Ein Leben an deiner Seite... von Salada (KagoxInu) ================================================================================ Kapitel 10: Unerwartetes Wiedersehen ------------------------------------ Unerwartetes Wiedersehen „Miko!“ Ich halte den Atem an, als ich erkenne, wer wirklich vor mir steht. „Sesshoumaru?“ Er sieht mich mit seinen ausdruckslosen Augen an und nichts darin kann ich entdecken um meine Frage zu beantworten, warum er überhaupt hier ist. Doch plötzlich wird meine Aufmerksamkeit auf meinen Schwertkampfmeister gelenkt. Mit einem Affenzahn rennt er auf den Daiyoukai zu, mit der Absicht dem Dämon den Gar aus zu machen. Geschickt pariert Sesshoumaru den Schlag und stößt Kenshin zu Boden. Endlich finde ich nach dem anhaltenden Schock mein Stimme wieder: „Nein, nicht! Kenshin, er ist nicht unser Feind!“ Kenshin schaut mich aus unmissverständlichen Augen an und blickt dann wieder hoch zum Daiyoukai. Sesshoumaru sieht ihn mit einem neutralen Blick an, dreht sich dann geschickt um und erledigt einen von den Vögeln. Ich stelle mich an seine Seite und nehme die fliegenden Youkai ins Visier. Im Unterbewusstsein weiß ich, dass Sesshoumaru keinen am mich heranlassen wird. Blind vertraue ich ihm mein Leben an. Und ich hatte recht. Ungestört konnte ich mich auf die Dämonen konzentrieren, ohne von Denen am Boden unterbrochen zu werden. Schließlich hatte ich jetzt auch zwei Beschützer. Kenshin hat sich von seinem Misstrauen befreit und sich uns angeschlossen. Nun kämpfen wir gemeinsam. Schon nach kurzer Zeit haben wir die Meisten besiegt. Die übrigen flohen. Seltsamer weise war es ein Kampf, ohne den Grund unsererseits zu kennen. Wieso haben diese seltsamen Dämonen uns angegriffen? Ich zuckte mit den Schultern und schaue mir den Schaden an. Gebäude waren zerstört oder beschädigt. Leute liefen umher und suchten passende Arzneien, um die Verletzten zu versorgen. Einige Priester, zu denen auch Shintou gehört beten, um die Barriere um den Tempel wieder herzustellen. Ich verstaute den Bogen auf meinem Rücken und seufze tief. Was für ein Chaos. So viel Ärger und man weiß noch nichtmal weswegen! Und dann kommt auch noch Sesshoumaru...Vielleicht wusste er, was hier los ist, wieso die Dämonen die heilige Stätte finden konnten. Ich dreh mich um, doch der Lord hat sich bereits abgewendet und geht fort. „Warte, Sesshoumaru!“ Er dreht sich nicht um, noch hält er an. Anscheinend sieht er es nicht für nötig. „Das Dorf wird auch angegriffen!“ Erschrocken nehme ich einen tiefen Atemzug, als seine Worte meinen Verstand erreichen. Ich versteh sofort. Er meint Kaedes Dorf. In meinem Inneren fängt sofort ein heftiger Kampf an zu toben. Was soll ich tun? Ich kann doch nicht einfach hier bleiben! Die anderen brauchen sicher meine Hilfe! Aber jetzt einfach kurz vorm Ende die Ausbildung stehen lassen und einfach hier abhauen, wo man doch jetzt gerade auch hier meine Hilfe benötigt? Nein, das geht doch nicht! „Geh!“ Shintou kommt auf mich zu und deutet Richtung Daiyoukai. „Du willst ihnen doch helfen, außerdem bist du soweit! Du kannst den Tempel verlassen! Komm wieder, wenn du dort Ordnung geschaffen hast! Dann kannst du immer noch deinen Prüfungen beenden! “ Ich zögere. Kurz schätze ich ab, ob er mir das sagt, weil es das richtige ist oder ob er mich testen will. Doch sein aufzumunterndes Gesicht zeigt mir keinerlei Zweifel an seinen Worten. „Keine Sorge, wir kommen schon klar!