Geliebter Dämon von Rogue37 ================================================================================ Kapitel 3: Verletzungen ----------------------- Okidok, hier bin ich mal wieder mit etwas neuem Lesematerial. So langsam zieh ich mich aus meinem Tief heraus. Ich hab garantiert fünf verschiedene Kapitel mit Sess' ANkunft geschrieben, aber das hier hat es dann doch am besten gebracht. Sess unterzubringen ist so verdammt schwierig. Ich weiß immer noch nicht wie ich das gebacken kriegen soll. Ich will ihn halt weiterhin so cool sein lassen, wie er es im Anime ist. Das erschwert aber die ganze Story. Na ja, lest selbst: Rijan verbrachte Stunden damit, ihre Schwerttechnik zu verbessern. Die Sonne ging langsam unter und sie beendete ihr Training immer noch nicht. Hunderte von Dämonen hatte sie in den vergangen Jahren getötet. Sie war gut, daran bestand kein Zweifel. Doch Sesshoumarus Tod würde um einiges schwerer werden. Er war kein gewöhnlicher Dämon. Sesshoumaru war vermutlich einer der stärksten Dämonen auf der Erde. Vor einigen Jahren waren sämtliche youkais hinter einem bestimmten Juwel her gewesen: Shikon no Tama. Man sagte diesem Juwel nach, dass er die Kraft eines Dämonen unendlich vergrößern würde. Man würde praktisch unbesiegbar sein. Es war die Aufgabe einer jungen Frau gewesen, das zu verhindern. Kagome war ihr Name gewesen. Rijan hatte nie viel mit ihr zu tun gehabt, aber manche Menschen hatten ihr gesagt, sie wären sich sehr ähnlich gewesen. Sie fragte sich, was aus ihr geworden war. Lange hatte man nichts mehr von Kagome gehört. Und auch Shikon no Tama schien kein Thema mehr zu sein. Rijan hatte sich nie für diesen Juwel interessiert. Deswegen wusste sie auch nicht, was aus ihm geworden war. Aber Shikon no Tama zeigte am besten, welch ein großer Dämon Sesshoumaru war. So viele Jahre hatte sie mit diesem Youkai verbracht. Sie hatte erlebt, wie andere den Juwel hatten haben wollen. Sesshoumaru selbst hatte nie auch nur einen Versuch unternommen, diesen Juwel an sich zu bringen. Und warum das so gewesen war, war eigentlich recht einfach. Sesshoumaru war auch ohne diesen Juwel derartig mächtig, dass er darauf verzichten konnte. Es stellte sich also die ernsthafte Frage, wie zum Teufel sie ausgerechnet diesen Dämon vernichten sollte? Rijan kannte die Antwort nicht. Doch bildete sie sich ein, besser vorbereitet zu sein, wenn sie mehr trainierte. Sie seufzte schwer und rammte ihre Schwert in den weichen Boden. Schließlich ging sie auf die Knie und starrte an den Himmel. Woher sollte sie nur die Kraft nehmen? So sehr sie auch unter der ganzen Situation litt, so sehr freute sie sich doch darüber zu leben. Sie hatte Angst vor dem Tod, fürchterliche Angst um genau zu sein. Und wann immer sie darüber nachdachte, wie sie Sesshoumaru in die ewigen Jagdgründe treiben sollte, wurde ihr klar, dass sie dabei auch selbst ihr Leben lassen konnte. Und das wollte sie verdammt noch mal nicht. Sesshoumaru hatte Kohaku kaltblütig getötet. Selbst wenn Rijan in Erwägung zog, dass Sesshoumaru vielleicht doch einen triftigen Grund für all das gehabt hatte, blieb da doch die Tatsache, dass er Sango definitiv ohne Grund getötet hatte. Das war eine Tatsache. Allein dafür verdiente er es ebenfalls zu sterben. Und doch stellte sich Rijan die Frage, ob man denjenigen töten konnte, der einem einst das Leben schenkte. Waren das nicht zwei Widersprüche an