Polity von Undine ================================================================================ Kapitel 1: Perfekter Tag ------------------------ »Ich bin so müde.« So unendlich kraftlose Worte, mehr gehaucht als gesprochen und große braune Augen dessen Lider halb geschlossen waren. Mir zog sich das Herz zusammen, doch äußerlich lächelte ich und nahm meine Schwester in eine Umarmung. Ich lauschte ihrem flachen Atmen, dem leisen Röcheln und fiel irgendwann in ein sanftes Summen. Ich wiegte ihren Körper, er war so dünn, so kalt und ein stetiger Kampf focht in mir. Ich wollte sie zwingen etwas zu essen, ich wollte sie anschreien, ihr Gewalt antun, doch ich verharrte still und genoss ihren frischen Geruch. »Gretchen, bitte.« Wie oft hatte ich ihr schon nahe gelegt etwas zu essen, sich zu stärken, damit wir gemeinsam dieser Welt entgegen treten konnten, doch ich stieß gegen eine sture Wand. »Gretchen«, jammerte ich. Ich neigte mich ihrem Gesicht zu, es war eingefallen, fahl und bar jeglicher Farbe. Langsam strich ich mich an ihr, meine Haut liebkoste die ihre und stille Tränen rannen meinem Gesicht hinab. Mein Gretchen, meine Schwester war sehr krank und mein Lohn reichte gerade so aus uns ein schäbiges Dach über dem Kopf zu bieten und billige Lebensmittel zu essen. Ich beneidete die Menschen, welche es sich leisten konnten richtiges Brot vom Bäcker zu kaufen, frischen Salat, Gurken und Tomaten oder gar Milch zu trinken, das war uns nicht möglich. Wir tranken Leitungswasser, aber nicht zuviel damit die Wasserrechnung nicht mein Budget sprengte, aßen ablaufende Lebensmittel, weißes Toastbrot und wenn es gut lief, kaufte ich eine Packung Magerine. Wenn es klappte, bestrich ich die Toastscheiben extra dick mit Magerine , zerschnitt sie in kleine Würfel und tunkte es in das unangenehm schmeckende Wasser. Dann folgte die eigentliche Arbeit, Gretchen musste die weichen Toastbrotwürfel essen, doch das Essen anreichen dauerte lange und oft war meine Arbeit vergebens, da sie es wieder erbrach. Nun war jedoch meine Arbeit schon lange sinnlos, Gretchen hatte ihr Hungergefühl komplett verloren und meine Worte verklangen in ihren Ohren. Ich fühlte mich so hilflos, auch wenn ich mit fünfundzwanzig Jahren schon mehr erlebt hatte als so manch anderer gut betuchter junger Mann. »Basti.« Ich spürte Gretchens erkaltende Hand, blickte in ihre leeren, braunen Augen und weinte bitterlich. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten und kuschelte mich immer wieder an ihre Hand, bis ich nichts mehr hörte. Keinen Atemzug. Kein Röcheln. Ich spürte nichts. Es würde keine Beerdigung geben. Das war das Fazit, denn meine mühsam abgesparten 200 Credits waren nicht ausreichend, damit Gretchen wenigstens einen würdevollen Abschied bekommen könnte. Jedoch konnte ich sie per Massenverbrennung den Flammen übergeben. Ich hatte jedoch kein Andenken an sie, keine Urne, keinen Sarg, kein Bild, nur meine bildlichen Erinnerungen im Kopf. Ich willigte ein, damit wäre ich dann 150 Credits los. Ich hatte mir das Geld gespart, in der Chance einen billigen Therapeuten zu finden, doch niemand nahm Klienten ohne einen Monatsnettoverdienst von 3000 Credits an. Jetzt gab ich also das letzte ersparte Geld aus, denn wenn ich ihren Leichnam nicht ordnungsgemäß entsorgen würde, konnte ich dafür im Gefängnis landen oder müsste 5000 Credits Strafe zahlen. So nahm man uns gering verdienenden noch die letzten Münzen aus der Hand. Ich blickte zu, als sie mit etlichen weiteren Leichnamen verbrannt wurde. Es roch bestialisch scharf in der Nase, die