“ Mit Tränen in den Augen falle ich ihm um den Hals. Nie mehr war ich glücklicher, etwas derartiges von ihm zu hören. Er versteht mich so gut. Er weiß genau was in mir vor geht. Vielleicht ist dies ja seine Gabe? Ich kann nicht länger darüber nachdenken. Ich weiß Sesshoumaru wird nicht warten, schließlich ist seine Rin auch im Dorf. Schnell drücke ich Kenshin und winke den anderen Tempelbewohnern zu. Dann dreh ich mich um stelle mit Entsetzen fest, dass Sesshoumaru nur noch ganz klein zu sehen ist. Ich sprinte los. Wer weiß, ob der Daiyoukai sich gleich in die Lüfte erheben wird, schließlich hat er die Fähigkeit zum fliegen und das Dorf liegt etwa 5 Reitstunden von hier entfernt. Etwas außer Atem erreiche ich schließlich den Lord. Doch plötzlich bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob er mich überhaupt dulden wird. Erst recht weiß ich nicht, wie ich ihm meine unzähligen Fragen stellen soll. Überhaupt sehe ich eher geringe Chancen, dass er sie mir auch beantworten wird. Noch während ich mir Gedanken mache, bemerke ich, wie sich ein eigenartiger Nebel um ihn bildet und anschließend auch mich zu umhüllen scheint. Mit einer leichten Handbewegung gleitet seine Fellboa zu mir herüber und wie selbstverständlich packe ich diese. Noch bevor ich beunruhigt fragen kann, was los ist, da sehe ich bereits welchen Zweck das ganze hat. Langsam erheben wir uns in die Lüfte und gleiten über die Wälder hinweg. Es ist wie, als wenn man schweben würde. Vorsichtig versuche ich einen Schritt vorwärts zu gehen, aber in so einer unförmigen Masse ist es schwierig sich zu bewegen. Auf irgendeine Art komme ich schließlich doch voran. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich durch Wasser laufen würde. Jede Bewegung ist träge und fast ineffizient. Als ich schließlich dicht hinter Sesshoumaru zum halten komme schiele ich an ihm vorbei und kontrolliere ob wir uns wirklich Richtung Dorf aufmachen. Meine Vermutung wird bestätigt. Doch selbst in diesem Tempo brauchen wir sicher 20 Min. Also setze ich mich so gut es geht hin und sammle meine Kräfte für den bevorstehenden Kampf. Vielleicht versuche ich auch einfach nur meine Nerven zu beruhigen, denn schließlich werde ich gleich meinen ersten Kampf vor den Augen des Halbdämons haben und das stimmt mich irgendwie nervös. Ich will demnach ihm und den Dorfbewohnern unbedingt beweisen, wie gut mein Training war und wie stark ich geworden bin. Doch auch die Tatsache, dass wir uns seid langem endlich wieder sehen werden macht mich ganz verrückt. Auch wenn ich ihn heute schon gesehen habe ist es trotzdem etwas anderes, wenn er mich jetzt auch sieht! Für ihn wird es das erste Mal nach über einem Jahr sein, dass wir uns wiedersehen. Und irgendwie weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll. Klar, wir haben uns an dem Tag meines Abschiedes leidenschaftlich geküsst und berührt, doch das war vor einem Jahr. Fängt man nach so einer langen Zeit nicht wieder bei Null an? Zu mindestens am Anfang? Unwillkürlich erinnere ich mich an den Tag, als ich nach drei Jahren endlich wieder in diese Zeit gelangen konnte. Selbst dort, war es irgendwie absurd und ungewohnt plötzlich wieder bei dem Hanyou zu sein. Doch schnell gewöhnten wir uns wieder aneinander, nachdem wir uns den ganzen Abend unterhalten hatten. Bestimmt wird es dieses mal genauso sein. Ich lächle zufrieden und nicke mir selbst aufmunternd zu. Ja, ganz bestimmt! „Mach dich bereit! Dort sind wesentlich stärkere Dämonen!“ Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, indem ungewöhnlicherweise der Daiyoukai das Wort an mich richtet. Erst jetzt spüre ich die gewaltige Aura von vielen starken Dämonen aus der Richtung, auf die wir uns zubewegen! Er hat recht! Wesentlich stärkere Youkai! Hoffentlich geht es Inu Yasha und den anderen gut. „Weißt du wieso sie das Dorf und den Tempel angreifen?“ „Nein!“ Sein Blick bleibt starr geradeaus gerichtet. Auch wenn er es nicht zeigt, so spürte ich deutlich seine Anspannung. „Wieso warst du in dieser Gegend?“ Ich sehe ihn an, doch auf diese Frage scheint er nicht antworten zu wollen. Vielleicht ist es etwas privates... Je mehr Minuten vergingen, desto nervöser wurde ich. Bald schon bekam ich Gänsehaut von dieser bedrohlichen Aura. Nur noch ein paar Minuten und wir wären da. Die Wälder unter uns kommen mir schon sehr bekannt vor. Mit einem mal erhöht Sesshoumaru plötzlich das Tempo und ich konnte gar nicht anders als mich krampfhaft an ihm festzukrallen. Die Quittung war ein grimmiges Knurren, doch das war mir egal. „Was ist los?“ Er schien kurz zu zögern und ich sehe ihm deutlich an, wie sehr mein Verhalten ihm missfiel. Ich richte mich auf und nahm wie vorhin nur seinen Schwanz unter den Arm. Dann schenke ich ihm widerwillig einen entschuldigten Blick. Er schien nun besänftigt und richtet sich wieder nach vorne. „Ich rieche Inu Yashas Blut! Und das nicht zu wenig!“ Instinktiv schluckte ich. Hoffentlich geht es ihm dennoch einigermaßen gut. Ich schaue ebenfalls nach vorne und erblicke ein Schlachtfeld. Doch auf dem zweiten Blick erkenne ich, dass nicht nur Menschen getötet wurden. Das Training der Dorfbewohner hat sich bewährt. Tapfer kämpfen Männer und Jungendliche gegen die Dämonen, während die Frauen versuchen die Kinder in Sicherheit zu bringen. Sie schlagen sich wirklich gut. Bereits viele Dämonen sind den Männern zum Opfer gefallen. Mein Blick schweift weiter und da sehe ich sie plötzlich. Direkt vor uns auf der großen Lichtung vor dem Dorf sind sie. Sangos Kampfanzug sticht sofort heraus und Mirokus Kleidung ebenso. Und dann, einen Moment später sehe ich auch ihn. Er kämpft mit aller Macht gegen einen überwältigenden Dämon. Die Bewegungen des Hanyous sind bereits träge. Er ist fast am Ende seiner Kräfte. Mein Blick wandert zu dem Ungeheuer, welches wohl ziemlich stark ist, wenn selbst der Halbdämon mit diesem Probleme hat. Es ist ein riesiges Monster, anscheinend eine Mischung aus Vogel und Drache. Seine Brust und sein Hals sind durch einen Schuppenpanzer geschützt, während seine Flügel mit goldroten Federn geschmückt sind. Seine Krallen sind so gewaltig, das sie mühelos eine Hütte niederreißen könnten. Jedoch das auffälligste an ihm sind seine zwei Köpfe, wodurch er sich perfekt gegen Sango und Miroku, sowie Inu Yasha behaupten