näher komme. Bereits aus der Ferne begrüßt mich seine leicht wippende Baumkrone. Nach schier endlosen Schritten erblicke ich dann auch endlich seinen kräftigen Stamm mit seiner einzigartigen Kerbung. Ehrfürchtig gleiten meine Finger zu dieser und berühren die kalte Narbe hauchzart. Unweigerlich gleitet Kikyou in meine Gedanken und ich muss niedergeschlagen grinsen. Nun teilen wir anscheinend doch das selbe Schicksal, Kikyou. Ein Leben ohne Liebe, alleine seinem Beruf und Schicksal verpflichtet. Welch schöne Aussichten. Meine Gedanken driften zunehmend in die Tiefe ab, ehe ich mich wieder fange und einen letzten schmerzen Blick zum Baum richte, ehe ich mich abwende und meinen Weg weiter fortsetze. Hier wird es nicht zum Kampf kommen, denn egal welche schmerzenden Erinnerungen dieser Baum in mir hervorruft, er wird wird mir immer wichtig bleiben und ein Teil von mir sein. Das raschelnde Geräusch von Schuh auf Gras wechselt allmählich zu einem dumpfen von Schuh auf Stein und mein Blick festigt sich. Vor mir erstreckt sich die Klippe an der der Hanyou fiel. Unaufhaltsam drängen sich die Bilder in meinen Kopf und lassen meinen Puls so schnell schlagen, das mir schwindelig wird. Mein Herz pocht wie wild und ich klammer mich eisern an meine Brust, um zu verhindern, dass es mir aus dieser heraus schießt. Meine Atmung überschlägt sich und meine Sicht verschwimmt. Ich kippe nach vorne und lande schmerzhaft auf meinen Knien.   Ich dachte ich wäre so weit. Ich dachte ich schaffe das. Irrtum!   Die Sonne wird plötzlich schlagartig verdeckt und im letzten Augenblick kann ich mich aus meiner Starre lösen und erblicke gerade noch den Daiyoukai, ehe mich seine Faust hart im Gesicht triff und ich über den Erdboden rutsche. Mein Kiefer ist sofort zerschmettert und röchelnd spucke ich Blut. „Mir ist es eigentlich ein bisschen zu wider, einen Menschen direkt anfassen zu müssen...“ Seine dunkle Stimme jagt mir einen Schauer über den Rücken, während mein Körper schon instinktiv vor seinen nahenden Schritten zurückweicht. „...aber bei dir mache ich gerne eine Ausnahme!“ Als ich aufblicke kann ich nur sein Silhouette im Schein der Sonne ausmachen, sodass ich erst seine Handlung bemerke, als sich bereits sein Hand um meinen Hals legt. Abermals röchle ich und versuche die lebenswichtige Substanz zu inhalieren, derweil meine Gedanken sich überschlagen. „Nur noch du bist noch übrig, aber keine Sorge, das Spiel von meinem Bruder ist nicht des meinen. Ich bediene mich anderer Mittel!“ Sein abscheuliches Grinsen zeichnet sich nun langsam klar und deutlich vor meinem Gesicht ab. Bilder flammen auf und die Panik überrollt mich wie eine Lawine. Unkontrolliert zucken meine Hände wahllos umher, ehe ich endlich den Mut finde und ihn nun meinerseits packe. Kurz zuckt seine Mine überrascht auf, bevor sein Gesicht von Schmerz durchzuckt wird, als ich meine reinende Energie freisetze. Er lässt los und springt zurück. Ich beug mich nach vorne und huste, bis meine Lungen schmerzen. Das war knapp! Verdammt knapp! Mein Hals fühlt sich von innen heraus aufgerissen an, meine Wange durchzuckt ein anhaltender Schmerz und mein Kopf pocht unangenehm in einem gleichmäßigen Rhythmus. Gleichzeitig fühle ich mich noch nie so lebendig seit seinem Tod. Ich habe so lange hierauf gewartet... „Von einem Dämonenlord hätte ich mehr erwartet. Wie dumm eine Miko zu berühren.“ Mein plötzlich aufkommender Mut reist mein Mutwerk mit sich fort in seinen sicheren Untergang. Augenblicklich knister die Luft bedrohlich, doch das steigert bei mir nur die Vorfreude. Als sein Angriff wie aus dem nichts kommt bin ich dennoch vorbereitet. Seine Blitze schießen auf mich nieder, doch mein Bannkreis hält diesen stand. Als der leuchtende Tod abnimmt stürme ich los und ziehe mein Schwert. Ich versuche mich nicht meiner Kampflust hinzugeben, sondern belehre mich selbst einen kühlen Kopf zu bewahren. Dies hier ist kein Spiel und dies ist auch kein verrückter Rachezug. Dies ist ein Rückschlag. Eine Gegenwehr. Wenn er meint mich jetzt, in meiner verwundetsten Zeit schlagen zu können, dann hat er sich gewaltig geirrt. Auch wenn ich mir absolut sicher bin, ihn nicht töten zu können, so kann ich es jedoch wenigstens richtig unangenehm machen, sich mir entgegen zu stellen. Denn egal wie oft er es versuchen mag, mich wird er ebenfalls nicht umbringen können. Inu Yasha hat sich für mich, für uns alle geopfert. Er hat sein Leben für uns gegeben, damit wir weiter leben können. Und auch wenn dieses Geschenk scheinbar unerträglich für mich zu sein scheint, so wichtig ist es gleichzeitig für mich es zu schätzen. Mein Schwert kracht gegen seins und wir bleiben beide für einen kurzen Moment nahe beim anderen stehen. Unsere Augen treffen sich. Ich sehe Kälte in seinem Blick und leichte Belustigung, während er hoffentlich nichts anderes als eines bei mir erblickt: Entschlossenheit. Er drückt mich zurück und holt mit seiner anderen, klauenbesetzten Hand aus. Doch etwas leuchtet kurz auf und dann ist es totenstill. Zischend umschlingt ein gelber Strick Shou's Arm. Ich kenne ihn zu gut. Zerknirscht blick der Dämonenlord über die Schulter und folgt so der Peitsche bis zu ihrem Ursprung, der mir bereits schon bekannt ist. Sesshoumaru steht in gelassener Haltung wenige Meter von uns entfernt und hält scheinbar ohne jeglichen Kraftaufwand seinen Rivalen in Schacht. „Shou.