A different Future von BondingTails ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Drei Monate waren vergangen, seit ich ihn geschlagen und liegen gelassen hatte. Drei Monate, in denen ich nicht mehr so hart trainierte wie zuvor. Es war eine seltsame Situation. Ihn besiegt zu haben, aber dennoch nicht das Gefühl zu haben, dass es so war. Als wäre es nur ein Traum gewesen und nicht die Realität. Und ich hatte schon oft davon geträumt, ihn zu besiegen. Nun war der Traum wahr geworden, aber es fühlte sich in keiner Weise so zufriedenstellend an wie in meiner Traumwelt. Das Problem war wohl, dass ich noch immer vermutete, dass er mich hatte gewinnen lassen. Und das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich wollte eine Antwort. Ich wollte eine Revanche. Einen fairen Kampf, den ich nur gewinnen konnte, wenn ich an meine Grenzen ging. Und ich wollte eine Begründung dafür, dass ich ihn nicht einfach umgebracht hatte, als ich die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Allerdings wusste ich, dass er mir diese Antwort nicht würde geben können. Diese Antwort musste ich selbst finden. Ich stand schneller vor Son Gokus Haus, als ich denken konnte. Und ich war mir sicher, dass er meine Aura kommen gespürt hatte, denn in dem Moment, in dem ich landete, öffnete sich die Tür und er trat vor mich. Er schaute mich erwartungsvoll und amüsiert zugleich an. Ich hatte das Gefühl, dass er sich über mich lustig machte. Ich spürte die Wutfalte auf meiner Stirn. „Ich will eine Revanche“, kam ich gleich zum Punkt. „Aber du hast mich doch schon besiegt. Du bist stärker. Wofür willst du das ein zweites Mal beweisen?“, wollte er wissen. „Du hast dich letztes Mal zurückgehalten“, warf ich ihm vor. Er schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht.“ Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Oh doch, das hast du. Ich weiß es genau. Du wolltest mich gewinnen lassen.“ Er schien wenig beeindruckt von meiner Herleitung, die ich in keiner Weise begründen konnte. Er wusste ebenso gut wie ich, dass ich seine Motive nicht kannte, und sein Blick sagte mir, dass er sie mir auch nicht verraten würde. Deshalb fügte ich noch hinzu: „Oder du bist einfach lebensmüde.“ Etwas in seinem Blick änderte sich. Wurde ihm erst jetzt klar, dass ich ihn hätte umbringen können? Ich begriff es nicht. Was ging in ihm vor? „Also, kämpfen wir jetzt?“, drängte ich ihn zu einer Entscheidung. „Klar“, sagte er dann, als hätte er nie etwas anderes in Erwägung gezogen, und hätte auch jetzt keine Angst, sein Leben durch mich zu verlieren. Traute er es mir etwa nicht zu, dass ich dazu noch fähig war? Glaubte er, die Monate auf der Erde hatten mich bereits weich genug gekocht? Er hob vom Boden ab, sein Gesicht zeigte nach Nordwesten, in die Richtung, in der unser gemeinsamer Kampfplatz lag. Er grinste, auf gewisse Weise entschuldigend, als er sagte: „Aber sei nicht enttäuscht, dass es niemanden mehr interessieren wird, wenn du mich noch einmal besiegen solltest.“ „Noch weiß es ja keiner, dass ich das habe“, meinte ich und flog los. Ich kannte den Weg und konnte es kaum erwarten, die Steppe zu erreichen. Er folgte mir mit einer kleinen Verzögerung. Als er mich eingeholt hatte, fragte er überrascht: „Du hast es noch nicht herumposaunt, dass du mich besiegt hast?“ Ich presste meine Kieferhälften aufeinander. Ich hatte zu viel gesagt. Das hätte er eigentlich nicht erfahren müssen. „Noch habe ich nicht das Gefühl, dich in einem fairen Kampf besiegt zu haben, okay?