Zwischen den Welten von CanisMinor ================================================================================ Kapitel 35: Unerwartete Hilfe ----------------------------- Der Regen prasselt laut gegen das Fenster und bildet einen Wasserfall durch den man fast gar nichts mehr sehen kann. Der Wind verursacht einen schon fast unerträglichen Lärm. Noch immer bin ich nicht in der Lage einen wirklich klaren Gedanken zu fassen. Ich liege auf diesem Bett und starre unentwegt aus dem Fenster, obwohl ich nichts außer Wasser erkennen kann. Irgendjemand hatte mich in diesen Raum gebracht, aber so wirklich habe ich nichts mitbekommen. Ich weiß nicht wie viel Zeit nun schon vergangen ist, seit ich hier liege. Durch die dunklen Wolken lässt sich auch schlecht eine Tageszeit feststellen. Seit ich hier drin bin, hat sich auch keiner mehr blicken lassen. Gehört habe ich auch niemanden auf dem Gang. Bis auf den Regen und den Wind scheint es totenstill zu sein. Ich habe auch keinen Versuch unternommen aufzustehen. Ich konnte hören, wie sie die Tür hinter mir zugeschlossen haben. Ich bin also wieder eingesperrt. Nur diesmal in einem Raum mit einem Fenster, dass sich nicht öffnen lässt und so wie es aussieht aus Panzerglas ist. Eine merkwürdige Art der Gastfreundschaft. Dabei dachte ich, ich sei keine Gefangene. So schnell kann man sich täuschen. Oder soll ich einfach nicht durch die Gänge wandern? Obwohl ich dazu vermutlich sowieso nicht in der Lage wäre. Ein Klicken an der Tür lässt mich aufhorchen. Vorsichtig setze ich mich auf, wobei sich mein Körper fast wie gelähmt anfühlt. Ein bisschen Angst keimt in mir auf. Woher weiß ich nicht. Eigentlich kann mir doch nichts passieren, oder? Als die Tür sich öffnet, bin ich doch etwas überrascht. Dieser junge Mann trägt zwar die gleich Uniform wie alle anderen hier auch, aber trotzdem sieht er irgendwie anders aus. Sein schwarzes, kurzes Haar ist ziemlich verstrubelt. Vielleicht liegt es daran. Er sieht sich auf dem Flur nochmal mit sorgfältiger Vorsicht um. Scheinbar will er nicht, dass jemand mitbekommt wo er gerade reingeht. Erst, als er die Tür hinter sich geschlossen und wieder abgeschlossen hat, dreht er sich zu mir um. Ich weiß nicht, wie ich ihn einschätzen soll, aber die Angst in mir ist verschwunden. Selbst als er direkt auf mich zugeht, bleibe ich ganz ruhig und gelassen. „Du bist also das Mädchen, dass mit den Decepticons unterwegs war.“ „Und Sie sind?“ „Verzeihen Sie, Agent Müller. Ich gehöre zur internationalen Polizei.“ Mit diesen Worten zeigt er mit seine Marke. Er sagt also die Wahrheit. „Und Sie sind hier weil?“ „Darf ich nicht sagen, streng geheim.“ Damit steckt er seine Marke wieder weg. Natürlich streng geheim. Obwohl, eigentlich gibt es nur zwei Gründe warum. Entweder wegen mir, oder er hat das gleiche Ziel wie wir. „Also, kleine Miss. Was führt ein solch junges Mädchen in die Hände der Decepticons?“ „Das... ist kompliziert. Was macht ein Agent der internationalen Polizei auf einem amerikanischen Militärstützpunkt? Und das in amerikanischer Uniform? Sind Sie Undercover?“ „...Du bist ein cleveres Mädchen. Aber hier geht es nicht um einen dummen Jungenstreich sondern um die internationale Sicherheit.“ Er geht direkt vor mir in die Hocke um auf Augenhöhe mit mir zu sein. Erst jetzt fällt mir auf, dass er wirklich groß ist. „Beginnen wir also anders. Was macht ihr hier? Und das auch noch mit Autobots. Es ist recht selten, dass man beide Fraktionen sieht, ohne dass sie sich gegenseitig töten wollen.“ Ich zögere einen kurzen Moment. Wenn ich jetzt eins und eins zusammenzähle, bleibt eigentlich nur noch eine Möglichkeit übrig. „Sie sind also aus dem gleichen Grund hier wie wir, nicht wahr? Sie wollen das Signal ausschalten.“ „Darüber darf ich dir keine Auskunft geben.“ „Und ich kann Ihnen auch keine Auskunft geben.