und für sich? Rijan stieß einen lauten Fluch aus. Warum nur war sie diejenige, die in diese Situation geraten war? Vielleicht hasste sie ihren einstigen Beschützer gar nicht für das, was er getan hatte. Wahrscheinlicher war es, dass sie ihn dafür hasste, was er aus ihr gemacht hatte. Das alles hätte niemals geschehen sollen. Sie schloss die Augen und beschwor Sesshoumarus Bild herauf. Eine vertraute Wut erwachte wieder in ihr. Wenn sie ihn mit seinen blutroten Augen sah, ihn fletschen hörte, dann wusste sie ganz genau, dass Sesshoumaru durch und durch böse war. Es war ihre Pflicht die Erde von so einem Monster zu befreien. Sie öffnete die Augen und stand auf. Langsam zog sie ihr Schwert aus dem Boden und befestigte es an ihrem Gürtel. Sie fühlte es tief in sich. Heute war der Tag. Jetzt war sie bereit. Rijan verfluchte sich selbst. Sie war anscheinend immer noch ein einfaches dummes Gör. Sie hatte Sesshoumaru gefunden. Doch statt ihn zu bekämpfen, saß sie in einem Gebüsch und beobachtete ihn. Stunden ging das nun schon so. Ein paar Mal hätte sie sich beinahe erhoben, doch jedes Mal war es bei dem Gedanken geblieben. In der Stunde, in der eigentlich Rache geübt werden sollte, stellte Rijan fest, dass der Glaube an etwas Unrechtes noch lange nicht ausreichte um jemanden zu töten. Zumindest nicht, wenn man diesen jemand kannte. Sie hatte die letzten Stunden damit verbracht, jeden Schritt von Sesshoumaru zu verfolgen. Gerne hätte sie sich eingeredet, dass sie das nur tat, um mehr Informationen zu erhalten, doch wenn sie ehrlich war, war dem nicht so. Trotz allem was geschehen war, konnte sie nicht verhindern, dass Neugierde in ihr erwachte. Sie fragte sich aus vollkommen unklaren Gründen, was ihre einstigen Begleiter die letzten Jahre getan hatten. Doch viel schlimmer war, dass sich ein Teil von ihr wünschte, dass man nach ihr gesucht hätte. Und es schmerzte sie, dass dies offensichtlich nicht geschehen war. Sie hatte an diesem großen Dämon einst sehr gehangen und er hatte nicht einmal den Versuch unternommen nach ihr zu suchen. Rijan senkte den Blick und starrte auf ihre Hände. Es half doch alles nichts. Sie hatte einen Versprechen zu halten. Alle Zweifel und Gefühle wurden in ihrem Inneren eingeschlossen. Einzig der Hass blieb ihr noch erhalten. Ohne weiter darüber nachzudenken, ohne auch nur die Spur eines Planes zu haben, erhob sie sich und zog ihr Schwert. Sie sprang aus dem Gebüsch und richtete ihre Waffe auf Sesshoumaru. Er schien nicht sonderlich überrascht zu sein, sie hier zu sehen. Jaken stieß einen spitzen Schrei aus und stellte sich automatisch vor seinen Herrn. Beinahe hätte sie darüber lachen mögen. Jaken war nun wirklich kein Gegner für sie. "Ich bin mir sicher, sie getötet zu haben.", erklärte er hastig. Sesshoumaru gab einen tiefen Laut von sich. "Glaubst du etwa, ich kann einen lebenden Menschen nicht von einem Toten unterscheiden." Jakens Augen wurden noch größer - so fern dass überhaupt möglich war. "Nein, Sesshoumaru-sama. Niemals. Selbstverständlich könnt ihr alles auf dieser Welt unterscheiden. Es war mein Fehler. Ich entschuldige mich vielmals." Seine Worte überschlugen sich beinahe. Schließlich sah er Rijan wieder an. "Ich mag einmal versagt haben, zweimal passiert das nicht.", meinte er drohend. Rijan konnte es nicht verhindern. Sie musste einfach lächeln. "Die Zeiten ändern sich, Jaken." Jaken runzelte leicht die