“ Seine Stimme ist kühl und leise, doch gerade das zeigt die nahende Gefahr, die von dem Hundedämon ausgeht. „Verschwinde aus meinen Ländern. Du bist lange genug hier.“ Sein Blick verfinstert sich. „Du weist was es heißt, sich unerwünscht in den Gebieten des anderen aufzuhalten!“ Stille. Die Atmosphäre ist zum zerreißen gespannt. Diesmal jedoch anders. Die Wut die besteht hat nichts mit mir zu tun. Shou schnaubt trotzig. „Sesshoumaru. Mein Bruder ist ermordet worden von deinem Halbbruder, diesem niedrigen Wurm. Die Vertraglichkeiten haben hier keine Bedeutung mehr. Ich zerstöre ihr Leben, denn sie haben es einem meiner geraubt. Komm mir nicht mit Krieg. Nicht für diesen Abschaum von Halbblut und Miko.“ Abermals Stille. Doch Sesshoumarus Aura nimmt nicht ab. „Diese Frau steht unter meinem Schutz. Du hast bereits Inu Yasha getötet. Einen der meinen, auch wenn es nur mein Halbbruder ist. Nun geh und lass sie in Ruhe.“ Seine Worte verwirren mich, doch ehe ich darauf reagieren kann spricht Shou bereits: „Du schützt sein Menschenweib? Was ist nur aus dir geworden, starker Hunde-Daiyoukai? Dies kann unmöglich dein Ernst sein! Und dein Bruder.... Sieh, war er getan hat. “ Er lässt kurz von seinem Schwert ab und Sesshoumaru zieht seine Peitsche zurück. Der Daiyoukai fummelt ungeduldig an seiner Rüstung herum, ehe er mit einem Ruck seinen linken Arm packt und in wie selbstverständlich von sich trennt. Zu sehen ist nun ein menschlich aussehender Dämon, dem der Arm und einen Teil seiner Schulter fehlt. So unvollkommen und geschwächt wirkt er plötzlich aus mich, dass ich mir ein Grinsen nicht verkneifen kann. Ja, dass passiert wenn man sich mit dem Hanyou anliegt. Und dabei hat er noch Glück gehabt. Shou scheint mein Grinsen zu spüren, den mich trifft schier im selben Moment seine wütende Front. „Dieses Miko wird bluten! Und wenn es das Letzte ist was ich tue!“ Mit einem Klack hängt er seine Arttrappe von Arm wieder ein und blickt, so denke ich, Sesshoumaru abwartend an. Doch dieser ist wenig beeindruckt. „Ich habe dich gewarnt.“ Damit stürmt der Daiyoukai auf den Vogeldämon zu und zieht im gleichen Moment sein Schwert. Shou dreht mir den Rücken zu und biete mir die perfekte Gelegenheit. Ich hol aus. Er springt hoch, bevor ich ihn treffen kann. Suchend blicke ich durch die Luft und finde ihn in seiner dämonischen Gestalt. Ich kann nicht sagen was er denkt oder fühlt als seine roten Augen uns betrachten, ehe er sich abwendet und davon fliegt....             „Sesshoumaru“     „Ich danke dir Rin. Den Rest schaffe ich alleine. Geh doch und pflück für uns heute Abend ein paar nette Blumen. Du weißt, welche ich besonders gerne habe.“ Rin lächelt sie an, ehe sie sich zu mir dreht und mir noch einmal zuwinkt. Dann verschwindet sie auf den großen Feldern, von wo ich sie immer noch gut sehen kann. Ich ahne, dass die Miko neben mir Fragen hat. Ihre Aura ist unruhig und ihr Herzschlag leicht beschleunigt. Doch momentan konzentriert sie sich noch auf die Heilung ihres gebrochenen Kiefers. Rin holte ihr eine Salbe und einen Lappen um ihr das Blut weg zu wischen. Erstaunlicherweise blieb die Miko dabei gänzlich ruhig, obwohl es für einen Menschen nicht ungewöhnlich ist, dabei ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Doch sie scheint anders. Immer noch benetzt Blut ihre Lippen, doch es scheint sie nicht zu stören. Mehr denn je, sieht sie aus, wie wenn sie den Tod begrüßen möchte, als ihre Augen ungerührt dabei zusehen, wie Blut von ihrem Mundrand tropft und einen schier unrealistischen Kontrast zu dem saftig grünen Gras bildet.     „Ich flehe dich an!“       „Du weißt, was ich wissen will.“ Sie schaut mich nicht an und ich sie ebenso wenig. Als ob ich ihr irgendeine Antwort schuldig bin. Inu Yashas Bitte erfülle ich bereits. Das genügt. „Wieso sagtest du, ich stehe unter deinem Schutz.“ Sie lässt nicht locker. Dieser Mensch.... Ich blicke sie an, in der Hoffnung sie zum Schweigen zu bringen, doch ihre Verwirrtheit und Zweifel wandeln sich dabei nur in Ärgernis um. Ihr Handrücken wischt ungeschickt über ihren Mund und verschmieren dabei ihr Gesicht, sodass es ein ungewöhnliches Bild erzeugt. Ein Mensch in Mikotracht und dennoch dessen Mund umgeben von Blut. Der Dämon im Schein versteckt. Das Böse verborgen im Guten. Kurz muss ich über meine Fiktion lächeln. Nicht sichtbar, dennoch für mich spürbar. Selbst eine Miko kann dunkle Seiten haben. Das Ableben der alten Priesterin hat es bewiesen. „Bitte, du musst es mir sagen.