kann. Wütend schnappt einer der beiden mit seinem Schnabel nach der Dämonenjägerin. Etwas weiter entfernt von dem Geschehen sehe ich die Kinder. Shippo trägt Sangos Baby, derweil Rin auf die beiden Mädchen Acht gibt. Verzweifelt rufen sie den Namen ihrer Mutter, als diese von dem Vogel zurück geschleudert wird. Dadurch erlangen sie jedoch die unerwünschte Aufmerksamkeit einer der Köpfe. Bedrohlich richtet er sich auf und öffnet weit seinen Schnabel. Aus der Ferne sehe ich ganz schwach, wie der Hals anfängt zu glühen. Kann diese Vieh etwa...? Schnell erfasse ich die Situation. Inu Yasha kämpft immer noch gegen den anderen Kopf, während Sango und Miroku zu weit weg von ihren Kindern sind. Niemand hat die Möglichkeit ihnen noch rechtzeitig zur Hilfe zu eilen. Flammen laufen wie Speichel aus dem Maul des Vogels. Sango sieht anscheinend die Gefahr. „NEIN!“ Verzweifelt hallt ihr Schrei über die Lichtung, unterdessen Miroku die Kinder anschreit zu verschwinden. Doch diese bleiben wie erstarrt stehen. Allein Shippo zerrt an ihnen, doch ohne Erfolg. Sesshouamru startet einen Sturzflug, doch auch so werden wir die Kleinen nicht rechtzeitig erreichen. Plötzlich wirft der Vogel seine Kopf nach vorne, ein Feuerstrahl erscheint und rast auf die Kinder zu. Noch bevor Sesshoumaru Bakusaiga ziehen kann, greife ich mir einen Pfeil, lehne mich an dem Lord vorbei und spanne den Bogen. Ich lege so viel Energie in den Pfeil, wie nur möglich, um wirklich sicher zu gehen die Kinder zu retten. Plötzlich spüre ich einen Arm, der sich stützen um meine Rumpf legt. Ein Widerwilliges Knurren entgleitet dem Daiyoukai, während er mich an sich drückt. Anscheinend hat er Vertrauen in meine Fähigkeiten und lässt mich machen. Dankbar lasse ich mich in seinen Griff sinken und konzentriere mich nun voll und ganz auf mein Ziel. Ich lass los und der Pfeil schießt in einen Bogen über die Kinder hinweg, genau dem Strahl aus Feuer entgegen. Meine Kraft sprengt gerade zu diesen auseinander. Der Federn-besetzte Kopf des Tieres reckt sich verwundert in die Höhe und entgeht so knapp meinem Pfeil. Innerhalb von Sekunden hat sich diese ganze Szenario abgespielt. Jetzt hab ich die Aufmerksamkeit absolut jedens auf der Lichtung..... Mein Herz setze für einen Moment aus, als ich den kommenden Angriff auf die Kinder bemerke und ich zu nichts fähig bin, außer nur teilnahmslos zuzusehen. Imme rnoch lässt mich der ander Kopf nicht aus den Augen. Mit einem schrillen Schrei schnellt der Kopf auf mich los. Zu langsam schwinge ich Tessaiga. Hart werde ich von dem Schnabel getroffen und nach hinten geschleudert. Stöhnend richte ich mich auf. Ich habe eindeutig dieses Vieh von Anfang an unterschätzt. Trotz seiner Größe agiert das Monster schnell und kontrolliert. Schlau ist es auch noch. Gezielt trennt es uns, damit wir keinen gemeinsamen Angriff starten können. Verzweifelt starte ich einen Versuch, die Kinder zu erreichen. Aus dem Augenwinkel leuchtet es rot auf, doch zu spät bemerke ich die Glutkugel, die auf mich zurast. Brutal trifft mich das heiße Gestein an der Hüfte. Ohne mein Feuerrattenfell spüre ich das heiße Brennen nur all zu deutlich. Mein Rücken schlägt mit voller Wucht auf den Boden auf und drückt mir die Luft aus den Lungen. Mein