I see fire von kizakicosplay (Tauriel x Thranduil) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- “I may be stupid, as you say, to believe in honour and friendship and loyalty without price. But these are virtues to be cherished, for without them we are no more than beasts roaming the land.” ― David Gemmell, Shield of Thunder Prolog Die leichte Brise die durch ihr rotes Haar glitt, verbreitete einen geisterhaften Schatten auf die Wand aus feinstem Marmor. Wie oft hatte sie hier gestanden, des Nachts, wenn die Welt um sie herum so ruhig und friedlich da lag. Der Wald war eingeschlafen, nur das leise Zirpen einiger Insekten und die ruhigen laute der Eulen waren noch zu hören. Tauriel liebte den Wald genau so sehr wie sie ihr Volk liebte, auch wenn sie sich zuweilen nicht sicher war ob diese Liebe wirklich erwidert wurde. So edel und wohlgesinnte das Elbenvolk auch wirken konnte, vieles was im Inneren rumorte und wuchs wurde nach außen versteckt. Doch selbst diese trügerischen Gedanken konnte den Frieden dieser Stunden nicht stören. Ein Frieden dem sie noch nie vertraut hatte, nicht seit damals - es war ein Frieden der teuer erkauft war - mit dem Blut ihrer Gefährten, dem Blut ihrer Verwandten und Freunde und dem Blut ihrer Eltern. Es war nicht ungewöhnlich für Tauriel das sie in dieser späten Stunde schlaflos auf der breitgefächerten Terrasse des Thronsaals stand. Nur das leise Rüstungsklappern der Wachablösung war zu hören, selbst die Vögel hatten ihren Gesang eingestellt. Auf ihren Lippen bildete sich ein lautloses Seufzen, den ein Krieg nahte, ein Krieg den selbst ihr König nicht wahrhaben wollte. Ihr Herz wurde schwer bei dem Gedanken, das sie ihn nicht hatte überzeugen können. Etwas hatte sich geändert, vieles war anders geworden, anders als damals. Die Zukunft lag in einem Nebel den sie nicht durchblicken konnte, doch die Vergangenheit war klar, klar und schmerzhaft. Nun stand die Elbin im schwachen Mondlicht, und weinte innerlich um den, dem sie ihr Herz geschenkt hatte. Kapitel 1: Chapter 1 -------------------- “Yet nothing can to nothing fall, Nor any place be empty quite; Therefore I think my breast hath all Those pieces still, though they be not unite; And now, as broken glasses show A hundred lesser faces, so My rags of heart can like, wish, and adore, But after one such love, can love no more.” ― John Donne Thranduils Sicht Hätte er den Düsterwald beschreiben sollen so wäre es wohl ein Ort von Frieden und Gerechtigkeit - doch selbst Thranduil wusste das dies nicht der Wahrheit entsprach. Damals hatte er diesen Wald geliebt, noch mehr als seine Heimat Lindon. Damals vor so vielen Jahrhunderten, doch hatte sich die Welt um ihn herum verändert. Sie war dunkler geworden, bedrückender und letzten Endes auch einsamer. Nie würde er ein Wort darüber verlieren, kein Blatt würde fallen in dem Wissen wie es in seinem Inneren aussah. Das Einzige was für den König nun zählte war sein Königreich zu beschützen und es zu stärken, so dass es auch ohne ihn - hell und strahlend weiter bestehen konnte. Es war Nacht in den Hallen und obwohl Thranduil ruhen sollte, so war es doch die Ruhelosigkeit die ihn plagte. Seit die Zwerge entkommen waren und er seine Späher ausgesendet hatte, war er von einer Unruhe befallen die selbst der elbische Kräutersut nicht hatte heilen können. Statt in seinen privaten Gemächern zu verweilen um das Morgengrauen abzuwarten führten ihn seine lautlosen Schritte in den Thronsaal. Ohne das Licht der Sonne wirkte dieser verlassen und trostlos. Die hellen Banner wandelten in Schatten, der Thron hatten den Glanz den er für gewöhnlich ausstrahlte verloren und auch die ewigen Lichter die sonst brannten waren erloschen. Es war als würde ein altbekannter Frost über seinen Körper wandern der sich wenig später um das schwere Herz krallten, dass er in sich trug. Alles in ihm hatte sich verdunkelt, verdunkelt seit damals, als der Tod so vieler den Fall von Mordor eingeläutet hatte. So viele ehrenwerte Krieger und Kriegerinnen hatten ihren Lebenshauch verwirkt auf dem Schlachtfeld das jetzt nur noch aus modrigen Sümpfen und verirrten Seelen bestand. Das Mondlicht das von der Terrasse in den Thronsaal schien, zog den König an und so schritt er ohne sein Ziel wirklich zu kennen auf die offenen Terrassentüren zu die sich vor ihm in ihrer Eleganz und Größe offenbarten. Mit der Begegnung die ihm jedoch nun bevorstand hatte er nicht gerechnet. Auch wenn sie ihm den Rücken zuwandte und eher so wirkte als hätte sie sein Kommen nicht bemerkt, so war er sich doch sicher das dies der Fall war. Es war so schwer der Versuchung zu widerstehen nicht durch ihr feines rötliches Haar zu streichen, eine Laune der Natur denn dieses Farbenspiel war eine Rarität - selbst unter dem Elbenvolk. Fast als hätte sie seine Gedanken wahrgenommen spannte sich ihr Körper unmerklich an, doch es überraschte den Elben nicht, denn schon immer - selbst in jungen Tagen war sie einzigartig gewesen. "Tauriel ," seine eigene Stimme hörte sich fremd und distanziert an, so anders als die Worte die auf seiner Seele lasteten. Mit wenigen Schritten hatte er die Entfernung zu ihr überwunden und stand nun neben ihr und folgte ihrem Blick über den Wald. "Mein König." Stille, ewiges Schweigen das zwischen ihnen herrschte - immer noch. Zu gerne hätte er diese Grenze überwunden, hätte die alten Tage wieder aufleben lassen. Die Tage in denen sie ihm noch blind vertraut hatte, die Tage in denen sich ihr Gesicht nicht verfinstert hatte wenn er ihren Weg gekreuzt hatte, die Tage in denen sich ihre Lippen gekräuselt hatten wenn er mit ihr gescherzt hatte - und nur mit ihr. Doch zurück in der Gegenwart fühlte sich diese Vergangenheit so unwirklich an, als hätte sie nie stattgefunden, als wäre sie nur ein Teil der Geschichte die Menschen ihren Kindern erzählten damit sie besser einschlafen konnten. Eine Geschichte ohne Trauer, eine Geschichte von einem strahlenden Helden der allen Gefahren