“ Ihr Tonfall ist drängend. Sie wird nicht aufhören. Und Sie wird niemals aufgeben. Ihre Stimme, ihr Blick, ihre Aura....Sie erzählen mir so viel. Es wäre sinnlos es zu verschweigen. Was für einen Grund habe ich schon ihr nicht davon zu erzählen, mich von ihr nerven zu lassen? Schier augenblicklich, um mir selbst einer meiner seltenen Fragen zu beantworten schießt mir ein Bild durch den Kopf. Sie, alleine, kraftlos, fast der Hoffnung beraubt an seinem Grab. Der Regen hat sie schon komplett durchnässt, doch sie interessiert es nicht. Nie sonst habe ich so eine Kraft in so einer schier schwachen Situation erlebt. Ihre Loyalität, ihr Vertrauen, ihre Liebe hat sie schlichtweg ebenso erfüllt. Zu diesem Zeitpunkt wirkte sie gleichzeitig tot, wie auch lebendig. Sie hätte alles getan, um die Zeit zurückzudrehen. Und dennoch... Sie führt ihre Pflicht als Miko weiter aus, kümmert sich selbst sogar um Rin und versinkt dabei immer weiter in sich selbst. So viele Gegensätze schlummerten in diesem Bild. Voller Trauer, Einsamkeit und Leere und gleichwohl Liebe, Hoffnung und Stärke.         „Du musst mir etwas versprechen!“         Ich blicke zu Rin. Sie pflückt eifrig die roten Blumen, die die Miko anscheinend so sehr mag. Wie ich gehört habe, interpretieren die Menschen viel in die Farben einer Blüte hinein. Rot soll angeblich für die Liebe stehen. Für Kraft und Leidenschaft. Kaum hörbar schnaube ich. Was für ein Schwachsinn. Rot hat nichts positives an sich. Feuer zeigt sich in Rot. Hass zeigt sich in Rot … ebenso wie Blut. Ja, Blut ist das kräftigste Rot von allen. Erst frisch, leuchtend, dann irgendwann alt und stumpf, aber immer rot, lebendig und real. Und wenn ich meinen Blick zur Miko wandern lasse, die genau wie ich noch eben die Augen auf das noch junge Mädchen gerichtet hat, gedankenverloren und leicht bestürzt, so denke ich, dass sie als einziges dieser Kreaturen die Bedeutung von Rot der meinen teilt.     „Beschütze sie!“       Abermals spüre ich ihr Augenlicht auf mir ruhen. Ihre Aura flackert ungeduldig. Ich stöhne unerkennbar für die Miko. Was soll ich sie noch länger auf die Folter spannen. „Er hat mich darum gebeten.“ „Was?“ Ich schaue sie nicht an und gebe ihr nicht nochmal Antwort. Doch sie scheint sehr wohl verstanden zu haben und ihr Verstand scheint schneller zu arbeiten, als ich erwartet habe. „Das heißt.... du wusstest davon. Du wusstest von seinem Vorhaben und hast es nicht verhindert!“ Ihre Stimme ist von ihren Gefühlen geprägt und überschlägt sich. Die Menschen haben sich wirklich null im Griff. „Wie konntest du nur? Du hast deinen Bruder sterben lassen! Du hast ihm sich selbst überlassen! Wie hast du seinen irrsinnigen Plan dabei unterstützt?“ Ich sehe sie an und sie versteht. Dennoch habe ich das Gefühl meinen Standpunkt klar und deutlich zu machen, damit sie mich endlich in Ruhe lässt. „Es war seine Entscheidung. Und anstatt mich anzufauchen solltest du dankbar dafür sein. Er ist ehrenhaft gestorben. Auch wenn er sein Leben nur für einen Menschen aufgeben hat....“ Sie ist sprachlos, obwohl ich ihr ansehe, dass sie solch eine Antwort bereits erwartet hat. Dennoch gehen ihre Gefühle gerade mit ihr durch. Ich kann ihren Schmerz und ihre Wut so klar riechen, wie die Blumen auf der Wiese. Abrupt steht sie auf und schreitet davon. Rin ruft verwundert ihren Namen, ehe sie mir zuwinkt und die Miko zurück ins Dorf begleitet. Ihren getäuschten stolzen Gang entlarve ich anhand des salzigen Geruchs die mir der Wind zuträgt. Sie weint. Schon wieder. Als hätte sie nicht genug für diesen Hanyou an Tränen gezeigt. Ihre Schwäche erinnert mich unweigerlich an das Versprechen, welches mir Inu Yasha abgenommen hat:       „Beschütze Kagome!“ Kapitel 21: The Cut ------------------- The Cut       Meine Schuhe erzeugen ein lautes und einsames Geräusch, als ich in einem gleichmäßigen Tempo über meinen Empfangshallenboden schreite. Etwas abseits steht mein Personal und versucht akribisch unauffällig zu bleiben. Gut so. Denn obwohl ich hier anscheinend gemütlich hin und her laufe, koche ich innerlich. Sesshoumaru und diese Miko füllen meine Gedanken mit Hass und Wut. Allein die Vorstellung die Beiden unter meinen Füßen zu zertreten und dann auseinander zu reißen betäubt meine aufgewühlten Gedanken ein wenig. Die Ideen, wie ich dieses Pack umbringe überfallen mich und ich bin überrascht, so viel Fantasie beim Töten meiner Feinde zu entdecken. Ich habe beschlossen Sesshoumaru ebenfalls umzubringen. Mir bleibt unter den Bedingungen keine andere Wahl. Er will dieses Menschenweib beschützen? Dann soll er es mal versuchen! Ich bin kein leichter Gegner, aber ihn darf ich auch unter gar keinen Umständen unterschätzen. Das macht die Sache gerade so kompliziert. Ein hoher typisch vogelartiger Laut entringt meiner Kehle und ich gebe meinem Personal die Anweisung zu gehen. Meine Wut schäumt wieder stärker auf und ungezügelt schnappe ich mir eine Vase und schmeiße sie gegen die nächste Wand. Splitter schießen mir entgegen und ich betrachte meine Tat. Ich will die Beiden endlich tot sehen! Doch ohne einen guten Plan wird das schwer. Seufzend wende ich mich an meinen falschen Arm und löse ihn aus der Verankerung. Der Stumpf ist vollständig verheilt doch regeneriert sich nicht, wie ich zunächst gehofft haben. Meine eigenen körperlichen Grenzen musste ich nie soweit testen. Ich hatte keine Ahnung, ob sich mein Körper wieder vervollständigt oder lediglich die Wunden heilen. Nun habe ich meine Antwort und sie gefällt mir nicht. Ich denke an das Vergangene zurück und meine Gedanken schweifen unweigerlich zu dem Hanyou. Er war stark für seine Art. Eindeutig habe ich vor allem seinen Kampfwillen unterschätz, der