Star Wars: Swords of Shadows von Kimimaro-Kaguya ================================================================================ Kapitel 1: Gewagter Zug ----------------------- Gewagter Zug Der klobige Schwebetransporter kämpfte sich, träge und mit surrenden Repulsorlift-Triebwerken durch Hagelsturm und dichtes Schneegestöber hindurch, Wetterverhältnisse, die auf dem unwirtlichen Eisplaneten Orto an der Tagesordnung waren. Die vier Männer die sich in das enge Cockpit gezwängt hatten, starrten mit stoischem Gleichmut durch die Windschutzscheibe aus Transparistahl nach draußen. Es gab nicht viel zu sehen, weißer Schnee und blau schimmerndes Eis soweit das Auge reichte. Die Crew des Schwebetransporters hatte sich seit langem daran gewöhnt. Endlich, nach mehreren Stunden Fahrt, meldeten die Sensoren eine Ansammlung von Wärmesignaturen vor ihnen und Jalix, der Pilot, konnte durch den wirbelnden Schneesturm draußen, die Umrisse einer Aneinanderreihung primitiver Hütten ausmachen, die sich, umgebenen von ringsum meterhoch aufragenden Eismassen, in einer kleinen Senke zusammenkauerten. Das kleine ortolanische Dorf machte zwar nicht sonderlich viel her, doch wenn man auf Orto arbeitete, war man irgendwann für jede Gelegenheit sich einen wärmenden Drink oder eine der deftigen, einheimischen Speisen einzuverleiben dankbar. Die Aufgabe, Nachschub und zusätzliches Equipment vom nächsten Raumhafen zu der abgelegenen Forschungsstation zu liefern, die Sienar Design Systems auf diesem verlassenen Eisklumpen am Rande der Galaxis zu überführen war auch so schon trostlos genug. In diesem Moment stieß der Transporter mit einer schneebedeckten Bodenwelle zusammen. Die Repulsoren stießen ein ohrenbetäubendes Kreischen aus als sie über das Eis kratzten und Jalix fluchte unflätig. Mort, einer seiner Nebenmänner knuffte ihn spielerisch in die Seite. „Hey! Mach lieber mal die Augen auf. Ich würde gern lebendig im Jizz-Pit ankommen wenn es recht ist.“ Jalix stieß ein verärgertes Grunzen auf und konzentrierte sich auf die Navigationsgeräte. Es wäre soviel einfacher gewesen die Vorräte direkt per Raumschiff zur Forschungsstation zu bringen. So hätte man sich nicht nur die allmonatliche Irrfahrt durch die ortolanische Tundra sondern auch eine Menge Treibstoff sparen können, aber nein! Die Herren von der Geschäftsleitung bestanden was die Koordinaten der Forschungseinrichtung anging auf strikte Geheimhaltung. Geheimhaltung von was? In der Station wurde ja gar nichts gebaut. Es gab nicht mal Konsturktionshangars. Jalix lenkte den Speeder durch einen Durchlass in den Eiswällen hindurch und brachte ihn in der Nähe der leuchtenden Tafel zum halten, die Besucher zu einem Besuch des Jizz-Pits einlud. Warmes Licht strömte durch die kleinen Fenster und allein bei der Erinnerung an seinen letzten Besuch, lief Jalix das Wasser im Munde zusammen. "Da wären wir also. Mal wieder." Die Zwischenstopps beim Jizz-Pit waren unter den Nachschublieferanten schon seit langem Tradition. Zum einen war da die Nähe zur Forschungsstation, aber vor allen Dingen gab es im Jizz-Pit das beste Essen und die stärksten Getränke im Umkreis von zehn Planetensystemen - Denn was auch immer man von dem Aussehen der aufgeschwemmten, blauhäutigen, schlappohrigen Ortolaner sagen mochte: Was kulinarische Belange anging, die Zubereitung schmackhafter Mahlzeit gab es kaum eine Spezies die sich mit ihnen messen konnte. Und so konnten die Vier nicht aufhören über beide Ohren zu feixen, während sie dicke, thermoisolierte Jacken und mehre Kleidungsschichten anlegten, die Schutzbrillen überzogen und hinaus in den Schnee stapften. um die wenigen Meter bis zur Tür des Jizz-Pits zurückzulegen. Bis zur Tür waren es nur wenige Meter, doch als sie ankamen und die aufgeheizte Stube betraten brannten ihnen trotzdem vor Kälte die Wangen. Augenblicklich waren sie von den bekannten, vollmundigen Gerüchen umgeben, die von den unzähligen köstlichen Speisen herrührten welche um sie herum auf kleinen runden Tischen aufgetragen wurden. Der schwere Duft von süßen Eisbeerenmuffins mischte sich mit dem würzigen Geruch gegrillter Orto-Yak-Rippchen. Und die Musik, die lebhaft vorgetragenen Melodien bekannter Jizz-Hits der letzten zwanzig Jahre hätten an und für sich bereits ausgereicht um selbst das Herz eines neimodianischen Buchhalters zum Schmelzen zu bringen. Jalix Ärger verpuffte auf einen Schlag. Gut gelaunt zeigte er auf einen der Tische, neben einem der zylindrischen Heizkörper die überall im Raum ihre wohlige Wärme verteilten. Im Jizz-Pit musste die Kälte draußen bleiben. Die Vier entledigten sich ihrer schweren Anoraks und nahmen Platz. Wenig später trottete auch schon eine der fülligen ortolanischen Kellnerinnen heran und nahm die Bestellungen ihrer vier Stammgäste auf, dann dauerte es nur noch ein paar Minuten bis jeder von ihnen vor einem dampfenden Berg von gebratenem, saftig mariniertem Fleisch saß und die Köstlichkeiten mit einem Flockentau, einem stark-alkoholischen, süßlichen Getränk, herunter spülen durfte. "Also ohne diesen Laden hier wären diese Fahrten die reinste Strafexpedition", knurrte Desvik. Der ruppiger Mensch vom Planeten Tralus nahm einen tiefen Schluck und wischte sich über den Mund. "Wüsste ja nur zu gern wieso die das Zeug nicht einfach anfliegen lassen können." Jalix zuckte mit den Schultern. "Ich hab Chefingenieur Stance mal danach gefragt, aber er hat mich nur abgewimmelt und was von Geheimhaltung gefaselt. Völliger Unsinn wenn ihr mich fragt." Mort lachte. "Hast wahrscheinlich Recht. So oder so: Raumschiffe bauen die jedenfalls keine bei uns, wie geheim kann die ganze Sache da schon sein?" Der vierte von ihnen, ein Alderaaner namens Zev blickte nachdenklich von einem zum anderen in die Runde. "Wenn das was unsere Bosse hier treiben so unbedeutend ist, warum verstecken sie diese Einrichtung dann im abgelegensten Teil der Galaxis?" "Vielleicht steht Stance ja auf Ortolanerinen", warf Jalix ein. Das sorgte für einiges an Erheiterung und damit schien das Thema erledigt zu sein. Er trank seinen Drink aus und nickte den anderen knapp zu. "Also“, sagte er, „ich werd noch mal die Hygiene-Einheit aufsuchen und dann machen wir uns am besten auf den Weg. Stance wird immer zickig wenn wir seine Ersatzteile und Vorräte zu spät abliefern." Er erhob sich und wollte sich gerade vom Speisebereich der Bar in Richtung Hygienebereich begeben, als etwas, oder besser gesagt Jemand, seine Aufmerksamkeit auf sich zog. In einer Ecke des Schankraums, abseits der Lichtquellen und des Trubels, erblickte er, zwischen den massigen Leibern der Ortolaner eine schlanke Gestalt in einem langen Mantel und eng anliegender Raumfahrerkluft. Dunkles Haar fiel, nein floss über ihre Schultern und ihren Rücken hinab und der Schnitt ihrer Kleidung offenbarte feste, geschmeidige Muskelstränge und an den richtigen Stellen verlockende Rundungen. Jalix konnte wie sie da im Halbdunkel saß ihr Gesicht nicht erkennen, vor allem da sie eine Kapuze übergeworfen, aber selbst in der tiefsten Schwärze des Raums hätte er die beiden eisblauen Monde sehen können, die ihn unterhalb des Randes aus schwarzem Stoff anfunkelten. Wunderschöne, strahlende Augen, die es ihm unmöglich machten den Blick auch nur für eine Sekunde abzuwenden. Ehe er sich versah fand er sich in einem unnachgiebigen Strudel wieder, dem Gravitationsfeld einer sterbenden Sonne und schon drehte er sich um und ging schnurstracks auf die Fremde zu. Als er den Tisch an dem sie saß fast erreicht hatte, standen ihren beiden einheimischen Sitznachbarn wie aufs Stichwort auf und verschwanden. Jalix zögerte nicht und setzte sich auf den freien Stuhl neben ihr. Jetzt wo er weniger als einen Meter von ihr entfernt war konnte er sich ganz sicher sein das sie ihn beobachtete und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. In der Forschungsstation auf Orto gab es keine Frau die diese Bezeichnung verdient hätte und auch die Besatzung der Lieferantenschiffe bestand durchweg aus Männern. Jalix war seit sechs Jahren auf Orto stationiert und von all den Vergnügungen nach denen es einen Mann gelüstete war weibliche, Gesellschaft das einzige was auf Orto schlichtweg nicht zu bekommen war, vor allem wenn man sich von den größeren Städten fernhielt die immerhin ihre eigenen Raumhäfen hatten. Er lächelte sie unbeholfen an, räusperte sich und dann, nachdem er einige Augenblicke dagesessen und mit den Worten gerungen hatte die ihm auf der Zunge lagen, stieß er ein heiseres: "Na wie geht's", hervor. Na toll! Er hätte sich am liebsten auf die Stirn geschlagen. Na wie geht's! Er rechnete fest damit das aufstehen und einfach gehen würde, um sich einen Typen zu suchen der etwas mehr zu bieten hatte als abgestandene Floskeln. Doch zu seiner Überraschung sah er unter der Kapuze strahlend weiße Zähne aufblitzen, als die Frau den Mund zu einem offenen Lächeln verzog. "Es ging mir bereits schlechter, Süßer", antwortete sie mit der rauchigen, dunklen Stimme einer geübten Sängerin. "Ich war ganz schön nervös, aber jetzt wo ich endlich ein nettes Gesicht sehe geht es mir gleich viel besser." Jalix hörte nur mit einem Ohr zu. Sie hatte ihn „Süßer“ genannt! Alles um ihn herum verblasste. Er hatte nie einen Schlag bei Frauen gehabt und wie schon gesagt hatte der Aufenthalt auf Orto seine Chancen in dieser Hinsicht nicht unbedingt verbessert, doch jetzt saß er hier: In einer gemütlichen Bar mit einer wunderschönen Frau in ein Gespräch verwickelt. Er freute sich wie ein kleiner Junge. Umgehend winkte er einen der Kellner herbei und orderte zwei weitere Flockentaus für sich und seine Tischnachbarin die ihm dankbar zunickte als die Getränke kamen. Er lächelte sie freundlich an und sah zu wie sie den Becher wie eine Kostbarkeit in beide Hände nahm. Nun, wo seine anfängliche Erregung langsam wieder abflaute kamen doch einige Fragen auf. "Tut mir leid wenn ich indiskret wirke“, wagte er sich unsicher vor, „aber ich frage mich schon was… jemand wie Sie… was sie auf Orto treiben so ganz allein. Man sieht nicht so viele Menschen hier, schon gar nicht außerhalb der Städte und vor allem nicht so hübsche… junge… Frauen. Wenn sie verstehen." Die schöne Unbekannte setzte das Glas ab, wobei ein unscheinbarer Tropfen des blass-roten Getränks von ihren vollen Lippen abperlte und in den Becher zurückfiel. Sie seufzte leise ehe sie antwortete. "Keine Sorge, ich weiß wie Sie das meinten. Nun, eigentlich arbeite ich für einen Hersteller von Edelmode, auf Correlia. Ich war unterwegs nach Askaja um dort Seide einzukaufen. Unser Frachtschiff musste wegen einer Fehlfunktion des Hyperraumantriebs auf Sullust zwischenlanden und da mein Zeitrahmen recht knapp war entschied ich mich den Rest des Weges zu Trampen, obwohl man mich davor gewarnt hatte. Ich schaffte es bis hierher, aber der Kerl der mich mitgenommen hatte schien eine Weile auf Orto bleiben zu wollen, also habe ich einen Speeder gemietet um zum nächsten Raumhafen zu kommen und dann… dann sind die Repulsoren eingefroren und…" Ihre Schultern begannen sachte zu zittern und im Winkel ihres rechten Auges glitzerte eine kleine Träne. „Ich sitze hier fest“, fuhr sie völlig aufgelöst fort. „Ich muss das Ende dieser Kälteperiode abwarten, mindestens.“ Als sie geendete war Jalix selbst fast den Tränen nah. Es war wie in einem dieser dramatischen Liebesholos: Eine Frau in Not die mitten in einer verlassenen Einöde auf einen strahlenden Retter stieß… Jalix blickte an sich herunter. Mit seinem wachsenden Bauch und seiner abgerissenen Anti-Kältemontur sah er nicht gerade wie der typische Held aus, dennoch konnte er eine verzweifelte Frau nicht einfach hier zurücklassen, schon gar nicht eine die auch noch so hübsch war… Sie hatte ihn „Süßer“ genannt. Sanft berührte er ihren Oberschenkel und schenkte ihr ein aufmunterndes Kopfnicken. "Machen sie sich keine Sorgen“, redete er ihr gut zu. „Ich und meine Freunde, da hinten, wir arbeiten in der Nähe auf einem kleinen Grenzposten der sich, äh, mit der Erforschung von vorbei fliegenden Asteroiden beschäftigt. Wir haben ein kleines Shuttle. Es ist nicht besonders leistungsfähig aber…" Bei der Erwähnung eines Raumschiffes merkte die Frau auf. Mit einer Hand berührte sie seinen Hals, mit der anderen schob sie ihre Kapuze zurück. "Und sie würden… würden mich zu diesem Posten mitnehmen und mir tatsächlich erlauben…" erkundigte sie sich in hoffnungsvollem Ton. "Ja", bestätigte Jalix mit fester Stimme und nickte stolz. "Wir nehmen sie mit und morgen fliege ich sie persönlich zum nächsten Raumhafen. Von dort können sie sicherlich eine Passage zu den Sluis-Werften oder einem der Nachbarplaneten erwischen." Die Frau stieß einen erstickten Freudenschrei aus und fiel dem Mann um den Hals. "Danke," stieß sie mit brechender Stimme hervor, während sie den Kopf an die Schulter des robusten Mannes presste, dem die Knie schwach wurden, ob der plötzlichen Erfahrung weiblicher Nähe. "Sie wissen ja gar nicht was für einen Gefallen sie mir damit tun würden. Ich werde ihnen das nie vergessen. Ist es auch sicher in Ordnung?" "Klar," brummte Jalix, auch wenn er sich da nicht ganz sicher war. Stance konnte ganz schön kleinkariert sein wenn es um die Geheimhaltung der Anlage ging. Er gestattete nicht einmal interstellaren Funkverkehr wenn es sich nicht um absolute Notfälle handelte. Aber sollte ihn doch der Teufel holen, das warme Gefühl das er verspürte während die Frau in seinen Armen lag war ein wenig Ärger mit dem kauzigen Ingenieur durchaus wert. "Ein Glück das sie ausgerechnet Heute vorbeigekommen sind.