“, fuhr ich ihn an. Als ich ihm nach ein paar Sekunden einen flüchtigen Blick zuwarf, konnte ich noch immer ein Schmunzeln in seinen Gesichtszügen erkennen. Irgendetwas schien ihn zu amüsieren. Wir schwiegen den Rest des Weges, und als wir ankamen, fragte ich mich, warum wir eigentlich nicht wieder mit seiner tollen neuen Technik hierher gereist waren. Vielleicht beanspruchte es ihm zu viel Energie – dazu hatte er sich nie geäußert – und wollte sich diese besser für den bevorstehenden Kampf aufheben. Weil er wusste, dass er sie brauchen würde. Er nickte mir zu und der Kampf begann. Es war dasselbe wie beim letzten Mal, nur dieses Mal spürte ich es schon früher, dass ich gute Chancen hatte zu gewinnen. Und doch kam alles anders. Er traf mich mit einem rechten Kinnhaken, sodass ich einen Augenblick schwarz sah, doch er gab mir einen Moment, um mich zu erholen, damit ich wieder etwas sehen und seine Angriffe abwehren konnte. Als Vergeltungsschlag plante ich einen Tritt gegen seine Hüfte. Ich ging in Position, täuschte einen Schlag auf Brusthöhe an und ließ dann mein Schienbein vorschnellen, das ihn mehr in die Seite als am Hüftknochen traf, aber es war besser als nichts. Er erholte sich jedoch schnell davon, ließ sich dadurch gar nicht erst weit zurückdrängen und schoss nach vorne, um einen Treffer gegen mein Bein zu erzielen. Ich wich aus und beschloss: Mein nächstes Ziel war sein Nacken. Ich flog höher, sah ihn überrascht zu mir aufblicken und plötzlich verzog sich sein Gesicht vor Schmerz, noch bevor ich ihn berührt hatte. Und wieder schnellte seine Hand nach oben, wie bei unserem letzten Kampf. Dieses Mal legte sie sich an sein Herz. Seine Finger krallten sich in den Stoff des Trainingsanzuges. „Was ist los mit dir?“, fragte ich ihn ernst. Es klang ungeduldig. Dabei war ich nur noch besorgter als beim letzten Mal. Seine Hand an seiner Brust entkrampfte sich allmählich. Er seufzte. Ich glaubte, dass es Erleichterung war, dass der Schmerz verblasste. „Es geht schon wieder“, sagte er und versuchte zu lächeln. „Verarsch mich nicht!“, schrie ich ihn an, bevor ich wusste, was ich tat, hatte ich selbst nach dem Stoff seines Trainingsanzuges gegriffen und zog ihn an mich heran. „Gib mir eine richtige Antwort, verdammt noch mal!“ Lange schaute er mir überrascht in die Augen. Ich wusste nicht, ob er sich wunderte, dass ich ihn nur festhielt, aber nicht schlug, oder ob er erstaunt war, dass ich unbedingt eine Antwort wollte. Er seufzte nochmals. Er hatte wohl eingesehen, dass ich nicht mehr locker lassen würde. „Ich habe eine Krankheit“, antwortete er schließlich. Ich starrte ihn nur an. Mein Kopf war vollkommen leer und mein ganzer Körper angespannt. Ich spürte, dass etwas Furchtbares kommen würde. „Mein Herz…“ Er klopfte sich zweimal gegen die Brust, als müsste er mir zeigen, an welcher Stelle sein Herz war. Dabei wusste ich, dass es bei ihm auf der linken Seite, aber definitiv am rechten Fleck saß. Er seufzte ein weiteres Mal. „Ich werde wahrscheinlich sterben, Vegeta.“ Ich hatte es erwartet. Ich hatte erwartet, dass er etwas Schreckliches sagen würde. Aber das? Woher wollte er das wissen? Er hatte doch keine Ahnung von Medizin. Selbst die Ärzte von der Erde würden ihn wieder zusammenflicken können, egal was es war, das seinen Körper belastete. Davon war ich überzeugt. „Das wirst du nicht.“ Die Worte waren über meine Lippen gekommen, bevor ich sie aufhalten konnte. „Noch nicht“, fügte ich schnell hinzu und stieß ihn schwach von mir. „Diesen Tag entscheide allein ich.“ „Vor drei Monaten hat es wohl noch nicht sein sollen, wie?