The stories of the 80's von -BravopunkMuckelpu- ================================================================================ Prolog: -------- Hi! Ich heiße Henrike, war gerade 18 geworden und wohnte in West-Berlin. Genauer gesagt in einer winzig kleinen 2(!) Raumwohnung irgendwo bei Spandau. Außer mir wohnten hier nicht besonders viele Leute. Oben unterm Dach hatten sie die zwei Wohnungen zu einer gemacht und jetzt wohnten dort ein paar Hippies. Eigentlich ganz nette Leute. Wenn man Hilfe brauchte, waren sie auf jeden Fall die beste Wahl. Über mir Wohnte irgendso ein Opi, den ich aber nie gesehen hatte. Wer weis vielleicht lebte er schon gar nicht mehr und vergammelte in seiner Wohnung. Will ich mir gar nicht vorstellen! Daneben wohnte eine Frau, die zwar nicht sehr alt war, aber verdammt alt aussah. Und die Wohnung neben mir im Erdgeschoss war frei. Von meinen Freunden war ich die erste, die eine eigene Bude hatte. Das lag daran, dass ich zu Hause einfach nur raus wollte. Ständig gab's Zoff. Weniger wegen mir, mehr wegen meinem großen Bruder André. Egal, ich war froh, dass ich weg war. Und für dieses kleine Geld, was mich die Wohnung kostete, war sie okay. Wie schon gesagt, war ich gerade erst 18 geworden und war eigentlich nur mit dem Zeug, was in meinem Zimmer war, ausgezogen. Dazu zählten viele Poster von den Ramones und ein paar von den Sex Pistols. Meine erste und einzige Schalplatte hatte ich natürlich auch mitgenommen. Meine gesamten Klamotten, waren nicht besonders viele, hatte ich erst einmal in den Schrank gefledert. Ein paar Bücher und was sonst noch so rumstand, hatte ich auch eingepackt. Außerdem hatte ich die Bettwäsche mit gehen lassen. Hoffentlich hatte es Keiner gemerkt. Als ich dort einzog, waren schon Bett und Schrank vorhanden und ein wunderbar großer Spiegel. Wo wir grade bei Spiegel sind, wenn das hier mal jemand lesen sollte, möchte er ja sicher wissen, wie ich aussah. Also, ich bin nicht ganz 1,70m groß und hatte kurze rot-gefärbte Haare. Mädchen Klamotten hatte ich nicht wirklich. Meistens, wenn ich irgendwas neues zum anziehen brauchte, bin ich zu meinem Bruder ins Zimmer und hatte mir was von ihm "geborgt", geborgt hieß in dem Falle, dass er seine Sachen nie wieder gesehen hat. Das war ihm aber so ziemlich egal, weil er eh nur dicht war und es sicher auch gar nicht gemerkt hatte, dass bei ihm Klamotten fehlten, geschweige denn, dass seine kleine Schwester eben jene anhatte. Ich hoffe, dass du jetzt einen kleinen Einblick in mein damaliges Leben hast und möchte jetzt zum eigentlichen Sinne kommen. Ich schreibe sehr gerne und will dir erzählen, wie ich die Liebe meines Lebens kennengelernt habe... Kapitel 1: KAPITEL 1 -Wir schreiben das Jahr 1982 ------------------------------------------------- Es war der 1. März. Früh am Morgen, wurde ich durch lautes Rumpeln, das aus dem Hausflur kam, geweckt. Verschlafen tappste ich zur Wohnungstür und wollte gucken, was dieses Rumpeln war. Als ich die Tür aufriss und eigentlich vorhatte zu meckern, warum man denn um diese gottverdammte Uhrzeit schon so einen Lärm machen muss, blieb mir die Luft weg. Dort im Hausflur stand ein groß gewachsener, junger Mann und lächelte mich entschuldigend an. Wahrscheinlich wusste er, dass er viel zu laut war. "Ähm, hi!" ,stotterte ich. "Hey!" ,antwortete er und musterte mich von oben bis unten. "Was machst du hier?" ,fragte ich jetzt. "Ick zieh hier ein." Man hatte der ein fettes Grinsen. "Bitte waat?" "Ick zieh hier ein." "Cool..." Er lächelte mich wieder an. Er hatte das süßeste Lächeln, was ich jemals gesehen hatte. Er sah sowieso großartig aus. Er war groß, schlank, blond und hatte einen leicht trainierten Oberkörper. Seine Augen glänzten in einem wunderschönen grün. "Hey, alles in Ordnung?" Eine Hand wedelte vor meinem Gesicht rum. "J- Ja, alles okay." "Na dann ist ja gut. Ähm, könntest du mir vielleicht kurz helfen? Nur die Tür aufhalten, bitte." "Ja, klar!" Barfuß tapste ich über den Gang und hielt die Tür auf. Er hiefte einen rießigen Karton hoch und trug ihn durch dir Tür. "Dankeschön." Und wieder dieses Lächeln. "Gerne." "Magst du mit reinkommen? "Wenn ich darf, aber ich zieh mir was an." Ich wollte mich schon umdrehen und in meine Wohnung gehen als er sagte: "Warum denn? Ich find du siehst so super aus." Ich wurde schlagrtig rot. Hatte er das gerade wirklich gesagt?! Ich stand hier in einem alten T-Shirt von André und in Slip und er sagte ernsthaft zu mir, ich seh gut aus. Na das ist mir ja noch nie passiert. Nicht, dass ich mich hässlich fand, nein, aber im "Schlafanzug" den neuen Nachbarn besuchen, ich weis ja nicht. "Danke." ,lächelte ich verlegen und folgte ihm, nachdem ich meine Wohnungstür geschlossen hatte. Er hatte genau