“Oh wie wundervoll, was für ein Glück das sie vorbeigekommen sind." Jalix strahlte und zog sich auf Armeslänge zurück um sie eingehend zu betrachten. Das fein geschnittene Gesicht mit seinen ebenmäßigen Zügen, eingerahmt von dunklen Locken. Glatte, helle Haut und dann diese leuchtenden Augen! "Unheimliches Glück!" Nach einer kurzen Diskussion waren sich alle einig. Zwar sorgten sie sich wegen Stance, doch ein derart hübsches, junges Ding einfach in diesem Nest zurückzulassen war keine Option. Im nächsten Augenblick saßen die Fünf in dem Transportgleiter und rauschten durch den dichten Schnee davon Richtung Norden wo, nahe eines größeren Bergmassivs, die als Meteoritenbeobachtungsstation getarnte Forschungsanlage der Sienar Design Systems lag, einem nur wenigen Eingeweihten bekannter Ableger der Republic Sienar Systems, einer Firma die modernste Raumfahrttechnologie, und im geheimen, hoch wirksame Waffensysteme herstellte. Noch während das Dröhnen der Triebwerke des Gleiters über der Tundra verhallte begab sich der Betreiber der Barstube des Jizz-Clubs hinter seinem Tresen hervor und stieg unter einigen Mühen eine schmale Treppe hinab in einen kleinen Kellerraum. Der dicke blauhäutige Koch betätigte den Schalter einer altmodischen Kommeinheit und sendete eine codierte Botschaft in den Orbit des kalten, unscheinbaren Planeten. Der nach Art seiner Rasse durchweg gutmütige Ortolaner hatte sich keine weiteren Gedanken darum gemacht als die Frau, die gestern erst im Jizz-Pit aufgetaucht war ihm die Botschaft und einige Credits übergeben hatte und ihn freundlich gebeten hatte im Falle ihrer Abreise die Botschaft an einen beigefügten Empfänger zu Senden. Er zuckte mit den blauen Schultern und quetschte seinen massigen Leib wieder nach oben, wo noch jede Menge Arbeit in Form von rohem Pastetenteig und zuzubereitenden Rippchen und Steaks wartete. Der Ortolaner interessierte sich nicht für Außenweltler und ihre verschlungenen Ambitionen. Er begnügte sich mit leckerem Essen und schöner Jizzmusik. Während der nächsten Stunde flaute der Wind deutlich ab, der Schnee lichtete sich und so dauerte es nicht lang bis sie dauerte nicht lange bis sie im Schatten eines zerklüfteten Bergmassivs die tristen Mauern und schmucklosen Nutzbauten der Forschungseinrichtung erblickten. am Fuße eines zerklüfteten Gebirges ausmachen konnte. "Es ist natürlich nicht sehr hübsch." Murmelte Jalix und steuerte den Gleiter auf die Gebäude zu. Sie zwinkerte ihm ausgelassen zu. Seid sie im Gleiter saß hatte sich ihre Laune erheblich gebessert, was natürlich nicht weiter verwunderlich war. "Schönheit wird maßlos überschätz." Jalix wurde rot. Das schien ihm eine ziemlich viel versprechende Haltung zu sein. "Und von hier aus sehen Sie sich den umliegenden Weltraum an?" wollte die Passagierin wissen. Jalix nickte, blickte dabei jedoch zu Boden und räusperte sich unbehaglich. Er fühlte sich nicht wohl dabei zu lügen aber Stance würde es mit Sicherheit nicht gut heißen wenn er die Dame einfach so über die wahre Natur der Einrichtung aufklärte. Obwohl er wenig bis gar nichts über das wusste woran die im Kerngebäude arbeiteten, konnte er an Hand der Werkzeuge die er seit sechs Jahren transportierte erkennen das es mit höherer Raumfahrt zu tun hatte. "Sehen sie das große Gebäude in der Mitte? Mit der Schüssel auf dem Dach? Das ist das Zentrum der Einrichtung, wenn eine Anomalie festgestellt wird was vorbeikommende Asteroiden betrifft hüpfen wir in unser Shuttle, holen die Felsen runter und untersuchen sie." Die junge Frau, die offenbar nicht viel Erfahrung mit der Raumfahrt hatte war offensichtlich sehr beeindruckt. "Ich würde mir gern mal so einen Asteroiden aus der Nähe ansehen, wie ich höre sollen einige dieser Steine unheimlich alt sein." Jalix wiegte den Kopf hin und her. "Nun, das wird ehrlich gesagt schwierig. Der Chef erlaubt so was vermutlich nicht, aber wer weiß..," Er tippte voller Stolz auf die Sicherheits-ID an seinem Kragen. "Sicherheitsstufe Zwei. Mal sehen was sich tun lässt." Die anderen drei schüttelten kichernd die Köpfe und tuschelten mit einander, während sie zusahen wie sich ihr Kollege zum Narren machte, doch natürlich überließen sie es ihm ob er ihren Vorgesetzten noch mehr provozieren wollte. Als der Gleiter das Zugangstor der Forschungsanlage erreichte, ging am zerrissenen Horizont jenseits der Eiswüste die Sonne unter. Die automatischen Erkennungssysteme scannten das Transpondersignal des Gleiters, erkannten es wieder und wiesen das Tor aus drei Meter dickem Duranium an sich zu öffnen. Die stabilen Außenmauern des Forschungskomplex und die entsprechend gesicherten Tore wären ohne gültigen Code nur schwer zu überwinden gewesen und die von Droidenintelligenzen gesteuerten Wärmebildkameras auf den Überwachungstürmen innerhalb des Hofs, hätten jede sich nährende Lebensform ohnehin augenblicklich erspäht. Dann war da noch die kleine, aber schlagkräftige Einheit von Sicherheitsleuten die das Gelände bewachten und es im Ernstfall mit Waffengewalt verteidigt hätten. Nein, ein gewaltsames Eindringen in die Forschungseinrichtung wäre keine einfache Aufgabe gewesen. Doch der Transportgleiter glitt unbehelligt auf den Innenhof, wo er an der mit gelben Streifen markierten Abladefläche anhielt, wo bereits weiteres Personal mit Repulsorschwebekarren bereitstand um die Nahrungsvorräte und das elektronische Equipment entgegenzunehmen. Zwischen den einfachen Arbeitern in ihren blauen Overrolls ragten zwei Personen besonders hervor. Zum einen war da der kauzige, untersetzte Chefingenieur Stance, mit seiner weißen Haarmähne und dem struppigen Backenbart, zum anderen der Sicherheitschef, ein hagerer, hochgeschossener Mann mit dunklen, wachsamen Augen und einer ernsten Ausstrahlung. Kaum das die Luke des gelandeten Gleiters sich öffnete stürmte Stance auch schon wild gestikulierend darauf zu. "Ihr nichtsnutzigen Vagabunden!" krächzte er aufgebracht und erinnerte in seinem hektischen Gebaren an einen kowakianischen Eidechsenaffen. "Ihr werdet nicht bezahlt um herumzutrödeln. Ihr wart doch sicher wieder in dieser vermaledeiten Absteige. Versucht es nicht zu leugnen, diesmal ziehe ich euch die verloren gegangene Zeit von eurem Gehalt ab ihr…" Während Stance vor sich hin wütete war die Besatzung des Transporters einer nach dem anderen aus dem Speeder geklettert und der kleine Mann unterbrach sich augenblicklich als den vier stämmigen Männern die er erwartet hatte eine zierliche, dunkelhaarige Frau folgte. Ähnlich wie Jalix war er bei ihrem Anblick sprachlos, allerdings eher vor Empörung. "Was, hat, das, zu bedeuten?“ keifte er. „Ich verlange eine Erklärung für diese, diese…" "…Frau?" Der Sicherheitschef, der sich angesichts seines vor Wut stotternden Vorgesetzten ein schmunzeln nicht verkneifen konnte zuckte mit den Achseln. „Mich stört sie nicht.“ Stance winkte ab ohne den Blick von der Frau abzuwenden. "Was hat die hier zu suchen? Sie ist eine unbefugte Person. Wo kommt sie überhaupt her? Das hier ist keine Touristenattraktion sondern ein streng…" "…reglementiertes Meteoritenbeobachtungsinstitut!" fuhr der Sicherheitschef gerade noch rechtzeitig dazwischen. Stance schnaubte.Er war im Umgang mit Maschinen einfach wesentlich geschickter als im Umgang mit komplizierten Menschen. Es hatte seinen Grund dass er sich freiwillig für diesen abgelegenen Posten beworben hatte… "Wie er schon sagt." knurrte er verstimmt. Jalix trat nach vorne. "Hören sie, diese junge Dame war auf dem Weg nach Askaja und hatte einige unvorhergesehene Schwierigkeiten. Jetzt sitzt sie auf Orto fest." Stance, dem das fortgeschrittene Alter über den Makel des Mitgefühls hinweggeholfen hatte runzelte die Stirn. "Und?" bellte er. "Was hat das mit unserer Einrichtung hier zu tun? Das hier ist kein Zufluchtsort für Gestrandete, soll sie sich doch ein Asyl im Ort suchen." "Aber sie muss doch nach Askaja, ihr Beruf steht auf dem Spiel! Ich dachte sie könnte über Nacht hier bleiben und morgen früh könnten wir sie mit dem Shuttle in die nächste Stadt bringen. Wenn ich sie nicht mitgenommen hätte, hätte sie den ganzen Winter auf Orto verbringen müssen, Sir." Stance hatte gelangweilt zugehört und ihm war anzusehen das ihn die Geschichte nicht mehr interessierte als der Rülpser eines Ewoks. "Hätte, hätte, hätte. Was interessiert mich das. Ich bin hier um…Ich bin hier um den Himmel im Auge zu behalten und nicht um mich um irgendwelche Besucher zu kümmern. Sie hätte doch irgendwo eine Anstellung als Reinigungskraft oder Kellnerin finden und den Winter aussitzen können. Schwachsinnige Schmarotzer! Ein halber Dezi-Kred wäre noch zuviel für eure "Hilfe", warum arbeiten eigentlich immer nur Idioten für mich." Jalix zuckte zusammen, kannte seinen cholerischen Boss jedoch gut genug um den Ton den er anschlug nicht zu beanstanden. "Wie auch immer, das hätte ich nicht übers Herz gebracht und nun ist sie nun mal hier. Wir können sie wohl kaum über Nacht in die Tundra hinaus jagen oder?" Er konnte sich ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen. "Und wenn sie nicht wollen dass sie hier bleibt muss sie morgen wohl in die Stadt gebracht werden!" Stance drehte sich um und stürmte wutschnaubend zu seinem Sicherheitschef zurück. Nachdem er sich einen Augenblick mit dem großen Mann beraten hatte kehrte er zurück und baute sich vor den vier Männern auf. "Also gut", lenkte er widerstrebend ein. "Eure kleine Freundin kann über Nacht bleiben und wird morgen mit dem Shuttle in die Stadt gebracht." Jalix warf Frau die noch immer neben ihm stand und mit gesenktem Kopf nervös von einem Fuß auf den anderen getippelt war, ein begeistertes Lächeln zu welches sie strahlend quittierte, doch Stance war noch nicht fertig. "Aber das Geld für den Treibstoff wird euch allen vom Lohn abgezogen!" Die Männer stöhnten und fassten sich an den Kopf. Die Bezahlung war so schon nicht sonderlich gut gewesen und sie alle wussten dass dieses Abenteuer klaffende Löcher in ihre Taschen reißen würde. Als Jal der Frau, die sich mittlerweile glücklich an seine Seite schmiegte war ihm das völlig egal. Stance klatschte in die Hände. "So, damit wäre dieses leidige Thema vom Tisch, lasst euch das eine Lehre sein wenn ihr das nächste Mal glaubt den barmherzigen Jedi markierten zu müssen. So ich habe noch zu arbeiten." Damit stapfte Stance über den Ferrobeton des Hofes davon und verschwand in dem Zentralgebäude, wo er vermutlich in den für den Großteil des Personals gesperrten Bereichen im Untergeschoss seinen Forschungsprojekten nachgehen würde, wie auch immer diese aussahen. Während der kleine Pulk sich zur Messe aufmachte um nach der anstrengenden Fahrt noch einen abendlichen Imbiss zu sich zu nehmen hatte Jalix nur Augen für seine junge Begleiterin. Ebenso erging es dem Sicherheitschef, der die Entladung des Transporters beaufsichtigte und hinter den Männern und der Frau herblickte. Ein deutliches Stirnrunzeln stand ihm ins Gesicht geschrieben. Sie wirkte wie eine typische Gestrandete, ein Phänomen das es im äußeren Rand immer wieder vorkam, wo viele Planeten nur unzureichend oder gar nicht an den interstellaren Verkehr angebunden waren. Aber in einem kurzen Moment als die Fahrer die Frau an ihm vorbei geführt hatten, war dem Sicherheitschef ein bestimmter Ausdruck in den eisblauen Augen der Frau aufgefallen. Ein selbstzufriedener, eiskalter Blick. Zu berechnend für eine einfache Reisende auf Umwegen. Er zuckte die Schultern und fuhr damit fort die Fracht durchzusehen. Im Grunde war es unwichtig. Selbst wenn irgendetwas mit diesem Gast nicht stimmte, handelte es sich doch immer noch nur um eine einzige Frau. Er hingegen hatte über vierzig Veteranen unter Waffen. Was auch immer geplant war musste unweigerlich scheitern und im Notfall hatte er auch noch einige Überraschungen auf Lager. Sein Blick schweifte über eine bestimmte Stelle auf der Betonfläche des Hofs… Dennoch trotz des Selbstbewusstseins, welches sichder Sicherheitsoffizier, in zahlreichen Gefechten gegen Weltraumpiraten verdient hatte: Das schlechte Gefühl blieb. Nachdem ihr unverhoffter Übernachtungsgast angemerkt hatte das sie sich nicht wohl fühle bei dem Gedanken, in der neuen, ungewohnten Umgebung, allein auf ihrer einsamen Pritsche in der Besucherbaracke zu schlafen, war beschlossen worden dass sie die Nacht zusammen mit Jalix in seiner Kabinen verbringen würden. Er war unheimlich aufgeregt, stieß mehrfach seinen Stimtee um und stolperte über seine Füße als er aufstand um sich den Nachtisch zu holen. Den Rest der Zeit brachte er kaum ein Wort hervor und ließ zu das die neugierige Besucherin ihn und die drei anderen mit Fragen über die Abläufe im Komplex löcherte. Besonders interessiert zeigte sie sich an den Sicherheitsmännern und den Sicherheitssperren. Jalix konnte zwar nicht ganz verstehen was sie an solchen Systemen so spannend fand, gab sich aber, da sie so unheimlich aufmerksam an seinen Lippen hing wenn er davon erzählte, viel Mühe all ihre Fragen nach bestem Wissen zu beantworten. "Und Sicherheitsstufe Zwei ist die höchste?" Er schüttelte den Kopf. "Nein, es gibt noch Sicherheitsstufe 3, aber die haben nur der Sicherheitschef, Stance und noch ein paar andere Leute. Damit kommt man ins Untergeschoss, wo sie die Strahlungsaktiven Meteoriten aufbewahren. Mit Stufe Zwei kommen wir Techniker nur in die oberen Bereiche des Gebäudes, für den Fall das wir ab und an Reparaturen durchführen oder neue Geräte installieren müssen." So ging das Gespräch noch eine Weile weiter, bis die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren und es auf der Station dunkel