“, fragte er mit einem Lächeln. Ich hoffte, dass die Röte, die ich in meinem Gesicht zu spüren glaubte, nicht zu sehen war oder nur mit der Wut in Verbindung gebracht wurde, die meine Züge zeigten. Es war immer zugleich Wut bei Son Goku. Wut, weil er besser war als ich. Wut, weil er stärker war als ich. Wut, weil er mich bloßstellte, wie kein anderer es konnte – unabsichtlich noch dazu. Und Wut über meine verwirrenden Gefühle. Niemals wollte ich, dass er herausfand, dass diese existierten, was auch immer sie waren. Niemals durfte er es wissen, wie besorgt ich wirklich manchmal war. Wie besorgt ich jetzt gerade war. Wie mein Weltbild auf dem Kopf stand, wenn ich daran dachte, wie mein Leben sein würde, wenn er nicht mehr war. Niemals durfte er es wissen, an was ich manchmal dachte. Immer häufiger. Niemals. Ich glaubte nicht einmal, dass er mich dafür verspotten würde. Son Goku konnte so etwas wahrscheinlich gar nicht. Ich fürchtete eher, dass er mich bemitleiden würde. Und das war noch wesentlich schlimmer. „Na ja, wie auch immer“, sagte Son Goku dann plötzlich. „Es wird noch früh genug kommen, mein Ende. Mit oder ohne deine Hilfe wahrscheinlich.“ „Das soll wohl ein Scherz sein!?“ Er konnte noch nicht sterben. Er war noch so jung! Er war körperlich noch topfit – dachte ich zumindest. Bis eben. Er schüttelte langsam den Kopf, ohne seine Augen von den meinen zu nehmen. „Leider nicht“, sagte er niedergeschlagen. „Aber es gibt noch Hoffnung. Noch ist nichts entschieden. Jemand hat sich um eine Medizin für mich gekümmert.“ „Aha. Und wer soll das sein?“, fragte ich aggressiv. Er konnte nicht sterben. Er konnte mich doch nicht allein auf der Erde zurücklassen. „Das…“, begann er zögernd, „darf ich dir eigentlich nicht sagen.“ „Wie bitte?!“, empörte ich mich. „Wieso das denn nicht?!“ Warum sollte das ein Geheimnis sein? „Kenne ich denjenigen etwa? Und selbst wenn, ich würde ihn wohl kaum daran hindern, dir deine Medizin zu geben!“ Ich wollte meinen letzten Satz teilweise wieder zurücknehmen; er sollte nicht klingen, als würde ich – ganz im Gegenteil sogar – alles tun, damit er seine Medizin bekam. Auch wenn es so war. Aber Son Goku schien das gar nicht zu bemerken, oder es schien ihn nicht zu verwundern, denn er blickte mich nur unsicher an, seine Zähne waren in seiner Unterlippe vergraben. „Ich weiß wirklich nicht, ob ich dir das sagen sollte…“, dachte er laut. Konnte ich denn nicht irgendetwas tun? Ich hatte das unbändige Bedürfnis, ihm zu helfen. Sofort. „Spuck es endlich aus, Kakarott!“ Ich musste mich zurückhalten, ihn nicht wieder am Kragen zu packen. „Also…“, zögerte er weiterhin, aber schließlich sagte er, fast resignierend: „Es ist dein Sohn.“ „Ich habe keinen Sohn, Kakarott!“, entgegnete ich frustriert. War er bereits im Delirium? Wie konnte er sonst so wirres Zeug reden? Ich hatte nie geplant, einen Sohn zu zeugen. Und wusste ziemlich sicher, dass ich das auch noch nicht aus Versehen getan hatte. „Noch nicht“, meinte er mysteriös. „Aber du wirst.“ „Hör auf, hier den Wahrsager zu spielen, Kakarott. Und woher willst du wissen, ob mein Sohn – der noch nicht existiert – dir deine Medizin bringen wird oder nicht?“ „Er hat sie mir schon gebracht“, erklärte er und meine Wut wurde immer unbändiger. Was wusste er, was ich nicht wusste? Oder was sollte das für ein dummes Spiel sein? Das hier war bitterer Ernst! Ich hatte das Gefühl, dass er sein Leben gar nicht wirklich in Gefahr sah, beziehungsweise, dass es ihn nicht sonderlich interessierte, wenn es so war. „Hör endlich auf mit diesem Mist!“, fuhr ich ihn an. „Willst du behaupten, mein Sohn ist aus der Zukunft hergereist, nur um dir deine Medizin zu bringen?