Gegend war in einem grauen Nebel versunken, überall war Tot und Verwesung in der Luft. Als ich mich auf den Weg nach Hause begab, beobachtete ich die Menschen welche an mir vorbei zogen. Unglaublich viele schliefen auf der Straße, bettelten und rochen nach Alkohol. Das billigste Nahrungsmittel war Bier, es kostete sogar weniger als Wasser oder Toastbrot. Es vernebelte den Verstand und machte satt, auf seine Weise. Bisher konnte ich mich den ganzen negativen Dingen entziehen, doch es würde nur eine Frage der Zeit sein bis es auch mich erwischte. Ich verdiente auch jetzt nicht genug um gut zu Leben. Meine 900 Credits reichten für die zwanzig Quadratmeterwohnung von sechshundertfünfzig Credits, dann musste ich noch Wasser, Strom und – die Heizung hatte ich mittlerweile abgestellt. Es gab natürlich bessere Jobs um sich über Wasser zu halten, aber die meisten gaben noch weniger Geld oder man kam überhaupt nicht heran, da einem das nötige Vitamin B fehlte. Ich blieb vor einer grellen Leuchtreklame stehen, die warb für schnelle und zahme Jungs. Ich betrachtete die Männer, welche kaum älter als ich waren. Nur wenige Meter weiter betrat ich meine Arbeitsstelle. Ich hatte Glück gehabt. Unsere Jungs waren freiwillig hier, hatten ausreichend Erfahrung und der Laden lief gut, wirklich sehr gut. Ich trat durch die lärmende Hintertür, grüßte ein paar der Angestellten, flüchtete dann jedoch schnell weiter um in mein Büro zu kommen. Ich hatte es nicht fertig gebracht, selbst für Gretchen nicht. Ich bewunderte all die Männer, die es schafften ihren Körper an die Kunden zu verkaufen. Ihre Devise hatte mich stark beeindruckt, denn es waren lediglich Körper, ihre Waffen und Instrumente, nicht sich selbst brachten sie ins Spiel. Dieser Laden war eine Illusion für zahlungswillige Kunden die einen Striptease oder einen guten Fick wollten. Einmal mehr dankte ich meinen Eltern dass sie mir ermöglicht hatten auf die Handelsschule zu gehen. Langsam fuhr sich der alte PC nach oben, ich tippte das Passwort ein und versuchte die traurigen Gedanken beiseite zu schieben. Während ich eine Bilanz für diesen Monat schrieb, überkamen mich erneut Tränen, Gretchen und unsere Eltern, sie fehlten mir so herzlich. Ich konnte nicht an mir halten, ich ließ von meiner Arbeit ab und weinte jämmerlich. Dabei hatte ich nicht bemerkt das meine Tür geöffnet worden war und einige der Angestellten mein Büro betraten. Erst als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, sah ich auf. Natürlich war es mir unangenehm, doch in diesem Moment war der Schmerz und die Trauer zu groß. »Gretchen?«, es war Jo, ein großer schwarzer Stripper der mich mit einem mitleidsvollen Blick bedachte. Ich nickte leicht und versteckte mich dann wieder hinter den Händen. »Wieso gehst du dann nicht in Urlaub? Das kann jeder verstehen.« Zustimmendes Gemurmel. Das gab mir Zeit mich zu sammeln. Ich erhob mich wieder, wischte die letzten Tränen ab und setzte ein grässliches Lächeln auf. »Weil dann der Laden nicht laufen würde«, erwiderte ich schlicht. Ich unterband aufkeimende Gespräche um meine Schwester und ging meiner Arbeit so gut nach wie ich konnte. Ich teilte die Pläne für eine Spät- und Nachtschicht ein, zahlte Extralohn aus und kapselte mich und meine Gefühle ganz ab. Die Stunden vergingen und ich vergaß was heute geschehen war, bis die Erinnerung umso härter zurück kam und mich fast umwarf. Ich hatte mein heutiges Arbeitspensum geschafft, verließ mein Büro und schloss es ab. Wichtige Papiere händigte ich meinem Chef aus und verfolgte dann die Show. »Hey, Sebastian«, ich drehte mich ob der Stimme um. »Ein Kunde hat nach dir gefragt. Er ist ziemlich hartnäckig. Seid er dich einmal gesehen hat geht er uns auf die Nüsse.