wurde. Die meisten anderen hatten die Messe bereits verlassen und auch ansonsten waren die meisten Mitarbeiter der Station zu Bett gegangen. Schließlich erhob sich die junge Frau vom Tisch, verkündete sie sei nun müde und wolle in ihr Quartier. Auf dem Weg über den Hof wehte bereits ein schneidender Wind, der auch von den Mauern nicht abgehalten werden konnte und bis auf ein paar Sicherheitsleute war niemand mehr unterwegs. Gemeinsam betraten Jalix und die Frau einen der Wohnblöcke und verabschiedeten sich an der Tür zu Jalix Zimmer von seinen Kollegen, die ihm neidische und der Frau sehnsüchtige Blicke zuwarfen. Mort klopfte ihm noch einmal kräftig auf die Schulter und grinste verschmitzt. "Dann lass es mal ordentlich krachen Junge, und wenn sie dich fertig macht," er deutete den Gang hinunter, "mein Zimmer ist nicht weit weg." Jalix stieß ihn zur Seite, kicherte aber leise vor sich hin als er die Tür öffnete. Er wusste das noch lange nicht sicher war ob diese Nacht etwas laufen würde, aber die junge Frau hatte den ganzen Abend über Andeutungen gemacht und auch der Vorschlag die Nacht bei Jalix zu verbringen war von ihr gewesen. Die Chancen hätten also durchaus schlechter für den Techniker stehen können. Er führte die Frau in den wenig beeindruckenden, recht kleinen Schlafraum und schloss die Tür sobald sie eingetreten war. "Nicht besonders groß, ich weiß." Sagte er verlegen und drehte sich zum Lichtschalter um als ihm noch etwas einfiel. Wie hatte er das nur vergessen können? "Wie heißt du überhaupt? Verzeihung, es ging alles so schnell dass ich gar nicht danach gefragt habe." Wie hatte er DAS nur vergessen können? Noch während er die Hand nach dem Lichtschalter ausstreckte, um den fensterlosen, absolut dunklen Raum zu erleuchten, erklang hinter ihm die Antwort. "Mein Name ist Chiya Lunaris." Es war dieselbe rauchige, hoch erotische Stimme, die ihn im Jizz-Pit sofort in ihren Bann gezogen hatte. Doch diesmal lief ihm stattdessen ein kalter Schauer den Rücken. Jetzt, wo er hier mit der Frau allein war erschien ihm die Stimme irgendwie anders, irgendwie dunkel, so wie das Zimmer selbst. Aus dieser Stimme sprach Bosheit. "Keine Sorge, „Süßer“, Der Kosename der sein Blut in Wallung gebracht und kühne Fantasien in ihm geweckt hatte, klang diesmal wie gemeiner Spott. „Du wirst dir den Namen nicht merken müssen." Das Licht war schlagartig vergessen. Jalix drehte sich langsam und vorsichtig um und spähte in die Dunkelheit, wo er schemenhaft die Silhouette der Frau ausmachen konnte, die keine Anstalten gemacht hatte ihren Umhang abzulegen oder sich gar zu setzen. Er schluckte hart. Was war hier los? War das noch dieselbe Frau? "Wie meinst du das?" Wollte er eine Antwort? Alles in ihm schrie geradezu danach sich umzudrehen und in den Flur hinaus zu stürmen. Bloß raus aus dem Zimmer, bloß weg von ihr! "Ich meine damit, das du nicht in der Lage sein wirst dir meinen Namen zu merken, mein armer dummer, süßer Prinz." Es kam Jalix so vor als könne er sehen wie sie langsam eine Hand hob. Das reichte. Er schnellte herum. Wenn er es über den Flur nach draußen schaffte… Seine Hand schloss sich schon um den Schiebegriff der Tür doch plötzlich war das kalte Metall aus seinem Griff verschwunden und mit ihm auch der Boden unter seinen Füßen. Einen Sekundenbruchteil hing er mitten im Raum in der Luft. Wumm! Er wurde mit voller Wucht gegen die Decke geschleudert. Wumm! Als nächstes schmetterte ihn eine unsichtbare Hand gegen eine der Wände. Wumm! Im nächsten Moment lag er Flach auf seinem schmerzenden Rücken und hörte deutlich ein Knacken. Taubheit breitete sich in seinem ganzen Körper aus. "Schlaf gut, Süßer." Eine Stimme aus der Dunkelheit und dann spürte er wie sich enormer Druck in seiner Brust aufbaute, als würden sich starke Finger unumwunden in sein Herz bohren. "Für immer." Jalix Herz hörte auf zu schlagen, als die abtrünnige Jedi-Ritterin, die er sich ins Zimmer geholt hatte seine empfindlichen Äderchen mithilfe der Macht zerquetschte. Chiya Lunaris, eine der schönsten und tödlichsten Frauen des Universums und mit Nichten eine harmlose Reisende in Sachen Seide, machte keine Anstalten die Leiche des Mannes - der es ihr so einfach gemacht hatte die Forschungseinrichtung für geheime Waffen und Raumschiffprojekte zu infiltrieren, zu verstecken oder auch nur mit etwas abzudecken und hielt lediglich kurz inne, um den Sicherheitsausweis des bemitleidenswerten Mannes aufzulesen, kurz bevor sie das Zimmer verließ. Mit zielsicheren, lautlosen Schritten eilte sie den Kooridor hinunter zum Ausgang der Wohnbaracken. Links und rechts schossen die Türen vorbei hinter denen weitere Mitarbeiter friedlich schlummerten. Sie waren unwichtig, selbst im Wachzustand keine Bedrohung. Erst als sie die verschlossene Ausgangstür erreichte, wurden ihre Bewegungen vorsichtiger. Jalix hatte sie beim Abendessen davon in Kenntnisse gesetzt, das es nicht erlaubt war Nachts über das Gelände zu streifen. Außer man hatte einen Sicherheitsausweis der Stufe Zwei. Sie lächelte. Männer waren ja so leicht zu manipulieren. Sie zog den Sicherheitsausweis über das Lesegerät des Schließmechanismus und öffnete auf diese Weise die Tür ohne einen Alarm auszulösen. Die Tür öffnete sich zischend und Chiya konnte vom schattigen Flur aus den Hof überblicken, ohne von einer der Patrouillen die umgingen gesehen zu werden. Es waren nicht allzu viele Streifen unterwegs, anscheinend rechnete Sienar Design Systems auf einem Planet der so weit vom Kern war und noch dazu so uninteressant für jedwede Interessensgruppe, nicht mit Ärger. Wie dumm von ihnen. Schon in ihren frühsten Jahren im Jeditempel hatte Chiya eine nahezu perfekte Beobachtungsgabe gehabt, die es ihr möglich machten routinierte Abläufe binnen von Bruchteilen zu durchschauen. Innerhalb von weniger als einer Minute hatte sie die Laufwege der Patrouillen vor Augen, als wären sie mit Leuchtfarbe auf dem Boden markiert. Sie versenkte sich in sich selbst, stellte eine Verbindung zwischen sich und dem sie zu jeder Zeit umgebenden, so schwer zu fassenden Energiefeld auf, welches weithin als die Macht, bekannt war. Ihre Augen sprangen weit auf, als neue, unheimlich detaillierte Eindrücke ihrer Umgebung ihr Bewusstsein überflutete. Unter Verwendung ihrer Jedikräfte, die sie auch nachdem sie den Orden vor Jahren verlassen hatte unentwegt gestählt und verfeinert hatte, bewegte sie sich weit schneller als es einem Menschen, gleich von welcher Konstitution er auch war, möglich sein sollte. Sie schoss mit atemberaubendem Tempo über den Hof, stets der sie umgebenden, aufmerksamen Soldaten gewahr. Doch ihre Analyse ließ sie nicht im Stich. Wie durch Zufall blickten sämtliche Wachen stets in eine andere Richtung, manchmal nur Sekunden bevor die schlanke Frau schemenhaft durch ihren Überwachungsbereich schlüpfte und ihn einen Wimpernschlag später auch schon hinter sich gelassen hatte. Ihr Ziel war nicht das große Hauptportal des zentralen Gebäudes, sondern eine Seitentür, welche, wie sie im Gespräch mit dem naiven, von ihrer Schönheit geblendeten Jalix erfahren hatte, den Zugang für die Techniker darstellte und über einen langen Flur zu den Energiegeneratoren führte. Die Seitentür war nicht ebenerdig angebracht sondern durch eine Stahltreppe, die an der Gebäudewand verankert war zu erreichen. Die Treppe war zu gut beleuchtet um sie ungesehen zu erklimmen, aber das hatte Chiya auch nicht vor. Ohne abzubremsen sammelte sie sich ein weiteres Mal, kurz bevor sie die Treppe erreichte und vollzog einen kraftvollen, meterhohen Machtsprung, der sie sofort über das Stahlgeländer zum obersten Treppenabsatz katapultierte. Die dunkle Jedi landete leichfüßig auf dem Gitterboden der Treppe und presste sich sofort geduckt gegen die Graue Fassade, wo sie in ihren schwarzen Raumfahrtklamotten und dem ebenso schwarzen Umhang wie ein Schatten wirkte. Sie war zwar ein wenig außer Atem, da die exzessive Verwendung ihrer Machtkräfte an ihren Energiereserven zehrte, wusste jedoch das sie ihren Auftrag problemlos würde ausführen können. Sie wiederholte das Spielchen mit dem Sicherheitsausweis und gelangte ohne Probleme hinein. Chiya lächelte selbstgefällig als sie in dem langen, stahlgrauen Korridor stand, der ohne Umwege zur Schaltzentrale der Forschungseinrichtung führte. Mit wehendem Umhang schritt sie den leeren Gang entlang, der in absoluter Stille dazuliegen schien. Totenstille. Nach einer Minute hatte sie eine von vier Türen des Kontrollraums erreicht. Sie bestand aus einer äußerst stabilen Beschichtung und Chiya erkannte das wohl sogar ihr Lichtschwert eine ganze Weile gebraucht hätte um das unnachgiebige Material schnell genug zu durchdringen um in den Raum, in dem sich ohne Zweifel mehrere Techniker und mindestens zwei Wachleute befanden, einzudringen und sie alle schnell genug auszuschalten. Sie stellte allerdings erfreut fest dass die Tür keine biometrischen Scanner besaß und griff erneut nach „ihrer“ Sicherheitskarte. Vier Bildschirme, zwei mit Technikern besetzt. Zwei Sicherheitsleute, einer auf jeder Seite der Tür. Ihre überraschten Blicke trafen sich und ehe sie sich versahen stand die Frau auch schon mitten im Raum. Einer der Männer ließ die Hand sofort auf den Griff seines geholtsterten Blasters fallen, der andere deutete hohl mit dem Finger auf Chiya um etwas zu sagen. Dazu kam er nicht mehr. Die Frau in dem langen Umhang hob die rechte Hand und einer der Techniker, die ohne aufzublicken an ihren PCs saßen hob, samt seinem Stuhl vom Boden ab und schoss im nächsten Moment, zu überrascht um auch nur ans Schreien zu denken auf den Wachmann auf der rechten Seite des Raums zu, denjenigen, der nach seiner Waffe gegriffen hatte. Ehe der andere noch seine erhobene Hand senken konnte um, nachdem er erkannt hatte das er es tatsächlich, nach drei ereignislosen Dienstjahren mit einem Gegner zu tun bekommen hatte, nach seiner eigenen Pistole zu greifen, erwachte zischend die blaue Klinge von Chiyas Lichtschwert zum Leben und wie eine wilde Mankakatze stürzte die Frau mit einem raschen Satz durch den Raum auf ihn zu. Noch während sich der Strahl konzentrierten Lichts auf ihn nieder senkte, Begriff der Mann das er zu langsam sein würde. Er schloss die Augen und war bereits tot, bevor die Schmerzsignale von seinem durchtrennten Torso aus sein Gehirn erreichten. Das Massaker war so unvermittelt vorbei wie es begonnen hatte und hinterließ wie es nur bei der sauberen Arbeit eines Laserschwerts der Fall war keinen Tropfen Blut. Chiya schleuderte achtlos einen der toten Techniker von seinem Stuhl und setzte sich an den noch immer laufenden Computer. Ihre schlanken Finger tanzten minutenlang über die Tastatur, während sie einen Strom von Daten abrief um ihr bisheriges Wissen über die Anlage zu komplettieren und ihre Aufgabe bestmöglich auszuführen. Zufrieden stellte sie fest das sie alles was von ihr erwartet wurde von hier bequem aus erledigen konnte. Als erstes übernahm sie die Kontrolle über ein interstellares Übertragungsgerät und sandte einen kurzen Pfeifton in die Umlaufbahn des Planeten. Anschließend wurden sämtliche internen Sicherheitseinrichtungen, von den Wärmebildkameras im Hof, bis zu unter unauffälligen Panellen verborgenen Selbstschussanlagen in den Fluren der hochmodernen Forschungsstation deaktiviert. Ihr letzter Cyberangriff war improvisiert. Schon bei ihrer Ankunft waren ihr auf dem Hof einige Stellen aufgefallen an denen der Boden eine Struktur aufwies die nicht zu Ferrobeton passte. Ein kurzer Aufklärungsausflug in die Energieverteilungsnetze zeigte ihr beachtliche, energieverschlingende Generatoren an, die unter der Oberfläche des Hofes angebracht waren. Sie lächelte während sie die Sicherheitsprogramme durchging. Klugerweise hatte der Konstrukteur der Einrichtung leistungsstarke Luftabwehrgeschütze installiert, und zwar unterirdisch, verborgen unter ausklappbaren Durastahlplatten auf dem Hof. Sie sah auf ihr Chrono. Nun, dafür blieb ihr noch genügend Zeit. Unter lautem grollen sprangen die Hydraulikmotoren unter der schmalen Betonschicht an und unter den ungläubigen Blicken der diensthabenden Sicherheitsleute tat sich der Boden an zwei Stellen gleichzeitig zu klaffenden Versenkungen auf, aus denen jeweils eine Vierlingsturbolaserbatterie auftauchte. Die Männer kannten diese Luftabwehrmaßnahme, hatten die Geschütze jedoch nie in Aktion erlebt. Nun da es soweit war, war es ganz anders als sie es sich vorgestellt hatten. Langsam, bedächtig, schwenkten die beiden Kolosse quietschend herum, senkten dann die acht, gen Himmel gerichteten Läufe ab, richteten sich auf das entsprechend andere Geschütz und dann, ohne Vorwarnung, donnerte ein Strom von Laserenergie aus den Läufen und die beiden Geschütze gingen in einer gewaltigen Explosion in die Luft. Die Sicherheitsleute, die ausnahmslos durch die Druckwelle zu Boden geworfen worden waren rappelten sich auf und starrten fassungslos auf die rauchenden Trümmer in der Mitte des Hofes, die alles waren was von den Möglichkeiten des Stützpunkts, sich gegen einen Angriff aus dem Weltall zu verteidigen noch übrig waren. Nachdem sie die Geschütze umprogrammiert hatte, war Chiya aufgesprungen und hatte die Schaltzentrale schleunigst verlassen, nur für den Fall das irgendjemand so geistesgegenwärtig war einen Eingreiftrupp zusammenzustellen und bei der Feuerleitstelle, also dem Zentralrechner nach dem Verantwortlichen für das Fiasko auf dem Hof zu suchen. Sie eilte durch die leeren Gänge, das Gehör aufmerksam auf ihre Umgebung gerichtet, die Muskeln angespannt. Das letzte was sie