Stirn. Er überlegte wohl, ob er ihr bei ihrer letzten Begegnung seinen Namen genannt hatte. Mit einem einfach Tritt, beförderte sie Jaken aus dem Weg. Jaken schrie und fuchtelte wild mit seinen Armen, landete aber trotz allem sehr unsanft in einem Gebüsch. Rin richtete erneut ihr Schwert auf Sesshoumaru. "Es wird Zeit zu bezahlen, youkai." Verflucht sollte er sein. Nicht einmal in so einer Situation nahm er sie wirklich zur Kenntnis. Er stand noch immer unbeweglich da. Wollte er sich etwa nicht verteidigen? Oder glaubte er etwa sie würde ihn verschonen? Dem war nicht so. Sie würde zustoßen. Es war seine eigene Schuld, wenn er dann starb. Zu ihrem Leidwesen stellte sie fest, dass ihr Schwert zitterte. Nein, eigentlich war es weniger ihr Schwert, das zitterte. Es war ihre Hand, die nicht ruhig halten konnte. Doch auch das würde sie nicht aufhalten. Sie wollte wieder frei sein und es gab nur einen Weg um ihre Freiheit zurückzubekommen. Sie schrie wild auf und hieb mächtig auf Sesshoumaru ein. Doch er war schneller als sie. Geschickt konnte er allen Hieben ausweichen. Wieder und wieder hob sie ihr Schwert und schlug zu. Sie fühlte wie sich schwächer wurde. Wenn sie darüber nachdachte, musste sie ihm beinahe Respekt zollen. Ohne besonders viel zu machen, konnte Sesshoumaru diesen Kampf gewinnen. Nun, er hatte auch keinen Grund sie zu töten. Sie dagegen konnte nicht einfach aufhören. Sie würde das hier durchziehen. Es gab kein zurück mehr. Ein Schluchzer durchriss das Schweigen, dass sie umgab. Es dauerte bis Rijan verstand, dass es ihr eigener Laut gewesen war. Sie würde jetzt nicht anfangen zu weinen. Sie war kein kleines Kind mehr. Es war ihr vollkommen egal, dass dieser idiotische Dämon ihre Kinderseele verletzt hatte. Dass er noch dazu in der Lage gewesen war, ihr so weh zu tun. Diese Trauer setzte neue Wut frei. Erneut schlug sie zu. Sie griff ihr Schwert fester und zog mit der anderen Hand einen Dolch. Doch Sesshoumaru wich immer noch sehr geschickt aus. Rijans Bewegungen wurden langsamer. Ihre Armen fühlten sich schwer an. Verdammt, er hatte gewusst, dass es so kommen würde. Warum hatte sie sich auch keinen Plan überlegt? War sie verrückt geworden ihn einfach offen anzugreifen. Ein Hinterhalt, das hätte sie gebraucht. Doch wäre Sangos Ehre wieder hergestellt, wenn nur ein Hinterhalt Sesshoumaru töten konnte? Nein, vermutlich nicht. Sie sah mehr, dass ihre Waffen in hohem Bogen ihre Hände verließen, als dass sie fühlte wie genau Sesshoumaru das gemacht hatte. Seine Hand schloss sich fest um ihren Hals und drückte sie gegen den Baum. "Glaubst du wirklich, mich töten zu können?", fragte er emotionslos. Sie hätte sich wohl wehren sollen, doch ihr Körper wollte ihr nicht mehr gehorchen. Sie blickte schweigend in seine goldenen Augen und wünschte sich einen verrückten Augenblick darin versinken zu können. "Töte mich!", sagte sie schließlich mit gebrochener Stimme. Doch Sesshoumaru dachte wohl nicht daran, ihr diesen Gefallen zu tun. Verächtlich sah er sie an. "Menschen! Wenn du sterben willst, musst du das schon selbst erledigen." Damit ließ er von ihr ab und drehte sich um. Er ließ sie einfach zurück. Rijan sank zu Boden und starrte ihm benommen nach. Er konnte das nicht tun. Verdammt, er hatte ihre Dämonenjägerehre befleckt. Es würde sich herumsprechen, dass sie versagt hatte. Kein Dämon würde mehr Respekt vor ihr haben. Wie sollte sie je