die selbe Wohnung, wie ich nur, dass sie spiegelverkehrt war. "Nimm platz. Ich hatte leider noch nicht die Gelegenheit, auszupacken, aber das Bett ist schon bezogen." "Danke." ,ich nahm platz, "Hast du das alles heute früh hierher geschleppt?" "Nee, ich hab gestern Abend, naja es war wohl eher Nacht, angefangen. Bevor meine Kumpels zum Saufen los sind, mussten sie mir noch helfen. Ha, haben die gestöhnt." "Oh, die Armen hatten sich sicher eine schöne Tour durch Kneipen vorgestellt, wurden dann aber zum Kartonsschleppen abkomandiert." "Ach was... Die könn ruhig helfen." "Auch wieder war." Er setzte sich neben mich und wir lächelten uns selig an. "Da fällt mir ein, ich hab mich noch gar nicht vorgestell." ,sagte er, "Hey, ich heiß Jan!" Jan... Was für ein schöner Name. "Hi, ich heiße Henrike..." Schon wieder stieg mir das Blut in den Kopf. Konnte ein Name besser passen, als der? Ich glaube nicht. "Henrike... Das passt zu dir!" Argh, hör auf, mir komplimente zu machen, das ist ja peinlich. "Du machst mich ganz rot..." ,nuschelte ich, weil ich die Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen hatte. Jan griff meine Handgelenke und zog meine Hände weg, sah mir von unten ins Gesicht, da ich den Kopf gesenkt hatte. "Hey... Du musst dich nicht verstecken, ich find dich total schön und das muss dir nicht peinlich sein." Ich sah ihm in die Augen, diese wunderschönen Augen und hauchte ein Danke. Er lächelte mich wieder an, stand auf einmal auf und zog mich mit sich. "Ich muss dich im Ganzen betrachten..." Er ging zwei Schritte zurück und sah mich verträumt an. Ein kribbeln stieg in mir auf. Ich fing unweigerlich an, auch ihn zu mustern. Ja, er sah immer noch verdammt gut aus und das immer heftiger werdende Kribbeln sagte mir eindeutig, ich war drauf und dran, mich in den Typen zu vergucken, obwohl ich ihn nicht einmal eine halbe Stunde kannte. "Wirklich wunder hübsch..." ,kam er zu dem Schluss, dessen Anfang er sich wohl gedacht hatte. "Du aber auch." ,komplimentierte ich zurück. Darauf erwiederte Jan nichts sondern kam auf mich zu. Gerade in dem Moment als er, ich vermute mal, nach meiner Hand greifen wollte. Schlug jemand gegen die Tür. Wir zuckten beide ziemlich zusammen. "Was zum- ?" Wieder klopfte jemand sehr unsanft an der Tür und rief diesmal: "Eyy! Jaaan! Mache die Türe off!!!" "Ja, ick komm ja schon, meine Fresse! 'Tschuldige..." Er ging zur Tür und riss sie auf. "Alta, willst du mir schon in der neuen Bude die Tür einhacken oder wat?" Ich lugte um die Ecke, um zu sehen, wer da war. Ein junger Mann mit langen schwarzen Haaren und schwarzen Klamotten, Grufti. Er hatte glasige Augen, also war er voll beziehungsweise noch nicht nüchtern. "Nee, nee. Ick wollt nur mal vorbei gucken. Wie's dir so geht in der Bude." Er schien mich gesehen zu haben und trängte sich an Jan vorbei. "Ohh, wen hast du den hier... Wo hast'en die Kleine aufjerissen?" ,grinste er süffisant. "Nirgendwo, das ist meine Nachbarin, Henrike. Henrike, das ist Dirk, mein Kumpel." ,stellte Jan uns vor. "Hallo Henrike." Dirk kam auf mich zu und eine Alkoholfahne schlug mir entgegen. Jan schien meine Unsicherheit zu merken und zog Dirk sanft, aber bestimmt von mir weg, dabei sagte er: "Pfoten weg, das ist meine Süße!" Geschlagen schaute Dirk ihn an. Er schien irgendwas in Jan's Augen zu lesen, denn er macht kehrt, verabschiedete sich. "War nett, dich kennenzulernen, Henrike!" "Ebenfalls!" "Wiedersehn Jan!" Während er das sagte, zwinkerte er ihm zu und Jan schlug ihm auf die Schulter "Ja und jetzt hau ab!" Dabei lachte er. Die beiden schienen sich wirklich gut zu verstehen. Als Jan wieder kam, hatte ich mich schon wieder auf sein Bett gesetzt. "'Tschuldige, dass er so reingeplatz ist..." "Ach was. Da kannst du doch nichts für." Er ließ sich neben mir aufs Bett fallen, legte sich auf den Rücken. Ich gesellte mich zu ihm und so sahen wir zur Decke und schwiegen uns an. Es war super, mit ihm zu schweigen. Überhaupt nicht unangenehm oder so. Nach einiger Zeit drehte er sich zu mir um und sah mich an. Ich drehte mich ebenfalls auf die Seite und wir schauten uns lange in die Augen. "Du faszinierst mich..." ,haucht er, "Ich weis fast gar nichts von dir, trotzdem kommt es mir vor als hätte ich dich schon immer gekannt..." Was soll man dazu sagen? Um diesen wunderbar romantischen Augenblick nicht zu zerstören, rückte ich einfach ein Stück zu ihm. Promt nahm er mich in den Arm und, Gott, ich schwöre, wenn er gemerkt hätte, wie gerade tausende Schmetterlinge in meinem Bauch rumschwirrten, hätte er sicher gelacht. Nach einem kurzen Moment drückte er mich sanft von sich und sah mir tief in die Augen. Seine schienen zu fragen. Er war unsicher, ob das nächste, was er tun wollte, gut sei. Ich