brauchen konnte war einem der Wachleute in die Arme zu laufen. Ihren wichtigsten Beitrag zur Mission hatte sie geleistet. Die zweite Phase war vorbei, nun galt es sich im Hintergrund zu halten und abzuwarten. Unwillkürlich richteten sich ihre Augen nach oben, wo irgendwo, hinter der kalkweißen Decke des Flurs und hinter dem tiefblauen Nachthimmel Ortos, im schwarzen All, ein mächtiges, vollkommen schwarz lackiertes Kriegsschiff aus dem weißen Nichts des Hyperraums stürzte und seinen Bug gen Planetenoberfläche ausrichtete. Bei dem Raumschiff, das wie aus dem nichts im Weltraum über Orto auftauchte, handelte es sich um ein Exemplar der Dreadnaught-Klasse. Ein schwerer Kreuzer von gewaltigem Ausmaß und mit seiner Länge von 600 Metern eines der größten Schiffe seiner Art überhaupt. Obwohl es sich um ein altes Modell handelte, war dieser Kreuzer in äußerst guter Verfassung und wurde offensichtlich regelmäßig gewartet. Mit auf Hochtouren glühenden Triebwerken schoss das längliche, robuste Raumschiff auf Orto zu und bremste erst ab als es sich im niedrigen Orbit, über der südlichen Hemisphäre der Eiswelt befand. Hinter der Frontsichtscheibe hatten sich drei, in schwarze Umhänge gewandete Gestalten eingefunden. Jeder von ihnen hatte einen langen, verschlungenen Lebensweg hinter sich, der ihn schließlich hierher, auf die Brücke des auf den Namen "Black Fire" getauften Kreuzers geführt hatte. Und so unterschiedlich diese Wege auch gewesen waren, eines hatten sie doch alle gemeinsam: Jeder von ihnen war irgendwann einmal ein wahrer Jedi gewesen. Einer von ihnen, ein insektoider Gand, mit einem blau schillernden Exoskelett und riesigen Facettenaugen beugte sich vor und tippte mit seinen langen Fingern auf einer kleinen Konsole herum. "Sie hat es geschafft“, teilte er den anderen beiden mit, leise und zurückhaltend wie immer. „Die Koordinaten wurden übertragen und die Sicherheitseinrichtungen außer Kraft gesetzt. Wir können los." Das Wesen neben ihm, ein hoch aufgeschossener, gertenschlanker Umbaraner, dessen bleiche Haut einen unheimlichen Kontrast zu dem schwarzen Stoff seines Umhangs bildete nickte sacht, der andere, ein muskulöser, dunkelhäutiger Mensch, der seine schulterlange Haarpracht zu einer wuchtigen Mähne aus Dreadlocks zusammengebunden hatte, wandte sich energisch ab und stürmte mit wehendem Umhang über die Brücke davon. „Zur Fähre“, grollte er finster. „Wir sollte fertig sein, bevor die ortolanischen Behörden hier auftauchen. Ich habe den Orden nicht verlassen um unschuldige, blaue Fettsäcke zu schlachten.“ Der Gand und der Umbaraner folgten dem impulsiven Menschen auf dem Fuß. Während der Rest der Crew die Systeme auf der Kommandobrücke im Auge behielt begaben sie sich schnurstracks in den Hangar des Kreuzers, wo sie zusammen mit einer kleinen Gruppe von mit Blastern und Granaten bewaffneten Kämpfern aus allen Ecken der Galaxis eine der vier Sturmfähren bestiegen, welche sie zur Planetenoberfläche bringen sollte. Kurz darauf schoss der Truppentransporter aus dem Hanger und tauchte in die kalte Atmosphäre des lebensfeindlichen Planeten ein. Da die automatischen Sicherheitsprogramme der Einrichtung abgeschaltet worden waren nährte sich das Raumschiff unbehelligt seinem Ziel und als es mit donnernden Turbinen über die Mauern brach war es für die Sicherheitskräfte am Boden zu spät. Als sich die Triebwerke fauchend abschalteten und das Schiff auf seinen Repulsorflächen zur Landung ansetzte kam der Leiter des Sicherheitsdienstes, durch den Lärm der Explosion aus dem Schlaf gerissen soeben auf den Hof, gefolgt von einer Schar weiterer Bewaffneter aus den Mannschaftsquartieren. Er hatte strikten Befehl erhalten die Anlage gegen jegliches unbefugtes Eindringen zu verteidigen, also verschwendete er keine Zeit und gab umgehend den Feuerbefehl. Überall auf dem Hof erwachten Handblaster zum Leben und eröffneten das Feuer auf den Bauch des Schiffes. Allerdings waren die Waffen nicht ansatzweise durchschlagskräftig genug um auch nur die Schilde des Raumschiffs zu durchdringen. Die Fähre setzte unbeeindruckt ihren Landeanflug fort und setzte innerhalb von Sekunden auf dem Boden auf. Zwei leichte Laserkanonen am Bug des Schiffes jaulten ein schrilles Lied des Todes und die überlegenen Bordwaffen trieben die Männer auf dem Hof hinter Gebäuden und einigen Tanks und Vorratskisten in Deckung. Erste Todesschreie halten über das Gelände. Der Sicherheitschef, der sich gezwungen sah sich in den Eingang des Forschungslabors zurückzuziehen fluchte als er an den Raketenwerfer in der Waffenkammer dachte, die nun in unerreichbarer Ferne lag. Man hatte sie überrumpelt und er verstand einfach nicht WIE es passiert war. Die Kameras und Ortungsgeräte hätten das anfliegende Raumschiff schon Kilometer von der Anlage entfernt aufspüren müssen. Ein Stich durchfuhr ihn als er an die rätselhafte Besucherin von heute Abend dachte. Verdammt! Sie musste irgendwie in das Labor eingedrungen sein, wo sie irgendwie das System überlistet und die Luftabwehr ausgeschaltet hatte. Nun war es zu spät, sie hatten dem Schiff nichts entgegenzusetzen und seine Männer waren zu verstreut um eine effektive Verteidigung zu koordinieren. Er und seine Einheit waren verloren. Während die Bordgeschütze weiterhin Salve um Salve todbringendes Laserfeuer über den Hof jagten öffnete sich die Bordluke und mehrere Granaten wurden heraus geworfen, kullerten über den Boden und explodierten schließlich zu dichten Nebelschwaden welche den Sicherheitsleuten die Sicht nahmen. Die Geschütze hörten auf zu feuern und rings herum hielten die Männer, die allesamt wussten dass dies nichts Gutes bedeuten konnte den Atem an. Dann stürmte eine Truppe bewaffneter Krieger in schwarzen Rüstungen aus dem Nebel heraus. Jeder von ihnen hielt einen Blasterkarabiner in den Händen und auf den Brustplatten der Panzerungen prangten zwei sich kreuzende, rote Vibroklingen. Allerdings hatte weder der Chef der Sicherheitsmänner, noch diese selbst sonderlich viel Zeit der Aufmachung der Kämpfer sonderlich viel Aufmerksamkeit zu widmen als sie aus ihren Deckungen sprangen um den letzten Kampf ihres Lebens zu kämpfen. Denn an der Spitze der Horde von dunklen Soldaten stürmten, in schwarze Mäntel gewandet, die Kapuzen so tief ins Gesicht gezogen das es unmöglich war ihre wahres Aussehen zu erkennen, drei Gestalten voran, von denen jede eine Waffe in Händen hielt die wohl unter allen Waffen des Universums die unverwechselbarste war. Das Lichtschwert, die Waffe der Jedi. Es war weniger ein Kampf als ein Gemetzel und die Sicherheitsleute hielten der geballten Kraft der Bordgeschütze, der gepanzerten Krieger und ihrer machtsensitiven Anführer nicht lange stand. Innerhalb von weniger als fünf Minuten war es den Eindringlingen gelungen alle Sicherheitsleute zu töten oder in den Eingang des Labors zu treiben, wo der Sicherheitschef, zusammen mit fünf Überlebenden, noch immer verzweifelt die Stellung hielt. Brüllend schossen sie nach allen Seiten auf ihre Angreifer und kümmerten sich nicht um Blasterblitze der Gegenseite die, manchmal nur haarscharf, an ihren Köpfen vorbeizischten. Sie konnten nirgendwohin zurückweichen und dieses Wissen verlieh ihnen Entschlossenheit. Auch wenn sie, Mann für Mann den gezielten, aus sicherer Entfernung abgegebenen Schüssen der Eindringlinge zum Opfer fielen. Schließlich bohrte sich ein roter Blitz in die Brust des vorletzten Verteidigers und der Sicherheitschef sank, als die Energiezelle seines Blasters ausbrannte, erschöpft zwischen den Leichen seiner Kameraden auf die Knie. Von dem Kampf und dem Sterben all seiner Leute innerhalb von so kurzer Zeit beinahe bis zur Besinnungslosigkeit geschwächt konnte er nicht einmal mehr aufblicken, als ein dunkles Stiefelpaar sich nährte und vor ihm anhielt. "Es gibt keinen Tod, nur die Macht." Sagte eine leise, fast schon schüchterne Stimme, deren tröstender Unterton im abrupten Surren eines Lichtschwerts unterging, welches sich in die Brust des am Boden liegenden Mannes bohrte. Nachdem sie ihre Söldner angewiesen hatten die Stellung auf dem Hof zu halten begaben sich die drei Verhüllten zügig durch die Eingangstür in das Innere des Forschungslabors. Orto hatte keine nennenswerten Verteidigungseinrichtungen, dennoch wollten sie den Aufenthalt auf dem Planeten so kurz wie möglich gestalten. Die Inneneinrichtung war äußerst nüchtern gehalten und grau und weiß waren die vorherrschenden Farbtöne. Durch überall in den Wänden der Flure eingelassene Glasfenster, konnten Besucher allerdings auch Blicke auf weitaus interessantere Dinge, innerhalb der einzelnen Laborräume werfen. Tische voll mit kompliziertester Elektronik, Schildgeneratoren die unentwegt von in den Räumen installierten Selbstschussanlagen malträtiert wurden und verchromte Raumschiffturbinen in der Größe von Landspeedern. "Nun, der Tipp scheint auf jeden Fall zutreffend gewesen zu sein", merkte der Umbaraner an. "Dies ist definitiv eine Forschungsstation für militärische Raumfahrt. Und zwar eine der modernsten die ich je gesehen habe." Tatsächlich staunten die Drei nicht schlecht über die neuartige Technologie die sie sahen, während sie sich tiefer in das Gebäude vorwagten. Sie waren noch nicht weit gegangen, als Chiya Lunaris wortlos aus einem der abzweigenden Gänge zu ihnen stieß und sie mithilfe ihrer neu erworbenen Kenntnisse durch das in klinischem weiß getünchte Labyrinth führte, bis sie vor einer massiven Fahrstuhltür anhalten mussten. "Hier geht es zu den unteren Ebenen", erklärte sie kurz angebunden. "Sowohl der Fahrstuhl als auch alle anderen Einrichtungen die dort unten sind, laufen über einen separaten Stromkreis." "Das heißt da unten ist alles noch intakt, auch eventuelle Sicherheitsanlagen", erinnerte Gres Dafan, der dunkelhäutige Mensch, die anderen, mit seiner tiefen, kräftigen Stimme. "Dann sollten wir ein wenig vorsichtiger sein." Der Gand. Prompt glühte in der Hand des anderen ein grünes Laserschwert auf und fuhr in drei kräftigen Hieben durch die Fahrstuhltür. Eine leichte Handbewegung ließ das Metall der Tür nach innen bersten und die Einzelteile den Fallschacht hinab segeln. "Oder auch nicht", zwitscherte Chiya. Vier Greifhaken wurden geworfen und das ungleiche Quartett ließ sich an langen Stahlseilen den Schacht hinab gleiten. Auch die nächste Tür konnte dem Lichtschwert nicht standhalten und wenig später standen sie in einem breiten weiteren Flur. "Konntest du herausfinden was für Sicherheitsmaßnamen hier unten getroffen wurden?" erkundigte sich der Gand, der auf den Namen Drouss Xurtt hörte, an Chiya gewandt. Sie schüttelte den Kopf. "Entsprach nicht meiner Sicherheitsstufe." Sie zückte Jalix ID-Chip und zerquetschte ihn zwischen den Fingern. "Sicherheitsstufe Zwei." "Geh doch vor und finde es raus", schlug Gres mit einem breiten Grinsen vor. Der kleinere Gand nickte und ging ohne zu zögern voraus. Kaum das er drei Schritte in den Korridor getan hatte klappten an den Seiten Teile der Wand weg. Auch die Bodenfließen verschoben sich und hoben sich anschließend nach oben. Überall ringsum tauchten versteckte Selbstschussanlagen aus den Wänden, der Decke und dem Boden auf, bis es sich um mindestens acht Stück handelte. Rot glimmende optische Prozessoren suchten nach möglichen Zielen und nach dem sie einige Male herumgeschwenkt waren rasteten ihre Zielsucher auf der kleinen, verhüllten Gestalt, einige Meter vor ihnen, ein. Ein schrilles Piepen hallte durch das unterirdische Labor und die Selbstschussanlagen begannen zu feuern. Chefingenieur Stance war so in seine Arbeit vertieft gewesen das er von den Vorgängen an der Oberfläche nichts mitbekommen hatte. Er saß hochkonzentriert an seinem Hochleistungsrechner, welcher in seiner Größe den Zentralrechner der Obergeschosse blass aussehen ließ und ging verschiedene Simulationen durch, die sich allesamt mit den Verhältnissen von Größe in Geschwindigkeit eines durch den Weltraum treibenden Raumschiffes beschäftigten. Unablässig lief ein Strom von Daten über vier Bildschirme die der alte Mann alle gleichzeitig im Auge behielt. In Sekundenschnelle wurden Entwürfe zusammengesetzt, verworfen und von neuem begonnen. Er arbeitete nun schon seid mehreren Jahren, auf rein theoretischer Basis, an diesem Problem und griff sich zum x-ten Mal fassungslos an den Kopf. "Er muss verrückt sein", murmelte er. Als Raith Sienar, der Leiter der Firma für die Stance arbeitete ihn gefragt hatte, ob es möglich sei eine mobile Raumstation zu entwerfen, die mit etwa 100 bis 150 Kilometern Durchmesser die Größe eines Mondes hatte, hatte Stance gelacht. Natürlich nicht, außerdem wären die Kosten astronomisch. Das Lachen war ihm schon bald im Hals stecken geblieben. Sienar hatte nicht einfach nur gescherzt. Eine Kampfstation von der Größe eines verfluchten Mondes! Und mobil sollte sie sein, darauf hatte Sienar großen Wert gelegt. Seitdem saß Stance auf Orto, umgeben von infantilen Einheimischen und unfähigen Mitarbeitern und rechnete und rechnete, versuchte die benötigten Ressourcen und das richtige Material einzuschätzen welches für den Bau benötigt wurde, brütete über komplexen Energieversorgungssystemen und den Konstruktionsplänen für einen neuen Hyperraumgenerator von nie geahnter Größe. Ein schrilles Piepen und rote Warnlichter die an der Decke ansprangen rissen ihn aus seinen Überlegungen. Was war da los, wer störte ihn bei der Arbeit? Vermutlich hatte wieder einmal irgendein Techniker versucht sich widerrechtlich Zugang zum Labor zu verschaffen. Unwillig ging der Chefingenieur zu einem der Überwachungsbildschirme, welcher