“ Er schaute mich stumm an, aber seine Augen leuchteten, als wollte er mir wortlos zur gefundenen Lösung des Rätsels gratulieren. Er erwartete also, dass ich es begriffen hatte. Aber ich hatte es noch nicht be– Und dann machte es klick: Der Junge mit den silbern violetten Haaren. „Wer…?“, begann ich sprachlos. „Und ich dachte, du hättest es gerade begriffen, so wie du schaust“, meinte er mit einem leicht amüsierten Lächeln. Konnte er meinen Blick bereits so gut lesen? „Nein“, sagte ich mit einem Ruck meines Kopfes, der unterstreichen sollte, dass ich nicht so dumm war, wie er glaubte. „Wer ist die Mutter?“ „Ach so“, meinte er mit einem Schmunzeln. „Ja, das hat mich auch überrascht.“ Es ärgerte mich ungemein, dass er mehr zu diesem Thema – meiner Zukunft – zu wissen schien als ich selbst. „Hast du denn noch keine Vermutung?“, wollte er wissen, was meine Wut nicht gerade minderte. „Nein, habe ich nicht“, versuchte ich, noch ruhig zu bleiben. „Und entweder du spuckst es jetzt aus oder ich prügele es aus dir heraus.“ „Schon gut, schon gut“, sagte er beschwichtigend und hielt seine Arme vor seine Brust mit offenen, entschuldigenden Handflächen. Ich konnte nicht anders, als an ihnen vorbei zu dem Fleck zu schauen, hinter dem sein krankes Herz saß. Ich bildete mir ein, die Anwesenheit des Virus dort zu spüren. „Es ist Bulma“, sagte er schließlich freiheraus. Ich starrte ihn nur an und glaubte, er würde jeden Moment noch ein fröhliches „Überraschung!“ hinzufügen. Doch er schwieg und wartete auf meine Reaktion. Sie blieb aus. Nichts rührte sich in mir. Ich fühlte mich weder geschmeichelt, dass diese Frau scheinbar tatsächlich irgendwelche Absichten mir gegenüber hatte, noch fühlte ich mich angeekelt, dass es eine gewöhnliche Menschenfrau war. Bulma war mir so gleichgültig wie jede andere Frau auch. „Ach herrje“, murmelte Son Goku dann vor sich hin, schaute in den Himmel hinauf und lachte. „Ich hoffe, ich habe die Zukunft jetzt nicht noch mehr verändert.“ Er kratzte sich nervös am Hinterkopf, als er noch hinzufügte: „Trunks hatte mich extra gewarnt, das nicht zu tun. Na ja, jetzt ist es zu spät.“ Trunks? So hatte ich meinen Sohn genannt? Beziehungsweise, so würde ich ihn noch nennen, wenn er je geboren werden sollte? Bedeutete das, wenn ich mich nicht auf Bulma einließ, würde Trunks nie geboren und alles würde sich ändern? Ich war verwirrt. Ich konnte die Zusammenhänge nicht begreifen. Und ich wollte es nicht. Ich wollte nur eins: wissen, was ich tun konnte, um Son Goku von seiner Krankheit zu heilen. „Aber wenn du doch deine Medizin gegen die Krankheit schon hast, warum glaubst du dann überhaupt, dass du sterben wirst? Wirkt sie nicht oder wie?“ „Nein“, antwortete er und setzte sogleich hinzu: „Also, ich habe sie noch gar nicht genommen.“ „Wie bitte?!“, empörte ich mich. Ich konnte es nicht fassen. Er ignorierte meinen Einwurf und erklärte: „Es ist leider nicht alles so eingetroffen, wie Trunks es mir vorhergesagt hat. Er hat gesagt, ich würde erst in zwei Jahren krank werden – nicht nach ein paar Monaten.“ Ich spürte förmlich, wie mir meine Gesichtszüge und meine Selbstbeherrschung entglitten. Das konnte alles nicht wahr sein. Ich zwang mich, vernünftig nachzudenken, die richtigen Fragen zu stellen, um die Antwort zu bekommen, die ich von ihm hören wollte. „Wer wusste von Trunks’ Prophezeiung außer dir?