wieder einen töten können? Es war seine Pflicht ihr Leben zu beenden. So etwas taten Dämonen schließlich. Provoziere sie, versuche sie zu töten und sie werden dich töten. Entweder sie oder Rijan. So musste es sein. Es konnte so einen Kampf nur einer überleben. Es war nicht sein Recht, ihr Leben zu verschonen. Sie schrie auf und verfluchte Sesshoumaru. Erstaunlicherweise blieb er einen Moment stehen. Rijan wurde beinahe hysterisch. War sie nun schon so erbärmlich, dass selbst ein Dämon ohne Gefühle Mitleid mit ihr hatte? "Nein!", flüsterte sie und ließ ihren Tränen freien Lauf. Ein verächtlicher Laut drang an ihre Ohren. Rijan blickte durch einen Tränenschleier zu Sesshoumaru. Sie hörte Geräusche hinter ihr und schrieb sie Jaken zu. Doch als sie dann Jaken an Sesshoumarus Seite sah, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sesshoumaru blieb stehen. Langsam drehte Rijan sich um und hob ihren Blick. Vor ihr stand ein beinahe drei Meter großer Dämon. Er hatte nur ein Auge, dass dafür aber auch riesig war. Es dauerte bis Rijan verstand, wie nah ihr Tod ihr plötzlich war. Sie starrte den Dämon an. Es war ihre Aufgabe ihn zu vernichten. Sie konnte das auch und doch saß sie auf dem Boden und starrte zu ihm hinauf. Von Sesshoumaru verschont zu werden hatte sie offensichtlich schwach gemacht. Sie saß da und sah gebannt zu, wie der riesige Dämon einen Fuß hob und sie damit ohne weiteres hätte zerquetschen können. Wie in Zeitlupe schien sich ihr der Dämon zu nähern. Doch dann, bevor es ihm möglich war sie wie ein lästiges Insekt zu zertreten, blitzte es etwas gelbes in ihrer Nähe auf. Der Dämon zuckte wie getroffen zurück. Tatsächlich sah sie sein Blut spritzen. Die Aufmerksamkeit des Neuankömmlings suchte sich ein neues Ziel. Vollkommen verwirrt, kam Rijan auf die Beine und blickte über ihre Schulter hinweg. War sie bis jetzt noch nicht benommen, so wurde sie es spätestens ab diesem Zeit. Sesshoumaru stand dort. Keinen Millimeter hatte er sich bewegt. Kein Haar wehte. Nichts deutete darauf hin, dass er auch nur geatmet hatte und doch kam ein tiefer ursprünglicher Laut aus seiner Kehle. Einen Ton, den Rijan zuletzt vor sieben Jahren gehört hatte. Das Knurren eines Hundes. Der Dämon setzte sich mit brachialer Gewalt in Bewegung. Jaken schrie wieder wie am Spieß und rannte todesmutig wie er war geradewegs ins nächste Gebüsch. Rijan hätte es ihm vielleicht gleich getan, wenn sie die Kontrolle über sich gehabt hätte. Statt dessen stand sie da und sah zu wie Sesshoumaru tatsächlich anfing mit dem Dämon zu kämpfen. Anfangs war er beherrscht so wie Sesshoumaru immer war. Doch dann griff der Angreifer in sein eigenes Fleisch. Man hörte etwas brechen. Als seine Hand wieder sichtbar war, hielt er einen Knochen in der Hand. Die Spitze dieses Knochens bohrte sich unvorhersehbar in Sesshoumarus Bauch. Das Knurren nahm zu. Rijan hätte gedacht, dass man Überraschung auf seinem Gesicht sehen würde. Doch dem war nicht. Statt dessen begann sich Sesshoumaru vor ihren Augen zu verwandeln. Blut schoss in seine Augen und färbte sowohl das Gold als auch das Weiß rot. Seine Eckzähne schienen länger zu werden. Spitz blitzten sie auf, als er nun mit den Zähnen fletschte. Seine Nase schien länger zu werden. Sein Gesicht schien unscharf zu werden. Für den Bruchteil eines Augenblicks glaubte Rijan sein wahres Aussehen zu erkennen. Doch Sesshoumaru konnte sich