Das Leben der Rumtreiber von Nanda ================================================================================ Die Hausverteilung ------------------ Nach einigen Stunden Fahrt fährt der Hogwarts-Express endlich in den angezielten Bahnhof ein. Schüler tummeln sich in den Gängen und warten sehnsuchtsvoll darauf, dass sich die Türen zur Außenwelt öffnen. Die lange Zugfahrt hat sich in ihre Knochen gefressen und alle sehnen sich nach Auslauf. Mit lautem metallenden Klappern springen die Türen auf und eine riesige Schar an Schülern drängte sich auf den kleinen spärlich beleuchteten Bahnhof. Remus Remus verlässt den Zug erst, als sich die Schülermasse gelichtet hat. Er kann sich nicht erklären wieso seine zwei Abteilgenossen sich ohne zu zögern zwischen die ganzen älteren Schülern drängten, wo es doch so viel einfacher und sicherer ist. Vorsichtig hüpfte er vom Zug auf den Bahnhof. Er überlegt einen Moment in welche Richtung er gehen will, da vernimmt er eine laute, tiefe Stimme: „Alle Erstklässler zu mir! Sind alle Erstklässler hier?“ Froh zu wissen wo er hin muss, wendet sich Remus der Stimme zu und erblickt daraufhin den größten Mann den er je gesehen hat. Der Hüne vor ihm ist bestimmt um die drei Meter groß. Mit seinem strubbligen, verfilzten Bart und seinem zerschlissendem Mantel sieht er sehr beängstigend aus. „Wenn alle da sin‘ folgt mir!“ Eilig schließt sich Remus der Schar Erstklässler an, die den Kerl folgen. Er führt die Gruppe einen dunklen Pfad, der gezäunt mit Bäumen ist, hinab. Der kleine Wald um sie lichtet sich langsam und bald vernimmt Remus die ersten ‚Ahhs‘ und ‚Ohhs‘ von den Schülern an der Spitze der Schar. Nur einen Augenblick später wirft auch er seinen ersten Blick auf das Schloss, was für die nächsten sieben Jahre sein Zuhause sein wird. Hinter einem See erhebt sich das imposante Gebäude mit seinen unzähligen Türmen in den Himmel. Fenster leuchten und erhellen das Firmament als wären sie Sterne. Beeindruckt von dem Bild bemerkt Remus gar nicht, dass die Schüler vor ihm angehalten sind und läuft prompt in einen rein. Der andere Erstklässler schaute ihn böse an und Remus flüchtet nach einer kaum hörbaren Entschuldigung seinerseits in eine andere Ecke. „Also…“, ertönt die Stimme des Riesen von vorne, „Es setzen sich immer vier in ein Boot. Und bleibt Bitte während der Fahrt im Boot!“ Zögerlich steigt Remus in eins der Boote in welchem bis jetzt nur ein kleiner dicklicher Junge sitzt. Nachdem sich noch zwei hinter die beiden platziert haben, setzt sich das Bötchen auch schon in Bewegung. Ohne ihr zu tun verfolgen sie den Hünen über die See auf Hogwarts zu. Am Anfang konnte man nichts sehen, doch je näher sie der Schule kamen desto klarer wird die Sicht, da das Gebäude alles erleuchtete. Remus beobachtet die Schiffe vor ihnen. In einem der Boote saß der Junge mit dem strubbligen Haar aus seinem Abteil. Er fischt gerade mit seinen Armen im Wasser herum und hält kurz darauf seine mit Algen verdreckten Hände vor die angeekelten und dennoch amüsierten Gesichter seiner Bootskameraden. Neidisch beobachtet er die Szene. Er wäre auch gerne so offen wie dieser Junge, der seine Mitmenschen einfach mal so zum Lachen bringt. Langsam gleiten die Boote in eine unterirdische Höhle. Eins nach dem anderen stupst an das Ufer und die Schüler stiegen aus ihren Holzbooten. Um nicht den Anschluss zu verlieren gesellt sich Remus direkt zu den Riesen und dieser führt sie durch dunkle Gänge an die Oberfläche. Von nahen ist das Schloss noch viel eindrucksvoller. Geschlossen laufen sie alle zum riesigen Schlosstor. „Hier muss ich mich nun von euch verabschied’n.“, sagt der Riese fröhlich. „Viel Glück euch allen!“ Er klopft an das Tor, welches sich zugleich öffnet und eine ältere, ernst dreinblickende Hexe präsentiert. Remus kennt diese ältere Dame. Seine Mutter hatte sie ihn einmal in der Winkelgasse vorgestellt, als sie sie zufällig trafen. Sie ist Professorin hier und sie soll zwar fair, aber auch sehr streng sein. „Herzlich willkommen Erstklässler. Bitte folgt mir!