Zwischen den Welten von CanisMinor ================================================================================ Kapitel 32: Der nächste Schritt ------------------------------- Shockwave steht schon ein bisschen zu entspannt im Türrahmen. Cateline steht direkt vor dem Schreibtisch ihres Vaters und sieht im dabei zu, wie er seine ganzen Schubladen durchwühlt. „Ich verstehe es immer noch nicht. Wofür braucht ihr das Teil gleich nochmal? Nicht, das ich nicht froh wäre es los zu werden. Es liegt schon seit Ewigkeiten irgendwo in meinem Büro herum.“ „Das habe ich dir doch schon drei Mal erklärt. Wir müssen seinen Computer reparieren.“ „Und warum ausgerechnet du?“ Man würde auf den ersten Blick nie vermuten, dass so viel Papierkram in eine Schublade passen würde. Cateline verdreht nur die Augen. „Außerdem hast du mir immer noch nicht genau erklärt, wer er eigentlich ist.“ Das hat Cateline in der Tat noch nicht. Dafür hatte sie jetzt aber genug Zeit um darüber nachzudenken. Trotzdem hofft sie insgeheim, dass ihr Vater diese Geschichte wirklich schlucken wird. Für noch mehr Diskussionen ist nun wirklich keine Zeit mehr übrig. „Er arbeitet für das Militär. Deshalb auch der etwas... Seltsame Auftritt mit dem Panzer. Wir sind direkt vom Stützpunkt gekommen weil... Weil er halt dort wohnt.“ Ihr Vater schließt lautstark die Schublade um die darüber zu öffnen und wieder jede menge Kram auf den Boden zu werfen. „Aha, vom Militär. Soweit hab ich mir das durchaus auch schon gedacht. Aber das wird doch mit Sicherheit nicht alles gewesen sein.“ „Kann ich dir das nicht ein anderes Mal erklären? Wir haben es ein bisschen eilig.“ „Euer Computer wird schon nicht daran sterben, wenn er ein bisschen warten muss.“ Cateline kann sich gerade noch daran hindern sich mit der Hand über das Gesicht zu fahren. Manchmal ist ihr Vater echt unglaublich. Schon schlimm genug, dass er nicht mehr so genau weiß, wo er das Teil hingelegt hat. Und jetzt lässt er sich auch noch so viel Zeit. Vielleicht hätte sie Shockwave doch nicht mitnehmen sollen. Dann hätte sie sich das ganze hier erspart. „Da ist es ja.“ Ihr Vater hält nun ein kleines Gerät in der Hand mit Tasten, Bildschirm und vielen, verschiedenen Steckern. Shockwave macht bereits kehrt nach draußen. Als Cateline sich das Gerät bereits schnappen will, funkt ihr ihr Vater dazwischen und hält es aus ihrer Reichweite. „Du bist mir immer noch eine Erklärung schuldig, junge Dame. Wer ist das?“ Cateline grummelt irgendwas und schnappt sich dann doch mit einem Sprung das Gerät. „Er ist Wissenschaftler, kein Soldat. Er arbeitet für das Militär, aber das hier hat nichts mit seinem Job zu tun. Zufrieden?“ Sie hat sich bereits umgedreht und geht zur Tür. „Cateline!“ Schon fast frustriert dreht sie sich im Türrahmen nochmal um. „Du hast doch gesagt, dass ich mir Freunde suchen soll. Das hab ich getan. Also beschwere dich jetzt auch nicht!“ Sie verlässt gänzlich das Büro. Jedoch ist sie sich bewusst, was jetzt kommen wird, weshalb sie sich beeilt Shockwave einzuholen. Schnell drückt sie ihm das Gerät in die Hand. „Ich komme so schnell nach, wie ich kann.“ Als sie sich umdreht um zurück zu gehen kommt bereits ihr Vater um die Ecke. „Cateline!“ „Ja, ja.