Zwischen den Fronten von Izu-chan (RusAme) ================================================================================ Epilog: Koalition der Länder ---------------------------- Russland war mit so furchterregend ernstem Blick auf dem Weg zu den Festungstoren seines Kremls, dass nicht nur die in seiner Hand liegende Leitung eines Wasserhahns seine Soldaten dazu brachte, ihm schluckend aus dem Weg zu gehen. Er wollte wissen, was sie auf seinem Grund und Boden zu suchen hatten. Aus welchem Grund sollten ihn mehrere Länder mitten im Krieg aufsuchen? Noch strahlte die Sonne vom Himmel, doch er fühlte sein Herz bereits schwerer werden… „Nii-san…“, begrüßten ihn seine Schwestern unruhig, als er die Eingangshalle betrat. Natürlich hatten auch sie wahrgenommen, was auf sie zukam. In solchen Zeiten waren sie alle aufmerksamer als gewöhnlich. „Alles in Ordnung“, beruhigte er sie lächelnd, obgleich er in Belarus Hand hinter ihrem Rücken bereits ein scharfes Messer liegen sehen konnte. Halbwegs diplomatisch lehnte er seine Waffe neben der Tür gegen die Wand, bevor er sie öffnete und herzlich lächelte. „Es passt gerade nicht so gut, könntet ihr ein anderes Mal wiederkommen?“ „Seht ihr? Deshalb wollte ich nicht herkommen“, warf England genervt ein. „Ein Wunder, dass er uns die Tür nicht gleich vor der Nase zuschlägt.“ Vor Russland standen Österreich, Preußen und Schweden, während England sich mit verschränkten Armen im Hintergrund hielt. „Wir haben eine wichtige Angelegenheit zu besprechen, die dich interessieren dürfte“, eröffnete Österreich. Genau musterte Russland die drei Nationen. Preußen und Österreich hatten ihm in der letzten Zeit das Leben schwer gemacht, weshalb er zögerte, sie in sein Haus zu lassen. „Frankreich macht uns allen zuschaffen“, ging Preußen plötzlich offen auf ihn zu. „Wir wollen uns mit dir verbünden, um ihn zu besiegen.“ „Ich will mich nicht mit dir verbünden“, stellte England aus dem Hintergrund klar. „Ich kann dich auch nicht leiden“, lächelte Russland und gab den Weg in seinen Kreml frei. „Kommt doch rein.“ Er würde vorsichtig bleiben. Noch während er die vier Länder hereinließ, bemerkte er Amerika, der in dem weitläufigen Raum in Ukraines Nähe an der Wand lehnte und, die Hand zum Schal erhoben, kaum zu bemerken war. Doch eine weitere Person bemerkte ihn eben doch. Einen kurzen Augenblick lang zuckten Russlands Finger, wollten nach seiner Waffe greifen, als England wie selbstverständlich an ihm vorbei marschierte und auf seinen Gast zustürmte. „Wo zur Hölle hast du gesteckt?!“, brauste England auf. „Nie kann man dich allein lassen! Hat er dir was angetan? Sei ehrlich, Amerika!“ Der erste Impuls der russischen Nation, die Eisenstange zu nehmen und sie quer durch den Raum nach Englands Kopf zu schleudern, blieb unausgeführt. Amerika schlug Englands nach ihm greifende Hand beiläufig weg. „Ich wüsste nicht, dass ich dir noch Rechenschaft schuldig wäre“, erwiderte Amerika kühl. „Ich verbringe hier meinen Urlaub.“ Das Vereinte Königreich zuckte vor den Kopf geschlagen zurück. „Jedenfalls“, zog Preußen eifrig Russlands Aufmerksamkeit auf sich, „bin ich fest entschlossen, mein großartiges Ich aus Frankreichs Herrschaft zu befreien. Lass ihn uns gemeinsam aus unseren Gebieten vertreiben, ja?“ Anstatt zu antworten musterte Russland Schweden, welcher daraufhin die Augen schloss und die Arme verschränkte. „Ich will nicht mehr kämpfen, deshalb muss Napoleon besiegt werden.“ Der Blick der größten Nation wanderte zu Österreich, der weniger entschlussfreudig zu sein schien. „Ich finde, wir sollten zuerst mit Frankreich verhandeln…“, gab er nickend zu. „Aber wenn das scheitert und ihr schwört, mich nicht wieder allein gegen ihn hängen zu lassen, dann mache ich mit.“ „Also schwören wir es uns!“, schloss Preußen begeistert ab und nahm Schwedens Hand, der wiederum Österreichs Hand nahm. Russlands Gefühl, dass sein Herz erneut leichter zu werden schien, als sich ihm Preußens und Österreichs Hände entgegenstreckten, zeigte sich in seinem zufriedenen Lächeln, als er beide Hände ergriff. Zwei der drei Nationen schienen ein wenig aufzuatmen, Schweden schaute nur grimmig drein, brachte dann ein winziges Lächeln zustande. „Keiner von uns wird sich mit Frankreich verbünden,“, sprach Preußen, „bis Napoleon nicht endgültig besiegt ist.