beherrschen. Die Erscheinung eines großen weißen überaus eindrucksvollen Hundes verschwand, zurück blieb ein fletschender Sesshoumaru mit Reißzähnen und blutroten Augen. Es war das einzige Mal, dass Rijan wirklich Gefühle auf seinem Gesicht sah. Und was sie dort sah war eindeutig Wut. Wut darüber, ihn verletzt zu haben. Und doch empfing Rijan noch ein viel stärkeres Gefühl. Sie konnte es nicht wirklich zuordnen, doch hätte sie ihr Leben darauf gewettet, dass seine Wut einen anderen Ursprung hatte. Die Verletzung war der Auslöser, jedoch nicht der Grund. Der Kampf wurde härter. In Anbetracht der Größe seines Angreifers war es nicht weiter verwunderlich, dass Sesshoumaru im nächsten Augenblick rückwärts gegen einen Baum flog. Er schüttelte kurz seinen Kopf und griff dann mit aller Geschwindigkeit frontal an. Seine Hand durchbohrte den Angreifer komplett. Immer wieder bohrte er seine Hand in eine neue Stelle des Gegners. Schließlich war dieser total durchlöchert und fiel mit einem lauten Knall zu Boden. Sofort färbte sich der Boden mit den Blut des Dämons. Sesshoumaru schnaufte heftig und kam nicht unweit von Rijan zum Stehen. Blut färbte seine Hand und tropfte von seinen Fingern. Mörderische Lust zu töten, spiegelte sich in seinen Augen wieder. Als sie ihn zuletzt gesehen hatte, war ihr das alles entgangen, da sie nicht hatte hinschauen können. Jetzt jedoch sah sie das Tier in ihm überdeutlich. Rijan sank wieder auf die Knie und tastete blind nach etwas hartem. Sie umfasste den Griff ihres Schwertes. Getrieben von der Angst in ihrem Inneren, von den Erinnerungen, die sie verdrängt hatte, hob sie das Schwert und stieß erbarmungslos zu. Sie traf Sesshoumaru in die Seite. Sein Kopf drehte sich zu ihr. Das Blut floss zurück. Goldene, kein bisschen furchteinflössende Augen sahen sie an. Rijan stieß einen entsetzten Schrei aus und schlug sich die Hände vor den Mund. Sesshoumaru blickte auf das Schwert, dass tief in ihn hineingestoßen worden war. Er schüttelte seinen Kopf griff nach dem Griff des Schwertes und zog es mit einem heftigen Ruck wieder heraus. Ganz Dämon wie er war zeigte er nichts von den Schmerzen, die er dabei unweigerlich haben musste. Lediglich ein kurzes Zucken seines Mundwinkels ließ vermuten, dass selbst Sesshoumaru in der Lage war körperlichen Schmerz zu fühlen. Sein Blick weilte wieder auf ihrem Gesicht. Langsam reichte er ihr das Schwert zurück. Doch Rijan wollte es nicht anfassen. Sein Blut klebte daran. Blut, dass sie vergossen hatte. Sie ließ ihre Hände sinken und schüttelte ihren Kopf. Sesshoumaru drehte das Schwert und stieß es vor ihr in den Boden. Anschließend drehte er sich um, rief nach Jaken und verschwand. Jaken kroch aus seinem Versteck und rannte ihm nach. Rijan jedoch war nicht in der Lage auch nur etwas zu tun. Beinahe glaubte sie nicht einmal mehr atmen zu können. Was war gerade geschehen? Sesshoumaru war zu dem Dämon geworden, der er nun einmal war. Es war ihr leichter gefallen ihn zu verletzen, wenn er nicht wie der Mann aussah, zu dem sie einst aufgesehen hatte. Sie hatte selbst gesehen wie er sich aufgrund einer Verwundung verwandelt hatte. Doch als sie ihn dann noch einmal verwundet hatte, hatte er sich zurückverwandelt. Warum hatte er das getan? Rijan zweifelte keinen Moment daran, dass er durchaus beeinflussen konnte, wann er sich verwandelte und wann nicht. Sie hätte ihn töten können, wenn er weiterhin diese