nahm ihm kurzerhand die Entscheidung ab, griff in seinen Nacken und zog ihn zu mir ran. Als seine Lippen meine brührten, schienen die Schmetterlinge verrückt zu werden. Dieses überirdische Gefühl, so unbeschreiblich. Und ihm schien es nicht anders zu gehen, denn ich meinte, dass er kurz gelächlt hat. Als wir uns lösten, sagt er nach kurzem verschnaufen: "Wow, war das echt?" Ich lächelte nur. Daraufhin grinste er verschmitzt und kam mir noch einmal näher. Diesmal wurde er fordernder... Jan war zwar nicht der erste Mann mit dem ich geschlafen hatte, doch so schnell war ich mit noch keinem im Bett gelandet und ich sollte es auch nie bereuen, aber ich will ja nicht die Story vorgreifen. Als wir dann so in seinem Bett lagen, eng aneinander gekuschelt, lachte Jan plötzlich los. "Was ist?" ,fragte ich ihn, strich dabei über seinen Arm. "Ich hab noch nicht mal ausgepackt, aber das Bett schon aufs feinste ausprobiert und genutzt." Er schüttelte den Kopf. "Genial." "Schön, dass es dir gefallen hat!" "Also bitte! Sag das nicht so. Natürlich hat es mir gefallen. Es war wundervoll!" Er gab mir einen langen Kuss, welcher bewies, dass es ihm wirklich wirklich sehr gefallen hat. * Am Nachmittag war ich dann erst einmal wieder in meiner Wohnung. Wir hatten noch viel geredet, ein bisschen was über uns erzählt und beschlossen, dass wir ab sofort ein Paar waren. Ich hatte schon damals das Gefühl, dass es einfach nur wundervoll werden würde. Jan erzählte mir ein bisschen von sich. Er spielte in einer Band Namens "Soilent Grün". Ein sehr absurder Name, wie ich fand. Jan meinte, dass der Name von irgendeinem Film stammt. Natürlich haben wir nicht die ganze Zeit im Bett gelegen, sonder ich hatte ihm noch geholfen, die Kisten auszupacken. Dadurch waren wir super schnell fertig und ich zeigte ihm noch meine Wohnung, war sie ja aber auch nicht viel anders als seine. Die Zeit noch mein Bett auszutesten, hatten wir dann leider nicht mehr, da Dirk schon wieder vor der Tür stand, um mit Jan zur Bandprbe zu fahren. "Bis dann Süße!" Jan ab mir noch einen Kuss, schnappte sich seinen Gitarrenkoffer und lief Dirk schnell hinterher, der schon raus gegangen war mit der Warnung "Mach hinne, sonst fahren wir ohne dich!". Und mit dem Bus fahren wollte Jan bei dem Wetter wahrlich nicht, es war immerhin noch März und es lag Schnee!!! * So saß ich jetzt alleine in meiner Bude auf dem Bett mit einer Tasse Tee in der Hand und träumt so vor mich hin. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Meine Mutter hätte mir sicher den Kopf abgerissen, wenn das noch zu Hause passiert wäre. Ja ja, wenn die Tochter einen Neuen anschleppt und dann auch noch sagt, dass sie ihn eben gerade erst kennengelernt hatte, da bleibt glaube keiner ruhig sitzen. Aber zum Glück wohnte ich nicht mehr bei denen und hatte meine eigenen Regeln. Sehr spät am Abend, ich hatte gerade beschlossen, ins Bett zugehen, klopfte es zaghaft an meiner Tür. Ich wusste sofort, es war Jan, der von seiner Probe zurück kam. Ich hüpfte fast zur Tür und riss sie schwungvoll auf und siehe da, im Flur stand ein total verfroren aussehender Jan, aber trotzdem mit einem freudigen Gesichtsausdruck. "Naaa?" ,fragte ich gedehnt. "Na? Kann ich rein kommen?" "Sehr gerne!" Ich machte ihm Platz, nahm seinen Gitarrenkoffer und stellte ihn in eine Ecke. Jan ging derweile in die winzige Wohnstube. Er hatte immer noch seine Lederjacke und seinen dicken Pulli an. "Ist dir immer noch kalt?" ,fragte ich und kuschelte mich an ihn, um ihn zu wärmen. "Hmmm...",brummte er, "Es war so arschkalt in dieser Lagerhalle..." "Ohhh, komm her." Ich zog ihm die Jacke aus und legte ihm eine Decke über die Schultern, kuschelte mich wieder an ihn und rubbelte seine Arme auf und ab. Er zog schnell seine Schuhe aus und lies sich samt Decke und mir nach hinten fallen. "Hey, wenn du penn magst, gehen wir doch lieber ins Bett, oder?" ,nuschelte ich gegen seine Brust. Jan grinste mich an, hob mich dann hoch und trug mich ins Bett. Dort begann ich dann, ein Kleidungsstück nach dem anderen von seinem Körper zu ziehen. Irgenwann lagen dann auch wirklich alle Klamotten auf dem Boden und ans Frieren war gar nicht mehr zu denken. So wurde auch noch mein Bett erprobt und es stellte sich heraus, dass beide von einem Hersteller sein mussten, der es verstand, sagen wir mal, robuste Betten zu bauen. (Anm. der Autorin: Im Gegensatz zu Ikea-Betten -_-") Obwohl das Fenster offen war, war mir, und Jan so wie's aussah auch, nicht kalt. Nein wir haben nicht die gane Nacht durchgevögelt. Lediglich die Körperwärme und das verliebt sein hat zu einer angenehmen Temperatur beigetragen. Genug von Wärme etc. geschwafelt. Zum Glück war der nächste Tag ein Sonntag und ich musste nicht arbeiten