“ Widerwillig geht sie ihm entgegen. So schnell wird sie jetzt wohl nicht mehr hier weg kommen. Ich achte nur halb auf die Straße. Meine Gedanken kreisen immer mehr darum, was wir an unserem Ziel vorfinden werden. Gerade überholt Soundwave einen alten Traktor. Mein Interesse dafür ist mittlerweile verflogen. Ich hab inzwischen aufgehört zu zählen, wie viele wir schon überholt haben. Und auch die Landschaft ist irgendwie langweilig geworden. Es ist immer das gleiche. Feld neben Feld. Und dazwischen vielleicht Mal ein Bauernhaus oder eine Scheune. Wie lange wir noch unterwegs sein werden ist schwer zu sagen. Aber es sieht so aus, als würden wir auch heute unser Ziel nicht erreichen. Ein Schild verrät, dass es nur noch ein paar Kilometer bis zur nächsten Ortschaft sind. „Soundwave, lass uns eine Pause machen.“ „Ich denke nicht, dass es so sinnvoll ist im nächsten Dorf länger zu verweilen.“ „Ich brauche auch nicht lange. Nur ein paar Minuten.“ „...Keine Sekunde länger.“ Ich nickt zustimmend. Das würde schon reichen. Aber ich muss mir dringend ein paar Minuten die Beine vertreten. So langsam fühlen sie sich an wie Gummi. Es dauert auch nicht allzu lange, bis wir endlich den nächsten Ort erreichen. Als ich aussteige, strecke ich mich erstmal ausgiebig. Als ich mich dann aber umdrehe stimme ich Soundwave zu, dass wir nicht zu lange hier bleiben sollten. Es sieht schon ein bisschen merkwürdig aus, wie so viele verschiedene Fahrzeuge hintereinander weg stehen. Ich sehe mich einen Moment um und mir fällt ein Laden ganz in der Nähe ins Auge. Das ist eigentlich gar keine so schlechte Idee. Cateline gähnt einmal ausgiebig. Total gelangweilt lässt sie ihren Blick aus dem Fenster schweifen. Seit zwei Stunden sitzt sie nun hier im Büro ihres Vaters. Nach dieser Geschichte wird er sie nicht mehr allzu früh gehen lassen. Und das schlimmste ist: Sie hat noch immer keine Idee, was sie ihm sagen soll. Aus der Nummer kommt sie wohl nicht mehr raus. Wieso hatte sie auch nicht daran gedacht? Das konnte doch nur nach hinten losgehen. In diesem Moment kommt ihr Vater wieder in den Raum, beladen mit Unmengen von Büchern. Es ist schon ein Rätsel, wie er da noch sehen kann wo er hinläuft. „Dad! Kann ich nicht einfach nach Hause gehen?“ „Was ist so schlimm daran Mal einen Tag mit deinem Vater zu verbringen.“ „Du arbeitest doch nur den ganzen Tag. Es ist furchtbar langweilig hier. Ich will nach Hause.“ Sie würde nicht wirklich nach Hause gehen. Aber irgendwie hat sie das Gefühl, dass ihr Vater das ganz genau weiß. Für ihn ist sie einfach viel zu durchschaubar. „Es dauert nicht mehr lange, dann fahren wir zusammen nach Hause.“ Diese Antwort hatte sie schon erwartet. Kurz wirft sie einen Blick auf ihr Handy. Der Empfang ist nur ganz schwach. Das würde vielleicht höchstens noch dazu reichen den Notruf zu wählen. Und selbst da wäre die Verbindung wahrscheinlich nicht einwandfrei. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Frustriert steckt sie das Handy wieder weg. Wie lange Helena mit den anderen Wohl noch brauchen wird? Es wäre schonmal ein Vorteil, wenn sie wieder Empfang haben würde. Dann wäre es vielleicht ein bisschen erträglicher hier. Sie ist schon fast dazu geneigt Hausaufgaben zu machen. Ein bisschen angewidert schüttelt sie den Kopf. So tief würde sie nicht sinken. Um sich doch ein bisschen die Langeweile zu vertreiben steht Cateline auf und läuft zum Fenster um es ganz zu öffnen. Gar nicht so einfach. Es ist angerostet. Vermutlich hat hier Vater es noch nie geöffnet. Aber so kann sie wenigstens ein bisschen besser nach draußen gucken. Und sie hat ein bisschen mehr frische Luft. Wie kann man bloß den ganzen Tag in einem so stickigen Raum hocken? Die Sonne macht sich bereits auf den Weg zum Horizont. Es wird also nicht mehr sehr lange dauern, bis es anfängt zu dämmern. Cateline stützt ihren Kopf auf ihrer Handfläche ab und sieht in die Ferne. Es muss