ihn so unglaublich gefährlich gemacht hat. Damit war seine wirkliche Stärke kaum richtig einzuschätzen. Mein Zwillingsbruder hat ihn wahrscheinlich, ebenso wie ich schlichtweg falsch gedeutet. Mein Bruder war schon immer der etwas Leichtsinnigere von uns beiden, was jedoch nicht hieß, dass wir uns nicht verstanden. Seine Entscheidung damals zu gehen, nachdem ich zum Lord ernannt worden bin, konnte ich ihn in manchen Hinsichten verstehen. Ich hätte es wahrscheinlich ebenso gehandelt. Teilweise beneidete ich ihn um sein ungezwungenes Leben. Er hat sich vergnügt, Spaß gehabt, das getan, was er wollte. Nicht, dass ich mich nah diesem ehrenloses Leben wirklich gesehnt habe, doch ich hätte gerne seine Weltansicht nach seinem Verlassen nachvollziehen wollen. Schon bald kam mir zu Ohren, dass er sich eine menschliche Räuberbande gesucht hat und sie unter seine Kontrolle gebracht hat. Ab da an hörte unser Kontakt auf. Selbst wenn er sie nur benutzen wollte, so war dieses Verhalten für mich kein Verhalten was ich dulden konnte. Ich konzentrierte mich auf meine Herrschaft, ließ es mir jedoch nicht nehmen ihn im Auge zu behalten. Seine Vorliebe für unschuldige Mikos versetzte mich in Skepsis, doch ich ließ ihn. Er war schon immer anders. Ein klein wenig davon wusste auch unser verehrter Vater, weswegen er wahrscheinlich mir den Thron überlassen hat. Natürlich erst nachdem ich ein Duell mit meinem Bruder geführt hatte und siegreich aus diesem hervorging. Nun nachdem er aus eigenen Stücken sein Reich hinter sich gelassen hatte, konnte er tun was er wollte. Dennoch musste ich aufpassen, dass er unser Erbe nicht zunehmend in den Schmutz zieht. Doch da draußen bei den Menschen hat er sich ein gutes Versteck gesucht. Dort kannte ihn niemand, wusste nichts von seiner wahren Herkunft. Dort war er sicher. Abermals nehme ich blitzartig eine Töpferei und knalle sie gegen die Wand. Ich bin wütend auf mich, wütend auf Sesshoumaru und die Miko, und wütend auf meinen unvorsichtigen, leichtsinnigen Bruder.       Ein Schrei, der weder Ursprung meiner selbst ist, noch dessen meines Alptraum zu sein scheint lässt mich hoch schrecken. "Rin!" Doch statt ihrer hellbraunen erfassen mich stechend grüne Seelenspiegel und mir scheint als wenn mein Herz zu schlagen aufhört. "Heute ist es soweit, Miko!" Seine Pranke packt und schleudert mich gegen die nächste Wand. Das Holz knackt bedrohlich unter meiner Last. Seine Schritte durchqueren langsam den kleinen Raum und geben mir Zeit um mich zu sammeln. Abwehrend hebe ich die Hände und erschaffe einen Bannkreis. Gleichzeitig wandert mein Blick panisch durch den Raum. "Deine kleine Freundin habe ich verschleppen lassen. Sesshoumaru wird somit leider keine Zeit haben dir zu Hilfe zu eilen. Wir sind also ungestört..." Er deutet hinter sich, wo sich mein rettender Ausgang befindet. Draußen höre ich Schreie. „Und das Dorf greife ich auch an.“ Sein leuchtender Blick ist erfüllt von Wahnsinn und Vorfreude. Keine gute Mischung. Im scheint dieser andauernde Kampf ebenfalls an die Nieren zu gehen. Im fast erloschenen Lagerfeuerlicht sieht seine Haut matt und glanzlos aus. Seine Haare eine Spur zu wild und sein Gesicht ziehen mehr Fältchen als vor ein paar Tagen noch. "Du scheint nach zu lassen, Menschenweib." Ohne weiteres durchschlägt er meine Barriere. Ungern gebe ich ihm Recht. Meine Umstände zerren zunehmend an meiner Energie. "Miko." Mein Blick schweift vorsichtig hinauf. "Heute wird meine Rache vollendet sein!" Ich schlucke, als er daraufhin ein verrücktes Lachen von sich gibt. Noch ist nichts verloren. Ich muss die Sache nur richtig angehen und Sesshoumaru Zeit verschaffen. "Dir scheint der Tod deines Bruder ja sehr nahe zu gehen..." Zum Ende teilweise mit einer fragenden Betonung versehen versuche ich ihn zum Reden zu animierten. Er stockt, scheint kurz zu überlegen, ehe er eines seiner verrückten Lachen durchblitzen lässt, welches mich so sehr an seinen Bruder erinnert. "Du weist nichts über mich und meine Beziehung zu Henji." Henji Ich wollte es vermeiden diesem Gesicht einen Namen zuzuordnen, doch angesichts der Umstände ging es wohl nicht anders. Erhabenen Schrittes kommt er auf mich zu und kniet sich zu mir herab. Seinen Übermut ist ihm nahezu ins Gesicht geschrieben und ich kann nicht anders als darauf hin ein trotziges Schnauben von mir zu geben. Mein Fehler wird sofort gestraft. Abermals packt er mich an der Kehle und drückt zu. Fast augenblicklich fehlt mir die Luft zum atmen und die Kraft mich zu wehren. Kurz vor der schwarzen Ohnmacht schleudert er mich abermals durch den Raum. Mein Rücken oder das Holz der Wände knacken gefährlich. Kaum möglich in dieser Situation es zu unterscheiden. Ich röchle im selben Moment, in dem ich auf dem Boden aufschlage und sauge dabei die lebensnotwendige Substanz in meine Lungen. "Deine Herauszögerungstaktik wird nichts bringen. Sesshoumaru ist noch Meilen entfernt." Schwungvoll hebt er das Schwert und grinst mich an. "Du wirst sterben, kleine Miko!" Abermals blitzt es in seinen Augen erfreut auf als ich durch den Schleier meines Ponys blicke. Mir fehlt die Kraft zum Antworten fast würde ich sagen mir fehlt die Kraft zum Weitermachen. Aber