“ „Befreien wir Europa“, stimmte Schweden zu. „Stellen wir das alte Gleichgewicht wieder her“, nickte Österreich. „Aaaah“, freute Russland sich gedehnt. „In Frankreich wachsen Sonnenblumen gut, nicht wahr? Wenn ich alles von hier bis Frankreich-“ „Das ist nicht Teil des Plans“, schnitt Preußen ihm das Wort ab. „Eeeeeeh?“, machte Russland enttäuscht, ließ die Hände jedoch nicht los. „Das ist aber unfair…“ Anders als Preußen schien Österreich sich plötzlich sehr unwohl zu fühlen, während Schweden einen undurchschaubaren Gesichtsausdruck trug. „Wenn du unbedingt etwas haben musst, kannst du meine polnischen Gebiete zurückhaben“, lenkte Preußen ein. „Aber erst, wenn wir gewonnen haben!“ „Hm…“, überlegte Russland nachdenklich. „Das hört sich nicht schlecht an…“ „Fangt nicht schon vorher an, Gebiete aufzuteilen, verdammt!“, zeterte England aufgebracht. Unter Amerikas amüsiertem Lächeln verschränkte der Kleinste mit der derzeit größten Truppenstärke und alleinigen Seeherrschaft jedoch die Arme. „Ich gehe keine Koalition mit euch Idioten ein, aber Frankreich werde ich auch weiterhin bekämpfen.“ „Wir unterstützen dich, Nii-san!“, rief Belarus und Ukraine nickte. „Ich...“, begann Amerika zufrieden, „werde nichts tun. Schließlich bin ich noch nicht erfahren genug, um mich auf eurem Spielplatz zu tummeln.“ England warf ihm einen finsteren Blick zu und schien kurz vor einer bedeutenden Explosion zu stehen. „Möchtest du etwas sagen, United Kingdome?“, lächelte Amerika provozierend, sodass die kleine Nation anklagend mit dem Finger auf ihn zeigte. „Nenn mich nicht so und bleib bloß auf deiner Insel, du Wicht!“, regte England sich auf. „Wenn ich nicht alle Hände voll mit diesen europäischen Idioten zu tun hätte, würde ich rüber kommen und dir ein für alle Mal den Marsch blasen!“ „Eigentlich bist du die Insel“, erinnerte Amerika frech. „Du…“, grollte England leise und packte seinen ehemaligen Schützling am Kragen, „Vielleicht sollte ich dir doch nochmal eine Lektion verpassen, Bürschchen. Nach allem, was ich für dich getan habe…“ Eine Hand auf seiner Schulter und ein deutlich verfinstertes, dennoch lächelndes Gesicht ließen England innehalten. „Das ist mein Schal und Amerika ist mein Gast“, bemerkte Russland freundlich. „Ehehehe“, lächelte England einlenkend, während er Amerika losließ und sich am Hinterkopf kratzte. „Das ist vielleicht nicht der richtige Ort für so ein Gespräch…“ „Ich gehe dann besser“, verkündete England bereits auf dem Weg, den Moskauer Kremlin zu verlassen. „Schließlich war ich nur hier, weil ich mir Sorgen um… um unsere Zukunft gemacht habe!“ Betrübt blickte Amerika seinem ehemaligen Freund nach. Er hoffte inständig, dass bald wieder eine Zeit kommen würde, in der sie Freunde sein konnten. Doch momentan war das absolut unmöglich. Er konnte nicht mit Russland eins werden, aber noch viel, viel weniger konnte er es jemals wieder mit England werden. Diese Zeit war vorbei und er sehnte sich den Tag herbei, an dem auch England das anerkennen würde. Als er seinen trübsinnigen Blick hob, wusste er nicht, wie lange Russland ihn schon angelächelt hatte. Dennoch kam er nicht umhin, dieses Lächeln zu erwidern, denn sein Blick über Russlands Schulter zeigte ihm Preußen, Österreich und Schweden. „Du hast schneller Kameraden gefunden als gedacht“, bemerkte Amerika. „Meinst du, es wird demnächst herausfallen?“ Behutsam legte Russland die Hand auf seine linke Brustseite und schloss die Augen. „Nein, das wird nicht passieren“, antwortete er erleichtert. „Nicht so bald, und nicht, solange ich so viel Unterstützung habe…“ Finstere Zeiten sollten Russland für eine lange Zeit fern bleiben und es würden viele Jahre vergehen, ehe sich Einsamkeit, Verzweiflung und Verbitterung seiner wieder bemächtigen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)