“ Ein bisschen triumphierend verschränke ich die Arme. Ich weiß zwar nicht, ob dass der richtig Weg ist, aber so lange ich seine Absichten nicht kenne, ist es sicher nicht verkehrt vorsichtig zu sein und nicht zu viel preis zu geben. Agent Müller jedenfalls steht nicht gerade zufrieden wieder auf und geht rüber zum Fenster, um nach draußen zu sehen. Einen kurzen Augenblick herrscht Stille, bei dem ich ihn nicht aus den Augen lasse. Schließlich dreht er sich wieder zu mir um. „Also schön. Ich weiß nicht, woher ein Mädchen in deinem Alter einen so messerscharfen Verstand hat. Ich gehe jetzt einfach Mal davon aus, dass es damit zusammenhängt, das du mit den Cons unterwegs bist. Gut, du hast mich durchschaut. Ich bin tatsächlich deswegen hier. Wir haben also das gleiche Ziel. Jetzt könntest du mir doch verraten, was du bei den Decepticons machst. Immerhin sind sie nicht gerade für ihre freundliche Umgangsweise mit Menschen bekannt.“ „Sie sind meine Freunde.“ Ich weiß nicht warum, aber ich habe auf einmal das Gefühl sie verteidigen zu müssen. „Freunde also... Dann bist du freiwillig bei ihnen?“ „Das... stimmt nicht ganz. Ich sagte ja, es ist kompliziert. Ähm... Wir jagen etwas, dass sowohl für Transformers als auch für Menschen gefährlich ist. Und zwar... weil die Cons sozusagen die Verursacher sind.“ Es herrscht einen Moment Stille und ich fürchte fast, dass er mir nicht glaubt. „...Was jagt ihr?“ „Kreaturen, künstlich erschaffen. Sie sind cybertronisch und doch ganz anders als die Transformers selbst, dazu erschaffen sie im Krieg als Waffe einzusetzen sind sie entkommen und machen nun erbarmungslos jagt auf alles und jeden. Drei haben wir schon vernichtet, fehlen also noch sieben.“ Ich weiß nicht, warum ich so viel erzähle und ich glaube nicht, dass es so klug ist so viel zu erzählen. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich es ruhig tun sollte. Jedenfalls setzt er sich jetzt neben mich auf das Bett. „Und dafür brauchen Sie ein kleines Mädchen?“ „Ich verwahre die einzige Waffe, die sie wirklich töten kann. Dafür beschützen sie mich.“ „Dann ist es also ein Abkommen?“ „Am Anfang war es das, ja. Aber... Mittlerweile ist viel mehr daraus geworden. Sie sind meine Freunde. Sie haben mir mehr als einmal das Leben gerettet und sie passen immer auf mich auf. Und nun... bin ich an der Reihe sie zu beschützen. Ich weiß nur noch nicht, wie genau ich das machen soll.“ „Das Störsignal beeinträchtigt sie, nicht wahr?“ „Ja. Und ich weiß nicht, was mit ihnen passieren wird, wenn ich es nicht abstelle.“ Das erste Mal, seit ich hier drin bin, stehe ich auf. Meine Beine fühlen sich ein bisschen taub an, aber ich ignoriere das. Jetzt gibt es wichtigeres zu tun. „Bitte, lassen Sie mich gehen!“ Sein Gesichtsausdruck wird nun ernster und etwas dunkler. „Ich kann kein kleines Mädchen durch eine Militärbasis laufen lassen, in der es nicht mit rechten Dingen zugeht.“ „Das hier etwas seltsam ist habe ich auch schon bemerkt. Aber das hält mich nicht ab. Ich werde gehen, ob nun mit oder ohne Sie.“ „Das kann ich nicht verantworten.“ „Ach, aber mich hier ganz alleine, eingeschlossen zurück zu lassen können Sie verantworten?“ In den Gängen des Stützpunkts ist es fast totenstill. Man hört nur den Sturm, der draußen tobt. Alles ist menschenleer, teilweise nicht einmal beleuchtet. „Nun sag mir doch nochmal genau, wer du eigentlich bist, kleine Miss.“ „Ich bin nur eine ganz gewöhnliche Schülerin. Nun ja, die vielleicht etwas bei sich trägt, das etwas speziell ist und zugegeben habe ich nicht unbedingt Freunde, die für mein Alter typisch sind.“ Auf dem Weg durch die Gänge blicke ich mich bei jeder Abzweigung um. Es wäre sicher nicht allzu klug sich sehen zu lassen. „Und was genau hast du jetzt vor?“ „Na ja, fürs Erste sollten wir meine Freunde aufsuchen. Ich muss unbedingt wissen, wie es ihnen geht. Und von da aus sollten wir lokalisieren, wo das Signal herkommt um es erstmal auszuschalten.