ihm den Sieg zu überlassen würde ich mit meinem Stolz nicht vereinbaren können. Mir gleitet ein Lächeln über meine Lippen. Anscheinend hatte Inuyasha mehr Einfluss auf mich als ich dachte. Nachdem ich noch zweimal kräftig huste richte ich meinen Kopf zu ihm empor mein Blick triff fest den Seinen. Wir beide wissen, dass dieser Moment entscheidend ist. Entweder ich hab noch was im Hinterärmel oder aber es ist vorbei. Erholt aus und ich falte instinktiv die Hände zum Gebet und richte sie ihm dann entgegen. Es knallt und zischt heftig als ein Schwert auf meine Barriere trifft. Sofort weiß ich mein Schicksal ist besiegelt meine Kräfte reichen in keinster Weise mehr aus. Inuyashas Tod hat mich in ein Tief gesogen. Mein ganzer Zustand schwächt mich. Ich hätte wissen müssen dass es darauf hinausläuft. Ich werde sterben und ich sehe diese Erkenntnis ebenfalls in seinen Augen leuchten. Wir blicken uns an und ich sehe, wie ernst es ihm ist. Keine Spielchen, keine Quälereien, nur noch die endgültige blanke Wut blitzen in seinen Irden, wie kleine Filmchen, die seine Vorstellungen preis geben. Ich weiß: Das ist mein Ende. Es gibt Nichts mehr was ich noch tun kann, geschweige den will. Ich habe keine Kraft mehr, auch wenn es falsch ist. Mein Körper ist ausgelaugt, müde, schwach. Ich bin nichts als ein Frack meiner selbst. In allerlei Hinsicht. Dumpf dringen Schreie an mein Ohr, Getose und Explosionen und unwillkürlich gleitet mir Kaedes Bild vor Augen. Die letzten Sekunden ihres Lebens. Ich frage mich, was ihr in dem Moment ihres Todes durch den Kopf geschossen ist. Hatte sie die absolute Angst und der brennende Schmerz betäubt? Ging sie noch einmal ihre Träume und ihr möglichst anders gekommene Zukunft durch und fragt sich: Wieso ich? Oder aber starb sie mit den schönsten und bedeutendsten Momenten in ihrem Leben, die sich, wie schon häufig von vielen erzählt wie ein kleiner Rückblick vor ihrem inneren Auge abspielte? Egal was sie davon in ihrem letzten Atemzug zu berühren schien, mir passiert nichts von alldem. Allein ein mir unerträgliches Piepen in der schon fast unnatürlichen Stille meines Ablebens sagt mir, dass ich noch lebe. Keine Bilder sehe ich vor mir, keine Fragen stehen noch offen. Da sind nur Gefühle und Adrenalin, die meinen Körper schon fast zum explodieren bringen, noch ehe mich das Schwert treffen würde. Zweifel Hierbei ist Realität und Fiktion kaum noch zu unterscheiden. Trauer Meine Freunde... es tut mir leid und danke für alles. Wut Ich bin immer noch zu schwach, um mich selbst zu retten. Hoffung Inu Yasha. Wir werden uns im nächsten Leben wiederfinden. Ich weiß es.       Dann schließ ich die Augen und die Barriere zerbricht.   Plötzlich ein Luftzug. Unnatürlich, nicht in die Situation passend, jedoch real. Dann ein hoher metallender Knall und ich öffne instinktiv die Augen. Silbernes wehendes Haar versperrt mir den Blick auf meinen Feind. Sesshoumaru. Er hat es noch geschafft. „Aber wie? Du bist...“ Doch seine schier vor Wahnsinn werdende Stimmer bringt den Satz nicht zu Ende. Stattdessen wechselt sie zu einem wilden Gebrüll und der Dämon hebt abermals kampfbereit sein Schwert.   Und auf einmal ist alles vorbei.   Der Inudaiyoukai hat so schnell und rücksichtslos ausgeholt, dass erst wenige Sekunden später Shou in Zwei fällt und sich in Staub auflöst. Ich kann kaum meinen Augen trauen, will ihnen nicht trauen, denn zuviel Angst hat sich bisher angesammelt, als dass ich dieser Situation jetzt meinen Glauben schenken könnte. Zu Irreal, zu einfach war das ganze hier, als wenn ich mich auch nur wagen würde die Wahrheit seines Todes laut auszusprechen. All das Leid, all der Schmerz und der Verlust. Und dennoch. Selbst nach einer geschlagenen Ewigkeit ist nichts anderes passiert, als dass der leichte Wind der mich sanft im Rücken streift, die Asche vor mir lautlos weg weht. Die dabei erzeugte Gänsehaut passt zu meiner aufgewühlten Seele. Sesshoumaru vor mir bleibt ebenfalls reglos. Weder ein Laut noch das Erleuchten seiner Aura gibt überhaupt Anschein darauf, dass er wirklich hier ist. Die immer noch angespannte Atmosphäre will sich einfach nicht legen. Ich schüttle abwehrend den Kopf um mich aus meiner Starre zu lösen, ehe ich bemerke, dass mein Retter immer noch keine Anstalten macht, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Ich komm nicht drum rum die merkwürdige Stille um und zu brechen. "Sesshoumaru, das..." Ich zöger noch ehe ich begreife wieso. Ich weiß nur dass etwas nicht stimmt. Etwas ist anders. Eine minimale Bewegung der Gestalt vor mir und mein Körper reagiert von selbst. Sein Kopf dreht sich geringfügig und seine leuchtend roten Augen starren mich an. Schier sofort bilden sich Schweißperlen auf meiner Stirn, das Atmen wird schwerer und mein Leib fängt an zu beben. Stützend stemme ich mich haltesuchend auf dem Boden ab. Das kalte Holz bildet einen fast schmerzhaften Kontrast zu meiner glühenden Haut. Mein Verstand scheint seine Arbeit eingestellt zu haben, denn selbst jetzt ergibt sich mir nicht genau welcher dieser Umstände mich so aus der Fassung reist. Werde die Tatsache, dass er seine Aufgabe mich zu beschützen richtig ernst genommen hat, noch