doch eine Möglichkeit geben dieser Situation zu entkommen ohne für den Rest ihres Lebens Hausarrest zu bekommen. Was Shockwave wohl gerade macht? Zu gerne würde sie mithelfen das System zu reparieren. Das wäre ein echtes Abenteuer gewesen. Sie starrt nach unten auf die Straße, nimmt das Geschehen da unten aber nur am Rand war. Es ist später Nachmittag und die Sonne beginnt sich ganz langsam Richtung Horizont zu bewegen. Ich bin ein bisschen froh, dass sich die Sonne hinter uns befindet. So blendet sie mich wenigstens nicht, wenn sie tiefer steht. Mittlerweile ist doch eine recht große Anspannung zu spüren. Ich weiß nur nicht, ob es daran liegt, dass uns Autobots begleiten oder daran, dass wir dem Ziel immer näher kommen. Es kommt uns Mittlerweile fast gar kein anderes Auto mehr entgegen. Gelegentlich fährt nochmal ein Truck an uns vorbei. Ein Ortsschild kündigt eine kleine Ortschaft in einigen Kilometern Entfernung an. Die erste wieder seit zwei Stunden. Hier scheinen sich die Orte noch etwas extremer zu ziehen. Ich falte die Landkarte auf, die ich mir in einer der hinter uns liegenden Ortschaften gekauft habe. Relativ schnell habe ich gefunden, wo wir ungefähr sind. „Nicht mehr weit vor uns beginnt ein Militärgebiet. Es ist nicht gesperrt, aber noch immer sehr aktiv, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.“ „Interessant.“ „Meinst du, das Militär ist Schuld an dem Störsignal?“ „Ausschließen will ich es nicht.“ „Dann ist es vielleicht sinnvoll nicht gerade direkt dorthin zu fahren, sondern sich erstmal umzuhören.“ „Wo genau ist dieser Stützpunkt?“ Ich sehe mir die Karte noch einmal genau an. Das Meiste in diesem Gebiet sind Wälder und Übungsplätze des Militärs. Es gibt auch ein paar Dörfer im Umfeld. Vermutlich der Wohnsitz der Soldaten, die hier arbeiten, mitsamt der Familie. Schon an der Karte ist zu erkennen, dass es sich wirklich nur um kleine Ortschaften handelt. Aber sie liegen recht eng beieinander und sind untereinander sicher nicht schwer zu erreichen. Und laut der Karte kommt die nächste, größere Stadt bereits direkt hinter dem Militärgebiet, also auch nicht so weit weg. Hier lässt es sich bestimmt nicht schlecht leben. Dann finde ich endlich, wonach ich gesucht habe. „Einige Kilometer westlich von uns. Es müsste bald eine Kreuzung kommen, über die wir auf die entsprechende Zufahrtsstraße gelangen können.“ Ich falte die Karte wieder zusammen. Das dauert so seine Zeit, da sich Karten immer nur sehr schlecht wieder zusammenfalten lassen. Das hat irgendwie was von den Beipackzetteln bei Medikamenten. Die kann man auch immer nicht wieder so zusammenfalten, wie sie vorher waren. Während meiner Versuche gelangen wir zumindest schon mal an die besagte Kreuzung und Soundwave und die anderen machen sich auf den Weg in die entsprechende Richtung. Es ist sogar ausgeschildert, vermutlich für noch Ortsunkundige. Auf einem Schild kündigt sich vorher aber noch eine andere Ortschaft an. Ich muss mir eine Hand vor das Gesicht halten. Jetzt kommt die Sonne von der Seite und scheint mir direkt ins Gesicht, wie nervig. Es wird etwas besser, als wir den Ort erreichen. Die Häuser schirmen die Sonne ein bisschen ab. Hier sieht auch nicht ungewöhnlich aus. Kaum zu glauben, dass die Quelle des Signals praktisch direkt vor uns liegen soll. Als wir den Ort wieder verlassen, ist die Sonne so weit untergegangen, dass sie mich nicht mehr blendet. Es ist aber noch hell genug, dass man alles erkennen kann. Wie den großen Gebäudekomplex, der sich nun vor uns erstreckt. Wir sind noch etwas höher gelegen. Dadurch haben wir einen wirklich guten Überblick, über alles da unten. Eine Straße führt direkt bis dorthin und daran vorbei. Soundwave fährt von der Straße runter auf den Schotterplatz direkt daneben. „Ist es das? Kommt es von hier, Soundwave?