« Ein ungutes Gefühl beschlich mich und ich rückte meine streng wirkende Brille zurecht. »Ach ja? Weiß er denn nicht das ich nur der Buchhalter bin?« Anscheinend nicht, denn Erik bettelte mich an heute eine weitere Ausnahme zu machen, schließlich würde dann der Gast, der jeden Monat einmal erschien und nur nach mir fragte endlich ruhe geben. Hatte ich erwartet dass man mich mit Samthandschuhen anfasst? Ich selbst hatte die Gespräche um Gretchen im Keim erstickt und ich wollte meine Arbeit nicht verlieren, also willigte ich dieses eine Mal ein. Ganz genau war mir nicht klar was mich da ritt, aber wahrscheinlich war es ein Mix aus Trotz, Verzweiflung und Trauer dass mich dazu anstachelte etwas derartiges zu tun. Der Kunde war in einem Extraraum untergebracht der eigentlich nur VIPs vorbehalten war, also musste er nicht schlecht begütert sein. Als ich damals getanzt hatte, war mir niemand sonderlich aufgefallen, ich hatte einfach nur getan was mir alle geraten hatten, anscheinend war ich jedoch nicht schlecht gewesen. Erik hatte mir begrifflich gemacht dass es anscheinend einige Faktoren gegeben hatte, zum einen wirkte ich nicht wie ein kleiner Twink, sondern war selbstbewusst auf die Bühne getreten. Niemand hatte von meinem rasendem Herz gewusst, noch meinen schlotternden Beinen, alle sahen nur einen ein Meter achtzig großen Buchhalter, der allgemein sehr nüchtern und strebsam wirkte. Privates blieb privat. Sie hatten nur das wichtigste über Gretchen erfahren. Ich trat in den Raum. Ich hatte mein Outfit nicht gewechselt, trug noch immer einen billigen Anzug, meine Krawatte war schief gebunden und die blonden Haare waren aufgrund des katastrophalen Tages komplett zerzaust. Als ich ihn erblickte, lächelte ich einladend, als wäre es mir eine Freude ihn zu bedienen, obwohl es mich kalt ließ. Ich verstand das laszive Spiel nicht, ich mochte zusehen, spiegelte es, aber es war nie mehr als ein Schauspiel. Dieses eine Mal und auch jetzt. Deswegen wunderte es mich, dass es einen Kunden gab der erpicht darauf schien besonders mich zu bekommen. Meine grünen Augen trafen auf seine amberfarbenen und ich begab mich zur Stange. Langsam beugte ich mich hinab, es widerstrebte mir eigentlich Kunden nahe zu kommen, doch er war ein Sonderfall und wenn ich ehrlich war, gefiel er mir. Dafür dass er den Club jetzt seid Monaten 'gestalkt' und um meine Anwesenheit gebeten hatte, wirkte er seltsam gefasst, als würde er sich gar nicht über mich freuen. Ein schlechter Scherz? An diesem Tag? »Was kann ich für dich tun?« Warum wirkte er so ruhig, so berechnend und gar nicht erfreut mich zu sehen? Ich musste mich zusammenreißen nicht einfach von dem Kunde abzuhauen. Dann öffnete die Tür sich ein weiteres Mal und es kostete mich eine Menge Selbstbeherrschung das eben Gedachte nicht wirklich in die Tat umzusetzen. Wenigstens hatte ich zuletzt schon in meinem Anzug getanzt, es war aus einer Notlösung heraus entstanden, war aber ganz gut angekommen. Deswegen schämte ich mich ob meines Anzuges nicht, erst recht nicht als ich die Gestalten erkannte die diesen Raum betraten. Es war, als würden ihre Gesichter pure Macht ausstrahlen, ihre Anzüge waren teuer, bestimmt die edelsten Marken der Stadt. Unwillkürlich verkrampfte ich mich. »Es freut mich dich zu sehen, Bastian. Ist eine Weile her.