die, dass seine Augen in der Höllenfarbe gerade zu erstrahlen gibt genug Grund zu dieser Ausartung meiner selbst. Nein, es ist viel mehr etwas anders. Und dieses anderen wird mir erst mit einem Schlag bewusst, als mein Gegenüber mir sein Halbprofil zuwendet und den Kopf schon fast scheu zu mir nach unten neigt. Ich japse aufgebracht. Mein Blut schießt mit unnatürlich schnell durch den Körper und hinter lässt ein kribbeln unter Meiner haut. Mir wir schlecht und schwindelig zugleich und ich weiß nicht ob diese Tatsache mich dazu bewegen mir schützend die Hand vor den Mund zu legen oder es am Schock liegt. Unmöglich! Er dreht sich gänzlich zu mir, während sich seine Augenfarbe schon fast beschwichtigend langsam zu einem goldenen Ton wandelt. Jede seiner Bewegungen sauge ich wie ein Schwamm in mich auf, wobei ich mir selbst einrede, dass es danach um so schmerzhafter wird. Denn eins ist klar: Das dort vor mir ist eine Täuschung, ein Hirngespinst, eine Illusion, die mich gefangen hält. Viel zu süß ist dieser Alptraum, den ich so realistisch leben darf. Seine Lippen öffnen sich plötzlich und er macht einen unsicheren Schritt auf mich zu. "Kagome..." Er hält inne, als ich erschrocken den Kopf schüttle und von ihm zurück weiche. Die ersten Tränen fließen meine Wangen hinab und meine Sicht verschwimmt. Das hier ist nicht echt! Das kann es gar nicht. Und dennoch ist mein Name aus seinem Mund das schönste was ich die letzte Zeit wahrgenommen habe. So echt und dennoch irreal. Seine Stimme hat mir so gefehlt und es gab unzählige Momente in denen ich Angst hatte sie zu vergessen. Dieser dunkle Unterton, geprägt aus einer Zeit ohne Liebe und Freunde. Sein herber und kastaniger Geruch, der mich damals wie ein heftiger Herbststurm umfangen hatte. Und das Gefühl seiner Haut auf meiner. Rau und kratzig und dennoch auf eine seltene Art so sanft. Das hier ist zu perfekt um wahr zu sein.   Er öffnet gerade seine himmlisches Lippen um mich mit seiner Stimme ein weiteres mal aus dem Konzept zu bringen, da stürmen Sango und Miroku die Hütte. "Kagome wir.." Abermals geschockte Stille. Das darauf folgende laute Atmen der Beiden ist wenn dann eine Folge dessen, dass sie gerannt sind oder sie die Situation genauso wie mich umhaut. "Inu Yasha? Bist du es wirklich?" Noch immer geht von dem Hanyou keinerlei Aura aus, wodurch die Frage nur allzu berechtigt ist. "Nein! Inu Yasha ist Tod, wir haben ihn begraben. Das hier ist nicht echt. Das ist ..." Kaum nehmen ich ihre Worte mehr wahr, als sich plötzlich Inu Yashas Aura wie ein Schleier um uns legt und die alt bekannte Wärme in mir erweckt. Abermals eine woge salziger Flüssigkeit über meinen Wangen und ein kurzes Schluchzen. "Ich war nie Tod gewesen." Meine Lippen beben unnatürlich stark, als ich ihn wieder sprechen hören. Die Ohren gespitzt, sauge ich jede Silbe ein, um sie nie wieder zu vergessen, während mich die Bedeutung seiner Worte schon innerlich aufzuwühlen beginnen. "Ich wusste, dass Shou und ich uns bis in alle Zeiten bekämpfen würden. Wir waren gleich stark und besaßen einen starken Willen. Er hätte nie aufgehört das Dorf und euch anzugreifen. Ich brauchte einen Plan. Also bin ich zum alten Giftmeister gegangen. Er hat mir etwas gegeben was mich Scheintod aussehen ließ. Sesshoumaru hat mir beigebracht, meine Aura zu verbergen. Es war schon fast zu leicht und ich hatte Angst dass es auffliegen würde. Doch anscheinend hat wirklich keiner auch nur meinen Tod angezweifelt." Ich weis nicht ob Enttäuschung oder Stolz in seiner Stimme mitschwingen. Mein Blut schießt mir so rasend schnell durch die Ohren dass ich überhaupt froh bin ihn verstehen zu können.                 Selten habe ich mehr Gefühle empfunden, wie in diesem Moment. Monate habe ich meine Freunde nur aus der Ferne betrachten können. Ich hab sie gehört, gerochen und jeden einzelnen Schritt von ihnen beobachtet. All das hat mir absolut missfallen. Ihre derartige Verwandlung, verursacht durch meinen Tod hat mich auf eine tiefe Art berührt und gleichzeitig Taubheit verspüren lassen. Denn ich konnte nichts dagegen tun. Das einzige was ich tun konnte war warten. Und darin war ich nicht sonderlich gut. Ich verachtete in den ersten Monaten meinen Plan und mich selbst. Doch allein Sesshoumarus Einwilligung zeigte mit, dass es keine schlechte Idee war. Er sollte auf sie aufpassen. Sie würde es am schwierigsten haben. Als meine Augen über Kagomes Statur fahren bestätigt sich meine Vermutung. Die Miko ist abgemagert, hat eine ungesunde fahle Haut mit eingefallenen Wangenknochen. Sie sieht so veränderten aus, dass man sie glatt nicht wiedererkennen würde und innerlich bete ich, dass ich sie mit meinem Schauspiel nicht zerstört habe. Ihre Augen blicken mich so verstört und ängstlich an, dass ich kaum dem Drang wieder stehen kann sie an mich zu drücken. Doch so zerbrechlich wie sie sowohl seelisch, als auch körperlich erscheint muss ich mich mehr denn je beherrschen sie nicht zu überfallen. Ich rieche deutlich dass die Schwarzhaarige der Sache noch nicht traut.   