roten Augen gehabt hätte. Dessen war sie sich sicher. Hatte er das vielleicht auch erkannt? Hatte er sich deswegen zurückverwandelt. Weil er wusste, dass sie ihn so niemals würde töten können? Langsam stand sie auf und zog das Schwert wieder aus dem Boden. Es kostete sie einige Mühe, denn obwohl Sesshoumaru verwundet war, hatte er das Schwert sehr tief in den Boden gestoßen. Erde und Blut klebten an ihrer Klinge. Sie wischte das Schwert mit einigen Baumblättern sauber und steckte es zurück in die Scheide. Sesshoumaru war kein Mensch, das war ihr klar. Warum aber fiel es ihr dann so schwer ihn in seiner menschlichen Form zu töten. Sie hatte geglaubt, sie war zu schwach, doch jetzt wusste sie das war nicht der Fall. Hätte er sein Gesicht nicht wieder unbewegt werden lassen, dann hätte sie ihn vernichtet. Dessen war sie sich sicher. Rijans Beine schienen nachzugeben. Sie ließ sich auf einen Baumstumpf fallen und starrte wie gebannt auf den toten Dämon. Beinahe hätte sie es vergessen. Sie war so damit beschäftigt gewesen über seine Verwandlung nachzudenken, dass es ihr wirklich entfallen war. Angefangen hatte alles mit einer einfachen Tatsache. Beinahe wurde ihr schwarz vor Augen. Sie hatte doch wirklich den Mann verwundet, der ihr gerade das Leben gerettet hatte. Rijan keuchte auf. Nein, das konnte nicht sein. Und doch wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass er sie gerettet hatte. Sie wäre jetzt tot, wenn er nicht den Dämon auf sich aufmerksam gemacht hätte. Sie war auf dem Boden gesessen, unfähig sich zu rühren und hatte den Dämon einfach nur angestarrt. Er hätte sie zertrampelt, wenn nicht Sesshoumaru gewesen wäre. Und es hatte für ihn absolut keinen Grund gegeben ihr zu helfen. Dennoch hatte er es getan. Er hatte ihr Leben gerettet. Und sie hatte ihn zum Dank verwundet. Rijan vergrub ihr Gesicht in den Händen und schluchzte leise. Oh Gott, was hatte sie nur getan? Wie hatte es mit ihr so weit kommen können? Wieso war es ihr während des Kampfes entfallen, dass er sie gerettet hatte? Verdammt, Dämon hin oder her, jeder verdiente etwas Anerkennung, wenn er selbstlos handelte. Sie gab es wirklich ungern zu, denn es zerstörte ihr sorgfältig zurecht gelegtes Bild von Sesshoumaru, doch er hatte wirklich selbstlos gehandelt. Ihr Leben war für ihn nicht von Belang, dennoch hatte er es nicht nur verschont, sondern auch noch verteidigt. Und als sie sich dessen erinnerte, erinnerte sie sich an noch viel mehr. An längst vergangene Tage. An ein kleines Mädchen namens Rin, dass voller Freude die Welt erkundet hatte. In ihrer Begeisterung war sie blind für Gefahren gewesen. Es grenzte an ein Wunder, dass sie ihr heutiges Alter erreicht hatte. Rijan hob den Kopf und blickte in die Richtung, in die Sesshoumaru gegangen war. Nein, ein Wunder war es nicht gewesen. Er war es gewesen, der sie immer gerettet hatte. Das heute war nicht das erste Mal gewesen. Begonnen hatte es damit, dass er ihr das Leben geschenkt hatte. Er hatte sie von den Toten zurückgeholt. Sie konnte sich nicht mehr wirklich daran erinnern, aber sie konnte sich daran erinnern, wie sie die Augen geöffnet hatte und in seine gesehen hatte. Und als wäre diese Erinnerung nicht schon schlimm genug gab es unzählige solcher Momente. Momente, in denen sie in Gefahr gewesen war. Und jedes Mal hatte sie anschließend in seine Augen gesehen. Das Leben war wirklich nicht fair zu