“ Ohne viele Worte wendet die Frau sich um und läuft ins Innere der Schule. Alle folgen ihr auf den Fuß durch die riesige Eingangshalle. Mit offenen Mündern wird alles betrachtet. Von der kaum sehbaren hohen Decke bis zu der eindrucksvollen Marmortreppe. Vor einer weiteren Tür angekommen schenkt die Hexe ihre Aufmerksamkeit wieder den Schülern. „Ich bin Professor McGonagall. Hinter mir befindet sich die Große Halle. Darin findet das Bankett zur Eröffnung des neuen Schuljahres statt.“, beginnt sie ihre Rede. „Bevor wir jedoch alle essen können, müsst ihr in eure zukünftigen Häuser eingeteilt werden. Diese Häuser, Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin, werden euer neues Zuhause. Macht euren Häusern keine Schande und bemüht euch erfolgreich Hauspunkte zu sammeln und keine durch irgendwelche Dummheiten zu verlieren. Das Haus welches am Ende des Jahres am meisten Punkte hat, gewinnt den Hauspokal. Folgt mir nun bitte wieder!“ Sirius Die Lehrerin öffnet die Tür und die Schüler betreten den nächsten Raum. Die Halle ist bei weiten größer und erschlagender als die erste. An vier langen Tischen saßen hunderte von Schülern, welche lachend und kichernd die Neuankömmlinge anstarren. Sirius Eltern hatten ihn schon einiges von hier erzählt, aber live hat alles noch einmal eine andere Wirkung auf einen. Der Raum ist hell erleuchtet durch die vielen Kerzen die herumschwirrten und hie und da flog ein Geist durch das Bild. Eine Decke scheint der Raum nicht zu haben, denn man kann den klaren Himmel und die Sterne erkennen. Professor McGonagall führt die Schüler bis nach vorne an den Lehrertisch und positioniert sie so, dass alle im Raum die kleinen sehen können. Im Zentrum des Geschehens sind jedoch nicht die Erstklässler, sondern ein Hocker mit einem alten zerschlissenen Zaubererhut obendrauf. Der Hut richtet sich plötzlich auf und mit einen mal tritt Ruhe ein. Zum Erstaunen der Erstklässler beginnt der Hut zu singen: „Ich bin ein alter verschlissener Hut. Ein jeder Hutmacher verliert bei mir schnell den Mut, wenn sie gezwungen meinen Zerfall zu lindern. Doch die Erfüllung meiner Aufgabe kann niemand verhindern! Jedes Jahr verhänge ich aufs Neue ein Wappen an euch Kinder Brust. Wird es die listige Schlange sein, die einst schlängelte um Meister Slytherins Bein? Wird der mutige Löwe an euch erstrahlen, mit dessen Kräften der Herr Gryffindor konnte prahlen? Wird ein schlauer Adler erleuchten des Gegners Antlitz, wie es einst Tat Madame Ravenclaws Gewandtheit und Witz? Oder ist es der freundliche Dachs der euch schmücken wird, das wie Fräulein Hufflepuff viel Liebe im Herzen birgt? Um diese Fragen zu beantworten wurde ich geschaffen. Ihr müsst mich nur auf eure Köpfe lassen!“ Kaum hat der Hut seinen zum Mund umfunktionierten Riss geschlossen bricht tosender Applaus in der alteingesessenen Schülermasse aus. Wieder richtet die Professorin ihre Worte an die Kinder: „Ich werde jetzt einen Namen nach den anderen aufrufen. Wenn ihr euren Namen hört kommt ihr vor und setzt den Hut auf. Er wird euch sagen, was das Beste für euch ist.“ Sie nimmt eine Pergamentrolle hervor und zieht sie auseinander. Nervös tippt Sirius mit seiner Schuhspitze gegen den Boden. Er weiß das er ziemlich weit oben auf der Liste steht. „Adams, Kenan!“ Das erste Kind setzt sich auf den wackeligen Hocker und wird auch direkt nach Ravenclaw geschickt. Mit Applaus wird er in Empfang genommen. „Avery, Archibald“ Ein streng aussehender Junge läuft nach vorne. Kaum berührt der Hut seinen Kopf ist auch schon ein lautes Slytherin zu vernehmen. Grinsend wendet er sich seinen neuen Tisch zu. Argwöhnisch blickt Sirius zum Grünen Tisch. Dieser Ort ist nicht sein Ziel. „Black, Sirius!