Sango löst sich als erstes aus ihrer Starre. "Wie kannst du es nur wagen, uns so etwas an zu tun? Wir haben wirklich gelitten!" Dennoch kommt sie auf mich zu und schließt mich in ihre Arme. "Es tut mir leid!" Wie selbstverständlich verlässt diese Entschuldigung meine Kehle, wobei ich früher nie auch nur an so etwas wie Schuldeingeständnis gedacht hätte. Miroku rührt sich als Zweiter. Sein Stab klimpert, als er ebenfalls auf mich zu kommt und mir seine Hand auf die Schulter legt. „Mein Freund, wir sind froh, dass du wieder unter uns weilst.“ Ich nicke ihm danken zu, dann blicke ich zu Kagome, die noch leicht skeptisch drein schaut, ehe ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht erscheint. Behutsam setz sie einen Fuß nach vorne als sich plötzlich der Geruch im Raum verändert. Ihre Augen weiten sich, ihre Lippen beben, dann verzieht sie das Gesicht schmerzerfüllt und bricht zusammen. Instinktiv sprinte ich zu ihr und fangen Sie rechtzeitig auf. Im gleichen Moment frage ich mich ob es richtig war ihr plötzlich so nah zu kommen. "Kagome?" Sie zieht zischend die Luft zwischen den Zehen ein und ich spüre instinktiv dass sich ihr Körper gegen etwas wert. "Nein, bitte nicht." Ihre Worte sind kaum wahrzunehmen. Dennoch scheint sie genau zu wissen was los ist. "Kagome, sprich mit mir! Was ist passiert?" Im gleichen Moment rieche ich Blut sehe aber keine Wunde. Kagome stöhnt gequält. "Ich..." Sie schluckt kräftig und im gleichen Moment öffnet sie abermals ihre Augen weit auf und blickt über ihre Schulter. Rin kommt panisch auf sie zu gerannt. Hinter ihr steht Sesshoumaru. Ich habe ihn gar nicht kommen bemerkt. Skeptisch blickt er auf das Schauspiel vor sich und zieht dann zu meiner Verwunderung sein heilendes Schwert. Die Reaktion der Miko überrascht mich daraufhin noch mehr. „Sesshoumaru ich flehe dich an!“ Ihre Hände verkrampfen sich dabei fast schmerzhaft in meinem Oberteil, doch allem Anschein nach gilt Ihre Aufmerksamkeit nur dem Daiyoukai. "Tse... Du schuldest mir was." Dann holt er aus und lässt sein Schwert über die Miko gleiten. Für einen kurzen Moment halten alle die Luft an. Keiner atmet. Allein mein unregelmäßiger Herzschlag ist wahrzunehmen, der schon benahe schmerzhaft in meinen Ohren pocht. Auch wenn ich immer noch ihr Blut wahrnehmen kann entspannt sie sich deutlich in meinen Armen. Gleichzeitig fängt sie an zu weinen und schier tausendmal leise „Danke“ zu murmeln. Der blutige Geruch und ihr so verstörendes Erscheinungsbild lassen mich unsicher ihren Rücken streicheln und verwirrt blicke ich zu meinen Freunden über die Schulter. Doch auch in ihren Gesichtern sehe ich nur Unklarheit und Neugier. Kagome drückt ihr tränenverschmiertes Gesicht an mein Feuerrattenfell und fährt mit ihren Fingern über meine Brust. Ich erschaudere bei der Berührung. Abermals wird mir bewusst, wie lange mein Körper sich nach ihr gesehnt hat. Mein Blick wandert hinauf und wird mit abwerten schauenden Augen meines Bruders gestraft. Allein er ist sich im Bilde über die aktuelle Situation, auch wenn mir unklar ist wieso. Schon diese Tatsache bringt mein Blut zum brodeln. Ein abfälliges Schnauben seinerseits und ich bin auf den Beinen. „Sag mir sofort was los ist!“ Sango tritt an meine Seite und beugt sich zu Kagome hinunter. Ein erschrockenes Luftholen von ihr und sie scheint die Tatsachen ebenfalls analysiert zu haben. Sie zieht die junge Miko an Ihre Brust und streicht ihr beruhigend über den Rücken. Allmählich zweifel ich an meinem Verstand. „Sango?“ Woher? „Nach all dem Training nimmt du es nicht wahr?“ Mein Kopf schießt nach oben und mir wird schwindelig vor Wut. Sein Blick trifft mich noch härter als zuvor. „Deine Gefühle verwirren deine Sinne. Oder dein Halbblut ist schwächer als ich gedacht habe.“ Meine Schultern beben gefährlich und mein Blut reagiert automatisch. Das bereits vertraute Kribbeln in meinen Augen ist nur ein Nebeneffekt von meiner dämonischen Umwandlung und lässt meinen Gegenüber in einer schon fast schier unerträglichen Klarheit erstrahlen. Gleichzeitig schärfen sich meine anderen Sinne ebenso und ich nehme meine Umgebung mit einer Deutlichkeit bewusst, die ich vor einigen Jahren noch gar nicht kannte. Und dann begreif ich. Irritiert wende ich mich zu Kagome und ziehe ihren Duft mit voller Intensität ein. Mein Nase sagt mir deutlich: Das dort ist Kagome, aber irgendwie auch nicht. Zu mindestens nicht allein. „Na, begreifst du es endlich, du Idiot!“ Sango grinst, doch das nehme ich nur am Rande wahr. Kagomes Augen strahlen mich mit einen intensiven tränenschimmernden Braun an und zeigen somit all die Liebe, die in diesem Augenblick steckt. Auch wenn ich längst diesen Moment begriffen habe, so bin ich immer noch dabei ihn auch zu verarbeiten und eine, wenn überhaupt irgend eine Reaktion darauf zu zeigen, was gerade in mir vorgeht. Doch augenblicklich tut sich nichts, außer dass meine Beine anscheinend mein Gewicht nicht mehr tragen können und mich ziemlich langsam und vorsichtig zu Boden gleiten lassen, als hätte mein Körper von selbst verstanden, dass die Standposition momentan ziemlich riskant zu seinen scheint. Meine Lippen bewegen sich sinnlos und suchen die Worten, die sie dem Empfänger senden sollen. Doch auch der Versuch scheitert kläglich. Kagome sieht mir die Sprachlosigkeit wohl deutlich an und lächelt zutiefst glücklich. Selten habe ich sie so schön gesehen, trotz ihres mageren Erscheinungsbildes. Behutsam legt sie sich die Hand auf ihren Bauch und fährt mit dem Daumen liebevoll darüber. „Inu Yasha, du wirst Vater.