gehen, da die Bäckerei, in der ich als Verkäuferin arbeitete, Sonntags zu hatte. Für den geneigten Leser, der sich jetzt denkt 'Aber den Tag davor war sie ja auch nicht arbeiten.' kann ich nur sagen, dass ich nicht jeden Tag arbeiten musste. Ich hatte immer einen zweiten freien Tag, dieser musste nicht zwingend Samstag sein. Ich musste immer einen Monat vorher für den nächsten Monat angeben, wann ich frei haben wollte und dann wurde das überprüft. Jan hatte zur Zeit gar keine Arbeit. Er hatte mir erzählt, dass er bis vor kurzem in einer Schokoladenfabrik gearbeitet hat. "Ist ja geil!" ,hatte ich gemeint. "Überhaupt nicht, das war voll der Horror. In drei Monaten hat sich mein Wortschatz auf ein drittel reduziert und die mochten mich auch nicht, weil ich keinen Alkohol trinke." "Und jetzt hasst du Schokolade?!" ,fragte ich. "Nee, geht schon." * Irgendwann zwang uns dann der Hunger zum Aufstehen. Da bei Jan noch nichts im Kühlschrank stand, lud ich ihn ein. Zwar hatte ich nicht besonders viel Auswahl, aber es reichte für uns beide alle Mal. "Musst du heute wieder proben?" ,fragte ich meinen Schatz zwischen zwei Bissen. "Eigentlich ja, aber wie ich die Jungs kenne gehen sie lieber einen drauf machen. Die meisten müssen ja ab Morgen wieder arbeiten oder in die Schule und wenn du da noch nicht nüchtern auf tauchst, gibts echt ärger." "Hm, kenn ich. Bei uns waren früher manchmal auch noch welche nicht so ganz nüchtern, die wurden dann prompt nach Hause geschickt und wenn du Pech hattest, wurden an dem Tag Noten verteilt und du hast eine sechs bekommen." "Du kennst dich ja aus." "Ja, wie gesagt, ist öfters mal passiert und einmal war ich leider auch mit von der Partie... Meine Mutter war so gar nicht erfreut, als ich plötzlich vor der Tür stand. Sie hat dann rumgeheult, warum mir das denn nur auch passieren musste. Ob es nicht reichen würde, wenn mein Bruder ständig nach Hause geschickt wurde." Ich muss sehr traurig geguckt haben, denn plötzlich war Jan bei mir und nahm mich in dem Arm. Ich musste unweigerlich lachen. "Ich bin ja nicht sitzen geblieben oder so. Ich fand's eigentlich ganz lustig. Ich sag mir immer, man muss alles mal mitgemacht haben." Jan grinste mich an, sagte: "Was mich nich umjebracht hat, hat mich stark jemacht, hä?" "Genau, du verstehst mich!" Wir gaben uns einen langen Kuss. Nach dem improvisierten Frühstück standen wir da und wussten nicht, was wir machen sollten. Einen Fernseher konnte ich mir nicht leisten, außerdem gab es nicht besonders anschauliche Programme für junge Leute, so wie heute RTL oder so ein Spaß. Jan hatte alles ausgepackt und somit auch nichts zu tun. "Wir könnten ja mal richtung Innenstadt machen. Vielleicht ist da was los." ,schlug ich vor. Jan zuckte mit den Schultern. "Von mir aus, vielleicht treffen wir ja Dirk." Wir zogen uns warm an und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Es dauerte auch nicht lange und schon kam ein Bus angezockelt. Nach einer reichlichen halben Stunde waren wir dann im Zentrum. Viel war nicht los, hatten ja keine Geschäfte offen. Auf einer Bank, eher neben, saßen ein paar Punks. Jan kannte sie nicht und ich auch nicht, also schlenderten wir weiter. Ich musste aber auch sagen, dass ich nicht wirklich irgendwelche Leute kannte. Nur die, die in meiner Klasse waren und ein paar vereinzelte aus meiner ehemaligen Schule. Hand in Hand liefen wir so ohne Ziel durch die Gegend. Plötzlich rief jemand Jan. "Eyy! Jannie! Warte ma!" Wir drehten uns um und da kam ein sehr großgewachsener junger Mann auf uns zu. Er war sogar fast größer als Jan, stellte ich fest. Er hatte kurze schwarze Haare mit einem längeren Pony und er trug eine Brille. "Hussi! Was machst du denn hier?" ,begrüßte Jan den mir Fremden. "Nichts weiter. Und wie ich sehe, bist du grade glücklich vergeben." Er grinste mich an und gab mir die Hand. "Hey, ich bin Hussi. Der Bassist von Soilent Grün." "Hi, ich bin Henrike und spiele in keiner Band." Was sollte ich denn anderes sagen? Er lachte auf. "Ist ja auch nicht nötig, aber verrat mir eines. Wie hast du denn den lieben Jannie kennengelernt?" "Er hat mich geweckt, mit seiner Umzugskiste. Ich bin seine Nachbarin." ,meinte ich und erzählte ihm die Story. "Ist ja cool. Man ich hätt auch gerne so 'ne Nachbarin." ,bemerkte Hussi daraufhin. Jan legte stolz seinen Arm um mich. "Und was habt ihr heute noch so vor!" ,fragte Hussi nun. "Nichts weiter." ,entgegnete ihm Jan. "Dann kommt doch mit zum Linientreu. Dirk und die anderen sind auch dort." Jan schaute zu mir runter. Ich zuckte mit dem Schultern und meinte: "Also von mir aus, gerne." Und Jan nickte. So folgten wir Hussi zum Linientreu und ich wurde dort der gesamten Sippe vorgestellt: Bernd van Huizen, der Frontmann