Hemd liegt in Fetzen verkockelt über meiner Brust verstreut. Keuchend rolle ich mich auf die Seite, um den glühenden Borken von meinen Körper zu stoßen. Es zischt laut, als der Stein auf den kalten Boden fällt. In meiner Nase liegt der Geruch von Feuer, Ruß und verbranntem Fleisch. Verachtend schnaube ich. Jeder Muskel und jeder Knochen schmerz fürchterlich. Vor allem mein Rumpf hat es hart erwischt. Vorsichtig lege ich mich wieder auf den Rücken und stöhne gequält. Sachte taste ich nach meiner heißen Wunde. Zischen stoße ich die Luft aus, als meine Finger auf das wunde Fleisch treffen. So ein Mist! Mein Blick gleitet nach rechts zu den Kindern. Angsterfüllt sehen sie in Richtung des Monsters und rühren sich kein Stück. Shippo zerrt an ihnen wie ein Wilder, doch da holt bereits der Vogel aus und schleudert ihnen einen gewaltigen Feuerstrahl entgegen. Mein Körper reagiert sofort. Ich spring auf und werde sogleich wieder von dem zweiten Kopf zurück geschleudert. Ich ignoriere meine Schmerzen und blicke panisch der schrecklichen Szene entgegen. Doch im nächsten Augenblick erscheint aus dem Himmel etwas, was in das Zentrum des Strahl fliegt und diesen auseinander reist. Auf den zweiten Blick erkenne ich, dass es sich um einen Pfeil handelt. Nur haarscharf verfehlt er den feuerspeienden Kopf. Ungläubig schaue ich in den Himmel. Ich identifiziere sofort die einmalige Gestalt, die meinem Halbbruder angehört. Schwebend auf seiner Wolke gleitet er nun langsam Richtung Boden. Die Person an seiner Seite erkenne ich jedoch nicht sofort. Noch nie hab ich solch eine Rüstung gesehen. Ich versuche das Gesicht zu erblicken, doch meine Sicht ist verschwommen. Meine Kraft schwindet von Minute zu Minute, dennoch will ich wissen, wer die Person ist. Eine leichter Wind trifft mich und meine Augen weiten sich augenblicklich. Sie? Wie kann das sein? Sie müsste doch beim Tempel sein. Und noch viel wichtiger ist, warum sie gerade mit meinem Halbbruder reist? Genauer betrachte ich nun die Beiden und ihre Haltung. Ich habe Sesshoumaru noch nie einen Menschen umarmen gesehen. Die Tatsache, seine Hand an ihrer Hüfte zu sehen, bringt mein Blut in Wallung. Geradezu energisch presst er sie an sich, während die Miko sich an seiner Schulter festhält, in der anderen Hand liegt ihren Bogen. Auch wenn ich weiß, dass Sesshoumaru Menschen nicht leiden kann, so ruft diese Bild in mir leichte Eifersucht hervor. Aber wenn er Menschen doch so sehr hasst, wieso hält er sie dann so? Und wieso gestattet sie es ihm auch noch? Was für eine Verbindung haben sie zueinander? Ist es möglich, dass mein Bruder mich hintergangen hat? Nein, niemals! Sein Bruder ist manchmal ein Arsch, doch so etwas hat er einfach nicht nötig! Ärgern tut mich seine Nähe zu ihr jedoch trotzdem. Dies ist schließlich mein Platz! Gleichzeitig fühl ich, wie mein Herz sich mit Verwirrung füllt. Was zum Teufel macht sie hier? Ich beobachte, wie sie mit ihm vor den Kindern landet. Shippo rennt auf sie zu und klammert sich an ihr Bein. Sie streicht ihm beruhigend über den Kopf, während sie auf die Kinder zu geht und etwas aus ihrem Umhang holt. Es ist mein Feuerrattenfell. Liebevoll umhüllt sie die Kleinen damit, so, wie ich es oft eins mit ihr getan habe. Ihre