trotzte und den Frieden brachte. Doch Thranduil war nicht dieser Held, damals war er ein Prinz gewesen und sein Vater noch König. Er hatte die Schatten von Barad-dûr nie vergessen, den Geschmack des Schmerzes auf seinen Lippen, das Gefühl des Blutes auf seiner hellen Haut. Niemals würde er diese Bilder vergessen, niemals würde er vergeben. Das letzte Bündnis hatte nichts als Schmerz über ihn gebracht - ein Schmerz den nur sein Reichtum hatte trüben können. Doch so war es nicht - auch wenn der König sich dessen nicht bewusst war. All die Reichtümer und sein Besitz sorgte nur dafür das er sich sicherer fühlte, sicher für sein Volk - nicht für ihn selbst - doch dies war ein Trugbild das ihn eingenommen hatte und ihn beherrschte. "Ich wünschte du würdest nicht jedes mal diesen Blick offenbaren wenn wir uns begegnen," entgegnete er ruhig und bestimmt - fast kalt. Doch die Elbin neben ihm schreckte nicht zusammen wie es seinen Untertanen sonst taten, oder neigten das Haupt in der Angst ihn verärgert zu haben. Tauriel jedoch war anders, so anders das sie die erste Frau gewesen war die er wahrhaftig begehrt hatte, nachdem er verloren hatte, was einst sein einziger Besitz gewesen war. "Und ich wünschte Ihr würdet aufhören nach den Schätzen der Zwerge zu streben...," die Stimme der Elbin brach nicht, sie war starr, so als müsste sie sich zusammenreißen um nicht lauter zu reden. Thranduil bemerkte es, so wie er vieles bemerkte das den Meistern verborgen blieb. Immer noch war Tauriel höflich, bedacht darauf kein persönliches Wort zu verlieren, obwohl sie damals so viel Zeit damit verschwendet hatte. Nun kamen ihm diese unzähligen Stunden nicht verschwendet vor, eher wie ein Schatz den es zu beschützen und zu bewahren galt. Doch er wusste das sie ihm dies nie wieder erlauben würde, egal was er sagte. "Wie unvernünftig von mir zu hoffen das du meine Meinung teilen würdest," der König selbst war wenig daran interessiert den höflichen Schein zu wahren, jedenfalls nicht hier - wo sie niemand hören oder sehen konnte. Den Blick, den ihm die Elbe nun zuwarf war unergründlich, so unergründlich das selbst er nicht darin lesen konnte. "Ihr habt Eure Befehle gegeben und ich habe meine besten Männer ausgesandt, das war es doch was Ihr wolltet," stellte Tauriel fest und ihr fein geschwungener Mund verzog sich zu seinem Strich. Ihm war klar das sie es nicht guthieß das er ihre Männer dafür benutzte, doch er war der König und er wusste das sie ihre Loyalität zu ihm nie aufgeben würde. "Das war es was ich wollte," antworte Thranduil ruhig und begegnete ihrem Blick mit seinen eisigen Augen. Es schien als wäre eine Ewigkeit vergangen seit er das letzte Mal den grünen Wäldern ihrer Augen begegnet war. Einen Augenblick zu lange hatte er in ihnen verweilt den augenblicklich senkte sie den Blick. Nicht das sie ihm nicht hätte standhalten können, denn das hatte er an ihr immer bewundert. Die eigensinnige Tauriel, wie sie im geheimen in ihrem Volk bekannt war, die sich selbst gegen den König stellen könnte wenn sie es wollte. Vielleicht war es sein eigenes Glück das ihre Loyalität ihr wichtigstes Gut war das sie niemals verraten würde. Doch er konnte nur zu gut verstehen warum sie den Blick senkte, warum sie ihn nicht mehr so wie früher ansah. Vielleicht hatte sie Angst, Angst den Schatten in seinem Blick zu begegnen, die Tag für Tag stärker wurden. Gefürchtet und verehrt zu werden war nach ihrer Ansicht nicht der richtige Weg König zu sein, das wusste er - doch dies war seine Herrschaft, das hatte er ihr klargemacht. Danach hatte sich das Blatt gewendet und das Vertrauen das zwischen ihnen bestanden hatte war zerbrochen. Sie entgegnete nichts auf seine Worte und das Schweigen hatte eine bedrückende Lautstärke angenommen. "Was tust du hier Tauriel ?" fragte er nun ernster. Natürlich war es niemandem verboten den Thronsaal oder die Terrasse bei Nacht zu betreten, doch eigentlich führte es niemanden in so später Stunde noch hier her. Er war froh um diese Begebenheit, denn so bemerkte niemand das er nicht mehr schlief, schon seit langer Zeit. "Vielleicht suche ich nach etwas das ich längst verloren habe," entgegnete sie leise und ihre Stimme wurde nicht mehr beherrscht von ihrem ungebrochenen Selbstvertrauen, sondern von eine Verletzlichkeit die sich wie brennende Flammen auf seiner Haut ausbreiteten. Es wäre ein leichtes gewesen die Hand auf ihre Schulter zu legen, Worte zu finden die ihr Trost spendeten, der Versuch einen Weg zu finden, der für sie beide nicht am Ende in einem großen schwarzen Loch enden würde. Doch dieser Weg existierte nicht, nicht mehr. "Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt," entwich es seinen Lippen bevor sich die Worte überhaupt wirklich in seinem Verstand bewegt hatten. War es das was er wirklich hatte sagen wollen, war es nicht mehr erneut ein wahrhaft armer Versuch die Mauer zu überwinden die sich zwischen ihnen aufgetan hatte. "Vielleicht war sie damals schon verloren, als man sie gefunden hat." Mit einem nicht deutbaren Blick musterte er Tauriel als diese die Worte aussprach. War es wirklich so, war er schon damals verloren gewesen? Hatte er bei all seinen Pflichten und Bedenken, wirklich ein Stück seiner selbst verloren? Die Worte wirkten in seinem Verstand wie eine Anschuldigung, ein Faustschlag mitten in seine Magengegend, "Du sprichst in Rätseln." Die erste wirkliche Regung in ihrem Gesicht, fast hätte er es als ein Aufkeimen eines Lächelns gedeutete, doch es war so schnell verschwunden das er sich sicher war, er hatte sich geirrt. "Die Klarheit meiner Worte schienen Euch in den letzten Jahren nicht erfreut zu haben," entgegnete sie leise, so leise das vermutlich jede Windböe die Worte weggeweht hätten. "Es war nie..," nun strauchelte er, fast hätte er den Satz genau so zu Ende gebracht wie es sein Herz ihm befohlen hätte, doch dieses hatte er schon vor langer Zeit begraben, ".. eine Frage der Klarheit, sondern des Willens." "Nun