- Es handelt sich hier um ein älteres Hörspiel-Skript von mir, das nie vertont wurde -
Die Zeit ist ein seltsames Ding.
Einmal läuft sie uns davon, dann wieder scheint sie beinahe stillzustehen, schwillt das immer gleiche Ticken des Sekundenzeigers zu einem mächtigen Dröhnen an und lässt alles um sich her verschwimmen.
All unser Tun ist einmalig, denn die Zeit schreitet ohne zu zögern voran. Wir haben nur eine Chance.
Und machen wir einen Fehler, können wir ihn bedauern, doch ganz gleich, wie sehr wir uns bemühen, wiedergutzumachen ist er nimmer mehr; seine Spuren bleiben als Narben auf den Herzen der Menschen zurück. Und die Zeit wird sie lediglich zu verwischen wissen.
Unsere guten Taten allerdings, reißt die Zeit in ihrem nicht enden wollenden Strudel davon, bis sie mit dem Horizont verschwimmen.
Aber was wäre, wenn es eine Chance gäbe, alles anders zu machen; wenn sich Tage oder Wochen unendlich wiederholten, ohne, dass wir es bemerkten?
Immer und immer wieder würden wir dieselben Wege beschreiten, dieselben Fehler machen, bis denn die Zeit alle Hoffnung fahren und uns einen Schritt voran tun ließe.
Doch was, wenn in Büchern gebannte Zeit sich mit der Unsrigen überlappt, wenn Geschichte zu Leben und Leben zu Geschichte würde?
Was wäre wahr und was ein Trugbild, geschmiedet aus der Unendlichkeit der Zeit und unserer Fantasie?