“ Die Worte zaubern mir automatisch ein sehr seltenes Lächeln in mein Gesicht und meine Ohren zucken wie wild hin und her. Ich höre die Dämonenjägerin und den Mönchen verräterisch hinter mir glucksen. Doch derzeit ist mir das absolut egal. Allein diese magischen Worte aus den vollen Lippen der Miko zählen in diesem Moment. Ich lache. Komisch und unecht hört es sich in meinen Ohren an, so selten habe ich dieses Handeln ausgeübt. Dennoch scheint es für die Schwarzhaarige alles zu bedeuten, denn schier im selben Zeitpunkt laufen ihr die Tränen aus den Augen. Ich schließe sie in die Armen und halte sie so dicht es geht fest, küsse sie auf ihr Ohr und sag ihr wie glücklich sie mich macht. Dann höre ich sie lachen und kurze Zeit später laut schluchzen. Beruhigend streichle ich sie und lasse bereits meine Fantasie meine Zukunft gestalten. Dann erfasse ich abermals die Situation und schwelle in meinem Glück. Und dann wird mir noch etwas klar... Ich rücke etwas weg von meiner schwangeren Liebe und blicke sie noch einmal glücklich an, ehe ich meinen Bruder in Augenschein nehme und mich aufrichte. „Ich danke dir. Für alles!“ Er nickt, blickt zur Miko hinab und kassiert abermals Dankesrufe. Dann verlässt er still die Hütte. Ich beuge mich abermals zu der Miko hinab und streichle schon fast ehrfürchtig ihren Unterleib. Dieses neu erweckte Glück will ich unter keinen Umständen missen. Kagome wischt sich die Tränen weg und legt anschließend ihre Hand auf meine. Ihre Hand ist kalt, nass und viel zu mager und weckt in mir meinen alt bekannten Beschützerinstinkt. Ich ziehe ihr mein Feuerrattenfell über die Schultern und mustere ihre hervorstehenden Wangenknochen mit einem hoffentlich strengen Blick. „Du wirst mehr essen und dich warm halten!“ Sie lächelt entschuldigend.     „Ich wusste es von Anfang an!“ Rin springt auf Kagome zu und drückt sie soweit es mit ihren kurzen Armen geht, bevor sie ihr Kinn stolz in die Luft hebt. Kagome lacht leise. „Das hätte ich auch von dir erwartet, schließlich musst du mich doch als Miko vertreten, wenn ich es in meiner Situation nicht mehr schaffe.“ Sie zwinkert Rin zu und diese schluckt lautstark. Dann erfüllt abermals Gelächter die Hütte und lässt die grässlichen Geschehnisse von vor wenigen Minuten in einem weit entfernten Schein dastehen . . .           Am Anfang unserer Geschichte, die sich als ein „Ich“ und „Du“ präsentierte waren wir uns fremd und uneins. Ich konnte dich nicht leiden. So ungehobelt und stur habe ich noch nie Jemanden erlebt. Dein Gesicht warf mich in eine Zeit zurück, in der ich eine Frau kennen lernte, die mir zum ersten Mal einen Weg außerhalb eines „Ichs“ zeigte. Plötzlich gab es auch ein „Du“ in meinem Leben. Deine Geschichte ließ mich Einblick in dein Leben haben und ich konnte nicht anderes, als Mitleid zu empfinden.   Bis zu dem Zeitpunkt als diese Frau plötzlich und unvorhergesehen wieder in dieses Dasein trat, habe ich dich nie richtig wahrgenommen. Allein deine Augen sahen mich an und es versetze mir unwillkürlich einen Stich, da ich wusste, du sahst nicht mich sondern wen anders. Alte Gefühle kamen hoch, doch das hielt mich nicht von meinem Ziel ab das Juwel zusammen zu setzen und das Spinnenmonster zu vernichten. Uns wurde einen Aufgabe zugeteilt und wir mussten diese bewältigen. Und während dieser Reise lernte ich dich auf eine Art kennen, die meine Vergangenheit so überhaupt nicht glich. Da waren auf einmal andere Seiten, die ich bei dir nie vermutet hätte. Plötzlich war da ein „Du und Ich“.   Ich stellte dich vor mir, wollte dich in Sicherheit wissen und wollte dich mit meinem Leben beschützen. Ich wollte für dich da sein, dir deutlich machen, was es heißt zu leben. Du zeigtest mir, was Freundschaft, Zuversicht und Vertrauen bedeutet. „Kameraden“, „Gefährten“, „Freunde“. Wieder bereicherst du mich in meinem Leben um so viel mehr. Gefühle, die ich bis zu einem gewissen Grad so gut es ging ignoriert habe waren mir jetzt so unausweichlich geworden. Und dann kamen Augenblicke des Zweifelns, der Qual, der Trauer. Zeiten in den Schmerz und Verlust an der Tagesordnung standen. Nie sonst war mein Leben so voller Liebe und gleichzeitig so schmerzvoll. Du bliebst an meiner Seite. Hast mir gezeigt wie man wieder aufsteht. Und dann in der Stunde kurz vor unserem Ziel war da plötzlich ein „Wir“. Oder kam es bereits viel früher?   Mein Leben drehte sich um dich und bekam das in Zeiten langer Trennungen erst so richtig zu spüren. Es war eine unerträgliche Qual nicht in deiner nähe sein zu können. Dennoch brauchte ich diese Pausen. Doch egal wie lang ich auch warten musste, Egal wie schlecht es mir auch ging bei dir wurde ich immer dafür belohnt.   Nie würde ich auch nur denken, dass es nicht wert sein würde für dich eine Ewigkeit zu warten, bis ich dich wieder in die Arme schließen kann. Und schon sehr bald wirst du mir wieder etwas neues im Leben schenken.       Es nennt sich: „Familie“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)