“ Vollkommen erstarrt lässt sich der gerufene von James in Richtung Hocker schubsen. “Das wird schon!”, flüstert dieser lächelnd. Leicht zitternd nimmt Sirius auf dem Hocker Platz. Kaum ist der Hut auf seinem Kopf ist seine Welt schwarz. Der viel zu große Hut versperrt seine ganze Sicht. Das beruhigt ihn ein wenig, bis eine Flüstern in seinem Ohr erklingt: »Soso, ein Rebell willst du sein? Anders als die anderen? Gegen den Strom schwimmen?« »Was?« »Ich sehe ein Herz das ausbrechen will, aber nicht weiß wie. Ich kann beim ersten Schritt helfen. Der Rest liegt an dir.« Ohne das Sirius sich dazu äußern kann verkündigt der sprechende Hut auch schon: „Gryffindor!“ Verdutzt geht Sirius zu seinem Tisch. Dass dies so einfach ist hat er nicht gedacht. Sein Applaus genießend setzt er sich als erster neuer Gryffindor an seinen neuen Tisch. Er weiß nicht ob er sich freuen soll oder nicht, aber es bereitet ihn schon ein wenig Freude in die verdutzten Gesichter seiner Cousinen und anderweitig Bekannten am Slytherintisch zu sehen. Was seine Eltern von dieser außerordentlichen Wahl halten und das Catchglove Greta nach Hufflepuff geschickt wurde ist ihm in diesem Moment der Zufriedenheit vollkommen egal. Remus Neugierig mustert Remus den Jungen Black, der es sich am Gryffindortisch bequem macht. Seine Mutter hatte ihn irgendwann mal erzählt, dass alle die diesen Namen tragen nach Slytherin verfrachtet werden, doch dieser scheint mit der Regel zu brechen. Sich den Erwartungen der Gesellschaft entziehen und seinen eigenen Weg gehen, das findet Remus äußerst beachtungswert. Langsam richtet Remus seine Aufmerksamkeit wieder den Hut zu. Ein Junge lief gerade davon, da ruft die Professorin: „Evans, Lily!“ Das rothaarige Mädchen das im Zug so zornig aussah setzt sich auf den Hocker. Gleich darauf ertönt vom Hut ein lautes: „Gryffindor!“ Ein leises Stöhnen vernimmt Remus von einem Schüler vor sich. Der Junge mit dem schulterlangen, schwarzen Haar blickt Lily traurig hinterher. Das Mädchen grinst ihn entschuldigend an und setzt sich dann neben Black. Er will sie begrüßen, aber sie dreht ihm nur eiskalt den Rücken zu. »Dann hatte sie also wirklich Streit mit den beiden aus seinem Abteil.«, denkt sich Remus. Er ist so vertieft dabei die Streithähne zu beobachten, dass Remus beinahe seinen Namen überhört hat. Nachdem ein zweites Mal „Lupin, Remus“ gerufen wird, eilt er wackelig nach vorne. Er setzt sich auf den Holzhocker und lässt sich den Hut über den Kopf stülpen. Eine leise Stimme flüstert in sein Ohr: »Ei was sehe ich da? Du willst gar nicht hier sein? Aber du kannst nicht frei sein, wenn du dich immer vor allen anderen versteckst.« »Schick mich einfach nach Hufflepuff.«, denkt Remus. „Du machst es dir zu einfach! Das richtige Haus für dich wird sein Gryffindor!“ Das letzte Wort ruft der Hut lautstark in die Halle. Ungläubig läuft Remus zum applaudierenden Tisch. Er und mutig oder tapfer? Seine Mutter meinte einst, dass der sprechende Hut sich niemals irrt. »Wenn das nicht der Beweis dagegen ist.«, denkt sich Remus, als er sich auf die Bank setzt neben Lily setzt. Diese begrüßt ihn mit einen freundlichen Lächeln: „Hallo. Ich bin Lily.“ „Hallo.“, gibt Remus zögerlich zurück. „Endlich jemand sympathisches hier an meiner Seite.“, sagt sie mit einem stechenden Blick in Richtung Sirius. „Ich dachte schon ich muss meine ganze Zeit alleine verbringen. Bist du auch so aufgeregt wie ich? Ich hatte schon ein wenig Angst, dass ich hier doch falsch bin.“ „So… geht es mir auch.“ Erleichtert seufze die Rothaarige auf. „Dann geht es ja nicht nur mir so!“ Remus lächelt leicht. Der erste Schritt in die richtige Richtung ist getan. Severus »Da sind nur diese zwei Kerle schuld! «, denkt Severus zornig. »Wenn die nicht gewesen wären, säße Lily jetzt am richtigen Tisch. « Mürrisch versucht er den Jungen mit den strubbligen Haaren, der kurz vor ihm steht, mit seinen Blick zu erdolchen. Auf die Auswahl achtet er gar nicht, da er zu verbittert ist, denn alles wäre für ihn perfekt gewesen und nun ist er doch wieder ganz allein. Bestürzt blickt er an den Gryffindortisch, an dem gerade ein keiner dicklicher Junge Platz nimmt. Lily unterhält sich immer noch mit dem bleichen Jungen neben ihr.» Warum muss sie auch immer zu jedem so nett sein? «, denkt sich Severus eifersüchtig. Eingeschnappt wendet er sich wieder der Professorin zu. „Potter, James!