“ „Bist du sicher, dass dein Plan funktionieren wird?“ „Es muss nur so lange ausgeschaltet sein, bis sie sich ein bisschen erholt haben.“ Wir bleiben kurz stehen, als in der Ferne der Klang von Schritten zu hören ist. Doch die Schritte entfernen sich und sind bald ganz verschwunden. „Agent Müller? Sie haben vorhin erwähnt, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Was meinten Sie damit genau?“ „Ist dir nichts an den Soldaten aufgefallen, mit denen du zu tun hattest?“ „Nun ja, schon. Ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, aber ich kann es nicht wirklich einordnen.“ „Weißt du, wie Marionetten funktionieren?“ „Natürlich! Das sind Puppen, die an Schnüren hängen über die man sie bewegen kann.“ „Richtig, auf Menschen übertragen aber nicht ganz so bildlich. Sie benehmen sich fast wie Marionetten. Sie führen jeden ihnen zugewiesenen Befehl aus ohne Fragen zu stellen oder den Sinn darin zu sehen. Sie gehen nicht Mal mehr nach Hause. Sie sind wirklich rund um die Uhr hier.“ „Deswegen sind die Dörfer so verlassen.“ „Die Frage ist jetzt nur, wer sie zu diesem Verhalten veranlasst. Ob es die etwas zu genaue Einstellung zu ihrer Arbeit ist, oder vielleicht sogar eine Krankheit. Deswegen ist es hier nicht sicher. Allerdings erklärt das noch nicht, warum sie das Signal geschaltet haben. Dafür muss ich dieses Rätsel erst ein bisschen aufdecken. Doch bis jetzt habe ich noch nicht sonderlich viel herausfinden können.“ Eine Weile ist es still zwischen uns, während wir weiter die Gänge entlang gehen. Es ist wirklich schwierig hier nicht die Orientierung zu verlieren, da alles gleich aussieht. Doch ein bisschen bekannt kommt mir der Weg schon vor, den wir gehen. Erst nach einer Weile kommt mir ein Gedanke auf. „Vielleicht... ist das Problem hier gar nicht irdischer Natur.“ Daraufhin bleibt Agent Müller stehen und dreht sich fast schon ruckartig zu mir um. Ich muss scharf bremsen um nicht in ihn hinein zu laufen. „Wie meinst du das?“ „Na ja... Ich habe Ihnen doch erzählt, das wir auf der jagt nach den künstlich erschaffenen Kreaturen sind. Ihr Schöpfer ist jemand der... Sagen wir Mal... Wirklich zu allem fähig ist. Wenn nun vielleicht eine dieser Schöpfungen dahinter steckt... Mit der Fähigkeit zu Manipulieren oder zu Steuern. Ich weiß auch nicht, war nur so ein Gedanke.“ Aber kein dummer Gedanke. Wieso ist mir das nicht gleich in den Sinn gekommen? Die Frage ist nun nur, wo es sich versteckt hat. „Hm... Wenn es wirklich stimmt, was du mir da sagst, klingt das durchaus nachvollziehbar. Nur was kann man dann dagegen machen?“ „Dieses Ding zerstören. Anders wird es nicht gehen. Sie sind dafür geschaffen worden zu töten und ich habe bereits die Erfahrung gemacht, dass sie nicht damit aufhören, nur weil man sie lieb darum bittet.“ „Aber denkst du, sie können wirklich so intelligent sein, wenn sie künstlich erschaffen wurden?“ „Das ist eine Frage, über die wir uns selbst noch nicht genau im Klaren sind. Ich persönlich habe aber den Eindruck, dass sie lernen und klüger werden. Und das kann gefährlich werden. Wir sollten es besser aufhalten, bevor es dahinter kommt, dass wir es entdeckt haben. Ach, ich wünschte Soundwave wäre hier.“ Etwas betrübt lasse ich den Kopf hängen. Wenn das wirklich der Wahrheit entspricht, und davon gehe ich fest aus, dann haben wir jetzt ein echtes Problem. „Jetzt mach dir keine Sorgen. Ich bin ja da.“ Etwas unbeholfen tätschelt er mir über den Kopf bevor er sich umdreht und weitergeht. Eine wirklich Hilfe ist der auch nicht. Aber vielleicht doch besser, als hier ganz alleine herum zu laufen. Also folge ich Ihm weiter. Jetzt sollten wir nicht mehr weit entfernt von diesem großen Hangar sein, in denen sie Soundwave, Barricade und die anderen untergebracht haben. Hoffentlich können wir auch von da aus das Signal abschalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)