ihr. Warum hatte er das tun müssen? Wie sollte sie jetzt noch die Kraft finden ihre Pflicht zu erfüllen? Denn nur zu deutlich wusste sie nach den heutigen Ereignissen, dass sie nicht in der Lage war ihn zu vernichten. Es hatte sie wie einen Schock durchfahren, als er sie nach der Verwundung angesehen hatte. Sie hatte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass er wieder vollkommen normal sein würde. Sie blinzelte und blickte auf das Blut auf dem Boden. Sein Blut. Noch bevor Rijan wusste, was sie tat, war sie aufgestanden und folgte Sesshoumarus Spur. Blut zeichnete seinen Weg. Rijan wurde schwer ums Herz. Was sollte sie tun? Alles zu Ende bringen? Vermutlich sollte sie das tun, doch konnte sie das. Je weiter sie schritt, desto mehr holten sie ihre Erinnerungen ein. Sie war vor langer Zeit schon einmal einer Blutspur gefolgt. Damals hatte sie nicht gewusst, was sie finden würde. Sie war auf Sesshoumaru getroffen. Verwundet war er da auch gewesen. Doch damals war es sein Bruder gewesen, der ihm die Verletzung zugefügt hatte. Instinktiv hatte sie ihm helfen wollen. Harte Zeiten waren das gewesen. Sie war allein gewesen. Sie hatte nicht sprechen wollen, nachdem ihre ganze Familie gestorben war. Doch niemand hatte das verstehen können. Und dann hatte sie diesen Dämon gefunden. Er hatte in seinem Blut gelegen und sie nicht wirklich willkommen geheißen. Doch sie würde nie seine Worte vergessen. Wenn du nicht sprechen willst, dann ist da auch gut. Sie klangen selbst heute noch in ihren Ohren nach. Rijan blieb stehen und starrte an den Himmel. Ein gequälter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Sie hatte das alles vergessen wollen. Sie ging weiter und erreicht bald einen dunklen Platz im Wald. Sie hasste düstere Orte. Sesshoumaru saß an einen Baum gelehnt auf dem Boden und hatte die Augen geschlossen. Sie wusste, dass er sie gehört hatte. Seinem Gehör konnten ihre Schritte unmöglich verborgen geblieben sein. Sein weißes Gewand hatte sich rot gefärbt. Die Rüstung hatte er abgelegt. Sie fragte sich wie er das geschafft hatte. Jaken war nirgends zu sehen. Vermutlich suchte er Wasser oder Kräuter. Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht einmal, ob Sesshoumaru wirklich Hilfe brauchte. Vermutlich heilte sein Körper ganz von allein. Sie betrachtete den leeren linken Ärmel. Nun, auch sein Körper hatte wohl Grenzen. Als sie ihn damals gefunden hatte, war ihm von seinem Bruder der linke Arm abgetrennt worden. Die Wunde war verheilt, doch der Arm war unwiderruflich verloren. Rijan seufzte und erntete somit Sesshoumarus Aufmerksamkeit. Er blickte sie schweigend an. Bis eben hatte sie nicht gewusst, was sie nun tun würde. Jetzt jedoch war es ihr vollkommen klar. Sie würde keinen verwundeten Mann töten. Das musste warten. Sie ging zu ihm und kniete sich neben ihn. "Du bist verwundet.", stellte sie überflüssigerweise fest. "Manchmal erstaunt mich euer Verstand doch." Rijan verdrehte die Augen und notierte sich im Stillen, dass selbst Sesshoumaru bissige Bemerkungen von sich geben konnte. "Das wollte ich nicht." Sein Blick ging ihr durch und durch. Es war unnötig, dass er die Worte aussprach. Sie verstand es auch so. Selbstverständlich hatte sie das gewollt. Doch andererseits hatte sie es auch nicht gewollt. Rijan war verwirrt. Sie verstand sich ja selbst nicht mehr. "Ich möchte dir helfen.", erklärte sie entschieden. Sesshoumaru