von Soilent Grün. Eddie Stegmann, der beste Freund von Dirk. Jörg Butttgereit, der später einmal ein berühmter Undergroungregisseur werden sollte. Natürlich waren noch mehr Leute vor Ort, denen ich vorsgestellt wurde, doch mit denen verstand ich mich entweder nicht so gut oder hatte sie seitdem nie wieder gesehen. Letztere Kategorie überwiegte damals. Besonders spannend war es dort dann aber auch nicht und nach zwei Bier, die ich getrunken hatte wurde es langweilig und weil dort eh alle, wenn denn Material dazu vorhanden war, geknutscht haben, hatten Jan und ich der Einfachheit mitgemacht. Ob Junge oder Mädchen, manchen war es wohl Rille. Natürlich blieb es nicht nur beim Rumknutschen und da wir nicht bespannt werden wollten, sagten wir, dass wir gehen würden. Die nächste halbe Stunde im Bus war dann für mich sehr amüsant, für Jan wohl die härteste, die er bis jetzt gehabt hatte. Natürlich machte dieses Verbot, die Finger vom anderen zu lassen uns beide an. Immer wieder streichelte ich Jans Oberschenkel auf und ab, dabei immer gefährlich nahe an den Lenden vorbei. Er hingegen fuhr unter mein Shirt. Was waren wir froh, als endlich die Haustür hinter uns zu flog. Kapitel 2: KAPITEL 2 -Lass mich nicht im Regen stehn, Regen mag ich nicht ------------------------------------------------------------------------- Eines Abends, nach seiner Bandprobe, kam Jan wie immer zu mir. Dieses Mal kam er mit einem freudigen Gesichtsausdruck heim. "Was denn mit dir los? Die Probe war heute wohl besonders gut, hä?" ,neckte ich ihn. "Kann man so sagen, dennoch wars für eine Partei nicht so angenehm." "Wieso? Was ist denn passiert?" Jan setzte sich auf mein Sofa und ich gab ihm was zu Trinken. "Wir haben Bernd rausgschmissen." Er grinste mich fett an. "Oh... Der Arme..." "Ja. Naja. Er konnte nicht wirklich singen und da war das nicht vermeidbar. Ein neuen Sänger haben wir auch schon. Roman Stoiloff." Den hatte Jan mir damals im Linientreu auch vorgestellt. "Och nee..." Jener gehörte zu der Sorte, mit denen ich mich nicht verstand. Nicht nur, weil er so unglaublich hässliche Freundinnen hatte, sonder auch weil er mir einfach extrem unsympatisch war. (Hey, you Ekelpack!) "Du musst ihn ja nicht treffen." Jan legte seinen Arm um mich, lehnte sich mit mir im Arm an. "Aber ehrlich gesagt... Glaube ich nicht, dass das lange gut geht..." Huch, was war denn da los? "Hö?" ,fragte ich nur. "Ja, Dirk und Ich verstehen uns immer besser und wenn er mich zum Bus begleitet, dann spinnen wir immmer rum. Von der großen Karriere und dem großen Geld. Berühmte Popstars eben." ,erklärte er, anscheindend etwas wehmütig. "Ist doch toll!" ,sagte ich. "Ja schon, aber die Anderen werden nicht sehr erfreut darüber sein..." Ich setze mich auf. "Warum nicht? Ich versteh nicht, vorauf du hinaus willst." Auch er setzte sich jetzt gerade hin und nahm meine Hände. "Wir, also Dirk und Ich wollen eine neue Band machen. Ohne die anderen Beiden von Soilent Grün. Unser eignes Ding halt. Wir haben auch schon einen Namen, aber der ist geheim bis das beschlossene Sache ist!" ,dabei sah er mir ernst entgegen. "Jan." ,ich lächelte, "Egal, was ihr mit eurer Band macht, ich werde immer auf deiner Seite sein und zu dir stehn!" Jetzt lächelte er auch wieder, umarmte mich, nur um mich dann zu küssen. "Danke!" "Nicht dafür, Süßer." * Am Tage sahen Jan und Ich uns nicht wirklich oft. Er musste sein Abitur schreiben, ich arbeiten gehen. Immerhin hatte er es bis zum Abi geschafft. Nicht so wie ich, die gerade so die Zehnte durchgestanden hatte. Dafür nutzten wir die späten Abende beziehungsweise die Nächte um so mehr. Jan erzählte mir in diesen auch immer mehr von den Plänen für die neue Band. Doch den Namen verriet er mir dennoch nicht und auch Dirk hielt die Klappe. Einmal versuchte ich, meinen Charme *hust* spielen zu lassen, doch auch da hielt Jan, mit großer Anstrengung, dicht. Wenn wir tagsüber mal Beide frei hatten, gingen wir meistens raus, denn das Wetter wurde besser oder wir lagen den ganzen Tag faul, naja, rum. In der Zeit, in der wir draußen waren, trafen wir uns oft mit Dirk und ich freundete mich auch immer mehr mit ihm an. Ich durfte jetzt sogar live miterleben, wie sich die Zwei eine Popstarkarriere zusammen sponnen. Wenn wir damals gewusst hätten. * Irgendwann im Mai, es war eine lange Zeit seit unserer ersten Begegnung vergangen und wir waren immer noch frisch verliebt, verkündete Jan dann, dass demnächst zum "Tanz in den Mai" das Abschiedskonzert von Soilent Grün über die Bühne gehen sollte. Zu diesem hatte ich mit einer Freundin aus der Backstube, die Jan und Dirk auch kannten, einen riesigen grünen Kuchen gebacken. Dieser trug die Aufschrift "Na endlich" ,wobei ich, ausgenommen von Jan und