Lippen bewegen sich, doch ich versteh leider nicht, was sie sagt. Ich kann mich kaum noch bei Bewusstsein halten. Scharm und Ärger steigt in mir hoch. Wie steh ich jetzt so vor ihr da? Ich wollte doch stärker werden, wenn sie wieder kommt. Und jetzt sieht sie mich so... Und dass nur weil dieser Vogel plötzlich aufgetaucht ist... Ich beobachte, wie sie sich umdreht und zurück an Sesshoumarus Seite schreitet. Dieser hat den Vogel nicht einen Moment aus den Augen gelassen, genauso wie es anders rum ist. In dem Moment als Kagome neben dem Daiyoukai zum stehen kommt greift der Dämon an. Wütend über seinen abgeblockten Angriff schießt er auf die Beiden los. Seine Flügel schlagen wild um sich und die Erde erzittert unter seinen gewaltigen Schritten. Angst steigt in mir hoch. Abermals kehrt Kraft in mir zurück und ich hab mich schon halb stöhnend zusammen gerappelt, als ich Kagome ins Gesicht blicke. Keine Angst, keine Nervosität. Sie sieht ihm schon fast siegessicher entgegen. Gekonnt weicht sie einem der der Köpfe aus, während Sesshouamru sich um den andern kümmert. Ihre Bewegungen sind elegant und zielsicher. Ihr Training ist ihr sofort anzumerken. Fasziniert schaue ich ihr dabei zu, wie sie schon fast spielend immer wieder Angriffen ausweicht oder abblockt. Dann mit einer schwungvollen Rolle befindet sie sich plötzlich unter dem riesigen Ungetüm. Sie zieht ein Katana, welches mir bis dato noch gar nicht aufgefallen war und setzt zu einem einzigen Schlag gegen den Rumpf des Monsters an. Blut spritz und ein markerschütterter Schrei erhellte die Lichtung. Der Dämon richtet sich auf, schlägt mit seinen Schwingen und erhebt sich in die Luft. Ein weiterer anderer Schrei entweicht seinen Schnäbeln. Und wie auf Kommando, erscheinen zahlreiche Vogeldämonen aus dem Wald. Mit heftigem Gekreische stürzten sie sich auf die Beiden kämpfenden. Sango und Miroku scheinen überhaupt nicht mehr wichtig, denn die Monster ignorieren sie gekonnt. Sie rennen auf mich zu. Nur eine Sekunde später weiß ich auch warum. Ich rolle mich zur Seite und entgehe nur knapp der Klinge meines Feindes. Ich richte mich auf und schlage ihn mit Tessaiga nieder, ehe ich mich wieder auf Kagome konzentriere. Ihr geht es gut. Sie schlägt sich sogar hervorragend mit dem Schwert. Insgeheim frage ich mich, wie man nur so gut bei einem Kampf aussehen kann. In dem ganzen Jahr ist sie noch viel zierlicher und gleichzeitig so viel stärker geworden. Ihre Bewegungen sind so geschmeidig und perfekt. Nie habe ich geglaubt, sie mal so zu sehen. Kaum spürbar grinse ich, als sich Stolz in meiner Brust ansammelt. Ja meine Kagome hat sich wirklich gut entwickelt. Gleichzeitig spüre ich Trauer darüber, dass sie sich ab nun selbst verteidigen kann. Er ist nicht länger ihr Beschützer. Er ist nicht länger derjenige, der ihr allein Schutz bieten kann. Sango und Miroku verteidigen mich so gut es geht. Ich selbst kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Meine Wunden schmerzen. Im Gegensatz zu den Anderen habe ich den Überraschungsangriff des Monsters voll und ganz abbekommen. Stöhnend stütze ich mich auf mein Schwert und beobachte aufmerksam meine Freunde. Sie scheinen sich ganz gut zu halten. Die kleinen Youkai scheinen nicht so stark wie der Große. Ein gewaltiges Beben erscheint und ich blicke zu meinem Halbbruder. Er hat sein Bakusaiga gezogen und mit einem Schlag mehrere Gegner einfach weggepustet. Missbilligend sieht er zu mir rüber. Er muss nichts sagen, und doch höre ich seinen Gedanken innerlich in meinem Kopf hallen. `Anscheinend bist du doch nur ein schwacher Hanyou´ `Wie erbärmlich! Bist du schon am Ende?