war sich jetzt wohl vollkommen sicher, dass Menschen einfach seltsame Kreaturen waren. "Schau nicht so. Das ist mein Ernst. Du hast mich gerettet.", erinnerte sie ihn. Zu ersten Mal seit sie ihn kannte, zeigten seine Augen einen eindeutigen Ausdruck an. Es wäre wohl besser für sie, wenn sie nie wieder erwähnte, was heute geschehen war. Rijan schüttelte nur ihren Kopf. Erst rettete er ihr Leben und dann war es ihm peinlich. Das sollte einer verstehen. "Mein Körper heilt von allein. Ich brauche keine Hilfe." Rijan sah ihn missbilligend an. "Das dauert aber trotzdem. Wenn ich dir helfe, geht es schneller." "Ich brauche keine Hilfe von einem Menschen.", erwiderte er entschieden. Rijan seufzte. "Das ist mir herzlich egal. Ich habe ein schlechtes Gewissen und möchte nicht damit leben müssen." Er öffnete seinen Mund um ihr zu widersprechen, doch Rijan hinderte ihn daran, indem sie ihre Hand auf seinen Mund legte. "Sei einfach ruhig." Ärgerlich entfernte er ihre Hand aus seinem Gesicht. Während er jedoch damit beschäftigt war, griff Rijan nach dem Kittel seines Suikans. Er schien wohl zu entscheiden, dass es keinen Sinn hatte, mit ihr zu diskutieren. Schweigend ließ er zu, dass sie Hand an ihn legte. Es war schwieriger als erwartet ihn aus seinem Hemd zu schälen. Nun ja, das war nicht weiter verwunderlich. Große Hilfe leistete er ihr dabei nicht. Dennoch gelang es ihr und als Rijan freie Sicht auf seine Verwundung hatte, schnappte sie erschrocken nach Luft. Eine Weile starrte sie einfach nur auf das Unheil, dass sowohl sie wie auch der Dämon angerichtet hatten. Ein riesiges Loch prangte in seinem Bauch. Aus seiner Seite floss unablässig Blut. Sie hatte ihn wohl schwerer verwundet als angenommen. Ihr schlechtes Gewissen nahm zu. Doch neben all diesen Empfindungen erwachte in Rijan noch etwas vollkommen anderes. Sie konnte es nicht anders beschreiben als Sorge. Und es waren große Sorgen, die sie fühlte. Rijan betrachtete den verwundeten Mann. Sie fragte sich wie alt er wohl tatsächlich war. Er sah nicht viel älter aus als sie selbst. Dennoch hatte er bereits in ihrer Kindheit so ausgesehen. Er hatte bestimmt schon viele Kämpfe erlebt und auch überlebt. Es war wirklich erstaunlich, dass er keine Narben davon getragen hatte. Um sich zu vergewissern, dass er wirklich bisher unverwundet war, strich sie automatisch über seine glatte Haut. Er fühlte sich fest unter ihren Fingern an. Seine Haut war kälter als sie erwartet hatte. Sie hätte gerne gewusst, ob er sich immer so anfühlte oder ob daran die Verletzung Schuld war. Ihr Blick begegnete dem seinen. Überdeutlich wurde Rijan bewusst, dass sie ihn vollkommen unnötig berührte. Als hätte sie sich verbrannt zog sie ihre Finger zurück und fühlte eine verräterische Hitze ihr Gesicht hinaufsteigen. Abrupt stand sie auf und tat so, als würde sie nach einer bestimmten Pflanze suchen. Was war nur los mit ihr? Himmel, hatte sie den Verstand verloren? ... Okay, ich werd mich beeilen weiter zu schreiben. Im Moment hab ich glaube ich einen recht guten Faden erwischt. Wenn ihr Kommis schreibt, wäre es lieb, wenn ihr kurz auf Sess eingeht. ICh wüsste gerne, ob Sess noch in Ordnung ist oder ob er all zu menschlich wird. Ich versuche das echt zu vermeiden, aber irgendwie muss ich ihn ja dazu kriegen mit Rijan zu sprechen. Arigato im voraus. Bis demnächst Rogi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)