Dirk, die einzige war, die den wirklichen Hintergrund dieser Aufschrift kannte. Das Konzert wurde echt legendär. Eine Gruppe namens "WFC" war auch dabei. Drei junge Fraunen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, alle Jungs/Männer zu "testen". Mit Biggi klärte ich gleich erst mal, dass Jan von den Tests ausgeschlossen ist und ich ihnen auch ganz bestimmt nichts über unsere Bettgeschichten erzähle. Sie willigte mit einem grummeln ein. Tja Süße, wer zuerst kommt, malt zuerst. War schon immer so. An diesem Abend unterrichtete Jan mich dann zum ersten Mal über seine Pläne, eine drei monatige Reise zu machen. "Waaaas?" ,fragte ich noch mal nach, villeicht hatte ich mich ja nur verhört. "Ich möcht weg fahren. In Urlaub..." "Und das drei Monate?!" "Ja... Ich hab mein Abi und ich hab einfach mal Lust, wegzufahren..." "Ach Jan..." ,ich lehnte mich gegen ihn, wir saßen zusammen draußen auf einer Mauer vor dem SO36. "Ich weiß, dass das etwas plötzlich kommt, aber..." Er suchte nach den richtigen Worten, fand sie aber anscheinden nicht. "Hey, das ist in Ordnung. Ich denke, ich hätte nach dem Abi auch das Weite gesucht." Ich lächelte. "Und, wenn du das willst, werde ich wohl damit klar kommen müssen." Jetzt dreht ich mich auf seinem Schoß um und sah ihm in die Augen. "Ich werde dich trotzdem immer lieben, auch wenn uns tausende von Kilometer trennen." Gerührt umarmte mich Jan jetzt. "Und ich dachte, du reißt mir den Kopf ab oder flippst total aus." ,nuschelte er dabei gegen meine Halsbeuge. Ich schob ihn sanft von mir weg. "Kennst du mich denn so schlecht?" "Das ist es nicht, aber in solchen Situationen kann sich der Charackter schnell mal ändern." "Hast auch wieder recht. Solang du nicht ständig weg bist, ist das in Ordnung. Reisende soll man ja schließlich nicht aufhalten." Nun küsste Jan mich. Erst sanft, dann fordernder. Wir gingen zurück ins SO36 verabschiedeten uns und fuhren dann heim. Diesmal schliefen wir bei Jan. Schliefen ist jetzt übertrieben, denn es war schon fast so, als ob Jan morgen schon fahren würde und wir deshalb gebührend Abschied feierten. Irgenwann kam Jan dann die Idee, dass ich ja mitfahren könnte, doch ich musste ablehen. "'Tschuldige Schatz, aber ich habe echt kein Geld. Und bei meinen Eltern fragen. Nee, kannste auch vergessen. Tut mir echt leid!" ,erklärte ich ihm. "Schade, ein Versuch wars aber wert." Doch bevor die Reise starten sollte, wurde erst ein mal der Plan der neuen Band verfolgt. Die Mitglieder standen fest: Jan- Gitarre; Dirk- Schlagezug; Hans Runge von Frau Suurbier sollte den Bass übernehmen und ein gewisser Max Müller, der mit Dirk befreundet war, sollte singen. Nun verriet mir Jan auch endlich den Namen der Band und als ich ihn dann erfuhr, fiel ich erst mal vor Lachen vom Sofa. "Nicht euer ernst?! Die Ärzte?! Haha, geil!" Jan beobachtete mich vom Sofa aus, wie ich auf dem Boden lag und erst einmal Luft holen musste. "Jaa. Die Ärzte. Findest dus nicht gut?" "Doch, der Name ist super. Schön ulkig und wer singt noch mal? Max Müller? Heist der wirklich so? Ist ja voll der Klischee Name." "Jaa. Er heist wirklich so." ,genervt rollte Jan mit den Augen. Er lag über den Rand des Sofas gebeugt und sah zu mir, die immer noch auf dem Boden lag. Ich legte meine Hand an seine Wange. "Ich find das wirklch super.Und so wie ich dich und Dirk jetzte auch kenne, werdet iht superreiche Rockstars werden und jeder im Land würde Die Ärzte kennen! Euer Ruf würde sogar bis in die DDR reichen." Mit einem schlichten Danke rollte sich Jan jetzt vom Sofa und kam auf mir zum Liegen. Sein Körper lastete angenehm schwer auf meinem und er begann, mich zu küssen. Das konnte er auf jeden Fall schon wie ein Rockstar. Hätte ich nicht auf dem Boden gelegen, hätten meine Knie spätestens jetzt, wo Jan begann, mich zu streicheln, versagt. Ich stöhnte in den Kuss und presste mich enger an ihn, wollte ihn spüren. Noch bevor Jan wegfahren wollte, machten sie mit Die Ärzte schon ein paar Proben. Jan erzählte mir, dass weder zu der Ersten noch zu den anderen Proben dieser Max Müller aufgetaucht sei. Das machte ihn recht wütend, doch ich meinte, dass er sicher zu den Proben nach Jans Urlaub kommen würde. * Der große Tag war da. In ein paar Stunden würde Jan mit dem Flugzeug auf nach Frankreich machen. Für Frankreich hatte er sich im letzten Moment noch entschieden. Im warsten Sinne des Wortes, denn bis vor fünf Tagen wusste er noch nicht einmal, wohin die Reise gehen sollte. So eine Engelsgeduld wünsch ich mir auch, wie er hatte. Wer plant schon seine drei monatige Reise innerhalb von fünf Tagen?! Also bitte, ja?! Wir standen also am Berliner Flughafen und warteten auf Jans Flug. Je näher die Zeit kam, bis er sich verabschieden musste, destso