“ „Eindeutig. Daran gibt es keinen Zweifel.“ Ich versuche alles so gut es geht aus dieser Entfernung zu erfassen. Die Gebäude sehen schon sehr alt aus, aber eindeutig auch noch viel genutzt. Ich kann einige Gebäude ausmachen, die sicher als Bürogebäude dienen. Aber einige, ältere Hallen werden als Garage für die Militärfahrzeuge genutzt. Da gibt es aber auch etwas, das mir sehr stark ins Auge sticht. Eindeutig ein Neubau, noch nicht so alt. Es ist riesig, sowohl in der Länge und Breite, als auch in der Höhe. Auf dem Dach befindet sich eindeutig eine sehr große Antenne. Ansonsten sieht dieses Gebäude einem Hochsicherheitsbunker sehr ähnlich. „Unheimlich.“ Das ist eher eine Feststellung für mich. Irgendwie hat diese ganze Anlage etwas von einem Horrorfilm. Nicht gerade ein Ort, an dem man unbedingt sein möchte. Ich schüttel ein wenig meinen Kopf um auf andere Gedanken zu kommen. „Anscheinend wollen die Menschen etwas verbergen.“ „Das Militär hat immer etwas zu verbergen, Soundwave. Ganz egal wo du auf der Welt bist.“ „...Du solltest weniger Zeit vor dem Fernseher verbringen.“ Ich steige aus und drehe mich einmal um mich selbst, um mir einen besseren Überblick zu machen. Es ist wirklich praktisch, dass es hier so weit runter geht. Auf der anderen Seite könnte man uns allerdings auch von da unten aus sehr gut sehen. Ich reibe mir ein wenig über die Arme. Ohne Sonne ist es doch ein bisschen sehr kühl draußen. „Wir sollten vielleicht nicht unbedingt hier bleiben, Jungs. Es ist besser wir warten die Nacht in der Ortschaft ab. Hier steht man ja fast wie auf dem Präsentierteller.“ „Es wäre besser, wenn sich einer von uns hier umsehen würde.“ Ich drehe mich zu Optimus um. Den hatte ich ganz vergessen. Bumblebee indessen lässt seinen Motor starten. „Ich werde mich umsehen. Der Kleine macht doch nur Unsinn.“ Die protestierende Stimme aus Bees Radio ignorierend fährt Barricade einfach los, dich gefolgt vom Scout der Autobots. „Ob das wohl gut geht?“ „Bei den beiden bin ich mir sicher, dass sie sich nicht gegenseitig umbringen werden. Jedenfalls noch nicht.“ „Sehr beruhigend.“ Ich weiß nicht so recht, ob der Sarkasmus angekommen ist. Aber eigentlich war es auch eher für mich selbst. Ich steige wieder bei Soundwave ein und zusammen mit den restlichen zwei Autobots fahren wir wieder zurück in die Ortschaft. Die Sonne verschwindet schnell und mittlerweile kann man kaum noch etwas vernünftig erkennen. Es dauert nicht lange, bis wir einen geeigneten Parkplatz gefunden haben, von dem wir den Militärstützpunkt recht gut einsehen können. Vor allem aber die Straße, die von dort hier hoch fährt. Sollte sich irgendwer von dort nähern und etwas den Ort von dort verlassen, würden wir es sehen. Jetzt können wir nur noch darauf warten, dass die beiden Scouts zurück kommen. Ich steige aus. Es ist sicher nicht verkehrt sich noch etwas genauer in der Ortschaft umzusehen. Dennoch achte ich darauf die drei Wartenden nicht aus den Auge zu verlieren. Es ist fast totenstill im Ort. Man hört rein gar nichts. Als hätte man einfach alle Geräusche verschluckt. Schon nach kurzer Zeit beschließe ich lieber wieder zurück zu gehen. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Ich werde das Gefühl nicht los, das bald etwas schreckliches passieren wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)