« Er trug einen schwarzen Anzug, hatte braune Haare und lächelte süffisant. Marc, einer der Drogendealer der Stadt und Oberwichser meiner Schwester. Ich erhob mich, eine Hand an der Stange, die andere hing schlaff hinab. Ich wollte ihn nicht provozieren und vermutete dass dies nicht das Arrangement war, das meinen Leuten vorgeschwebt hatte. Oder doch? Nur mühsam schluckte ich meine Angst hinunter. Bevor ich etwas erwidern konnte, erhob sich der Gast vor meinen Füßen. Erstaunt begriff ich, dass die beiden anscheinend nicht miteinander verabredet waren und Marc rein 'zufällig' von der Session erfahren hatte. Doch es war schnell klar wer hier das sagen hatte, ein kurzer Blick, ein kleines Wort und Marc nahm seine Kumpanen mit sich. Nicht mal ein Blick wurde mir gewürdigt. Ich betete innerlich das er die Jungs in dem Club am Leben ließ, auch wenn es erst wenige Augenblicke her war dass er bei mir zugegen war. Mein Gast kehrte zurück, musterte mich von oben bis unten und reichte mir dann seine Hand. Ich zögerte, ergriff sie dann und ließ mich mitziehen. »Georg.« Leise gemurmelte Worte, himmelblaue Augen und wirklich hellblonde, von der Sonne geküsste Haare. Er war vielleicht Anfang dreißig und hatte nicht das Gesicht eines Models, doch erschien er mir wie ein typisches Charaktergesicht, mit ausgeprägten Wangenknochen, einer etwas zu großen Adlernase und diesen unglaublich ausdrucksstarken Augen. »Danke.« Ich meinte es ernst und war verwirrt. Eigentlich sollte Tanzen, bisschen den Kunden ruhig stimmen, dann Feierabend machen und nach Hause, in meine verlassende, kalte Wohnung gehen meinen Tag heute ausmachen. Ich hasste Chaos und der heute war es einfach nur grauenvoll gewesen. Das Lächeln auf den Lippen kam mir abhanden und zeigte den mürrischen Sebastian. »Es tut mir Leid«, ich zitterte leicht. »Normalerweise werden unsere Kunden in den Privaträumen nicht gestört, bitte entschuldigen sie dies. Wenn es in Ordnung ist, würde ich weiter machen.« Georg, ob er nun wirklich nun so hieß oder nicht, blieb seltsam still. Er war gut zwei Köpfe größer als ich und während ich wartend vor ihm stand, wurde mir seine Größe immer mehr bewusst. Doch ich hatte es schon mit schlimmeren zu tun gehabt, so wartete ich geduldig, bis er sich endlich regte. »Ich lad dich zum Essen ein. Dann reden wir in Ruhe und lernen uns so besser kennen.« Was? Wieso das denn? Das brachte mich derart aus der Fassung das ich einige Male blinzeln musste, bis ich mich fasste und kein Wort hervor brachte. »Du arbeitest ab nächster Woche für mich, in meinem Büro. Ich hab das alles schon mit Willy abgesprochen, dafür nimmt er einen meiner alten Sekretäre zu sich.« Ich ließ es zu das er mir eine Strähne hellen Haares nach hinten schob. Auch sagte ich nichts als wir den Raum verließen. Als er mir seinen gesamten Namen nannte, sackte alles nach unten, beinahe auch meine Beine. »Georg Johann von Goteborg..« Der Rest seiner Worte verklang als er mich zum Büro meines Bosses führte. Eigentlich war es sein Büro, denn auch wenn es eben unwirklich klang, Georg war der verdammte große Chef von allem. Das war absolut grauenvoll. Denn ich kannte zwar seinen Namen, wusste aber bis dato nicht welche Person dahinter stand. Auch die anderen hatten es nicht gewusst, sonst hätten sie längst etwas gesagt. Ich rieb mir das Nasenbein um die aufkeimenden Kopfschmerzen zu vertreiben, doch es brachte nichts und die Hölle brach herein, während die Schmerzen immer stärker wurden. Das taten sie in letzter Zeit, doch mir fehlte das nötige Geld, noch die Muse mich checken zu lassen. »Hey, Sebastian. Hörst du uns zu?