sprecht Ihr in Rätseln." Kapitel 2: Chapter 2 -------------------- “Once you had put the pieces back together, even though you may look intact, you were never quite the same as you'd been before the fall.” ― Jodi Picoult Tauriels Sicht Nun sprecht ihr in Rätseln, hatte sie das wirklich gesagt? War das alles was über ihr Lippen gekommen war. Vermutlich, denn neben sich hörte sie kein Wort, kein Laut, Thranduil schwieg und das wohl zurecht. Nun, jedenfalls zurecht für ihn. Innerlich tobte sie, es hatte Jahre gedauert diese perfekte Maske aufrecht zu halten und was hatte es ihr am Ende gebracht - nichts. Nichts als Trauer, Schmerz und Wut und zu ihrem Bedauern war es die Wut die sie antrieb. Doch hatte sie nicht mehr verdient als das, ein kleines Stück vom Kuchen das man ihr niemals gereicht hatte. Die Elbin schlug kurz die Augen nieder, verbannte das Angesicht des Waldes und die leuchtenden - jedoch in Frost ertrunken Augen Thranduils. Damals, sie konnte sich besser daran erinnern als irgendjemand sonst, auch wenn sie damals noch so jung gewesen war. Jung - und nicht in der Lage sich selbst zu verteidigen und vor allem nicht ihre Eltern. Nein, ihre Eltern hatten nicht das Glück gehabt gerettet zu werden, sie waren tot - gegangen für immer. Der Schmerz über diesen Verlust brannte in ihrem Herzen - lichterloh. In all den Jahren die sie jetzt schon an Hofe lebte hatte sie es nie vergessen, konnte es nicht vergessen denn in den Träumen - die sie eigentlich nicht haben dürfte - glommen die Flammen, leckten an ihrem Körper und sie hörte nur noch die Schreie ihrer Eltern. Ja sie waren für Tauriel gestorben, hatten ihr Leben für ihres gegeben. Die Schuld die auf ihren Schultern lastete war enorm, nicht die Schuld die ihre Eltern ihr auferlegt hatte, es war allein die Schuld die sie sich selbst aufbürdete. "Du bist in Gedanken," hörte sie die seidig weiche Stimme Thranduils der sich jetzt viel näher anfühlte als es gut war. Nicht gut für sie und noch weniger gut für ihn selbst. Das wusste sie. Er war damals schon König gewesen als sie in ihren viel jüngeren Jahren an den Hof gebracht worden war. Niemals war es einfach gewesen, auch wenn Legolas - der wahre Sohn des Königs ihr immer zur Seite gestanden hatte. Er war ihr Bruder, ihr Freund ihre Stütze gewesen, schon immer und es würde immer so sein. Doch den einzigen Wunsch den sie in ihrem Herzen gehabt hatte war noch nicht erloschen. Er war gedämpft versteckt unter den vielen Riegeln den sie ihm vorgeschoben hatte. Doch es war schwer, es war schwer zu vergessen, schwer sich nicht nach dem zu sehen was nicht hatte sein dürfen. Doch sie wollte nicht weiter abdriften, diese Gedanken war dunkel und sie hatte beschlossen sich davon nicht mehr in die Schatten ziehen zu lassen. Doch jetzt, wo sie beide allein hier standen war sie fast gewillt diesen Schatten nachzugeben. Doch sie wusste das er eine Antwort erwartete, "Ihr seid es ebenfalls." Ein wirklich lahmer Versuch ihn zufrieden zu stellen - das wusste sie, genau wie sie wusste das er es nicht dabei belassen würde. Das sie sich einst so nah gewesen waren hinterließ bittere Spuren in ihren Gedanken die sich viel tiefer zogen als sie es wollte. "Warum beantwortest du jede meiner Fragen mit einer Gegenfrage - fällt es dir so schwer dir eine Antwort auszudenken?" Sie hasste es, sie hasste es das er wusste auf welche Knöpfe er drücken musste, damit sie sich verletzt fühlte - oder viel eher provoziert. "Wollt ihr damit sagen das ich euch belügen soll?" antwortete sie gefasst, auch wenn ihre Stimme ein wenig zitterte. Das unmerkliche Zucken in seinem Gesicht zeigte ihr das er das Zittern bemerkt hatte. Sich jetzt dafür selbst zu bestrafen war sinnlos, Thranduil war König - er wusste genau was er tat vor allem wenn er mit anderen kommunizierte. "Ich wollte lediglich eine Antwort," fügte besagter hinzu und drehte sich ein wenig, so dass er sie ansehen konnte. Tauriel wollte sich nicht anstarren lassen, sie wollte seinen Blicken am liebsten entgehen, doch das hätte Schwäche bedeutet und sie wollte ihm zeigen das sie keinesfalls schwach war, das er nicht dafür verantwortlich war wie es ihr ging. Dennoch, war dieser Gedanke eine Lüge. Sie hatte ihn nie in der Vaterfigur gesehen die er gespielt hatte, sie hatte diese Bindung nur zu Legolas, auch wenn dieser sich im Moment etwas merkwürdig verhielt. Doch Thranduil, er war immer ein Fels in der Brandung für sie gewesen und er hatte sie nie so behandelt als wäre sie weniger wert als sein wahrer Sohn. Jedoch war diese Behandlung vorbei- für immer. Die Luft um sie herum fühlte sich falsch an, sie war zu warm für diese Jahreszeit und als sie die Augen wieder öffnete konnte sie nicht umhin ihm in die Augen zu sehen. Diese tiefen Seen , was hätte sie dafür gegeben zu sehen was dahinter verborgen liegt, doch dies hatte er nie mit ihr geteilt. "Was soll das?" fragte sie leise, senkte aber für keinen Moment den Blick. Auch wenn sein Blick so unterkühlt und distanziert wirkte so sah sie immer noch das versteckte bekannte Funkeln. Es war nicht verschwunden, doch das würde es- schon bald. Tauriel hasste es, hasste es wie er sich verändert hatte seit er den Zwergen seine Hilfe verweigert hatte. Es war nicht rechtens gewesen und so sehr Tauriel auch versucht hatte ihn umzustimmen, um so mehr hatte er sich vor ihr zurückgezogen. "Ihr wisst genau so gut wie ich das dies ihr eine sinnlose Unterhaltung ist." fügte sie nicht weniger selbstbewusst hinzu und wartete auf eine Reaktion in seiner Haltung, ein Zeichen nur ein kleiner Wink - doch nichts davon geschah. "Du und ich haben nie sinnlose Unterhaltungen geführt, Tauriel." Allein die Art wie er ihren Namen aussprach ließ sie innerlich erschaudern. Dieses Spiel das sie spielten war gefährlich und sie wusste nicht wie sie diesem ganzen Chaos weiter entkommen sollte. Doch nun wirkte er so vertraut und ehrlich wie er es im Thronsaal nie war. Die Stimmung dort war frostig und eingefahren