ihm den Korridor anzeigte der vom Fahrstuhl hierher führte. Seine Augen weiteten sich. Es gab nicht viel was ihn beeindruckte, aber ein Lichtschwertschwingender Krieger, der einem Sturm von Blasterfeuer, anscheinend problemlos trotzte, gehörte definitiv dazu. Drouss Xurtt, seines Namens Gand und ehemaliger Jediritter stellte sich ohne zu zögern dem rot blitzenden Blasterfeuer entgegen und riss seine gelbe Lichtschwertklinge in die Höhe. Mit der Ruhe die den angehörigen seiner Art in die Wiege gelegt zu sein schien wartete er ab, bis die ersten Strahlen nur noch eine Millisekunde von seiner Brust und seinem Kopf entfernt waren ehe er sich plötzlich bewegte. Mit sparsamen, präzisen Bewegungen zog er die Klinge in geraden Bahnen vor sich her so dass sich ein Vorhang aus konzentriertem Licht bildete, an dem die Blasterstrahlen harmlos abprallten. Während er das Schwert in zufällig wirkenden Bahnen herumriss, hin und wieder weit ausholte um einen Strahl der sonst an ihm vorbei geschossen wäre abzufangen und zurückzuwerfen, konnte ein fachkundiger Beobachter bald ein Muster erkennen das dafür sorgte dass er jeden Strahl mit einhundertprozentiger Treffsicherheit so traf, das er, auch wenn er hier und da von den spiegelglatten Wänden des Flurs abprallte, zu seinem Ursprung zurückkehrte, eine der Selbstschussanlagen traf und zerstörte, während der Gand ungerühert weiter vorstieß. Seine Begleiter nickten anerkennend wären sie in seinem Windschatten folgten. Drouss war schon während seiner Zeit im Orden für den High-Speed-Reflexionskampfstil Sorresu bekannt gewesen, die dritte Form des Lichtschwertkampfes die dem Nutzer eine nahezu perfekte Defensive versprach. Ohne auch nur einmal in Bedrängnis zu geraten zerstörte der Gand die Selbstschussanlagen, eine nach der anderen. Nie tat er eine Bewegung zu viel während er als ruhendes Zentrum in der Mitte eines Wirbels aus gelbem Licht stand. Schließlich traf einer der abgewehrten Strahlen, nach dem er zweimal von den Wänden abgeprallt war den Photorezeptor des letzten Droidenblasters und ließ ihn Funken sprühend zu Boden fallen. Ehe er scheppernd den Boden erreichte, hatte Drouss sein Schwert bereits wieder deaktiviert und in seinen Umhang zurück gesteckt. Der Rauch der Zerstörten Waffen verzog sich und gab den Blick auf die Tür am Ende des Raumes frei. Stance stand zitternd vor dem Überwachungsgerät und beobachtete wie die vier Eindringlinge ungehindert weiter vordrangen. Der arme Wissenschaftler verstand die Welt nicht mehr. Was hatten die Jedi hier verloren? Und wie waren sie überhaupt bis hierher vorgedrungen. Die Sicherheitsmänner hätten sie nie durchgelassen ohne vorher bei Stance nachzufragen. Er hämmerte auf den Bedienelementen der Überwachungseinheit herum um sich die Aufzeichnungen der Kameras von Ebene 1 anzusehen, aber er bekam keinen Zugang, so als hätten sämtliche Codes ihre Gültigkeit verloren, was nur möglich war wenn jemand die Anlagen zerstört, oder den Zentralcomputer manipuliert hatte. Aber wer… Sein Blick viel wieder auf die holographische Darstellung des Flurs der hinter der Stahltür lag die ihn und den Simulationsrechner abschirmte. Nun erkannte er in einer der Personen die Frau wieder die seine verblödeten Techniker angeschleppt hatten. Er hatte sie zuerst nicht erkannt, was zunächst einfach daran lag das er von Anfang an nicht besonders interessiert an ihr gewesen war, nun fiel ihm aber auf das sich ihre Ausstrahlung einhundertprozentig verändert hatte. Es war buchstäblich nicht dieselbe, verschüchterte Frau. Sie bewegte sich mit neuer Selbstsicherheit, entschlossen. Forsch. Die Vier erreichten die Tür und als die Frau den Kopf hob und mit ihren blauen Augen direkt in das "Auge" der Kamera blickte, trat Stance der Angstschweiß auf die Stirn. Es war als sähe sie ihn an, genau ihn. Per Knopfdruck aktivierte er die höchste Sicherheitsstufe der Tür, welche ein zusätzliches Schot senkte und die gesamte Tür unter Starkstrom setzte. Dann zog er sich in die hinterste Ecke des, bis auf den riesigen Computer völlig leeren Raumes zurück. Die Tür würde genügen. Sie musste genügen! Mehr amüsiert als beunruhigt sahen die Vier zu wie die Tür zusätzlich verstärkt wurde, indem eine dicke Metallplatte herabgesenkt wurde und nahmen auch die anschließend auftretende Strahlung des elektrischen Feldes war. Chiya trat hinter Gres zurück und küsste ihn sanft in den Nacken. "Du bist dran", gurrte sie hingebungsvoll in sein Ohr und entlockte dem sonst so grimmigen Krieger ein sanftes Lächeln. Er stellte sich breitbeinig hin, genau vor die Tür und presste, wie er es immer tat wenn er sich konzentrierte die Handflächen zusammen. Dann holte er so tief Luft das die umstehenden schon fürchteten er würde mit einem Atemzug den gesamten Sauerstoff des Korridors aufbrauchen. Die Kleidung seiner Begleiter bauschte sich auf und Azul, der Umbaraner, hielt sich vorsichtshalber an einem Wandpannell fest, als Gres die ihn umgebende Machtenergie sammelte, sie kanalisierte und der Sog so stark wurde dass der federleichte Umbaraner ein paar Zentimeter vom Boden abhob. Dann brüllte er laut auf, ein wilder Kriegsschrei der die Welt erschütterte und stieß beide Hände in einer plötzlichen Bewegung nach vorn. Wie von einer überdimensionalen Faust getroffen erzitterte die stählerne Tür, als ein gewaltiger Macht-Stoß sie in ihrer Mitte traf und stückweise einriss. Gres knurrte, ballte eine Hand zur Faust und stieß erneut in die Luft. Eine weitere Delle entstand, an der linken oberen Ecke der Tür und ließ das Sicherheitsschot vollends nachgeben. Mit beiden Händen griff Gres in die Luft und riss anschließend mit einem weiteren Schrei die Schultern zurück, zerrte die Stahlplatte aus ihrer Verankerung und schleuderte sie beiseite. Azul trat vor und warf eine kleine Vibrogranate gegen die nun wieder freiliegende Tür. Gres wartete ab, bis der Timer der Explosionswaffe abgelaufen war und ließ dann zeitgleich mit der explosiven Vibrationswelle einen letzten Machtstoß los. Die Tür brach auseinander, wurde zusammengeknüllt wie ein Blatt Holofolie, inmitten eines Orkans und tief in den Raum geschleudert. Chiya lachte und warf, angesichts der zerstörerischen Zurschaustellung von Macht begeistert den Kopf zurück, während die vier dunklen Ritter den Raum betraten. "Junge, was für ein Riesending", entfuhr es Gres unwillkürlich, als er den gewaltigen, summenden Rechner erblickte der vor ihm, mehrere Meter hoch in die Luft ragte, ehe er sich dem zitternden Mann in der Ecke zuwandte. "Du!" bellte er unwirsch und zeigte auf Stance. "Hast du hier das Sagen?" Stance rappelte sich von den Knien auf um einen letzten Rest seiner Würde zu wahren. Er war hier schließlich der leitende Beauftragte seiner Firma. "In der Tat. Und darf ich fragen was der Orden der Jedi hier zu suchen hat? Handlungen die sich gegen Wirtschaftsunternehmen richten die einen eigenen Sitz im Senat haben sind gemäß republikanischen Rechts illegal und verstoßen außerdem gegen den Erlass des galaktischen Gerichtshof von…" "Schweig!" schrie Gres ihn an, da er keine Lust hatte sich von jemandem juristisch belehren zu lassen der Tötungswerkzeuge herstellte. "Wir sind nicht hier um deinem Gefasel zu lauschen, sondern um abzukassieren verstanden." "Abzukassieren?" Stance war so ungeübt im Umgang mit Menschen das er sich bislang noch keine Gedanken über den möglichen Grund für den Besuch dieser Männer gemacht hatte. "Aber ihr seid doch Jedi. Was wollt ihr mit Geld anfangen." Azul kicherte. "Sagen wir mal es ist nötig um ein kleines Unternehmen zu finanzieren für das die Spesen die uns der Orden zur Verfügung stellt nicht ausreichen werden." Auch in subtiler Kommunikation war Stance nie so begabt gewesen wie etwa in Astrophysik, daher brauchte einen Moment um zu begreifen was sein Gegenüber ihm mitteilen wollte. "Ihr…Ihr…seid nicht auf Geheiß des Ordens gekommen? Aber…Aber… Was wollt ihr dann?“ Azul trat vor und deutete auf den Rechner. "Dieses dort, und alles was drin ist." Stance vergaß für einen Augenblick seine Angst und dachte angestrengt nach. Was konnten diese Leute mit dem Simulator anfangen? Allein die Daten die er enthielt auszuwerten, erforderte einiges an Fachwissen, das er bei einem Jedi nicht vorausgesetzt hätte. Und selbst wenn es ihnen gelang enthielt der Rechner doch lediglich Konstruktionspläne für militärische Raumschiffe. Zugegebenermaßen boten diese Pläne in den falschen Händen einiges an Zerstörungspotential, allerdings musste bevor man mit diesen Plänen etwas anfangen konnte noch einiges an Arbeit investiert werden. Wieso sollte ein Haufen Jedi-Ritter, selbst wenn es sich um Abtrünnige handeln mochte, Interesse an solchen Dingen zeigen. Sie konnten weder über das Geld noch über die Möglichkeiten verfügen derartige Projekte wie sie in dem Rechner gespeichert waren zu realisieren, schließlich konnte man die Großkampfschiffe und selbst die kleineren Kampfraumer an denen Stance hier gearbeitet hatte, nicht einfach so aus dem nichts hochziehen. Man brauchte Raumschiffwerften dazu und zwar hoch moderne. Das glatzköpfige, schlanke Wesen blickte ihn wissend an. "Über den Verwendungszweck brauchst du dir keine Gedanken zu machen", sagte er beschwichtigend. "Wir wissen was wir tun, vertraut uns. Wir sind schließlich Jedi." Ein böses, ironisches Lächeln erschien auf dem blassen, unheimlichen Gesicht und Stance wusste instinktiv das seine letzte Stunde geschlagen hatte. "Wie auch immer", stotterte er und wich zurück, "die Daten in diesem Computer sind von größtem Wert für meine Firma, es wird euch in große Schwierigkeiten bringen wenn ihr vorhabt sie zu entwenden. Macht euch auf einiges gefasst. Republic Sienar Systems hat in diesem Punkt keine Skrupel." Gres schnaubte vernehmlich. "Ja, das ist uns bereits bekannt und genau darum sind wir hier." Stance blickte ihm trotzig in die Augen und hielt diesen Blick selbst dann noch durch als er ohne ein weiteres Wort von der Macht in die Luft gehoben wurde, bis sein Genick mit einem feuchten Knacken brach und seine Gesichtszüge erschlafften. Den Rest der Arbeit hatten die vier Abtrünnigen schnell hinter sich. Alle brauchbaren Daten wurden auf schmale Datapads überspielt und sie verließen die Forschungsanlage auf demselben Weg auf dem sie gekommen waren. Erst als sie in Sicherheit waren, wieder auf der Brücke des Dreadnaughts standen, umgeben von der aufgeregt umher tummelnden Crew, die die Vorbereitungen traf in den Hyperraum zu springen, meldete sich einer von ihnen, Chiya, zu Wort. "Sie werden schon bald davon erfahren nicht wahr?" fragte sie und schmiegte sich an Gres muskulösen Oberkörper. Entschieden reckte er sein breites Kinn, starrte unverwandt in die von leuchtenden Sternen durchbrochene Schwärze des Raums. „Dann ist das wohl so“, entgegnete er. „Es war klar dass dieser Moment früher oder später kommen würde und auch das es sich nicht vermeiden lassen würde." Chiya nickte. Sie hatte um die Antwort gewusst, hatte sie rwartet, aber sie hatte sie von dem furchtlosen, zu allem entschlossenen Mann an ihrer Seite laut ausgesprochen hören wollen. Sie musste einfach wissen, dass sie und Gres diese ganze Sache gemeinsam durchstehen würden, so wie jeden anderen Schicksalsschlag in ihrem unsteten Leben. Azul rollte mit den Augen. „Wollen wir jetzt hier abwarten bis die Sterne verglimmen, oder seid ihr fertig mit der Gefühlsduselei?" Ein kalter Blick von Chiya brachte ihn zum schweigen und er wandte sich der Crew zu, die in dem kleinen Kommandograben rechts von der Brücke an den Kontrollen saß und auf Befehle wartete. "Hyperraumsprung einleiten, wir nehmen Kurs auf Ryloth." Die "Black Fire" schwenkte von Orto ab und nahm rasch Fahrt auf. Einen Moment lang sah es so aus als würde das Schiff absolut stillstehen, dann verschwand es mit einem unvermittelten Satz im Hyperraum. Mit an Bord: Die Pläne für einige der tödlichsten militärischen Raumschiffe der Galaxis. Kapitel 2: Kapitel 2 Widersprüche (Part 1) ------------------------------------------ Widersprüche Ein blau glühendes Lichtschwert wurde, im Zwielicht der untergehenden Sonne Courusants, in einem niedrig gehaltenen Halbkreis geschwungen und hielt auf die Knie eines gut aussehenden Jungen an der Schwelle zum Mann zu. Er reagierte schnell und sprang in die Höhe, wobei er seine eigene Waffe, ein Schwert mit derselben Klingenfarbe wie der seines Gegners, einen vertikalen Bogen beschreiben ließ, der auf den Hals seines Gegenübers zielte. Der Andere, ein Mann in mittleren Jahren, dessen Gesichtsausdruck sich trotz der Anstrengung des andauernden Fechtens nicht verzog, sah sich gezwungen entsprechend zu reagieren und anstatt seinem Gegner nachzusetzen musste er seine Waffe hochbringen, wo die beiden Klingen zischend aufeinander stießen. Keiner der beiden Kontrahenten wollte zulassen, dass die Waffen sich ineinander verkeilten und die Unterbrechung des Tanzes dauerte nicht lange. Der Jüngere machte einen energischen Ausfallschritt, nutzte den gewonnenen Schwung und schlug das Schwert seines Gegners zur Seite und nach unten. Blitzschnell stach er zu und versuchte den Arm seines Gegners zu treffen, dieser jedoch hatte den Schwung seines Angreifers genutzt und war in einer anmutigen Pirouette zur Seite gewichen. Der Stoß verfehlte seinen Oberarm um Haaresbreite. Kaum stand der Ältere wieder, leicht nach rechts versetzt, auf sicheren Füßen, drang der Jüngere bereits wieder auf ihn ein, entschlossen seinen unsicheren Stand auszunutzen und den Kampf zu beenden. Das Schwert kam in einem weiten, vertikalen Abwärtshieb und zwang den zweiten ihn zu