“, rief sie und der jetzt schon so verhasste Junge vor ihm setzt sich fröhlich in Bewegung. »Lass es Hufflepuff sein! «, meditiert Severus in Gedanken »Hufflepuff! Hufflepuff!« James setzt sich gelassen auf den wackeligen Hocker und nach einer kurzen Minute spuckt der Hut auf seinem Kopf ein lautes Gryffindor aus! Breit grinsend flitzt er zu seinem Tisch. »Mist!« Ärgerlich blickt er Potter hinterher. Sein immer weiter entfachter Zorn erlischt erst ein wenig, als er, zu seiner Zufriedenheit, mitbekommt, das Lily den Kerl keines Blickes würdigt. Sie straft die beiden mit eiskalter Ignoranz. Etwas munterer lauscht er wieder dem Namenaufrufen. Ein Shingleton Gaspard rutscht der Hut gerade weit unter seine Nase und er scheint heilfroh, als er diesen nach einem lauten Ravenclaw-Ruf wieder abnehmen darf. Tief atmend wankt er eilig zu seinem neuen Tisch. Nach dieser gefühlten Ewigkeit wurde endlich der Name „Snape, Severus!“ gerufen und er schlürft hastig zum Hocker. Die Professorin lässt gerade den Hut auf sein Haupt fallen, als Severus aus den Augenwinkeln noch sieht, dass Lily ihm die Daumen drückt. »Deine Entscheidung ist schon lange gefallen.«, ertönte es plötzlich in seinem Kopf. »Ich werde dir nicht im Wege stehen. Slytherin!« Kaum ruft der Hut das hinaus, wird der auch schon wieder von Severus Kopf genommen. Leicht benommen geht er zielstrebig auf den Tisch zu, an den die vielen Slytherins in Grün applaudieren. Noch ein letztes Mal blickt er zu Lily, die ihm beglückwünschend zulächelt, bevor seine Sicht durch die zwei anderen Häusertische blockiert wird, dann setzt er sich auf die Bank mit einem traurigen stechen im Herzen und einem hungrigen grummeln im Magen. Die Zeremonie dauerte nicht mehr lange. Sie wird mit einem Mädchen, das auf den Nachnamen Zurui hört und nach Ravenclaw geschickt wird, beendet. Der Hut wird von einem älteren Schüler fort gebracht und die Professorin nimmt neben den inzwischen erhobenen Direktor Platz. Fröhlich beginnt er seine Festrede: „Ich begrüße euch liebe alten und neue Schüler! Hiermit beginnt ein neues Schuljahr in diesen alten Gemäuern und wie jedes Jahr muss ich all eure Vorfreude und Hoffnungen verderben, indem ich euch mitteile, dass auch dieses Jahr die Schulregeln unverändert bleiben und der Verbotene Wald verboten bleibt.“ Ein deprimiertes Raunen ist aus den älteren Rängen zu vernehmen. „Unser Hausmeister Herr Pringle wird freundlicherweise darauf achten, dass dies eingehalten wird. Aber halten wir uns nicht mit diesen Förmlichkeiten auf. Nutzen wir den angebrochenen Abend lieber um lachend und schwatzend zu schnabulieren!“ Der große Mann klatschte enthusiastisch in die Hände und keine Sekunde später sind die Tische so voll mit Speisen und Getränken, dass es für Muggelaugen an ein Wunder grenzt, dass die Tische nicht bersten unter der Last. Mit großen Augen betrachtet Severus den riesigen Berg voll Fleischbällchen vor seiner Nase, zu beeindruckt um sich eins zu greifen. So viel Essen auf einem Haufen hat er sein Leben lang nicht gesehen. „Hey, nicht nur starren, auch essen!“, bemerkt ein Mädchen neben ihn fröhlich und füllt sein Teller mit ein Dutzend Bällchen. „Danke.“, bringt Severus argwöhnisch hervor und starrt das munter kauende Mädchen unverhohlen an. „Ich bin Karin.“, schwatzt sie drauf los. „Du solltest nicht so lange warten mit dem essen, sonst sind die besten Sachen schnell weg.“ „Du hast recht.“ Eilig schiebt sich Severus die volle Gabel in den Mund. Das Essen ist köstlich! Lächelnd nimmt er auch den Pudding an, den seine Nachbarin ihm reicht. Wenn es um gutes Essen geht, vergisst man seine Sorgen schneller als man denken kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)