und er verhielt sich als gehöre im die Hälfte dieser Welt, warum fühlte sie sich jetzt so anders. "Das liegt in der Vergangenheit, ich dachte das wäre euer Wunsch gewesen als ihr mich aus euren Gemächern geworfen habt nur um mir vorzuwerfen das ich nicht in der Stellung bin eure Pläne in Frage zu stellen," antwortete sie jetzt ein wenig bissiger und ihr Hand ballte sich kurz zur Faust, "und DAS ohne Kleidung am Leib." Das kurze Lächeln das über sein Gesicht wanderte erschreckte und berührte sie gleichermaßen. Nachdem das passiert war hatte sich Tauriel von ihm ferngehalten, hatte nur noch zu den Besprechungen den Thronsaal betreten und ihn danach sofort wieder verlassen. Es war das erste und einzige Mal das sie ihn so außer sich erlebt hatte, dabei hatte sie nur eindringlich darauf hingewiesen das sich die Zwerge als praktische Verbündete erweisen würden und er diese Tatsache einfach abgetan hatte - als wäre sie nichts. Dann hatte sie noch einige belanglose Sätze gewechselt an die sie sich nicht mehr genau erinnern konnte, denn danach hatte in seinen Augen ein Sturm getobt aus Wut und Verachtung und er hatte sie einfach vor die Tür gesetzt. Also warum lächelte er jetzt? "Amüsiert euch das?" fügte sie jetzt mit härterer Stimme hinzu und in ihren Augen mischte sich Wut mit Verletzlichkeit. "Das tut es nicht, das müsstest du besser wissen als sonst jemand." Wie wahr, sie hatte Seiten an ihm gesehen die wohl niemand sehen würde. Doch sie hatte alles für sich behalten, es bewahrt wie einen Schatz den sie nicht hatte hergeben wollen. "Warum lächelt ihr dann?" Thranduils blinzelte und seine dichten Wimpern verdeckten den Schneesturm seiner Augen. "Warum bist du nicht zurückgekommen?" Jetzt war es Tauriel die blinzelte, sie war, nun wie hätte sie es am Besten beschreiben können, verwundert, sehr verwundert. War das wirklich die Frage die ihm auf der Zunge gelegen hatte. Es rang um Fassung und fand sie einige Augenblicke später wieder. Es war als würde der Wald und die Tiere darin aufhören zu Atmen. Eine drückende Stille legte sich über die Terrasse "Ich dachte nicht das es euer Wunsch ist das ich zurück komme." Nun war es Thranduil der etwas aus der Fassung kam und es war an Tauriel zu Lächeln. Eigentlich war es wirklich unmöglich diesen König zu einer anderen Emotion als Überheblichkeit oder Zorn zu bewegen- doch sie hatte es geschafft. Doch vergeben würde sie ihm deshalb nicht. Auch wenn er jetzt das Lächeln sachte erwiderte "Ich sollte jetzt gehen," sagte sie ruhig aber bestimmt, "wir werden morgen den nördlichen Wald überprüfen." Mit diesen Worten verneigte sie sich kurz und verließ dann ohne ein weiteres Wort oder eine Antwort abzuwarten den König. Sie befürchtete, hätte sie sich noch länger dort aufgehalten wäre sie vermutlich der schweigenden Aufforderung nachgekommen die in seinen Worten lag. Doch jetzt da sie ihm den Rücken zuwandte sah sie nicht sein Gesichtsausdruck der nun fast Sehnsucht glich. Kapitel 3: Chapter 3 -------------------- “Sometimes we have thoughts that even we don’t understand. Thoughts that aren’t even true—that, aren’t really how we feel—but they’re running through our heads anyway because they’re interesting to think about. If you could hear other people’s thoughts, you’d overhear things that are true as well as things that are completely random. And you wouldn’t know one from the other. It’d drive you insane. W hat’s true? What’s not? A million ideas, but what do they mean?” ― Jay Asher Thranduils Sicht Dieses Lächeln unter anderen Umständen zu sehen war etwas vollkommen anderes - das wusste Thranduil als die rothaarige Elbe ihm den Rücken zuwandte und zurück zu ihrem Gemächern ging. Er war hin und gerissen zwischen sie zu bitten zu bleiben, oder sich selbst daran zu erinnern das diese Verbindung unmöglich war. Doch unmöglich war nichts, erinnerte er sich selbst während er den sternenbesetzten Himmel weiterhin beobachtete, doch ihre Abwesenheit hinterließ kein angenehmes Gefühl und so senkte er den Blick wenige Minuten später. Er war König, konnte er sich nicht nehmen was er wollte. Konnte nicht auch er einem Bedürfnis nachgehen das nicht in direktem Zusammenhang mit dem Volk das er führte stand? Doch wie würden diese auf eine neue Verbindung reagieren. Er würde seine tote Gefährtin nie vergessen, Legolas würde seine Mutter nicht vergessen, das Königreich würde seine einstige Königin nicht vergessen, waren es seine verwirrten Emotionen wirklich wert dies alles aufs Spiel zu setzten. Nun plagte ihn ein neues Gefühl als es nur die Unruhe tat die seit dem Verschwinden der Zwerge in ihm wohnte. Es war Schuld, jedoch war es nicht das er sich schuldig fühlte weil er etwas begehrte das in weiter Ferne für ihn war. Es war das Gefühl der Schuld, weil er sich bei seinem Begehren nicht schuldig fühlte. Ein merkwürdiger Gefühlszustand den er immer noch nicht ganz ergründet hatte. Doch jetzt, da er sich dies durch den Kopf gehen ließ verlangte es ihm nach einem Glas Wein. Mit einem letzten Blick auf sein in Dunkelheit gehülltes Königreich verließ Thranduil die Terrasse und seine Schritte führten ihn zurück in sein Quartier. Leise war das Schlurften seines Mantels auf dem Boden zu hören, doch wen sollte er schon wecken. Die Gemächer in nächster Nähe waren leer, er selbst hatte dafür gesorgt. Nach ihrem Tod hatte er keine Gesellschaft geduldet, selbst Legolas hatte ein anderes Quartier bezogen, auch wenn er des Öfteren noch einen Abend mit seinem Vater verbrachte. Thranduil schätze seinen Sohn und seine Fähigkeiten und mehr als alles andere wollte er sein Leben beschützen. Erinnerungen trübten erneut sein Sichtfeld und er war froh das er bereits seine Gemächer erreicht hatte um sich auf die kleine, stoffbezogene Bank nieder zu lassen. Zielsicher griff er nach der feinen Flasche die zu seiner Rechten auf einem kleinen Beistelltisch stand und öffnete diese, das Glas direkt daneben füllte sich mit blutroter Flüssigkeit und als die