« Ich blickte erschrocken und peinlich berührt auf, dann nickte ich sachte. »Es tut mir Leid, es war ein schrecklicher Tag, ich würde gerne Schluss machen für heute.« Mein Chef nickte, schließlich wusste er um Gretchen, ich war schließlich 1 Stunde zu spät gekommen und das tat ich sonst nie. Man händigte mir meine Kündigung aus. So einfach war es, mein alter Chef gab mich ab an meinen neuen, an Georg. Erneut wurde ich von zwei blauen Augen gemustert, dann nahm ich den neuen Vertrag entgegen, verabschiedete mich und verließ den Club. Ich sagte niemanden Lebewohl, noch gab ich Auskunft wohin ich ging. Ich verließ das Gebäude, es war mitten in der Nacht und meine Hände zitterten. Ich zitterte am ganzen Körper. Kaum zu fassen das in so wenigen Stunden soviele Dinge passieren konnten. Mit dem Rücken presste ich mich an die Mauer und ließ mich fallen. Das Zittern erfasste nun meinen gesamten Körper und so schloss ich meine Augen und ließ den Tränen freien Lauf. Das Lärmen der Menschen war nur noch halb so laut in der Hintergasse wo ich war. Ein paar tiefe Atemzüge, gefolgt von tiefer Verzweiflung die mich befiel. Ich blickte gen Himmel, der durch die Laternen nur noch halb so dunkel erschien. Gretchen war heute gestorben, sie hatte ihren letzten Atemzug getan und alles war so schnell gegangen, nur ein paar Stunden später war sie schon nicht mehr als Asche gewesen. Weitere Tränen liefen meinem Gesicht hinab. Wenn ich jetzt nach Hause gehen würde, wäre ich ganz alleine. Es war so sinnlos. Dann die dämliche Session, die sich als, ich hatte keine Ahnung was es war entpuppt hatte und nun hatte ich meine Kündigung in der Hand und einen neuen Arbeitsvertrag. Es lag an mir zu tun was ich wollte, doch ich war auf den Job angewiesen Im Licht der Laterne und mit einem kurzem Besuch meines ehemaligen Arbeitskollegen, der noch nichts von seinem Glück wusste, las ich den neuen Arbeitsertrag. Als ich die Urlaubstage und den Lohn las setzte mein Herz einen Satz aus. Auch graute es mir um die Bedingungen, denn sie waren sehr scharf und treffend formuliert worden. Ein Schatten fiel auf die Blätter und ich blickte auf. Erneut wurde mir eine Hand hingehalten und nach kurzem Zögern ergriff ich sie. »Sachse hat mir kurz erzählt weshalb sie heute so anders erscheinen. Es tut mir Leid um ihren Verlust.« Ich erblickte ehrliches Bedauern in den Augen. »Hätte ich eher um diesen Umstand gewusst, hätte ich nicht heute um die Aufhebung gebeten.« Er machte eine Pause und wartete auf meine Worte. Ich rückte meine Brille zurecht und räusperte mich kurz bevor ich sprach. »Aufgehoben, nicht aufgeschoben. Es ist nichts zu ändern an meiner Situation.« Vielleicht hätte ich etwas freundlicher sein können, aber er wollte mich als Arbeitskraft und es störte mich nicht im geringsten das ich unfreundlich erschien. Georg nickte. »Natürlich haben sie recht. Ich würde mich dennoch freuen wenn sie mir heute bei einem Essen Gesellschaft leisten könnten und sich zeitnah entscheiden.« Da sprach der eiskalte Geschäftsmann aus ihm, aber mir waren im eigentlichen Sinne sowieso die Hände gebunden. Das Geld war hoch, sehr hoch und es ärgerte mich das er mich nicht eher abgeworben hatte, dann hätte ich vielleicht Gretchen helfen können. Meine Miene verhärtete sich, während ich unterkühlt sprach: »Wohin gehen wir?« Georg lächelte. »Ins 'Barrys'.« Ich nickte und folgte ihm erneut durch den Club. Dann kam mir ein drängender Gedanke. »Sagen sie mir weshalb sie ausgerechnet mich genommen haben?« Warum ich? Die Frage rotierte seid Monaten in meinem Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)