einer hohen Parade und dann, kurz bevor die Klingen zischend aufeinander traffen, ließ der Jüngling sich unvermittelt auf die Knie fallen und schlug einen kurzen, gemeinen Bogen aus der Hocke, zielte auf die Bauchgegend seines Gegners. Es schien unvermeidlich dass der blaue Energiestrahl sich durch die Tunika in den Bauch des älteren Mannes bohren würde, doch in letzter Sekunde schien der Jüngling zu zögern und dieser kurze Moment reichte dem Älteren aus um geschmeidig über ihn hinwegzusetzen. Eine Stiefelsohle traf den Jüngling am Hinterkopf und ließ ihn zu Boden fallen. Der junge Mann konnte sich gerade noch herumrollen, so dass er wenigstens in das Gesicht seines Gegenspielers sehen konnte als dieser ihm die Klinge seines Lichtschwerts unter das Kinn hielt. "Du bist geschlagen." Sagte Obi-Wan-Kenobi gelassen und deaktivierte sein Lichtschwert ehe er die Hand ausstreckte um dem Besiegten aufzuhelfen. Anakin Skywalker nahm die Hand an und zog sich hoch, wobei er ebenfalls sein Schwert deaktivierte und sich unzufrieden den Kopf rieb. "Ich hatte euch fast Meister. Ein wenig schneller und ich hätte euch erwischt." Obi-Wan drehte sich um und sah seinem Schüler ernst in die Augen. "Ja, du hättest mich beinahe aufgeschlitzt Anakin." Die Schultern des Padawans sackten augenblicklich zusammen. "Verzeiht Meister, so habe ich es nicht gemeint." Obi-Wan nickte verständnisvoll, hob dann jedoch mahnend den Zeigefinger. "Es geht bei diesen Trainingsübungen nicht darum wie stark, schnell, oder wie geschickt du mit dem Lichtschwert bist Anakin." "Ich weiß." "Es geht nicht einmal unbedingt um deinen Zugang zur Macht." "Ja Meister, das habt ihr mir bereits erklärt." Der spöttische Gesichtsausdruck der Obi-Wans Züge so häufig zierte kehrte zurück. "Ach ja, weißt du das? Dann erkläre es mir doch noch einmal." Anakin seufzte ungeduldig. Er hasste es wenn sein Lehrmeister diesen sarkastischen Ton anschlug, in dem jedes Mal ein wenig Enttäuschung mitschwang, die er wesentlich schwieriger ertragen konnte als Wut. "Diese Kämpfe sollen mir beibringen mich auch in Extremsituationen zurückzuhalten und zu mäßigen, darum benutzt ihr während dieser Kämpfe ein Trainingsschwert, während ich meine eigene, gefährliche Waffe benutze." Erläuterte der Padawan die Idee der Trainingseinheiten die Obi-Wan seid ihrer Rückkehr von Mawan eingeführt hatte. "So ist es." Bestätigte sein Meister und breitete die Arme aus. "Ich weiß dass du ein ausgezeichneter Fechter bist, alle wissen das. Was hingegen nicht sicher ist, ist die Frage ob du über die Selbstbeherrschung verfügst die von einem vollwertigen Jedi erwartet wird." Sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass genau das von vielen im Orden bezweifelt wurde. Eben jene Zweifel hatten zu Obi-Wans Entscheidung geführt es mit dieser alternativen Trainingsübung zu versuchen. Bei gewöhnlichen Trainingskämpfen, sowie bei Missionen führten Anakins Ehrgeiz und Profilierungsdrang stets dazu dass er Grenzen überschritt und dabei andere und vor allem sich selbst in Gefahr brachte. Indem Obi-Wan bei seinem neuen Konzept eine Trainingswaffe benutzte lieferte er sich im Grunde seinem Schüler aus, der ihn, bei der ersten Gelegenheit bei der er die Beherrschung verlor und dem Drang seinen Meister um jeden Preis zu übertrumpfen nachgab, töten oder schwer verletzen konnte. Durch diese akute Bedrohung hoffte Obi-Wan dem jungen Hoffnungsträger endlich die nötige Zurückhaltung einzubläuen an der er es bei seinen bisherigen Missionen stets hatte mangeln lassen. Die Zurückhaltung die von dem Auserwählten erwartet wurde. Er fühlte sich versucht noch einige Spitzen gegen seinen Schüler abzuschießen, aber als er sah wie geknickt und schuldbewusst sein Padawan wirkte als er seine Robe überwarf und sein Lichtschwert am Gürtel verstaute sah er davon ab. Die Fehler eines Schülers waren stets auch Fehler des Meisters und vor allem er und Anakin hatten, was das anging nicht gerade den besten Einstand gehabt. Wenn man diese Umstände betrachtete, so war aus Anakin doch ein fabelhafter Schüler und aus Obi-Wan ein annehmbarer Lehrer geworden. Er ging zu seinem Padawan und lächelte ihm ermutigend zu. "Sei nicht zu streng mit dir, du bist nicht der einzige Jedi der zu ausgeprägter Impulsivität neigt. Arbeite einfach weiter daran. Es ist ein langer und steiniger Weg, aber eines Tages wirst auch du Ruhe und Ausgeglichenheit finden." Trotz allem konnte sich Obi-Wan ein Schmunzen nicht verkneifen als er hinzufügte, "nun, vielleicht wirst du niemals so sehr ein Quell ruhiger Kraft sein wie Meister Yoda, aber ich denke darauf können nur wenige hoffen." Anakin biss sich auf die Lippen, wie er es häufig tat wenn er sich nicht sicher war, ob er seine Gedanken frei aussprechen sollte. Allerdings vertraute er Obi-Wan mittlerweile wie keinem anderen und versuchte so offen wie möglich zu sein, auch wenn es ihm oft nicht leicht fiel. "Das ist es ja gerade Meister. Manchmal bin ich mir gar nicht so sicher ob ich das wirklich will, wisst ihr." Er blickte zu den hohen Fenstern der Trainingshalle hinaus, auf die Skyline der in der Abendsonne daliegenden Hauptstadt, auf die im goldenen Licht glitzernden Wolkenkratzer die emporragten wie kristalline Korallen aus einem wogenden Ozean. "Es gibt Zeiten da fühle ich mich so…so stark. Momente in denen ich sie fühlen kann wisst ihr? Die Macht, wie sie um mich, über mich und durch mich hindurchfließt, so als bräuchte ich mich ihr nicht zu bedienen, sondern als wäre ich mitten in ihr, in ihrem Herzen. Ich fürchte wenn ich zu "Ruhe und Ausgeglichenheit" finden würde, müsste ich dieses Gefühl verlieren, diese Lebendigkeit." Während Obi-Wan dastand und den Gedanken des Jungen lauschte, der sich sosehr von den meisten anderen im Tempel unterschied war es ihm als würde er eine Stimme aus der Vergangenheit hören. //Sei dir der lebendigen Macht bewusst Obi-Wan.// Dies war stets der Ratschlag seines Meisters und Freundes Qui-Gon Jinn gewesen. Der unbeugsame Einzelgänger war schon immer der Ansicht gewesen, es würde den Jedi an Leidenschaft mangeln, an Hingabe, an Impulsivität… "Wenn es mich stärker macht und mich der Macht näher bringt, wie kann es dann schlecht sein, Meister?" Obi-Wan nickte bedächtig. Er führte solche Gespräche häufig mit seinem Schüler. Sie waren immer kompliziert, vor allem da Obi-Wan, allein schon um der Verehrung seinem toten Meister gegenüber willens, nicht umhin konnte seinem Schüler in einigen Punkten zuzustimmen. "Sicher sind diese Gefühle von Zeit zu Zeit eine große Hilfe, aber denke dran: Gefühle sind wankelmütig. Sie sind chaotisch. So wie sie dich in einem Moment in die unerreichbarsten Höhen tragen, können sie dich im nächsten Moment am Boden zerschellen zu lassen. Die Ruhe hingegen ist neutral, sie gibt dir die Kontrolle über dich selbst. Und Macht ohne Kontrolle ist im besten Fall ein unabwägbares Risiko." Anakin nickte nachdenklich doch ihm war anzusehen dass ihn der Standpunkt seines Meisters nicht überzeugte und er lediglich aus Respekt nicht widersprach. //Er ist noch jung, er wird es lernen.// Doch was wenn nicht… Obi-Wans Kommunikator meldete sich und er kramte ihn aus den Taschen seiner Robe, die er mittlerweile wieder übergeworfen hatte. Er betätigte den Aktivator und es erschien ein kleines Abbild von Meister Windu, dessen strenge Härte durch die räumliche Distanz, die ihn von der Trainingshalle trennte nicht wirklich gemildert wurde. Seine tiefe Stimme unterstrich den Eindruck von Autorität den man von Anfang an von ihm gewann. "Meister Obi-Wan, seid gegrüßt." Obi-Wan neigte leicht den Kopf vor dem Ratsmitglied. "Was gibt es Meister Windu?" Die Miene des Jedi-Meisters wurde soweit das möglich war noch ein wenig ernster. "Es hat einen Vorfall im Outer Rim gegeben, ihr müsst euch Augenblicklich zu einer Sondersitzung im Privatquartier des Kanzlers begeben." Obi-Wan stimmte zu und die Verbindung wurde rasch getrennt, anscheinend war nicht die Zeit für Förmlichkeiten. "Was gibt es Meister?" Wollte Anakin wissen während er seinem Meister folgte der rasch zum Ausgang eilte. "Nach Meister Windus Gesichtsausdruck zu urteilen, Ärger, mein junger Padawan." Anakin legte die Stirn in Falten. "Er hat mehr als einen Gesichtsausdruck?" "Anakin…" Brummte Obi-Wan warnend. "Ja, ja Meister, Verzeiht." "Frag ihn doch selbst nach seinem Repertoire an Mimik, Anakin. Ich bin mir sicher er wird sich gern mit dir darüber unterhalten. "Eher prügle ich mich mit einem Rancor." "Eine weise Entscheidung, du wirst es noch weit bringen." Glücklicherweise war der Jeditempel nicht weit von dem Apartment-Komplex entfernt, der als Republica 500 bekannt war und zahlreichen einflussreichen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft als Wohnsitz auf Courusant diente. Auch der Kanzler hatte hier seinen Wohnsitz und pflegte hier halboffizielle Zusammenkünfte mit seinen Beratern sowie mit den Jedi. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Lufttaxi hatten Obi-Wan und Anakin bereits eine der Landeplattformen des riesenhaften Wolkenkratzers erreicht und waren mit dem Aufzug in die entsprechende Ebene des Gebäudes gelangt. Sie schritten über die dämpfenden roten Teppiche in den Wohnbereich der großen und luxuriösen, aber gemäß dem Charakter des Kanzlers nicht übermäßig pompösen oder verschwenderischen Wohnung. Palpatine war in dieser Hinsicht wirklich vorbildhaft. Wo andere Politiker der Republik sämtliche Privilegien schamlos ausnutzten die ihnen ihre Positionen boten und von einem ausschweifenden Bankett zum nächsten Besuch eines Wellnessmondes aufbrachen, übte sich der ruhige, unauffällige Mann in Bescheidenheit und unterbrach seine mühevolle Arbeit für das Wohlergehen der Republik höchstens um des Abends eine Oper zu besuchen, oder in ein oder zwei Restaurants einzukehren. Doch auch wenn Obi-Wan zugeben musste das er diese Eigenschaften des Kanzlers schätzte, konnte er dennoch nicht verleugnen das es auch Marotten an dem Vorkämpfer der Demokratie gab, die auf weniger Gefälligkeit stießen, wie er just in dem Moment wieder einmal erkannte als er mit Anakin das Wohnzimmer betrat, wo Palpatine auf seinem Amtsstuhl hinter einem schlichten Schreibtisch saß. Eingerahmt von zwei Roten Gardisten. Dieser Zeit schien Palpatine kaum noch ohne die Angehörigen dieser merkwürdigen, vermummten Soldatenkaste gesehen zu werden. Die Gardisten waren quasi aus dem nichts aufgetaucht, nachdem es ein paar Attentatsversuche auf den Kanzler gegeben hatte. Niemand schien so recht zu wissen woher sie stammte, geschweigedenn wo sie ausgebildet wurden und nicht mal die Jedi hatten, soweit es Obi-Wan wusste eine Ahnung wie viele dieser Gardisten es gab. Beunruhigend. Er verneigte sich zur Begrüßung der Anwesenden, als da wären: Der Kanzler, Meister Yoda und Meister Windu als Vertreter des Jedi-Rats und ein weiterer, noch recht junger Mann, den Obi-Wan als Armand Isard erkannte, den Chef des republikanischen Geheimdienstes. "Seid gegrüßt Meister Yoda. Kanzler, Meister Windu." Allseits wurde genickt, während Anakin die Begrüßung wiederholte, wobei er sich zu allererst an den Kanzler wandte, dessen müde Augen sich sofort aufhellten. "Anakin", sagte er lächelnd, "es freut mich dich wieder zu sehen, ich habe den Eindruck als würdest du Tag um Tag größer werden. Wie verläuft deine Ausbildung?" Anakin wollte soeben Antworten, als Mace Windus Räuspern den Raum durchschnitt. Palpatine straffte sich beflissen. "Oh ja, natürlich gibt es fürs erste Wichtigeres zu besprechen." Er zwinkerte Anakin zu. "Wir werden uns später über deinen Werdegang unterhalten, mein Junge." Die zwei Neuankömmlinge setzten sich auf zwei neue Stühle die herbeigeschafft wurden und Obi-Wan wandte sich an Meister Yoda, während Anakin fürs erste respektvoll schwieg. "Meister Yoda, ich denke es ist an der Zeit das ihr uns sagt was passiert ist, Meister Windu erwähnt einen Zwischenfall im äußeren Rand." Der kleine, kauzige Jedi-Meister, in dessen über 800 Jahre alten, verschrumpelten Leib noch so viel Leben und der wache Geist eines zwanzig Jährigen schlummerten, gepaart mit der Weisheit eines der uralten Wroshyr-Baumes von Kashyyk, beugte sich in seinem niedrigen Sessel vor und stützte sich auf seinen Stock. "Davon berichten der Chef des Geheimdienstes wird. Ergänzen ich werde die Lücke, die seine Ausführung bei euch hinterlässt." Erklärte Yoda in seinem unverwechselbaren Basic. Nun aufs äußerste gespannt, wandten sich Obi-Wan und Anakin Armand Isard zu, welcher ohne Umschweife zu erzählen begann. Der hagere Mann mit dem dichten schwarzen Haarschopf zog einen Taschenholoprojektor aus seiner Uniform und stellte ihn auf den Tisch. Auf Knopfdruck erschien in mattem Blau das Orbit eines unscheinbaren kleinen Planeten, den keiner von beiden auf Anhieb erkannte. "Orto, im äußeren Rand. Hier hat sich vor einer Standartwoche besagter Zwischenfall ereignet, der zufällig von der Boje einer dortigen Hyperraumverkehrsroute festgehalten worden ist." Anakin und Obi-Wan behielten das Hologram im Auge, welches von dem Geheimdienstchef vorgespult wurde, bis zu der Stelle an der ein großes Schlachtschiff aus dem Hyperraum kam. "Dieses Schiff trägt kein mir bekanntes Wappen." Stellte Obi-Wan sofort fest, der sich aufmerksam vorgebeugt hatte. "Zu welcher Regierung gehört es?" Armand räusperte sich. "Zu keiner", antwortete er in düsterem Tonfall, "dieser Dreadnaughtkreuzer ist als "Black Fire" bekannt und gehört einer Bande von Gesetzlosen welche meiner Behörde nun seid einiger Zeit als "Swords of Shadows" bekannt sind." Obi-Wan fuhr sich nachdenklich