ersten Tropfen seine Kehle herunterliefen fühlte er sich wie erstarrt. Des Öfteren hatte er versucht die Erinnerungen zu ertränken, dies hatte vielleicht für einige Stunden funktioniert, doch die Stunden des Erwachens waren noch schlimmer gewesen als den Schmerz nüchtern zu ertragen. Angewidert von sich selbst stellte der König das Glas mit einem leisen Scheppern auf den Tisch zurück und schloss für einen Moment die Augen. Es fühlte sich ein wenig an als würden die Dinge alle außer Kontrolle geraten. Er musste sein Volk beschützen, gleichzeitig stand er der Bedrohung von Spinnen und Orks gegenüber. Ja, ihm war nicht entgangen was in Dol Guldur vor sich ging, natürlich nicht auch wenn Tauriel der Meinung war er würde dieser Tatsache nicht genug Beachtung schenken. Doch sie sah nicht das er nicht riskieren sollte einen Teil seines Heeres auszuschicken um diese zurückzuschlagen, Düsterwald würde ungeschützt für ihre anderen Feinde sein und das Überleben seines Volkes stand für Thranduil über allen anderen Dingen. Die Elben konnten sich auf niemanden verlassen, niemand würde ihnen zu Hilfe eilen wenn sie darum bitten würden, ja Vertrauen, Vertrauen bildete die einfache Grundlage für Verrat. Thranduil würde nicht so leichtsinnig sein und auf andere Vertrauen. Er konnte nicht riskieren das ein Versprechen das er akzeptierte einfach so die Schwertschneide bilden konnte die sein Volk zerteilte. Jeden Tag wachte er mit diesen Gedanken auf, jeden Abend schlief er damit ein. Den Tag über beschäftigte er sich auch damit und Ruhe wollte sich nicht einstellen. Mit einem erneuten Blick auf das Glas Wein griff er danach und leerte es in mehreren Schlucken. Vor langer Zeit war ihm bewusst geworden das er etwas verloren hatte, er konnte es nicht benennen oder danach greifen um es zurückzuholen. Es war fort und er versuchte vermutlich nur das Loch das dieser Verlust zurückgelassen hatte zu füllen. Er erwartete nicht das jemand sein Handeln verstehen konnte. Zwar hatten viele in seinem Volk den Tod gesehen, hatten den gleichen Verlust erfahren wie er, doch niemand war wie er. Thranduil war König, die Verantwortung eines ganzen Volkes trug er auf seinen Schultern, immer mit der Pflicht nur das Beste für dieses zu tun. Manches Mal hatte er sich schon gefragt ob andere ihn um diese Position beneideten, oder es als falsch empfanden was er tat, doch er wusste das niemand ihm darauf eine Antwort gegeben hätten, niemand, außer eine eigensinnige Elbe die er sich selbst an den Hof geholt hatte. Nachdem er sein Glas ein zweites Mal befüllt hatte und erneut Wein seine Kehle passierte musste Thranduil Lächeln. Es war nicht herzlich, es war nicht einladend und fröhlich, es verleitete auch nicht dazu das sich Freude ausbreitete. Es war ein bitteres Lächeln, so bitter das es vermutlich andere hätte verletzten können. Doch darum scherte sich der König nicht, es war nicht an ihm Respekt zu Zollen, es war an seinem Volk ihm den Respekt entgegenzubringen den er verdiente. Doch warum konnte Tauriel dies nicht, warum misstraute sie seinen Entscheidungen, warum musste sie ständig Widerrede geben. Niemand war wie sie, das wusste er und er schätzte ihre Loyalität auch wenn er ihr dies nie gedankt hatte. Es war ihre Pflicht und Thranduil erwartete dies, dennoch konnte er bei den Wenigsten spüren wie wichtig ihnen das Volk und ihr König war. Doch Tauriel strahlte dies aus, die Verzweiflung die sich bisweilen in ihren Augen spiegelte wenn er ihr kein Gehör schenkte, die Frustration in ihren geballten Fäusten wenn er sie aus dem Thronsaal entließ ohne auch nur einen ihrer Vorschläge angenommen zu haben. Eigentlich hätte er wütend sein müssen, wütend das sie seine Befehle in Frage stellte. Doch er war nicht wütend, er war auch nicht erheitert deswegen. Er akzeptierte es, obwohl er selbst nicht sagen konnte warum er sie nicht dafür bestrafte. Natürlich wies er sie in ihre Schranken, doch er hatte ihr damit nie wirklich geschadet. Erneut musste er sich an seine Unterhaltung mit Tauriel zurückerinnern, sie hatte nicht gewusst das es sein Wunsch gewesen wäre das sie zurückkommen sollte. Lächerlich, oder vielleicht nicht. Es kostete ihn Anstrengung diese Erinnerung wieder hervorzuholen, sie schien schon so lange vorbei dabei waren es nur ein paar Wochen. Sie hatten sich nach ihrem Report noch einmal hier getroffen - in seinen Gemächern - was wirklich eine Seltenheit war, denn normalerweise duldete er niemanden in diesen Räumen außer Legolas. Er hatte ihr Wein angeboten - sie hatte abgelehnt, er hatte Fragen gestellt und sie hatte geantwortet. Es war fast wie immer gewesen und doch war es anders gewesen. Was war passiert ? Kapitel 4: Chapter 4 [Vergangenheit] ------------------------------------ “How much can we ever know about the love and pain in another heart? How much can we hope to understand those who have suffered deeper anguish, greater deprivation, and more crushing disappointments than we ourselves have known?” ― Orhan Pamuk "Mein König...", setzte Tauriel an doch dieser ließ sie nicht zu Wort kommen. "Ich will nichts mehr davon hören, meine Entscheidung diesbezüglich steht fest.", in kalten Wellen schabte die Stimme Thranduils immer näher und ließ unangenehme Schauer auf ihrer Schulter zurück. Doch sie senkte nach wie vor nicht den Blick, dies hatte sich der König wohl erhofft, doch sie wagte nicht ihm zu geben wonach er verlangte. Sie war sich nicht sicher warum er so blind für die Dinge waren die im Wald vorgingen. Interessierte es ihn einfach nicht, warum? Sie hatte die Aufgabe diesen Wald zu beschützen dafür zu Sorgen das die Grenzen sicher blieben und was tat ihr König? Bei jedem ihrer Vorschläge legte er ihr neue Steine in den Weg, sah auf sie herab als wäre sie ein aufmüpfiges Kind dem man die Welt erklären muss. Doch das war sie nicht, sie war kein Kind mehr und sie wusste sehr wohl wie diese Welt funktionierte auch wenn sie noch nicht viel von ihr gesehen hatte. "War das dann