Feder und Schwert von Hoellenhund (Ein Hörspiel) ================================================================================ Kapitel 10: Szene 10 -------------------- ~Kulisse: Die Stadt am Vormittag, verkehrsberuhigte Zone Läuten an der Tür. Surrendes Geräusch, als sich eine Videokamera bewegt. Erzähler: Die Videokamera, die unscheinbar an der Decke über dem Türbereich angebracht war, richtete sich auf den Besuch aus und stellte scharf. Ihr leises aber prägnantes Surren, ließ Seth zu ihr aufblicken und sie näher in Augenschein nehmen - und erst einige Sekunden später wurde die Haustür entriegelt. Surren, Haustür wird aufgedrückt. ~Kulisse: Großes Treppenhaus, Hall. Hallende Schritte im Treppenhaus, eine Treppe hinauf. Schritte verstummen. Lilian (überrascht, feststellend): Seth...! Was machst du denn hier? Hast du nicht gleich eine Pressekonferenz? Ich wollte gerade los und dir zusehen! Seth (überzeugt, ernst): Doch, doch. Aber ich habe etwas Wichtiges mit dir zu besprechen. Kann ich rein kommen? Lilian (irritiert, schlechtes Gefühl): Ja... Natürlich. Schritte. Wohnungstür wird geschlossen. ~Kulisse: Lilians 2-Zimmer-Wohnung. Schritte auf Laminat. Kurze Stille. Lilian (gespielt ruhig): Setz dich doch. Seth (sie übergehend): Lilian... (nach kurzer Pause) Ich liebe dich. Kurze Stille. Schritte. Schranktüren werden geöffnet, Klirren von Gläsern, die aus dem Schrank geholt werden. Lilian (nervös): Willst du was trinken? Gläser werden abgestellt. Seth (sanft, fordernd): Lilian..! Lilian (zieht die Luft scharf ein): Ich... Schritte, leises Rascheln von Kleidern. Erzähler: Doch noch ehe Lilian ihren Satz beenden oder sich auch nur darüber klar werden konnte, was sie eigentlich hatte sagen wollen, war Seth bereits auf sie zugekommen und hatte seine Arme fest um ihre Schultern gelegt. Kurzes, leises Herzklopfen (1x). Erzähler: Sanft drücke er sie an sich und legte seinen Kopf auf ihre Schulter, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Doch das war auch nicht nötig; sein heftiger Herzschlag verriet ihr, dass er genauso nervös war, wie sie selbst. Langsam löste sich Seth aus der Umarmung, um Lilian in die Augen blicken zu können. Seth (leise): Und da ist noch etwas... (nach kurzer Pause, ernst) Ich werde verfolgt. Lilian (erschrocken): Was...? Seth (einlenkend): Ich vermute, dass ein Fan von meinem Roman „Der Sünder“ es auf mich abgesehen hat. Er scheint sich selbst für den Protagonisten zu halten und will mir das Ende des Romans heimzahlen, an dem der Protagonist alles verliert... Lilian (aufgeregt): Aber Seth! Das musst du der Volksaufsichtsbehörde melden! Seth (abweisend): Es ist nur ein Verdacht, ich bin mir nicht sicher... Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich habe nur die Befürchtung, dass er es auch auf dich abgesehen haben könnte, daher- Lilian (unterbricht, aufgeregt): Er kann doch gar nichts von uns wissen! Seth (ernst): Er scheint mich zu beobachten... Mach dir bitte keine allzu großen Sorgen. Vielleicht sehe ich Gespenster. Aber bitte tu' mir den Gefallen und geh' nicht mehr aus dem Haus, wenn es dunkel ist - und halt Fenster und Türen geschlossen. Versprichst du mir das? Lilian (zögerlich, ängstlich): J... Ja, natürlich... (nach kurzer Pause, fest) Aber bitte, Seth, versprich auch du mir etwas: Wenn du deinen Verdacht auch nur irgendwie bestätigt siehst: Melde das sofort der Behörde! Erzähler: Seth nickte schweren Herzens, denn bereits zur selben Sekunde war ihm bewusst, dass er sein Versprechen nicht würde halten können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)