durch den Bart. "Swords of Shadows? Ich glaube ich habe vor kurzem von ihnen gehört. Einige Handelsschiffe im Äußeren Rand sind von ihnen aufgebracht worden wenn ich mich nicht täusche. Eine Bande gewöhnlicher Piraten, nichts ungewöhnliches." Yoda stieß ihn mit seinem Stock gegen die Schulter. "Im ersten Punkt du dich nicht täuschst Obi-Wan, im zweiten jedoch umso mehr wie erkennen wirst, du müssen." Auf dem Hologram war noch zusehen wie eine Fähre aus dem Hangar des Dreadnaughts startete, dann stoppte die Aufzeichnung. Erstmals meldete sich nun auch Anakin zu Wort. "Wenn es sich um Piraten handelt, was wollten sie dann auf Orto? Hat dieser Planet denn irgendetwas zu bieten?" "Eine ausgezeichnete Frage", lobte der Kanzler. "Armand weiß sie zu beantworten." Er bedeutete dem Mann fortzufahren. "Offiziell ist Orto ein durchweg uninteressanter Planet, das gilt umso mehr für gewinnorientierte Piraten wie die Swords of Shadows. Insgeheim existiert auf dieser Welt allerdings bereits seid langem eine Zweigstelle der RSS, allerdings ist diese Niederlassung so geheim das außerhalb der Firma lediglich ein Teil des Geheimdienstes und eine Handvoll weiterer Individuen informiert sind und selbst ich hatte bis vor kurzem keine Ahnung woran in dieser Niederlassung gearbeitet wurde." "Wurde?" hakte Anakin nach. Armand nickte und betätigte einen weiteren Knopf an dem Holoprojektor, woraufhin eine zweite Aufzeichnung abgespielt wurde. "Diese Bilder hat mein Team aufgenommen nachdem wir von Raith Sienar darüber informiert wurden was sich zugetragen hat." Diesmal tauchte auf der Projektionsfläche ein karger Betonhof und eine kleine Ansammlung von Fertigbauten auf. In der Mitte des Hofes lagen schwarz verkohlte Metalltrümmer herum und auf dem ganzen Hof waren außerdem menschliche Leichen verteilt. "Die RSS-Station nehme ich an." Meinte Obi-Wan. "Nachdem die Piraten dort fertig waren." "Ganz richtig." Antwortete der Geheimdienstchef steif. "Bei den Toten handelt es sich um Sicherheitsmänner im Dienste der RSS. Die Piraten haben sie allesamt getötet." Anakin runzelte die Stirn als er eine Frage an Armand Isard richtete: "Wenn Republic Sienar Systems so viel Geld zur Bewachung dieser Niederlassung ausgegeben hat, kann es sich nicht um eine normale Zweigstelle handeln oder?" Armand begann die Aufzeichnung erneut vorzuspulen. "Das haben wir uns auch gedacht und deswegen bei Raith Sienar nachgefragt. Er war nicht gerade begeistert, aber schließlich hat er seine Kooperation zugesichert und sich bereiterklärt uns Rede und Antwort über den Zweck der Einrichtung zu stehen." Obi-Wan und Anakin wechselten flüchtige Blicke. Keiner von beiden war überrascht das Raith Sienar, Vorstand von einem der wichtigsten Raumschiffkonstruktionskonzerne der Galaxis, Geheimnisse hatte von denen die Republik nichts erfahren sollte. Es war noch gar nicht solange her das sie selbst einen Zusammenstoß mit dem listigen Mann gehabt hatten und vor allem Anakin begann zu kochen wenn er an diese Episode seiner Ausbildung zurück dachte und an den Blutcarver Ke Daiv, jenen Handlanger Raith Sienars, der versucht hatte ihn auf Zonama Sekot zu ermorden. Nur die Gegenwart seines Meisters und der beiden Jediräte hielt ihn davon ab wütend die Faust zu ballen. "Nun, auf diese Art haben wir in Erfahrung gebracht das sich diese Zweigstelle mit experimenteller Raumfahrt und mit fortgeschrittener Waffentechnik beschäftigt hat." Das Hologram zeigte einen Rundgang durch ein Gebäude, bei dem es sich um das Forschungslabor der Einrichtung zu handeln schien. Obi-Wan sagten die Bilder, die allesamt anscheinend höchst moderne Raumschiffteile zeigten nichts, aber Anakin, der schon als kleiner Junge einen Faible für Technik gehabt hatte vergaß augenblicklich seinen Zorn. "Das sind alles erstklassige Produkte. Dieser Jägerantrieb dort, dass ist eindeutig der fortgeschrittenste Ionenantrieb den ich je gesehen habe Meister. Ich bin sicher ein Schiff was mit so einem Antrieb ausgestattet würde könnte sogar einen unserer Delta-7 Jäger abhängen, oder sogar noch schnellere Modelle wenn man es schaffen könnte die Antriebe zu einem Zwillingskomplex zu verbinden, dann müssten die Kühlsysteme allerdings…" Mace Windus Räuspern klang eher wie das Grollen eines verärgerten Nek-Hundes und Anakin hielt es für besser später zu fachsimpeln. Armand Isard der geduldig innegehalten hatte ergriff erneut das Wort. "Nun, wie der Padawan richtig bemerkt hat, haben wir es hier mit einem Forschungslabor der allerersten Güte zu tun, wie auch die Experten des Geheimdienstes bestätigt haben. Abgesehen von diesem Material jedoch hat uns Raith Sienar darüber in Kenntnis gesetzt das das wichtigste was diese Anlage zu bieten hatte eine Reihe von Daten sind, welche mehrere Versuchsreihen dokumentieren und zur Konstruktion sowohl von schweren Waffen als auch von Raumjägern verwendet werden können. Waffen und Raumjäger der nächsten Generation sozusagen. Überlegene Technologie." Er blickte ernst in die Runde und auch die Gesichter von Meister Yoda, Meister Windu und Palpatine waren von tiefer Sorge gezeichnet als der Mann aussprach was Obi-Wan bereits befürchtete. "Diese Daten sind soweit wir wissen in die Hände der Swords of Shadows gefallen." "Es ist ein Alptraum." Fasste Palpatine die Lage treffend zusammen. "Auch wenn uns Raith Sienar versichert hat das die Konstruktion dieser Geräte zu schwierig und zu teuer ist um von ein paar Piraten selbstständig betrieben zu werden, dürfte sie das kaum davon abhalten die Pläne an Organisationen zu verkaufen die eher dazu in der Lage sind. Das Gefahrenpotential dieser Situation ist gewaltig. Vor allem angesichts der ohnehin bereits angespannten Situation in der sich die Republik derzeit befindet." Alle im Raum nickten. Es war schon lange kein Geheimnis mehr, dass sich die Republik langsam aber sicher auf eine Katastrophe zu bewegte. Auf tausenden von Welten schwelten Unzufriedenheiten mit der Arbeit des Senats und der galaktischen Republik im Allgemeinen. Vielerlei Organisationen, und einflussreiche Individuen prangerten mehr oder weniger offen die Korruption und Ignoranz vieler Senatoren und der republikanischen Justiz an und auch wenn offiziell noch nicht die Rede von einer sich anbahnenden Rebellion sein konnte, hörte man doch Gerüchte von Separationsbestrebungen auf einigen der unzufriedensten Welten. Obi-Wan erkannte das der Kanzler Recht hatte, Probleme mit außer Kontrolle geratenen Piraten konnte sich die Republik zur Zeit einfach nicht leisten. "Genau deswegen müssen wir schnell und entschlossen handeln und dieser Bedrohung so rasch wie möglich Einhalt gebieten. Die Pläne müssen zurückgebracht werden", erklärte Meister Windu, während Yoda beifällig nickte. " Ihr und euer Padawan werdet in den äußeren Rand gesandt um die Spur dieser Leute aufzunehmen, ihnen die Pläne zu entwenden und ihren Aktivitäten ein Ende zu bereiten, Meister Kenobi", fuhr Windu fort. "Der Rat wird außerdem zusätzliche Jedi informieren und dieser Sache die höchste Priorität einräumen." Palpatine nickte. "Es freut mich dass ihr die Sache so ernst nehmt Meister Windu. Wir können es uns schließlich nicht erlauben die Sicherheit der Republik und nicht zu letzt den Ruf eures Ordens zu riskieren." Anakin merkte auf. "Was hat der Ruf des Ordens damit zu tun, Euer Exzellenz." Obi-Wan sah fragend zu Meister Yoda hinüber. "Ihr hattet bereits Andeutungen gemacht dass mehr an diesen Piraten dran ist, was habt ihr gemeint?" Ein ungutes Gefühl stieg in dem ansonsten so ausgeglichenen Jedi auf, während er in Yodas sumpfgrüne Augen blickte die seinen Blick traurig erwiderten, während er dem Geheimdienstchef zuwinkte, der einen dritten Knopf betätigte und ein weiteres Hologram startete. Wie gebannt starrten Obi-Wan und sein Schüler auf die Vorgänge, die von den Überwachungsanlagen im Untergeschoss des Forschungslabors aufgenommen worden waren. Fassungslos beobachteten sie wie die mutmaßlichen Anführer der Swords of Shadows spielend die Sicherheitsmaßnahmen überwanden, in den Simulatorraum einbrachen und den Chefingenieur regelrecht exekutierten. "Jedi? Die Anführer dieser Gruppe sind Jedi?" "Es hat den Anschein." Erwiderte Armand nüchtern. "Sind sie euch bekannt Meister Yoda?" Der alte Meister schloss die Augen und nickte. "Jeder Einzelne von ihnen. Als ob gestern es gewesen wäre, das den Tempel sie verließen es mir scheint." Er deutete mit dem Stock auf den Gand. "Drouss Xurtt der Name von diesem hier lautet. Zuverlässig er war, ruhig und stark in Fragen des Geistes und des Körpers. Nach Gand zu seiner Heimat er aufbrach um zu seinen Wurzeln zu finden. Danach nicht mehr gesehen er wurde. Nicht geglaubt ich hätte ihn wieder zu sehen unter solch ruchlosen Umständen." Yoda deutete auf den dunkelhäutigen Mann und die Frau. "Gres Dafan und Chiya Lunaris. Ihr tiefer Fall, weit weniger überraschend er für mich ist." Obi-Wan erinnerte sich ebenfalls sehr gut an dieses Gespann. Beide waren schon während ihrer Ausbildungszeit häufig verwarnt worden und hatten auch später als äußerst schwierige Jedi gegolten. Ihr später immer offensichtlicher werdendes Liebesverhältnis hatte dann schließlich, vor ungefähr fünf Jahren dazu geführt das der Rat die Geduld verlor und sie aus dem Orden ausschloss. "Wild und zügellos sie waren, wie die Sandstürme von Tatooine. Nicht für das Leben im Tempel geschaffen, doch dies in der Tat ein trauriges Schicksal es ist." Palpatine bedachte Mace und Yoda mit einem missbilligenden Blick. "Hat man sie etwa nicht beobachtet nachdem sie den Orden verlassen hatten? Wenn sie so gefährlich waren, hätte man sie dann nicht im Auge behalten sollen? Um zu verhindern das den friedlichen Bürgern der Republik etwas böses widerfährt, Meister Yoda?" "Mehr Pfade als den des Ordens es gibt." Antwortete Yoda und begegnete unverfroren der unzufriedenen Miene des Kanzlers. "Ins Verderben führen sie nicht müssen. Seine Pflichten vernachlässigt, der Orden der Jedi nicht hat." Obi-Wan beobachtete mit einer gewissen Genugtuung wie der greise Meister den Kanzler zurechtwies. Yoda duldete Kritik, aber im Tempel lernte man schon als Kind das man es damit besser nicht übertrieb. Allerdings hielt die Schadenfreude nicht allzu lange denn dem einsichtigen Jedi wurde schnell klar, dass seine Freude nichts damit zu tun hatte das Palpatine in diesem Fall seine Kompetenzen überschritten hatte. Er sah zu Anakin hinüber, der zwischen Yoda und Palpatine hin und her blickte. Zumindest vor sich selbst musste Obi-Wan sich eingestehen, dass er den Kanzler um seine lockere und ungezwungene Beziehung zu dem Jungen beneidete; So wie ein strenger Vater den Onkel seines Sohnes. Er nahm sich fest vor darüber zu meditieren, bis es kein Problem mehr darstellte. Jemand mit einer so schwierigen Berufung wie Anakin brauchte jede Hilfe die er kriegen konnte und in Palpatine hatte Anakin sicher keinen schlechten Mentor für die Fragen der weltlichen Existenz gefunden. Nach kurzem Schweigen nickte der Kanzler und kapitulierte vor dem durch die Jahre abgehärteten Blick seines kleinwüchsigen Gegenübers, der in seiner Präsenz alle anderen problemlos überragte. "Bitte fahrt fort Meister Jedi." Yoda deutete auf den letzten und anders als bei den anderen dunklen Rittern war sein Gesicht diesmal weniger von Trauer als von Misstrauen und einer gewissen ABNEIGUNG gezeichnet. Nur schwach ausgeprägt, aber für Obi-Wan, der sämtliche Falten in dem alten Gesicht des Jedi-Meisters kannte, war sie deutlich zu erkennen: Yoda konnte den letzten der vier, einen Umbaraner, wirklich nicht leiden. "Azul Iyami." Er sprach ohne eine erkennbare Gefühlsregung und starrte die unbewegte Miene des Umbaraners an. "Aus der ewigen Dunkelheit seiner Heimatwelt er uns gebracht wurde. Schon in frühster Kindheit sicher viele sich waren, diese Dunkelheit, einen festen Platz sie habe in seinem Herzen. Doch stark in der Macht er war und reich an Klugheit dazu. Doch eines Tages keinen Lehrer mehr er finden konnte, der bereit gewesen wäre ihn weiter auszubilden. Zu viele seltsame Vorkommnisse. Vermisste, Lügen und Betrug. Bald darauf dem Orden den Rücken er kehrte um anderswo nach Wissen zu suchen. Gefunden zu haben seine Bestimmung er scheint." Der Meister schnaubte, ein kurzer, bitterer Schneuzer. Palpatine legte wie so oft die Fingerspitzen aneinander und beugte sich nach vorn. "Das klingt nach einer gefährlichen Kombination, glaubt ihr eure Jedi können damit fertig werden?" "Ja." Antwortete Mace kühl und selbstbewusst. "Sobald wir die Black Fire aufgespürt haben werden wir in der Lage sein die Abtrünnigen in Gewahrsam zu nehmen oder, sollten die Umstände es erfordern zu töten." Mace sprach diese Worte wesentlich unumwundener aus als die meisten anderen Jedi und wieder einmal musste Obi-Wan sich wundern was für einen Kontrast der fast zwei Meter große, effiziente Korunai zu dem sanften Meister Yoda bildete. Aber eben jener Kontrast war es vermutlich der die beiden so hervorragend dafür geeignet machte den Rat zu leiten. "Auch ich denke das unser eigentliches Problem darin bestehen wird diese Leute ausfindig zu machen und nicht darin mit ihnen fertig zu werden", pflichtete Obi-Wan bei. "Diese Piraten verstecken sich wahrscheinlich an den abscheulichsten Orten, in den dunkelsten Abgründen. An Orten an denen ein Jedi auffällt wie ein Wampa in der Wüste." "Orte an denen wir zu Zielscheiben werden, nicht nur für die Mitglieder der Swords of Shadows sondern auch für jede Menge anderer Halsabschneider und Schurken die ein Problem mit uns haben", fügte Meister Windu noch an, ehe