alles...", erneut schnitt die Stimme aus Eis durch die Luft und Tauriel fragte sich ob es je möglich wäre etwas anderes von ihm zu hören als den Unterton der eindeutig machte das sie nicht länger in den Hallen erwünscht war. "Eigentlich...", setzte die Rothaarige an als sich eine Hand auf ihre Schulter legte und diese sanft drückte. "Wir sollten gehen...", hörte sie Legolas Stimme hinter sich der natürlich wieder versuchte sie vor einer Dummheit zu bewahren. Eigentlich hörte sie in diesen Fällen auf den Prinzen und gleichzeitig ihren engsten Freund, doch dieses Mal wollte sie diese Schmach nicht auf sich sitzen lassen. "Nein.," hörte sie sich selbst sagen und war sich nicht wirklich sicher ob sie das wirklich laut gesagt hatte. Doch als sie zurück zu ihrem König sah wurde ihr bewusst das sie es tatsächlich ausgesprochen hatte denn sein Gesicht hatte sich noch weiter verfinstert. Bevor der König jedoch ansetzten konnte unterbrach Legolas die Stille. "Ada. Wir hatten einen sehr langen Kampf. Die Spinnen zurückzutreiben hat länger gedauert als wir es geglaubt hatten. Wir alle sind sehr erschöpft." Ungläubig wandte Tauriel den Blick zu Legolas. War das sein Ernst? Sie war zwar ermattet und ihr Arm hatte immer noch dort Schmerzen wo die Spinne sie eingeklemmt hatte, doch sie auf keinen Fall so erschöpft als das sie hätte nicht mehr klar denken können. "Nun...", hörte Tauriel nun den König wieder sprechen und ihr Blick traf wenige Augenblick später eisiges grau. Elegant und hochmütig schritt der König die Treffen seines Thrones herunter. Das silberne Gewand glänzte nur noch matt im Schein der Lichter, denn die Nacht war bereits draußen angebrochen. "Ada....", setzte Legolas erneut an doch Thranduil erhob die Hand um ihn zum Schweigen zu bringen. "Das reicht! Geht - alle!" Die Stimme des Königs war lauter geworden und er ließ keinen Zweifel daran das er damit sowohl die Wachen als auch die restlichen Anwesenden meinte. Leise Schritte waren zu hören als die wenigen Gefolgsleute die Hallen verließen und auch Legolas wandte sich ebenfalls zum Gehen, doch als Tauriel ihm folgen wollte hielten sie erneut Worte zurück. "Du nicht Hauptmann.", wie angewurzelt blieb die Elbe stehen, den Blick auf Legolas der nun ging, ihr aber ebenfalls noch einen Blick zu warf. Tauriels Hände hätten sich verkrampft, doch noch hatte sie ihre Emotionen im Griff. Lautlos hatte sich Thranduil hinter sie gestellt, denn auch wenn sie ihn körperlich spürte erdrückte sie die eisige Aura fast, daher wagte sie es nicht sich umzudrehen, sondern blieb stehen und wartete was kommen würde. "Du solltet deinen Platz kennen, Tauriel." Erschreckender weiße war der König nun näher an ihrem Ohr als sie es erwartet hatte. Dennoch straffte sie sich innerlich, es war wichtig keine Schwäche zu zeigen, es war wichtig das er verstand das sie nur zum Besten ihres Volkes handeln wollte und konnte. Was sollte sie darauf nur erwidern, sie fühlte sich im Recht, doch er war ihr König, es war so schwer diese beiden Gegebenheiten zu vereinen. Tauriel versteifte sich noch mehr als sie das leise Schleifen von Stoff hörte das ankündigte das der König sich nun vor ihr aufbaute. Fast trotzig hob Tauriel das Kinn und begegnete erneut diesen eisigen Augen die so undurchdringlich genau in ihr Innerstes blickten. Obwohl sie mehr Worte erwartete hatte schwieg Thranduil, doch sie hielt dem Blick stand, selbst als sich die Miene des Königs weiter verfinsterte. Dann hatte die Elbin ihre Stimme wieder gefunden. "Der Wald muss beschützt werden, die Kreaturen nur immer wieder aufs neue zurückzutreiben wir auf Dauer keine Lösung sein, wir müssen das Problem an der Wurzel packen.", Tauriel zuckte nicht mit der Wimper als sie ihn ansah und genau wusste das dieses Gespräch nicht gut enden würde. "Ich habe dir mehr als einmal gesagt das wir keinen Krieg anfangen werden, ich werde nicht zulassen das hunderte von Elben ihr Leben lassen wegen deiner Bedenken." "Meine Bedenken?", Tauriel hob eine Augenbraue an und verschränkte die Arme vor der Brust, untypisch für sie - doch diese ganze Konversation war ungewohnt. "Dieser Wald ist krank und wird immer kränker, ich bin nicht die Einzige mit diesen Bedenken, doch es ist nicht verwunderlich das euch sonst niemand darauf hinweist wenn ihr schon alle meine Vorschläge ignoriert. Ihr habt mich selbst in diesen Posten erhoben, dennoch vertraut ihr meinem Urteil nicht." Das war die Wahrheit, sie hasste diesen Spalt zwischen ihr und dem König. Sie hätte nie etwas getan das dem Düsterwald geschadet hätte, sie wollte nur Sicherheit für alle und ihr König konnte oder wollte dies nicht verstehen. Noch bevor sie erneut Luft holen konnte hatte sich der König blitzschnell zu ihr vorgebeugt. "Du bist jung Tauriel, viel zu jung um zu verstehen was ein Krieg für uns bedeuten würde. Also urteile nicht vorschnell über Entscheidungen die du niemals hinter blicken wirst." Noch mehr versteifte sich ihre Gestalt und sie war froh das sich der König wieder zurückzog. Fast hätte sie ihm entgegen geschmettert was für ein Narr er war zu glauben diese Mauern würden all der Dunkelheit standhalten wenn sie nicht etwas dagegen taten. Doch sie wusste das würde ihre Stellung nicht verbessern, sondern alles nur verschlimmern. Tauriel senkte den Blick und offenbar war Thranduil damit zufrieden, dann er schritt an ihrer rechten Seite vorbei zurück zu seinem Thron. "Das Winterwendefest ist morgen, ich hoffe ich kann mich wenigstens dieses Mal darauf verlassen, das du dem Anlass entsprechend erscheinen wirst." Die rothaarige Elbe drehte sich völlig überrumpelt zu ihrem König herum. "Ich habe die Wachschicht übernommen, ich habe keine Zeit um mich mit den Feierlichkeiten zu beschäftigen." "Dann wirst du diese Pflicht jemand anderem übertragen und deine Position als Repräsentantin der Waldgarde einnehmen.", tönte der König und Tauriel bemerkte wie sich ein Klos in ihrem Hals bildete. "Ist das meine Strafe, dafür das ich