mehr wollte ich, dass er nicht geht. Als sein Fug dann ausgerufen wurde, stand ich mit Tränen in den Augen an ihn gekuschelt. "Ich werde dich vermissen!" ,schniefte ich gegen seine Brust. "Ich dich auch, mein Schatz." ,nuschelte er in meine Haare. "Ich liebe dich!" "Ich dich auch!" Wir gaben uns einen langen Abschiedskuss und ich winkte ihm nach. Drei Monate, ich glaubte zwar nicht, dass ich das aushalten würde, doch ich war erst mal voller guter Dinge.Ich konnte ja immer an ihn denken. An unsere gemeinsamen Nächte. DIE Letzte gemeinsame Nacht. Ja, ich glaube so ließe es sich aushalten. Jan hatte mir auch versprochen, immer schön Briefe zu schreiben. Der erste erreichte mich schon vier Tage nach seiner Abreise. Natürlich schrieb er, dass er mich vermisse, aber auch wie schön es in der Normandie sei. Ich hatte früher mal Französisch in der Schule und konnte mich gerade noch so dran erinnern, wo die Normandie war. Nein, Spass. In Französisch war ich als einziges gut. Allgemein hatte ich bei Sprachen keine Probleme, aber ich war viel zu faul. Während Jan abwesend war, hatte ich trotzdem genug zu tun. Weil eine meiner Kolleginnen langfristig krank wurde, wurde mir mein zweiter freier Tag gestrichen und ich musste jetzt sechs Tage die Woche arbeiten. Leider hatte ich keine Möglichkeit, das Jan zu berichten, da er ja nie länger als zwei drei Tage an einem Ort war und so heulte ich mich bei Dirk aus. Dieser lies es tapfer über sich ergehen. Manchmal schickte Jan zusätzlich zu seinen Briefen noch Postkarten, die dann auch Dirk und die Anderen lesen durften. Damit die auch wussten, dass alles in Ordnung sei. Die Briefe, die ich heute sogar noch besitze, sollte echt niemand ausenstehendes lesen... Deswegen will ich das hier auch nicht weiter ausführen. An den Nachmittagen traf ich mich oft mit Dirk und wir philosophierten ein bisschen über die neue Band. Manchmal ging ich auch mit in die diversen Dissen und Kneipen mit, doch das war nicht wirklich meins, zumal es oft großen Drogenkonsum gab, womit ich echt nichts am Hut haben wollte. * Kurz bevor die drei Monate zu Ende gingen, kam noch ein Brief, in dem dies zu lesen war: "Liebste Henrike, bald sind die drei Monate um und die Reiselust hat mich noch einmal gepackt. Ich habe mich kurzfristig dafür entschieden, in Richtung Süden zu fahren und vielleicht sogar noch die spanische Grenze zu überqueren. Mal schauen, wie schnell ich voran komme. Ich hoffe, dir gehts gut und dass du unser Widersehen genauso sehnlichst erwartest wie ich. Denn wenn ich dann endlich wieder zu Hause bin [hier kommt dann der schonmal erwähnte Teil, den lieber niemand lesen sollte =)]. Ich liebe dich! dein JAN" Anbei dieses Briefs war noch ein wunderschönes Foto, das Jan und im Hintergrund das Meer zeigte. "Boah... Noch nach Spanien..." ,stöhnte ich. Ich hiffte nur, dass ihm nichts passierte. Am nächsten Tag unterrichtete ich Dirk auch noch von der Weiterreise, doch dieser schüttelte nur den Kopf und sagte: "Ach Jannie. Lässt hier einfach deine Freundin bei den irrsten Menschen, die es gibt und machst Urlaub. Aber er war schon immer so. Du darfst ihm das nicht übel nehmen." "Nein, tu ich nicht. Ich hab halt bloß Angst..." "Ach was, der passt schon auf." Dirk legte seinen Arm um mich und ich glaubte ihm. * Endlich. ENDLICH!!! Jans Flug stand an der Anzeigetafel. Der Flieger sollte in 10 Minuten landen. Aufgeregt tippelte ich auf meinem Platz rum. Ich freute mich, wie verrückt, ihn endlich wiederzusehen. Die Maschine landete und ich hielt nach dem Durchlass ausschau nach ihm. Da kam er. Mit seiner Größe überragte er alle und er schien, auch mich zu suchen. Quietschend hüpfte ich ihm schon fast entgegen. "Jaaaan!!! Da bist du endlich, oh ich hab dich so vermisst!!!" Er ließ seinen Koffer und Rucksack fallen und nahm ich in dem Arm, schwenkte mich ein mal die Runde rum und setzte mich dann wieder ab. Er gab mir einen langen Kuss, vergrub dann sein Gesicht in meinen Haaren und wisperte: "Ich dich auch!" Ich streichelte ihn und so standen wir einige Momente einfach so mitten in der Menge da. Irgenwann bemerkte ich dann: "Puuh du stinkst ja." ,gespielt hielt ich mir die Nase zu. "Ja, es war ein anstrengender Tag." "Na dann fahren wir jetzt heim und gehen schön duschen..." Mit einem lasziven Lächeln ging ich voran und Jan folgte mir ganz freiwillig. Nach unserer "Dusche" gingen wir erst einmal zu Dirk, um bescheid zu geben, dass Jan gut zu Hause angekommen war. Er statte auch seiner Mutter und Schwester einen Besuch ab, aber ohne mich. Ich hatte mich von Anfang an geweigert, mich vorstellen zu lassen. Nicht wegen Jan, ganz im Gegenteil, aber... Ich wollte es einfach nicht. Und das verstand er auch. Ich hatte ihm auch erlaubt, von mir