der Kanzler oder sein Geheimdienstler antworten konnten. Armand Isard nickte entschlossen. "Ich und meine Leute stehen zur vollen Verfügung, ich werde einige unserer fähigsten Agenten in die entlegensten Winkel der Galaxis aussenden und außerdem auch direkt einige unserer Quellen aktivieren. Wenn die Jedi sich auf die Jagd begeben, werden sie von den besten Informationssammlern meiner Behörde gebrauch machen können." Palpatine zog fragend die Brauen hoch. "Wird das an Unterstützung ausreichen um den Jedi zu ermöglichen die Pläne zurückzubekommen?" "Wir könnten uns auch noch an die Hutten wenden, ich nehme an sie dürften einige nützliche…" wollte Armand einwerfen, aber ein resolutes Schütteln von Mace kahlem Schädel reichte aus um ihn zum Schweigen zu bringen. "Auf keinen Fall, der Jedi-Orden wird die Zusammenarbeit mit diesem Volk nicht akzeptieren." "Nichts Gutes erwachsen kann aus einem Bündnis mit den Kriminellen von Varl." "Also nicht die Hutts." Stellte Palpatine fest. "Nun gut, dann würde ich sagen es ist alles besprochen. Armand wird sich mit euch in Verbindung setzen wenn die nötigen Schritte eingeleitet worden und wir den möglichen Aufenthaltsort der Piraten eingegrenzt haben. Ich schlage vor ihr nutzt die Zeit um weitere fähige Jedi mit dieser Mission zu betrauen." "Sehr wohl", erwiderte Mace und erhob sich, ebenso wie Anakin, Obi-Wan und schließlich auch Yoda der unter einigen Mühen von seinem Stuhl herunterkletterte. "Nicht scheitern der Orden an dieser Aufgabe wird, versichern euch ich dies kann Kanzler." "Ich hoffe es", murmelte Palpatine, während die Jedi das Apartment verließen, "ich hoffe es sehr." Die vier Jedi fuhren gemeinsam zur Landeplattform hinab, wo sie, in der kühler werdenden Luft am Lufttaxihaltebereich stehen blieben und auf eine Fahrgelegenheit zum Tempel warteten. "Möglichst vielfältig, die Gruppe die zusammengestellt werden soll muss sein. Welche Herausforderungen warten nicht wissen wir können," eröffnete Yoda die Nachbesprechung des Briefings mit dem Kanzler. Mace Windu der, wie immer in letzter Zeit, wenn er aus Gesprächen mit dem Kanzler zurückkehrte, ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend verspürte, nickte. "Dem stimme ich zu. Diplomaten und starke Kämpfer werden benötigt, wir sollten sofort über geeignete Kanidaten nachdenken sobald wir den Tempel erreicht haben." Mace war sich sicher das diese Mission im Kampf enden musste, ebenso wie er sicher war das sich zumindest Gres und Chiya nicht ergeben würden, komme was da wolle. Es würde sicher kritisch werden und denen die sich auf die Jagd begaben stand eine schwierige, wechselhafte Zeit bevor. Angesichts dieser sorgenvollen Gedanken fiel sein Blick natürlich unwillkürlich auf den jungen Skywalker, der während der Besprechung recht still gewesen war und mehr zugehört als geredet hatte. Ein gutes Zeichen, vielleicht zeitigte Obi-Wans Ausbildung endlich auch in der Hinsicht den Jungen zu zähmen Erfolge. Dennoch, gerade seit der Katastrophe auf Mawan war Mace vertrauen in den Jungen, der möglicherweise der Auserwählte sein mochte, erschüttert worden. Hätte Anakin nicht so leichtfertig gehandelt wäre er nicht dem Verbrecher Omega in die Hände gefallen und Yaddle würde noch leben. Er hatte mit Yoda über den Vorfall gesprochen allerdings war sein alter Lehrmeister anscheinend nicht der Ansicht Skywalker habe den Tod der Jedi-Rätin verschuldet. Mace war sich da nicht sicher. Trotzdem musste er Vertrauen in die Macht haben und nicht zuletzt in das Urteil Meister Yodas, auf dessen Initiative, Meister Kenobi und sein widerspenstiger Padawan mit dieser Mission betraut worden waren. Und wenn Mace in sich hineinhörte konnte er fühlen dass es die richtige Entscheidung war. Wenn Yoda und er selbst sich nicht irrten würde die Suche nach den abtrünnigen Jedi einige wichtige Lektionen für Anakin Skywalker bereithalten. Mace hatte seinen Blick länger auf Anakin ruhen lassen als es seine Absicht gewesen war und als ihm das bewusst wurde, wandte sich rasch an Kenobi. "Wisst ihr um die Fähigkeiten der Abtrünnigen, Meister Kenobi?" Obi-Wan schüttelte den Kopf. "Nein, mit Ausnahme von Lunaris und Dafan bin ich keinem von ihnen je begegnet." Mace nickte. "Meister Xurrt war immer sehr unauffällig, es wundert mich nicht dass er euch nicht aufgefallen ist, außerdem verließ er den Orden noch vor Naboo. Ihr solltet ihn nicht unterschätzen, ein fabelhafter Fechter und außerordentlich vorsichtig." "Ein Meister mit dem Schwert er war", stimmte Yoda zu und nickte. "Hüte dich auch vor der Frau. Schnell und tödlich wie eine Mankakatze stets sie war und Dafan... wild wie ein Kraydrache." Mace nickte düster. Er hatte häufig Übungskämpfe gegen Gres Dafan bestritten und konnte Yoda nur beipflichten. Seinen Zorn zu unterdrücken war dem kräftigen Mann immer schwer gefallen und sein roher, unbändiger Kampfstil war zwar stets Stärke und Schwäche in einem gewesen, doch er kannte wenige die ähnlich furchtlos waren. Skywalker verneigte sich leicht. "Verzeiht Meister Yoda, aber der Umbaraner macht mich neugierig, was hat es mit ihm auf sich." "Die dunklen Geheimnisse, stets die faszinierendsten sie sind", meinte Yoda. "Nur ein Kapitel im Leben eines alten Narren er darstellt. Aberglaube von Zeit zu Zeit den alten Yoda heimsucht. Ein Gefühl, nicht mehr, was mir sagt das gefährlich er ist, gefährlicher als seine Gefährten." Mace blickte skeptisch auf seinen Mentor herab. Wenn Yoda ein Gefühl hatte, war dies meistens mehr Wert, als die gesicherte Erkenntnis von zehn Astrophysikern und er hatte sich angewöhnt sich auf die Ahnungen Yodas zu verlassen, genauso wie dieser in Krisensituationen Mace plötzlichen Eingebungen nachgab. "Seid auf jeden Fall vorsichtig mit ihm, denn Meister Yoda hat recht: Irgendetwas stimmte schon damals nicht mit ihm." Obi-Wan und sein Schüler nickten, wobei allerdings vor allem letzterer, ob der Kryptik der beiden Jediräte eher verwirrt zu sein schien. Eines der von Droiden gesteuerten Schwebetaxis hielt an der Kluft des unendlichen Abgrunds, der Courusants Häuserschluchten ausmachte und die vier Jedi stiegen umgehend in die Rotunde des Fahrzeugs, ehe es wieder davon rauschte und sich mit atemberaubender Geschwindigkeit in den, wie von Zauberhand geregelten Verkehrsstrom einfädelte, der sich durch die abendliche Stadt zog. Mace sah während der Fahrt hinaus auf die Stadt, wo nun, da die Sonne sich hinter dem Horizont versteckte, die Beleuchtungen und Lichtreklamen angeschaltet wurden welche dafür sorgten das der "Planet der Lichter" nie von Dunkelheit verschlungen wurde. Wenn er seinen Blick so über das hell erleuchtete, unermüdlich pumpende Herz der Republik schweifen ließ, mit seinen belebten Promenaden auf denen sich die unterschiedlichsten aller Arten tummelten, wenn er in die Fenster der gut Besuchten Restaurants blickte in denen die Highsociety verkehrte, wenn er zusah wie gut gekleidete Senatoren und Anwälte in die wie jeden Abend ausgebuchte Oper strömten, dann viel es ihm schwer zu glauben das diese Republik die so gefestigt und routiniert wirkte, vermutlich auf eine Krise zuraste die viele andere aus der jüngsten Zeit vergessen machen würde. Andererseits war dies eine Schlussfolgerung die beim genaueren Betrachten von Courusant offensichtlich war, denn wenn man den Blick nur ein paar Meter senkte, blickte man hinab in die unergründlichen Tiefen zwischen den glamourösen Wolkenkratzern und stellte fest: Unter der strahlenden Oberfläche wartete die Dunkelheit. Und nur die Macht wusste was in ihr brütete und darauf lauerte aufzusteigen ins Licht… Als Anakin in dieser Nacht auf der Pritsche in seinem Quartier lag, war er noch zu nachdenklich um Schlaf finden zu können. Das viel ihm ohnehin immer schwerer und schwerer. Seid er im Tempel auf Courusant lebte, seid er neun Jahre alt war als so seid fast 9 Jahren, wurde er jede Nacht heimgesucht von Träumen von seiner Mutter. Nun gut, heimgesucht war nicht das richtige Wort, wenn er ehrlich war, war er dankbar dafür das er seine Muter auf diese Art wenigstens vor seinem geistigen Auge sehen durfte. Sie fehlte ihm so sehr. Der Geruch in ihrer kleinen Küche in ihrem bescheidenen Heim auf Mos Espa. Ihre Stimme, wie sie ihn Abends nach dem spielen ins Haus rief, der gute Nachtkuss… Das war lächerlich, er war mittlerweile siebzehn Jahre alt und seine Mutter würde ihm sicher keinen Gutenachtkuss mehr geben. Aber trotzdem, das Gefühl der Geborgenheit welches er stets in der Nähe seiner Mutter verspürt hatte fehlte ihm sehr und der Tempel mit seinen prächtigen Hallen aus Marmor, mit den meterhohen Statuen und den kunstvollen Relievs konnte mit der Wärme, mit der diese Frau die schäbige Lehmhütte in der sie gewohnt hatten gefüllt hatte nicht mithalten. Anakin riss sich zusammen. Willst du vielleicht dorthin zurück? In Sklavenviertel, zurück zu Wald und Kister? Zurück zu Watto? Bei dem Gedanken an den toydarianischen Schrothändler stieg ihm sofort der ranzige Geruch von ätzendem Körpergeruch und kaltem Qualm einer Wasserpfeife in die Nase und er musste tief durchatmen um sich zu vergegenwärtigen das er nicht wieder in dem muffigen Schrotladen des alten Widerlings saß und nur davon träumte ein Jedi zu sein. Nein, er wollte nicht zurück in dieses Leben, auch wenn das hieß von Shmi getrennt zu sein. Aber eines Tages, eines Tages würde er nach Tatooine zurückkehren und sie befreien. Wenn er erst ein Jedi-Ritter war. Er hatte Obi-Wan schon öfter nach den Prüfungen gefragt. Er war allen anderen Padawans in seiner Klasse weit voraus. Ganz egal ob es um die Beherrschung des Lichtschwerts, das Manövrieren im Raumschiffsimulator oder die vielen Macht-Übungen ging, Anakin war stets der Beste von ihnen. Insgeheim glaubte er sogar, dass er in einigen Disziplinen auch vollwertigen Rittern den Rang abgelaufen hätte, wenn er zum Beispiel an die bemitleidenswerten Fechtkünste von Niman-Anwendern wie Sar Labooda dachte… Aber sein Meister schien da anderer Ansicht. Der Körper des Jungen versteifte sich während er in seinem dunklen Zimmer lag und zur Decke starrte. Sein sturer Lehrer überging jedes Mal seine besonderen Talente, egal bei was er sich soeben wieder hervorgetan hatte und wurde stattdessen niemals müde seine Fehler aufzuzeigen. So wie Obi-Wan ihn präsentierte war es nicht weiter überraschend, dass der Orden so eine schlechte Meinung von ihm hatte. Meister Windus Blick auf der Landeplattform war ihm keineswegs entgangen. Anakin hatte sich daran gewöhnt diesem abschätzigen Blick zu begegnen wohin er auch innerhalb des Tempels ging, es hatte sich von Anfang an schnell herum gesprochen das er der Auserwählte sei und über großes Potential verfüge, aber Meister Windu schien nie wirklich an ihn geglaubt zu haben, sondern hatte ihn immer misstrauisch im Auge gehabt. Schon als Qui-Gonn ihn dem Rat präsentiert hatte. Er ballte die Faust. Aber Nun würde er endlich eine Möglichkeit bekommen sämtliche Skeptiker im Orden davon zu überzeugen dass mehr in ihm steckte als ein Unruhestifter und Draufgänger. Wenn es ihm gelang einen dieser gefallenen Jedi zur Strecke zu bringen würde Mace Windu aufhören müssen ihn so anzustarren. Und Obi-Wan würde nichts anderes übrig bleiben als zuzustimmen ihn zu den Prüfungen zuzulassen… Sofort bekam Anakin ein schlechtes Gewissen, rollte sich herum und blickte zu dem machtsensitiven Flussstein, den sein Meister ihm einst geschenkt hatte, obwohl er eines der wenigen Andenken gewesen war, die Obi-Wan von Qui-Gonn geblieben waren. //Nichts anderes übrig bleiben...// Es war sicher nicht gerecht so zu tun als wolle Obi-Wan ihn bewusst bremsen. Er verdankte ihm so viel. Anakin wusste sehr wohl, dass wenn Obi-Wan sich nicht gegen Meister Yoda und die anderen im Rat durchgesetzt hätte, er sich unversehens auf Tatooine wieder gefunden hätte und das wäre es dann gewesen. "Er hat einiges auf sich genommen um mich ausbilden zu dürfen und so danke ich es ihm, obwohl er es nur gut mit mir meint." Ja, das war die Wahrheit, das wusste er genau. Obi-Wan sorgte sich um ihn gerade weil er von seinen Kräften überzeugt war und wollte ihn gut vorbereiten. Das er ihn dabei aufhielt war nur ein Versehen. Anakin lächelte. So war Obi-Wan nun einmal, immer vorsichtig und besonnen. Während er sich wieder beruhigte und langsam in Richtung Schlaf driftete, kehrten seine Gedanken zu dem Gespräch in der Trainingshalle zurück. Es war ein perfektes Beispiel dafür wie falsch Obi-Wan und so viele andere lagen. Qui-Gonn hatte seinen Gefühlen vertraut und Anakin nach Courusant gebracht, wäre es nach den "ruhigen" anderen Jedi gegangen, wäre es nie dazu gekommen und Anakin hätte seine Ausbildung niemals angefangen. Obi-Wan verließ sich auf vernünftige Überlegungen Anakins Ausbildung betreffend. Würde er seinen Gefühlen vertrauen und an Qui-Gonns weg glauben, hätte Anakin freie Bahn und könnte sich viel schneller entwickeln. //Lass dich nicht von ihnen beherrschen...// hörte er noch eine Stimme flüstern, während er immer rascher wegdämmerte. Nein, er würde sich nicht an den Ansatz von Obi-Wan halten, er mochte für neunzig Prozent der Jedi der richtige Weg sein, aber für ihn galt das noch lange nicht. Hatte Yoda nicht selbst gesagt, dass es mehr als einen Pfad gab? Seinen Gefühlen zu folgen würde ihn stärker machen, stark genug um zu beweisen dass sein Weg der Richtige war, der Weg der lebendigen Macht. Er schlief ein, schreckte aber immer wieder hoch wenn die Bilder seiner Mutter die er so liebte zu intensiv in seinen Träumen aufloderten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)