euch nur die Wahrheit gesagt habe?", entgegnete sie vorschnell und bereute ihre Worte - jedenfalls teilweise sogleich wieder. Der Blick den der König ihr zu warf war schwer zu deuten, eigentlich hatte sie mit Wut gerechnet, über ihre erneuten Worte, doch nichts in dieser Art verließ seine Lippen. "Das war ein Befehl. Du kannst gehen.", damit wandte der König ihr den Rücken zu und verließ den Thronsaal. Hatte er sie etwa gerade stehen gelassen ? Nun kein schönes Gefühl musste Tauriel sich eingestehen hatte sie dies den König doch schon manches Mal spüren lassen. Ungehalten schritt Tauriel aus dem Thronsaal, sie würde bestimmt kein Kleid anziehen, das würde lächerlich aussehen, niemand würde sie mehr ernst nehmen, so viel was sicher. Mit diesen Gedanken betrat sie ihr Quartier und schloss die Tür hinter sich. Das Fest war schon morgen, sie hatte keine passende Kleidung und dies war auch gut so. An Kleidern hatte sie sich noch nie ergötzt, sie waren unpraktisch, verfingen sich überall, jedenfalls wenn sie eines trug. Enttäuscht ließ sich Tauriel auf ihr weiches Bett fallen und starte an die Decke, es war wirklich sein Ernst. Was für einen Zweck sollte das haben, sie war bis jetzt nie bei den Feiernden gewesen, immer hatte sie die Wachschicht übernommen, es war jedenfalls angenehmer als die Gesellschaft so vieler Elben die ihr ihren Erfolg missgönnten. Natürlich hörte man nie ein böses Wort darüber, so viel war klar, doch Tauriel konnte es in ihren Blick lesen. Sie konnte lesen das sie dafür verachtet wurde das sie dem Prinzen so nah stand, das sie eine der obersten Ränge des Düsterwaldes innehatte. Draußen war es bereits Nacht, die Sterne warfen ihr dünnes Licht durch die feinen Geäste ihrer Kammer, kaum zu sehen und doch spürte Tauriel ihre Anwesenheit. Mit einem Seufzen legte sich die Elbe auf ihre Seite und schloss die Augen, Schlaf würde sie vermutlich wieder einmal nicht finden, doch dies waren nicht die einzigen Gedanken die sie plagten. Kapitel 5: Chapter 5 [Vergangenheit] ------------------------------------ “I have learned that if you must leave a place that you have lived in and loved and where all your yesteryears are buried deep, leave it any way except a slow way, leave it the fastest way you can. Never turn back and never believe that an hour you remember is a better hour because it is dead. Passed years seem safe ones, vanquished ones, while the future lives in a cloud, formidable from a distance." -Beryl Markham, West with the Night Tiefe Schatten zogen sich über das Land das so karg und leblos wirkte wie Tauriel es sich vorgestellt hatte. Es fröstelte an ihren Armen und auf ihre Wangen hatte sich ein leicht rötlicher Schimmer gelegt, die Luft war kalt, verhieß nichts mehr als eine eisige Zukunft. Mit der Hand fuhr sie über den Hals ihres Pferdes während sie die verwitterten Steinhaufen begutachtete die vor ihr fast schon im Boden versunken waren. Ihr Pferd war ganz ruhig, so wie Tauriel äußerlich, doch in ihrem Inneren tobte ein Sturm der sich seit ihrer Kindheit nicht mehr hatte legen wollen. Sie fühlte wie eine unsichtbare Hand sich um ihr Herz krallte und es fast zum Stehen brachte. „Du solltest nicht hier sein.“, hörte sie eine leise Stimme hinter sich, sie hatte ihn nicht kommen hören, doch die vertraute Stimme war ihr keinesfalls unangenehm. „Legolas.“, erwiderte sie zur Begrüßung und senkte für einen Moment ihren roten Schopf. Ja sie sollte wirklich nicht hier sein, doch es war schwer das Einzige aus ihrer Vergangenheit loszulassen an das sie sich klammern konnte. „Das Fest fängt bald an….“, warf er ein um die Stille die sich ausdehnen wollte, zu unterbrechen. Tauriel nickte nur und mit einem letzten Blick auf Steinhaufen wandte sie sich um, nur um mit dem Pferd ihres Freundes gleichzuziehen. „Vater will nicht das jemand sich so weit entfernt und das noch allein.“, gab er zurück und hob eine Augenbraue als wollte er sie belehren, doch am Ende wussten sie beide das es nur ein gut gemeinter Rat war. Doch Tauriel hatte schon immer Probleme damit gehabt „Gut-Gemeinte-Ratschläge“ zu befolgen. Ihre Gedanken trifteten für einen Moment zum König, warum hatte er das verboten, der Wald war sicher, nichts schien die Idylle zu stören und doch war es ihr nicht vergönnt das letzte was sie von ihren Eltern hatte zu ehren? Innerlich sträubte sich alles dagegen. Auf der einen Seite wollte sie die Befehle des Königs ausführen, nicht umsonst war sie so weit aufgestiegen, doch innerlich brannte dieser Befehl, denn auch wenn sie ihre Eltern nie wirklich gekannt hatte so schmerzte der leere Fleck in ihrem Herzen den niemand zu füllen vermochte. „Tauriel !!!“, sie schreckte aus ihren Gedanken hoch und musterte Legolas zu ihrer Rechten. „Entschuldige…“, gab sie etwas durch den Wind zurück. Er schüttelte nur den Kopf während ein sanftes Schmunzeln um seinen Mundwinkeln zu zucken begann. Sie war froh das er in ihrer Gesellschaft war und kein anderer, es war schwierig das sie nie wirklich sie selbst sein konnte, niemand verstand ihre Art, vor allem nicht der König. Sein kühler Blick und seine beherrschte, alles erdrückende Art trieb sie regelmäßig zur Weißglut. Eigentlich konnte sie ihre Gefühle stets gut verbergen, doch ein Blick aus seinen eisigen Augen und sie hatte das Gefühl es würde nur einen Wimpernschlag dauern und ihre Seele läge in Stücken über den Boden der großen Halle zerstreut. Sie konnte das Seufzen das auf ihren Lippen lag gerade noch zurückhalten, sie wollte nicht das Legolas zu viel von ihren Sorgen sah. Zu ihrem Leidwesen sah er bereits genug und sie ertrug den Gedanken daran nicht dass er sich deshalb verpflichtet fühlte nach ihr zu sehen. Sie liebte ihn – wie einen Bruder, auch wenn manche Elben in Düsterwald das offenbar in einer anderen Weise sahen. „Wirst du ein Kleid tragen?“, hörte sie Legolas das Thema wechseln während sich bereits die Bäume lichteten und die Brücke zu den Toren in Sicht kam. „Niemals.