zu erzählen usw. doch das mit dem Kennenlernen, dafür wollt ich mir Zeit nehmen. Mit Erwachsen war ich nämlich nie wirklich gut klar gekommen und ich wollte keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Seine Schwester Julia kannte ich trotzdem schon. Wir hatten sie ein Mal zufällig getroffen. Jan meinte sie fände mich total toll und ich soll doch mal vorbei kommen. Ach Kinder... "Aber du wirst nicht drum herum kommen, meine Mutter zu treffen..." "Ja, ich weis." ,seufze ich, "Aber ich will mir dafür genug Zeit nehmen und das nicht zwischen Tür und Angel machen. Ich hab Ahnung warum, aber Erwachsene können mich nicht leiden. War schon in der Schule so..." "Ohh, komm her. Mich konnten die Lehrer auch nicht immer leiden. Immerhin hatte ich seit der Vierten immer einen Tisch allein, weil ich nur Scheiße gebaut habe und in Mathe bin ich fast jede Stunde rausgeflogen, weil ich jedes Mal lachen musste, wenn die Lehrerin das Zimmer betrat." "Cool. Alleine sitzen musste ich nicht immer, aber rausgeflogen bin ich auch jeden zweiten Tag." Wir mussten beide lachen, zu schön war die Erinnerung an die Schulzeit. Jan kam am frühen Nachmittag nach Hause. Ich öffnete freudig die Tür als es klingelte. Davor standen Jan und seine Schwester. Die begrüßte mich freudig. "Hallo Hennie!!!" ,rief sie und warf sich mir an den Hals. "Hey Kleine, was machst du denn hier?" ,fragte ich und drehte mich einmal mit ihr im Arm im Kreis. "Sie wollte unbedingt mitkommen." ,meinte Jan, betrat die Wohnung und gab mir einen Kuss. Die Kleine lief in der Wohnung umher und begutachtete alles. "Und was sollen wir jetzt machen?" ,fragte ich Jan. Dieser hob die Schultern. "Ich habe keine Ahnung." ,gab er zu. Ich überlegte. Was kann man mit einem Mädchen von 11 Jahren machen? Es war Juli, also Sommer und mir fiel nichts besseres ein, als dass wir ins Freibad fahren können. Das erzählte ich Jan und er war begeistert von der Idee "Julia?", rief er seine Schwester, die gerade aus dem Fenster heraus Menschen beobachtete. "Wollen wir mit Hennie baden gehen?" "Jaaaa!" Sie kam hoch erfreut angelaufen. Also fuhren wir ins Freibad. Ich packte schnell meinen Bikini ein und Jan seine Badehose. Da wir nicht noch einmal zu Julia nach Hause fahren wollten, beschlossen wir, dass sie ja auch nackt baden gehen kann. So verbrachten wir den ganzen Nachmittag im Freibad und planschten mit Julia. Diese war hellauf begeistert und Jan auch. Auch wenn sie nicht den gleichen Vater hatten, sahen sie sich doch ganz schön ähnlich und hatten auch einen sehr ähnlichen Charackter. Das fiel mir besonders auf, als Jan mich untertauchte und ich versuchte danach das gleiche zu machen, wie er. Natürlich bekam ich es nicht hin und Jan und Julia kugelten sich vor Lachen. Irgenwann legte ich mich dann auf unsere Decke und beobachtete die Zwei, schloss dann die Augen und sonnte mich. Nach nicht allzu langer Zeit fiel ein Schatten auf mich und ich öffnete die Augen. Jan stand über mir, grinste mich an. Dann setzte er sich auf meine Hüfte und beugte sich zu mir, nur um mich dann zu küssen. Dann rollte er sich von mir und nahm mich in den Arm. So beobachteten wir jetzt zu Zweit die kleine Julia, die gerade eine Freundin getroffen hatte. Auch gut, da hatten wir mehr Zeit für uns. Am Abend brachten wir Julia nach Hause und Jan hatte mich überzeugen können, dass ich mitkomme. Jetzt stand ich ziemlich nervös vor der Haustür, die Jan gerade aufschloss. Seine Mutter und sein Stiefvater wohnten in einem anschaulichen Ein-Familien-Haus in Frohnau. "Mama, ich bringe Julia nach Hause!" ,rief er in die Stille des Hauses und schloss hinter mir die Tür. Kurz darauf hörte man Schritte die Trepper herunter, dann stand ein Mann am Ende. "Jan, wo wart ihr so lange?" ,fragte er scharf. Der Angesprochene schob sich sofort vor mich und Julia. Trotz, dass Jan größer war und vor mir stand, machte der Mann mir Angst und Julia sah auch nicht sehr begeistert aus. "Wir waren mit Julia baden." ,sagte Jan ruhig aber bestimmt. "Soso, na dann. Julchen du gehst jetzt schön in dein Zimmer und sag deinem Bruder und seine Begleiterin auf Wiederseh'n!" Julia verabschiedete sich von mir und Jan und tramplte dann die Treppe rauf, vermutlich in ihr Zimmer. "Wo ist Mama?" ,fragte Jan nun, wo er sich sicher war, dass Julia außer Hörweite war. "Das kann ich dir nicht sagen Junge. Sie ist vorhin weg. Und ich empfehle dir, dass du dich jetzt mit deiner Freundin auch verziehst und das nächste Mal redest du vorher mit MIR, bevor du irgendwas mit Julia machst, kapiert?" Jan rollte daurafhin nur die Augen und ging wortlos mit mir an der Hand aus dem Haus. Ich rief noch "Tschüss!", bekam aber nur ein Knurren als Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)