“, fragte ich ihn schroff. Ich dachte an den Tag zurück, an dem Trunks erschienen war. Ich sah wieder vor mir, wie sie miteinander gekämpft und geredet hatten. Ich erinnerte mich an meine Wut und Ungeduld, weil ich nur dastehen und nichts tun konnte, nicht einmal zuhören, worüber die beiden sprachen. Und danach, als Trunks kurz zu uns herübergekommen war, hatte er sich mir gegenüber so schüchtern verhalten, dass es mit dem Bild, das er beim Kampf gezeigt hatte, überhaupt nicht mehr zusammenpassen wollte. Aber ich hatte es nicht begriffen, was das bedeutete. Wer hätte auch ahnen können, dass er mein Sohn war? „Niemand“, antwortete Son Goku ernst und zugleich schuldbewusst, als wusste er, dass er das eigentlich nicht hätte verschweigen sollen. Wenn noch jemand davon gewusst hätte, dann hätte dieser Jemand Son Goku garantiert längst dazu gedrängt, seine Medizin zu nehmen, bevor es zu spät war. „Außer Piccolo“, vervollständigte er seine Antwort. „Er hatte mit seinen guten Ohren trotzdem alles mitbekommen, was Trunks mir gesagt hat, auch wenn er so weit weg stand.“ „Und warum hat er dann niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen verraten?“, fragte ich und bereute meine Wortwahl sofort. Sterben und Tod war das letzte, über das ich gerade sprechen wollte. „Weil ich ihn darum gebeten habe“, antwortete er ruhig. „Ich wollte nicht, dass sich irgendjemand um mich sorgt, wenn doch schon für alles gesorgt war. Ich hatte die Medizin, und ich wusste, dass der Virus kommen würde. Niemand hätte etwas daran ändern können.“ „Aber wenn du doch diese Medizin schon hast, warum nimmst du sie dann nicht auch?!“, wollte ich aufgebracht wissen. Ich verstand ihn nicht. Ich konnte nicht begreifen, was in seinem Kopf vorging. „Ja, ich fürchte, damit muss ich jetzt langsam anfangen“, sagte er nachdenklich. Wut überkam mich wieder. Wie konnte er nur so ruhig bleiben? Und warum tat er nicht bereits das, was man ihm aufgetragen hatte, wenn es doch sein Leben retten sollte? Wollte er denn sterben? War das der Grund, weshalb er mir gleich zwei Chancen gegeben hatte, es zu beenden? „Ich schätze, ich wollte einfach noch nicht ans Bett gefesselt sein, nur weil ich ab und zu ein Ziepen in meiner Brust spüre“, erklärte er weiter. „Nach einem Ziepen hat das eben aber nicht ausgesehen“, warf ich wütend ein. Er schaute mich eine Weile intensiv an. Ich fürchtete, er konnte mehr als nur meinen Blick lesen. Es war, als könnte er meine Verzweiflung spüren, die ich so sehr zu verstecken versuchte. „Ich will mich nicht ausruhen müssen“, sagte er dann. „Ich will den Virus so bekämpfen.“ „Du kannst nicht alles mit deinen Händen bekämpfen, Kakarott!“, fuhr ich ihn haltlos an. Ich zweifelte langsam an seinem Verstand. Er war wahrscheinlich noch nie krank gewesen, weil die Viren hier auf der Erde viel zu schwach waren für seinen Saiyajin-Körper, aber er schien auch gar nicht zu wissen, was eine Krankheit überhaupt war. Und glaubte er denn meinem Sohn aus der Zukunft nicht oder war er wirklich so naiv zu denken, dass er das aus eigener Kraft schaffen konnte? Mit bloßen Händen? „Du nimmst jetzt sofort diese Medizin!“, brach es aus mir heraus und er schaute mich überrascht und auch etwas erschrocken an. „Wenn du stirbst, nur weil du dich weigerst, dieses Zeug zu schlucken und ein paar Tage im Bett liegen zu bleiben, dann –“ Ich wusste nicht, wie ich den Satz beenden sollte. „Du fängst jetzt sofort damit an, gesund zu werden! Wenn du mir meine Chance auf eine richtige Revanche mit dir kaputtmachst, dann bist du dran!“ Mit diesen Worten flog ich davon und machte mit meiner Wut und Verzweiflung eine Felsenlandschaft dem Erdboden gleich. Mit bloßen Händen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)