I'll always remember von Liete ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Eine lange Stille folgte dieser Erzählung. Thorin war sich sehr wohl im Klaren darüber, um welche beiden Zwerge es sich in dieser Geschichte handelte. Schon damals in der Ebene war er sich den Wünschen der Zwergin bewusst gewesen. Auch er hatte gespürt, dass sie zusammengehörten. Diese Art der schicksalhaften Verbundenheit war unter ihrer Art nicht selten. Aus diesem Grund hatte er die Stadt damals verlassen. Er suchte seine Bestimmung darin sein Reich zurückzuerobern. Erst dann konnte und wollte er sich einem normalen, schöneren Leben hingeben, in seiner Heimat mit einer Familie, wie in seiner Kindheit. Und nun da er wusste, dass Azog der Schänder noch lebte, wuchs der Wille nach Vergeltung ins unermessliche. Verzweifelt suchte Thorin nach den richtigen Worten. Er war dem allen so müde geworden. Er war jederzeit bereit sich in einen Kampf zu stürzen, wenn es nur dem Ziel diente, sein Volk wieder zu vereinen und sei es noch so aussichtslos. Aber all die verstreuten Gruppen von auseinandergerissenen Familien zu sehen – heimatlos und ohne Hoffnung, immer auf Reisen um zu suchen, was sie doch nicht finden konnten – das war etwas für das er nicht geschaffen war. Und nun auch noch die Träume der so verzweifelt Liebenden zerschlagen? Abwartend saß die Zwergin auf dem Stuhl hinter Thorin. Sie war anscheinend fertig mit der Säuberung der Wunden. Mühsam stand Thorin auf, drehte sich um und sah der Zwergin in die Augen. Hoffnung und Vorfreude strahlte ihm daraus entgegen. Wie lang hatte sie auf diesen Augenblick gewartet. Dem Moment in dem sich all ihr Sehnen erfüllte. Sie wusste, dass er ihr Schicksal war. Und Thorin wusste es ebenso. Das war zu viel. Er drehte sich um, nahm seinen Umhang und ging mit schwerfälligen Schritten aus dem Zimmer. Gerade als er die Tür öffnete hielt sie ihn zurück. „Mein König?“ Thorin sah auf, drehte sich jedoch nicht um. „Hört zu Mädchen. Ich…“, immer noch wollten die richtigen Worte nicht gefunden werden, „Ich… Vielen Dank für Eure Hilfe. Ich hoffe Ihr findet Euren Einen.“ Er öffnete die Tür und verließ sie. Ein unterdrücktes Schluchzen drang zu ihm. Vor seinem geistigen Auge konnte er die Tränen ihre Wangen hinunterlaufen sehen. Und auch ihm schien es ein Stück seiner Seele zu zerreißen. Er schloss die Tür hinter sich, war jedoch nicht fähig auch nur einen Schritt zu tun. Was nun? Azog war ihm entkommen. Oder war es umgekehrt? Die Eroberung des Erebor lag in weiter Ferne und seine Kräfte waren erschöpft. Der Anblick des einsamen Berges von der Spitze des Carrock aus, hatte ihm Mut und Hoffnung gegeben und sein Herz für einen Moment schneller schlagen lassen. So weit waren sie schon gekommen. Doch die Freude war schnell wieder vergangen. Selbst wenn Sie es zum Berg oder sogar hinein schafften – wie sollten Sie den Drachen töten? Schon oft auf ihrer Reise hatte ihn diese Frage gequält, doch nie fand er auch nur den Ansatz einer Antwort. Smaug würde sie alle bei lebendigem Leibe verbrennen. Auch Fili und Kili. Dabei hatte Thorin seiner Schwester versprochen, sie nicht in Gefahr zu bringen. Und nun fand ihn auch noch die junge Zwergin wieder, vor der er schon einmal feige davongelaufen war, um ihrer beider Herzen Leid zu ersparen. Auch wenn ihn das Schicksal förmlich anschrie, sie in seine Arme zu schließen und nie wieder loszulassen. Heute lief er wieder vor ihr davon. Leid konnte er dieses Mal jedoch nicht verhindern. Weder ihres noch seines. Das was unerreichbar schien war das was er wollte. Und das was zum Greifen nah schien wollte er nicht haben – nicht jetzt. So stand er dort im kleinen, halbdunklen Gang, Die Hand fest auf die schmerzende Brust gedrückt, und war in seinen eigenen Gedanken gefangen. Er hörte schnelle, trampelnde Schritte auf sich zukommen. Eindeutig die von Kili. Selbst wenn es um sein Leben ginge, könnte Kili sich nicht leise fortbewegen. Zudem ging von ihm steht’s eine geradezu kraftsprühende Aura aus, welche Thorin aus duzenden Metern Entfernung wahrnahm. Augenblicklich straffte sich sein Rücken und er nahm seine gewohnt grade Haltung an. „Thorin! Onkel! Hast du die Zimmer gesehen! Richtige weiche, warme Betten! Ich werde schlafen wie ein Baby!“ Die Freude in Kilis Worten ließ sogar Thorin lächeln. Aber es war ein verbissenes Lächeln, was Kili nicht entging. „Was ist los?“ Thorin seufzte. Natürlich konnte er Kili seine Schmerzen nicht verheimlichen. Verstohlen versuchte Kili einen Blick auf Thorins Wunden zu werfen. Doch der versteckte sie unter seinem Mantel. Thorin kannte seinen Neffen wie einen Bruder. Und somit auch seine Schwächen. „Alles in Ordnung. Ich brauche nur ein wenig Ruhe. Ich hab meine Räume ebenfalls schon gesehen. Und das Beste wartet in der Halle auf euch. Ich hab gehört es gibt ein Mahl, ähnlich dem das Bilbo uns zu Beginn unserer Reise auftischte.“ „Wirklich?! Da gab es sogar Bier!“ Seine Augen sprühten vor Erregung. Er fing an von einem Bein auf das andere zu wippen. „Ich denke auch Bier wird es hier geben.“ „Großartig! Worauf warten wir also?!“ Kili war nicht mehr aufzuhalten und eilte bereits den Gang hinab um seinen Bruder zu holen. Zum Glück für Thorin, dass Kili noch so jung war. Andernfalls hätte er sich nicht so einfach von den Sorgen um seinen Onkel ablenken lassen. Aber Thorin brauchte ein paar Minuten für sich. Kili wird ihm das sicher nicht verübeln. Kaum war er um die nächste Ecke gebogen, sackte Thorin wieder in sich zusammen. Sein Atem ging zu flach. Und so sehr er sich auch bemühte, an tiefes gleichmäßiges Luft holen war nicht einmal zu denken. Thorin musste es sich eingestehen. Ihn hatte der Kampf gegen Azog und seinem weißen Warg mehr zugesetzt als es zunächst den Anschein hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)