´ `Mach weiter! Oder war das Training etwa um sonst?´. Ich stöhne und erhebe mich. Als ob ich mir diese Blöße geben würde. Allein um Kagome nicht als Schwächling gegenüber zu treten, würde ich jetzt nicht aufgeben. Ich hole Luft, konzentriere mich auf meine Gegner und schwinge Tessaiga. Das Schwert vibriert unter meiner Hand erfreut auf. „Meido Zangetsuha!“ Mit einem Schlag verschwinden gleich mehrere im schwarzen Nichts. Allein ihre Rufe hallen aus der riesigen Kugel, ehe dieses sich ruckartig schließ und verschwindet. Ein Schrei ertönt und ich blicke nach oben. Der riesige Vogel blickt geschockt auf mich nieder, dreht sich um und schreit abermals. Ein Zeichen des Rückzugs, wie ich feststellen durfte, denn die Youkai suchen das Weite. Anscheinend ist es vorbei. Erschöpft lasse ich mich zu Boden sinken. Atemlos lege ich mich auf den Rücken. Ich kann einfach nicht mehr! Aus der Entfernung sehe ich Sesshoumaru sein Schwert wegstecken. Sein Blick hat an Verachtung verloren. Vermutlich ist er mit meiner Leistung zufrieden. Wie selbstverständlich gleitet mein Blick nun zur jungen Frau. Immer noch konzentriert starrt sie in die Richtung, in die die Dämonen verschwunden sind. Wie es aussieht will sie wirklich sicher gehen, ob die Luft rein ist. Der Wind zupft leicht an ihrer Kleidung und ihren Haaren. Wie unglaublich anmutig sie doch so wirkt... Von Hinten kommen die Kinder angerannt und begrüßen sie mit freudigem Geschrei. Liebevoll drückt sie jeden einzelnen, nachdem sie das Feuerfell entgegen genommen hat. Dann richtet sie ihren Blick auf den Daiyoukai, der Rin mit genaustem Blick mustert. Unwillkürlich steigt abermals Eifersucht in mir auf. Ihre Augen haben so viel Liebe und Dankbarkeit für ihn übrig. Wieso? Was ist zwischen den Beiden? Sie geht auf ihn zu und richtet das Wort an ihn, doch kein Wort dringt an mein Ohr. Er zeigt keine Regung, noch sagt er etwas. Doch sie sieht ihn trotzdem lächelnd an. Gekränkt wende ich meinen Blick ab. Innerlich quält mein Herz Schmerz und Wut. Bilder und Gedanken sammeln sich in meinem Kopf, die meine Fantasie ausbrütet, doch ich weiß, dass nichts davon wahr sein kann. Ich kenne Kagome und vertraue ihr. Sie würde niemals so etwas tun. Und dennoch.... Nur aus dem Augenwinkel heraus sehe ich, wie die Miko sich neben mich kniet und mich besorgt mustert. Ihre Lippen formen meinen Namen, doch ihr höre nichts. Allein ein unangenehmes Piepen schallt durch meinen Kopf. Kommt das von dem Schock, sie plötzlich hier zu sehen, nach so langer Zeit? Sie breitet mein Feuerrattenfell über mich aus und sieht mich entschuldigend an. Gleichzeitig spiegeln ihre Augen jedoch so viel Liebe, wie ich es noch nie gesehen habe. Ich kann gar nicht anders, als es geradewegs zu erwidern. Endlich, nach über einem Jahr habe ich sie wieder. Meine Kagome! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)