“, gab sie zurück und ein leicht ironisches Lächeln legte sich auf ihr Gesicht. „Du weißt ich habe nichts übrig für diese Anlässe…“, gab sie zurück während sie mit der Hand die Zügel etwas straffer zog damit sie nach einander über die Brücke gehen konnte. Kleine Insekten glitzerten in den letzten Strahlen der Sonne die kurz vor dem Untergehen war. Nun, außerhalb des Waldes würde sie bestimmt noch einige Stunden scheinen, doch die dichten Bäume und ihre ausladenden Kronen sorgten dafür das der Wald sich in ein ganz anderes Licht tauchte. In ihren Augen spiegelte sich der rötliche Glanz, dann wurden sie von der Dunkelheit der Halle verschluckt nur um wenig später wieder ins Licht zu treten. Alles war hier so anders, verwunschener, das Licht war kühl und Tauriel vermisste sogleich das prickelnde Gefühl der Sonne auf ihrem Gesicht. Doch sie kannte es hier nicht anders, „Ich sollte gehen.“, murmelte sie und hob die Hand zum Abschied. „Reservier mit einen Tanz.“, gab Legolas fast spöttisch zurück und lenkte sein Pferd zu den königlichen Stallungen. Tauriel blieb nichts übrig als den Kopf zu schütteln und ihr Pferd in die andere Richtung zu lenken. Ein Kleid? Tanzen? Das war wahrhaftig nicht das was Tauriel sich unter einer Feier vorstellte. Ein paar Orks oder Goblins töten, das war schon eher nach dem Geschmack der Elbin. Doch jetzt war sie erst damit beschäftigt ihr Pferd in den Stallungen zu lassen und zurück zu ihrem Zimmer zu gehen. Doch vorher musste sie sich noch waschen und ihre Haare zähmen. Leider war es ihr nicht vergönnt die silberne Haarpracht der anderen Elben zu teilen. Nicht das sie jemals darauf neidisch  gewesen war, nein es war die Tatsache das aufgrund ihrer eigenen roten Haare ihre Andersartigkeit noch viel mehr Aufmerksamkeit verursachte. Jetzt konnte sie das Seufzen doch nicht aufhalten, sie war es leid, auch wenn ihr Stolz verhindern würde dass sie jemals wirklich unter etwas derartigem zusammenbrechen konnte. Mit gestrafften Schultern und klarem Blick machte sich Tauriel auf zu den Quellen. Sie hatte die Hoffnung dass niemand dort sein würde, vermutlich waren die Meisten viel zu beschäftigt mit den Vorbereitungen zur Feier. Sie konnten es wahrscheinlich gar nicht erwarten bis Thranduil seine neue Krone zeigte und eine neue Jahreszeit einläutete. Doch Tauriel selbst konnte es gar nicht erwarten bis der Abend endlich vorbei sein würde. Allein die Vorstellung ein Kleid zu tragen war lächerlich, sie hatte schon immer lieber mit Waffen gespielt als gesungen oder schöne Kleidung genäht. Sie war ein Wirbelwind gewesen in ihrer Jugend, vermutlich waren deshalb Legolas und sie in die ein oder andere Schwierigkeit geschlittert, nichts würde aus ihr je eine wahre Lady machen – wie es die Menschen zu sagen pflegten. Ein spärlich beleuchteter Tunnel führte zu den Höhlen unter der Erde wo das Wasser heiß und üppig aus dem Boden trat. Tauriel war gerne hier, es war ruhig und abgeschieden und wenn man zu der Richtigen Tageszeit seinen Fuß hineinsetzte war man allein. Die ganze Halle triefte vor Dampf, Feuchtigkeit bildete sich auf ihrem Gesicht und ihren Händen als sie weiter ging. Es war dunkel nur kleine Pilze sorgte dafür das noch Licht herrschte, dabei wirkten die samtigen Nebel des heißen Wassers noch schummriger. Sie konnte niemand  in den Hallen erkennen und so scheute sie sich nicht davor ihre Kleidung vor der Brust aufzuschnüren, und ihre Oberteile sowie die lederne Brustrüstung zu Boden gleiten zu lassen. Die Spangen in ihren Haaren hatte sie gelöst und so fiel das seidene Rot in ihr Gesicht. Elegant, wie man es ihr gar nicht zugetraut hatte streckte sie den Fuß aus um die Temperatur des Wassers zu fühlen, es war nahezu perfekt. Ein ausgelassener, sorgenfreier Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht als sie mit wenigen Schritten im Wasser stand und sich dann auf die kleine Erhebung an der Außenseite gleiten ließ. Sie hatte noch gute zwei Stunden Zeit bis sie wirklich in Erscheinung treten musste. Immer noch nagte sie daran das Thranduil ihr befohlen hatte zu erscheinen. Er wusste dass sie sich nichts daraus machte, vermutlich wollte er sie wieder nur für ihre vorlauten Worte bestrafen. Sie lehnte sich ein wenig zurück und legte den Kopf in den Nacken. Das Wasser bedeckte sie bis zu den Ansätzen ihrer Brüste. Nicht das daran etwas verwerflich gewesen wäre, immerhin war sie allein, doch Tauriel mochte es nicht sich so zu zeigen. Sie fühlte sich verletzlich, vermutlich trug sie deshalb immer ihre grünen Gehröcke und niemals Kleider. Der kurze Moment der Ruhe schien ihr jedoch nicht vergönnt denn leise Schrittgeräusche hallten auf einmal in der Höhle wieder. Mit gerunzelter Stirn sank Tauriel tiefer ins Wasser und hoffte das – egal war kommen würde – niemand sie bemerken würde. Mit einem Seitenblick sah sie jedoch die Kleider die so offensichtlich und ungeordnet in einiger Entfernung zum Becken lagen. In dem Moment schämte sie sich und bestrafte sich gleichzeitig für ihre Dummheit, hätte sie die Kleidung besser gefaltet und nah an das Becken gelegt, vermutlich wäre das weniger auffällig gewesen. Es war zu spät und jetzt besann sie sich wieder auf sich selbst während sie sich die feuchten Strähnen aus dem  Gesicht strich. Ihre Haare waren widerspenstig, deshalb flocht sie diese immer nah am Kopf, doch im Moment verteilten sie sich im Wasser und sahen aus wie feine Bahnen aus blutendem Stoff der sich dort in der hitzigen Feuchtigkeit verteilte. Erneut hörte sie das Geräusch von Schritten, ihre Gedanken hatten es vollkommen ausgeblendet. Sie hörte schweren Stoff rascheln, doch sie konnte keinen Blick wagen. Doch ihre Neugierde sorge wenige Wimpernschläge später dafür das sie doch einen Blick riskierte. Alabasterfarbene Haut kreuzte ihren Blick und als ihre grünen Augen sich weiter nach oben bewegten erstarrte sie als die nur zu bekannten eisigen Seen ihr Innerstes zum stillstand brachten.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)